Die kleine Andacht in der Landeszeitung vom 18. Juni 2016

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Vor 25 Jahren
Dienstag, 18. Juni 1991
Den besten Besuch seit zwölf
Jahren verzeichnete das Stadttheater Lüneburg in der abgelaufenen Spielzeit. Vor allem
die Musicals „Linie 1“ und
„Metropolis“ füllten das Haus.
LG in Kürze
■ Der Posener Kulturwissenschaftler und Filmmusik-Experte Prof. Krzysztof Kozlowski
untersucht in seinem Vortrag
„Musik und Präsenz Mahlers
in Morte a Venezia“ die figurale und musikdramaturgische
Dimension Gustav Mahlers in
Viscontis berühmter ThomasMann-Verfilmung. Die Veranstaltung am Montag, 20. Juni,
10 Uhr, an der Uni im Gebäude
C3 (Raum 120, neben der Mensa) in deutscher Sprache ist öffentlich, der Eintritt frei.
■ Der Literaturkreis des Parlü
verschiebt sich im Juni um eine
Woche. Die Gruppe trifft sich
diesmal erst am vierten Montag, also am 27. Juni, von 15 bis
17 Uhr im Seniorentreff an der
Thorner Straße, um Gedichte,
kurze Geschichten oder selbst
Verfasstes vorzutragen und zu
besprechen. Kosten: 1 Euro.
Anmeldungen:
60 37 60.
☎
■ Die Senioren-Union der
CDU trifft sich am Dienstag, 21.
Juni, um 15 Uhr in der Gaststätte „Am Sportpark“, Uelzener
Straße 90, zum geselligen Beisammensein. Evelin Tiedemann
berichtet aus dem Kreistag und
aus der Fraktion.
■ Der Arbeiter-Samariter-Bund
bietet am Montag, 27. Juni, 9 bis
17 Uhr, einen Erste-Hilfe-Lehrgang in seinen Räumen am Moldenweg an. Kosten: 35 Euro.
Anmeldungen:
20 86 60.
☎
Sperrung wegen
Kanalarbeiten
sp Lüneburg. Von Montag,
20. Juni, bis Freitag, 29. Juli,
saniert die AGL einen mehr als
130 Jahre alten Abwasserkanal
zwischen den Straßenzügen An
den Reeperbahnen und Rote
Straße. Die Lage der Baustelle An den Reeperbahnen auf
Höhe der Hausnummern 1a
und 2b erfordert eine Teilsperrung der Straße. Fußgänger
müssen die Baustelle einseitig,
Fahrzeuge einspurig passieren.
Student wählt den Rechtsweg
Zweimal „Mangelhaft“ wegen Krankheit – Kritik am Vorgehen der Universität wächst
ap Lüneburg. Das umstrittene Krankmeldeformular der
Universität, das Ärzte dazu auffordert, die Symptome ihres Patienten preiszugeben, hat an der
Leuphana für viel Wirbel gesorgt (LZ berichtete). Nun hat
der erste Student den Rechtsweg gewählt und Widerspruch
gegen zwei mit mangelhaft benotete Prüfungsleistungen eingelegt.
Dr. Tobias Hillegeist, der in
den Kanzleien am Campus als
Anwalt tätig ist, begleitet den
BWL-Studenten im Widerspruchsverfahren. „Die Uni
muss nun entscheiden, ob sie
dem Widerspruch abhilft und
akzeptiert, dass das Fehlen
entschuldbar ist“, erklärt der
Fachmann für Arbeits-, IT- und
Hochschulrecht. Bisher liege
der Kanzlei lediglich die Bestätigung der Uni über den Eingang des Widerspruchs vor.
Sein Mandant hätte ein Attest
für zwei aufeinanderfolgende
Klausuren eingereicht, auf dem
ihm sein Arzt Prüfungsunfähigkeit anhand eines Symptoms
attestierte. „Der Universität hat
das nicht ausgereicht, sie hat
ein ärztliches Zeugnis mit sämtlichen Symptomen und Krankheitsbildern gefordert“, sagt der
33-Jährige. Dem habe sich der
Arzt verweigert, die Uni trug
dem Studenten daraufhin zwei
unentschuldigte Fehlversuche
ein.
Etwa 15 Anfragen von Studenten der Leuphana haben
bislang den Schreibtisch von
Dr. Tobias Hillegeist erreicht,
für viele sei es dennoch ein großer Schritt, gegen die eigene
Universität vorzugehen. Auch
die Sorge vor hohen Kosten
schrecke ab, dabei gebe es da
Unterstützungsmöglichkeiten,
durch die es für Studenten lediglich 15 Euro koste.
„Es ist verständlich, dass die
Uni sicherstellen muss, dass
Studenten, die nicht krank sind,
sich nicht bei ihnen bekannten
Ärzten ein Attest holen, um
eine Klausur zu schwänzen.
Ein solches Verhalten darf aber
nicht jedem Arzt pauschal angekreidet werden“, moniert Hillegeist.
Die Universität beruft sich
■ Lüneburg. Einbrecher sind
in der Nacht zu Donnerstag in
eine Wohnung Vor dem Neuen Tore eingedrungen und mit
Bargeld verschwunden. In Rettmer vertrieb ein Hausbewohner einen Täter am Donnerstag
gegen 14 Uhr am Schröderhof,
als dieser versucht hatte, in
ein Doppelhaus einzudringen.
Anwalt Dr. Tobias Hillegeist hat gemeinsam mit einem Studenten der
Leuphana ein Widerspruchsverfahren eröffnet.
Foto: ap
bei dem Formular auf die Rahmenprüfungsordnung, in der es
heißt, dass sie im Zweifelsfall
eine Vorlage eines fach- oder
amtsärztlichen
Zeugnisses
fordern dürfe. „Die Universität wendet die Vorschrift aber
falsch an, solche Zweifel müssen erstmal bestehen“, sagt der
Anwalt. „Hier wird aus einer
Ausnahmevorschrift die Regel
gemacht.“
Nach LZ-Informationen soll Uni-Präsident Sascha Spoun in
einer Senatssitzung im April eine Überarbeitung des Formulars
angekündigt haben. Er soll zugesichert haben, dass das geforderte Attest zumindest so weit umgestaltet werde, dass es der
Grundlage in der Rahmenprüfungsordnung nachkomme. Nun
gibt es ein neues Formular mit marginalen Änderungen, die Angabe von Symptomen wurde ersetzt durch eine „Beschreibung
der gesundheitlichen Beeinträchtigungen“. Noch immer entscheidet der Prüfungsausschuss über eine Prüfungsunfähigkeit.
In der Pressestelle der Leuphana hieß es auf Nachfrage: „Die
Überprüfung des infrage stehenden Formulars läuft noch. Wir
gehen zwar davon aus, dass eine seinerzeit von der Landesdatenschutzbeauftragten eingeholte Stellungnahme, nach der das
Formular rechtlich nicht zu beanstanden ist, weiterhin Geltung
hat.“ Sprecher Henning Zühlsdorff sagt: „Wir werden uns mit
dem Wissenschaftsministerium abstimmen.“
Hillegeist hat auch eine Lösung, die beiden Seiten in fraglichen Fällen helfen könnte: eine
zweite Begutachtung durch den
Amtsarzt. „Verwaltungsangestellte ohne eine entsprechende
Kompetenz können nicht nachvollziehen, wann jemand krank
genug ist, eine Prüfung nicht
schreiben zu können.“
Sechs Wochen habe die Universität nun Zeit, über den
Brandbekämpfer nehmen neuen Logistik-Lkw für 170 000 Euro in Betrieb
ca Lüneburg. Der alte Lkw
war 28 Jahre alt, nun hat die
Feuerwehr Ersatz: Für rund
170 000 Euro hat die Stadt einen neuen Logistik-Laster angeschafft. Die Brandbekämpfer
können mit einem Rollwagensystem im Nu zuladen, was sie
für den jeweiligen Einsatz brauchen. Das können eine Tragkraftspritze samt Zubehör sein,
Pressluftflaschen für einen
Einsatz unter Atemschutz oder
Equipment für Wasserschäden.
Sieben Tonnen Last kann der
feuerrote Packesel schultern. Er
verfügt über eine Hebebühne.
Sinnvoll findet Stadtbrandmeister Thorsten Diesterhöft, dass
Seitenwände und Dach quasi
zur Seite geschoben werden,
damit wäre der Wagen auch bei
Hochwasser einzusetzen, um
Sandsäcke zu transportieren.
All das sei praktisch und
schnell zu nutzen, da die Herstellerfirma ein spezielles Haltesystem entwickelt hat. Die
Feuerwehr schult jetzt ihre Ehrenamtlichen für die Nutzung.
Daniel Roemer, Lukas Müller und Inka Rienecker (v.l.) zeigen, wie schnell sie mit dem Rollwagensystem des
neuen Fahrzeugs Schläuche in Stellung bringen können.
Foto: t&w
Schaden von mehr als 10 000 Euro – Erneute Kontrollen am Kirchsteig
☎
Das sagt die Leuphana
Tausendsassa für die Feuerwehr
Diebe mit Vorliebe
für teures Werkzeug
ca Dahlenburg/Tosterglope.
Es klingt nach gezielten Taten:
In der Nacht zu gestern haben
Unbekannte aus drei Transportern, die am Ziegeleiweg und
Zu den Eichen in Dahlenburg
sowie in Lütt Hamburg in Tosterglope standen, Werkzeug
gestohlen, etwa Baumaschinen
der Marken Stiehl und Makita.
Den Schaden schätzt die Polizei auf mehr als 10 000 Euro.
Hinweise:
(0 58 51) 16 11.
Sonnabend, 18. Juni 2016 · Nr. 141
■ Lüneburg. Leicht verletzt
worden ist ein Kind am Donnerstag bei einem Auffahrunfall
auf der Autobahnbrücke Lüneburg-Nord. Der Junge kam ins
Klinikum.
Polizeibericht
■ Lüneburg/Bleckede/Amelinghausen. Die Polizei setzt
ihre Kontrollen im Tempo20-Bereich am Ochtmisser
Kirchsteig fort. Am Donnerstag
stoppten die Ordnungshüter
sechs zu schnelle Fahrer. Bei
Bleckede ertappten die Beamten zudem acht Geschwindigkeitssünder, am Rehrhof hinter
Amelinghausen 35.
■ Reppenstedt. Die Täter kamen vom Hasenwinkel über das
Erdbeerfeld, um den 69-Jährigen an seinem Verkaufsstand
an der Lüneburger Landstraße
zu überfallen. Davon geht die
Polizei nach der Tat am Mittwoch gegen 17.50 Uhr aus. Wie
berichtet, hatten die Täter den
Senior mit einer Pistole bedroht
und ihm Reizgas ins Gesicht
gesprüht. Das Opfer vermutet,
dass es sich bei den Tätern um
Südländer handelt. Die waren
zwar maskiert, einer habe sich
die Vermummung aber erst später vors Gesicht gezogen. Hinweise:
83 06 22 15.
☎
■ Bardowick. Nach einer Fahrerflucht gestern Morgen kurz
vor 9 Uhr sucht die Polizei
Zeugen. Ein Unbekannter hat
mit seinem Auto Am Dom einen Opel beschädigt. Hinweise:
92 50 50.
☎
Widerspruch zu entscheiden.
Wenn der Widerspruch erfolgreich ist, nimmt die Universität die Benotung der beiden
Klausuren zurück. „Ansonsten
bleibt uns eine Anfechtungsklage beim Verwaltungsgericht“, erklärt der Anwalt den
nächsten Schritt. Das sei aber
mit erheblichen Kosten für den
Kläger, in dem Fall für den Studenten, verbunden.
Deutsche aus
Russland
lz Lüneburg. „In Deutschland angekommen? Russlanddeutsche – Erfahrungen, Erfolge, Enttäuschungen“ lautet der
Titel einer Veranstaltung am
Dienstag, 21. Juni, im Museum
Lüneburg, zu der das NordostInstitut einlädt. Um 18.30 Uhr
beginnt ein Gespräch mit Eleonora Hummel und Ulla Lachauer, moderiert von Dr. Joachim
Tauber. Der Eintritt ist frei.
Eleonora
Hummel
wurde 1970 in Zelinograd, heute
Astana, in Kasachstan geboren.
1982 siedelte die Familie nach
Dresden über. Sie schrieb die
Romane „Die Fische von Berlin“, „Die Venus im Fenster“
und „In guten Händen, in einem schönen Land“.
Ulla Lachauer wurde 1951
in Ahlen/Westfalen geboren.
Die Historikerin, Dokumentarfilmerin und Autorin ist seit
Jahrzehnten im Osten Europas
unterwegs. Ihr erfolgreichstes
Buch „Paradiesstraße“ spielt an
der Memel. Sie hat sich lange
mit der Geschichte der Russlanddeutschen beschäftigt, sie
lebt heute in Lüneburg.
Die
i kleine
kl i Andacht
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Der Rucksack
ist gepackt
Der große Rucksack ist gepackt. Mehr als 20 Kilo darf er
für den Flug nicht wiegen. Paul
bereitet seine Abreise vor. Lange hat der junge Mann dafür gespart. Er startet eine einjährige
Weltreise. Es soll nach Amerika, Neuseeland, Australien und
Asien gehen. Was soll er mitnehmen?
Seine Mutter setzt sich zu
ihm auf den Teppich in seinem
Zimmer. Er öffnet nach und
nach alle Seitentaschen, zeigt
ihr den Inhalt und erklärt, warum er was mitnimmt. Plötzlich
streckt er seiner Mutter die geschlossene Faust entgegen: „Da
schau mal!“ Langsam öffnet
sich die Hand: „Dein Haustürschlüssel?“, fragt die Mutter
erstaunt. Bevor sie einwenden
kann: „Was willst Du mit dem in
der Welt?“, erwidert der Sohn
energisch: „Der kommt mit. Auf
jeden Fall!“ „Und wenn Du ihn
verlierst am anderen Ende der
Welt?“ „Dann ist das Pech, aber
nicht gefährlich für Euch, ist ja
weit weg. Aber wenn ich weg
gehe, brauche ich ganz einfach
das Gefühl, dass ich jederzeit
nach Hause kommen und die
Tür aufschließen kann“, sagt er.
„Ins Haus reinkommen, einfach
so!“ Die Mutter nickt. Wortlos
sieht sie zu, wie der Schlüssel
im kleinen Fach verschwindet.
Ihr Sohn macht sich auf eine
weite Reise um die Welt. Paul
kann nur gehen, weil er ein Zuhause hat. Vielleicht wird er den
Schlüssel in der Fremde ab und
zu in die Hand nehmen. Leicht
wird er sich anfühlen. Er wird
bei den Schritten in der unbekannten Welt stets dabei sein.
Nach
einigen
Wochen
Dr. Frank Mertin, Pastor in Deutsch
Evern, ist telefonisch erreichbar
unter Rufnummer 79666. Foto: A/be
schreibt ihr Sohn, dass er krank
geworden sei. Heiß ist es am
anderen Ende der Welt. Das
Schwitzen ist er nicht gewohnt.
Er hat sich einen dicken Infekt
eingefangen. „Aber es geht mir
schon besser“, teilt er im Brief
mit, „der Schlüssel hat die ganze Zeit neben mir gelegen.“
Und er kennt noch einen anderen Schlüssel, ein Wort aus
der Bibel: „Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein
Leben lang.“ Aus Psalm 23. Darin steht auch immer eine Tür
offen. „Und ich bleibe im Hause
des Herrn immerdar.“
Dr. Frank Mertin