PP08 PHOTO PRESSE DAS INSIDERMAGAZIN FÜR ERFOLGREICHES FOTOBUSINESS N–08 23–06–2016 SEIT 1945 FOKUS DIE FAVORITEN DER FESTIVAL-MACHER PORTFOLIO PHILIPP RATHMER BUSINESS PHÄNOMEN SNAPCHAT – GENDER-MARKETING – MODELBOOKING 2016 – FOTORECHT BEI DASHCAMS ZUKUNFT FOTOGRAFIE 4.0 PRODUKTE PENTAX K-70 PRAXIS OLYMPUS: HOCHZEIT MIT MFT-SYSTEM FOKUS DIE SPRACHE DER BILDER Von großen Fotografen und packenden Bildern lernen: Die Faszination für das Erlebnis Fotografie zeigt sich besonders in kompetent kuratierten Ausstellungen wie auf dem Fotofestival Horizonte Zingst oder auf dem Oberstdorfer Fotogipfel. Wir haben uns dort umgeschaut und die Macher der Ausstellungen nach ihren Favoriten und Trend-Bildern befragt. T – Wolfgang Heinen Es ist schon auffällig: Besucht man die wichtigen Fotofestivals in diesem Frühjahr, so steht vor allem das Erlebnis von Fotografie ganz oben auf der Agenda der Festival-Macher. Und dieses Erlebnis zieht sich auf mehreren Ebenen stringent durch alle Veranstaltungen. Da ist auf der einen Seite das Erlebnis durch Workshops, also die Aufnahme, und auf der anderen Seite das Erlebnis beim Betrachten der Bilder, der Ausstellungen. Wir erwähnen das ausdrücklich, weil diese Erlebnis-Komponenten in Zukunft die wichtigsten Instrumente sind, damit Anwender fotorelevante Produkte überhaupt wahrnehmen. Es wundert in diesem Zusammenhang auch nicht, dass Cewe und Olympus sowohl in Zingst als auch in Oberstdorf die dominanten Treiber und Unterstützer seitens der Industrie sind – und die beide genau die Schaffung solcher Erlebniswelten in ihrer jeweiligen Unternehmensstrategie verankert haben. Der Olympus Fotokunstpfad in Zingst, die Cewe Fotoausstellung in fast 2.000 Meter Höhe am Nebelhorn in Oberstdorf – das sind visuelle Erlebnisse, die im kollektiven Gedächtnis bleiben. Die größte Nachhaltigkeit haben Foto-Ausstellungen, in denen Bilder präsentiert werden, die bei den Besuchern einen Impuls auslösen. Man weiß nicht immer genau, warum welches Bild eine solche Initialzündung hervorruft, aber im positiven Sinne wird man angeregt, lernt, staunt, lässt sich inspirieren. In diesem Fall stößt die Sprache der Bilder beim Betrachter auf offene Augen. Wir haben die jeweiligen Macher und inhaltlich Verantwortlichen der Fotofestivals in Zingst und Oberstdorf, Klaus Tiedge und Christian Popkes, gebeten, uns ihre persönlich besten Bilder aus jeweils allen Ausstellungen zu nennen und zu beschreiben. In der Hoffnung, dass es Sie inspiriert, auch wenn Sie nicht eines des Events besuchen konnten. Olympus Fotokunstpfad Zingst Beyond the Forest F – Rob Mulholland Cewe Ausstellung Nebelhorn Oberstdorfer Fotogipfel F – Hergen Griesbach PP08 6 BUSINESS SOCIAL MEDIA PHÄNOMEN SNAPCHAT Ob die Literaturkoryphäen der Barockzeit bereits geahnt haben, dass die von ihnen thematisierte »vanitas«, die Vergänglichkeit, Jahrhunderte später neuen Reiz gewinnen würde? Wohl kaum ahnten sie, dass ihre These »Alles Irdische ist vergänglich« den Gipfel seiner Bekanntheit im 21. Jahrhundert in einer App findet, die seine Nutzer mit einem Geist im Logo willkommen heißt und Fotos und Videos nach wenigen Sekunden »vergänglich« macht. Snapchat ist der Social-Media-Trend, an dem momentan so gut wie keiner vorbeikommt. In der vergangenen Ausgabe haben wir uns den Grundaufbau der App sowie den »Snap« bereits zu Gemüte geführt – doch schauen wir uns einige Fotografen an, die wir in der PHOTO PRESSE bereits als Social-Media-Experten enttarnt haben – nutzen sie Snapchat oder ist der Fotograf doch eher bei Instagram als Bilder-Plattform zuhause? T – Linda Schröder Maximilian Münch (muenchmax) zeigte uns bereits im vergangenen Jahr seinen überaus erfolgreichen Instagram-Account, der mittlerweile über 200.000 Follower verfügt. Als @germanroamers reist er zu den schönsten Orten der Erde. Inzwischen brachte Instagram Münch in diesem Jahr bereits durch halb Europa, Afrika und in die USA. Dass das Herumreisen und das, was auf den Bildern so idyllisch aussieht, jedoch nicht immer nur Urlaub bedeutet, weiß der Fotograf auch: »Die Sonne geht nun mal um halb sechs am See auf, die Aussicht ist vom Vulkan aus auch besser als von unten und wenn der Auftraggeber einen 20 Stunden lang durch das Land schickt, müssen die Fotos am Ende trotzdem im Kasten sein.« Für diese Reisen hat sich die App Snapchat für Münch als extrem spaßige und sinnvolle App erwiesen, da man seinen Followern nun auch zeigen kann, wie das Bild auf Instagram am Ende überhaupt zustande gekommen ist – das »behind the scenes« ist laut Aussage des Berliners stark im Kommen! Wie genau er das umsetzt, erklärt er wie folgt: »Ich habe dort einen Plüschhamster und einen Minion als meine Akteure ausgewählt, die gemeinsam die Welt bereisen. Mr. Hamster ist leider in London verschollen und seitdem sucht der Minion nach ihm, überall dort, wo er hinreist. Das ist gleich ein schöner Aufhänger und hält die Leute am Ball. Es ist so schön, auf Instagram zu lesen, dass sie deine Snapshots sehen und sich zerkugeln – denn eines darf trotz der Arbeit und der Zeit, die dahinter steckt, nicht zu kurz kommen: Der Spaß!« Konrad Langer hält sich als »konaction« vor allem bei Instagram auf. Aber ähnlich Münch zeigt er einen ganz entscheidenden Teil seiner Arbeit doch auf Snapchat und daher lohnt sich ein Blick hinter die Kulissen – denn bei Snapchat findet man diverse Making-Of´s. Egal, wo Langer hinreist, seine Kamera ist dabei. In einem Interview mit Zalando prognostizierte Langer Snapchat kürzlich eine große Zukunft: »Ich denke der Trend geht zu immer dynamischeren Formen sozialer Netzwerke, die das eigentliche Storytelling noch direkter in den Vordergrund stellen. Live, interaktiv, intuitiv – Snapchat und Periscope sind zwei gute Beispiele, in welche Richtungen sich Social Media in Zukunft bewegen könnte.« Stimmungsvolle Fotos und kurze Videoeinblicke sind auf »konactions« Snapchat-Kanal also vorprogrammiert. PP 08 14 Ebenfalls bereits durch außergewöhnliche Social-Media-Leistungen aufgefallen ist der Berliner Michael Schulz, der als »berlinstagram« wohl einen der bekanntesten und mit über 450.000 Followern auch einen der erfolgreichsten Fotografen-Instagram-Accounts betreibt. Sein Geheimnis: Die Mischung macht´s. Auf diverse Snaps von seinen fast täglichen Reisen folgen einige Einblicke ins mehr oder weniger »Private«. BUSINESS ZIELGRUPPE FRAUEN GENDER-MARKETING FÜR PORTRAITFOTOGRAFEN In dieser Rubrik, die in Kooperation mit fotograf.de entstanden ist, erfahren Sie regelmäßig alles über Workflow-Optimierung, Umsatzsteigerung und den Fotoverkauf in der Volumenfotografie Wie eine fotograf.de Auswertung zeigt, werden 70 % aller Online-Fotobestellungen von Frauen gemacht. Vor allem für Kindergarten- und Schulfotografen sind Frauen die wirklich relevante Zielgruppe. Und zwar nicht nur online, sondern auch offline beim Verkaufsgespräch mit Erziehern und Lehrern. Denn auch heute noch werden diese Berufe mehrheitlich von Frauen ausgeübt. T – Lena Arvan KAUFEN FRAUEN ANDERS ALS MÄNNER? Das Gender Marketing wird in der Praxis bereits seit Jahren erfolgreich umgesetzt. Die Produktlinien Coca-Cola light für Frauen und Coca-Cola zero für Männer machen es vor. Denn zahlreiche Untersuchungen aus Psychologie und Gehirnforschung belegen: Das durchschnittliche Kaufverhalten von Männern und Frauen unterscheidet sich oft wesentlich voneinander. Die größten Besonderheiten liegen in der Art, wie Männer und Frauen Kaufentscheidungen treffen und wie sie Angebote wahrnehmen. Die US-amerikanische Marketing-Expertin Marti Barletta bringt den Unterschied auf den Punkt: »Men are buyers, women are shoppers.« Die Forschungsergebnisse im Bereich Gender-Marketing zeigen: Der Kaufentscheidungsprozess ist bei Frauen vielschichtiger als bei Männern. Frauen entscheiden komplexer: Frauen stöbern, testen und vergleichen gerne, bevor sie sich entscheiden. Denn Sie wollen einen möglichst perfekten Kauf machen und nehmen sich dafür auch gerne mehr Zeit. Zudem kaufen Frauen häufig mehr ein, als sie es sich vorgenommen haben. Frauen nehmen mehr wahr: Frauen nehmen viel mehr Sinneseindrücke gleichzeitig wahr als Männer und legen mehr Wert auf Details. Sie benötigen zudem möglichst viele Eindrücke und Informationen, um ihre Kaufentscheidung zu stützen. Frauen verfolgen häufig einen emotionalen Nutzen: Einkaufen stellt für Frauen häufiger als für Männer ein Erlebnis und eine soziale Aktivität dar. Während Männer in der Regel mit einer konkreten Absicht einkaufen gehen, neigen Frauen dazu, z.B. aus Genuss oder Frust einzukaufen. Sich oder anderen etwas Gutes zu tun, ist für viele Kundinnen auch ein wichtiger Kaufgrund. All diese Erkenntnisse bieten wertvolle Ansätze, um Online-Angebote und Verkaufsgespräche maximal kundengerecht zu gestalten. PP 08 16 UNTERSCHIEDE BEI WEBSEITENGESTALTUNG Was das Design betrifft, zeigen Männer und Frauen unterschiedliche Vorlieben. Die wesentlichen Unterschiede beziehen sich auf folgende Gestaltungselemente: Inhalt und Länge der Textinformationen, Produktpräsentation sowie die Farbwahl. Hier einige Tipps, die bei der Gestaltung von Webseiten und Werbung für Frauen relevant sind: Persönliche Ansprache, bildreiche Inhalte und ausführliche Beschreibungen sind ein Muss ● Betonen Sie Funktionalität und Bedienung anstelle technischer Informationen. ● Setzen Sie den Fokus auf Anwendungsbeispiele, z. B. »Foto als Geschenk für die Oma« oder »Ihr Foto auf Leinwand als individuelle Dekoration fürs Zuhause«. ● Frauen gewinnt man mit Emotionen und Geschichten. Fotografie ist selten ein Bedarfsgut, sondern eine freudvolle Beschaffung. Das heißt, Fotos erzeugen in der Regel automatisch einen emotionalen Nutzen. Heben Sie diesen in Ihren Werbetexten hervor (z. B. »Bewahren Sie die kostbarsten Momente für die ganze Familie auf«). ● Ästhetik ist das A und O. Benutzen Sie eher lebendige und helle Farben. Frauen bevorzugen außerdem Muster und detaillierte Oberflächenstruktur sowie fließende und weiche Formen. ● Bauen Sie Nahaufnahmen oder Videos von Produkten ein (z. B. Fotoprodukte in Detail- oder 3-D-Ansicht). ● Menschen statt Objekte: Frauen zeigen mehr Aufmerksamkeit für Subjekte, Männer dagegen für Objekte. ● Bieten Sie Personalisierungsmöglichkeiten an, z. B. Farbwahl bei Fotorahmen oder Farbfilter für Fotos (Farbe und Styling als Ausdruck der Persönlichkeit). ● BUSINESS INTERVIEW MMOODDEELL – PLATTFORM BRINGT DAS MODELBOOKING INS JAHR 2016 Anfang des Jahres startete das Münchner Start-Up-Unternehmen MMOODDEELL (http://mmooddeell.com/) mit dem Ziel, das Modelbooking in die Gegenwart zu katapultieren. Hinter dem Konzept stehen drei kreative Brüder. Wir sprachen mit Ludwig Henne über die Idee dahinter, Zielgruppen und innovative Features. I – Adriana Reuter Herr Henne, erzählen Sie uns zum Einstieg etwas über sich: Wie sehen Ihre jeweiligen Hintergründe aus? Haben Sie schon mehrere Projekte zusammen auf den Weg gebracht? Besteht das Team aus weiteren Personen? LUDWIG HENNE – Als Brüder könnten wir wohl kaum ähnlicher und zugleich unterschiedlicher sein. Wir haben ähnliche Interessen im Privaten: Max und ich sind selbst begeisterte Fotografen und arbeiten auch nebenberuflich in dem Bereich. Vor 12 Jahren haben wir drei gemeinsam das Streetwear-Label »Forcett Family« gegründet, das sich vor allem an Fotografen, Sportler und Musiker richtet, die wir unterstützt und vernetzt haben. Beruflich hat es uns aber in unterschiedliche Ecken gezogen: Max wurde zum Mad Man – ging in die Werbebranche und arbeitet seit Jahren mit Fashion Brands. Julius hat ein Diplom in Bio-Ingenieurwesen und ist Unternehmensberater. Ich studiere Digital Media Management. Gemeinsam sind wir eine ziemlich gute Mischung – kreativ, zahlengetrieben und innovativ. Wir bauen das Team gerade weiter aus. Mit an Bord ist zum Beispiel Tobias Ulmer (CEO der Werbewelt) als Creative Advisor. Wie ist die Idee zu der Model-Plattform entstanden? LUDWIG HENNE – Wir hatten die Idee im Sommer 2015 beim Wandern mit unserem Dad. Max kannte aus seinem Job den Pain des Modelbookings. Wer ein Model sucht, darf sich durch Sedcards wühlen und dann den Preis mit der Modelagentur aushandeln. Dieser Prozess wurde seit Gründung der ersten Modelagentur 1923 in New York nicht überdacht: Wenn ich damals ein Model buchen wollte, habe ich dort angerufen und drei Sedcards von Models bekommen. Bis heute hat sich daran nichts geändert, außer, dass ich die Sedcards als PDF per Mail erhalte. Die Branche scheint bisher von der Digitalisierung nahezu unberührt zu sein. Das möchten wir ändern. Seit Anfang des Jahres sind wir mit einer Beta-Version live. Team-Bild (v.l.n.r): Ludwig Henne, Maximilian Staib, Julius Henne PP08 18 Für wen ist MMOODDEELL interessant? Wer ist Ihre Zielgruppe? LUDWIG HENNE – Für Models, die ihre Karriere nicht dem Zufall überlassen wollen. Und für alle, die Models auswählen und buchen. Das kann neben einer Marke auch eine Werbeagentur oder ein Fotograf sein. Wie genau funktioniert MMOODDEELL? Wie findet die Kommunikation statt? Wie genau kann man Modelle buchen? LUDWIG HENNE – MMOODDEELL (spricht man übrigens »Model« aus) ist ein Marktplatz, keine Modelagentur. Das heißt, als Kunde kann ich Models online ansehen, filtern und buchen. Das Besondere im Vergleich zu bereits existierenden Plattformen ist, dass wir ausschließlich professionelle Models listen. Man muss sich also über die Qualität der Models BUSINESS FOTORECHT DASHCAM – JETZT DOCH ZULÄSSIG? Der Einsatz von Dashcams, den kleinen Kameras, die man meist an der Windschutzscheibe im Auto anbringt und die das Straßenverkehrsgeschehen filmen, ist rechtlich derzeit stark umstritten. Dies verunsichert die potenziellen Käufer und Anwender dieser Geräte ebenso wie das Verkaufspersonal. Was soll man interessierten Kunden raten? T – David Seiler Vorab: Auch als Fotofachverkäufer sollte man mit juristischen Aussagen sehr zurückhaltend sein, schon aus Haftungsgründen und wegen der Restriktionen, die die rechtliche Beratung primär – mit einigen engen Ausnahmen – den Anwälten vorbehält. Gleichwohl sind Hintergrundinformationen auch zu diesem Thema sinnvoll. Erstmals hat das OLG Stuttgart – und damit ein Oberlandesgericht – in einem konkreten Fall die Dashcam-Aufnahmen als Beweismittel zugelassen (AZ: 4 Ss 543/15). Es wäre jedoch verfehlt, dieses Urteils dahingehend misszuverstehen, dass damit jetzt der Einsatz von Dashcams unproblematisch wäre. Die deutschen Datenschutzaufsichtsbehörden halten den Einsatz von Dashcams, die ohne Anlass und dauerhaft das Verkehrsgeschehen aufzeichnen und speichern, für datenschutzrechtlich unzulässig. Hintergrund dieser Meinung ist § 6b des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG). Danach ist die Videoüberwachung öffentlich zugänglicher Räume (hier: Straßenraum, Verkehrsraum) zulässig zur Wahrnehmung berechtigter Interessen für konkret festgelegte Zwecke, wenn dies erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen, dass schutzwürdige Interessen der Betroffenen überwiegen. Zudem ist der Umstand der Beobachtung und die Information, wer beobachtet, erkennbar zu machen, z. B. durch einen Aufkleber zur Videoüberwachung. Außerdem sind die Daten unverzüglich zu löschen, wenn sie für die Erreichung des zuvor festgelegten Zweckes nicht mehr erforderlich sind. Ungeachtet dessen hatte ein Autofahrer eine Dashcam eingesetzt, um einen vor ihm fahrenden Autofahrer dabei zu filmen, wie er eine rote Ampel missachtete, die bereits seit rund 8 Sekunden rot war. Diese Aufnahmen hat er als Beweis mit einer Anzeige den Ordnungsbehörden zugeleitet. Der Rotlichtsünder widersprach der Verwendung der Dashcam-Aufnahme als Beweismittel. PP 08 20 BUSINESS PHOTOINDUSTRIE-VERBAND INNOVATIONEN FÖRDERN UND IMPULSE GEBEN Mit seiner Neuausrichtung PIV – WE ARE IMAGING und dem neuen Markenleitbild iNSIGHTS, iNTERACTION, iNSPIRATION und iMPULSE hat sich der Photoindustrie-Verband (PIV) unter anderem die künftige Förderung von Innovationen von imaging-relevanten Startups auf die Fahnen geschrieben und wird damit noch stärker als Impulsgeber auftreten. T/G – PIV Der Photoindustrie-Verband fördert Startups und Initiativen rund um Imaging: Eine neu ins Leben gerufene Plattform für den interaktiven Informationsaustausch auf der PIV Homepage trägt dem Anliegen ebenso Rechnung wie die künftigen Influencer Marketingaktivitäten in den sozialen Netzwerken und die futurezone auf der photokina 2016. Imagingtrends der Startups und der etablierten Imagingbranche werden dort konzentriert und vernetzt. FORUM FÜR STARTUPS In wöchentlich erscheinenden Beiträgen wird der PIV in seinem Blog die B2B- und B2C-Innovationskraft vorrangig von Startups beleuchten. Hier forciert der PIV die Förderung durch Schaffung von Öffentlichkeit sowie durch Errichtung eines internationalen Netzwerkes. Der rege Informationsaustausch zwischen imagingrelevanten Startups und etablierten Imagingunternehmen steht dabei ebenso im Fokus wie die Intention, mit dem zur Verfügung gestellten Know-how die Marktdurchdringung zu beschleunigen und ein gut vernetztes Imaging Ökosystem zu schaffen. WEITREICHENDE CHANCEN DURCH POSITIVE IMPULSE Der Verband sieht mit seiner Maßnahme weitreichende Chancen, dem Imagingmarkt zusätzliche positive Impulse zu geben und damit neue Geschäftsfelder zu entwickeln. Die etablierten Imagingfirmen und die im gleichen Metier arbeitenden Startups haben ihre jeweiligen Stärken, die vernetzt deutlich vielversprechender und effektiver agieren können als sie es einzeln tun. Diese Bildung von Ökosystemen wird sukzessive vom PIV künftig mit kooperierenden Verbänden, Institutionen und Initiativen – sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Bühne – weiter ausgebaut. PP 08 24 PHOTOKINA 2016 – FUTUREZONE Zum PIV Konzept gehört im Zusammenhang mit der Förderung von Innovationen – gemeinsam mit der Koelnmesse – die Etablierung der futurezone, die sich erstmalig auf der photokina 2016 in der Halle 9 den Besuchern präsentiert. Die futurezone richtet sich an die digitale Gründerszene aus den Imagingbereichen Foto und Video, Digital- und Mobile, Apps und Softwareentwickler sowie Services und bietet eine aufmerksamkeitsstarke Präsentationsmöglichkeit und das Netzwerk zu den rund 1.100 erwarteten Ausstellern. PORTFOLIO IN DER ECKE HOMMAGE AN IRVING PENN Angelehnt an die Werke eines der bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts, Irving Penn, fotografierte der Hamburger Fotograf Philipp Rathmer die Mitarbeiter von Tim Mälzers Restaurant »Bullerei« zwischen zwei Stellwänden. T – Linda Schröder F – Philipp Rathmer Universale puristische Kulisse trifft auf Individualität und Kreativität. Die Idee zu dem Shooting in der »Bullerei« ist so simpel wie genial entstanden: Für ein anderes Shooting angefertigt, sollten die Wände eigentlich entsorgt werden, doch Rathmer entschloss sich, die Kulisse einlagern zu lassen – als das »Bullerei«-Shooting anstand, erinnerte sich der Fotograf an die Wände und baute daraufhin eine »Irving Penn Ecke«. Besonders wichtig war ihm, den kameraunerfahrenen Mitarbeitern kein Gefühl von Verlorenheit in einem großen Studio zu geben. In einer Ecke lassen sich ganz simpel viele verschiedene Dinge ausführen. Inzwischen ist die Hommage an Irving Penn schon das fünfte Shooting, die Küchenwand bereits voller Prints. Wer sich also vom Gesamtwerk der Fotos überzeugen will, sollte dies live in der »Bullerei« in Hamburg tun. PP08 26 NEUE RUBRIK: ZUKUNFT FOTOGRAFIE 4.0 GEGEN DEN BILDER-STROM Wie verändert die Digitalisierung die Imagingbranche? Wie wird sich der Beruf des Fotografen verändern? Und wie muss sich der Markt der Professionals neu erfinden? Was wird anders – und was nicht? Kurz gesagt: Wie sieht die Zukunft der Fotografie aus? T – Wolfgang Heinen Man stelle sich vor: Als Jugendlicher ist Fotografieren dein Hobby. Du denkst, ok, das könnte ein Beruf für mich sein. Du machst eine Lehre, gehst auf eine Uni oder wirst Assi – egal wie, du bist in wenigen Jahren Berufsfotograf. Du investierst in Ausrüstung, suchst dir eine Kundengruppe und erledigst für sie mehr oder weniger gut bezahlte Aufträge. Das machst du Jahre lang – im besten Fall immer und immer besser. Du besuchst die ein oder andere Fortbildungsveranstaltung, hast die ein oder andere Marketingidee, kaufst das ein oder andere neue Produkt. Wie an einer Perlenkette reihen sich die beruflichen Ereignisse aneinander zu einem Ganzen – deinem beruflichen Werdegang. Der Erfolg bestimmt sich durch die Qualität der Arbeit multipliziert mit der Menge, die du von dieser Qualitätsarbeit verkaufen kannst – also deinen Fleiß. Im Großen und Ganzen verläuft eine Fotografen-Karriere (noch) nach beschriebenem Muster. Zweidimensional durch die Multiplikation von »Qualität mal Fleiß«. Bis heute geht jeder, der in Fotografie ausgebildet wird, davon aus, dass fotografische Dienstleistungen inklusive Handel nach hergebrachtem Muster auch in Zukunft gebraucht werden. Dahinter setzen wir aber ein riesengroßes Fragezeichen. Jeder Mensch ist durch die Digitalisierung zum Bilderproduzenten geworden. Massenhaft, unkontrolliert, ungewichtet. Überflüssiger Überfluss. Mit der Folge, dass es heute schon für praktisch jedes wirtschaftlich oder kommunikativ notwendige Foto eine bereits irgendwo von irgendwem aufgenommene Lösung gibt. Die tatsächliche und in weiten Teilen auch die inszenierte Welt ist fotografisch erfasst: In Bilddatenbanken, auf Facebook – also in den gigantischen Bildsammelanlagen namens Datenspeichern. Das ist an sich kein Problem, verändert aber die Positionierung des Fotoprofis entscheidend: Er darf sich nicht mehr alleine als Bilderproduzent verstehen, sondern als Bildkommunikationsspezialist (ok, dafür fällt uns noch ein besseres Wort ein). PP 08 32 PRAXIS OLYMPUS MICRO-FOUR-THIRDS SYSTEM KLEIN, LEICHT UND UNAUFFÄLLIG Alexander Hahn fotografiert Hochzeiten. Wie viele andere auch. Sein Stil weicht jedoch von der Masse ab: Kein Equipment-Berg, nichts Gestelltes, »echte Hochzeiten« eben. Für acht Stunden begleitet er die Paare – mindestens. Sein Kamerasystem muss dafür unauffällig sein und dennoch Höchstleistung bringen. T – Ruben Schäfer F – Alexander Hahn Liest man auf seiner Homepage über Alexander Hahns Werdegang, fällt auf: Früh übt sich. Seit seinem 19. Lebensjahr ist der aus Nordrhein-Westfalen stammende Fotograf auf Hochzeiten unterwegs. Begonnen hat er, wie die meisten, auf der Hochzeit von Verwandten. Damals ging es nur darum, ein paar hübsche Fotos zu machen, »Hauptsache war, die Bilder sind scharf und der Oma gefällt’s«, erinnert er sich. In den folgenden 27 Jahren hat sich seitdem viel getan, Hahn ist mittlerweile weltweit als Hochzeitsfotograf im Einsatz und hält die bewegenden Augenblicke im Leben seiner Kunden fest. Heute gehört eine Backup-Kamera ebenso selbstverständlich dazu wie ein gründliches Vorgespräch, denn: Hahn macht nicht die bekannten gestellten und synthetischen Hochzeitsfotos, sondern bewegende Reportagen, und verbringt mindestens acht Stunden auf der Hochzeit, von früh morgens an. »Dabei mache ich nicht nur Portraits und Kirche, sondern erzähle Geschichten vom Tag«, sagt Hahn. »Nach fünf oder zehn Jahren sollen sich die Paare die Bilder anschauen und sagen: »Wow, das war wirklich der schönste Tag und wir erleben ihn jetzt nochmal.« Dafür sei es besonders wichtig, Momente und Emotionen einzufangen. Fotografie begleitete ihn als Hobby erst seit der Ausbildung zum Fotofachkaufmann, dann aber immer weiter, auch während seiner Zeit als Soldat. Mit Anfang 30 entschied er sich dann für die Selbstständigkeit. Seine Arbeitsweise hat er mit der Zeit immer weiter professionalisiert: »Anfangs waren es immer nur knappe zwei Stunden, da bin ich dann mit in die Kirche, habe ein paar Bilder vom Brautpaar gemacht und das war’s dann auch«, erzählt Hahn. »Bei den ersten Hochzeiten musste ich lernen, was fotografisch alles schiefgehen kann«. Immer auf Hochzeiten dabei: Seine beiden Olympus OM-D E-M1 Systemkameras und neuerdings auch die PEN-F. Für Hahn das ultimative Werkzeug für den Job. Vor allem die Kompaktheit und Leichtigkeit begeistert ihn: »Wenn ich 8-14 Stunden unterwegs bin, kann mein Equipment keine 20 Kilo wiegen«. Vor zwei Jahren beschloss er, das System von Olympus zu testen. »Nur drei Wochen später habe ich mein ehemaliges System verkauft und bin komplett auf Olympus umgestiegen.« Vermisst habe er seitdem nichts. Im Gegengteil: »Ein großer Vorteil ist für mich, dass man über das MFT-Bajonett unglaublich viele Objektive nutzen und auch adaptieren kann«, erzählt er. Der Spritzwasserschutz ist bei Hochzeiten ein weiteres Plus und das Equipment muss auch oftmals einiges einstecken – und das lohnt sich. Die Bilder, die Alexander Hahn von den Hochzeiten mitbringt, sprechen für sich. Er wurde als erster Hochzeitsfotograf zum Olympus Visionary ernannt. Die OM-D E-M1: für Hahn das ultimative Werkzeug. PP 08 36 M.ZUIKO DIGITAL 17mm 1:1.8 – eines der Lieblingsobjektive des Hochzeitsfotografen. Durch den Cropfaktor 2 ergibt sich ein lichtstarkes 34mm Objektiv. M.ZUIKO DIGITAL 45mm 1:1.8 – Aufgenommen in Wernigerode – Alexander Hahn: »Mir gefällt der Moment der Vorfreude der Braut beim Aussteigen.« M.ZUIKO DIGITAL 17mm 1:1.8 – Hochzeit in Hannover – Letzter Check des Bräutigams mit Spiegelung als eines meiner Stilelemente. PRAXIS PP 08 37 PRAXIS LANDSCAPEPRO NEUE SOFTWARE ZUR BEARBEITUNG VON LANDSCHAFTSAUFNAHMEN Die neue Software aus dem Hause Anthropics Technology ist speziell für die Bearbeitung von Landschaftsaufnahmen ausgelegt. Mithilfe von automatisch erstellten Maskierungen kann nicht nur der Himmel ausgetauscht, sondern auch Farben, Kontraste und Atmosphäre angepasst werden. T – Adriana Reuter VORHER NACHHER Bei diesem Beispielbild wurde nicht nur der komplette Himmel ausgetauscht, sondern auch Kontrast und Farbgebung des Vordergrundes bearbeitet. Hier kann man gut erkennen, wie exzellent die Freistellung mit dem Object in Sky- und Sky & Tree-Tool wirklich funktioniert. Zu guter Letzt fügten wir noch eine Vignette hinzu. Die gesamte Bearbeitung dauerte zehn MInuten. Anthropics Technology, für den ein oder anderen vielleicht schon durch die Retusche-Software Portrait Professional ein Begriff, stellt nun das neueste Produkt vor: LandscapePro. Das Programm ist in erster Linie für Landschafsfotografen interessant, die ihre Außen- und Naturaufnahmen global bezüglich Farbgebung, Helligkeit und Kontrast optimieren, nötigenfalls den Himmel komplett austauschen oder nur Teilbereiche bearbeiten möchten. Des Weiteren stehen eine 3D-Tiefenbestimmung, Schärfe-Simulation, Distanzkontrollen, intelligente Auswahlwerkzeuge und weitere Funktionen für die Optimierung bereit. An eine Vielzahl von Presets und Schiebereglern für die individuelle Anpassung wurde auch gedacht. Die Hersteller versprechen eine einfache Handhabung mit top Bildergebnissen in nur wenigen Minuten. Dabei arbeitet die Software mit automatisch erstellten Maskierungen der zu ändernden Bildbereiche. PP 08 40 DER WORKFLOW Nach dem Laden der Aufnahmen in LandscapePro werden im ersten Schritt die jeweiligen Bildbereiche wie etwa Himmel, Personen, Gebäude oder Felsen etc. mithilfe von kleinen Fähnchen gelabled. Das hilft der Software dabei, die einzelnen Bereiche zu identifizieren, automatisch auszuwählen und zu maskieren. Ist man mit der Kennzeichnung fertig, betätigt man den Button Continue und wird zum nächsten Schritt weitergeleitet. Nun werden die vorher markierten Bildbereiche mit unterschiedlichen Farben gekennzeichnet, was gleichzeitig auch die Maskierung darstellt, über die Bildteile später separat bearbeitet werden können. In der Regel müssen die Auswahlen der einzelnen Bildbereiche noch manuell nachgebessert werden. Dafür stehen unter dem Reiter Selection Editing Tools eine Reihe an unterschiedlichen Werkzeugen zur Verfügung. Mit dem Werkzeug Pull kann man beispielweise die Bereiche mit einem Pfeil ausbessern, indem man einfach mit der Maus über die Bereiche fährt (Tipp: Zoomen Sie in das Bild, so wird die Auswahl wesentlich genauer), mit Horizon Line lässt sich der Software die Horizontlinie mitteilen.
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