Konfrontiert mit Hoffnung

Flüchtlingssonntag, 19. Juni 2016
Konfrontiert mit Hoffnung
Bausteine für den Gottesdienst
Editorial
Inhalt
Konfrontiert mit Hoffnung
Unter diesem Titel stehen die diesjährigen Predigtbausteine. Ein interessanter Titel - Konfrontation als eher negativ besetzter Begriff verbindet sich
mit der Hoffnung, einem sehr positiven Begriff.
1Einleitung
2 Bildbetrachtung «Hoffnung auf ein neues Leben»
Flüchtlinge werden in Europa oft als Bedrohung wahrgenommen. Als Menschen, die zu uns kommen und etwas von uns wollen, als Flut, die unser
sicheres Land überschwemmt.
3 Konfrontiert mit einer Hoffnung, die Grenzen überschreitet
Aus der Sicht der Fliehenden sieht dies anders aus. Sie sind diejenigen, die
bedroht sind und keinen anderen Ausweg mehr sehen, als ihre Heimat zu
verlassen. Und die Hoffnung ist, was sie leitet. Hoffnung, an einen Ort zu
kommen, wo sie in Sicherheit leben können, Hoffnung, eine neue Heimat zu
finden, Hoffnung, dass ihre Kinder die Möglichkeit bekommen, in die Schule
zu gehen und sich ein Leben aufzubauen.
Aber sind wir bereit, diese Hoffnung zu zulassen? Sind wir bereit, uns der
Konfrontation mit so viel Hoffnung zu stellen oder verstecken wir uns lieber
davor?
Pfarrer Arnold Steiner, der die Bausteine für uns verfasst hat, stellt die Hoffnung mit einem Text aus dem Markusevangelium liturgisch in den Zusammenhang von Glauben und Liebe.
Predigt zu Markus 7, 24 - 30
mit Bezug auf das Bild «Hoffnung auf ein neues Leben»
4 Lied: Lassen wir Platz an unsern...
5 Fürbitte mit Bezug zum Lied: Lassen wir Platz an unsern Tischen
6 Liturgievorschlag für den Flüchtlingssonntag
7 Flüchtlingsunterkunft Kirche Rosenberg
Pfarrer Arnold Steiner studierte Theologie in Zürich und Berlin und war drei
Jahre als IKRK Delegierter in Einsätzen in Burundi und Israel. Er amtete als
Pfarrer der Eglise réformée im Elsass und ist seit 2003 im Pfarramt der Kirchgemeinde Winterthur Veltheim tätig und als und Vize- Dekan des Pfarrkapitels Winterhur.
Die Kirche Rosenheim, die zur Kirchgemeinde Winterthur Veltheim gehört
und schon längerer Zeit nicht mehr genutzt wurde, beherbergt seit Anfang
dieses Jahres rund 70 Flüchtlinge. Somit wird die Kirche in theologischer
Hinsicht nun diakonisch genutzt und dient als Gastraum, wo Menschen
willkommen geheissen werden und Solidarität erfahren.
Wir danken Pfarrer Steiner herzlich für das Verfassen der Predigtbausteine.
Regula Demuth, HEKS
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1 Einleitung
2 Bildbetrachtung «Hoffnung auf ein neues Leben»
Wie kann man dem kontroversen Thema «Flüchtlinge» gerecht werden? Ich
möchte dieses Thema, das Gesellschaft und Politik aufwühlt, im Licht des
Evangeliums betrachten, denn ich glaube, dass wir dadurch Ermutigung und
Orientierung finden können.
(Bild projizieren oder auf einem Blatt abgeben. Es ist im Internet leicht zu
finden.)
War nicht Jesus auch ein Flüchtling? Diese Frage leitete mich zur Begegnung
mit der Syrophönizierin, denn Jesus war ins nahe Ausland geflüchtet, nachdem Johannes der Täufer ermordet und er selbst angefeindet worden war.
Dort im Grenzgebiet kam es zur überraschenden Begegnung mit der fremden Frau, die eine grosse Hoffnung in Jesus gesetzt hatte.
Schon bevor das Pressefoto des Jahres 2015 (World Press Photo) gekürt worden war, wollte ich die Predigtbausteine unter den Begriff der Hoffnung stellen. Denn die Hoffnung meiner neuen Nachbarn in der Kirche Rosenberg,
die als Asylunterkunft genutzt wird, hat mich sehr bewegt. Als dann das Bild
eines Flüchtlings mit dem Titel: «Hoffnung auf ein neues Leben» prämiert
worden war, habe ich es gerne in den Gottesdienst aufgenommen.
Aus meiner Zeit in Frankreich kannte ich das Lied: «Laisserons-nous à notre
table un peu de place à l‘étranger?» Nun war der Anlass gegeben, dazu eine
deutsche Übersetzung zu schaffen.
Damit die Hoffnung nicht ideologisch oder politisch missbraucht wird, schien
es mir schliesslich angebracht, sie liturgisch in den Zusammenhang von
Glauben, Hoffnung und Liebe zu stellen.
Warren Richardson, 2015
«Hoffnung auf ein neues Leben.» So heisst das Pressebild des Jahres 2015.
Der australische Fotograf Warren Richardson hat es in der Nacht vom 28.
August 2015 an der Grenze von Serbien zu Ungarn aufgenommen. Es zeigt
einen Mann, der sein Kind durch den Stacheldraht reicht. Der Fotograf
musste die Aufnahme bei Mondschein machen, denn das Blitzlicht hätte die
Flüchtlinge verraten.
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Wir betrachten das Bild.
Liebe Gemeinde,
ƒƒ Was erzählen die Augen des Mannes?
Jesus gleicht so ganz und gar nicht dem Ideal eines gütigen und hilfreichen
Menschen! Abweisend, ja sogar überheblich begegnet er zuerst dieser mutigen Frau.
ƒƒ Was sagt der Stacheldraht?
ƒƒ Was erlebt wohl das kleine Kind in diesem Moment?
«Es ist nicht recht, den Kindern das Brot wegzunehmen und es den Hunden
hinzuwerfen», sagt er schroff. Jesus sagt: Die Israeliten sind die Kinder, für
die er wie ein guter Vater sorgen soll, und die fremde Griechin ist soviel wie
ein Hund im Haus. - Diese erste Antwort erinnert einen an den Stacheldraht
auf dem Pressebild. Sie grenzt aus.
ƒƒ Wie geht es mir, wenn ich dieses Bild betrachte?
ƒƒ Unsere Gefühle und Gedanken sind widersprüchlich.
Wir dürfen alles vor Gott bringen und in sein Licht stellen.
ƒƒ Was hätte Jesus Christus dazu gesagt?
Oder anders gefragt: Wie sieht die Geschichte im Licht des Evangeliums
aus?
Und doch ist diese Reaktion als menschliche Regung verständlich. Jesus
ist ins nahe Ausland geflüchtet, weil er sich bedroht fühlte und erschöpft
war. Kurz zuvor war Johannes der Täufer, dem er sehr verbunden war, vom
Machthaber Herodes Antipas zynisch ermordet worden. Jesus war traurig
und fühlte sich selbst an Leib und Leben bedroht. Da wollte er sich eine Weile zurückziehen. Ausser Landes wollte er verborgen bleiben, um zur Ruhe
zu kommen. Und nun kommt diese Frau und stört ihn. Sie respektiert keine
Grenzen. Sie stöbert ihn auf und fleht ihn an um etwas, wozu er, Jesus,
nicht berufen ist! - Ist es nicht verständlich, dass er sich da abzugrenzen
versucht?
(Musik)
3 Konfrontiert mit einer Hoffnung, die Grenzen überschreitet
Predigt zu Markus 7, 24 - 30
mit Bezug auf das Pressefoto «Hoffnung auf ein neues Leben»
Die Hoffnung der Syrophönizierin
Predigttext: Markus 7, 24 - 30
Von dort aber brach er auf und begab sich in das Gebiet von Tyrus. Und
er ging in ein Haus hinein und wollte, dass niemand es erfahre. Doch er
konnte nicht verborgen bleiben, sondern sogleich hörte eine Frau von ihm,
deren Töchterchen einen unreinen Geist hatte. Die kam und warf sich ihm zu
Füssen. Die Frau aber war Griechin, Syrophönizierin von Herkunft. Und sie
bat ihn, den Dämon aus ihrer Tochter auszutreiben. Da sagte er zu ihr: Lass
zuerst die Kinder satt werden, denn es ist nicht recht, den Kindern das Brot
wegzunehmen und es den Hunden hinzuwerfen. Sie aber entgegnet ihm
und sagt: Herr, die Hunde unter dem Tisch fressen ja ohnehin von dem, was
die Kinder fallen lassen. Und er sagte zu ihr: Um dieses Wortes willen geh,
der Dämon ist aus deiner Tochter ausgefahren. Da ging sie nach Hause und
fand das Kind auf dem Bett liegen, und der Dämon war ausgefahren.
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Aber da kommt die verblüffende Antwort der Fremden: «Gewiss, mein Herr,
aber auch die Hunde fressen von dem, was die Kinder unter den Tisch fallen
lassen.»
Da schaut Jesus die Frau an, die sich vor ihm bückt. Was erzählt ihr Blick?
Was drücken ihre Augen aus? Ihr Gesicht spricht von durchweinten Nächten
und erlittener Angst. Aber in ihren Augen leuchtet eine Hoffnung, die leben
will.
Jesus denkt an die kleine Tochter, die unter einer schweren Krankheit leidet.
Er sieht sie im Geist vor sich. Er fühlt Erbarmen und Hilfsbereitschaft mit
dem Mädchen.
Jesus bedenkt die Antwort der Mutter: «Auch meine Tochter ist doch ein
Geschöpf Gottes», sagt sie. «Gott, der Vater, kann sie doch nicht aufgeben,
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nur weil sie nicht zum Volk der Juden gehört!» Und Jesus erkennt, dass diese tapfere Mutter aus einem starken Glauben heraus zu ihm gekommen ist.
Sie glaubt wie er an den Abba, der keines seiner Geschöpfe fallen lässt. Und
da öffnet Jesus seinen Mund und spricht der Frau und ihrer Tochter neues
Leben zu: Du hast eine Zukunft! Deine Hoffnung hat sich schon erfüllt!
Jesus spricht nun aus seiner inneren Verbundenheit mit Gott heraus. Diese
Zusage macht Jesus Christus in der Vollmacht des himmlischen Vaters. Die
Tochter ist geheilt.
Die Hoffnung der Flüchtlinge von 2015 und 2016
Auf dem Pressebild streckt jemand dem Kind die Arme entgegen, um es
aufzunehmen. Hinein in das neue Land. Diese Arme bedeuten: Du sollst hier
eine Zukunft haben. Die Hoffnung deines Vaters hat gesiegt.
Liebe Gemeinde, die meisten Flüchtlinge, die in dieser Zeit nach Europa
kommen, kommen nicht als arme, hilfsbedürftige Menschen. Es geht nicht
darum, ihnen mit viel gutem Willen aufzuhelfen, bis sie wieder zurückkehren
können in ihre alte Heimat.
Sie kommen aber auch nicht als Räuber, die nur auf kurzfristigen Gewinn
aus sind. Und sie kommen nicht wie Eroberer, die ihre Gesetze bei uns einführen und durchsetzen wollen.
Liebe Gemeinde, ich glaube, wir müssen versuchen, bei der Hoffnung der
Flüchtlinge anzusetzen. Wir wissen zwar, dass sie noch viele Enttäuschungen
einstecken werden. Es ist ein langer und harter Weg für die Neuankömmlinge, denn keiner hat sie erwartet. Sie müssen mehr arbeiten und besser
sein als die, die schon da sind. Sie müssen sich einfügen in unseren Staat
und unsere Gesellschaft. Und sie müssen die seelischen Verletzungen, die
sie aus ihrem Heimatland und von der Flucht mitbringen, heilen. Ist das alles
zuviel verlangt? Wenn ich auf die Kraft der Hoffnung schaue, so bin ich
zuversichtlich.
Und die Hoffnung der ansässigen Schweizer?
Aber sind wir bereit, die Hoffnung der Flüchtlinge zu sehen und uns darüber zu freuen? Vielleicht empfinden wir diese als Konkurrenz? Oder zeigt
die Hoffnung der anderen etwa auf, wie wenig Hoffnung wir selbst haben
in unserem satten Leben? Was erwarten wir denn noch von der Zukunft,
ausser dass es in etwa so bleibe, wie es jetzt ist? - Was ist denn unsere Hoffnung?
Wie wird unser Kanton, wie wird die Schweiz in dreissig, ja in fünfzig Jahren
aussehen? Haben wir einen Traum von unserer Zukunft?
Die starke Hoffnung der Neuen fordert uns heraus, uns ein neues Land, ein
neues Europa zu denken. Welches Gesicht wird das Europa von morgen
haben?
Nein. Die meisten Flüchtlinge kommen in der Hoffnung, hier ein neues
Leben zu beginnen. Sie glauben, dass sie bei uns eine Zukunft haben. Die
aktuelle Migration ist eine Hoffnungsbewegung.
Wenn ich meine neuen Nachbarn in der Kirche Rosenberg frage: Warum
seid ihr in die Schweiz gekommen? so lautet die Antwort: «Learn». Hier
können unsere Kinder gut lernen. In der Schweiz gibt es gute Schulen und
Universitäten. Hier können sie eine Ausbildung machen. Das ist das Erste,
auf das sich ihre Hoffnung richtet.
Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben
Die zweite Antwort ist: «Law». Gesetz. Hier wird das Gesetz eingehalten.
Politik und Wirtschaft sind nicht korrupt. Hier gibt es einen Rechtsstaat, auf
den man sich verlassen kann. Das ist die Grundlage der Sicherheit, die sie in
ihrer Heimat so sehr vermissen.
Und dann sagen sie: Wir müssen Deutsch lernen und die Gewohnheiten des
Landes kennen. Das ist der Schlüssel. Und dann bemühen sie sich auszuspreBAUSTEINE FÜR DEN GOTTESDIENST – Flüchtlingssonntag 19. Juni 2016 chen: «Viel Glück!»
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Liebe Gemeinde, es ist zwar menschlich, dass wir zuerst auf unsere eigenen
Bedürfnisse schauen. Ja, wir brauchen Sicherheit, Ruhe und Freiheit. Und
daraus leiten wir das Recht ab, uns abzugrenzen. So hat es auch Jesus getan
- im ersten Moment.
Dann aber hat er der Fremden in die Augen geschaut. Hat sich die Bitte der
engagierten Mutter zu Herzen gehen lassen. Die Antwort der mutigen Frau
hat ihn so verblüfft, dass er sagen musste: Dein Glaube ist gross! Deine
Tochter wird leben!
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Und wir? Sehen wir in der Hoffnung der Flüchtlinge eine Kraft Gottes, die
dem neuen Leben Bahn bricht? Oder sehen wir darin eine Störung unserer
Ruhe, eine Bedrohung für unsere Freiheit?
Der Herr spricht: Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben.
Refrain:
Ne laissons pas mourir la terre,
Ne laissons pas mourir le feu,
Tendons nos mains vers la lumière,
Amen.
Pour accueillir le don de Dieu,
Pour accueillir le don de Dieu.
2. Laisserons-nous à nos paroles
Un peu de temps à l‘étranger?
Trouvera-t-il quand il viendra
4 Lied: Lassen wir Platz an unsern Tischen /
Laisserons-nous à notre table
Un coeur ouvert pour l‘écouter?
Das Lied «Laisserons-nous à notre table un peu de place à l‘étranger» wurde
von Michel Scouarnec (Text) und Jo Akepsimas (Musik) vor etwa vierzig
Jahren geschaffen. Es ist ganz in der Bibel verwurzelt und versucht, die
Botschaft in die heutige Welt zu übertragen. Von denselben Autoren finden
wir im «Rise up» die Lieder «Wir haben Gottes Spuren festgestellt», «Seht
neuer Morgen» und «Suchen und fragen».
3. Laisserons nous à notre fête
Der Fremde wird nach der Aussage des Autors unter drei Gesichtspunkten
gesehen: Im Evangelium ist Jesus selbst ein Fremder. Sogar die Jünger verstehen ihn nicht, bis er durch das Leiden und die Auferstehung ganz offenbart
wird. Sozialethisch ist der Fremde dem Schutz empfohlen, denn auch die
Israeliten waren Fremde in Ägypten. Schliesslich geht es darum, dem Fremden in uns Raum zu schaffen, mithin Jesus in uns zu beherbergen.
Un pas de danse à l‘étranger?
Trouvera-t-il quand il viendra
Des mains tendues pour l‘inviter?
4. Laisserons-nous à nos fontaines
Un peu d‘eau vive à l‘étranger?
Trouvera-t-il quand il viendra
Des hommes libres et assoiffés?
5. Laisserons-nous à nos églises
Un peu d‘espace à l‘étranger?
Laisserons-nous à notre table
Trouvera-t-il quand il viendra
1. Laisserons-nous à notre table
Des coeurs de pauvres et d‘affamés?
Un peu de place à l‘étranger?
Trouvera-t-il quand il viendra
Paroles: M. Scouarnec
Un peu de pain et d‘amitié?
Musique: Jo Akepsimas
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BAUSTEINE FÜR DEN GOTTESDIENST – Flüchtlingssonntag 19. Juni 2016 11
Lassen wir Platz an unsern Tischen
Lassen wir Platz an unsern Tischen
Laisserons-nous à notre table
1. Lassen wir Platz an unsern Tischen
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Las - sen wir Patz
an uns - ern Ti - schen
dem,
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dem, der als Fremder kommen wird?
Findet er Brot und Salz bei uns,
wird er als Freund zum Haus geführt?
Klavier
Refrain.:
Sucht für die Erde Gottes Segen,
sorgt, dass das Feuer Nahrung hat,
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streckt eure Hand dem Licht entgegen,
Gott füllt sie reich mit seiner Gnad.
Gott füllt sie reich mit seiner Gnad.
2. Lassen wir Zeit in unsern Worten
4. Lassen wir zu an unsern Brunnen
dem, der als Fremder uns verstört?
den, der als Fremder danach fragt?
Findet er hier ein off‘nes Herz,
Findet er wachend uns und frei,
Herz, das nicht redet, sondern hört?
durstig nach dem, was er uns sagt?
3. Lassen wir ein zu unsrer Feier
5. Lassen wir Raum in unsern
Kirchen
den, der als Fremder zu uns tritt?
Findet er ausgestreckt die Hand,
nehmen wir ihn im Reigen mit?
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Fin - det er Brot
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Findet er hungrig uns und arm,
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streckt eu - re Hand
wird unser Herz von ihm berührt?
Almut Jödicke
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BAUSTEINE FÜR DEN GOTTESDIENST – Flüchtlingssonntag 19. Juni 2016 œ œ œ.
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Sucht für die Er
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und Salz bei
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dem, der als Fremder kommen
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füllt sie reich
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dem Licht ent - ge - gen,
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Musik: Jo Akepsimas
Text: Almut Jödicke
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5 Fürbitte mit Bezug zum Lied: Lassen wir Platz an unsern
­Tischen
6 Liturgievorschlag für den Flüchtlingssonntag
(Ablauf und weitere Elemente)
Fürbitte
Lasst uns im Gebet für andere eintreten.
Ablauf
Die Bitten entsprechen den Strophen des Liedes «Lassen wir Platz an unsrer
Tafel».
Eingangsspiel
Gott
Begrüssung
Vorbereitungsgebet
Für Menschen, die Hunger haben,
Lied: 162, 1 + 4 + 5 + 7 (Gott ist gegenwärtig)
bitten wir dich.
Lobgebet
Hilf uns, mit unsren Nächsten Brot und Freundschaft zu teilen.
Einführung in Lesung
1. Lesung: Kolosser 3, 8 - 11
Für Menschen, die stumm sind,
Lied: RG 229 (Halleluja)
bitten wir dich.
Hilf uns, Ohren und Herzen zu öffnen, dass sie sprechen können von dem,
was ihnen auf dem Herzen liegt.
2. Lesung: Markus 7, 24 - 30
Lied: RG 704 (Meine Hoffnung und meine Freude)
Predigt
Für Menschen, die sich nicht freuen können,
Zwischenspiel
bitten wir dich.
Lied (Liedblatt): Lassen wir Platz an unsrer...
Hilf uns, sie einzuladen an unser Fest.
Fürbitte mit Bezug zum Lied
Für durstige Seelen
Stille - Unservater
bitten wir dich.
Mitteilungen
Hilf uns, ihnen die Liebe zu schenken, die ihr Verlangen stillt.
Sendungswort
Lied: 819, 1 - 2 (Lass die Wurzel unsres Handelns Liebe sein)
Für Menschen, die dich suchen,
Segen
bitten wir dich.
Ausgangsspiel
Hilf uns, unsere Armut im Herzen auszuhalten,
bis du sie mit deinem Geist erfüllen wirst.
In der Stille bringen wir unsere persönlichen Anliegen vor Gott.
(Stille)
Unservater
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Weitere Elemente
Lobgebet (nach Gott ist gegenwärtig)
Vorbereitungsgebet: Gott, öffne mir die Augen
Wir beten.
(Willi Lambert)
Wo ich geh, sitz und steh,
Gott, öffne mir die Augen,
lass mich dich erblicken
mach weit meinen Blick und mein Interesse,
und vor dir mich bücken.
damit ich sehen kann,
was ich noch nicht erkenne.
Gott, du schaffst neues Leben.
Wir danken dir für deine heilende Hand.
Gott, öffne mir die Ohren,
mach mich hellhörig und aufmerksam,
Du stiftest Sinn.
damit ich hören kann,
Wir danken dir für dein wirksames Wort.
was ich noch nicht verstehe.
Du schenkst Liebe und Zuwendung.
Gott, gib mir ein vertrauensvolles Herz,
Wir danken dir für dein strahlendes Gesicht.
das sich deinem Wort und deiner Treue überlässt
und zu tun wagt, was es noch nicht getan hat.
Dir sei Lob und Dank
im Namen von Jesus Christus.
Gott, ich weiss, dass ich nur lebe,
Amen.
wenn ich mich von dir rufen und verändern lasse.
Amen.
Sendungswort
Als Sendungswort möchte ich Ihnen einen Gedanken von Anselm Grün (50
Engel für die Seele, S. 91f) mitgeben:
Der Engel der Verbindlichkeit.
Ich wünsche Dir, dass Dir der Engel der Verbindlichkeit den Mut schenkt,
Dich zu binden und dich einbinden zu lassen. Ich wünsche Dir, dass Du für
andere zu einem Engel wirst, wenn Du Dich an sie und ihre Ziele bindest
und ihnen so Hoffnung und Zuversicht für die Zukunft schenkst.
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BAUSTEINE FÜR DEN GOTTESDIENST – Flüchtlingssonntag 19. Juni 2016 17
7 Flüchtlingsunterkunft Kirche Rosenberg
G S S ONNT
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FA R BN E N
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BEKE
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Als diese Projekt am 22. November 2015 durch eine Volksabstimmung
blockiert worden war, ergriff die Kirchenpflege eine neue Initiative und
stellte der Stadt Winterthur das Gebäude samt Areal für zwei Jahre als
Unterkunft für Flüchtlinge zur Verfügung. Nicht zuletzt dank der Tatkraft des
Liegenschaftenverwalters konnte dieser Plan in wenigen Wochen umgesetzt
werden.
F L ÜC
Zusammen mit der Kirchenpflege hat sich Steiner dafür eingesetzt, dass die
Kirche Rosenberg als Kulturkirche mit regionaler Ausstrahlung eine neue Bestimmung bekommt. Aktuelle Themen und Ereignisse sollten zusammen mit
Künstlern und Journalisten aufgegriffen und theologisch gedeutet werden.
IN
TL
G
H
Arnold Steiner bewohnt das Pfarrhaus, das zur Kirche Rosenberg gehört.
Diese Kirche aus den 60er Jahren wird seit längerem nicht mehr wirklich
gebraucht, da die alte Dorfkirche und das Kirchgemeindehaus heute für die
Aktivitäten der Kirchgemeinde Veltheim wieder ausreichen.
1 9. J U N I 2 0
Seit Januar 2016 mietet die Stadt Winterthur die Kirche und beherbergt
darin bis zu 70 Flüchtlinge. Als erstes kamen fünf Familien aus Syrien. Die
staatlichen Stellen sind für die Betreuung zuständig, während die Kirchgemeinde als Teil der Zivilgesellschaft Aktivitäten initiiert, fördert und koordiniert, die der Integration dienen. Pfarrer Steiner beteiligt sich daran als
Mitglied der Flüchtlingskommission.
In theologischer Hinsicht wird die Kirche Rosenberg nun diakonisch genutzt.
Sie dient als Gastraum, wo Menschen willkommen geheissen werden und
Solidarität erfahren. Sie dient als Schutzraum, wo verletzliche Menschen
Geborgenheit finden. Und sie dient als «Zwischenraum», wo Menschen
ausgerüstet werden für ihren nächsten Lebensabschnitt.
Gesellschaftlich gesehen symbolisiert die Beherbergung der Flüchtlinge in
der weithin sichtbaren Kirche, dass sie in der Mitte, gewissermassen im Herzen aufgenommen werden.
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HILFSWERK DER EVANGELISCHEN KIRCHEN SCHWEIZ
Seminarstrasse 28
8042 Zürich
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