Für Gmünder - Schwäbische Post

EINZELHANDEL KULTUR LEBEN
JUNI ‘16
30
STAUFER LADEN ZUM FEST
Premiere für Schwörtage 22
ÜBER DIE DREI KAISERBERGE
Mekka des Landschaftslaufs 34
EINE STADT FÜR ALLE
Genießer, Sportler, Zeitreisende
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EDITORIAL
INHALT
Gmünds Aufbruch geht weiter
einzelhandel
Gmünd hatte 2014 eine großartige Gartenschau. Viele Gmünder haben sich deshalb
gefragt: Wie geht's danach weiter? Heute,
nach zwei Jahren, sind sie schlauer. Und
können, mit Stolz, sagen: Gmünd hat nicht
an Dynamik verloren. Sichtbar ist dies an vielen Ecken in der
Stadt. Im Remspark wächst ein neues Hotel in den Himmel. Aus
der Blumenhalle der Gartenschau sind Räume fürs Kongresszentrum Stadtgarten geworden. Und überall in der Innenstadt
füllen sich alte Brachen mit neuen Wohnungen.
Nordöstlich der Altstadt hat der Modepark Röther eröffnet.
Nahe am historischen Zentrum. Modepark und Zentrum müssen noch miteinander verbunden werden. Intelligent. Und
wirksam. Dass alle, Modepark, Handel und Gastronomie, davon profitieren. Eine Einkaufsstadt aus einem Guss werden. Mit
feinen Lokalen und Cafés. Mit kleinen, ausgefallenen und inhabergeführten Lädchen neben großen Marken. Und mit neuem
Wahrzeichen, dem Forum Gold und Silber. Neue Architektur als
Zeichen der aus dem Dornröschenschlaf erwachten Stadt.
Diese sichtbaren Bauten sind das eine. Das andere: Gmünd hat
auch als Gastgeber nicht nachgelassen. Hat 2015 den Gmünder
Sommer aufgelegt. Mit Veranstaltungen. Konzerten, Barocktagen, einem Lichterfest, Märkten mit Partnerstädten, Gsälz und
Schmuck. Der zweite Gmünder Sommer hat nun begonnen. Mit
Programm an 149 Tagen. Im Remspark und im Landschaftspark.
Mittendrin, was aus Erfahrung geht: das Stauferfestival. Mit der
zweiten Aufführung der Saga. An zehn Abenden. Ausverkauft.
Mit einem Stauferzug, an dem mehr als 2000 Menschen durch
Gmünd ziehen. Gewandet die Geschichte ihrer Stadt erzählen.
Mit mittelalterlichen Märkten. Schwörtagen. Schwörspielen.
Und mit einer Schwörrede des Oberbürgermeisters. In der dieser deutlich macht, was ihm wichtig ist: Die Stadtgemeinschaft
aus Bürgern, die das Stadtjubiläum 2012 auf die Beine gestellt
hat, die stolz die Gartenschau 2014 präsentiert hat, ist ein gewaltiges Potenzial einer Stadt. Weil die Bürger – und nicht die
Stadtoberen – Stadt gestalten.
Nein, Gmünd ist nach 2014 nicht in ein Loch gefallen. Sondern
denkt schon heute an 2019 mit der Gartenschau durchs ganze
Remstal. Und verkündet, dass die Stadt schon in diesem Sommer viel zu bieten hat. Für die Gmünder. Und ihre Gäste. Weil
Gmünds Aufbruch nie aufgehört hat. Davon erzählen wir Ihnen.
Auf 48 Seiten. Tauchen Sie hinein!
Michael Länge
14
IN CHARMANTER STADT
MIT FLAIR EINKAUFEN
30
EINE STADT
FÜR ALLE
18
FLAIR DER STADT
ERSCHMECKEN
42
DIE WEGSUCHE
LOHNT SICH
kultur
06
DER GMÜNDER
SOMMER
22
STAUFER LADEN
ZUM FEST
08
GMÜND WIRFT GROSSE
SCHATTEN
26
MÜNSTERPLATZ
MIT ÜBERRASCHUNGEN
10
INS AMERIKANISCHE
GESCHICHTSBUCH GEMALT
32
HINGUCKER IN
GMÜNDS MUSEEN
16
ER WIRBT FÜR
MUT UND VERTRAUEN
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VIEL SPASS –
WENIG ZOFF
20
DIE STAUFER
IM ENDLOSBILD
leben
04
GMÜND DENKT
REMSABWÄRTS
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DIE ÜBERFLIEGERIN
CARINA VOGT
05
WOHNEN IN GMÜND
IST EIN GEFÜHL
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"HOCHDYNAMISCH
RANDVOLL "
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WAS IN DER "EULE"
ALLES GEHT
40
SYMPATHISCH UND MIT
HOHER LEBENSQUALITÄT
34
ÜBER DIE DREI
KAISERBERGE
44
DER RECHER
AM REMSSTRAND
36
KAI HÄFNER IST
GMÜNDS EM-HELD
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WO GLAUBE
UND HOPFEN VEREINT SIND
IMPRESSUM
VERLAG SDZ. DRUCK & MEDIEN GMBH UND CO. KG, BAHNHOFSTRASSE 65, AALEN REDAKTION MARIE ENSSLE, TOBIAS FELLNER, WOLFGANG FISCHER, ALEXANDER HAAG,
WINFRIED HOFELE, VOLKMAR KAH, MICHAEL LÄNGE, ANJA MÜLLER, BERND MÜLLER, WERNER RÖHRICH, ANKE SCHWÖRER-HAAG, MARIE LISA SCHULZ, KUNO STAUDENMAIER,
JULIA TRINKLE REALISIERUNG ULRIKE HEROLD, MEDIENWERKSTATT OSTALB GMBH FOTOS THOMAS MAYR, HARTMUT HIENTZSCH ANZEIGEN MEDIA SERVICE OSTALB, MARC
HASELBACH (VERANTWL.)DRUCK DRUCKZENTRUM HOHENLOHE-OSTALB GMBH
2 gmünd
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SCHMUCKE STADT
MIT EINER SEELE
Oberbürgermeister Richard Arnold
skizziert sein Bild von Schwäbisch Gmünd 2016
hätten, trotz schwierigster finanzieller Bedingungen, daran festgehalten. „Das war richtig“, sagt Arnold heute. Und er fügt hinzu: „Wir haben
das gut gemacht.“ Immerhin habe Gmünd für die Umgestaltung einige
Preise erhalten. Dank dafür, sagt das Stadtoberhaupt, gebühre Gmünds
früherem Baubürgermeister Hans Frieser, der den Stadtumbau in
großen Teilen entworfen hat.
Gmünds neues Hotel sollte schon zur Gartenschau 2014 stehen. Das gelang damals nicht. Das Hotel wird jetzt gebaut. Dies begrüßt Oberbürgermeister Ricard Arnold. Und dokumentiert damit: Gmünds Aufbruch geht
weiter. (Foto: Tom)
„Wir konnten viel bauen“, sagt Arnold über Wohnraum in der Innenstadt. Er nennt das Heyd-Areal, bevorstehend das Deyhle-Areal, neu
entstandene Häuser in Brachen, sanierte Gebäude in der Ledergasse. Dieses müsse weiter forciert werden, sagt der OB. Und nennt St.
Katharina am Rande der westlichen Altstadt und Wohnungen an der
östlichen Stadtmauer, eventuell mit einem Turm zum Modepark Röther
hin. Klar, es gebe auch Kritik, beispielsweise wenn Neubauten wie das
Hotel im Remspark aus Gründen der Wirtschaftlichkeit in die Höhe gehen. Die Kehrseite: „Wir haben bei Brachflächen, bei denen jahrelang
nichts ging, den Knoten durchschlagen.“
Auf all dem jedoch will Arnold sich nicht ausruhen. „Nachbesserungen“ und „Neues“ nennt er zwei Stichworte. Bei der Remsgalerie am
Ende der Ledergasse will er nachbessern, die Zufahrt zum Parkdeck
auf den Prüfstand stellen. Mit Eigentümer, Handel und Gemeinderat die
Entwicklung des Magneten am Ende der Ledergasse im Auge behalten.
Nachbesserung aber heißt auch Vollendung: Das grüne Band, das zur
Gartenschau 2014 vom Salvator zum Zeiselberg reichen sollte und an
der Waldstetter Brücke endete, soll bis zur Remstalgartenschau 2019
den Zeiselberg erreichen und in einer größeren Konzeption auch
Schwäbisch Gmünd. Der Stadtumbau, erinnert sich Arnold, stand am das Problem Königsturmstraße und deren schwierige Überquerung
Anfang seiner Amtszeit auf der Kippe. Doch Stadt und Gemeinderat vom Zeiselberg zur Innenstadt hin lösen. „Dynamik muss auch in die
Schwäbisch Gmünd, sagt Oberbürgermeister Richard Arnold, ist eine
tolle Stadt. Seit er 2009 sein Amt angetreten hat, hat sie sich verändert.
Äußerlich. Sie ist schöner geworden. Gefühlt größer. Weil sie mehr
Orte hat, an denen sich aufzuhalten lohnt. Aber auch innerlich. Weil
sie Gemeinsinn entwickelt hat. Gemeinschaft. Verantwortung der Bürger für ihre Stadt.
Michael Länge
Markenmode
neu
erleben
Große Auswahl mit überzeugender Qualität und kompetenter Beratung.
leben
Schmiedgassen rein“, sagt der Oberbürgermeister und meint: weg vom jetzigen Erscheinungsbild. Hin zur schmucken Gestaltung
und einladenden Anbindung des Modeparks
Röther an die Innenstadt.
Unter die Rubrik Neues fällt eine Markthalle.
Diese Idee hatte Arnold früher schon. Er hat
sie nicht aus den Augen verloren. Eine solche
Markthalle wünscht er sich im Zentrum. Ist
überzeugt, dass diese dem Handel gut täte. Mit
regionalen Produkten. Mit Gastronomie. Zum
Wohlfühlen. Zum Genießen. Die Stadt jedoch
könne dies nicht machen. Dazu, sagt der Oberbürgermeister, braucht es einen Investor.
Bei allen baulichen Fortschritten: „Eine Stadt
braucht einen Ruf, hat eine Seele.“ Das Wichtigste dabei seien die Bürger, die Menschen.
Diese müssten sich in ihrer Stadt wieder finden, müssten in ihr Heimat finden. Durch das
Stadtjubiläum, durch die Staufersaga, mit der
die Bürger die Geschichte ihrer Stadt erzählen,
und mit der Landesgartenschau sei in Gmünd
Gemeinschaft entstanden, die ein „großes
Kapital“ sei. „Die Bürger übernehmen Verantwortung für ihre Stadt“, sagt Arnold. Und fügt
hinzu: „Das unterscheidet uns von anderen.“
Arnold sieht darin eine gute Grundlage „für
die Herausforderungen, vor denen wir stehen“. Schwäbisch Gmünd müsse es schaffen,
diese Stadtgemeinschaft zu erhalten. Und
denjenigen Menschen, die zu den Gmündern
dazukommen, Teilhabe zu ermöglichen. Arnold
meint damit nicht nur Flüchtlinge, die in den
vergangenen Monaten kamen. Er meint auch
Jugendliche aus Familien mit Migrationshintergrund, die viel länger schon da sind. Aber
oftmals nicht angekommen. In der Ausbildung.
Auf dem Arbeitsmarkt. Genau da aber, ist der
Oberbürgermeister überzeugt, zeigt sich, ob
Integration gelingt. Und Arnold meint außerdem, und dies nicht zuletzt, auch diejenigen
Menschen, die am Rande der Gesellschaft
stehen.
Ein Oberbürgermeister, erläutert Arnold seine
Sicht, hat die Aufgabe, Dinge in der Balance
zu halten und die Kirche im Dorf. Und er beschreibt seinen Weg: „eine Politik des Öffnens.
Und des Hereinholens.“
„GMÜND DENKT
REMSABWÄRTS“
Wie die größte Stadt im Tal von anderen gesehen wird, sagen ein Gmünder, ein
Schorndorfer und ein Remstäler - alle in einer Person: Thorsten Englert
„Wir tun uns gegenseitig gut“: So der Schorndorfer Kämmerer und Geschäftsführer der Gartenschau 2019 über Gmünd und das Remstal. Seiner Ansicht nach
sollte diese Beziehung über Grenzen hinweg intensiviert werden.
Schwäbisch Gmünd ist die größte Stadt an der Rems. Aber wie
wird diese Stadt eigentlich im Remstal gesehen? Wird sie von
den Menschen zum Beispiel in Schorndorf, Waiblingen oder
Fellbach überhaupt wahrgenommen? Und hat sich daran durch
die Landesgartenschau etwas geändert? Wir fragten einen, der
die Antworten kennen muss: Thorsten Englert, Stadtkämmerer
von Schorndorf, Geschäftsführer der Remstal-Gartenschau 2019
– und Gmünder.
Wolfgang Fischer
Thorsten Englert
(Foto: Tom)
Gmünd habe durch den Stadtumbau enorm gewonnen, viele schöne Plätze bekommen.
„Die Aufenthaltsqualität hat sich deutlich verbessert“, sagt einer, der früher - das gesteht
er ein – nicht in erster Linie an Gmünd dachte, wenn er Ausflugspläne schmiedete. Zudem
habe die Stadt durch ihre Menschen ein positives Image geschaffen. „Die Bürger haben
sich neu in ihre Stadt verliebt.“
Beruflich sieht Thorsten Englert Gmünd von außen. Der Kämmerer der Daimler-Stadt
Schorndorf im wirtschaftsstarken Speckgürtel Stuttgarts stellt fest, dass in Gesprächen
mit Unternehmen immer häufiger der Name der Stauferstadt fällt. Gmünd sei attraktiver
geworden für Unternehmen, „das merken wir hier auch.“
Als Geschäftsführer der Remstal-Gartenschau merkt er, dass sich die Städte und Gemeinden in dem Tal zunehmend vernetzen und dass dabei auch die Regionalgrenze überschritten wird. Früher sei für die Menschen westlich dieser Grenze bei Plüderhausen
gedanklich ein Stopp-Schild gestanden, „jetzt denken wir bis Essingen“. Nun müsse es
gelingen, die Region Remstal noch mehr und dauerhaft ins Bewusstsein zu rücken. Denn
„wir stehen in einem gnadenlosen Wettbewerb“, sagt Englert. Allerdings habe das Tal im
östlichen Württemberg da gute Perspektiven. Es sei zum Beispiel auf einem guten Weg,
zu „einer Arbeitgebermarke“, zu einem interessanten Gebiet für Firmenansiedlungen, zu
werden. Das habe Gmünd bereits „super hinbekommen“. Auch für Studenten sei Gmünd
attraktiver geworden. Thorsten Englert ist überzeugt: „Das wird dem ganzen Remstal gelingen.“ Gmünd habe da eine Art Vorbildfunktion – aber auch eine Ausrichtung: „Gmünd
denkt remsabwärts“. Das sei positiv für alle: „Wir tun uns gegenseitig gut“, sagt Englert.
Das zeigte sich jüngst, als Stadtwerke-Mitarbeiter aus Remstal-Städten in Gmünd bei den
Aufräumarbeiten nach dem verheerenden Unwetter halfen.
Remstal-Gartenschau 2019
4 gmünd
leben
Wohnen in der Gmünder Altstadt hat einen ganz besonderen Reiz, sagt Baudezernent Julius Mihm. (Foto: Tom)
WOHNEN IN GMÜND
IST EIN GEFÜHL
Baubürgermeister Julius Mihm über den besonderen Reiz der historischen Altstadt
und die Attraktivität von Adressen mit Geschichte
Zug und Schnellstraße in unmittelbarer Nähe und Geschichte direkt
vor der Haustüre: Diese Verbindung ist für Baubürgermeister Julius
Mihm der Grund dafür, weshalb sich immer mehr Menschen aus dem
Stuttgarter Raum fürs Wohnen in Gmünd interessieren.
Wolfgang Fischer
„Wohnen in Gmünd ist ein Gefühl“, sagt der Baubürgermeister der
Stauferstadt, Julius Mihm. Er meint damit die Altstadt Gmünds, dieses Gebiet etwa zwischen Baldungstraße und Jahnstraße, zwischen
Canisiushaus und Taubental, in dem derzeit rund 1000 Gebäude stehen
und 3000 bis 4000 Menschen leben. Und welches Gefühl spüren diese Altstadt-Bewohner an ihrem Wohnort? „Man spürt Geschichte auf
Schritt und Tritt in einer uralten Stadt“, erläutert Mihm. Durch manche
Gasse, durch die man heutzutage geht, könnten schon mittelalterliche
Regenten geritten sein. Dabei profitiere Gmünd auch vom Nebeneinander von Bauten und Plätzen aus verschiedenen Jahrhunderten von
der Romanik bis zur Jetzt-Zeit. Eine nur barocke Stadt hätte nicht die
Tiefe, wie Gmünd sie hat, davon ist der ausgewiesene Experte für
Städtebau überzeugt. Und das ergebe eben dieses besondere Gefühl:
eine Zugehörigkeit zum Stadtkörper. Mihm: „Die Bewohner erleben die
Gmünder Innenstadt als Gesamtorganismus.“
reiche von den Reihenhäusern, die auf der Alten Gärtnerei am Ostrand
der Altstadt entstehen, über Apartments auf dem Heyd-Areal und Eigentumswohnungen beispielsweise im Mörike-Park bis hin zu TownHouses an der alten Stadtmauer am Ende der Hinteren Schmiedgasse. Auch Außergewöhnliches sei in Vorbereitung wie das Wohnen im
Turm im Mohrengässle und am Ostende der Hinteren Schmiedgasse.
Menschen, die sich fürs Wohnen im Gmünder Zentrum interessieren,
kommen nach Mihms Erfahrung derzeit vor allem aus dem Stuttgarter
Raum. Die Nachfrage von dort sei deutlich spürbar. Die Nähe zum Arbeitsplatz spiele da eine Rolle, schließlich verfüge Gmünd mit der B 29
über eine sehr gute Straßenanbindung an die Landeshauptstadt. Die
Bahnanbindung werde sogar noch verbessert. Zudem biete Gmünd
ihnen Urbanität, ein Kulturangebot und ein „tolles“ (Mihm) landschaftliches Umfeld zwischen Schwäbischem Wald, Remstal und Alb.
Bebaut werden derzeit unter anderem das Heyd-Areal, die Alte Gärtnerei, das Deyhle-Areal, der Mörike-Park. Auch wenn Gmünd über eine
große Altstadt verfügt, sei die Möglichkeit neuer Wohnungs-Erschließungen derzeit beschränkt: Das Lido-Areal, auf dem schätzungsweise
35 Wohnungen entstehen könnten, gehöre dazu, vielleicht auch das
Woha-Areal. Es gebe derzeit noch eine Perspektive für rund 150 weitere Wohnungen. Für Menschen, die auch Teil dieses Gesamtorganismus
Dieses Gefühl finde offenbar Anklang, das zeige sich in den wieder stei- Gmünd werden möchten.
genden Grundstückspreisen in der Innenstadt. Die seien früher schon
mal auf einem überhöhten Niveau gewesen, dann gesunken und nun
INFO
wieder im Ansteigen begriffen. Dennoch solle das Wohnen in der Innenstadt auch in Zukunft für breitere Schichten bezahlbar bleiben. Um Wer sich fürs Wohnen in Gmünd interessiert, kann sich bei der Stadtverwalfür verschiedene Menschen passende Wohnformen zu bieten, müsse tung an Roswitha Höllmann beim Vermessungs- und Liegenschaftsamt (Telefon
07171/603-2300) wenden.
eine Stadt eine breite Mischung bieten. Das tue Gmünd. Die Mischung
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gmünd 5
kultur
DER GMÜNDER
SOMMER
Warum Schwäbisch Gmünd mit dem Remspark beim Stadtgarten und dem Landschaftspark Wetzgau
auch nach der Landesgartenschau einen Besuch wert ist – oder besser gleich mehrere Besuche.
Die Gmünder Landesgartenschau konnte im Herbst 2014 nicht einfach so enden. Besucher wünschten sich eine Nachfolge – und bekamen 2015
den ersten Gmünder Sommer. Derzeit läuft die Fortsetzung, die es mindestens bis zur Remstalgartenschau 2019 geben soll, verspricht Markus
Herrmann, Chef der Gmünder Touristik- und Marketinggesellschaft (T&M). Er, seine Mitarbeiter und viele Ehrenamtliche haben für diesen
Gmünder Sommer ein Programm zusammengestellt, das so umfassend ist, dass dies hier nur ein kleiner Ausschnitt sein kann.
Julia Trinkle
Attraktion(en)
im Remspark – dem Erdenreich ...
• die blütenreichste: der Remspark rund um den Stadtgarten. Er ist
mit seinen vielen Blumenbeeten und Grünflächen ein Ort zur Erholung,
mit der Remspark-Bühne aber auch ein Platz für allerart Veranstaltungen.
• die musikalischsten: die sonntäglichen Vereinsauftritte und
Serenadenkonzerte.
• die witzigsten: die Kabarettabende. Der nächste ist die große
Schneidewind-Show am Freitag, 15. Juli, ab 19 Uhr.
• die poetischsten: Poetry-Slam darf nicht fehlen. Bekannte
Slam-Poeten treten am Freitag, 22. Juli ab 19 Uhr bei einer „Friday
Edition Special“ auf.
• die rockigste: das Powershowcity-Festival. Es steigt am Samstag,
23. Juli, ab 16 Uhr im Remspark.
• die leuchtendste: das Lichterfest. Illuminationen, Musik und Überraschungen gibt es am Samstag, 24. September, ab 18 Uhr im gesamten Remspark.
• die weinseligste: Genuss und Treff am Weinfass beim Haus an der
Rems. Winzer und Weinhändler schenken freitags ab 17 Uhr, samstags
und sonntags ab 16 Uhr jeweils bis gegen 20 Uhr aus.
• die regionalste: der Garten-, Gold- und Gsälzmarkt. Er hat am
Wochenende, 17. und 18. September, im Remspark geöffnet. Gleichzeitig ist Schmuckmesse im CongressCentrum Stadtgarten (CCS).
• die filmreifste: das Open-Air-Kino. Es läuft vom 6. bis 11. September
an der Remspark-Bühne.
INFO
Einen aktuellen Überblick über das Programm im Gmünder Sommer gibt es im
Internet auf www.gmuender-sommer.de.
Impressionen vom Gmünder Sommer (Fotos: Tom)
6 gmünd
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kultur
... und im Landschaftspark bei Wetzgau –
dem Himmelsgarten
• die höchste: der Himmelsstürmer. Der beinahe 40 Meter hohe Aussichtsturm ist täglich von 10 bis 21 Uhr geöffnet.
• die adrenalinreichste: der Skypark. Informationen zum Kletterwald
gibt es auf www.skypark.de.
• die gesündeste: der Suppenstern mit Gemüse- und Kräuterbeeten,
Kochgelegenheit sowie Vespertafel. Hier sind am 26. Juni, am 17. Juli,
am 31. Juli, am 28. August und am 25. September Suppensonntage.
• die pflanzlichste: die Schaugärten und das Streuobstzentrum. Der
Bezirksverband der Gartenfreunde berät Besucher. Streuobst-Guides des Bezirksverbandes für Obst- und Gartenbau laden sonntags
ins Streuobstzentrum und ab 14.30 Uhr zu Führungen. Mehr dazu auf
www.gartenfreunde-schwaebisch-gmuend.de und auf www.bzv-gd.
de. (Foto: Streuobstzentrum) (Foto: Tom)
• die tierischste: der Kreisverband der Kleintierzüchter und der
Bezirksbienenzüchterverein sind im Himmelsgarten mit ihren Tieren
präsent. Sie laden unter anderem zum Infotag am Sonntag, 3. Juli, ab
10 Uhr ein.
• die geschichtlichste: die 750-Jahr-Feier von Wetzgau. Sie steigt
am Wochenende, 15. und 16. Juli, mit einem Festakt und mit einem
Bühnenstück des Vereins Staufersaga.
• die sportlichste: die Spielgolfanlage und das Fußballbillard. Mehr
dazu auf www.spielgolf-wetzgau.de.
• die spritzigste: der Wasserspielplatz mit flacher Wasserfläche für
Kleinkinder und einem Teich mit Floßen. (Foto: Wasserspielplatz.jpg)
(Foto: Tom)
• die urzeitlichste: der Urweltgarten mit Tyrannosaurus rex und
weiteren Dino-Figuren. Zudem gibt’s Informationen vom Gmünder
Naturkundeverein.
• die rasanteste: die Kugelbahn im Taubentalwald mit Stationen und
Fragen rund um den Wald.
• die retro-mäßigste: das 90er-Festival der Gmünder Tagespost am
Samstag, 30. Juli, auf der Radio-Ton-Bühne mit Rednex, Snap und
anderen Stars aus den 90ern.
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gmünd 7
kultur
GMÜND WIRFT
GROSSE SCHATTEN
Die Stadt ist Zentrum des Schattenspiels –
Eigenes Museum ist das nächste Ziel
Rainer Reusch entwirft die Figuren für sein Schattenspiel selbst,
Daneben verfügt er über Schattenfiguren aus aller Welt. (Foto: kust)
Im Gewölbe unter der Gmünder Innenstadt ist das Sandlabor des
Vereins Sandtogther. (Foto: Tom)
In Schwäbisch Gmünd ist viel Licht. Deshalb auch viel Schatten. Und was für einer: Die Stadt ist längst Zentrum des deutschen
Schattenspiels, alle drei Jahre kommen Darsteller aus aller Welt
zum Schattentheater-Festival. Dann rasen Sagengestalten über die
Westfassade der Johanniskirche oder die Leinwand im PredigerFestsaal.
Kuno Staudenmaier
Dann die Überlegung, wie könnte man das in Schwäbisch Gmünd platzieren? Kaiser knüpfte Kontakte zum Gmünder Schattentheater, Gründer und Initiator Rainer Reusch hatte das Festival gerade an seine
Nachfolgerin Sibylle Hirzel abgegeben. Und Hirzel fand die Sand-Idee
gut. „Seither sind wir hier aktiv“, erinnert sich Christian Kaiser. Einen
ersten Auftritt gab es in der Galerie „Labor im Chor“ im Kulturzentrum
Prediger. „Dort ist auch der Name geboren, ‘Sandlabor’ erschien uns
ganz passend“, so Kaiser. „Sandtogether“ ist inzwischen ein Verein geworden, gut 30 Mitglieder sind dabei. Im Keller unterm Mohrengässle
findet man eine Theke, Sitzecken und natürlich beleuchtete Sandtische,
eine fast wohnliche Atmosphäre. Die senkt auch die Hemmschwelle der
Besucher. „Kinder kommen und legen sofort los, Erwachsene sind fasziniert, zögern oft, selbst Hand anzulegen“, sagt der Sandkünstler. Was ist
das beliebteste Motiv? Viele fangen damit an, einen Abdruck der Hand
zu schaffen. Danach wollen manche Besucher gar nicht mehr aufhören.
Schattenfreunde müssen nicht bis 2018 warten, wenn das 11. Festival
über die Bühne geht. Die Gruppe Sandtogether um Christian Kaiser hält das Thema am Leben – und lädt Besucher in die Gmünder
Unterwelt ein. In einem städtischen Kellergewölbe spielen sich Märchen ab, kommt Schauspiel auf die Bühne, alles aus Licht gezaubert.
Sandtogether kombiniert das traditionelle figürliche Schattenspiel um
die Sandmalerei. Auf von unten beleuchteten Glasplatten zaubern die
Künstler Landschaft und Figur, das alles verschmilzt auf der ProjektionsSchattentheater-Zentrum. Christian Kaiser ist auch Vorsitzender des Infläche zur fließenden Geschichte.
ternationalen Schattentheater-Zentrums in Schwäbisch Gmünd. „Das
Sandtogether. Eine junge Kunst, „aber schon auf dem Weg zum Main- ist die Anlaufstelle für alle Schattentheater weltweit, wenn sie mit deutstream“, sagt Christian Kaiser. . Er hat in Hamburg eine Schule für Trick- schen Bühnen oder Künstlern in Kontakt treten wollen“, sagt Kaiser.
film besucht, das Handwerk inklusive Zeichnen gelernt. „Über einen
Bekannten bin ich dann nach Schwäbisch Gmünd gekommen, war Jah- Schattentheater-Festival. Und so hat alles begonnen: „Ich bin 1988
re lang bei einem Unternehmen für Lasershows beschäftigt“, sagt Kai- mit der Idee eines Festivals für modernes Schattentheater zum früheser. Dort hat er den Kreativpart ausgelebt, ist mit den Lasershows acht ren Kulturamtsleiter Klaus Eilhoff und zu Oberbürgermeister Wolfgang
Jahre um die Welt gereist. Einfach zur Entspannung hat sich Christian Schuster gegangen“, erinnert sich Gründer Rainer Reusch. „Beide waKaiser dem Sand zugewandt. Das passt zur Trickfilmkiste, Bilder lassen ren begeistert und haben gleich erkannt, dass das Schattentheater ein
sich rasch und nachhaltig verändern, Sequenzen entstehen. 2008 gab Alleinstellungsmerkmal für die Stadt werden kann.“ Das Schattenspiel
nahm seinen Lauf.
es eine erste öffentliche Installation.
8 gmünd
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In Zusammenarbeit mit dem Weltverband der Puppenspieler (UNIMA) und der Stadt Schwäbisch
Gmünd wurde 1988 das Internationale Schattentheater Festival gegründet. Rainer Reusch: „Es ist das
älteste und einzige fortlaufende Festival für zeitgenössisches Schatten–theater weltweit. Hier treffen
sich die Schattenkünstler, studieren das Know-how,
lernen sich kennen, diskutieren miteinander und
schließen länderübergreifende Freundschaften.“
Schatten-Museum. Rainer Reusch verfügt heute
auch über eine außergewöhnliche Sammlung von
Schattenfiguren aus aller Welt. Exponate genug, um
damit ein ganzes Museum zu bestücken. Dieses Museum ist seit vielen Jahren im Gespräch, könnte jetzt
auch Wirklichkeit werden. Dafür sollen Räume in
einem Neubau der stadteigenen Vereinigten Gmünder Wohnungsbaugesellschaft zwischen Freudental
und Mohrengässle bereitgestellt werden. Der Clou
der Geschichte: darunter liegt das wohl denkmalgeschützte Kellergewölbe, in dem Sandtogether schon
aktiv ist. Museum und Veranstaltungsraum könnten
dann über eine Treppe verbunden werden. Damit
kann die Stadt ihre Bedeutung als Schattenthea- Christian Kaiser ist der Sand- und Schattenkünstler, hier bei einer Aufführung mit Annabella Akcal.
ter-Nabel der Welt zementieren.
(Foto: kust)
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INS AMERIKANISCHE
GESCHICHTSBUCH GEMALT
Die Stadt Schwäbisch Gmünd widmet ihrem berühmten Sohn Emanuel Leutze
zum 200. Geburtstag eine Ausstellung
Seine künstlerische Laufbahn begann Emanuel Leutze, geboren am 24. Mai 1816, als Emanuel Gottlob Leutze, Sohn eines politisch liberalen Gmünder Kaufmanns, mit 18 Jahren
in Philadelphia beim Porträtmaler John Rubens Smith. Bereits in seiner Jugend
malte er auf der Straße Porträts und verkaufte sie für fünf Dollar. Besonders
gerne malte Leutze Familienmitglieder. Mit 20 Jahren gewann er mit seinem
„Porträt einer Dame“ einen Zeichenwettbewerb und wurde damit in den
Der Gmünder
Vereinigten Staaten berühmt. 1840 brach er nach Deutschland auf. 1841
Emanuel Leutze
begann er sein Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf, beendete es
aber schnell wieder und gründete in den Wogen der revolutionären Ereignisse des Jahres 1848 den Künstlerverein „Malkasten“.
MALER
Zwischen 1849 und 1851 malte er sein Großwerk „Washington crossing the
Delaware“ und 1861 den Großauftrag „Westward Ho!“ als Wandgemälde in das
Kapitol in Washington. 1868 starb er schließlich wohl an einem Gehirnschlag. Sein letztes
Wandbild „The Emancipation of the Slaves“ blieb unvollendet. Emanuel Leutze gilt als
bekanntester deutscher Maler des 19. Jahrhunderts. Außerdem zählt er zu den prominentesten Vertretern der Düsseldorfer Malerschule, die im 19. Jahrhundert eine der renommiertesten Kunstakademien war. Von Kunsthistorikern besonders gelobt wird Leutzes authentisches Lichtspiel, das sich zum Beispiel in seinem Werk "Tizians Lagunenfahrt" zeigt.
Das Bild zeigt drei Gondeln im Abendlicht vor der Kulisse von Venedig.
Zwischen neuer Welt und alter Ordnung spielte
sich sein Leben ab. Zum 200. Geburtstag widmet die
Stadt Schwäbisch Gmünd ihrem berühmten Sohn,
dem Maler Emanuel Leutze, eine Sonderausstellung. Sie erzählt vom zwiegespaltenen Verhältnis
Leutzes zu seiner Heimat und von den Hoffnungen, Trotz der Bewunderung für den Künstler in Kritikerkreisen und Übersee ist selbst von seinen großen Werken hierzulande wenig bekannt. Dabei wollte der Künstler vor allem mit
die er für sie hegte.
ersterem Werk seine deutschen Landsleute inspirieren. Leutze war von in der StudentenTobias Fellner
bewegung der Jahre 1848 und 1849 begeistert und erhoffte sich für das Land seiner Eltern
Mit seinem Washington, der den Delaware kreuzt, eine Demokratie, die dem amerikanischen Freiheitsideal nachstrebte. Als er erkannte,
schaffte es der Gmünder Emanuel Leutze in die dass dieser Wunsch unerfüllt bleiben sollte und seine Kunst vor allem von den preußiamerikanischen Geschichtsbücher. Zu Hause in schen Kritikern und Zensoren verschmäht wurde, kehrte er Deutschland den Rücken.
Deutschland verschmähten die preußischen Kritiker den Maler trotz seines weltweiten Ruhmes als In der Jubiläumsausstellung im Gmünder Predigers sind 60 Werke von Emanuel Leutze
einen Künstler mit „fremdländischen“ Motiven. „In ausgestellt. Die Ausstellung trägt den Namen „In Deutschland blühen meine Rosen nicht"
Deutschland blühen meine Rosen nicht“, schrieb und ist Dienstag, Mittwoch und Freitag von 14 Uhr bis 17 Uhr, Donnerstag von 14 Uhr bis
Leutze am 10. Juni 1858 in einem Brief an seinen 19 Uhr, sowie Samstags, Sonntags und Feiertags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Montags
Gmünder Freund Julius Erhard, bereits die Koffer für geschlossen. Eintrittspreis: 4,50 Euro. Ermäßigt: 3,50 Euro. Kinder und Jugendliche bis 18
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gmünd 11
Gmünds Einzelhändler habe
Geschäfte gibt es
in Gmünd
210
Mitglieder hat
der HGV
162
Arbeitsplätze gibt es in
Handel und Dienstleistung
13520
Tage im Jahr öffnen
Gmünds Geschäfte
315
verkaufsoffene Sonntage
hat Gmünd im Jahr
2
lange Einkaufsnächte
hat Gmünd im Jahr
(Foto: Tom)
2
en ein Herz für ihre Kunden
stehen den
1500 Parkplätze
Kunden zur Verfügung
Ladenfläche
30000 Quadratmeter
hat Gmünd
156
66
Tage Wochenmarkt und
Bauernmarkt im Jahr
Stunden können Gmünder
jede Woche einkaufen
unterstützen
10 Beiräte
die Vorstände
lenken den Handels4 Vorstände
und Gewerbeverein
einzelhandel
IN CHARMANTER STADT
MIT FLAIR EINKAUFEN
Einzelhändler beleuchten die besonderen Reize
der historischen Einkaufsstadt Schwäbisch Gmünd
Besondere kleine Läden. Von Inhabern geführte Geschäfte mit persönlicher Beratung. Ein attraktiver Branchenmix. Eine schmucke Altstadt
mit Flair und Charme. Kaum Leerstände. Und viel Parkraum. Die Liste
der Pluspunkte, die der Vorstand des Gmünder Handels- und Gewerbevereins HGV nennt, ist lang, wenn es darum geht, für die Einkaufsstadt Schwäbisch Gmünd zu trommeln.
Michael Länge
konzept zu entwickeln, das steht bei Gmünds Händlern ganz oben auf
der Tagesordnung. Denn zwar gibt es genügend Parkraum, günstiger
werden jedoch darf das Parken allemal. Die Parkhausbetreiber werden
hier eingebunden. Und der Handel wird hier durch eine teilweise Rückvergütung eingebunden, sagt Martin Röttele. Dies bedeutet: Händler,
Parkhausbetreiber und Stadt suchen neue Wege, das Parken für Kunden, die in Gmünds Geschäften einkaufen, preiswerter zu gestalten.
Nach Gmünd kommen, schnell einen Parkplatz finden, durch die Gassen und über die Plätze der historischen Altstadt flanieren, durch die
Geschäfte bummeln, in ein Café sitzen, es sich gut gehen lassen –
den HGV-Vorstände Christiane Losert, Dr. Christof Morawitz, Andreas
Schoell und Martin Röttele müssen nicht lange überlegen, wenn es
darum geht, Gmündern. Gmünds
Stärken ins Bewusstsein zu rücken und diese auswärtigen
Gästen vorzustellen. Gmünd, sagen die Vorstände, hat all das,
was andere Städte auch haben.
Markengeschäfte, die bekannten
Filialen mit Mode, Parfümen oder
Süßigkeiten. Doch Gmünd, sind
sie überzeugt, hat mehr.
Ebenfalls auf der Tagesordnung steht die Anbindung des neuen Modeparks Röther an die Innenstadt. Kunden, die dort am Rand der Altstadt
parken oder einkaufen, sollen es einfacher haben, in die Innenstadt zu
gelangen. Um in einem Restaurant etwas zu essen, um in einem Café
etwas zu trinken, um zu bummeln. Und, nicht zuletzt, um in den Innen-
"Was Gmünd als
Kleine Geschäfte, die oft
den besonderen Reiz für
einen Einkauf in der Inzu bieten hat."
nenstadt ausmachen. Das
Mühlenlädle in der Ledergasse, das Marktcafé am
Münsterplatz, die Cupcakes
in der Bocksgasse, die frühere
Taxizentrale und heutige Clocktwo-Boutique von Biegert und
Funk am Josefsbach, unzählige
Lädchen der Gmünds Geschichte
Trommeln für die Einkaufsstadt Schwäbisch Gmünd: (v.r.) die Köpfe des Gmünder Handels- und Gewerbevereins
ausmachenden Gold- und SilberHGV, Dr. Christof Morawitz, Andreas Schoell, Christiane Losert, Simone Klaus und Martin Röttele. (Foto: Tom)l
schmiede oder aber als weiteres
Alleinstellungsmerkmale der Boxenhersteller Nubert – sie alle gehören für die HGV-Chefs zu den reiz- stadtgeschäften einzukaufen. Dazu braucht es noch, sagen die Händvollen Besonderheiten der Einkaufsstadt Schwäbisch Gmünd. Dabei ler, Schilder, die den Kunden die Wege durch die Schmiedgassen zum
betonen die Händler, dass die Stadt durch den Umbau vor der Landes- CityCenter, zum Marktplatz, zum Kornhausplatz, in die Bocksgasse und
gartenschau viel an Qualität gewonnen hat. Es gibt neue, moderne Ar- in die Ledergasse weisen.
chitektur. Die Rems und der Josefsbach können erlebt werden, an der
Mündung, die der Stadt ihren Namen gab. Neue Plätze zum Verweilen Ziel der HGV-Vorstände ist, dass auswärtige Gäste erfahren, was
sind entstanden. Gmünd ist viel schöner geworden.
Gmünds Einzelhandel bietet. Und das ist, was Dr. Christof Morawitz so
auf den Punkt bringt: „Wir haben, was andere haben. Und noch eine
Nichts jedoch ist so gut, dass es nicht noch besser werden könnte. ganze Menge mehr.“
Gemeinsam mit der Stadtspitze und dem Gemeinderat ein Parkraum-
EINKAUFSSTADT
14 gmünd
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ER WIRBT FÜR MUT
UND VERTRAUEN
Ihm fällt keine Stadt ein, in der er als Touristiker so viel bewegen kann wie in Schwäbisch Gmünd. Markus Herrmann,
Chef der Touristik- und Marketing GmbH (T&M), spricht im Interview mit Tagespost-Redakteurin Julia Trinkle über
Mut, Verlässlichkeit und Emotionen.
Markus Herrmann, Chef der Touristik- und Marketing GmbH und bekennender Jazz-Fan,
beim Auftritt der Jazz-Mission an der Remspark-Bühne. (Foto: Tom)
Gibt es etwas, das Gmünd ausmacht? Oder:
Braucht Gmünd eine Marke?
Eine Markenbildung läuft immer über Emotionen. Oder über Alleinstellungsmerkmale: Ulm steht für den höchsten Kirchturm, Paris hat den
Eiffelturm und ist die Stadt der Liebe. Schön, wenn man so etwas hat.
Wenn wir es hätten, müssten wir nicht danach suchen. Dies krampfhaft
zu tun, wäre nicht authentisch. Das Binnen- und das Außenmarketing
müssen zusammenpassen. Bei der Landesgartenschau hat das gut
funktioniert. Vor 2014 und 2012 haben wir uns selbst klein gemacht. Die
Angebote waren da, aber wir haben sie nicht beworben. Seither haben
wir ein anderes Selbstverständnis und werden so auch außen wahrgenommen: als entspannte, gastfreundliche, urbane, moderne und weltoffene Stadt. Auch durch die Gmünder Flüchtlingspolitik.
Wie läuft der Gmünder Sommer?
Er ist gut angelaufen. Wir haben eine extrem hohe Aufmerksamkeit dafür. Aus der Region bekommen wir viele Anfragen für unsere Flyer und
haben hohe Zugriffe auf unser Programm im Internet. Es kommen viele
Besuchergruppen von außerhalb zu Veranstaltungen, die den Ausflug
etwa mit dem Besuch der Kletterhalle und dem Skypark verbinden.
Was ist die Aufgabe der T&M?
Das Gmünder Lebensgefühl nach innen und außen tragen und erlebbar
machen. Das Leben ist heute fluid, alles ist flüssig geworden, das macht
vielen Angst. Auch in Gmünd ist vieles in Bewegung geraten, aber nicht
so, dass alles zerfleddert. Es gibt einen Kern, der alles zusammenhält:
Gmünd lebt von Begegnung. Und es sind Begegnungen, für die wir immer wieder Orte schaffen, im Gmünder Sommer, beim Festival Europäische Kirchenmusik, beim Schattentheaterfestival und so weiter.
Hört sich nach der Oldtimer-Manufaktur im früheren Ritz-Areal an.
Zur Örtlichkeit sage ich nichts, weil noch nichts fix ist.
16 gmünd
Sind die Pläne für den „Gmünder Winter“ schon konkreter?
Wir sind in Gesprächen für eine Partnerschaft für eine Veranstaltungsreihe in einer tollen Location. Wenn alles glatt geht, schon diesen Winter. Das wird ein Mix aus Kleinkunst, Kabarett, Jazz und Konzerten mit
regionalen Bands. Dabei wird es auch ums Essen und Trinken gehen
– und natürlich um Begegnungen.
Wie laufen die Vorbereitungen für das Stauferfestival und den
Schwörtag?
Die Sagaproduktion läuft mit einer tollen Besetzung. Das Stück wird
nicht eins zu eins von 2012 reproduziert. Die Karten sind schon lange
ausverkauft. Das Festivalwochenende steht und fällt mit dem Wetter. In
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Mit dem Gmünder Sommer will die Touristik- und Marketing GmbH Orte für
Begegnungen schaffen. Wie hier beim Lichterfest im Remspark. (Foto: Tom)
der gesamten Innenstadt wird es verschiedene Marktkulissen geben.
Und dann ist da natürlich der Festumzug. Ein Riesenaufwand. Zu den
Schwörspielen kann ich sagen: Die werden extrem lustig, auch für die
Zuschauer. Eine Art Spiel ohne Grenzen, mit viel Wasser, das kann ich
verraten.
Braucht es eine Auseinandersetzung mit der Geschichte der Schwörtage?
Die Schwörspiele werden geprägt sein von einer Leichtigkeit. Daneben
gibt es die Schwörrede des Oberbürgermeisters, eine alte Tradition, zu
der Stadtarchivleiterin Dr. Barbara Hammes viel recherchiert hat. Im
Laufe von vielen hundert Jahren gab es auch Zeiten, in der die Tradition
in einer Art gelebt wurde, wie wir sie nicht wollen: Sie wurde benutzt
zur Ausgrenzung von bestimmten Bevölkerungsschichten. Gut, dass wir
uns das bei dieser Gelegenheit bewusst machen. Der Kern des Schwörtags 2016 ist, dass sich Bürger und Bürgermeister wechselseitig ihr
Vertrauen versichern. Das mag man überkommen nennen. Aber es ist
doch so: Einer muss vorangehen, den Mut haben, eine Entscheidung
zu treffen und Geld in die Hand zu nehmen und damit einen Prozess in
der Bürgerschaft anstoßen, der wechselseitig ist. Bei dem sich Bürger
einbringen, nicht als plumpes Gefolge. So entstehen ganz neue Ideen.
Die Landesgartenschau ist ein gutes Beispiel dafür.
Gmünd ist als Stadt des Ehrenamts bekannt. Wie schafft es die Stadt,
Bürger dafür dauerhaft am Ball zu halten?
Viele haben schon bei der Staufersaga 2012 mitgewirkt. Sie waren Teil
einer Sache, die Spaß macht und bei der man sich verwirklichen kann:
Wann darf man schon mal ein Schwertkämpfer sein? Aber es engagieren sich auch viele Ehrenamtliche für Aufgaben, die weniger sexy sind:
ab- und aufbauen, aufräumen, die Security unterstützen. Sie tun dies,
weil sie inzwischen Teil einer großen Familie sind. Die Leute teilen miteinander, was den Alltag ausmacht, Positives wie Negatives: Klatsch
und Tratsch, Streit, Neid, Partnerschaft, gegenseitiges Vertrauen. In der
fluiden, der unverbindlichen Gesellschaft sehnen sich die Menschen
nach sozialer Verlässlichkeit. Und es hat sich gezeigt: Der Mensch will
etwas tun. Wir sind verblendet von der Leistungsgesellschaft, wenn
wir denken, dass Menschen nur dann Dinge anpacken, wenn sie einen
ökonomischen Vorteil daraus ziehen. Das stimmt nicht. Der Mensch will
etwas voranbringen.
Welche Fragen bekommen Sie von Tourismuskollegen der Nachbarstädte am häufigsten gestellt?
Nach der erfolgreichen Gartenschau kommt etwa die Frage, wie wir
manche Projekte umsetzen konnten. Denen muss ich sagen, dass sich
nicht alles aus dem Hut zaubern lässt, dass es Durchhaltevermögen
braucht. Partner der Remstalgartenschau 2019 sind jetzt in der Phase, in
der wir 2010 waren. Damals war nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen
in Gmünd. Es gab nicht viel Vertrauen in den Stadtumbau. Wir wurden
oft gefragt: Wie könnt ihr nur den Josefsbach hochlegen? Der OB ist vorangegangen, und er hat die Bürger mitgenommen. Da muss man sich
auch mal kloppen. Ich erinnere an die Diskussion um die Rodelbahn im
Taubental. Manchmal muss man den Mut haben zu sagen, dann machen wir es nicht. Was ich den Partnern und Kollegen empfehlen kann,
ist: Macht es mit Herzblut – und lasst es die Menschen selbst machen.
Welche Chancen bietet die Remstalgartenschau 2019?
Für uns bietet sie die Chance, allem, was wir bis 2014 nicht komplett
hingekriegt haben, nun den Feinschliff zu geben. Der Gmünder Sommer
ist im Grunde die lange Vorbereitungszeit, um die Strukturen der Gartenschau bis 2019 zu erhalten. Momentan führen wir Diskussionen, was
wir einzäunen, wo wir Eintritt verlangen. Die Partnerkommunen sind da
zurückhaltender als wir. Wir meinen, es ist auch eine Frage der Wertigkeit, ob wir Geld verlangen. Denn: Was nichts kostet, ist nichts wert.
Wo hat Gmünd noch Potenziale?
Ich denke, die Angebote haben wir, doch wir müssen sie mehr transportieren. Gmünd ist sicher die Marketing- und Tourismuslokomotive der
Region. Wir dürfen uns aber allein nicht genug sein, sondern müssen
regionaler denken. Die Glaubenswege, der Schechinger Osterbrunnen,
Mountainbiken am Rosenstein – es steht alles für sich. Aber niemand
muss die Angebote der anderen Kommunen als Konkurrenz fürchten,
wir können sie verbinden und so eine neue Attraktivität der Region
schaffen.
Gibt es eine Stadt, die Sie als Cheftouristiker noch reizen würde?
Nein. Mir fällt keine Stadt ein, in der man so viele Dinge bewegen kann
wie hier.
gmünd 17
einzelhandel
FLAIR DER STADT
ERSCHMECKEN
Kulinarisches Gmünd – in der Innenstadt warten zahlreiche Bars, Kneipen und Restaurants auf die Besucher.
Vielfalt wird hier groß geschrieben. Gmünder Bürger verraten Besuchern, wo sie ihren Kaffee am liebsten trinken und
was sie an den gastronomischen Angeboten in der Stadt besonders schätzen.
In Gmünd wird der Kaffee noch selbst geröstet und sogar Hopfen für
ein eigenes Bier angebaut. Hier werden die Maultaschen noch selbst
befüllt, die Spätzle selbst geschabt und die Kuchen selbst gebacken.
Mehr als 150 Restaurants, Bars und Kneipen warten auf die Besucher
allein in der Gmünder Innenstadt.
Marie-Lisa Schulz
angrenzenden Gastronomiebetriebe gönnen – die spektakuläre Kulisse
der Gmünder Altstadt inklusive.
In Gmünd reihen sich mit Herzblut betriebene Cafés und Bars aneinander. Neben regional typischen Angeboten gibt es natürlich auch
griechische, mexikanische, asiatische und italienische Spezialitäten.
Idyllisch gelegene Biergärten sind in und um die Stadt verteilt, zahlreiche Restaurants locken mit speziellen Mittagsangeboten. Ein schneller
Snack auf die Hand ist hier ebenso zu finden wie ein ausgedehntes
Drei-Gänge-Menü. Für nahezu jeden Geschmack halten die Gastronomiebetriebe etwas bereit.
Im Sommer kommt Leben in die Gmünder Innenstadt. Vom Bereich
des oberen Marktplatzes wirkt es so, als sei eine lange Tafel aufgebaut. Kaum steigen die Temperaturen, bauen Restaurants, Bars und
Eisdielen ihre Bestuhlung auf und verwöhnen die Besucher im Außenbereich. Besonders beliebt bei Familien: der Wasserspielplatz auf dem
Johannisplatz und der Spielplatz vor dem Gmünder Rathaus. Hier kön- Wir haben Gmünder gefragt, welche Geheimtipps sie für Besucher
nen die Kinder toben, während sich die Eltern eine Auszeit in einem der bereit halten und was Sie an der Gastronomie in ihrer Stadt schätzen.
„Ich bin der absolute Innenstadttyp. Hier pulsiert
das Leben. Hier trifft man die Leute. Wenn ich
mittags einen Kaffee trinken will, dann mache ich
das häufig in der Kaffeerösterei Ziener. Mittags
esse ich oft beim Italiener „6x6“. Beide Lokale
bieten mir den Blick auf das Münster. Was noch
fehlt in Gmünd ist eine Art Kulturzentrum – eine
Mischung aus Restaurant, Club und Kneipe.“
Mick Baumeister, Musiker aus Gmünd
„Ich bin Rollatorfahrerin und nicht mehr so gut zu
Fuß.
Im Café Margrit am Johannisplatz ist der Aufgang
barrierefrei. Außerdem mag ich die selbstgemachten
Kuchen. Das schmeckt man einfach. Seit ich denken kann, bestelle ich da die Margritschnitte. Wenn
meine Kinder anreisen, muss ich dort auch immer
eine kaufen. Heute esse ich aber nur noch das kleinste Stück.
Katharina Reitter (80), Geschäftsinhaberin von Stoff Reitter.
„Ohne meine Hündin Paula bin ich nie unterwegs.
Ich wohne erst seit einem halben Jahr in Gmünd und
studiere hier an der Pädagogischen Hochschule. Die
vielen Cafés und Restaurants mit Außenbewirtung
machen es mir einfach, auch mit Paula einen Platz zu
finden.“
Hanna Bruder, 23. Schwäbisch Gmünd
18 gmünd
„Schwäbisch Gmünd hat sich in den vergangenen
Jahren gemausert. Auch gastronomisch. Samstags
treffe ich mich mit meinen Freunden immer im Café
Bühr. Das liegt sehr zentral und man sieht immer
viele bekannte Gesichter. Aber auch wenn ich mal abends ausgehe,
gibt es zahlreiche Lokale, in denen das Preis-Leistungsverhältnis
stimmt.“
Siegfried Aschenbrenner (64)
„Wenn ich in die Stadt komme, bin ich meist in Eile,
weil ich etwas erledigen muss. Aber es passiert
immer wieder, dass ich Bekannte in den Straßencafés sehe und mich doch noch dazu setzte. Das
ist zeitlich zwar nicht eingeplant, aber manchmal
kann ich nicht anders – weil einfach die Cafés dazu
einladen.“
Barbara Weber 59, Waldstetten
Wenn ich in Gmünd mit Freunden und Familie Essen
gehe, dann sind wir immer gerne in der Pizzeria
„Columbia“. Das Essen ist ein Traum, die Weine
erfreuen jeden Wein-Kenner und der Chef, den ich
schon seit 25 Jahren Pepe nenne, ist der freundlichste und positivste Kerl, den man sich denken kann.
Wenn ich dann noch feiern will, gehe ich ins M7
oder ins Grand7070. Die Absturzgefahr im Grand
ist nicht zu unterschätzen!“
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Kein Historienbild, deshalb darf
schon mal die Brille ins Gesicht.
kultur
Szenisch angeordnet begegnen dem Besucher viele bekannte Gesichter aus
Schwäbisch Gmünd. (Fotos: kust)
DIE STAUFER
IM ENDLOSBILD
Hans Kloss malt die Geschichte
der Dynastie und die Akteure der Saga
Hans Kloss ist eine Gmünder Künstlerlegende. Aus dem Jugendlichen,
der in den Nachkriegsjahren in Schwäbisch Gmünd gelandet ist, dort
den Beruf des Porzellanmalers erlernt hat, ist ein künstlerischer Begleiter des Stadtlebens geworden.
Kuno Staudenmaier
Schwäbisch Gmünd. Aufmerksamkeit erregt hat Kloss schon Ende der
1990er-Jahre mit dem Projekt Rundbild im Kloster Lorch. Dort hat er in
mehrjähriger Arbeit das Leben der Staufer auf die Leinwand gebracht.
Mehr als eine halbe Million Besucher haben das Werk inzwischen besichtigt. Seit 2012 beschäftigte er sich mit einem neuen Rundbild, dies-
mal steht es in der Grät, dem vielleicht ältesten Gebäude in Schwäbisch
Gmünd. Dieses Bild ist den Mitwirkenden der Staufersaga gewidmet,
die 2012 erstmals aufgeführt wurde.
Für die Präsentation hat sich die Stadt einen neuen Namen einfallen
lassen: das Panoramamuseum. Es hat hat zwei Schwerpunkte. Zum
einen ist es das jüngst fertiggestellte Rundbild. Dazu kommen die 15
zum Teil großformatigen Gemälde der Gmünder Stadtgeschichte, von
Hans Kloss zum Jubiläum 850 Jahre Stadt Schwäbisch Gmünd gemalt.
Dargestellt hat Kloss zum Beispiel die Gmünder Ringsaga: Am Fundort des verlorenen Rings von Agnes, Frau des ersten Stauferherzogs,
wurde die Johanniskirche gebaut. Kloss hat sich in die mittelalterliche
Literatur eingelesen und nach Erzählungen gemalt, so auch die Entstehung des Münsters, das Sterben in den Pestjahren, die Schlacht von
Waldstetten, Gmünder Goldschmiede, die erste Eisenbahn, Hallenbad
und den Gmünder Kunstmarkt von 1968. Ein authentisches Bild, Kloss
war selbst mit dabei.
Mehr als zwei Jahre arbeitete Kloss am Staufersaga-Rundbild. Es ist
17 Meter lang und fast zweieinhalb Meter hoch. In der Rotunde lassen
sich bis zu 30 Besucher einer Führung unterbringen. 1400 Mitwirkende
hat der Künstler auf der Leinwand verewigt, die Szenen eingebettet in
die Gmünder Landschaft und Stadtarchitektur. „Ein weiteres Rundbild
wird es von mir nicht geben“, sagt der Künstler nach anstrengenden
Jahren.
„Es gab Zeiten, da konnte ich nachts nicht schlafen, weil mir die vielen
noch zu malenden Porträts vor Augen waren.“ Das Staufersaga-Bild
unterscheide sich vom Rundbild in Lorch. „Dort handelt es sich um ein
Historienbild mit der Geschichte der Staufer, das soll authentisch sein.
Das neue Werk ist kein Historienbild, es ist die Darstellung verkleideter
Akteure.“ Deshalb genehmigte sich Kloss beim Malen größere künstlerische Freiheit. Volle künstlerische Freiheit ist es, die er jetzt wieder
mehr genießen kann. Mit auftragsfreien Werken, „die einfach aus mir
heraussprudeln“.
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ZUM FEST
Zehn Saga-Aufführungen münden in den Stauferzug erstmals gibt es in Schwäbisch Gmünd Schwörtage und Schwörspiele
Auch Staufer sind Genussmenschen. Dies bezeugen diese beiden Gewandeten, die ihre Waren auf Märkten feilbieten. (Foto: Länge)
Weit mehr als 2000 Bürger aus und um Gmünd wirken mit beim Stauferfestival 2016. Sie führen nach dem Stadtjubiläum vor vier Jahren
in der letzten Juni- und der ersten Juli-Woche zum zweiten Mal die
Staufersaga auf. Den Abschluss des Festivals bilden der Stauferzug
und ein Mittelaltermarkt mit mehr als 200 Ständen. Erstmals gibt es in
Gmünd Schwörtage.
Michael Länge
Bildung und Sport, Klaus Arnholdt. Künstlerische Leiterin der Staufersaga ist Kathrin Bechstein, sie führt das Werk von Staufersaga-Autor
Stephan Kirchenbauer-Arnold fort. Ein Akzent der Saga 2016 liegt auf
dem Leben Konradins. Er war der letzte Staufer und 1266, vor 750 Jahren, letztmals in Gmünd, bevor er 1268 in Neapel hingerichtet worden
ist. Der Stauferzug am Sonntag, 10. Juli, beschließt das Festival. Mehr
Staufersaga und Stauferzug. Die Premiere der Staufersaga war am
Freitagabend auf dem Johannisplatz. Wurde die Saga 2012 sieben Mal
gezeigt, so gibt es 2016 zehn Aufführungen. Alle sind ausverkauft. Knapp
1800 Gmünder wirken bei den Aufführungen vor und hinter den Kulissen
mit. Unter ihnen sind Mitglieder des Vereins Staufersaga und Schüler
des Parler Gymnasiums, die ebenfalls ein Theaterstück auf die Beine
gestellt haben. 80 Prozent der Mitwirkenden waren schon im Jahr 2012
dabei. Bei den Hauptrollen gibt es den einen oder anderen Wechsel. So
wird Johannes Josef Miller, der 2012 Friedrich II. spielte, in diesem Jahr
nur einmal dabei sein. Seine Rolle übernimmt der Leiter des Amtes für
INFO
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Am Wochenende, 9. und 10. Juli, müssen Besucher der Schwörtage, des Mittelaltermarktes und des Stauferzugs Eintritt bezahlen. Die Eintrittspreise sind: Tagesticket Samstag oder Sonntag Erwachsene: 9 Euro, ermäßigt 5 Euro. Wochenendticket Erwachsene: 14 Euro, ermäßigt 7 Euro. Ermäßigt sind Kinder bis 18 Jahre,
Schüler, Studenten und Menschen mit Behinderung ab 70 Prozent. Kinder unter
„Schwertmaß“ sind frei. Das Schwermaß liegt bei 1,20 Meter. Das Programm an
beiden Tagen beginnt um 10 Uhr und geht bis in die Nacht.
Kinder unter „Schwertmaß“ sind frei. Das Schwermaß liegt bei 1,20 Meter.
kultur
als 2000 Mitwirkende, auch von außerhalb, ziehen in
Gewändern durch die Stadt. Unter ihnen sind mehr
als 70 Flüchtlinge.
Weit über 2000 Menschen wirken bei
Gmünds Stauferfestival 2016 mit. Am
Freitagabend war Premiere der Saga,
es folgen neun weitere Aufführung,
dann steigt das große Mittelalterwochenende mit den Schwörtagen.
Schwörspiele. Bei den Schwörspielen am Samstag,
9. Juli, machen Mannschaften aus elf Stadtteilen
und der Innenstadt mit. An der Spitze dieser Mannschaften mit mehr als 230 Teilnehmern stehen die
Ortsvorsteher, beim Innenstadt-Team Oberbürgermeister Richard Arnold. In jedem Team müssen zwei
Teilnehmer jünger als zwölf Jahre alt sein, zwei älter
als 65 Jahre. Es gibt zehn Spiele, bei denen die 20
Teilnehmer jeder Mannschaft Sportlichkeit und Geschick unter Beweis stellen müssen. Jeder Stadtteil
kämpft dabei für sich. Den Inhalt von vier Spielen,
auf die sich die Mannschaften vorbereiten müssen,
haben sie bereits erfahren. Für die Spiele wird auf
dem Marktplatz eine Arena aufgebaut. Die Schwörspiele beginnen um 10 Uhr mit der Schwörrede des
Oberbürgermeisters. Arnold wird dabei den Akzent
auf eine „eingeschworene Gemeinschaft“ legen, die
gemeinsam etwas bewegen kann. Dabei hat der Oberbürgermeister die ganze Stadt im Blick. Die Spiele sind in vier Blöcke eingeteilt, dazwischen
gibt es Pausen. Die Schwörspiele enden abends um 23 Uhr mit der Siegerehrung, um 23.30 Uhr ist ein Feuerwerk geplant.
Die Märkte. Selina Ritz, Organisatorin des mittelalterlichen Treibens, zählt mehr als 200 Stände für einen der größten Mittelaltermärkte im Land
am Wochenende, 9. und 10. Juli. Auf dem Münsterplatz gibt’s den Staufermarkt, in der Bocksgasse einen Handwerkermarkt, in der Robert-von-Ostertag-Straße einen Hildegard-von-Bingen-Markt „für die Sinne“ und in der Ledergasse, auf dem Kornhausplatz und auf dem Marktplatz Stände
mit Bewirtung. Eine Armenspeisung gibt’s im Spital
Staufer kochen. Staufer trinken. Staufer essen. Am Wochenende, 9. und 10. Juli, in Gmünd. (Fotos: Länge)
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gmünd 23
Willkommen beim Stauferfestival 2016!
Alle Veranstaltungen des Wochenendes, 9. und 10. Juli, im Überblick
Johannisplatz
2
Die Flugträumer – Akrobatikshow
Gunter Pelz – Stauferfalknerei
Die Flugträumer – Akrobatikshow
Gunter Pelz – Stauferfalknerei
Die Flugträumer – Akrobatikshow
Public Viewing Fußball EM
Veranstalter: Özkan/Musiol/Heilig
zusätzlicher Eintritt
5
Oberer Marktplatz
An den Schwörspielen sind wir die
„Staufer ohne Grenzen“: Ein Turnier im epischen Ausmaß, das den
Marktplatz in eine spektakuläre
Arena für mittelalterliche Gladiatoren aus den Stadtteilen verwandelt. Acht Disziplinen gilt es zu
bestehen… und das im Angesicht
der obligatorischen Sturzbäche aus
Schmierseife!
Armenspeisung
2a
2c
2c
2c
2a
2c
2c
2a
2a
Ledergasse
11:00
12:00
12:30
16:00
17:00
17:30
19:30
20:00
21:00
22:00
Ritterturnier der Armati Equites
Katapultschießen Staufersaga e.V.
Fechtturnier Staufersaga e.V.
Ritterturnier der Armati Equites
Katapultschießen Staufersaga e.V.
Fechtturnier Staufersaga e.V.
Katapultschießen Staufersaga e.V.
freestyle swordfighting
Ritterturnier der Armati Equites
Spielmannstruppe Donnerkeil;
Feuershow
23:00 Ritterschaft zu Gmünd
„Die Gmünder Hexe“
10:00 - 24.00 Armenspeisung
13:00 Zisselberg Zeisige Musik
Staufersaga e.V.
14:00 Amoroso Musikgruppe
Staufersaga e.V.
Pépiloue und seine 50 Gänse
Tanzgruppe el Shams – VHS Gmünd
Stafffire – Feuershow & Performance
Pépiloue und seine 50 Gänse
Tanzgruppe Fairies –
Hexen im Mittelalter
19:00 Stafffire – Feuershow & Performance
10:00
11:00
12:00
14:00
18:00
19:00
20:00
Remsstraße
5
Ritterturnier der Armati Equites
Katapultschießen Staufersaga e.V.
freestyle swordfighting
Ritterturnier der Armati Equites
Ritterturnier der Armati Equites
Katapultschießen Staufersaga e.V.
Pépiloue und seine 50 Gänse
6
Bahnhofsplatz
4
Vereinsmarkt
mit Bewirtung
2b
Unterer Marktplatz
In Fortsetzung zum Münsterplatz finden auf dem Marktplatz die örtlichen
Vereine ihre Standplätze. Damit zeigen
die lokalen Vereine einmal mehr, dass
sie wichtiger Teil unserer Stadtgesellschaft sind.
4
1
2d
Kinderbereich (Buhlgäßle)
Edelsteinwerkstatt, Edelsteinschleifen, Lichtwerkstatt, Druckwerkstatt,
Goldwaschen
Samstag & Sonntag
von 10:00 – 20:00 Uhr geöffnet
Königsturm
Arbeitskreis Alt-Gmünd e.V.
Samstag & Sonntag
von 12:00 bis 17:00 Uhr geöffnet
7
3a
Bockgasse
2a
2
11:00 Marktband Vandrevalk
13:00 Pépiloue und seine 50 Gänse
15:00 Tanzgruppe Fairies –
Hexen im Mittelalter
17:00 Spielmannstruppe Donnerkeil;
19:00 Historische Tänzer Staufersaga e.V.
Königsturmstraße
Marktplatz
3a
2d
2b
Oberbettringer
Straße
Münstergasse
Uferstraße
Klösterlestraße
8
9
Samstag von 10:00 – 01:00 Uhr geöffnet
Sonntag von 10:00 – 21:00 Uhr geöffnet
Goethestraße

10:00 - 24.00 Stauferlager
14:00 - 17.00 Stauferzug
Über 2000 Mitwirkende
durch die ganze Innenstadt!
Weg s. gestrichelte Linie Plan

2c
Katharinenstraße
10:00 - 24.00 Stauferlager

Rinderbacher Gasse
3
7a

Baldungsstraße
Kalter Markt

Die Grabenallee in unmittelbarer
Nähe zur historischen Altstadt
wird an den Schwörtagen Lagerplatz für die Gruppen der Stauferzeit sein. Es werden unter anderem
der FöV Hochmeister Deutsch
Orden e.V. aus Berlin und Brachmanothaus Fellbach Einblicke in
das Lagerleben gewähren.

10:00 Marktband Vandrevalk
12:00 Zisselberg Zeisige Musik
Staufersaga e.V.
13:00 Pépiloue und seine 50 Gänse
14:00 Theaterstück
„Der Geiger zu Gmünd“
Scheffold-Gymnasium
15:00 Batheri Musikgruppe
Staufersaga e.V.
15:30 Theaterstück
„Der Geiger zu Gmünd“
Scheffold-Gymnasium
18:00 Historische Tänzer Staufersaga e.V.
19:30 Bauchtanz D. Fürstenau
Staufersaga e.V.
21:00 Tanzgruppe Fairies –
Hexen im Mittelalter
Stauferlager
Vordere
Schmiedgasse
Kappelgasse
Ledergasse
8
Die Themenbereiche Naturheilkunde, Pflanzen, Mystik, Pflegeprodukte, aber auch gesunde
Ernährung stellen einen vollkommen neuen Themenmarkt dar. Die
Lage entlang des Josefsbachs mit
dem beeindruckenden Fünfknopfturm bildete im Mittelalter die
Stadtgrenze.

10:00 - 24.00 Armenspeisung
Hildegard-von
Bingen-Markt
Robert-von-Ostertag-Straße


11:00
12:00
13:00
18:00
18:30
7
Die Armati Equites, eine der bekanntesten Rittergruppen Süddeutschlands, werden mit ihrem
spektakulären Ritterturnier und
dem finalen Lanzenstechen die
Besucher in ihren Bann ziehen.
Ganz in der Tradition des Spitals
zum Heiligen Geist, das seit dem
Mittelalter das Zentrum der Armenfürsorge war, findet hier eine
historische Armenspeisung statt.
Original gewandete Mägde und
Knechte halten ein einfaches Mahl
für Sie bereit.

11:00 Spielmannstruppe Donnerkeil
11:00 Historische Tänzer
Staufersaga e.V.
12:00 Batheri Musikgruppe
Staufersaga e.V.
13:00 Marktband Vandrevalk
14:00 Spielmannstruppe Donnerkeil
14:00 Marktband Vandrevalk
16:00 Gaukler Johannes Engler
Ritterturnierplatz

10:00 Fanfarenspiel – Begrüßung und
Hintergrund Schwörtage
11:00 1. Spielblock
13:00 Stafffire – Feuershow & Performance
14:00 Tanzgruppe el Shams – VHS Gmünd
15:00 2. Spielblock
17:00 Fahnenschwinger/
Fanfaren Staufersaga e.V.
17:30 Tanzgruppe el Shams – VHS Gmünd
18:00 3. Spielblock
20:00 Stafffire – Feuershow & Performance
20:30 Pépiloue und seine 50 Gänse
21:00 4. Spielblock
23:00 Siegerehrung Schwörspiele
23:30 Feuerwerk

6
Spitalinnenhof

10:00 Pépiloue und seine 50 Gänse
11:00 Zisselberg Zeisige Musik
Staufersaga e.V.
13:00 Spielmannstruppe Donnerkeil
13:00 Batheri Musikgruppe
Staufersaga e.V.
13:00 Amoroso Musikgruppe
Staufersaga e.V.
14:00 Marktband Vandrevalk
14:00 Gauklergruppe der Lebenshilfe
15:00 Historische Tänzer
Staufersaga e.V.
16:00 Spielmannstruppe Donnerkeil
16:00 Gaukler Johannes Engler
16:00 Gauklergruppe der Lebenshilfe
16:30 Bauchtanz D. Fürstenau
Staufersaga e.V.
17:00 Marktband Vandrevalk
18:00 Spielmannstruppe Donnerkeil
20:30 Marktband Vandrevalk

11:00
12:00
13:00
17:00
18:30
21:00
Schwörspiele


Die Flugträumer – Akrobatikshow
Stafffire – Feuershow & Performance
Gunter Pelz – Stauferfalknerei
Die Flugträumer – Akrobatikshow
Gunter Pelz – Stauferfalknerei
Tanzgruppe Fairies –
Hexen im Mittelalter
21:30 Die Flugträumer – Feuershow
22:15 Tanzgruppe Fairies –
Hexen im Mittelalter
3
Münsterplatz und Bocksgasse
Rund um das Münster findet ein
Mittelaltermarkt mit vielfältigen
Angeboten statt. Das außergewöhnliche Ambiente bildet die historische
Hallenkirche, in deren Nischen die
Stände so stehen, wie sie wahrscheinlich auch vor hunderten von
Jahren platziert waren. Im Innenhof
der Augustinuskirche können Sie die
Goldschmiede besichtigen.
In der beeindruckenden Arena mit
2.300 Sitzplätzen fanden vom 24.
Juni – 8. Juli 2016 die Aufführungen
des historischen Freilichttheaterstücks „Die Staufersaga“ statt.
11:00
12:00
13:00
14:00
19:00
20:00
Staufermarkt
Samstag, 9. Juli
Staufersaga-Arena
Sonntag, 10. Juli
1
7a
Untere
Zeiselbergstraße
Staufersagapanorama von
Hans Kloss
Grät, Marktplatz 7
Führungen nach Anmeldung unter
Telefon 0151 61519440
Samstag & Sonntag
von 10:00 – 18:00 Uhr geöffnet
Fünfknopfturm
Staufersaga e.V.
Samstag von 10:00 bis 21:00 Uhr geöffnet
Sonntag von 10:00 bis 19:00 Uhr geöffnet

9
Stauferzug
Sonntag, 14:00 – 17:00 Uhr
Einen weiteren Höhepunkt bildet
der historisch getreue Stauferzug
durch die Gmünder Innenstadt.
Über 2.000 Mitwirkende werden
diesem Stauferzug historischen
Glanz verleihen und ihn weit über
die Grenzen der Ältesten Stauferstadt hinaus zu einem Großereignis
machen.
Parlerstraße
Quelle: Geschäftsstelle Stauferfestival
kultur
MÜNSTERPLATZ
MIT ÜBERRASCHUNGEN
Am 15. Juli startet das Festival Europäische Kirchenmusik –
1987 als Orgelsommer ins Leben gerufen
sembles und die Tübinger Sinfonietta versammelt
Stephan Beck am 20. Juli Solisten und Theaterleute,
die Glucks Oper am Mainfranken Theater Würzburg
realisiert haben. Der zweite Festival-Samstag steht
ganz im Zeichen der großen Musik Mozarts: Die
opulente c-Moll Messe schrieb er für seine Frau
Konstanze als eine Art Liebesbeweis. Dann am 26.
Juli die exklusive Vorpremiere zu den London Proms
und damit das letzte Konzert des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart auf deutschem Boden. Unter der
Leitung von Sir Roger Norrington erklingen Hector
Berlioz’Ouvertüre„BéatriceetBénedict“,Ludwigvan
Beethovens Klavierkonzert Nr. 4 mit Starpianist Robert Levin und die 1. Sinfonie von Johannes Brahms.
Vom 15. Juli bis 7. August steht Schwäbisch Gmünd ganz im Zeichen
des Festivals Europäische Kirchenmusik. (Foto: Hientzsch)
Für Schwäbisch Gmünd sind es nicht nur Festivaltage, sondern Festtage: Vom 15. Juli
bis 7. August steht die Stadt ganz im Zeichen der Europäischen Kirchenmusik. Künstler
sind in der Stadt, dazu viele Gäste. Auf sie warten 44 Veranstaltungen, darunter 23 Chor-,
Ensemble- und Solistenkonzerte an zehn unterschiedlichen Aufführungsorten.
Kuno Staudenmaier
Intendant Klaus Stemmler holt verstärkt die Jugend
ins Boot. Zunächst bei den Ausführenden, er hofft
auch auf mehr Jugendliche unter den Zuhörern. Die
Einbindung von Kindern und Jugendlichen realisiert
er mit einem Workshop-Konzert am 21. Juli unter
dem Titel „Und du so …?!“: Pop, Rock, Disco, Latin
und Reggae liefert die mehrfach ausgezeichnete
Freiburger Vokalband „Unduzo“ eine freche, selbstbewusste Performance. Gmünder Schülerinnen und
Schüler besuchen am Vormittag einen Workshop bei
„Unduzo“ und werden am Abend mit auf der Bühne im Festsaal des Kulturzentrums Prediger stehen
(21.7.). Stemmler: „Das Ganze wird Eventcharakter
haben und neue Formen auftun.“
Es ist die 28. Festspielsaison. Die Konzertreihe in Schwäbisch Gmünd behauptet sich gegenüber großen und vor allem groß finanzierten Festivals. Für Klaus Stemmler, Intendant
des Festivals Europäische Kirchenmusik, gibt es klare Gründe: „Wir orientieren uns immer
an einem Jahresthema – diesmal „Als Mann und Frau“ – wir bieten ganz unterschiedliche
Genres, Musik vom Mittelalter bis zu Rock und Pop.“ Auch die unterschiedlichen Darstellungsformen lockten Publikum aus ganz Deutschland und darüber hinaus an: Es gibt nicht
nur die klassischen Konzerte, sondern auch Theater, Stummfilmaufführungen, dazu eine Mit der Orgel hat alles angefangen. Oberbürgermeister Wolfgang Schuster legte zusammen mit KirMischung aus Stars der Szene und jungen Talenten.
chenmusikdirektor Hubert Beck mit dem Gmünder
Schwäbisch Gmünd hat, was andere Festivalorte nicht besitzen. Stemmler: „Es sind Kir- Orgelsommer 1987 den Grundstein für das heutige
chen aus acht Jahrhunderten, von der romanischen Johanniskirche bis zum im Jahr 2000 Festival. Unter dem sinnlichen Motto „Parfum de
erbauten Kloster." Jeder Raum hat seine besondere Attraktivität, seine besondere Akustik. Paris“ steht das erste Orgelkonzert des Festivals
Schon die Eröffnung mit dem Knabenchor „collegium iuvenum“ Stuttgart am Freitag, 15. am 22. Juli mit Gabriel Marghieri, Titularorganist an
Juli, um 18.30 Uhr im Heilig-Kreuz-Münster sei eine Ausnahmeveranstaltung. Das roman- Sacré-Cœur Ein weiteres Orgelkonzert gestalten
tisch-einfühlsame „Cuarteto Rotterdam“ lädt die Festivalbesucher anschließend zu einem Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Meisterkurses
musikalischen Rendezvous ein: Der Gmünder Münsterplatz wird zum Ort der Begegnung für Orgelimprovisation am 29. Juli.
– von Temperament und Zärtlichkeit, von Überraschung und Fantasie, und nicht zuletzt
zwischen Mann und Frau. „Ein Ereignis auch fürs Auge“, verspricht Klaus Stemmler. Bis
zum Beginn soll es eine Überraschung sein, was wirklich geboten wird.
INFO
Klangvolle Höhepunkte sieht der Intendant gleich mehrere: „So kommen die „Oxford
Voices“ unter der Leitung von Chorspezialist Edward Higginbottom. In Straßdorf gastieren sie am 17. Juli mit englischer Vokalmusik. Im Heilig-Kreuz-Münster folgt die Aufführung von Christoph Willibald Glucks „Orfeo ed Euridice“ durch den Philharmonischen
Chor und den Chor der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd. Um seine En-
26 gmünd
Festivalbroschüre und Karten sind erhältlich beim i-Punkt,
Marktplatz 37/1, 73525 Schwäbisch Gmünd, Telefon
(07171) 603-4250. Karten und weitere Informationen unter
www.kirchenmusik-festival.de.
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WAS IN DER „EULE“
ALLES GEHT
Die Gmünder Wissenswerkstatt
bietet ein umfangreiches Programm nicht nur für Schüler
Ganz ruhig ist es in der Gmünder Wissenswerkstatt „Eule“, als sich
die Türen öffnen. „Das ist nicht normal“, sagt „Eule“-Leiter Kurt
Schaal. Denn die Wissenswerkstatt sei sehr gefragt. In der Regel
tummelten sich unzählige Schulklassen in den Werkstatträumen. Für
diese stellt Kurt Schaal mit seinem Team ein individuelles Programm
auf die Beine.
Marie Enßle
Die Wissenswerkstatt „Eule“ gibt es seit Mai 2014. Wer das Gebäude
betritt, fühlt sich sofort zurück versetzt in einen Werkraum der Schule.
Nur moderner. An großen Tischen dürfen die Schüler mit Holz arbeiten,
sie dürfen kleine Elektromotoren und Steuerungen bauen. Es geht um
Brückenbau, Roboterarme, um Fahrzeugbau und ums Schweißen. „Unser Ziel ist es, dem Fachkräftemangel in der Region ganz früh vorzubeugen“, sagt „Eule“-Leiter Kurt Schaal. Und das gelingt ihm und seinem
Team gut. „Wer einmal da war, kommt wieder“, sagt Schaal stolz.
Schulklassen ab der dritten Klasse sind in der Wissenswerkstatt willkommen. Und das geht so: Hat ein Lehrer Interesse, mit seiner Schulklasse zu einem bestimmten technischen Thema vorbeizuschauen,
stimmt das „Eule“-Team alles individuell mit den Teilnehmern ab. In der
Regel kommt die Schulklasse einmal vorbei, um an einem bestimmten
Thema zu arbeiten. Schaal: „Wir bereiten alles vor, damit die Schüler
am Ende ein Ergebnis mit nach Hause nehmen können.“ Beispielsweise lernen sie, wie Raketenantriebe funktionieren und bauen Mondkrater nach. Die Schüler lernen spielerisch, wie ein Stromkreislauf funktioniert, bauen kleine Autos aus Zahnbürsten, die selbst fahren können,
entwerfen Putzroboter oder lernen die Arbeit an einem 3D-Drucker
kennen. Gerold Rieg betreut diesen Bereich ehrenamtlich. „Ein absoluter Fachmann“, freut sich Kurt Schaal. Und zeigt ein Rennauto, das am
3D-Drucker entstanden ist.
Kinder frühzeitig an technische Themen heranführen – Grund-, Realund Werkrealschüler sowie Gymnasiasten: Das sei das Ziel der Wissenswerkstatt. „Wir möchten, dass die Schüler sich mit technischen
Berufen vertraut machen können“, erklärt Schaal. Und zwar Jungs und
Mädchen. Seine Erfahrung: Mädchen sind nicht schlechter oder ungeschickter in technischen Dingen. Sie müssten nur bestärkt werden
in dem, was sie tun. „Die Mädchen können es genauso gut mit Autos,
die Jungs bauen Putzroboter“, sagt Schaal. Nicht nur Schulklassen belagern die Räume der „Eule“. Regelmäßig treffen sich dort auch junge
Leute, um Lego zu bauen. Das sind eigenständige Gruppen, die bei der
Lego-League mitmachen und für Lego-Wettbewerbe trainieren. „Wir
stellen das Material und bieten hin und wieder Ferienkurse an“, so der
„Eule“-Leiter. Den Rest organisieren die Jugendlichen selbst.
Zur Wissenswerkstatt gehört auch ein Outdoor-Bereich: das grüne
Klassenzimmer am Forstpavillon im Wetzgauer Landschaftspark. Dort
gibt’s Kurse zu Themen wie Wasser, Pilze, Zaubertränke aus der Natur,
Farben aus der Natur, zum Waldboden, zu Bienen und zu vielem mehr.
Anmelden können sich Klassen aus dem Gmünder Raum. Im Rahmen
der Ganztagesbetreuung bietet das Team Kurse an, die über mehrere
Treffen gehen können. „Wir stellen uns immer auf die Klasse ein“, so
Schaal. Nicht nur Schüler können sich in der „Eule“ fortbilden. Es gibt
Kurse für Lehrer und für Studenten der Pädagogischen Hochschule.
Nähere Infos unter www.gmuendereule.de.
INFO
Die Gesamtkosten für die „Eule“ beliefen sich auf 6,2 Millionen Euro. Aus
Fördertöpfen kamen 4,8 Mio, davon
3,0 Millionen von der Europäischen
Union. 700.000 Euro brachte die Stadt
Schwäbisch Gmünd auf, die Landesgartenschau GmbH 600.000 Euro. Die
jährlichen Kosten fürs Gebäude sind
mit 70.000 Euro angesetzt und werden von der Stadt bezahlt. Die Technische Akademie gibt für die Leitung
und Verwaltung jährlich 40.000 Euro
aus. Der Bedarf für den Betrieb von
„Eule“ (2,5 Personalstellen, Sachkosten und Honorare) wurde mit jährlich
220.000 Euro angesetzt. Dieser Betrag soll durch Sponsorbeiträge der
Partnerfirmen und durch Zuschüsse
von den Kommunen abgedeckt werden. Dieses Ziel ist bis auf eine geringe Unterdeckung erreicht.
An den Werkbänken in der „Eule“ erfahren Jugendliche,
dass Technik alles andere als langweilig ist.
(Foto: Tom)
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Ein Besuch in Gmünd – das ist etwas für Abenteurer und Entdecker. Für Kindsköpfe und Genießer. Für Sportler und Bummler.
Für Entspannungssuchende und Adrenalin-Junkies. Die Stadt bietet Kultur und Natur – sie bietet Orte, an denen das Leben pulsiert.
Aber auch Rückzugsmöglichkeiten inmitten der Natur. Diese Ausflugstipps geben einen Einblick, wie vielfältig die Stadt ist.
Viel Spaß beim Entdecken und Erleben.
Für Zeitreisende
Ein Besuch im Silberwarenmuseum Ott-Pauschersche Fabrik ist wie
eine Reise in die Vergangenheit. Vor gut 150 Jahren schlug im Silberwarenmuseum noch das Herz der Gmünder Schmuckproduktion. Das
Museum versprüht eine ganz besondere Stimmung. Noch immer sieht
die Fabrik aus, als sei sie vor langer Zeit plötzlich verlassen worden.
Alte Maschinen sind bis heute im Original erhalten – und intakt.
Noch immer lagern in den Regalen Hunderte von Kerzenleuchter und
Tabletts.
Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag: 14 Uhr bis 17 Uhr, Donnerstag: 14 Uhr bis 19 Uhr. Samstag, Sonntag und an Feiertagen: 11 Uhr
bis 17 Uhr.
Informationen unter: www.museum-galerie-fabrik.de
Unser Tipp: Beim Thema Museum beginnen ihre Kinder zu gähnen?
Vielleicht lockt sie die Kinderwerkstatt. Hier können die jüngeren Besucher unter Anleitung eigene Schmuckstücke herstellen.
Für Spurensucher
Etwa drei Stunden sollten Fußgänger einplanen, die auf den Spuren
der Römer wandern wollen. Das Remstal war rund hundert Jahre
lang, von etwa 160 bis 260 n. C., die äußerste Grenze des römischen
Reiches. Über 1500 Soldaten bewachten und kontrollierten das Gmünder Gebiet. Der Rundwanderweg am Limes in Schwäbisch Gmünd
ermöglicht eine Erkundung der Denkmäler beim westlichen raetischen
Kohortenkastell am Schirenhof und im Rotenbachtal. Das Signet mit
dem Römerhelm markiert die Strecke.
Informationen unter: www.schwaebisch-gmuend.de. Eine Wanderkarte gibt es beim i-Punkt, Marktplatz 37/1 in Schwäbisch Gmünd.
Unser Tipp: Gut zu Fuß? Dann wandern Sie auch auf dem Limeswanderweg. Dieser folgt dem Verlauf des historischen Grenzwalls. Besuchen
Sie auch den römischen Wachturm beim Kloster Lorch.
Für Weitblicker
Manchmal ist der Weg das Ziel. Wer auf dem Geologischen Pfad zum
Hohenrechberg wandert, wird mit spektakulären Ausblicken belohnt.
Außerdem wartet die Ruine Rechberg auf eine Erkundungstour. Die
Burgruine ist ein anschauliches Zeugnis staufischer Baukunst. Auf
dem Rückweg kann außerdem die Wallfahrtskirche St. Maria auf dem
Hohenrechberg besucht werden. Start und Ende der Wanderung ist
die Gmünder Innenstadt.
Fakten zur Wanderung: 15 Kilometer, 400 Höhenmeter, Einkehrmöglichkeiten im Schützenhaus im Hölltal, in Metlangen, in Hohenrechberg, in
der Burgschenke Rechberg, in Straßdorf und Gmünd.
Informationen unter: www.remstal-route.de. Eine Wanderkarte gibt es
beim i-Punkt, Marktplatz 37/1 in Schwäbisch Gmünd.
Unser Tipp: Ausspannen und den Ausblick genießen: Beispielsweise
zwischen Metlangen und Hohenrechberg.
30 gmünd
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Für Himmelsstürmer
Einmal dem Himmel ganz nah sein – das geht im Landschaftspark
Wetzgau. Dort steht nämlich der Himmelsstürmer. Der fast 40 Meter
hohe Turm kann erklommen und der Ausblick genossen werden. Der
Landschaftspark ist ein Ausflugsziel für Familien: Ein Wasserspielplatz
für Kinder wartet ebenso auf die Besucher wie eine Spielgolfanlage, verschiedene Feste, Märkte und Veranstaltungen. Im direkten
Anschluss an den Landschaftspark kann das Erlebniszentrum der Weleda besucht werden. Im dort angelegten Heilpflanzengarten wachsen
rund 260 verschiedene Pflanzenarten. Und weil in einem Landschaftspark die Tiere nicht fehlen dürfen, hoppeln Hasen und picken Hühner
im Gehege der Kleintierzüchter. Wer Kraft, Mut und Geschick unter
Beweis stellen will, der kann den angrenzenden Klettergarten (www.
skypark.de) ausprobieren.
Informationen zu Veranstaltungen im Himmelsgarten gibt es unter
www.gmuender-sommer.de.
Unser Tipp: Sie wollen raus in die Natur? Dann lassen Sie ihr Auto in
Gmünd am Bahnhof stehen und wandern sie über den „ErlebnisWaldpfad“ in den Landschaftspark.
Für Entdecker
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Auf neuen Wegen den Wald erleben. Das geht auf dem ErlebnisWaldpfad „Naturatum“. An 31 Stationen werden die Besucher zum
Entdecken, zum Lernen und Spielen im Wald motiviert. Hier werden
auch Wander-Muffel zu kleinen Sprintern. Denn wer seine kleine
Holzkugel die 350 Meter lange Kugelbahn hinabsausen lässt, der muss
sich manchmal ganz schön sputen, um die Kugel nicht aus dem Auge
zu verlieren. Waldtiere können entdeckt, auf Sonnenliegen entspannt
und ein Fuchsbau erkundet werden. Der Erlebnispfad liegt im Erholungswald Taubental – zwischen Schwäbisch Gmünd und Wetzgau.
Der Weg ist auch mit dem Kinderwagen gut befahrbar.
Informationen unter: www.naturatum.de.
Unser Tipp: Wandern Sie auch auf dem Lebensweg im Taubental. Der
Meditationsweg regt durch verschiedene Kunstinstallationen an, mitten in der Natur grundsätzliche Fragen des Lebens in den Blick zu nehmen.
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gmünd 31
kultur
HINGUCKER IN
GMÜNDS MUSEEN
Einen halben Tag lang braucht es mindestens, um die Gmünder Museen zu erkunden. Das sagt Gmünds Museumsleiterin Dr. Monika Boosen im Interview mit GT-Redakteurin Marie Enßle. Die Museumsexpertin erzählt von echten Hinguckern, von moderner
Kunst und von Museumstipps für Familien.
ort zu verdeutlichen, gibt es jetzt eine Fototapete mit dem Berliner Dom
und den beiden Statuen. Das wirkt richtig gut, finde ich. Bei der Ausstellung mit Bildern von Emanuel Leutze ist das Gemälde „John Knox
und Maria Stuart“ ein absolutes Muss. In der Dauerausstellung empfehle ich einen Blick auf die Kirchenschätze.
Hört sich so an, als ob der Museumsbesucher einige Zeit mitbringen muss?
Auf jeden Fall. Wer sich die Leutze-Ausstellung anschauen möchte, die
Dauerausstellung und dann noch in die Ott-Pausersche Fabrik möchte,
muss sich mindestens einen halben Tag Zeit nehmen.
Was erwartet den Besucher im Silberwarenmuseum Ott-Pausersche Fabrik?
Dort ist bis zum 2. Oktober die Ausstellung „Gürtelschließen vom Balkan, aus Asien und Nordafrika“ zu sehen. Silberschnallen, GürtelschlieMuseumsleiterin Dr. Monika Boosen schwärmt von der neuen Fototapete im Prediger-Museum mit den Skulpturen von Wilhelm Wiedemann „Die Gnade“ und „Die ßen, die mit Steinen besetzt sind und Schließen aus Emaille gehören
unter anderem dazu. Die Werke sind zum Teil sehr filigran gearbeitet
Wahrheit“. (Foto: Tom)
und einen Anblick wert.
Was erwartet uns im Sommer im Gmünder Prediger-Museum?
Dr. Monika Boosen: Ich freue mich sehr auf die Ausstellung mit Wer- Und was gibt’s für Familien mit Kindern Interessantes zu entdeken von Reiner Maria Matysik. Sie trägt den Titel „Inneres Leuchten“. cken?
Matysik arbeitet mit Kunststoffen, die von innen beleuchtet sind und die Denen empfehle ich auf jeden Fall einen Besuch der Dauerausstellung
künstliche Natur darstellen sollen. Die Werke sehen fantastisch aus.
Wer moderne Kunst mag, sollte sich diese Ausstellung nicht entgehen
INFO
lassen.
Welche Hingucker sollten sich Museums-Besucher unbedingt
anschauen?
Neu ist die Präsentation von Wilhelm Wiedemanns Skulpturen „Die
Gnade“ und „Die Wahrheit“. Die Original-Skulpturen stehen am Hauptportal des Berliner Domes und sind etwa fünf Meter hoch. Wir haben
Nachbildungen, die etwa zwei Meter hoch sind. Um den Original-Stand-
Die Öffnungszeiten im Prediger-Museum: montags: geschlossen, dienstags und
freitags: 14 bis 17 Uhr, donnerstags: 14 bis 19 Uhr, samstags, sonntags und feiertags: 11 bis 17 Uhr. Eintrittspreise: Sonderausstellung: 4,50 Euro, Dauerausstellung: zwei Euro, Kinder sind frei. Wer die Sonderausstellung besucht, hat freien
Eintritt in die Dauerausstellung.
Mehr Infos: www.museum-galerie-fabrik.de.
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kultur
VIEL SPASS –
WENIG ZOFF
Jugendmeile mit Kleinspielfeldern,
Workoutarea und Beachvolleyballfeldern läuft reibungslos
Wer hätte das gedacht ? Die Gmünder Jugendmeile lockt nicht nur
mehr Leute, als man sich jemals erhofft hätte. „Das Konzept funktioniert auch reibungslos“, freut sich Frank Wendel vom Amt für Bildung
und Sport, bei dem die Fäden zusammenlaufen. Obwohl jeder einfach
hingehen kann, gibt es keinen Zoff um die Belegung.
Anke Schwörer-Haag
Beachvolleyball, Footvolleyball, Freeletics, Callisthenics, auf Parkour
oder Freerunning, auf Skating, Fußball, Handball, Hockey, Basketball,
Tischtennis, Klettern, Bouldern – denn all das ist in der Jugendmeile
möglich. Nebenbei ist die Wissenswerkstatt Eule direkt nebenan, dazu
die Kletternschmiede des DAV, in der die sportlichen Möglichkeiten um
ein tolles Bistro ergänzt sind.
Sie wurde als wesentlicher Baustein der Landesgartenschau im Mai
2014 eröffnet, die Gmünder Jugendmeile. Im Frühjahr 2015 kam das Beachvolleyballfeld dazu, im Juli die Workoutarea, Ende des Jahres der
Fahrradparcours. Seitdem kann jeder hingehen und die Angebote nutzen. Ohne Anmeldung, ohne Gebühr, allein oder als Gruppe. „Sehr viele
Gmünder tun das“, versichert Frank Wendel – zunehmend auch Ältere,
die zum Beispiel entdeckten, dass die Workoutarea nicht viel anders
ist, als der altbekannte Trimm-dich-Pfad. Die anfängliche Sorge, das
Gelände könnte verwaisen und für Dummheiten genutzt werden, „die
hat sich längst zerschlagen“, meint Wendel zufrieden. An jedem Wochentag beobachtet er Nutzer, zwischen zwei und acht Personen seien
ständig auf dem Gelände aktiv. Fürs Beachvolleyballfeld sprächen sich
die Teams auf Zuruf ab – oder per WhatsApp. Da geben sich die Nutzer
quasi die „Klinke“ in die Hand.
Parkour und Freeletics, ein von der Handyapp gesteuertes Trainingsprogramm, bieten außerdem Schnuppertraining an. Was den Jugendmeile-Besuchern zusätzlich gefällt, sind die beiden Trinkbrunnen auf
dem Areal sowie die Freiduschen, mit denen man sich nach ausgiebiger Bewegung den Schweiß und den Sand vom Körper waschen kann,
weiß Frank Wendel.
Immer wieder Mal wird das Gelände oder ein Teil davon für private Veranstaltungen gebucht – für Kindergeburtstage zum Beispiel oder Hobbyturniere. Auch damit habe es bislang keine Schwierigkeiten gegeben. Wenn die „Mieter“ mit der schriftlichen Bestätigung kamen, haben
die spontanen Nutzer anstandslos das Feld geräumt. Manchmal habe
man auch vorher einen Zettel angebracht, sagt Frank Wendel, wohl
wissend, dass dieses „System“ nur funktioniert, weil es höchstens drei
oder vier Belegungen pro Monat gebe. Würde sich das irgendwann
ändern, müssten Regeln gefunden werden, räumt er ein. So aber arrangieren sich die Gmünder – jung und alt – wenn sie Lust haben auf
Sein Hinweis: Wer Termine vereinbaren will, sollte sich an Hermann
Tausend im Jugendhaus am Königsturm wenden (Telefon 07171/30443)
Kraft, Ausdauer, Eleganz - für Parkoursportler und Freerunner, für Anhänger von Freeletics und Callisthenics ist
das Areal ein Paradies. (Foto: Tom)
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gmünd 33
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ÜBER DIE DREI
KAISERBERGE
Im Mekka des Landschaftslaufs auf der Schwäbischen Alb
30 Jahre Gmünder Stadtlauf, 25 Jahre Sparkassen-Alb-Marathon. In
Sachen Landschaftsläufe ist die Stauferstadt Schwäbisch Gmünd das
Mekka auf der Schwäbischen Alb.
Werner Röhrich
Höhepunkt bildet in jedem Jahr der Alb-Marathon am vorletzten Oktober-Wochenende über die drei Kaiserberge Hohenstaufen, Hohenrechberg und Stuifen. Es ist immer wieder ein imposantes Bild, wenn sich die
mehrere hundert Meter lange Läuferschlange nach dem Startschuss
bei der Johanniskirche – begleitet vom Beifall und den aufmunternden
Zurufen der Zuschauer – den Marktplatz in Gmünds historischer Innenstadt hinunterwälzt, um schlussendlich unter dem Torbogen des Waisenhauses zu verschwinden.
Der heute 70-Jährige ist längst zur Laufikone in Schwäbisch Gmünd
geworden. Er war mit dabei, als die damalige TSG Schwäbisch Gmünd
1978 zum 1. Schwäbisch Gmünder Straßenlauf einlud. Wenige Jahre
später, 1986, bildet den Startschuss zum offiziell 1. Gmünder Stadtlauf
die Initialzündung für eine inzwischen jahrzehntelange Lauftradition in
Schwäbisch Gmünd; inzwischen unter der Regie der Gmünder DJK.
Prominentester Teilnehmer war übrigens bisher Triathlon-Olympiasieger und Ironman-Hawaii-Gewinner Jan Frodeno, der 2007 als damals
23-jähriger Jungspund den Halbmarathon gewann. Auch andere Weltklasseathleten trugen sich bereits in die Siegerlisten ein. 3000-m-Hindernis-Weltmeister Patriz Ilg, 800-m-Weltmeister Willi Wühlbeck und
zuletzt Berglauf-Europameister Robbie Simpson zählen dazu.
Nur wenige Minuten dauert es, bis die Läuferinnen und Läufer die Stadt
hinter sich lassen, um sich durch das Beutental hinauf zum Wäscherschloss und zum Hohenstaufen hoch zu quälen. Belohnt werden sie für
diese Strapazen mit herrlichen Ausblicken hinüber ins Fils- und hinab
ins Remstal. Diese landschaftlichen Reize sind es, die sie fortan fast
während des gesamten Laufs über den Aasrücken hinüber zur Wallfahrtskirche des Hohenrechberg und beim anschließenden Umrunden
des Stuifen begleiten, ehe es nach einem Abstecher zur Reiterleskapelle wieder talabwärts geht – hinab nach Waldstetten und über die
Klepperletrasse zurück ins Ziel auf den Gmünder Johannisplatz.
50 Kilometer und 1100 Höhenmeter haben die Frauen und Männer dann
in den Beinen. Eine gewaltige Anstrengung. Nicht von ungefähr zählt
der Sparkassen-Alb-Marathon deshalb zu den schönsten, aber auch
härtesten Ultraläufen in ganz Europa. Es war daher kein Zufall, dass
die Geburtsstunde nicht nur des Alb-Marathons, sondern wenige Jahre
später auch des Europacups der Ultramarathons im Amtszimmer des
damaligen Gmünder Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster war.
Treibende Kraft war damals wie heute Erich Wenzel.
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KAI HÄFNER
IST GMÜNDS EM-HELD
Im deutschen Handball-Märchen 2016 spielt der Gmünder eine tragende Rolle
Kai Häfner beim Wurf im EM-Finale gegen Spanien. (Foto: Eibner)
Es war ein Handball-Märchen mit Happy End, mit dem die Nationalmannschaft im Januar beim EM-Titelgewinn viele Menschen
in Deutschland erfreut hat. Der Gmünder Kai Häfner, siebenfacher
Finaltorschütze, hatte noch mal eine ganz besondere persönliche
Geschichte.
Bernd Müller
entscheidenden Spiel gegen Dänemark um den Einzug ins Halbfinale.
Man fragt sich: Wie schnell wird der Nachrücker ins Team finden?
Die Frage beantwortet Häfner auf dem Feld, und zwar überzeugend.
Ohne Nervosität, ohne Startschwierigkeiten geht er die Sache an, gegen Dänemark kommt er nach gut 15 Minuten erstmals ins Spiel, übernimmt gleich Verantwortung, trifft dreimal beim 25:23, das Deutschland
Mit seiner Nachbarstadt, mit Göppingen, kann Schwäbisch Gmünd unter die letzten Vier bringt.
im Handball nicht mithalten. Dort Bundesliga, hier Oberliga. Doch aus
der Jugend des TSB Gmünd ist immerhin ein Handballer von Weltklas- Dann das Halbfinale gegen Norwegen, ein extrem spannendes Spiel.
Nach der regulären Spielzeit steht es 27:27. Kai Häfner wird in der Parse-Format hervorgegangen: Kai Häfner.
tie zu einem Matchwinner. In der Verlängerung macht er drei von sieDer 26-Jährige hatte bei der Europameisterschaft eine wichtige Rolle ben deutschen Toren (insgesamt im Spiel fünf), darunter den Siegtreffer
im deutschen Team, allerdings mit Verzögerung. Denn Häfner hat ein zum 34:33.
heftiges Auf und Ab erlebt vor und beim Turnierstart. Am 14. Januar
ist für Häfner die Handball-Europameisterschaft zu Ende bevor sie be- Im Finale setzen Häfner und sein Team ihren Lauf fort: Deutschland
gann. Der Gmünder wird von Bundestrainer Dagur Sigurdsson aus dem lässt der Weltklassemannschaft Spanien null Chance. 24:17 steht es am
Kader gestrichen. Er soll sich aber bereithalten: Falls es Ausfälle gibt Ende, fast ein Drittel der deutschen Tore (sieben) erzielt: Kai Häfner.
im DHB-Team, dann ist er einer der Nachrücker-Kandidaten. Zehn Tage Das Handball-Märchen ist perfekt, mit Happy End für Deutschland –
später verletzt sich Kapitän Steffen Weinhold im Spiel gegen Russland, und einer tragenden Rolle für Häfner. Seine Schlagzeile heißt: „Vom
Kai Häfner bekommt kurz drauf die Nachricht, dass er nachnominiert Sofa zum EM-Titel“. Die Gmünder sind stolz auf ihren Europameister,
das kann man beim Empfang in der Heimatstadt eine Woche nach dem
ist.
Titelgewinn deutlich sehen. Und Häfner macht deutlich, dass er nichts
Dann geht alles ganz schnell, Häfner hat kaum mehr Zeit nachzuden- gegen weitere Termine dieser Art hätte: „Ich hoffe, es war nicht das
ken, er fliegt nach Breslau zur Mannschaft, noch zwei Tage bis zum letzte Mal.“ Sein nächstes großes Ziel ist ein Traumziel: Olympia in Rio.
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DIE ÜBERFLIEGERIN
Skispringen: Carina Vogt (24) holt erst den Olympiasieg und wird dann Doppel-Weltmeisterin
Sie hat es innerhalb eines Jahres zur erfolgreichsten Sportlerin
Gmünds gebracht: Carina Vogt wurde 2014 die erste Olympiasiegerin
in der Geschichte des Damen-Skispringens. Ein Jahr später legte die
Überfliegerin des SC Degenfeld nach und wurde Doppel-Weltmeisterin.
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Carina Vogt liebt das Risiko. Wenn sich die 24-Jährige nicht über die
Schanzen stürzt, mag sie es gerne schnell. Privat fährt sie einen 326
PS starken Sportwagen. Aber auch beim Sport hat sie ein irres Tempo hingelegt: Mit sechs Jahren kam Vogt über das Schüler-Ferienprogramm ihrer Heimatgemeinde Waldstetten zum Skispringen, bereits mit
23 Jahren hatte sie ihren
Platz in den Geschichtsbüchern sicher: als
erste Olympiasiegerin
in der Geschichte des
Damen-Skispringens und
als Doppel-Weltmeisterin.
„Mit ihren beiden WM-Titeln hat
sie bewiesen, dass sie zu den
ganz Großen gehört“, sagt Andreas
Bauer. Der Bundestrainer sagt das nicht
ohne Grund. Nach dem Olympiasieg in Sotchi gab
„Eintagsfliege“
es kritische Stimmen. Das Wort „Eintagsfl
iege“ war
zu hören. Doch Carina Vogt belehrte die Skeptiker eines
Besseren. „Es fühlt sich unheimlich gut an, solchen Leuten zu
zeigen, dass es Schwachsinn ist, was sie gesagt haben.“
Auszeiten in Waldstetten. „Ich muss auch mal mit meinen Freundinnen und meiner Mutter Iris über etwas anderes als Skispringen reden“,
sagt sie.
Wobei das nicht mehr so einfach ist. Wenn wildfremde Menschen an
ihrer Türe klingeln und ein Autogramm von ihr wollen, wird es der Weltklassespringerin zu viel. Wobei sie im laufe der Zeit die Balance zwischen öffentlicher Person und Privatperson gefunden hat. Das ist bei
der 24-Jährigen extrem wichtig. Denn: Vogt muss sich wohlfühlen, um
Erfolg zu haben. Tut sie es nicht, geht nichts. Anfang 2010 beispielsweise fasst sie den Entschluss, ganz aufzuhören mit dem Skispringen. Gerade volljährig, hatte sie Motivationsprobleme. Kurz: Sie hatte keinen
Bock mehr. Das allerdings war von kurzer Dauer. Ein halbes Jahr später stürzte sie sich wieder über die Schanzen. Und war so gut wie nie
zuvor. Auf Silber und Bronze bei der Junioren-WM 2011 und Bronze
bei der Junioren-WM 2013 folgte im Februar 2014 jener ganz
große Coup bei den Olympischen Spielen. Satt ist
sie deshalb aber noch lange nicht. Im Gegenteil.
Der Gewinn des Gesamtweltcups ist noch ein
Traum der 24-Jährigen. Und sie möchte einmal
über 200 Meter weit springen.
Ziele hat Carina Vogt noch viele. Und
kaum einer zweifelt heute noch
Überfliegerin
daran, dass die Überfl
iegerin
aus Schwäbisch Gmünd
diese auch realisieren
wird.
So energisch tritt
die 24-Jährige in der Öffentlichkeit
allerdings selten auf. Carina Vogt mag den Rummel
nicht. Und deshalb nimmt sich die bescheidene junge Frau öfter ihre
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"HOCHDYNAMISCH RANDVOLL"
GMÜNDS GEWERBEGEBIETE
Langfristig klug ausgerichtete Ansiedlungsstrategie lockt kleine Betriebe ebenso wie Konzerne an
Der Gewerbepark Guegling platzt aus allen Naehten und wird im nördlichen
Teil erweitert. (Foto: Tom)
In den Gmünder Gewerbegebieten stehen derzeit die Baukräne nicht
mehr still. „Hochdynamisch" sei die Entwicklung, sagt Alexander
Groll. Der städtische Wirtschaftsbeauftragte und Staufersaga-Manager freut sich über eine große Nachfrage von vielen kleineren, mittleren und auch großen Unternehmen nach Flächen in den Gmünder
Gewerbegebieten". Das liegt nicht nur an den aktuell niederen Zinsen
für Baukredite, sondern auch am grundsätzlichen Weg der Gmünder
Gewerbegebietspolitik – Alexander Groll: „Unsere langjährige Strategie, dezentrale und zentrale Gewerbegebiete vorzuhalten, erweist
sich mehr denn je als richtig".
Winfried Hofele
Die Gewerbegebiete in den Stadtteilen wie Benzfeld in Hussenhofen,
Straßdorf-Süd, Bängelesäcker in Lindach, Neugärten in Herlikofen,
Strutfeld in Bargau werden den örtlichen Firmen zu Erweiterung vorbehalten, der Gewerbepark Gügling ist für Industriebetriebe mit vielen
Mitarbeitern bestimmt und das Gewerbegebiet Gmünd-West in der
„Krähe" soll „technologieorientiert" bleiben. „Wir können in unseren
Gewerbegebieten interessierten Unternehmen abgestimmt auf den
jeweiligen Bedarf passende Flächen und teilweise auch attraktive Fördermöglichkeiten anbieten", erklärt Groll.
baut derzeit ein Logistikzentrum.
• Außerdem: Die Firma Hermann Baur jun. erweitert und die Gießerei
Gatter hat angekündigt, von der Mutlanger Straße auf den Gügling in
drei Phasen umzusiedeln. Dies eröffnet Gmünd auch neue Perspektiven für den nördlichen Stadteingang an der Mutlanger Straße. Und
der neue Besitzer des Gastrobetriebes an der Einfahrt zu Gügling-Nord
hegt sogar die Absicht, die Hotel- und Gastronomielandschaft auf dem
Gügling zu beleben. Und weitere Unternehmen wie „Die Automacher"
haben Bedarf angekündigt. Insgesamt sind auf dem Gügling bereits
über 60 Unternehmen mit mehr als 3000 Beschäftigten angesiedelt.
Gmünd-West bleibt technologieorientiert
Auch in der „Krähe" stößt die Stadt an die Grenzen; die 12 Hektar sind
bald ausgebucht. Der Boxen-Hersteller Nubert hat mit dem Bau einer
großen Niederlassung begonnen, die Active Group baut eine Harley-Niederlassung, das Gmünd-Tech ist nach dem Auszug der Hochschule für Gestaltung durch die Robert Bosch Automotive Steering
GmbH voll belegt und die Firma Qubus will ihr der VGW gehörendes
Gebäude ebenfalls erweitern. Gmünd-West ist für technologie- und
dienstleistungsorientierte Firmen bestens geeignet. Die direkte Anbindung an die vierspurige B 29 und damit zur Landeshauptstadt Stuttgart
(in 30 Minuten erreichbar) macht das Gebiet interessant. Es bestehen
unterschiedlichste Modelle zur Ansiedlung – vom klassischen Kauf
Gügling wird erweitert
• Die Stadt kommt um eine Erweiterung des 95 Hektar großen Gewer- über ein Erbbaurechtsmodell bis hin zu Investorenmodellen.
be- und Industrieparks Gügling nicht herum, Verhandlungen mit Grundstückseigentümern laufen. Das tut sich aktuell auf dem Gügling:
Mehr Fläche, weniger Personal
• Im Logwin-Logistikzentrum hat der Dienstleister Logwin den Grundsätzlich wird auch in Schwäbisch Gmünd festgestellt, geht bei
in-bound-Logistikbetrieb für die Robert Bosch Automotive Steering Bauplatzanfragen durch Unternehmen der der Trend zu mehr Fläche
GmbH aufgenommen. Weitere Bedarfe hat Logwin bereits angemeldet. und weniger Personal, da immer mehr Arbeitsabläufe automatisiert
• Die voestalpine Polynorm GmbH erweitert ständig. Das in Gmünd werden. Dennoch hat Gmünd einen Einpendler-Überschuss: Etwa 7000
entwickelte Presshärteverfahren („phs-ultrafom-Prozess") zur Herstel- Menschen, die nicht in Gmünd wohnen, kommen zur Arbeit hierher. Dalung von Außenhautteilen von Fahrzeugen entpuppt sich in Kombina- rin sieht Oberbürgermeister Richard Arnold auch eine Chance für eine
tion mit den hochwertigen Stählen von voestalpine zu einer absoluten positive Wohnbau- und Bevölkerungsentwicklung: „Wir setzen darauf,
Erfolgsgeschichte. Die Gmünder sind Weltmarktführer.
dass die Beschäftigten nahe bei ihrem Arbeitsplatz wohnen möchten
• Die Kemmer Präzisions GmbH ist wieder auf Expansionskurs und und nach Gmünd ziehen.
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MIT HOHER LEBENSQUALITÄT
Der Wirtschafsstandort Schwäbisch Gmünd ist für die Herausforderungen der Zukunft gut aufgestellt
Der Modepark Röther am Pfitzer-Kreisel entwickelt sich zum Frequenzbringer für den Einzelhandel auch in der Gmünder City. (Foto: Tom)
Schwäbisch Gmünd hat als Wirtschaftsstandort „hohe Zukunftschancen – das belegen nicht nur Indexziffern von Prognos oder der Industrie- und Handelskammer, das erleben die Bürger selbst beim Gang
durch ihre Stadt, in die sie sich mit der Landesgartenschau (LGS) 2014
neu verliebt haben. Für die kommenden Herausforderungen, die da
heißen Demografie, Globalisierung, Digitalisierung, Fachkräftemangel, Integration von Menschen vunterschiedlicher Herkunft oder Autonomes Fahren, ist Schwäbisch Gmünd bestens aufgestellt.
Winfried Hofele
Im Wettbewerb der Kommunen hat Schwäbisch Gmünd mit dem
Stadtumbau zur LGS, der Kompetenz in Bildung, Forschung und
Gesundheitswesen und den besonderen Talenten in Industrie
und Technologie gepunktet. Schwung und Dynamik dieser Entwicklung hat die Stadt im „Programm für eine nachhaltige Stadtentwicklung - Schwäbisch Gmünd 2020" zusammengefasst.
Darin wurden sechs Handlungsfelder definiert 1. Wirtschaft und Arbeitsplätze, 2. Bildung und Wissenschaft, 3. Urbanität, 4. Miteinander
in der Stadt, 5. Leben in der Stadt und 6. Finanzen und Verwaltung.
OB Richard Arnold und der Wirtschaftsbeauftragte
Alexander Groll planen die weitere Entwicklung.
Richard Arnold und der städtische Wirtschaftsbeauftragte Alexander
Groll sprechen mit Hinweis auf die enorme Nachfrage von kleinen bis
großen Unternehmen nach Flächen in den Gmünder Gewerbegebieten
von einer „hochdynamischen Entwicklung" (siehe Extrabericht über die
Gmünder Gewerbegebiete). Ein wichtiges Signal dabei ist auch, dass
die Robert Bosch Automotive Steering GmbH als größer Arbeitgeber
über 50 Millionen Euro in die Ertüchtigung ihrer Werke im Schießtal und
in der Lorcher Straße investiert. „Weil wir bei einem Einpendler-Überschuss von 7000 Menschen darauf setzen, dass die Beschäftigten nahe
bei ihrem Arbeitsplatz wohnen und nach Gmünd ziehen wollen", sagt
Richard Arnold, „streben wir eine positive Bevölkerungsentwicklung an
und vernetzen unseren sympathischen Wirtschaftsstandort mit hoher
Lebensqualität in der Metropolregion Stuttgart". Mit einem differenzierten Bildungsangebot fördere Gmünd innovative Mitarbeiter/Innen
und biete vielfältige Arbeits- und Ausbildungsplätze. In der Tat profiliert
sich Gmünd immer mehr als Standort für die Kreativwirtschaft, für Design und Kommunikation, beflügelt durch eine enge Zusammenarbeit
der Hochschulen. So kooperiert die Hochschule für Gestaltung (HfG)
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leben
Dinge" und die Pädagogische Hochschule fokussiert sich auf die Profilschwerpunkte Lehrerbildung, Gesundheit und Interkulturalität. Zudem
werden Wissensnetzwerke zwischen den Hochschulen und Unternehmen aus- und aufgebaut.
und notarielle Klärung der Besitzverhältnisse abwarten". Hier steht die
Stuttgarter Brauerei Dinkelacker als Investor Gewehr bei Fuß. Weil ein
leistungsstarkes Glasfasernetz ein harter Standortfaktor, liegt dessen
Ausbau dem Oberbürgermeister am Herzen: „Die dezentrale Energieversorgung durch den Ausbau von Smart Grids und von regenerativer
Wieder positiv ist die Einwohnerentwicklung in Gmünd: 60.024 sind
Das frühere Modehaus Rudolph am Marktplatz – die Stuttgarter Brauerei
es aktuell. Das hat Auswirkungen auf die städtische Wohnbaupolitik.
Dinkelacker ist an einer gastronomischen Nutzung interessiert. (Foto: wh)
Richard Arnold liegt besonders die Verdichtung und die Innenstadtentwicklung am Herzen. Konkrete Vorhaben sind das Deyhle-Areal, die Stadtmauerbebauung am Schmiedturm, das TSB-Areal ander
Buchstraße, Wohnen am Unipark, Wohnprojekt „Alte Gärtnerei", 150
Wohneinheiten am Deutenbach, das Kreiswehrersatzamt in der Bismarckstraße usw. Klassische Neubaugebiete hat Gmünd in fast allen
Stadtteilen. In der Kernstadt soll eine Mischnutzung von Einzelhandel,
Dienstleistungen, z.B. Ärztehaus, und Wohnen in bestehenden wie
neuen Gebäuden entwickelt werden – Richard Arnold: „Wir werden
preisgünstiges Wohnen für Familien erleichtern. Durch Maßnahmen
wie Arrondierung von vorhandenen Wohngebieten und Erfassung von
Baulücken wollen wir mindestens 1000 Neubauwohnungen, 1000 sanierte Wohnungen und 100 neue Wohnungen für junge Familien sowie Energie sollen die Stadtwerke ermöglichen. Insgesamt ist die Breitzehn neue Wohnhöfe schaffen."
bandversorgung in Gmünd deutlich verbessert worden. Daneben will
die Stadt Mobilitätskonzepte mit intermodalen Angeboten und weitAuch die Entwicklung Gmünds als Einkaufsstadt hat durch die LGS ei- gehend emissionsfreiem, elektrischem Fahren in der City entwickeln,
nen positiven Schub erhalten: Seit 2014 ist die IHK-Zentralitätskennzif- die E-Mobilität durch Parkgebührenfreiheit fördern, dem ÖPNV an die
fer, die die Attraktivität einer Stadt bezüglich des Einkaufs abbildet, von Region Stuttgart anbinden, für bessere Metroexpresslinien und mehr
111,1 auf 121,3 explodiert. „Unser Ziel bleibt es", sagt Richard Arnold, Radwege sorgen und Car-Sharing-Angebote erhöhen.
„die historische Innenstadt als Einkaufserlebnis und den großflächigen
Einzelhandel am Stadtrand als zusätzlichen Frequenzbringer zu ver- Kann die Stadt dies Vorhaben finanziell stemmen? „Die nächsten Jahre
markten". Die Einkaufströme in der City haben sich in den vergangenen werden nicht einfach", weiß Arnold. Der Haushaltsplan 2016 gibt wenig
zwei Jahren verändert – der Modemarkt Röther ist ein Frequenzbringer. Spielraum, von der Wunschliste mussten 24 Millionen Euro gestrichen
Im City Center tut sich dank des Engagements der Mitbesitzer Bernd werden, um neben dem Schuldenabbau noch investieren zu können.
Schmitt und Mira Nowak viel Positives. Verändert hat sich auch die Belastet wird der Gmünder Haushalt durch hohe Abgaben, die weBocksgasse: „Bock auf die Bocksgasse" lautete das Motto eines von gen guter vergangener Jahre an Landkreis und Land geleistet werden
den Einzelhändlern organisierten Aktionstags in dieser Einkaufsstraße, müssen. Allein dem Landkreis muss Gmünd in diesem Jahr 27,9 Milliin der es derzeit nur einen Leerstand gibt. Auch die Frequenz in der onen Euro überweisen, 5,3 mehr als 2015. „Über die Finanzbelastung
Ledergasse wird immer stärker, der Rems-Galerie fehlt vielleicht noch zwischen Stadt, Land und Landkreis muss diskutiert werden", fordert
neben dem REWE ein Magnet.
Arnold. Von ihren hohen Schulden hat Gmünd im vergangenen Jahr 11,8
Millionen Euro abgebaut, 2016 sollen keine neuen Kredite aufgenomEs gibt aber auch Sorgenkinder – Rudolph und Woha am Marktplatz. men werden. Für 2018 und 2019 plant Gmünd eine Kreditermächtigung
Alexander Groll: „Bei Woha müssen wir abwarten, bis nach den Straf- von je zwei Millionen Euro. Für den „Sinkflug" der Verschuldung hat
auch die Eigentümerprozesse abgeschlossen sind. Leider ist ein großer Richard Arnold folgende Ziele: 2017 auf 92,5, 2018 auf 90,0 und bis Ende
Investor abgesprungen. Auch bei Rudolph müssen wir die gerichtliche 2019 auf 87,0 Millionen Euro.
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DIE WEGSUCHE
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Der Biergarten am aussichtsreichen Zeiselberg im Süden der Altstadt ist bei schönem Wetter von Gmündern viel besucht.
Für Nicht-Ortskundige liegt er jedoch verborgen. Noch.
Der Weg zwischen der Waldstetter Brücke und dem Zeiselberg: Wer
von der Waldstetter Brücke am Josefsbach zum Zeiselberg möchte, hat
derzeit am Sebaldplatz und an der Kreuzung Untere und Obere Zeiselbergstraße keinen einladenden Gang vor sich, weiß Johannes Barth.
Hier gelte es, eine gute Wegführung über den Sebaldplatz und die Untere Zeiselbergstraße zu finden, sagt Stadtsprecher Markus Herrmann.
Der Weg ab der Unteren Zeiselbergstraße hoch zum Zeiselberg: Momentan verläuft der Fußweg parallel zur Unteren Zeiselbergstraße hinter
den Häusern dort. Hier sei ein Bürgerweg an der Hangkante vorstellbar,
sagt der Stadtsprecher. Planungsbüros brachten Vorschläge, dort eine
Art Weinberg anzulegen, mit Stäffele hoch zur Aussichtsplattform.
Die Aussichtsplattform: Aktuell bewirten dort Johannes Barth und sein
Team bis zu 250 Gäste aus provisorischen Holzhütten. Es sei ein Wunder,
dass diese so lange halten, sagt der Wirt. Langfristig schwebt ihm eine
Art Blockhütte anstelle der jetzigen Hütten vor, mit Pergola oder einem
Nicht-Ortskundigen den Weg zum Biergarten am Zeiselberg zu be- Wintergarten mit Aussicht. Die Idee, dass ein Teil der Aussichtsfläche
schreiben, ist nicht einfach. Davon kann Betreiber Johannes Barth ein nicht mehr zum Biergarten gehören soll, hält er für problematisch. DerLied singen. Er ist froh, dass die Stadt den Weg dorthin bis zur Rems- zeit habe er als Pächter der Fläche Hausrecht. Er sei Ansprechpartner
für die Anwohner und könne etwa Besucher, die dort laute Musik laufen
talgartenschau 2019 umgestalten will. Denn er lohnt sich.
lassen, zur Ruhe ermahnen. Das wäre dann nicht mehr möglich. Frei zuJulia Trinkle
gänglich sei der Biergarten so oder so.
„Wo hat man schon eine solche Aussicht über die Stadt?“, fragt Johannes Barth und deutet auf die Kulisse vor dem Aussichtssteg: mit Hei- Der Weg Richtung Königsturm zur Innenstadt: Dort müssen Fußgänger
lig-Kreuz-Münster, Johanniskirche und der Altstadt. Gmünder wissen die dreispurige Königsturmstraße überqueren. Für die Stelle gibt es
die exponierte Stelle und stadtnahe Idylle zu schätzen. Für Auswärtige mehrere Ideen, etwa einen Steg Richtung Gemeindehausstraße zu baujedoch sei es nicht leicht, die Aussichtsplattform zu finden. Bei der Weg- en oder eine Brücke über die Königsturmstraße. Das werde kaum finanbeschreibung tut sich sogar der Wirt selbst schwer. Er lotst die Besu- zierbar sein, meint Johannes Barth. Dort eine gute Lösung für Fußgänger
cher zunächst zum Sebaldplatz und versucht, sie mit der Fahne am Bier- zu finden, sei nicht einfach.
garten als Anhaltspunkt auf den richtigen Fußweg zu leiten. Die Fahne
zeigt übrigens schon von unten an, ob oben offen ist.
INFO
Die Stadt plant, die zur Landesgartenschau 2014 angelegten Wege am so Der Biergarten am Zeiselberg hat bei schönem Wetter täglich ab 15 bis 23 Uhr
genannten grünen Band fortzuführen und eine Art Rundweg zu gestal- geöffnet, sonntags ab 11 Uhr. Ob offen ist, zeigt die gehisste Fahne an. Wer sich
vorab versichern möchte, kann dies telefonisch unter (07171) 39775 tun.
ten. Dazu zählen mehrere Module:
Betreiber Johannes Barth in seinem Biergarten auf dem Zeiselberg mit
Blick über die Altstadt. Bis 2017 läuft aktuell sein Pachtvertrag, er kann
sich jedoch gut vorstellen, danach weiterzumachen. (Foto: Tom)
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DER RECHER
AM REMSSTRAND
Hermann Zeeh trägt seinen Teil dazu bei, dass Schwäbisch Gmünd den Ruf als Hauptstadt des Ehrenamts hat. Der 69-jährige
Gmünder erzählt, warum er sieben Tage die Woche ohne Lohn als freiwilliger Helfer im Remspark und in der Jugendmeile aktiv ist.
„Sie nennen mich den Recher am Remsstrand“, sagt Hermann Zeeh
und lacht. Tatsächlich sei das sein Lieblingsgerät, meint der 69-Jährige und hält einen Rechen nach oben. Mit dem säubert er den Sand
täglich. Er tut dies ehrenamtlich und gern. Obwohl er dabei manchmal
Dinge sieht, auf deren Anblick er verzichten könnte.
Julia Trinkle
Als die Strandkörbe noch am Remsufer standen, da hatte Hermann
Zeeh mehr zu tun als heute. Manche Besucher richteten sich dort lauschige Plätzchen ein, erzählt der 69-Jährige. Flaschen, eine Bettdecke,
Klamotten, ein Kofferradio – der Ehrenamtliche hat bei seinem täglichen
Morgenrundgang schon alles Mögliche darin gefunden. Eines Tages
erwischte er ein Paar darin in flagranti. So geht’s ja nicht, hat er den beiden sogleich klar gemacht. Bis um 10 Uhr muss hier alles sauber sein.
Da kennt er kein Pardon. Schließlich sollen die Besucher einen schönen
Park vorfinden, mit sauberem Remsstrand.
Am Forum Gold und Silber startet sein täglicher Rundgang am Morgen.
Er sammelt auf, was Besucher achtlos haben fallen lassen und kontrolliert, ob etwas kaputt ist. Bei den Klappliegen des Handels- und Gewerbevereins seien die Verluste hoch: Zwei wurden geklaut, mehrere
kaputt geschlagen. Sechs von 14 seien noch übrig, sagt Hermann Zeeh.
Blinde Zerstörungswut, das geht dem Rentner nicht in den Sinn. Wenn
er dabei jemanden erwische, könne er schon richtig laut werden.
Hermann Zeeh genießt den Anblick des Remsstrandes, nachdem er ihn
gesäubert hat. Dafür engagiert er sich gern ehrenamtlich. (Foto: Tom)
Weniger Klagen gebe es an der Jugendmeile, die nächste Station auf
seinem Rundgang. Hier kontrolliere er regelmäßig, ob alles intakt ist.
Falls nicht, gibt er beim Baubetriebsamt Bescheid. Alle drei Monate
komme ein Mitarbeiter mit dem „Kippensauger“. Den Rest erledigt er
selbst. Beim großen Kontrollgang vor 10 Uhr und bei den folgenden um
14, 16 und 18 Uhr. Dazwischen sitzt er bei Regen am Bahnhof, bei Sonnenschein am Remsstrand. Dort steht er Besuchern gerne für Auskünfte
bereit. Und bekommt auch viel Lob zu hören. Für seine ehrenamtliche
Arbeit und dafür, wie die Stadt sich gemausert hat. Damit erklärt
er auch, warum er hier tagaus, tagein ehrenamtlich aktiv ist: „Das
alles soll erhalten bleiben“, meint er. „Und mit meiner Arthrose soll
ich sowieso viel laufen“, fügt der 69-Jährige hinzu, der täglich von Zuhause auf dem Hardt zu Fuß zum Remsstrand kommt. Angefangen hat
er seine Ehrenamtslaufbahn als Kontrolleur bei der Landesgartenschau
2014. Bis zur Remstalgartenschau 2019 bleibe er auf jeden Fall dabei,
kündigt Hermann Zeeh an, das habe er Oberbürgermeister Richard
Arnold versprochen.
INFO
Schwäbisch Gmünd ist seit der Landesgartenschau 2014 als Stadt des Ehrenamts bekannt. Damals waren 1361 Ehrenamtliche aktiv, unter anderem als Kontrolleure an
den Eingängen oder als Wegweiser. Im Gmünder Sommer, der Veranstaltungsreihe in Folge der Gartenschau, sind viele von ihnen als Helfer dabei geblieben. Heute hat
die städtische Ehrenamtskoordinatorin Carmen Bäuml 873 gemeldete Ehrenamtliche in ihrer Kartei. Hinzu kommen die vielen Ehrenamtlichen, die vor, während und nach
der Landesgartenschau aktiv waren und sind. In Vereinen, bei der Feuerwehr, beim Deutschen Roten Kreuz, bei Malteser, beim Technischen Hilfswerk und und und.
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dort hingeht, ist als stiller Beobachter bei Christi letzter Nacht mit seinen Jüngern auf dem Ölberg dabei, kann die Kreuzigung von
allen Seiten betrachten, kann beten und stille Einkehr halten.
Eine andere, ruhige Welt zum Besinnen, Nachdenken, Meditieren: Wenige
Gehminuten entfernt vom lebhaften Gmünder Zentrum beginnt die Reihe
von Kapellen mit Szenen aus dem Leidensweg Christi, die hinaufführt zu
den zwei Salvator-Kapellen. (Foto: Tom)
Die Wallfahrtsstätte St. Salvator ist mit ihren Stationskapellen außergewöhnlich. Der Weg hinauf und der Platz vor der Kirche mit den zwei
Kapellen sind durch Ruhe geprägt. Nur manchmal herrscht auf dem
Salvator Umtrieb: am Karfreitag und zu Zeiten der Wallfahrt, wenn
viele Gläubige den Anstieg auf sich nehmen. Denn viele Gmünder
und Menschen aus der Umgebung hängen am dem jahrhundertealten
Wallfahrtsort. Neben den religiösen Darstellungen sind mit diesem
Hang nördlich der Rems viele Gmünder Geschichten und Geschichtchen verbunden.
Wolfgang Fischer
von dem aus man einen tollen Blick über die Gmünder Altstadt hat. Geöffnet ist die Salvator-Klause bis Mitte September bei ansprechendem
Wetter je am Samstag von 13 bis 20 und am Sonntag von 11 bis 20 Uhr .
2017 jährt sich die Weihe der Salvator-Kirche zum 400. Mal. Klar, dass
der umtriebige Vorsitzende der Salvator-Freunde, Werner K. Mayer,
bereits Pläne für dieses Festjahr hat. Unter anderem haben die Vereinsmitglieder den Dachboden der Kirche zugänglich gemacht und
richten dort einen Präsentationsraum zur Geschichte des Salvators
ein. Und für alle, die irgendwann genug gesehen haben: Der Salvator
ist auch Ausgangs- und Zielpunkt verschiedener Wanderungen und
Für Leben neben dem Kirchlein sorgt seit einiger Zeit der Salva- Spaziergänge. Unter anderem ist er durch den „Lebensweg“, einen
tor-Freundeskreis. Die Männer und Frauen – viele von ihnen prak- ökumenisch ausgerichteten mit sieben Kunstwerken gestalteten Thetisch veranlagt – haben in den vergangenen Jahren den Kirchenbau menweg, mit dem Landschaftspark Wetzgau verbunden.
und dessen Umgebung wieder hergerichtet. Dabei hatten sie fachlich
hochkarätige wissenschaftliche Unterstützung: Experten unter der An- Dem Fels abgerungen
leitung der Materialprüfungsanstalt der Universität Stuttgart suchten Baumeister Kaspar Vogt hat Salvator in den Jahren 1617 bis 1621
nach Möglichkeiten, die aus dem Fels herausgehauene Ölberggruppe geschaffen. Damals bemühte sich die katholische Kirche, die Botschaft
in der oberen Felsenkapelle vor dem Verfall zu retten. Die Forscher ent- der Bibel besonders bildhaft darzustellen, um einfache Schichten anwickelten eine Art Bindemittel, das verhindert, dass durch die ständig zusprechen. Dafür hat Vogt am Nepperberg Kapellen mit sehr plastiim Fels aufsteigende Feuchtigkeit die Oberfläche der Figuren porös schen Darstellungen aus dem Leidensweg Jesu geschaffen. Der Weg
wird und abbröckelt. Das dafür gefundene Mittel soll auch für ande- führt zu der Kirche mit den zwei Kapellen, die Vogt teils direkt aus dem
re Denkmale weltweit angewandt werden. Neben der Kirche hat sich Fels herausgearbeitet hat. Als einzigartig in Deutschland gilt die Ölberg
der Salvator-Freundeskreis in einem alten Häuschen einen Treffpunkt gruppe in der oberen Kapelle, die komplett aus dem Fels gehauen
geschaffen. Dazu gehört ein mit Hopfenpflanzen begrünter Biergarten, wurde.
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