Messen kleiner Größen
Messen kleiner
Größen
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Vorlesungsthemen
1.
Messtechnische Grundlagen
2.
Sensoren

Sensortypen für geometrische Größen
-

Mechanische Sensoren
Elektrische Sensoren
Optoelektronische Sensoren
Sonstige Sensoren
Sensortypen für Einflußgrößen auf Bauwerke und Anlagen
(Temperatur, Druck, Kraft, ...)
3.
Messsysteme

Grundlagen
-




Kalibrierung
Wegmessungen
Neigungsmessungen
Höhenmessungen
-



Verstärker
Umschalter
Messwertverarbeitung
Visualisierung
Hydrostatisches Nivellement
Alignement
Lotungen
Schwingungsmessungen
4.
Verformungsprozesse
5.
Anwendungen




MkG_09
Talsperrenmesstechnik
Messungen in der Bautechnik
Messungen in der Geotechnik
Anlagenüberwachung
Hagemann
Messen kleiner Größen
Baumesstechnik
Planung
Vorgang:
Bau
Betrieb
Baumesstechnik
Stoffkenngrößen
Baugrund
-
Festigkeit
Erddruck
Spannungen
Porenwasserdruck
Bodenparameter
Bauwerk
-
Festigkeit
Spannungen
Kräfte
Eigenfrequenzen
Eigenformen
E-Modul
chemische Größen
Korrosion
Temperatur
Geometrische Größen
Zielsetzungen:
- Verschiebungen
- Setzungen
- Senkungen
Bauwerksauslegung
- Dehnung / Stauchung
Schwinden
Kriechen
-
QS
Torsion
Scherung
Krümmung
Neigung
Standsicherheit
Rißweitenänderung
Schwingungen
Tragsicherheit
Gebrauchstauglichkeit
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Literatur
• Vermessungsverfahren im Maschinen- und Anlagenbau
Willfried Schwarz (Hrsg.), Verlag Konrad Wittwer
• Grundlagen der Sensorik
Harald Schlemmer, Verlag Wichmann
• Sensortechnik
H.-R. Tränkler, E. Obermeyer (Hrsg.), Springer-Verlag
• Handbuch der industriellen Meßtechnik
Tilo Pfeifer Paul Profos (Hrsg.), Oldenbour-Verlag
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Messgrößen in der Vermessungstechnik
Basisgröße
Länge
SI-Einheit*: [m]
Abgeleitete Größen:
Höhe
(= Längenunterschied
entlang einer Lotlinie)
[m]
Koordinate
[m]
(=Abstand eines Punktes
zum Koordinatenursprung,
gemessen parallel zu einer
Koordinatenachse)
Winkel
[Radiant] = [m/m]
Abk. [rad]
*) SI: Système International d’unités
Zahlenwert:
Die Zahl, die angibt, wie oft die Einheit in der physikalischen
Größe enthalten ist, wird Zahlenwert genannt.
Physikalische Größe:
Physikalischen Größe = Zahlenwert x Einheit.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Was heißt Messen ?
Messen:
Messen ist das quantitative Erfassen einer Größe.
Physikalische Größe:
Eine physikalische Größe ist die messbare Eigenschaft
eines Objekts, Zustands oder Vorgangs.
Messen von physikalischen Größen:
Die Messung von physikalischen Größen erfolgt durch
Vergleich mit einem zuvor definiertem Maßstab.
Physikalische Größe:
Physikalischen Größe = Zahlenwert x Einheit.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Genauigkeit, Präzision, Auflösung (1)
- geringe Genauigkeit (äußere Genauigkeit)
-hohe Präzision (innere Genauigkeit)
(systematische Abweichung, Bias)
Präzision
- hohe Genauigkeit (äußere Genauigkeit)
- geringe Präzision (innere Genauigkeit)
(keine systematische Abweichung, unbiased)
- hohe Genauigkeit (äußere Genauigkeit)
- hohe Präzision (innere Genauigkeit)
(keine systematische Abweichung, unbiased)
Auflösung
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Genauigkeit, Präzision, Auflösung (2)
Abweichung
6
5
4
3
2
1
Richtiger Wert
0
-1
-2
-3
-4
- hohe Genauigkeit (äußere Genauigkeit)
- geringe Auflösung
(keine systematische Abweichung, unbiased)
-5
-6
- hohe Genauigkeit (äußere Genauigkeit)
- hohe Präzision (innere Genauigkeit)
(keine systematische Abweichung, unbiased)
- hohe Genauigkeit (äußere Genauigkeit)
- geringe Präzision (innere Genauigkeit)
(keine systematische Abweichung, unbiased)
- geringe Genauigkeit (äußere Genauigkeit)
- hohe Präzision (innere Genauigkeit)
(systematische Abweichung, Bias)
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Empfindlichkeit:
Die Empfindlichkeit (engl. sensitivity) ist nach DIN 1319 die
„Änderung des Wertes der Ausgangsgröße eines
Messgerätes bezogen auf die sie verursachende Änderung
des Wertes der Eingangsgröße.
Die gerader Kennlinie gibt die Empfindlichkeit an, um wieviel Einheiten sich die
Ausgangsgröße verändert, wenn die Eingangsgröße um 1 Einheit vergrößert wird.
Beispiel:
in induktiver Tauchanker-Wegmesser zeigt folgendes Verhalten: Bei einer
Verschiebung des Tauchankers um 1 mm, ändert sich das Spannungssignal um
0,8 Volt. Dann ist die
Empfindlichkeit: 0,8
 V 
 mm 
In der Messtechnik ist man bestrebt Sensoren mit großer Empfindlichkeit zu verwenden, da dann im Allgemeinen die Einflüsse von Fehlern auf das Messergebnis
geringer sind.
Ansprechschwelle:
Die Ansprechschwelle ist in DIN 1319 definiert als
•„kleinste Änderung des Wertes der Eingangsgröße, die zu
einer erkennbaren Änderung des Wertes der
Ausgangsgröße eines Messgerätes führt“. Sie muss klar von
der Empfindlichkeit unterschieden werden. Die
Ansprechschwelle kann von unterschiedlichen Einflüssen
oder Eigenschaften abhängen wie Reibung, Rauschen oder
Quantisierung.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Ausschlagsmessverfahren
Beispiel für ein Ausschlagsmessverfahren: Federwaage
x
Beim Ausschlagsverfahren wird ein Sensor -hier Feder mit Zeiger und Skaladurch Vergleichsmessungen mit einem Normal geeicht oder kalibriert. Das
Ergebnis ist entweder:
eine geeichte Skala oder
eine bezifferte Skala und ein Kalibrierungsprotokoll.
Bei der Messung wird nicht mehr mit dem Normal verglichen, sondern stattdessen
der geeichte oder kalibrierte Sensor verwendet. Der Hauptnachteil liegt in der
Unzugänglichkeit des Auschlagssensors, insbesondere der Nichtlinearität des
Umformers (hier: Feder) bzw. im Alterungsverhalten des Umformers.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Kompensationsmessverfahren
auch beyeichnet als: Nullmethode, Nullindikatormethode
Beispiel für ein Kompensationsmessverfahren: Balkenwaage
0
Beim Kompensationsmessverfahren wird die zu messende Größe durch
veränderliche Normale sukzessive soweit kompensiert, bis ein Ausgleich auf Null
erfolgt ist. Die Kompensationsgröße ergibt dann den gesuchten Wert der
Messgröße.
An das Ausschlagselement -hier Zeiger und Skala- werden keine erhöhten
Anforderungen gestellt. Nichtlinearitäten und Alterung der Messeinrichtung sind
vernachlässigbar. Kompensationsmessgeräte zeichnen sich durch im allgemeinen
größere Messbereiche und höhere Auflösungen und Genauigkeiten aus.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Elektrotechnik – Grundlagen (1)
Ladung C
Ein Coulomb ist die Ladungsmenge, die durch den Querschnitt eines Drahts, in dem ein
elektrischer Strom der Stärke 1 A für 1 Sekunde fließt, transportiert wird.
1C  6.2411506 1018 Elektronenladungen
Spannung U
Eine elektrische Spannung von einem Volt zwischen zwei Punkten eines Leiters liegt dann
vor, wenn bei einem konstanten Strom von einem Ampere zwischen diesen beiden
Punkten die Leistung von einem Watt umgesetzt wird.
1V  1
W
J
N m
1 1
A
C
A s
u1
Stromstärke I
Ein Ampere ist die Stärke eines konstanten elektrischen Stromes, der, durch zwei im
Abstand von 1 Meter voneinander angeordnete, geradlinige Leiter fließend, zwischen
diesen pro 1 Meter Leiterlänge die Kraft 2·10−7 Newton hervorrufen würde.
1A  1
C
s
U  R I
Ohmsches Gesetz:
Die Spannung gemessen in V (Volt), ist gleich dem Produkt
aus dem Widerstand in Ω (Ohm) und der Stromstärke in A
(Ampere).
i
u
MkG_09
R
Hagemann
Messen kleiner Größen
Elektrotechnik – Grundlagen (2)
Erstes Kirchoffsches Gesetz -KnotenregelIn einem Stromknoten ist die Summe der zufließenden und
die Summe der abfließenden Ströme gleich groß.
i1
i4
i2
i3
i  i  i
1
2
3
 i4
Zweites Kirchoffsches Gesetz -MaschenregelDie Summe der Teilspannungen in einem beliebigen
geschlossenen Stromkreis ist gleich der Gesamtspannung.
u1
R1
uges
R2
u2
R3
u3
U
MkG_09
i
 U ges
Hagemann
Messen kleiner Größen
Elektrotechnik – Grundlagen (3)
Reihenschaltung von Widerständen
Sind in einem geschlossenen Stromkreis mehrere Widerstände hintereinander geschaltet,
so ist nach dem 1. Kirchhoff'schen Gesetz in allen der Strom gleich und die Summe der
über den Widerständen abfallenden Spannungen der Spannung der Quelle gleich.
i
u1
u2
u3
R1
R2
R3
uges
u ges   ui   i  Ri  u1  u2  u3  ...
u ges  i  R1  i  R2  i  R3  ...
Rges  R1  R2  R3  ...
i  i1  i2  i3  ...
Parallelschaltung von Widerständen
1.
An parallel geschalteten Verbrauchern liegt jeweils die gleiche Spannung an.
2.
Bei der Parallelschaltung ist der Gesamtstrom gleich der Summe der Teilströme.
3.
Bei der Parallelschaltung ist der Reziprokwert des Gesamtwiderstands gleich der
Summe der Reziprokwerte der Einzelwiderstände.
i
u
i3
i2
i1
R1
u1
u  u1  u2  u3  ...
R2
u2
R3
u3
i  i1  i2  i3  ...
i i1  i2  i3     i1 i2 i3

    ...
u
u
u u u
1
1
1
1
 
  ...
Rges R1 R2 R3
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Elektrotechnik - Grundlagen
Stromarten
Gleichstrom (DC von engl. Direct Current, Zeichen:
oder
)
Im Stromkreis fließt ein Gleichstrom, wenn sich je Sekunde
gleich viele freie Elektronen in gleicher Richtung bewegen.
Wechselstrom (AC von engl. Alternating Current, Zeichen:
~
)
Im Stromkreis fließt ein Wechselstrom, wenn sich die freien
Elektronen hin und her bewegen, und zwar in beiden
Richtungen gleich weit..
Zum Apspielen der Animation auf die Grafik klicken
MkG_09
Quelle: © Pennsylvania State University
Hagemann
Messen kleiner Größen
Schaltzeichen
Leiter
Leiterverbindung
Widerstand
Schalter
Kondensator
Widerstand, veränderbar
+
-
Batterie
Glühlampe
~
Wechselspannungsquelle
Transistor
Spule
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Kreisfrequenz

2
α

αB
0
αB
3

2
Die Kreisfrequenz (Winkelgeschwindigkeit) ω
gibt an welchen Winkel im Bogenmaß ein Zeiger
je Sekunde zurücklegt.
  f  2
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Wechselstrom
Beim Wechselstrom ändert sich die Stromstärke ständig zwischen einem
positiven und negativen Höchstwert.
Beispiel 1:
Unregelmäßiger Wechselstrom
2
Beispiel 2:
Sinusförmiger Wechselstrom
3

2

2
2

U I
î
û
α

U  Uˆ  sin 
MkG_09

2
3

2

I  Iˆ  sin 
Hagemann
2
Messen kleiner Größen
Spule im Wechselstromkreis
u
~
I
t
XL

  Phasenverschiebung
Eine Induktivität vermindert in einem
Wechselstromkreis den Strom und
erzeugt eine Phasenverzögerung des
Stromes gegenüber der Spannung.
XL L
XL = induktiver
Blindwiderstand
L = Induktivität, [H]
  Kreisfrequenz
L  f ( N , Rm )
N = Windungsanzahl der Spule
Rm= magnetischer Widerstand
der Spule
Spule und ohmscher Widerstand im Wechselstromkreis
XL
Z
R
2
 X l2

Z = Scheinwiderstand
~
R
MkG_09
Z
R
2
  2 L2

Hagemann
Messen kleiner Größen
Kondensator im Wechselstromkreis
I
u
~
t
XC

  Phasenverschiebung
In den Zuleitungen eines Kondensators
fließt beim Anlegen einer Wechselspannung ein Strom, der gegenüber der
Spannung in der Phase vorläuft.
XC 
1
 C
XC = kapazitiver
Blindwiderstand
C  f (a, d )
C = Kapazität, [F]
  Kreisfrequenz
a = Plattenfläche
d = Plattenabstand
Kondensator und ohmscher Widerstand im Wechselstromkreis
XC
~
R
MkG_09
Z
R
2
 X C2

Z = Scheinwiderstand

1 

Z   R 2 
2 




C


Hagemann
Messen kleiner Größen
Reihenschaltung von Wirkwiderstand und
Induktivem Blindwiderstand
i
U
R
Uw
XL
Ubl
Schaltung
~

U
U
Ub
Uw
L
0
φ
i
UbL
Uw
i


2
Zeigerbild
UbL
φ
Spannungsdreieck
i
U
U
2
W
2
 U bL

2
XL
φ
R
U bL  U  sin  UW  U  cos 
UW
R

U bL X L
Uw
Z
MkG_09
3

2
Linienbild
U
Widerstandsdreieck

Z
R
2

 X L2 
U
I
XL 
U bL
I
X L  Z  sin 
Hagemann
R
UW
I
R  Z  cos 
Messen kleiner Größen
Reihenschaltung von Wirkwiderstand und
kapazitivem Blindwiderstand
i
U
R
Uw
XC
UbC
~
Schaltung

U
U
UW
i
φ
UbC
Uw
0
UbC
i


2
Zeigerbild
3

2
2
Linienbild
UbC
Spannungsdreieck

Uw
i
φ
U
U
U
2
W
2
 U bC

U bC  U  sin 
UW  U  cos 
UW
R

U bL X C
XC
Z
Widerstandsdreieck
MkG_09
R
φ
Z
R
2

 X C2 
U
I
XC 
U bC
I
X C  Z  sin 
Hagemann
R
UW
I
R  Z  cos 
Messen kleiner Größen
Reihenschaltung: Wirkwiderstand und induktiver Blindwiderstand
i
2
U ²  UW2  U bL
R
uw
~
u
Z ²  R 2  X L2
UW
U
cos  
cos  
R
Z
Z
U
XL
ubL

Uw
UbL
XL

R
i
Reihenschaltung: Wirkwiderstand und kapazitiver Blindwiderstand
i
2
U ²  UW2  U bC
R
uw
~
Z ²  R 2  X C2
UW
U
cos  
cos  
i
u
ubC
XC

Uw
R
Z
R

UbC
XC
Z
U
Parallelschaltung: Wirkwiderstand und induktiver Blindwiderstand
i
iw
~
R
ibL
XL
1
1
1
 2 2
2
Z
R
XL
2
I ²  IW2  I bL
cos  
IW
I
1
Z
1
G
R
Y 
G
cos  
Y
U
u
Y ²  G 2  BL2

iw
ibL
G

BL
i
Y
BL 
1
XL
Parallelschaltung: Wirkwiderstand und kapazitiver Blindwiderstand
i
iw
ibC
2
I ²  IW2  I bC
cos  
~
R
u
XbC

IW
I
cos  
U
iw
i
MkG_09
1
1
1
 2 2
2
Z
R
XC
ibC

Y ²  G 2  BC2
G
Y
G
BL
Y
Hagemann
Messen kleiner Größen
Wegmessungen – Grundlagen (1)
Wegmessungen
Mechanisch
Elektrisch/magnetisch
Strahlungsbasiert
• Messband
• Schieblehre
• Messuhr
•…
• Widerstand (ohmscher)
• induktiv
• kapazitiv
• Hallsensoren (magnetisch)
• optisch
• akustisch
• Radar (Mikowellen)
• radioaktive Strahlung
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Potentiometer-Wegaufnehmer (1)
Spannungsteiler:
Eine Anordnung aus zwei in Reihe geschalteten Widerständen, zwischen denen eine
Teilspannung Us abgegriffen werden kann, bezeichnet man als Spannungsteiler.
Us
Rs

U 0 Rs  Rt 
ut
Rt
u0
Rs
R0  Rs  Rt 
us
Potentiometer-Wegaufnehmer:
Beim Potentiometer-Wegaufnehmer erfolgt der Teilspannungsabgriff auf einer linearen
Widerstandsbahn. Die Teilspannung und der Abstand des Abgriffpunkts vom
Bezugspunkt verhalten sich proportional zueinander.
U s Rs

U 0 R0
Rt
Rs s

R0 l0
u0
l0 R0
Rs
MkG_09
s
us
Us  U0 
s
l0
Hagemann
Messen kleiner Größen
Potentiometer-Wegaufnehmer (2)
a) Drahtpotentiometer
U
s
. Bis 1 Mrd.
Schleiferspiele möglich,
· vergleichsweise teuer,
· geringere Auflösung,
U0
s
b) Potentiometer in Hybridtechnik
Dickschichtmasse
s
. Bis 1 Mrd.
Schleiferspiele möglich,
· vergleichsweise teuer,
· hohe Auflösung,
c) Leitplastik-Potentiometer
s
Widerstandsbahn aus
Kohlenstoff-Harz-Mischung
Trägermaterial aus Harz
MkG_09
. mehrere 100 Mio.
Schleiferspiele möglich,
· billig,
· hohe Auflösung,
· Linearitäten bis +/-0.05
%
Spezifische Widerstände:
ρGraphit = 8,0 Ω mm²/m
ρKupfer = 0,017 Ω mm²/m
Hagemann
Messen kleiner Größen
Leitplastik-Potentiometer-Wegaufnehmer
Gehäuse
Schleifkontakt
Kontaktbahn: R ≈ 0
Leitplastikbahn : R >> 0
si
USi
Ri 
s0
si
 R0
s0
(R0)
U0
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Potentiometrische Winkelaufnehmer
a) Teilkreis
Drehachse
0
0
R

 R0
0
Us  U0 

0
Us
winkelabhängige
Messsignalspannung
U0
Speisespannung
b) Vollkreis
Drehachse
U0
Speisespannung
Us winkelabhängige
Messsignalspannung
Ersatzschaltbild
Signalstruktur Vollkreis-Winkelpotenziometer
Us
U0
0
MkG_09
360 °
720 °
Hagemann

Messen kleiner Größen
Dehnungsmessstreifen (DMS) (1)
Der Widerstand R eines elektrischen Leiters hängt von seiner Länge l, seinem
Querschnitt q und seinem spezifischen Widerstand ρ ab.
l
R  
q
l  Länge
q  Querschnittsfläche
  spezifisch erWiderstand
(1)
q
F (Zugkraft)
l
D-dD
Die Anwendung des totalen Differentials auf Gleichung (1) ergibt:
dR dl dq d
 

R
l
q

2
D2
D
q     

4
2
dq 2
D
  D    ;
dD 4
2
/ dD;q 
D2

4
dq D    4

 dD;
q 2  D2 
dq 2
  dD
q D
l

l
" relative" Dehnung
R l 2D 
 

R
l
D

MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Dehnungsmessstreifen (DMS) (2)
R l 2D 
 

R
l
D


l
l
R l 2D 
R  l  D  
l
l
l
l
l
l
l
l
K
1 + 2µ + Δρ/ρ ;
=
Δl/l
K 
ΔR/R
ΔR/R

Δl/l

Verhältnis der relativen Widerstandsänderung
zur relativen Längenänderung (Dehnung ε)
Die „Poissonsche Zahl“ µ D / D / l / l  gibt das Verhältnis der relativen
Querkontraktion zur relativen Längenänderung an:
 
D / D
l / l
Der spezifische Widerstand ρ ändert sich bei der elastischen Verformung von Metallen
nur sehr wenig. Daher kann der letzte Term in der obigen Gleichung vernachlässigt
werden. Somit erhält man:
K 1  2µ
Die „Poissonsche Zahl“ µ nimmt für die üblichen Materialien Werte zwischen 0,2 und
0,5 an. Die K-Werte von Dehnungsmessstreifen liegen daher zwischen minimal 1,4
und maximal 2.
1,4  K  2
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Folien-Dehnungsmessstreifen (DMS) -Aufbau
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Dehnungsmessstreifen - Datenblatt
DMS (Y-Serie) von HBM (Hottinger-Baldwin-Messtechnik)
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Widerstandsmessbrücke –Kompensationsverfahren(Wheatstone-Messbrücke)
A
R2
U2
R4
B
U0
U4
Ud
C
R1
U1
R3 ?
U3
D
U 0  R1
;
R1  R2 
U 0  R3
R3  R4 
U1
R1

;
U 0 R1  R2 
U3
R3

U 0 R3  R4 
U d  U 3  U1  U 0 
R3  R1  R2   R1  R3  R4 
R  R  R3  R2  R1  R3  R1  R4
 U0  3 1
R1  R2  R3  R4 
R1  R2  R3  R4 
 U0 
U1 
U3 
R3  R1  R3  R2  R1  R3  R1  R4
R1  R2  R3  R4 
Ud  U0 
R2  R3  R1  R4
R1  R2  R3  R4 
Durch Verändern des Widerstandswerts R2 (Potentiometer) kann die Spannung an der
Brückendiagonale Ud, zwischen den Punkten B und C, auf Null gebracht werden. Dieser
Vorgang wird als Brückenableich bezeichnet. Ud wird genau dann zu Null, wenn der
Term R2*R3 - R1*R4 im Zähler der obigen Gleichung verschwindet. Daraus folgt:
R2  R3  R1  R4
R3  R1 
MkG_09
Bedingung für “abgeglichene” Messbrücke: Ud = 0
R4
R2
Hagemann
Messen kleiner Größen
Widerstandsmessbrücke –Ausschlagverfahren-(1)
(Wheatstone-Messbrücke)
Um nach dem Kompensationsmessverfahren Messungen automatisieren zu können,
bedarf es eines motorisch angetriebenen Potentiometers R 2. Über einen Regelkreis
ist dabei in Abhängigkeit vom Signal Ud der Schleifkontakt so zu verschieben, bis Ud
gleich
“0“ ist. Die Stellung des Potentiometerschleifers muss dann noch von einem
angeschlossenen Weg- oder Winkelgeber in ein widerstandsproportionales
elektrisches Signal (z.B. Spannungssignal) umgeformt werden.
Da dieser Prozess erstens sehr aufwendig ist, und zweitens wegen der
mechanischen Teile des Potentiometers nicht verschleissfrei abläuft, werden in der
Praxis meisten Widerstands-Messbrücken nach dem Ausschlagverfahren verwendet:
A
R2
U2
R4
B
U0
U4
Ud
U1
C
R1
Rx
U3
D
Ud  U0 
R2  Rx  R1  R4
R1  R2  Rx  R4 
Während Rx den zu messenden, variablen Widerstand bezeichnet, sind
die Widerstände R1 , R2 und R3 fix und sollen gleiche Werte haben.
Damit ergibt sich:
2
R1  R2  R4  R
Ud  U0 
R  Rx  R 
;
2 R  Rx  R 
R  Rx  R  R
R  Rx  R
 U0 
R  R  Rx  R 
2 R  Rx  R 
U R  R 
Ud  0  x
;
2 Rx  R 
Ud  U0 
Mit Rx-R =R folgt schließlich näherungsweise:
Ud 
MkG_09
U 0 R 

2 2 R 
Ud 
U 0 R

4 R
Hagemann
Messen kleiner Größen
Widerstandsmessbrücke –Ausschlagverfahren- (2)
(Wheatstone-Messbrücke)
Beim Ausschlagverfahren interessiert nun wie sich U d, die Diagonal- oder
Messspannung, zum Verhältnis Rx : R funktional verhält. Dazu werden die
nachfolgenden Grenzwerte betrachtet:
R
R
Ud
Ud 
U0
R
Rx  0 :
Ud  
Rx  R :
Ud  0
Rx   :
Ud  
U 0 Rx  R 

;
2 Rx  R 
Rx
U0
2
U0
2
U0
2
max. 0,2
0
1

2
3
Rx
R
4
U0
2
Die Kennlinie verläuft gekrümmt. Bei Relationen (R x/R) der festen
Widerstände R zum veränderlichen Widerstandssensor R x zwischen 0,2 und 3
sind aber angesichts der üblichen Messbereiche von (R x+dRx)/R-(Rx-dRx)/R
zwischen 0,01 und 0,20 die Kennlinien für die meisten Anwendungen
ausreichend linear.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Wheatstone-Messbrücke –SchaltungsvariantenInsbesondere bei DMS-Messungen verwendet man, den jeweiligen Messanforderungen
angepasst, einen, zwei oder vier an der Messstelle verschaltete DMS. Man spricht dann
auch von DMS-Messungen in „Viertel-“, „Halb-“ oder „Vollbrückenschaltung“. Diese
Bezeichnungen sind einerseits gebräuchlich, aber auch irreführend. Grundsätzlich wird
immer eine vollständige Brückenschaltung genutzt, ganz gleich, ob am Messobjekt ein,
zwei oder vier DMS verdrahtet werden, denn die ggf. fehlenden Teile der
Brückenschaltung werden durch Festwiderstände im Verstärker ersetzt.
Ergänzungsschaltung im Verstärker
a) Vollbrücke
Anordnung an der Messstelle
R2
R4
R1
R3
Ud
U0
R2
b) Halbbrücke
R4
Ud
U0
R1
R3
R2
c) Viertelbrücke
R4
Ud
U0
R3
R1
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Dehnungsmessstreifen–Kompensationsschaltungen (1)
Dehnungsmessstreifen sollten sich idealerweise temperaturbedingt genauso dehnen wie
das Messobjekt selbst. Hersteller von DMS bieten für die gängigsten Messmaterialen
speziell auf deren Wärmeausdehnung abgestimmte sogenannte
“temperaturkompensierte“ Varianten an. Bei höheren Ansprüchen an eine
Temperaturkompensation oder wenn keine temperaturkompensierten DMS zur Verfügung
stehen, bieten sich schaltungstechnische Möglichkeiten zur Temperaturkompensation an.
Dabei wird ein “passives“ DMS-Element z.B. so am Messobjekt appliziert, dass dieser zwar
temperaturbedingte Dehnungen, aber keine spannungsbedingten, z.B. durch Zugkräfte
hervorgerufene, Dehnungen erfährt. Indem der passive DMS im gleichen Halbzweig wie der
aktive DMS angeordnet wird, heben sich dann temperaturbedingte Spannungsänderungen
gegenseitig auf (s. Spannungsteiler).
Passiver DMS
R4
F
R3
Aktiver DMS
l
Δl
ΔRTemperatur
ΔUTemperatu
r
U2
U0
U1
RO
RO
U4
Ud
ΔUTemperatur
ΔRTemperatur
R3
RO
U3
ΔRDehnung
U d 
ΔUDehnung
U 0  RDehnung RTemperatur RTemperatur  U 0 RDehnung
 




4  R0
R0
R0
R0
 4
Verhältnis zwischen Spannung und Dehnung

MkG_09
l 

l
E
ε = Dehnung
σ = Spannung [N/m²]
E = Elastizitätsmodul [N/m²]

F
A
F = Kraft [N]
A = Querschnittsfläche [m²]
Hagemann
Messen kleiner Größen
Dehnungsmessstreifen–Kompensationsschaltungen (2)
Bei Dehnungsmessstreifenmessungen (DMS) interessieren häufig nur Längenänderungen, die
aufgrund von Krafteinwirkungen auf das Messobjekt entstehen. Temperaturausdehnungen sollten die
Messungen dann möglichst nicht überlagern. Viele Hersteller bieten daher DMS an, bei denen
temperaturbedingte Längenänderungen des Messobjektes durch einen negativen Widerstandsänderungskoeffizienten des DMS kompensiert werden. Bei der Auswahl von
“temperaturkompensierten“ Varianten ist der Ausdehnungskoeffizient des jeweiligen Messobjekts
zu beachten. Bei höheren Ansprüchen an eine Temperaturkompensation, oder wenn keine
temperaturkompensierten DMS zur Verfügung stehen, bieten sich schaltungstechnische
Möglichkeiten zur Temperaturkompensation an.
DMS 1
DMS 4
a ) Biegestab
unbelastet
DMS 2
DMS 3
l
F
b ) Biegestab
belastet
Neutrale Faser
ε=0
ΔRTemperatur
-ΔRDehnung
U0
ΔRTemperatur
R2
+ΔRDehnun
g
ΔRTemperatur
ΔRTemperatur
R1
+ΔRDehnung
MkG_09
Ud R4
R3
-ΔRDehnung
Hagemann
Messen kleiner Größen
Messdiagonalschaltungen für verschiedene
Brückenanordnungen
Diagonalspannung
Ud
Verhältnis
zur
Bezeichnung
Viertelbrücke
4
3
U0
+ΔR
Ud
2
4
Ud  0
1
3
U0
+ΔR
Ud
Ud 
U 0 ΔR

2 R
x2
Ud 
U 0 ΔR

2 R
x2
+ΔR
2
Halbbrückenschaltung
(diagonal)
Δ R3 = Δ R2
1
3
U0
-ΔR
+ΔR
Ud
2
Halbbrückenschaltung
(Reihe)
Δ R3 = -Δ R4
1
3
U0
-ΔR
+ΔR
Ud
+ΔR
-ΔR
2
1
4
Viertelbrückenschaltung
+ΔR
2
4
1
3
U0
Ud
4
U 0 ΔR

4 R
1
+ΔR
4
Ud 
ΔR
Ud  U0 
R
Vollbrückenschaltung
x4
Δ R3 = Δ R2
Δ R1 = Δ R4 = -Δ R3
3
U0
+ΔR
Ud  0
Ud
-ΔR
2
1
Die nicht farblich markierten Widerstände haben den Wert R; die mit Δ R gekennzeichneten
Widerstände die Werte R+ΔR bzw. R-ΔR.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Induktive Wegaufnehmer (1)
Induktive Wegaufnehmer eignen sich wegen ihrer mechanischen und elektrischen Robustheit
besonders auch für Messaufgaben bei rauhen Umgebungsbedingungen. Für Labormessungen
sind Varianten mit Messbereichen im mm- und Auflösungen im μm-Bereich ebenfalls hervorragend
geeignet.
Grundlagen
Das Messprinzip der induktiven Wegmessung basiert auf der Eigenschaft, dass sich der
Scheinwiderstand XL einer Spule durch die Verschiebung eines magnetischen Kerns im
Spulenkanal verändert. Dabei ist XL direkt proportional dem Quadrat der Windungsanzahl und
umgekehrt proportional dem sogenannten magnetischen Widerstand Rm.
XL  L
L
N2
Rm
L = Induktivität
N = Windungsanzahl
Rm = magnetischer Widerstand
Der magnetische Widerstand Rm wiederum hängt von der Weglinienlänge der magnetischen
Feldlinien und der Größe der Normalenfläche, durch die die Feldlinien verlaufen, ab. Je größer die
Fläche, umso kleiner der magnetische Widerstand. Ein dritter Parameter ist die sogenannte
Permeabilitätszahl μ, welche die Durchlässigkeit von Materie für magnetische Felder angibt. μ wird
in der Regel durch das Produkt aus der magnetische Feldkonstante μ0 und der relativen
Permeabilitätszahl μr, , die das Verhältnis der Permeabilität einer Materie gegenüber der von Luft
angibt, dargestellt. μr, für Luft ist damit 1,0.
μ0  1,257.106
V s 
 A  m 

r ( Luft )  1,0
μr (Fe/Ni)  1  105
Rm 
s
μ0  μr  A
μ0 = magnetische Feldkonstante
μr = relative Permeabilitätszahl
Rm = Magnetischer Widerstand
A = von den Feldlinien durchsetzte Flächen
s = Weglänge der magnetischen Feldlinien
Vereinfacht ausgedrückt, ist der magnetische Widerstand Rm eines Materials im Magnetfeld umso
größer, je dichter die Feldlinien verlaufen (kleine Querschnittsfläche im Nenner), und je kleiner die
Permeabilitätszahl des vom Magnetfeld durchdrungenen Mediums ist.
Damit sind drei unterschiedliche Bereiche zu betrachten, durch die die magnetischen Feldlinien
einer Spule mit magnetischem Kern, verlaufen:
Fe: Bereich, in dem die magnetischen Feldlinien durch Eisen (Fe) verlaufen.
kl: Bereich, in dem die Feldlinien in der Spule in Luft verlaufen: (kernloser Bereich).
a: Bereich, in dem die Feldlinien außerhalb der Spule in Luft verlaufen.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Induktive Wegaufnehmer (2)
Permeabilität = magnetische Leitfähigkeit
Magnetische Materialien:
• Paramagnetische Materialien sind magnetisch ungeordnet. Im Magnetfeld
kann Ordnung induziert werden, ohne Feld zerfällt sie wieder;
Permeabilitätszahl : > 1
• Ferromagnetische Materialien sind unterhalb der Curie-Temperatur
magnetisch geordnet.
Permeabilitätszahl : >> 1
• Diamagnetische Materialien sind unmagnetisch. Im Magnetfeld
verdrängen sie die äußeren Felder.
Permeabilitätszahl : < 1
• Weichmagnetische Werkstoffe werden für Transformatoren eingesetzt.
• Hartmagnetische Werkstoffe dienen als Permanentmagnete.
Ferritkerne
Wird in eine Spule ein Eisenkern eingesetzt, so wird durch dessen ferromagnetische
Eigenschaften die Permeabilität und damit auch die magnetische Flussdichte in der Spule
erhöht. Ab einer bestimmten materialabhängigen Flussdichte tritt eine
Sättigungsmagnetisierung des Kerns auf. Weil das Eisen des Kerns ein elektrischer
Leiter ist, fließt in einer von Wechselstrom durchflossenen Spule mit Eisenkern im
Eisenkern ein Strom in einer quasi kurzgeschlossenen Windung, dieser heißt
Wirbelstrom. Der Wirbelstrom wird geringer, wenn der Kern nicht aus einem Stück Eisen,
sondern aus einem Stapel von Eisenblechen besteht, die voneinander, etwa durch eine
Lackschicht, isoliert sind. Ganz verhindert wird der Wirbelstrom durch einen Spulenkern
aus elektrisch nichtleitendem Material wie beispielsweise Ferrite (spez. Eisensorte) oder
Eisenpulver-Pressstoff.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Induktive Wegaufnehmer (3)
Der magnetische Widerstand im Wechselstromkreis ist gering wenn:
1.
die Feldlinienanzahl pro Flächeneinheit hoch ist und
2.
die Permeabilität des Mediums ebenfalls groß ist.
Umgekehrt ist der magnetische Widerstand hoch wenn:
1.
Die Feldlinienanzahl pro Flächeneinheit gering ist und
2.
die Permeabilität des Mediums klein ist
Wegen der hohen Permeabilität des Kerns im Spulenkanal und der großen Fläche, die die
Feldlinien außerhalb der Spule durchsetzen, ändert sich der magnetische Widerstand in erster
Linie einzig durch Verändern des kernlosen Bereichs innerhalb der Spule. Während N², μ0 und die
Querschnittsfläche des Spulenkanals Akl konstant sind, ändert sich die Induktivität L umgekehrt
proportional zum kernlosen Bereich innerhalb der Spule. Letzlich ist für die Änderung des
magnetischen Widerstands nur die eisenkernfreie Strecke s kl im Innern der Spule maßgeblich.
1
Akl
2
AFe
Aa
skl
sFe
skl
sa
Rm 


0  r  AFe 0  Akl 0  Aa
da ur >>
da μr = 1
L
N2
N 2  μ0  Akl

Rm
skl
da Aa >>
Indizies:
Fe: Bereich in dem die magn. Feldlinien durch Eisen (Fe) verlaufen.
kl: Bereich in dem die Feldlinien in der Spule in Luft verlaufen (kernloser Bereich).
a: Bereich in dem die Feldlinien außerhalb der Spule in Luft verlaufen.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Induktive Wegaufnehmer (5)
Da s im Nenner der Gleichung steht, die die Abhängigkeit der Induktivität L von der
Position des ferromagnetischen Kerns beschreibt, ergibt sich eine hyperbolische
Funktionsbeziehung.
N 2  μ0  Akl
k
L

skl
skl
k  N 2  μ0  Akl  const .
L
X L  L 
XL 
k

skl
Ud  
U 0 ds

4 s0
L0
0
-2
-1
0
1
2
3
1
2
s0
4
5
6
skl
MkG_09
4
ds
s
ds
Hagemann
Messen kleiner Größen
Differential-Tauchankergeber
Beim Differentialtauchankergeber werden zwei Spulen mit gemeinsamen
ferromagnetischen Kern in Reihe geschaltet. In Mittelstellung taucht dieser gleich tief in
beide Spulen ein. Wird er verschoben, so erhöht sich die Induktivität der einen Spule,
während sie die der anderen vermindert. In einer Halbrückenschaltung ergeben sich
dann die Scheinwiderstände X1 und X2 zu:
X 1    L1 
 k
skl  s
X 2    L2 
;
 k
skl  s
Analog zur DMS-Halbbrückenschaltung ist dann:
  k    k 



U 0  skl  s   skl  s  U 0
Ud 


 s
2   k    k  2

  

 skl  s   skl  s 
Xi 4
X0
X2
X4
X1
X3
X2
Xo
3
2
X2-X1
X2+X1
1
0
-1
X2
-2
X1
- X1
X0
ds
-3
-4
-8
-6
-4
-2
0
2
4
6
8
ds
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Elektromagnetische Wechselfelder erzeugen in
flächigen elektrisch leitenden Materialien Wirbelströme
geschlossene elektrische
Feldlinie in leitendem
Material = Strom
geschlossene magnetische Feldlinie
~
Spule mit Wechselstrom
beaufschlagt.
geschlossene elektrische Feldlinie
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Induktive Querankeraufnehmer (1)
L
magn. Feldlinien
Magnet. Kern
Queranker
A
Spule
A
Ferrit
Eisen
s
Messing
0
2
4
6
N 2  μ0  A
L
2s
L = Induktivität
N = Anzahl Windungen
A = Querschnittsfläche Magnetfeldlinien
S = Abstand Magnet-Queranker
8
10
mm
s
Induktivitätsänderung vorherrschend:
z.B Ferrit:
- sehr hohe Permeabilität
- geringe elektr. Leitfähigkeit
z.B. Eisen:
- geringe Permeabilität
- mittlere elektr. Leitfähigkeit
Ferrite sind elektrisch schlecht oder nicht leitende ferromagnetische keramische Werkstoffe
aus Eisenoxid Magnetit (Fe3O4) und weiteren Metalloxiden.
Wirbelstromsensor:
Wirbelstromeffekte vorherrschend:
z.B. Messing:
MkG_09
- sehr geringe Permeabilität
- hohe elektr. Leitfähigkeit
Hagemann
Messen kleiner Größen
Induktive Querankeraufnehmer (2)
magnetische Feldlinien
Magnetischer Kern
Queranker
Spule
Dem magnetischen Fluss der Spule entgegengesetzter, durch
Wirbelströme im Queranker hervorgerufener, magnetischer Fluss.
(Dieser Effekt tritt bei elektrisch nichtleitenden Querankern nicht auf.)
Wirbelströme
Die Empfindlichkeit des induktiven Querankeraufnehmers ist maßgeblich vom Material des
Querankers abhängig. Bei elektrisch leitenden Materialen entstehen im Queranker Wirbelströme,
die ihrerseits magnetische Felder erzeugen, welche denen der Spule entgegengerichtet sind. Bei
magnetisch nicht- oder nur schwach leitenden Materialien, die andererseits aber eine hohe
elektrische Leitfähigkeit besitzen, dominiert der Wirbelstromeffekt, so dass bei Annäherung des
Querankers an die Spule die Induktivität sogar abnimmt (s. Induktive Querankeraufnehmer - 1).
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Induktive Querankeraufnehmer (3)
Querankeraufnehmer in Topfform
Queranker
Magnetische Feldlinien
Draufsicht
Spule
Ausgangssignal [V]
Induktiver Querankeraufnehmer “Micro-Epsilon, Baureihe IS-200“
SS 304
rostfreier, nichtmagnetischer
Stahl
Cu
Kupfer
Al
(Aluminium)
2,0
Fe (Eisen)
1,0
1,0
MkG_09
2,0
Spaltbreite [mm]
Hagemann
Messen kleiner Größen
Induktive Querankeraufnehmer (4)
Differential-Querankeraufnehmer
Wie auch beim Differential-Tauchankergeber kann man zwei Querankeraufnehmer im
Differentialbetrieb betreiben. Der Aufbau sowie der Verlauf der Induktivitäten verdeutlichen die
nachfolgenden Grafiken.
S2
S1
S1
S2
+Δs
-Δs
Die Diagonalspannung der Wheatstone-Messbrücke, welche beide Spulen als Halbbrücke
enthält, ändert sich linear mit der Verschiebung des gemeinsamen Querankers. Nachteilig ist
allerdings der kurze Auslenkungsbereich.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Differentialtransformator (LVDT – Linear variable differential transformer)
Beim Differentialtransformators (LVDT) sind zu einer Primärspule (A) zwei
Sekundärspulen (B) symmetrisch angebracht. An der Primärspule liegt eine konstante
Wechselspannung an. Ein Tauchanker aus Weicheisen (Ferrit) verändert die
Kopplungsfaktoren zwischen den Spulen. Befindet er sich in der Mittellage, so ist die
Anordnung symmetrisch und es entsteht kein Ausgangssignal. Wird er verschoben, so
ändert sich die magnetische Kopplung und es entsteht dadurch eine Ausgangsspannung
an den Sekundärspulen, die durch einen phasenrichtigen Gleichrichter ausgewertet
werden kann.
Speisespannung
Primärspule
Prinzipskizze
Kern
Sekundärspule 1
Sekundärspule 2
Ausgangsspannung
Bauform A:
Die Primärspule umhüllt die
Beiden Sekundärspulen.
Bauform B:
Die Primärspule ist zwischen
Den Sekundärspulen angeordnet.
MkG_09
Primärspule
Sekundärspule
Sekundärspule
Kern
Sekundärspule
Primärspule
Sekundärspule
Kern
Hagemann
Messen kleiner Größen
Kapazitive Wegaufnehmer (1)
Messprinzip:
Durch eine Abstandsänderung Δs der Kondensatorplatten ändert sich die
Kapazität C und damit der Scheinwiderstand XC im Wechselstromkreis.
Kondensator
Abstand: s
elektrische Feldlinien
XC 
1
 C
C
0 r  A
s
C= Kapazität
A= Fläche der Kondensatorplatte
ε0 = elektrische Feldkonstante
εr= Dielektrizitätszahl
ε0 = 8,8543 * 10-10 [Vs/Am]
εr(Vakuum) = 1
εr(Wasser) = 80
εr (Paraffinpapier) = 5
εr (Bariumtitatat) = 3000
Durch eine Abstandsänderung Δs der Kondensatorplatten ändert sich die
Kapazität C und damit der Scheinwiderstand XC im Wechselstromkreis.
Für die Diagonalspannung (Messspannung) in einer
Wheatstonschen Viertelbrückenschaltung gilt:
Ud  
U0
s

2 2  s0  s
U0
Ud
Die Vereinfachung:
Ud  
U 0 s

4  s0
welche eine lineare Beziehung zwischen Δs und Ud darstellt, gilt allerdings nur
wenn Δs sehr klein ist gegenüber s0.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Kapazitive Wegaufnehmer (2)
Bauformen:
1.
Durch Abstandsänderung zweier sich gegenüber liegender
Kondensatorplatten wird eine Kapazitätsänderung bewirkt.
Eine der beiden Platten des Kondensators wird lateral zur anderen
versetzt.
Die Kapazität des Kondensators wird dadurch verändert, dass ein
Material mit einer gegenüber Luft weit größeren Dielektrizitätszahl
zwischen den Kondensatorplatten bewegt wird.
2.
3.
1
s0
Δs
2
s0
A
Δl
ΔA
εr (Dielektrikum)
3
MkG_09
εr (Luft)
Hagemann
Messen kleiner Größen
Kapazitive Wegaufnehmer (3): Differentialkondensator
Beim Differentialkondensator befindet sich zwischen zwei fixierten
Kondensatorplatten eine bewegliche, deren Abstandsänderung in einem der
beiden Kondensatoren eine positive Kapazitätsänderung und im anderen eine
gleichgroße negative Änderung bewirkt. Beide Kondensatoren sind in einer
Wheatstonschen Messbrücke zusammengeschaltet und bilden eine Halbbrücke.
s0
s0
Δs
Sensor
Messbrückenverstärker
Wie beim Differential-Tauchankerwegaufnehmer
auch, ist bei entsprechender Beschaltung der
Teilkondensatoren in einer Wheatstonschen
Messbrücke, das Messsignal erstens linear und
zweitens doppelt so groß wie beim
Viertelbrückensensor:
Ud  
MkG_09
U0
Ud
U 0 s

2  s0
Hagemann
Messen kleiner Größen
Vergleich von Widerstands-(/Scheinwiderstands-)-Sensoren
DMS
induktive
induktiver
DifferentialDifferentialdrossel
transformator
LVDT
Querankergeber (ind.)
Viertelbr.)
Wirbelstrom- kapazitiver
sensor
Sensor
(Viertelbr.)
Potentiometeraufnehmer
Prinzip:
Genauigkeit
+++
+++
+++
Linearität
++
++
+++
~ 1*100
~ 1*102
~ 1*102
++
++
++
++
+
+
nein
nein
ja
ja
ja
nein
+
++ gekapselt
+++
+++
+++
+++
+++
+
-
+++
+++
++
++
+
+++
Empfindlichkeit:
Signal [mV/V]
am Ende des
Meßbereichs
Temperaturunempfindlichkeit
berührungslos
mech. Robustheit
elektr. Robustheit
MkG_09
+ Viertelbrücke
bis
+++ Vollbrücke
nein
+++
+++
+++
vom
vom
vom
Anfangsspalt Anfangsspalt Anfangsspalt
abhängig
abhängig
abhängig
vom
vom
vom
Anfangsspalt Anfangsspalt Anfangsspalt
abhängig
abhängig
abhängig
Hagemann
+
+++
+++
Messen kleiner Größen
Messen mit Licht
Quelle: http://lexikon.freenet.de/images/de/4/48/Spektrum.png
Licht
Die Hauptquelle des Lichtes auf der Erde ist die Sonne. Künstliche Lichtquellen sind
beispielsweise Glühlampen, Leuchtstoffröhren, Leuchtdioden, Laser und chemisches
Licht.
Aus physikalischen Experimenten folgt zum einen, dass Licht Welleneigenschaften
besitzt. Zum anderen folgt auch aus Experimenten der Teilchencharakter des
Lichtes. Dieser Welle-Teilchen-Dualismus ist durch die Quantenphysik aufgeklärt in
dem Sinne, dass Licht sowohl Wellen- als auch Teilcheneigenschaften besitzt.
Das Teilchenmodell postuliert Lichtteilchen (Photonen); sie besitzen keine
Ruhemasse und bewegen sich unabhängig vom Bewegungszustand des Betrachters
und unabhängig vom Medium mit der Lichtgeschwindigkeit c. Durch Absorption und
Emission kann sich das Fortfplantzen einer Lichtwelle stark verzögern.
Wenn Elektronen in einem Atom von einem höheren auf ein niedrigeres
Energieniveau springen, werden elektromagnetische Wellen emittiert. Wird
sichtbares Licht emittiert, so spricht man von Lumineszenz.
Neben der Farbe bzw. Wellenlänge und der zugehörigen Frequenz wird Licht auch
durch die Eigenschaften Kohärenz und Polarisation charakterisiert.
Vollständig lichtdurchlässige Gegenstände bezeichnet man als „durchsichtig“ bzw.
„transparent“. Begrenzt lichtdurchlässige (nicht transparente) Gegenstände werden
auch als „opaque“ oder „opak“ bezeichnet (siehe „Opazität“). Nicht lichtdurchlässige
Objekte bezeichnet man auch als „undurchsichtig“.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Sonnenstrahlung
Strahlungsenergie der Sonne
Erde
Atmossphärische
Durchlässigkeit
0
100 %
0,01 μm
UV-Licht
nahes IR-Licht
0,1 μm
1 μm
mittleres u. fernes IR-Licht
10 μm
100 μm
1 mm
0,4 - 0,7 μm
sichtbares-Licht
Strahlungsintensität
Intensität
0,0
0,38 µm
0,5 µm
0,75 µm
Wellenlänge
MkG_09
Hagemann
10 mm
Messen kleiner Größen
Spontane Emission
Elektronen können sich auf niedrigem oder höherem Energieniveau befinden. Man nennt diese
beiden Zustände auch Grundzustand bzw. angeregter Zustand. Durch Energiezufuhr wechseln
unter bestimmten Voraussetzungen Elektronen vom Grundzustand in den angeregten Zustand.
Innerhalb sehr kurzer Zeit (Größenordnung 10-7 s) fällt ein Elektron dann aber wieder in den
Grundzustand zurück und gibt die aufgenommene Energie (spontane Emission) durch
Aussendung eines Lichtquants (Photons) wieder ab. Bei herkömmlichen Lichtquellen erfolgt die
Lichtaussendung durch spontane Emission. Zeitpunkt und die Richtung, in die das Photon
ausgesendet wird, sind zufällig.
Induzierte Emission
Wird ein sich im “angeregten Zustand” befindliches Elektron von einem von außen kommenden
Lichtquant getroffen (bevor es spontan in den Grundzustand gewechselt wäre), so wird dadurch
eine Emission “erzwungen” bzw stimuliert. Das emittierte Lichtquant fliegt dann in die gleiche
Richtung wie das auf das Elektron aufgetroffene. Es hat zudem die gleiche Wellenlänge und die
gleiche Phasenlage wie das auftreffende Photon.
a) Spontane Emission vorherrschend
Spiegel
Teildurchlässiger
Spiegel (Promillebereich)
Äußere Energiezufuhr
b) Induzierte Emission vorherrschend
c) Emission der Laserstrahlung
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Interferometer
Zum Abspielen der Animation auf die Grafik klicken !
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Interferometer
1. Ein-Moden-Interferometer
Michelson-Interferometer
Interferometer
stationärer Reflektor
Referenzstrahl
Strahlteiler
verschiebbarer
Reflektor
Laser
Messstrahl
s
Photodetektor
sN

2n
s = Strecke, um die der Reflektor in Strahlrichtung verschoben wird
N = Anzahl der aufaddierten Interferenzen
λ = Wellenlänge des Laserlichts
n = Brechungszahl des Ausbreitungsmediums
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Schwebung
f1-f2
f1
MkG_09
f2
(f1+f2)/2
Hagemann
Messen kleiner Größen
2. Zwei-Moden-Heterodyn-Interferometer
Interferometer
λ/4-Platte
stationärer Reflektor
polarisiert beide
Strahlen linear
und senkrecht
zueinander
Polarisationsstrahlteiler
Strahlteiler
f1 f 2
verschiebbarer Reflektor
(rot) (blau)
ZweiFrequenzLaser
erzeugt zwei
Strahlen mit
entgegengesetzter
zirkularer
Polarisation
s
f1 ; f 2
f2 ;
f1_refl
v_Reflektor = ds/dt
dfDoppler = -2 f1 ·
Polarisationsfilter
fügt f1 und f2 in einer
Schwingungsebene
zusammen
Photodetektoren
Schwebungsfrequenz
Schwebungsfrequenz
fR = f 2 - f1
fM = f2 - f1_refl
Zähler 1
v (Dopplereffekt)
c
f1_refl =
f1 + dfDoppler
fM =
f2 - f1_refl
fM =
f2 - f1 + 2 f1 ·
v
c
fM =
fR
v
c
+ 2 f1 ·
Zähler 2
fv = fM - fR = 2 f1 ·
-
+
c
2 · f1 · fv(t)
v(t) =
Differenzzähler
t2
s =
Integrator
v
c
t2
v(t) · dt =
t1
t1
t2
s =
Anzeige
fv(t) · dt
1
2
t1
• Auflösung: 0,1 μm
• Genauigkeit: ± 0,5 × 10-6
• Messbereich: bis zu 60 m
MkG_09
c
f (t) · dt
2 · f1 v
Hagemann
Messen kleiner Größen
Zwei-Moden-Heterodyn-Interferometer
Interferometrische Winkel- und Geradlinigkeitsmessung
dx
Umlenkspiegel
Interferometer
f2
Strahlteiler
a
α
f1 f2
f1
ZweiFrequenzLaser
α
λ/4-Platte
f1 – df1 ; f2 + df2
f1 ; f 2
α = arc sin (dx/a)
Polarisatoren
Photodetektoren
Schwebungsfrequenz
f1_refl =
f1 - dfDoppler
f2_refl =
f2 + dfDoppler
Schwebungsfrequenz
fR= f2 - f1
fM = f2 - f1 + df1 + df2
Zähler 1
-
Zähler 2
+
Differenzzähler
Integrator
Anzeige
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Zwei-Moden-Heterodyn-Interferometer
Interferometrische Höhendifferenz- und Geradlinigkeitsmessung
Spiegel
Umlenkspiegel
Interferometer
f2
Strahlteiler
f1 f2
ZweiFrequenzLaser
Δh
λ/4-Platte
s
f1 – df1 ; f2 + df2
f1 ; f 2
Polarisatoren
wegen unterschiedlich langer
Wege in den Glaskeilen mit
nGlas > nLuft
Photodetektoren
Schwebungsfrequenz
Schwebungsfrequenz
fR= f2 - f1
fM = f2 - f1 + df1 + df2
Zähler 1
Zähler 2
-
+
Differenzzähler
Integrator
Anzeige
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Zwei-Moden-Heterodyn-Interferometer
Mehrachsige interferometrische Messanordnungen
Reflektor
XY-Messschlitten
Photodetektor
Reflektor
Laser
50%-Strahlteiler
Photodetektor
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Interferometrische Nivellierlatten-Prüfeinrichtung
Komparator der TU München
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Interferometer
Metereologische Korrektion
Mit Laserinterferometern lassen sich hohe Messgenauigkeiten und -auflösungen bei
Messabständen bis 80 m erzielen. Systematischen Fehlereinflüssen ist durch Erfassung
der Einflussparameter und Korrektur bzw. durch fehlerminimierende und kompensierende
Messanordnungen entgegenzuwirken.
Maßstab interferometrischer Messungen ist die Wellenlänge der verwendeten
Laserstrahlung. Die Länge der ausgestrahlten Lichtwellen ist zudem vom Brechungsindex
der Luft abhängigig. Dieser variiert mit Temperatur, Druck und Feuchte der Luft. Für die
meteorologische Korrektur für Messungen mit Licht hat Edlén eine Formel
abgeleitet: nl = f(T,p,Fr). Die Bildung des totalen Differentials und Einsetzen der
Parameter für die Normalatmosphäre zeigt die Einflüsse der Luftparameter auf die
Messergebnisse.
n  1  2,8793 107
d nl 
nl :
T:
p:
Fr:
p
 4,2 108  Fr
3
1  3,67110  T
Edlén-Formel
 nl


 dT  nl  dp  nl  dFr
T
P
 Fr
Brechzahl der Luft
Temperatur
Druck
relative Feuchte
Normalatmosphäre:
T: 20° C
P: 1013 hPa
Fr: 50%
Damit folgt:
d nl  9,47 107  dT  2,78 107  dp  8,23 109  dFr
Um relative Genauigkeiten in der Größenordnung von 1·10-6 zu erreichen, müssen daher:
•die Lufttemperatur auf 1° C und
•der Luftdruck auf 3,5 hPa
genau bestimmt werden. Der Einfluss der Luftfeuchtigkeit ist vernachlässigbar.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Lasertracker – (1)
Ein Lasertracker ermöglicht durch die Kombination aus Winkelmessung und
interferometrischer Laser-Distanzmessung 3D-Koordinaten zu erfassen. Mit modernen
Lasertrackern lassen sich auch absolute Distanzen messen, wenn das Gerät neben der
interferometrischen Distanzmesseinrichtung zusätzlich noch ein elektronisches
Entfernungsmessgerät enthält.
Leica Lasertracker LTD 500
Der Reflektor bei Lasertrackern kann freihändig im Raum geführt werden. Die
Ausrichtung des Systems auf den Reflektor erfolgt mit Hilfe einer Fotodiode, welche die
Position des zurückkommenden Laserstrahls detektiert. Auf diese Weise ist auch die
Verfolgung des Reflektors und somit die Messung zu einem beweglichen Ziel möglich.
Messunsicherheiten:
Winkelmessung : 1 “
Streckenmessung-Interferometer: 0.001 mm
Streckenmessung: (EDM): 0.01 mm
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Lasertracker – (2)
Leica LTD-800 mit T-Cam und Taster T-Probe
Eine schnelle und präzise Erfassung der 3D-Koordinaten versteckter Punkte wird durch
eine Kombination aus Lasertracker, aufmontierter digititaler Kamera und einem speziellen
Tastgerät erreicht. Während mit dem Laser-Tracker die Position des im Zentrum des
Tastgerät angeordneten Reflektor ermittelt wird, liefert das Bild der Messpunkte in der
Kamera Informationen über die Lage des Tasters im Raum.
Leica T-Cam
Leica LTD-800
T-Probe
Tastgerät Leica T-Probe
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Äußerer fotoelektrischer Effekt
Kurzwelliges Licht
Unoxidierte Metalle geben im negativ aufgeladenen Zustand Elektronen ab, wenn
ihre Oberfläche durch Licht bestrahlt wird. Die von den Elektronen aufgenommene
Energie hängt von der Frequenz (und damit von der Farbe) des bestrahlenden
Lichtes ab und nicht von dessen Intensität.
Wird z.B. eine metallene Oberfläche mit kurzwelligem Licht bestrahlt, so emittiert
dieses Elektronen. Längerwellige Strahlung ab einer vom Material abhängigen
Grenzfrequenz ergibt keine Emission, auch nicht wenn man die Intensität erhöht.
Animation „Äußerer Fotoeffekt“ -auf die Grafik klicken-
Anwendung: Photobildröhren, Photozellen
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Fotodetektoren
Innerer fotoelektrischer Effekt
Der innere fotoelektrische Effekt kann bei Halbleitermaterialen beobachtet werden. pdotierte Halbleiter sind Nichtleiter, die mit geringen Mengen Fremdatomen “verunreinigt“
sind, welche gerade ein Valenzelektronmehr als die Atome des Nichtleitermaterial
besitzen. n-dotierte Halbleiter sind mit Elementen dotiert, die ein Valenzelektron weniger
als die nichtleitenden Atome des Ausgangsmaterial besitzen. Das Anlegen einer
Vorspannung an die Elektroden eines Halbleiters, der aus einer p-dotierten und einer ndotierten Schicht besteht, führt zum Ausbilden einer Sperrschicht, die keine freien
Ladungsträger mehr enthält. Valenzelektronen wandern zur positiven Elektrode, positive
Ladungsträger(“Löcher“) wandern zur negativen Elektrode.
Fällt Licht auf den Halbleiter, werden freie Elektronen und Löcher aus der Sperrschicht
herausgelöst. Unter diesem Einfluss wandern die Elektronen auf die mit n-dotierte Seite,
und die Löcher auf die mit p-dotierte Seite. Dadurch entsteht eine dem inneren Feld
entgegengerichtete Fotospannung, die proportional zur einfallenden Lichtmenge ist.
Halbleitermaterial
P-dotiert
Fensterelektrode
Halbleitermaterial
N-dotiert
Positive Elektrode
(-)
P
N
Sperrschicht
+
Anwendung: Solarzellen, Photodioden
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
CCD - Array
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Triangulationssensoren (1)
Bei der Lasertriangulation wird ein Laserlichtpunkt von einem Laser oder einer
Laserdiode auf das Objekt projiziert und unter einer anderen Richtung auf einer
positionsempfindlichen Fotodiode oder einem CCD-Zeilensensor abgebildet. Aus dem
Abstand von Detektor und Laser, sowie dem Winkel zwischen Laserstrahl und der Achse
der Abbildungsoptik berechnet sich die Distanz zwischen dem Leuchtpunkt und dem
Laser.
Triangulationssensoren ermöglichen berührungslose Abstandsmessungen mit hoher
Genauigkeit. Es sind Messungen an kalten und heißen Objekten, sowie an Oberflächen
flüssiger Medien, an weichen oder auch an rotierenden oder schwingenden Objekten
verschiedenster Materialien möglich.
Einschränkungen sind durch die Einhaltung eines festen Arbeitsabstands zwischen
Sensor und Messobjekts gegeben, der sich aus den Positionen von Leuchtquelle und
Detektor sowie dem Winkel zwischen den optischen Achsen ableitet.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Triangulationssensoren (2)
Die Messgenauigkeit ist in erster Linie abhängig von der Güte des Detektors und dem
Messbereich. Eine Kalibrierung von Triangulationssensoren ermöglicht höhere
Genauigkeiten, da systembedingt diese Sensortypen größere Nichtlinearitäten
aufweisen. Bei Messbereichen unter 2 mm sind Genauigkeiten im µm-Bereich möglich.
Anwendungsbeispiel: Erfassung von Rohrleitungsbewegungen
Anwendungsbeispiel: Abtastung der Kontur eines Dachziegels
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Inkrementale Längen- und Winkelsensoren (1)
Der Begriff Inkrement kommt aus der Mathematik und bezeichnet den konstanten Betrag,
um den eine Größe zunimmt.
Bei optischen inkrementalen Sensoren befindet sich zwischen einer Lichtquelle und
einem Photodetektor ein linear bewegliches Raster mit lichtdurchlässigen und
lichtundurchlässigen Segmenten. Die Ausgangsspannung des Detektors ändert sich bei
einer Bewegung des Rasters in Abhängigkeit von der Beleuchtung ungefähr
dreieckförmig. Ein “Schwellwerttrigger“ setzt dieses Signal in ein binäres “0/1-Signal“ um.
Die dabei entstehende Folge von rechteckförmigen Impulsen wird auf einen Zähler
gegeben, der z.B. die ansteigenden Flanken aufaddiert. Der Zählerstand ist dann ein Maß
für die Strecke, die das Werkstück zurückgelegt hat. Durch Nullstellen des Zählers kann
der Anfangspunkt der Messung beliebig innerhalb des Messbereichs verschoben werden.
Lichtquelle
Kondensor
Rasterteilung
mit abwechselnd
lichtundurchlässigen und
lichtdurchlässigen Segmenten
S
Blende
Spannungsliefernder
Photodetektor
U
U
1
0
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Inkrementale Längen- und Winkelsensoren (2)
Die Zählung von Hell- Dunkelwechseln ist unabhängig davon, ob sich das Raster nach
rechts oder links bewegt. Eine bewegungsrichtige Zählung gelingt durch die Verwendung
von zwei Photodetektoren, die um ein Viertel des Rasterabstands (90°) versetzt
angeordnet werden. Wird das Raster nach rechts, vorwärts bewegt, so liefert der Detektor
1 das schon vom vorherigen Bild bekannte Signal. Das Signal des Detektor 2, der
anfänglich zu 50% beleuchtet wird, wird für eine halbe Rasterlänge ein getriggertes 1Signal liefern.
Bei einer Verschiebung des Rasters nach links, rückwärts, ändert sich das Signal des
ersten Empfängers nicht, das des zweiten ist zuerst 0 (das Raster schiebt sich in den
Strahlengang des Detektors 2) und dann 1. In Abhängigkeit davon, ob zuerst Detektor 1
einen 0/1-Wechsel anzeigt, oder zuerst der Empfänger 2, wird die Bewegungsrichtung
erkannt. Der elektronische Zähler kann mit dieser Information die Impulse bewegungsbzw. vorzeichenrichtig addieren.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Inkrementale Längen- und Winkelsensoren (3)
Durch feinste Gitterteilungen auf Glasmassstäben sind Genauigkeiten im µm-Bereich
möglich. Nachteilig ist, dass bei Unterbrechung z.B. durch Spannungsausfall der
Bezugspunkt verloren geht. D.h. der Inkrementalgeber muss in diesem Fall wieder
zurückgefahren werden, damit nach Überstreichen einer Nullmarkierung die Zählung der
Wegimpulse wieder aufgenommen werden kann.
Heidenhain Inkrementallängengeber LIDA 181 für Maschinensteuerungen
Inkrementale Wegtaster
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Sensoren auf der Basis von Lichtwellenleitern (LWL)
Lichtwellenleiterkabel bestehen aus hochtransparenten Glasfasern.einem Kern und
einem Mantel. Der lichtführende Kern dient zum Übertragen des Signals. Der Mantel hat
eine niedrigere optische Brechzahl (Dichte) als der Kern. Der Mantel bewirkt dadurch eine
Totalreflexion an der Grenzschicht und somit eine Führung der Strahlung im Kern des
Lichtwellenleiters.
Als prinzipielle Vorteile ergeben sich:
• Es treten keine Ströme und Spannungen auf.
• Elektromagnetische Felder beeinflussen die Sensoren nicht.
• Die Sensoren sind widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse und auch in chemisch
aggressiven Atmosphären einsetzbar.
LWL-Sensoren eignen sich daher insbesondere für den Einsatz im industriellen Bereich
und in der Baumesstechnik.
Arten
Stufenindexfaser
Hier sind viele einzelne Lichtwellen (Moden) an der Signalübertragung beteiligt.
Aufgrund mehrerer möglicher Lichtwege kommt es zu Signalbeeinflussungen
(Laufzeitunterschiede), daher verzerren Multimodefasern bei größeren Längen ein
ursprüngliches Rechtecksignal zu einem Signalbild mit nicht eindeutigen Flanken.
Gradientenindexfaser
LWL-Fasern mit Gradientenprofil besitzen einen kleinen Kern, in dem sich auch viele
Moden ausbreiten. Der Brechungsindex ist parabolisch von der Kernmitte zum Mantel
abfallend. Dadurch wird ein Laufzeitausgleich der Strahlen erreicht. Die Strahlen werden
nach außen allmählich gebogen und kehren zur Mitte des Kerns zurück. Die
Laufzeitunterschiede der einzelnen Moden sind aufgrund dieses Verfahrens wesentlich
geringer als bei der Stufenindexfaser. Die Strahlen (Moden) erreichen trotz
unterschiedlicher Weglänge annähernd zum gleichen Zeitpunkt das andere Ende des
LWL.
Monomodefaser
Monomodefasern verfügen über einen sehr kleinen Kern (< 10µm) und sind dadurch in
ihrer Herstellung, Verlegung und Anschließung am aufwendigsten. Diese Fasern arbeiten
nur mit einer Mode, dadurch gibt es auch fast keine Signalverzerrung. Dieser LWL eignet
sich für Übertragungen ohne den Einsatz eines Repeaters, selbst bei Entfernungen von
über 50 Kilometern.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Totalreflexion
Ein Lichtstrahl, der aus einem optisch dichteren Medium (Brechzahl n 1) kommt und auf
die Grenzfläche zu einem optisch dünneren Medium (Brechzahl n 2) fällt, wird vollständig
reflektiert, wenn der Winkel des einfallenden Lichtes zum Einfallslot (der Einfallswinkel α1)
größer ist, als der Grenzwinkel der Totalreflexion θ c.
n
θ  arcsin   2
c
n
 1




2
n2
optisch dichteres Medium
n1 > n2
1  3

1
 
n  sin   n  sin  
1
1 1
 3
 
 
n  sin   n  sin 
1
1
2
2
 
Brechung
 
n 
sin    1   sin 
1
2
n
 2
n 
 1   sin   1
n 
1
 2
 

 
n 
sin    2 
1
n
 1

n
1  c  arcsin 2 
n
 1
n 
1  c  arcsin 2 
n
 1
MkG_09
Reflexion
Brechung
Keine Brechung
Totalreflexion
Hagemann
Messen kleiner Größen
Aufbau von Lichtwellenleitern
Querschnitt
Brechungsindexprofil
Längsschnitt
50 µm < dKern < 100 µm
nK >nM
nM nK
dKern
c
nM
nK
n
Kern
Mantel
a) Stufenindexfaser
30 µm < dKern < 70 µm
d
dKern
nM
n
nK = f (s)
b) Gradientenindexfaser
3 µm < dKern < 5 µm
d
dKern
nM
n
c) Monomodefaser
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Faseroptische Dehnungssensoren (1)
Die Messprinzipien faseroptischer Sensoren beruhen auf durch Dehnungen der Lichtfaser beeinflussten Veränderung der physikalischen Parameter von eingekoppeltem
Licht, z.B.:
-Lichtstärke
-Phase
-Signallaufzeit
-Polarisationsrichtung.
Praktische Bedeutung bei der Überwachung von Bauwerken haben insbesondere die
Messverfahren, die Änderungen der Lichtstärke (Amplitude) und Veränderungen der
Phasenlage (Interferometrie) detektieren.
Alle faseroptische Sensoren zeichnen sich gegenüber anderen Sensorformen durch eine
eine Reihe von Vorteilen auf:
• keine Beeinflussung durch äußere elektromagnetische Felder,
• keine elektrischen Felder innerhalb des Sensorkopfes,
• keine galvanische Verbindung zwischen Sensor und Auswerteeinheit,
• hohe Widerstandsfähigkeit gegen extreme Umwelteinflüsse,
• korrosionsunempfindliche Fasern arbeiten auch in chemisch aggressiver Umgebung,
niedrige Signaldämpfung in der Faser ermöglichen Messungen über große
Entfernungen.
Insbesondere die große Flexibilität, die hohe Störfestigkeit und die Beständigkeit
gegenüber Umwelteinflüssen sprechen für den Einsatz eines faseroptischen Sensors
zur zerstörungsfreien kontinuierlichen Langzeitüberwachung von Bauwerken.
Optische Saite
Totalreflektiertes Licht in Lichtwellenleitern tritt teilweise an der Grenzfläche zum
dünneren Medium aus, wenn durch Mikrobiegungen bedingt, der Grenzwinkel für die
Totalreflektion θc unterschritten wird.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Faseroptische Dehnungssensoren (2)
Bei der sogenannten „optische Saite“ werden zwei Lichtfasern so miteinander verdrillt,
dass bereits ein gewisser Anteil Licht an Stellen mit Mikrobiegungen austritt. Die Fasern
sind am Ende verspiegelt, so dass das eingekoppelte Licht zurückreflektiert wird. Mit
Fotodetektoren werden die reflektierten Lichtströme gemessen. Dehnungen erhöhen die
Verdrillungsbiegeradien, während Stauchungen diese verstärken. Dementsprechend
erhöhen Dehnungen den Anteil des reflektierten Lichts und umgekehrt.
Optische Saiten zeigen in der Regel nichtlineare Signalverläufe und müssen kalibriert
werden. Alterungen der Lichtquelle haben Einfluss auf die Langzeitstabilität. Das
Auflösungsvermögen liegt bei 1 µm, die Messgenauigkeit beträgt 2% der gemessenen
Gesamtdehnung.
„Optische Saite der Fa. OSMOS:
Messgauigkeit: 0,002 mm
Sensorlänge; 2m , 5m, 10m
MkG_09
Befestigungsteil für Oberflächenmontage
(Optische Saite im Silikonschlauch“)
Hagemann
Messen kleiner Größen
Faseroptische Dehnungssensoren (3)
Messsystem SOFO (Interferometrie mit niederer Kohärenz)
Das Messystem SOFO verwendet als Lichtquelle eine Leuchtdiode (1), die Licht mit einer
Kohärenzlänge von 0,02 mm zu einem Koppler (2) aussendet. Dort wird es in zwei
Anteile aufgespalten. Ein Anteil gelangt in die Messfaser, welche mit Klemmen am
Messobjekt verankert ist. Der zweite Lichtstromanteil wird in eine Referenzfaser
eingekoppelt, die parallel zur Messfaser ebenfalls im Silikonschutzschlauch liegt, aber
lose ohne Verankerung. Die Lichtwellen werden an den Enden der Fasern reflektiert und
am Koppler wieder vereinigt. Da der Längenunterschied der beiden Fasern im Sensor
größer ist als die Kohärenzlänge des verwendeten Lichtes, kommt es hier zu keiner
Interferenz. Die Lichtwellen gelangen in die Auswerteeinheit, wo sie wiederum von einem
optischen Koppler (3) aufgeteilt werden. Der erste Anteil wird an einem festen Spiegel
reflektiert, während der zweite Anteil von einem beweglichem Spiegel (4) zurückgeworfen
wird. Beide Anteile werden wieder vereint und ihre Intensität von einer Photodiode
detektiert. Einen maximalen Intensitätspeak erhält man, wenn die Strecken zwischen dem
Koppler (3) und dem festen bzw. dem beweglichen Spiegel gleich lang sind. Die
seitlichen Spitzen entsprechen den Spiegelpositionen, bei denen die Längendifferenz im
Auswerteinterferometer identisch ist mit der Längendifferenz im Messsensor. D.h. die
blau und hellgrün dargestellten Lichtwege sind gleich lang den orange und dunkelgrün
dargestellten Strecken. Bzw. die orange und hellgrünen Lichtwege entsprechen in ihrer
Gesamtlänge den blau und dunkelgrün dargestellten Strecken. Die Abstände zwischen
der Hauptspitze und den Nebenpeaks entsprechen der Längendifferenz zwischen der
Mess- und der Referenzfaser.
Die Interferometrie mit niedriger Kohärenz liefert am Detektor nur dann maximale Lichtsignale, wenn beide Lichtwege absolut gleichlang sind. Im Gegensatz zur Interferometrie
mit hoher Kohärenz ist es nicht erforderlich, eine permanente Verbindung zwischen der
Auswerteeinheit und dem Sensor aufrecht zu halten. Änderungen des Brechungsindex
und der Länge der Fasern aufgrund von Temperaturänderungen wirken sich nicht auf das
Messergebnis aus, da sie gleichermaßen auf die eingespannte Messfaser, wie auch auf
die Referenzfaser wirken.
Mit dem SOFO-Messsystem werden Messgenauigkeiten bis unterhalb zu 1/100 mm
erreicht. Der Messbereich beträgt 1% der Sensorlänge bei Dehnungen und 0,5% bei
Stauchungen. Sensorlängen bis zu 10 m ermöglichen integrale Dehnungsmessungen.
SOFO-Sensor bestehend aus:
-Lichtfasern
-Ankerklemmen und
-Silikonschlauch
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Faseroptische Dehnungssensoren (4)
Messsystem SOFO
Messfaser
Referenzfaser
Silikonschlauch
Koppler
(2)
Klemme zur Fixierung am Messobjekt
Spiegel
Koppler
(3)
fix
(4)
Schrittmotor
Verschiebeschlitten
µP
(1)
D
A
Photodiode
LED
Leiterplatten-PC
Lichtstärke (Photodiode)
Δl
MkG_09
Δl
Position variabel Spiegel
Hagemann
Messen kleiner Größen
Kollimation
Definition: Parallelität zweier Richtungen
Fernrohr
Kollimator
Strichplatte
Strichplatte
Achsversatz
fF
Okular
fK
Strichplattenbeleuchtung
Konstruktion des Strahlengangs in der Optik:
1. Ein Brennpunktstrahl wird zum Parallelstrahl
2. Ein Parallelstrahl wird zum Brennpunktstrahl
3. Ein Zentralstrahl durchdringt ohne Richtungsänderung eine Linse
Eine Parallelversetzung der Kollimator- oder Fernrohrachse
hat keinen Einfluß auf die Winkelmessung.
Die Messanordnung ist gegenüber einem Achsversatz
unempfindlich; sie zeigt nur Richtungsdifferenzen an.
α
y = fF * tan (α)
α = arctan ( y / fF)
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Autokollimation (1)
Ein Autokollimator ist ein Messgerät, das einen Kollimator und ein Fernrohr in sich vereint.
Sowohl die Fernrohrstrichplatte als auch die Kollimatorstrichplatte befinden sich in der
Brennebene des Autokollimatorobjektives. Der Kollimator projiziert das Bild der
Kollimationsstrichmarke im parallelen Strahlengang (kollimiertes Licht) auf den Spiegel, der
das Lichtbündel wieder in das Autokollmationsfernrohr reflektiert. Hierdurch bildet sich die
Kollimatorstrichplatte in der Ebene des Fernrohrstrichkreuzes ab.
Liegt der Spiegel exakt senkrecht zur optischen Achse, wird das Strahlenbündel in sich
zurückgeworfen. Wird der Spiegel um den Winkel α gekippt, fallen die reflektierten Strahlen
schräg in das Objektiv ein. Je nach Schräglage des reflektierten Strahlenbündels wandert
das Autokollimationsbild mehr oder weniger aus. Aus dem Versatz y des Autokollimationsbildes in der Okularbildebene und der bekannten Brennweite AKF des Autokollimationsfernrohrs berechnet sich die Winkellage des Spiegels. Bei einigen Instrumenten lässt sich
die Fernrohrstrichplatte vertikal mit einer Mikrometerschraube verschieben. Durch Koinzidieren der Strichplatten und Ablesen der Mikrometerschraube lassen sich Genauigkeiten
im unter 1/100 mm erreichen..
Fernrohrstrichplatte
Autokollimationsfernrohr (AKF)
Okular
Planspiegel
Strichplattenbeleuchtung

fAKF
Kollimatorstrichplatte
y
y = fAKF * tan (2*α)
2α
Beispiel:
FAKF = 300 mm
Skalenstrichabstand = 0,05 mm
y = 3,5 Skalenteile
α = 0,5 * arctan (y/fAKF)
α = 60,16 "
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Autokollimation (2)
Mit einem Autokollimationsfernrohr lässt sich die Ebenheit einer Fläche auf einfache Art
kontrollieren. Dazu werden im Abstand der Auflagepunkte des Spiegels -b- Stationspunkte (0, 1 , 2 usw.) auf der Messfläche markiert. Der Spiegel wird zunächst in der
Position “0-1“ aufgestellt. Der Versatz des Kollimatorstrichbilds zur Fernrohrstrichplatte y 0
wird im Autokollimationsfernrohr abgelesen. Danach wird der Spiegel jeweils um den
Fußabstand b verschoben (1-2, 2-3, …) und die Strichplattenbildverlagerungen y i
gemessen. Aus den gemessenen Verlagerungen yi berechnen sich die Winkel αi und
hieraus die Höhendifferenzen Δhi, die summiert die Bahnkurve hi(s) ergeben.
α0
Spiegel
α
α
1
2
Autolllimationsfernrohr mit
CCD-Detektor
b
hi
0
1
2
3
4
5
6
7
8
α
s
1
arctan(
i 
MkG_09
2
yi
f AKF
)
;
hi  b  tan( i );
hi  i 1 b  tan( i );
i n
Hagemann
Messen kleiner Größen
Autokollimation (3)
Theodilite lassen sich unter gewissen Voraussetzungen zu Autokollimationsfernrohren
umrüsten. Dazu wird das Okular durch durch ein „Autokollimationsokular“ ersetzt. Es
enthält den Strahlteiler, die Autokollimaltionsstrichplatte und die Beleuchtung. Der Winkel
α zwischen der Spiegelnormalen und der Fernrohrachse ist damit direkt messbar, indem
die Koinzidenz der Strichkreuzplatten durch Verändern der vertikalen bzw. horizontalen
Richtung des Fernrohrs herbei geführt wird.
Autokollimationsokular
Wild Autokollimationsprisma GAP 1
Durch Autokollimation mit einem Planspiegel wird eine Bezugsrichtung horizontal und
vertikal definiert. Häufig interessiert nur die horizontale Lage von Achsen, bzw. ihre
Parallelität zueinander. Für solche Aufgaben ist ein 90°-Dachkantprisma besser geeignet,
da es einen Strahl in der Vertikalebene parallel zurück reflektiert (wie ein Tripelprisma)
und nur bei horizontalen Richtungsabweichungen wie ein Planspiegel funktioniert. Das
Prisma kann um eine horizontale Achse gekippt werden.
Autokollimationsprima
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Autokollimation (4)
Perspektivische Darstellung
Grundriss
Seitanansicht
Wild Autokollimationsprisma
Ausrichten von Achsen mit dem GAP-Autokollimationsprisma
Mit dem Autokollimationsprisma GAP lassen sich auf recht einfache Art und Weise Achsen
parallel abstecken oder die Parallelität der Walzen von Fertigungsanlagen in der Papier-,
Glas- und Stahlproduktion überprüfen.
Aufgrund der Vermessungspläne der Walzenstraße wird eine Referenzlinie parallel zur
Längsachse der Walzenstraße abgesteckt und die Endpunkte A und B vermarkt (gekennzeichnet). Der Autokollimationstheodolit wird mit Hilfe des optischen Lotes über Punkt A
zentriert und horizontiert. Mit dem Fernrohr wird Punkt B anvisiert. Über dem Punkt B
zentriert man das GAP auf dem Stativ und horizontiert es. Mit dem Diopter wird das GAP
zum Theodolit genähert ausgerichtet. Danach zielt man mit dem auf unendlich fokussierten
Fernrohr des Theodolits, ohne dessen Ausgangsrichtung zu verändern, das Prisma an. Mit
dem Seitentrieb des GAP dreht man so weit, bis sich das reflektierte Bild des
Autokollimations-Strichkreuzes mit dem Bild des Fernrohr-Fadenkreuz des Theodolits
deckt. Somit steht das GAP genau rechtwinklig zur Ziellinie bzw. Referenzlinie.
Für die Kontrolle der ersten Walzen wird der Theodolit ungefähr (auf etwa 3 cm genau)
über der Referenzlinie in Punkt C aufgestellt und horizontiert. Danach wird das GAP
angezielt. Das Bild des Autokollimations-Strichkreuzes wird mittels Seitentrieb des
Theodolits zur Deckung mit dem Fernrohr-Fadenkreuz gebracht. Somit ist die Richtung
des Fernrohres wieder genau parallel zur Referenzlinie. Fokussiert man anschließend auf
die Skala des GAP so kann der Abstand des Theodolits zur Referenzlinie abgelesen
werden.
Dreht man den Theodolit jetzt um 100 Gon, so erhält man die Bezugsrichtung für die zu
überprüfende Walze. Mit einem Maßstab werden die Abstände Y 1 und Y2 zwischen den
Walzen und der 100 Gon-Richtung gemessen.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Autokollimation (5)
Ausrichten von Achsen mit dem GAP-Autokollimationsprisma
Y
2
B
Y1
D
C
MkG_09
A
Hagemann
Messen kleiner Größen
Dehnungsmessungen mit schwingender Saite
a) mit intermittierender Anregung
Eingang: Stromimpulse
i
us
T
fO = 1 / T
Ausgangsspannung
b) mit kontinuierlicher Anregung
Stromversorgung
Regelung
i
Ausgangsspannung
us
T
fO = 1 / T
Vorteil der schwingenden Messsaite:
das Messsignal ist eine Frequenz und daher ohne Beeinträchtigungen über lange
Kabelwege übertragbar.
Nachteil: Es werden spezielle Verstärker benötigt.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Messeinrichtung (Messsystem)
Definition:
Die Gesamtheit aller Messgeräte und Messhilfsmittel, die zum
Aufnehmen einer Messgröße, zum Weitergeben und Anpassen
eines Messsignals und zum Ausgeben eines Messwerts
erforderlich sind.
Messeinrichtung
Hilfsenergie
liefern
Messgröße
Aufnehmen
Messsignal
Messkabel
Sensor
(Messwertaufnehmer)
MkG_09
Anpassen
Spannungsversorgung
Verstärker
Messsignal
Ausgeben
Messwert
4.2317
Signalkabel
-Gleispannungs- oder
-Trägerfrequenzverstärker
Messwertausgabe/speicherung
-Anzeigegerät
-Schreiber
-Datenlogger
-Rechner
Hagemann
Messen kleiner Größen
Serielle Vielstellenmesseinrichtung
Messstellenumschalter
(Multiplexer)
Spannungsversorgung
Verstärker 1
Verstärker 2
Verstärker 3
A/D /
Wandler
Steuerung
Sensoren
MkG_09
Vielstellenmessgerät
Messwert-verarbeitung/
-steuerung
Hagemann
Messen kleiner Größen
Messverstärker
Passive Sensoren benötigen eine Speisung, um überhaupt ein der Messgröße
proportionales Signal abgegeben zu können. Die Spannungsquelle für Sensoren wie z.B.
DMS, induktive und kapazitive Sensoren ist im Regelfall Bestandteil eines
Messverstärkers. Darüber hinaus sind die im Zusammenhang mit dem Einsatz der
genannten Sensoren einhergehenden Messspannungen U d im Diagonalzweig der
Wheatstonschen Messbrücke sehr klein (im µV bis mV - Bereich) und müssen daher
durch eine Verstärkereinheit in Signale im Voltbereich umgeformt werden. Diese können
dann ohne größere Störeinflüsse besser übertragen und von Anzeigegeräten auch mit
geringerem Innenwiderstand fehlerfrei angezeigt werden.
Dehnungsmessstreifen (DMS) können sowohl mit Gleichspannungs- wie auch mit
Wechselspannungsverstärkern betrieben werden. Hingegen benötigt man prinzipbedingt
für induktive und kapazitive Sensoren Messverstärker, die eine Wechselspannung liefern,
sogenannte Trägerfrequenzverstärker.
Vor- und Nachteile von Gleich- und Wechselspannungsverstärkern
Gleichspannungsverstärker:
• Einfache Spannungsquelle
• Einfacher Aufbau
• Messfehler durch Thermospannungen möglich
• Messfehler durch elektrische und magnetische Felder möglich
• Geeignet auch für hochfrequente Signale
Wechselspannungsverstärker:
• Aufwändiger Aufbau
• Geeignet für alle Widerstandssensoren (auch induktiv und kapazitiv)
• Keine Übertragung von Gleichspannungsstörungen (Thermospannungen)
• Aufwändigere Bedienung (R- und C-Abgleich)
• Signalfrequenzen oberhalb eines Drittels der Trägerfrequenz sind nicht auflösbar
Für Messungen in der Bau- und Anlagenmesstechnik werden wegen der genannten
Vorteile Trägerfrequenzmessverstärker bevorzugt.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Trägerfrequenzverstärker (1)
Trägerfrequenzverstärker - Prinzip
Ergänzung
Vollbrücke
Messgröße
z.B. Weg
Ausgangssignal
Ausgangssignal
demoduliert
amplitudenmoduliert
Speisung mit
Wechselspannung
Ein Trägerfrequenzmessverstärker besteht im wesentlichen aus den Funktionseinheiten:
• Trägerfrequenzgenerator
• Wechselspannungsmessverstärker
• Phasengesteuertem Demodulator
• Präzisionswiderständen zur Komplettierung einer Vollbrücke
• Abgleichelementen für Betrag und Phase (R- und C-Abgleich)
Funktionsweise
Der Trägerfrequenzgenerator (TFG) erzeugt eine sinusförmige Trägerspeisespannung
Usp mit der die Messbrücke gespeist wird. Gleichzeitig wird dem Demodulator ein aus
dem Sinussignal abgeleitetes Rechtecksteuersignal für spätere Demodulationszwecke
zugeleitet. Die Verstärkung der Messsignalspannung U d erfolgt durch einen Wechselspannungsverstärker. Im Unterschied zur Gleichspannungsverstärkung, bei der das
Vorzeichen des Messsignals nach der Verstärkung beibehalten wird, verliert sich dieses
beim Wechselspannungsverstärker, der nur auf die Amplitude, also den Betrag des
Signals wirkt. Durch den phasengesteuertem Demodulator kann gleichwohl die
Ausgangswechselspannung so gleichgerichtet werden, dass man ein vorzeichenrichtiges,
Gleichspannungsausgangssignal erhält. Dazu wird der Schalter S durch das Steuersignal
so gesteuert, dass er bei der positiven Halbwelle in Stellung a, und bei der negativen
Halbwelle in Stellung b steht. Bei der negativen Halbwelle wird so die Polarität der von
dem Übertrager (Transformator) gelieferten Spannung umgedreht. Die Ausgangsspannung ua kann damit positive und negative Werte annehmen. Widerstand und
Kondensator im Messsignalausgangszweig des Demudolators bilden ein sogenanntes
RC-Glied dar, welches eine Glättung des Messsignal bewirkt.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Trägerfrequenzmessverstärker (2)
Trägerfrequenzgenerator
(Oszillator)
USp
Steuersignal
TFG
~
~
ua
Ud
~
~
*
*
~
~
V
~
~
*
+ ua
+ ua
a
~
~
~
~
S
b
Wechselspannungsverstärker
Widerstandsaufnehmer
Phasengesteuerter Demodulator
als Umschalter
USp
ΔR
Ud
S2
a
11
b
-1
Ua
~~
Ua
MkG_09
Hagemann
ua
Messen kleiner Größen
Trägerfrequenzverstärker (3) -
HBM KWS 3073
KWS 3073
TF-MessVerstärker
Aussteuer-Kontr.
1
Modulation-indicator
11
13
9
Meßber, 1
Range
0
4
2
0,5
2
0,2
5
10
1V
UB 2,5 V
Nullpkt. 5 V
0,1
20
10
Kal.-signal
0,05
12
mV/V
bei UB 5V
50
Meßber.
fein
x 0,8
Ref.
Phase
5
5
x
2,1
C-Abgl.
8
7
R. fein
15
14
3
4
2
Instr.
Ein
Aus
On
Off
1 -0+ 1
5
7
Null
1
2
2
6
Messstelle
Meas. point
3
3
4
6
4
5
5
3
R-Abgl. grob
Balance coarse
~ mV/V bei Meßb. „x5“
( ind. x 4 )
Nach Anschluss des Aufnehmers ist ein Nullabgleich nach Betrag (R) und Phase (C) auszuführen.
Phasenverschiebungen zwischen der Diagonalspannung Ud und dem dem Verstärker
nachgeschaltetem Demodulator werden abschließend mit dem Referenzphasenpotenziometer auf
Null gebracht.
(1)
(2)
(3)
(4)
(5)
(6)
(7)
(8)
(9)
(10)
(11)
(12)
(13)
(14)
(15)
Betriebskontrolllampe
Brückenspeisung
Brückenwahlschalter
Messbereich „grob“
Messbereich „fein“
R-Abgleich „grob“
R-Abgleich „fein“
C-Abgleich
Kalibriersignalschalter
Referenzphaseneinstellung
Aussteuerkontrolle
Nullpunkteinstellung
Analoganzeigeinstrument
Analoganzeigeinstrument „Ein/Aus-Schalter“
Messtellenumschalter
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Trägerfrequenzverstärker (4) -
HBM KWS 3073 - Bedienungsanleitung
Messverstärker sollten bei sehr hohen Ansprüchen an die Stabilität des Gerätes erst nach einer
Einlaufzeit von ca. 10 Minuten abgeglichen werden.
Brückenspeisespannung:
5; 2,5; 1V (Effektivwert): Dem Messwertaufnehmer wird eine Speisespannung zugeführt, die von der
Frontplatte aus umschaltbar (2) ist. Die am Messbereichsschalter angegebenen Bereiche sind für Ub =
5V gültig. Wird auf eine andere Spannung umgeschaltet, müssen die Messbereiche bei DMSAufnehmern mit dem Faktor des Spannungsverhältnisses 5V/Ub multipliziert werden. Es ist darauf zu
achten, dass der Messverstärker nach einer Umschaltung neu abzugleichen ist (siehe
Brückenabgleich).
5V:
Einstellung für Standard-DMS und ohmsche Messwertaufnehmer.
2,5V
und
1V
Bei Messungen mit DMS auf schlecht wärmeleitenden Prüflingen (z.B. Kunststoffe) sowie
bei DMS mit kleinen Messgittern. Es wird so eine zu starke Eigenerwärmung der Messstreifen ausgeschlossen. Bei Betriebsart „Induktiv“ arbeitet der Messverstärker,
unabhängig von der Schalterstellung der Brückenspeisung (2), mit 2,5V.
Brückenwahl:
Entsprechend dem verwendeten Messwertaufnehmer wird mit dem Brückenwahlschalter (3) die
Betriebsart, „DMS-Voll- oder Halbbrücke“ oder „Induktiv“, angewählt. Bei Betriebsart „Induktiv“ arbeitet
der Messverstärker, unabhängig von der Schalterstellung der Brückenspeisung (2), mit 2,5V.
Brückenabgleich: Rgrob, Rfein, Cfein
Der eingebaute Anzeiger (13) dient bei dem folgenden Brückenabgleich zur Kontrolle des Nullpunktes.
1.
Messwertaufnehmer nicht mit der zu messenden Größe beaufschlagen. Durch den
Aufnehmereinbau bedingte konstante Vorlasten (z.B. bei Waagen) können bleiben, sie
werden abgeglichen (siehe 4.).
2.
Messbereichsschalter (6) auf 50 mV/V.
3.
Anzeiger mit Schalter (14) einschalten.
4.
Mit dem C-Abgleich (8) ist die Aussteuerkontrolle auf ein Minimum zu bringen, mit dem RAbgleich (6) (7)ist die Instrumentenanzeige (13) auf Null zu bringen.
Beim C-Abgleich ist der Taster unterhalb des Abgleichpotenziometers zu drücken.
5.
Messbereiche stufenweise bis auf 0,05 ändern und die noch verbliebene Abweichung wie
unter Punkt korrigieren.
Referenzphase:
Messwertaufnehmer und lange Messkabel verursachen eine Phasenverschiebung zwischen einer
internen Schaltspannung und dem Messsignal. Die optimale Phasenlage kann für jeden Aufnehmer
individuell eingestellt werden.
1.
2.
3.
4.
5.
Messbereichsschalter (6) auf 1.
Kalibriersignalschalter drücken.
Instrumentenanzeige (13) mit der Messbereichsfeineinstellung (5) auf ca. 80% des Endwerts
verstimmen.
Potenziometer „Ref. Phase“ (10) so nachstellen, dass sich eine maximale
Instrumentenanzeige ergibt.
Instrumentenanzeige mit der Messbereichsfeineinstellung (5) auf 100% bringen.
Zur Kontrolle ist der Brückennullpunkt zu überprüfen und gegebenenfalls die Referenzphasen –
Einstellung zu wiederholen.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Messkabel
Der ohmsche Widerstand ΔRLvon Messleitungen addiert sich zum Aufnehmerwiderstand R
bzw. Scheinwiderstand X. In den Brückenabgleich (R-Abgleich) ist daher ggf. ein für den
Einsatz bestimmtes Verlängerungsmesskabel mit einzubeziehen. Darüber hinaus wirken die
Kabelkapazitäten zwischen den einzelnen Adern des Aufnehmerkabels wie Kondensatoren,
die in der Messbrücke parallel zu den Sensor-Widerständen liegen. So entsteht neben dem
eigentlichen Messsignal mit einer Phasenlage von 0° ein Signal mit einer Phasenlage von
90°, generiert durch die Kabelkapazitäten. Durch den Messbrückenabgleich wird die
Kabelkapazität kompensiert (C-Abgleich). Temperaturbedingte Veränderungen der Kabelkapazitäten können dann nur noch von geringerem Einfluss auf das Messsignal sein.
Messkabel - Ersatzschaltbild
RL
XL
Sensor
RL
Kabel
Verstärker
Kabelquerschnitte
Kabelwiderstände führen bei temperaturbedingten Änderungen zu Messfehlern. Um
diese möglichst gering zu halten, ist man bestrebt Messleitungen mit besonders dicken
Litzen zu verwenden, da der Widerstand mit dem Quadrat des Leitungsdurchmessers
abnimmt. Dickere Messkabel sind zudem robuster gegenüber mechanischen
Beanspruchungen.
Bei Messungen mit Wechselspannungen ist allerdings die höhere Kapazität von dicken
Messlitzen gegenüber dünneren zu beachten. Stärkere Messadern bedeuten eine
größere Leitungskapazität, da Oberflächen benachbarter Adern sich überproportional
vergrößern. Hier ist ein Kompromiss zwischen geringem Widerstand bei dickeren
Leitungen und geringerer Kapazität bei dünneren gefragt.
Typische Leitungsquerschnitte für
Gleichspannungsmessungen:
Typische Leitungsquerschnitte für
Wechselspannungsmessungen:
1,0 – 1,5 mm²
0,14 mm²
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Kabelabschirmung
Um den Einfluss elektromagnetischer Störfelder auf die Messsignale möglichst gering zu
halten, verwendet man in der Messtechnik grundsätzlich Kabel mit einem die Messadern
umhüllenden Abschirmgeflecht. Bei der Konfektionierung von Kabeln mit Steckern bzw.
Kupplungen ist darauf zuachten, dass das Schirmgeflecht jeweils mit den Gehäusen der
Verbindungsteile leitend verbunden wird, damit eine durchgehende Abschirmung vom
Messwertaufnehmer bis zur Messanlage gegeben ist.
Messadern
Kabelschirm
Messwertaufnehmer
Gehäuse
Stecker
Kupplung
Erdschleifen
Erdschleifen entstehen durch einen Potentialunterschied zwischen Messwertaufnehmer
und Messanlage. Durch Erdschleifen werden unter Umständen größere Ströme auf den
Abschirmleitungen hervorgerufen, wodurch es auch zu Störungen auf die Signalleitungen
kommt (Induktion). Durch das nur einseitige Erden der Abschirmungen in der Messanlage lassen sich Erdschleifen vermeiden. Die Abschirmung des Sensors darf daher
nicht mit der Abschirmung des Messkabels verbunden werden. Bei
Messwertaufnehmern mit fertig konfektionierten Anschlusskabeln und Steckern sind ggf.
in den Steckern die Verbindungen zwischen Schirm und Steckergehäuse zu trennen.
Zur Vermeidung von Erdschleifen
Aufnehmerabschirmung nicht mit
dem Messkabelschirm verbinden!
Verbindung Abschirmung-Gehäuse
Messanlage
Abschirmung
Messwertaufnehmer
Erdung
Erdung
Potentialdifferenz
MkG_09
~
Hagemann
Messen kleiner Größen
Einseitige Erdung.
Kabelschirm
Gehäuse Messanlage
Sensorgehäuse Kabelschirm
Stecker
Kupplung
Sensor
Sternförmige Erdung
Von sternförmiger Erdung spricht man, wenn mehrere Aufnehmer mit einer zentralen Messanlage so verbunden sind, dass die jeweiligen Sensorgehäuse über die Abschirmleitungen
nur über die zentralen Messanlage, geerdet sind. Dadurch werden Erdschleifenströme
wirksam verhindert.
falsch
richtig
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Kalibrierung (1)
Hersteller von Messwertaufnehmern kennzeichnen das Verhältnis zwischen der
physikalischen Eingangsmessgröße und dem elektrischen Ausgangssignal des
Aufnehmers durch Angabe eines Kennwerts und einer Linearitätsabweichung. Da es mit
gebräuchlichen Messbrückenverstärkern möglich ist, Messwertaufnehmer mit
unterschiedlichen Brückenspeisespannungen zu versorgen (1 – 10 Volt) beziehen sich
die Maßstabsfaktoren in der Regel auf 1V Brückenspeisespannung.
Beispiel: Induktiver Wegaufnehmer
± 5 mm
± 80mV/V
± 0,2 %
Nennmessweg (Arbeitsbereich):
Kennwert:
Linearitätsabweichung:
[mV]
80
Linearitätsabweichung
Nennausgangsspanne
40
-5
- 2,5
2,5
5
[mm
]
- 40
- 80
Nennmessspanne
Der Kennwert eines Aufnehmers, also die Nennausgangsspanne bezogen auf 1 Volt
Brückenspeisespannung wird auch als Empfindlichkeit bezeichnet:
Kennwert = Empfindlichkeit = “Messsignal am Ende des Messbereichs“ - “Messsignal am
Anfang des Messbereichs“ bezogen auf 1 Volt Brückenspeisespannung.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Kalibrierung (2)
Nicht nur Linearitätsabweichungen, auch Beeinflussungen des Kennwerts z.B. durch
Kabelwiderstande können durch Kalibrierungsmessungen erfasst und bei der
Messdatenaufbereitung berücksichtigt werden.
Notwendig hierzu ist ein Referenzmessgerät höherer Genauigkeit. Für Wegaufnehmerkalibrierungen eignen sich hierfür sehr gut Linearmessschlitten mit Spindelmikrometermessschrauben. Die erzielbare Kalibriergenauigkeit liegt dabei im 1/100 mm-Bereich.
Polynom höherer Ordnung
U
[mV]
400
Ausgleichende Gerade
200
-5
- 2,5
2,5
5 S [mm]
- 200
- 400
Ausgleichende Gerade:
Um die Ausgangssignale Ui wieder in die ursprüngliche physikalische Größe, hier
Längen, umzurechnen zu können, wird die obige Gleichung nach s aufgelöst:
U  a0  a1  s
s
MkG_09
U  a0
a1
mm  VV   mm
mm
Hagemann
Messen kleiner Größen
Kalibrierung (3)
Nullpunktfehler (= Additionskonstante: a0) und Abweichungen vom Nennkennwert
(= Steigung der Geraden: a1) lassen sich durch Berechnung der Geradenparameter
ermitteln und rechnerisch korrigierieren.
Doch um messwertrelevante Linearitätsabweichungen berücksichtigen zu können,
bedarf es der Ermittlung von der Koeffizienten der Funktionspolynome höherer Grade.
U  a0  a1  s  a2  s 2  a3  s 3     an  s n
Polynomfunktionen höheren Grades können im allgemeinen nicht in die entsprechenden
inversen Gleichungen umgeformt werden, wobei die gesuchten, fehlerkorrigierten
Messwerte si als Funktion der gemessen elektrischen Messsignale Ui dargestellt werden.
Man behilft sich deshalb in der Regel so, dass die fehlerfrei gemessenen Messwerte der
zu messenden physikalischen Größe als abhängige Variablen dargestellt werden und die
fehlerbehafteten elektrischen Messsignale als unabhängige Variablen.
s
[mm]
5,0
2,5
- 400
- 200
200
400 U [V]
- 2,5
- 5,0
Die Kalibrierfunktion ist dann:
s  a0  a1 U  a2 U 2  a3 U 3   
 an U n
Die Berechnung der unbekannten Polynomkoeffizienten ai erfolgt nach der Methode der
kleinsten Quadrate (Ausgleichungsrechnung), da sinnvoller Weise mehr Stützstellen des
Polynoms gemessen werden, als Polynomunbekannte zu berechnen sind..
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Kalibrierung (4)
Kalibrierungsprotokoll
Datum:
Name:
Meßwertaufnehmer:
Typ:
Hersteller:
Seriennr.:
Referenzwert
Messwert
Verbesserung
Si
Hinweg UHi
Rückweg URi
Mittel Ui
vi
[mm]
[V]
[V]
[V]
[mm]
S, = a0 + a1*Ui + a2*Ui2 + a3*Ui3 +a4*Ui4 +
...
s0 =
s0 =
a0 =
s a0 = +/-
a1 =
s a1 = +/-
a2 =
s a2 = +/-
a3 =
s a3 = +/-
a4 =
s a4 = +/-
MkG_09
[v v]/(n-u)
[mm]
Hagemann
Messen kleiner Größen
Kalibrierung (4)
Kalibrierungsformular
Kalibrierungsberechnung
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Neigungssensoren
Elektronische
Neigungssensoren
Flüssigkeitssysteme
Abtastung
einer
Gasblase
Abtastung
einer
Flüssigkeits
-oberfläche
Pendelsysteme
Vertikalpendel
Seismische Systeme
Horizontal
-pendel
Beschleunigungs-
Beschleunigungs-
messer; Prinzip:
messer; Prinzip:
Ausschlagmethode
Servomethode
Horizontalpendel
Horizontalpendel
Messprinzip:
Messprinzip:
Ausschlagmethode
Servomethode
Die charakteristischen Bestandteile eines elektronischen Neigungsmessers sind der
Lotsensor und das Abgriffsystem. Nach der Art des Lotsensors unterscheidet man
zwischen Flüssigkeitssystemen, Pendelsystemen und seismischen Systemen.
Abgriffsysteme arbeiten entweder nach der Ausschlagmethode (z.B. Zeigervoltmeter) oder
nach der Kompensationsmethode (z.B. Balkenwaage), auch Rückführungs- oder
Servomessprinzip genannt. Bei letzterem wird durch Zuführung von Kompensationsenergie der Lotsensor in die Nullage zurückgeführt. Die dafür notwendige Energie bzw.
eine energieproportionale physikalische Größe wird gemessen und ist ein Maß für die
Neigung. Die Rückführung erfolgt elektromagnetisch oder elektrostatisch. Servosensoren
zeichnen sich durch größere Meßbereiche, bessere Linearität und ein günstigeres Signal/Rauschverhältnis gegenüber Aufnehmern aus, die nach dem Ausschlagsverfahren
arbeiten. Darüber hinaus sind Servoneigungsmesser in der Regel besser geeignet für
Anwendungen in höheren Frequenzbereichen. Andererseits sind diese Aufnehmer weit
aufwendiger in der Fertigung und damit teurer.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Vertikalpendelneigungsmesser
Bei Vertikalpendelsystemen ist zu unterscheiden zwischen Aufnehmern mit
Starrkörperpendeln und solchen, deren Lotsensoren aus faden- bzw. bandaufgehängten
Pendeln bestehen.
Bei Starrkörperpendeln wird die Pendelmasse über einen Stab an einem
Präzisionskugellager befestigt (z.B. HOTTINGER NM 2) oder über ein kurzes
Blattfederstück mit dem Gehäuse verbunden (NIVELTRONIC).
Einfadenpendel ermöglichen eine biaxiale Neigungsmessung, indem die Lage des
Lotfadens zum Gehäuse auf z.B. opto-elektronisch detektiert wird (PTB-Neigungsmesser).
Die Verwendung mehrerer Aufhängebänder hat zum Ziel, Bewegungen des Pendelkörpers
vorzugsweise nur in der Meßachse zuzulassen (monoaxial messender
Neigungsaufnehmer). So ist die Pendelmasse des im Maschinenbau weit verbreiteten
Neigungsmessers TALYVEL an fünf Bändern aufgehängt. Die TALYVEL zeichnet sich
durch eine hohe Auflösung (<0,1"), geringe Temperaturempfindlichkeit und große
Langzeitstabilität aus. Zudem kann bei der TALYVEL die mechanische Dämpfung
verändert werden. Die Dämpfungseinstellung erfolgt durch Verändern des Abstandes
zwischen Lotkörper und Dämpfungsplatte (s. Abbildung), zwischen denen sich ein
Silikonöltropfen befindet.
Bei den Neigungsmessern der Firma MAIHAK sind die Pendelkörper an Stahlsaiten
aufgehängt. Elektromagnetisch werden die Messsaiten kontinuierlich angeregt. Eine
Neigungsänderung ruft eine Positionsänderung der Pendelmasse und damit eine
Dehnungsänderung der Schwingsaite hervor. Die dadurch beeinflusste
Eigenschwingfrequenz der Saite wird über ein elektromagnetisches System erfasst. Der
große Vorteil dieses Aufnehmertyps liegt darin, dass das Messsignal aus einer
Schwingfrequenz besteht und von daher über große Kabelwege ohne jegliche
Beeinflussungen übertragen werden kann. MAIHAK-Neigungsmesser werden
insbesondere für statische Messaufgaben in der Talsperrenmesstechnik und im Grundbau
eingesetzt.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Talyvel
- Pendelbaugruppe -
Grundplatte
Grundplattenkorpus
Bänder
induktiver
Querankergeber
Messachse
ferromagnetische
Platte
Dämpfungsplatte
MkG_09
Dämpfungstropfen
Pendelkörper
Hagemann
Messen kleiner Größen
Leica-NIVEL 230
optoelektronischer Neigungssensor (2-achsig)
Das Neigungsmesssystem NIVEL 230 (s. Abbildung) von Leica nutzt einen
Flüssigkeitshorizont als Lotsensor und ist mit einem optoelektronischen Abgriffsystem
ausgestattet. Ein zylindrischer Glasbehälter ist teilweise mit Silikonöl gefüllt. Der Lichtpunkt
einer Leuchtdiode wird an der Unterseite der Flüssigkeit total reflektiert und auf einem
positionsempfindlichen Photodetektor abgebildet. Der flächenhafte Sensor ermöglicht eine
biaxiale Neigungsmessung. Der Messbereich beträgt 5,2', die Auflösung 0.2". Der Sensor
ist sowohl mit analogem Spannungs- als auch mit digitalem Signalausgang (RS 232, RS
485) erhältlich. Erschütterungen führen zu Schwingungen der Flüssigkeit und im Extremfall
dazu, dass keine Messwerte gebildet werden können.
Nivel 230 - horizontal
MkG_09
Nivel 230 - in x- und y-Richtung geneigt
Hagemann
Messen kleiner Größen
Horizontalpendel-Neigungungssensoren
Der Lotsensor eines Horizontalpendelsystems besteht aus einem an einer vertikalen
Drehachse exzentrisch befestigten Paddel. Das Paddel dreht sich bei Verlagerung der
Achse aus der Lotrechten in die Neigungsrichtung. Aus der Lage des Paddels zum
Aufnehmergehäuse kann der Neigungswinkel abgeleitet werden Die Neigungssensoren
der Firma SCHAEVITZ enthalten Servosysteme. Die Position des Paddels wird hierbei
ständig von einem Abstandssensor erfasst. Ein Servoverstärker liefert in Abhängigkeit vom
Abstandssignal einen Strom, mit dem ein konzentrisch angeordneter Drehmomentmotor
gespeist wird, welcher das Paddel kontinuierlich in die Nulllage zurückführt. Über einen
eingebauten Messwiderstand wird aus den Drehmomentenstrom eine
Ausgangssignalspannung abgeleitet. Bedingt durch die integrierte Elektronik, muss bei
Neigungsmessern dieses Typs mit einer höherer. Temperaturdrift gerechnet werden.
Schaevitz Neigungssensor - Prinzipskizze
Eingangsspannung
Servoverstärker
Sensorelektronik
Ausgangsspannung
Abstandssensor
Paddel
MkG_09
Elektronische
Dämpfung
Drehmomentmotor
Hagemann
Messen kleiner Größen
Seismische Systeme
Seismische Systeme werden vorrangig für Beschleunigungsmessungen eingesetzt. Das
Messsignal setzt sich zusammen aus einem dynamischen und einem konstanten, statischen
Anteil. Letzterer ist eine Funktion der Erdbeschleunigung und der Neigung des Sensors:
a  g  sin  
  arcsin( / g )
a: in Richtung der Messachse wirkende Erdbeschleunigung,
g : Erdbeschleunigung,
: Neigung der Messachse zur Horizontalen.
Sofern keine Beschleunigungsänderungen auf den Sensor einwirken oder diese durch
entsprechende Dämpfung bzw. Filterung unterdrückt werden können, lassen sich
Beschleunigungssensoren gemäß obiger Beziehung für Neigungsmessungen verwenden.
Diese Sensoren enthalten in der Regel recht kleine Massekörper, die in vielfältiger Art und
Weise über relativ steife federnde Elemente an das Aufnehmergehäuse gefesselt sind. Die
Bewegungen der Masse gegenüber dem Gehäuse werden elektronisch erfasst und sind je
nach Auslegung in bestimmten Grenzen proportional zu den von außen auf den Aufnehmer
einwirkenden Beschleunigungskräften.
Q-Flex-Beschleunigungssensor -PrinzipskizzeSensorgehäuse
Seismische Masse
mit Rückstellspule
Messsignal
i
Signalmasse
Stromversorgung
+ 15 V
- 15 V
Masse
Permanentmagnet
MkG_09
Abgriff
Messachse
Elastischer Träger
aus Quarz
Hagemann
Messen kleiner Größen
Q-FLEX Beschleunigungs-/Neigungssensor
Der Q-FLEX-Beschleunigungssensor arbeitet nach dem Servoprinzip. Die Position der
seismischen Masse wird von einem kapazitiven Abgriffsystem erfasst. Die zylindrische
Masse ist mit einer Litze umwickelt und befindet sich im Kraftfeld zweier Ringmagnete. Über
eine integrierte Regelungselektronik wird die Spule mit Strom beaufschlagt und damit die
seismische Masse in die Nullposition zurückgeführt. Ein Messwiderstand am Ausgang der
Schaltung dient dazu, eine stromproportionale Ausgangsspannung zu erzeugen. Der
Messbereich beträgt +/- 90°, entsprechend +/-2 g, die Auflösung 0,2". Die Langzeitstabilität
liegt im Bereich von 3"/Monat.
Honeywell Q-Flex QA-1500 Beschleunigungssensor
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Berechnung einer Biegelinie aus Neigungsmessungen
Mit Neigungssensoren lassen sich recht einfach Biegelinien von schlanken Bauwerken
und Bauteilen (Türme, Schornsteine, Tragbalken, etc.) berechnen. Mit den über das
Messobjekt verteilten Neigungsaufnehmern werden zwischen zwei Belastungszuständen
zu den Zeitpunkten t0 und t1 die Neigungsänderungen Δαi gemessen. Diese Neigungsdifferenzen korrespondieren mit der 1. Ableitung einer Biegelinie, die allgemein als
Polynom n-ter Ordnung formuliert werden kann. Man berechnet hierzu nach der Methode
der kleinsten Quadrate die Koeffizienten a 1 bis an der 1. Ableitung (=Tangens von αi) und
setzt diese in die Ausgleichsgleichung (1) ein. Ein paralleler Versatz des Messobjekt in
der y-Ebene ist allerdings mit Neigungsmessungen nicht rekonstruierbar.
y
P1
P2
P3
P4
t0
Δα4
t1
Δα1
Δα3
Δα2
x1
x2
yi  a0  a1  xi  a2  xi  a3  xi
2
3
y '  tan( i )  a1  2a2  x  3a  x 2
l  v  A x
(3)


x A A
MkG_09
T
(1)
Biegelinie 3. Grades
(2)
1. Ableitung
+ v =
 tan1   v1  1
 tan  v  
1
2 
2

 
 tan 3  v3  1

   
 tan 4  v4  1
  1 
  
 2 
  3 


  4 
1
x4
Verbesserungsgleichungen
l
Messwerte
x3
A
2 x1
2 x2
2 x3
2 x4
 x
3x12 
  a1 
3x22   
 a2
3x32   
  a3 
3x42 
 AT l
Hagemann
x
Messen kleiner Größen
Berechnung eines Flächenpolynoms aus Neigungsmessungen
Verformungen flächenhafter Objekte können ebenfalls durch Neigungsmessungen erfasst
und in Form von polynomen Flächenfunktionen berechnet und dargestellt werden. Dazu
muss das Flächenpolynom z = f(x,y) getrennt nach x und y differenziert werden. Die
Anwendung dieses Verfahrens setzt voraus, dass die Messfläche sich „differenzierbar“
verformt.
z
y
t1
t0
x
Bivariate
Polynomfläche 2. Grades
zi  a0  a1  xi  a2  yi  a3  xi  yi  a4  x 2  a5  yi2
 dz 
z x'  tan( x )     a1  a3  yi  2  a4
 dx 
 dz 
z 'y  tan( y )     a2  a3  xi  2  a5
 dy 
l  v  A x
Messwerte
 x1 
  
 y1 
  x 2 


  y 2 


.

.



.

 xn 


 yn 
MkG_09
l
+ v =
 tan( x1 )  v x1  1
 tan( )  v  
y1 

 y1   0
 tan( x 2 )  v x 2  1

   
 tan( y 2 ) v y 2  0

   
.
  .    .
.
 .   .

   
.
 .   .
 tan( xn )  v xn  1

   
 tan( yn )  v yn  0
 x
A
0
y1
2
1
0
x1
y2
0
2
1
x2
0
.
.
.
.
.
.
.
.
.
0
yn
2
1
xn
0
0
2
0  a1 

2 a2 
.    a3 
  
.   a4 
.   a5 

0
1
T
x

A
A
 AT l

2

Hagemann

Messen kleiner Größen
Hydrostatisches Nivellement (1)
Nach Bernoulli sind in einem System kommunizierender Röhren die Summe aus
dynamischem Druck, Schweredruck und statischem Druck konstant ist. Es gilt:
1
   v 2    g  h  p  const.
2
(1)
Hierbei sind ρ die Dichte, g die Erdbeschleunigung, h die Höhe und v die Geschwindigkeit
des Mediums sowie p der statische Druck. Für ruhende Systeme verschwindet wegen
v = 0 der erste Term und für zwei miteinander verbundene Gefäße erhält man:
1  g  h1  p1  2  g  h2  p2
(2)
p1
p2
ρ2
ρ1
h2
h1
Für hydrostatische Messungen sind daher unterschiedliche Luftdrücke und Wassertemperaturen an den Messorten zu berücksichtigen. Der Einfluss des Luftdrucks auf die Wassersäulen ist beträchtlich. 1 hPa ( = 1 mbar ) entspricht einer Wassersäule von 10 mm. Eine
Erfassung des Luftdrucks mit einer Messunsicherheit von weniger als 1/100 (entspricht
0.1 mm) ist mit vertretbarem Aufwand nicht möglich. Man verbindet deshalb die Standgefäße ebenfalls luftseitig miteinander und stellt auf diese Weise sicher, dass auf die Wassersäulen jeweils der gleiche Luftdruck wirkt. Zur Vermeidung von zu langen Ausgleichsbewegungen der Wassersäulen enthält das luftseitige Verbindungssystem eine zentrale
Öffnung.
p
ρ1
h1
MkG_09
ρ2
h2
Hagemann
Messen kleiner Größen
Hydrostatisches Nivellement (2)
Die Dichte des Wassers ist in erster Linie eine Funktion der Temperatur.
Temperaturmessungen ermöglichen eine rechnerische Korrektur von Höhenänderungen
der Wasserspiegel wegen unterschiedlicher Wasserdichten im hydrostatischen System.
Dabei sind Dichteunterschiede in horizontalen Schlauchbereichen ohne Auswirkungen
auf den Gleichgewichtszustand. Aus Gln. (1) ergibt sich durch totale Differentiation für
v=0 und g und p gleich const.:
  g  h    g  h  0
dh  
d

h
bzw.: hT  hi
(3)
ΔhT = Temperaturbedingte Höhenkorrektur
(4)
T0 = Bezugstemperatur (i.d.R. 20° C)
T1 = Temperatur zum Messzeitpunkt
 T0    T1 
 T0 
(5)
hi = Höhe der Wassersäule am Messort i
Dichte ρ(T) in [g/cm³]
1,000
0,990
0,980
0,970
0,960
T = 0°
50 °
99 °
Die funktionale Beziehung zwischen der Dichte und Temperatur des Wasser kann durch
ein Polynom dargestellt werden:
 T   a0  a1  T  a2  T 2  a3  T 2
a0  9,999854 10 1
(6)
a1  7,514 10 5
a2  8,384 10 6
a3  4,5 10 8
Die Temperaturkorrektion für eine Wassersäule von 400 mm bei einer Temperatur von
30° C, bezogen auf 20° Bezugstemperatur, beträgt beispielsweise -1,0 mm.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Hydrostatisches Nivellement (3)
Wasserfüllung und Luftblasen
Das Befüllen einer Schlauchwaage mit Wasser sollte blasenfrei erfolgen, da Luftblasen
Ausgleichsbewegungen des Wasser wegen der Kompressibilität von Luft extrem lang
verzögern. Es empfiehlt sich, das eingefüllte Wasser mit einer Schlauchpumpe so lange
hin und her zu pumpen, bis an den Standgefäßen keine Blasen mehr austreten. Günstig
ist die Verwendung von entgastem oder abgekochtem Wasser, welches schonend in
Gefäßen ohne Luftraum transportiert wird.
Bei stationären, hydrostatischen Messanlagen werden, auch bei blasenfreier Füllung, mit
der Zeit Luftblasen auftreten, die, wenn das Luftvolumen größere Ausmaße annimmt,
eine Wartung des Messsystems erfordern. Ursächlich für die zeitabhängige Zunahme von
Luftblasen in hydrostatischen Systemen sind Diffusionsvorgänge durch das
Schlauchmaterial.
Wartung
Für die Wartung von ausgedehnten hydrostatischen Messsystemen sind Nachfüllstandgefäße zweckmäßig, die auch für Funktionstests genutzt werden können. Dazu wird ein
nicht schwimmender Körper in das Nachfüllgefäß eingelegt und anhand der Messwerte
der einzelnen Messgefäße überprüft, ob alle Sensoren eine gleichgroße Wasserstandsänderung registrieren. Größere Luftblasen im System machen sich durch längere
Ausschwingzeiten bemerkbar.
Δh
t
Luftarme Wasserfüllung
Δh
t
Luftblasen im System
Überprüft werden muss auch, ob Kondenswasser im Luftschlauch einen Druckausgleich
verhindert, da auch sich hierdurch das Ausschwingverhalten nachteilig verändert.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Mobile hydrostatische Messsysteme
Messung in 2 Lagen zur Eliminierung der Gerätekonstanten
a) Messung in Lage I
Nonius (fix)
Spindel (beweglich)
Gewinde (fix)
Gerät 1
Gerät 2
s21
s11
k2
k1
w21
w11
Δh
P2
P1
Wi = Wasserspiegelhöhe
si = Spindelablesung
ki = Gerätekonstante
b) Messung in Lage II
Gerät 1
Gerät 2
s22
s12
k1
k2
w22
w12
Δh
P1
Messung in Lage I:
P2
h  w11  w21
h  (k1  s11)  (k 2  s21)
Messung in Lage II:
h  w12  w22
h  (k 2  s12 )  (k1  s22 )
2h  k1  s11  k 2  s21  k 2  s12  k1  s22
Höhenunterschied:
MkG_09
h 
1
 s21  s22  s11  s12 
2
Hagemann
Messen kleiner Größen
Stationäre hydrostatische Messsysteme (1)
INTERFELS - Schlauchwaage
CERN - Schlauchwaage
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Stationäre hydrostatische Messsysteme (2)
RWE-Schlauchwaage
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Verformungen (1)
Verformungen an Bauwerken und Maschinenanlagen können reversibler (zurückgehender)
Art oder irreversibel (bleibend) sein.
Verformungen
Reversible
Verformungen
• Elastische Verformungen
• Temperaturdehnungen
• …
Irreversible
Verformungen
• Setzungen
• Senkungen
• Schwinden
• Kriechen
•…
Schwinden von Beton
Schwinden bezeichnet die Verkürzung des Betons
im Laufe der Zeit infolge Feuchtigkeitsabgabe. Es
ist eine Eigenschaft des Betons, die zu einer
Gefügeumwandlung während des Aushärtens
führt, durch Wasserverlust (Austrocknen) bedingt
ist, und sich in einer Volumenverminderung äußert.
Dieser Prozess ist teilweise umkehrbar, d.h. bei
Wasseraufnahme z.B. durch Lagerung im Wasser
erfährt der Beton eine Volumenzunahme, was als
Quellen bezeichnet wird.
Kriechen von Beton
Kriechen bezeichnet die Verformungszunahme des
Betons im Laufe der Zeit unter einer konstanten
Spannung. Es ist eine Eigenschaft des Betons, die
sich insbesondere bei Druckbelastung durch eine
Gefügeumwandlung und Volumenverminderung
äußert. Je größer das auf einem Bauteil ruhende
Gewicht, umso größer die Kriechverformung.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Verformungen (2)
Kriech- und Schwindvorgänge verlaufen exponential. Die Größe der Querschnittsfläche
von Betonbauteilen hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Dauer dieser Prozesse. Bei
schlanken, dünneren Ausformungen vollziehen sich die Vorgänge, die immer mit der
Verdunstung von eingelagerter Feuchtigkeit einhergehen, schneller. Die Endbeträge von
Kriech- und Schwindprozessen εk bzw. εs können durchaus bei 0,1 % der Bauteillänge oder
größer liegen.
[mm]
0
-1
Verkürzung einer Betonstütze
durch Schwinden und Kriechen
-2
12 m
-3
-4
-5
-6
-7
-8
0
1
2
3
4
6
7
8
Jahre
Ungleichmäßige Kriech- und Schwindvorgänge sind häufig die Ursache für Ausrichtstörungen an größeren Maschinenanlagen bei gleichzeitig geringen Verlagerungstoleranzen.
Präzionshöhenmessungen und die Kenntnis der grundsätzlichen Verformungsstrukturen
ermöglichen eine optimierte Planung von Wartungs- und Nachrichtintervallen.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Verformungsprozesse
Verformungsvorgänge sind stets die Folge von Einwirkungen äußerer oder innerer Kräfte
auf ein Objekt. Entsprechend der Art und Weise, wie das Messobjekt auf Krafteinwirkungen reagiert, z.B. zeitverzögert oder unverzögert, unterscheidet man verschiedene
Formen des Übertragungsverhaltens eines Systems. Das Übertragungsverhalten eines
Systems kennzeichnet die grundsätzliche Beziehung zwischen einer zeitabhängigen
Eingangsgröße (z.B. Kraft) und der zugeordneten Ausgangsgröße (z.B. Länge). Es lässt
sich anschaulich darstellen durch eine sogenannte Sprungfunktion, die Antwortfunktion
der Ausgangsgröße auf eine sprunghafte Änderung der Eingangsgröße.
Übertragungsverhalten eines Systems ohne Zeitabhängigkeit
(0. Ordnung)
Bei Systemen ohne Zeitabhängigkeit ändert sich die Ausgangsgröße unverzögert bei
Änderungen der Eingangsgröße. Bleibt die Eingangsgröße konstant, so gilt dies auch für
die Ausgangsgröße. Die Ausgangsgröße yi ist im Gegensatz zu Systemen höherer
Ordnung nur von xi abhängig, und nicht auch von früheren Werten von x.
x
xE
Eingangsgröße
Δx
x0
t0
yE
y
t
Zeit
Ausgangsgröße (Sprungantwort)
 k  Δx
Δy
y0
t0
t
Übertragungsfunktion 0. Ordnung
y(t)  y0  k  Δx
y
x
Beispiel
y
x
Ausgangsgr öße
Eingangsgr öße
t
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Dynamische Verformungsprozesse (1)
Übertragungsverhalten eines Systems mit Verzögerung
(1. Ordnung)
Die Fähigkeit von Objekten Energie zu speichern und verzögert wieder abzugeben, hat
zur Folge, dass die Ausgangsgröße yi dann nicht mehr nur von der einwirkenden Größe
xi , sondern auch von ihren früheren Werten xi-k abhängt. Ein klassisches Beispiel für
ein Übertragungsverhalten 1. Ordnung ist die temperaturbedingte Längenausdehnung,
der eine Differientialgleichung 1. Ordnung zugrunde liegt:
T
y
y
t
x
xE
 k  Δx
Eingangsgröße
Δx
x0
t0
yE
y
t
95 % y
Ausgangsgröße (Sprungantwort)
63,2 % y
Δy
y0
t0  0
T
t
3T
Übertragungsfunktion 1. Ordnung
y(t)
  ( t t 0 




 y0  k  Δx  1 - e T  




Die Lösung obiger Differentialgleichung führt zu einer exponetiellen Sprungantwortsfunktion y(t) als Ergebnis einer abrupten Änderung der Eingangsgröße xt0 von x0 auf
xE . Der Wert T ist die sogenannte Zeitkonstante. Sie kennzeichnet die Trägheit eines
Systems 1. Ordnung. Nach der Zeit T hat die Ausgangsgröße y 63,2% ihres Endwerts
erreicht; nach 3*T 95%.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Dynamische Verformungsprozesse (2)
Übertragungsverhalten eines schwingfähigen Systems
Systems (2. Ordnung)
Kommen beschleunigungsproportinale Kräfte hinzu, wie es z.B. bei schwingfähigen
Systemen der Fall ist, erhält man ein Übertragungssystem 2. Ordnung. Dieser liegt
folgende Differentialgleichung zugrunde:
2 y
y
T1  T2  2  T1  y  y
t
t
x
xE
 k  Δx
Eingangsgröße
Δx
x0
t0
t
t0  0
t
yE
Δy
y0
Übertragungsfunktion 2. Ordnung
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Dynamische Verformungsprozesse (3)
Bauwerkssetzungen
Gebäudesetzungen zeigen häufig ein expotentielles Zeitverhalten. Der Baugrund gibt mit
wachsender Belastung zeitverzögert nach. Steigende Grundwasserstände können
andererseits Bauwerkshebungen zur Folge haben, da der hierdurch entstehende
Auftrieb der Gewichtskraft entgegen wirkt.
Bei baubegleitenden Setzungsmessungen sind die jeweiligen Bauzustände bzw.
Zeitpunkte eingebrachter Lasten zu dokumentieren. Gleiches gilt für den
Grundwasserstand. Anhand der Messungen lassen sich dann die Modellannahmen von
Bodengutachten verifizieren und somit ggf. noch vor Abschluss der Maßnahmen bessere
Voraussagen über das endgültige Setzungsverhalten treffen.
Belastung
0
10000 t
20000 t
1 Jahr
0
2 Jahre
3 Jahre
4 Jahre
5 Jahre
Setzung
-20 mm
-40 mm
-60 mm
-80 mm
-100 mm
- 120 mm
Grundwasserhaltung
eingestellt
Zeit-Setzungsdiagramm für ein Kraftwerksgebäude
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Dynamische Verformungsprozesse (4)
2. Übertragungsverhalten eines Systems mit Verzögerung
2.2 Superposition
x
Eingangsgröße
xE2
Δx2
xE1
Δx1
x0
t01
y
yE
t02
t
Zeit
Ausgangsgröße
gesamt
y E2
y2  k2  x2
y E1
y02
y01
y1  k1  x1
t01
t
t02
Zeit
y(t01)  y01
  ( t t 01 ) 





T
y (t )  y01  k1  x1  1  e  1  ;  gilt für t01  t  t02




  ( t t01 ) 
  ( t t02 ) 








 T1

 T2

y (t )  y01  k1  x1  1  e

k


x

1

e

  gilt für t  t02
2
2 








MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Talsperrenmesstechnik (1)
Staumauern und Staudämme sind Absperrbauwerke von Talsperren.
Staudämme
Staudämme werden aus Erd- oder Steinmaterial aufgeschüttet. Die Böschungen sind
relativ flach. Die Böschungsneigungen liegen im Bereich von 1:2 bis 1:4.
Staumauern
Staumauern werden aus Beton oder Mauerwerk hergestellt; deshalb haben sie eine
relativ kleine Aufstandsfläche und steile Wasser- und Luftseiten. Die Wasserseite ist
meistens sogar senkrecht. Entsprechend treten in der Aufstandsfläche von Staumauern
sehr hohe Lasten auf, so dass der Untergrund größere Kräfte aufnehmen können muss.
Staumauern teilen sich auf in:
• Gewichtsstaumauern,
• Bogenstaumauern und
• Bogengewichtsmauern.
Gewichtsstaumauer
Gewichtsstaumauern sind standfest durch ihr Eigengewicht, wohingegen
Bogenstaumauern dem Wasserdruck durch die Abstützung an den Talflanken
standhalten. Der Querschnitt einer Gewichtsstaumauer ist ungefähr dreieckförmig mit
einer nahezu senkrechten Wasserseite. Das Verhältnis von Sohlenbreite zu Höhe ist
üblicherweise 2:3. Größere Gewichtsstaumauern haben im allgemeinen einen oder
mehrere Kontrollgänge, in denen sich Drainagen und Messinstrumente zur
Überwachung befinden.
Gewichtsstaumauern eignen sich in breiten, weniger tiefen Tälern mit schwach
geneigten Talflanken, während enge Täler mehr für Bogenstaumauern geeignet sind.
Sie benötigen guten, standfesten Baugrund aus Fels. Bei ungünstigem Baugrund wird
ein Staudamm bevorzugt. Die Wahl des Sperrentyps hängt außerdem von der
Verfügbarkeit der Zuschlagstoffe für den Beton bzw. des Schütt- und Dichtungsmaterials
für einen Damm ab.
Gewichtsstaumauer
MkG_09
Bogenstaumauer
Hagemann
Messen kleiner Größen
Talsperrenmesstechnik (2)
Gewichtstaumauer der Edertalsperre
Bogenstaumauer
Eine Bogenstaumauer besteht grundsätzlich aus Stahlbeton,mitunter aus Spannbeton.
Sie ist im Vergleich zu ihrer Höhe sehr schlank. Bogenstaumauern sind im Grundriss
und meistens auch im Querschnitt wie ein Bogen gekrümmt und stützen sich auf
beiden Seiten an den Talflanken ab. So wird die horizontale Wasserlast in den
Untergrund abgetragen.
Kölnbreinsperre in Österreich
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Talsperrenmesstechnik (3)
Gesetzliche Regelungen
• DIN 19700, Teil 10 legt u.a. fest, dass zur Beurteilung der Stand- und
Betriebssicherheit einer Stauanlage entsprechende Mess- und Überwachungssysteme
anzulegen sind.
• Das DVWK-Merkblatt 222/1991 „Mess- und Kontrolleinrichtungen zur Überprüfung der
Standsicherheit von Staumauern und Staudämmen“ enthält hierzu Einzelheiten zur Art
und Weise und zur Ausführung von Überwachungsvermessungen.
(DVWK: Deutscher Verband für Wasserwirtschaft und Kulturbau)
Die Messsysteme sind nach DIN so zu konzipieren, dass mit den
Messungen und Beobachtungen in jedem Bau-, Stau- und Betriebszustand zuverlässig:
• Sickerwasserdruck bzw. Sickerwasserverluste,
• Bewegungen, Spannungen und Verformungen des Bauwerks, sowie
• Sohlen- und Porenwasserdruck
erfasst werden können.
Verformungs- und Bewegungsmessungen
Geometrische Messverfahren an Talsperrren gliedern sich in:
• optische Verfahren (Geometrisches Alignement)
• trigonometrische Messverfahren (Verwendung von Theodoliten bzw. Tachymetern)
• mechanische Messverfahren mit optischer Ablesung
• automatisierte Messverfahren mit elektronischem Abgriff
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Talsperrenmesstechnik (4)
Geometrisches Alignement mit Alignierausrüstung
Verlagerungen einer Staumauerkrone rechtwinklig zur Achse können sehr präzise mit
speziellen Alignementsausrüstungen gemessen werden. Das Alignierinstrument wird
dabei auf einem von zwei Messpfeilern in Verlängerung der Staumauerachse,
außerhalb des Bauwerks positioniert. Das Aligniergerät ähnelt einem Theodolit, besitzt
aber keine Teilkreise. Das hochauflösende Fernohr (Vergrößerung 60 – 80 fach) ist
nicht „durchschlagbar“. Kippachsfehlerauswirkungen können durch sorgfältige
Horizontierung der Kippachse mittels einer Reiterlibelle (Benutzung in zwei Lagen)
verhindert werden. Der zweite Punkt zur Verkörperung einer Alignementsachse besteht
ebenfalls aus einem stabilen Pfeiler auf der gegenüberliegenden Talhangseite. Dort wird
eine Zieltafel aufgestellt. Die Messpunkte auf der Staumauer sind üblicherweise als
Bodenpunkte ausgebildet, die zwangzentriertes Positionieren von Alignierzielzeichen
über den Bodenmarken ermöglichen. In der Regel findet als Zwangszentrierung eine als
„Freiberger Kugel“ bezeichnetes System Anwendung. Die Alignierzieltafeln ähneln
konventionellen Zielzeichen, sind allerdings zusätzlich mit eine Vorrichtung zum
Verschieben der Zieltafel und einer Ableseeinrichtung ausgestattet. Der Beobachter am
Instrument weist einen Helfer an den Zielzeichen jeweils ein, die Zieltafel so zu
verschieben, dass das Zentrum der Tafel sich in der Ziellinie befindet. Die Ermittlung der
Lageabweichungen beispielsweise zu einer Nullmessung erfolgt durch Ablesung der
Verschiebungsbeträge über eine Noniusskala an der Alignementszieltafel.
Die erreichbaren Genauigkeiten liegen im Bereich von 0,2 – 1 mm
im Entfernungsbereich von 50 – 500 m.
Alignierinstrument
Reiterlibelle
Alignierzieltafel
verschiebbar
gegenüber
Bodenpunkt
Messpfeiler
außerhalb der
Staumauer
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Talsperrenmesstechnik (5)
Zwangszentrierungssystem „Freiberger Kugel“
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Talsperrenmesstechnik (6)
Trigonometrisches Alignement
Die horizontale Krümmung vieler Staumauern verhindert die Anwendung des geometrischen
Alignements. Stattdessen wendet man in solchen Fällen das trigonometrische Alignement an.
Indem die Winkel der Alignementspunkte zu Festpunkten außerhalb der Staumauer
gemessen werden, können unter Ansatz der einmal bestimmten Strecken s i die radialen
Verlagerungsbeträge ri0 in Bezug auf eine Nullmessung ausreichend genau nach der
Bogenformel berechnet werden.
FP1
FP2
0
∆ri0
P
i
E
A
ri 0 
( i   0 )

 si
 0  Winkel bei Nullmessung
 i  Winkel bei Fo lg emessung
FP3
Da bei gekrümmten Staumauern die seitlichen
Brüstungsmauern auf der Krone kein direktes
Anzielen der Messpunkte ermöglichen,
verwendet man für die zwangszentrierte
Aufstellung der Zieltafeln sogenannte Setzkegelzapfen als Bodenvermarkungen und dazu
passende Standrohre mit Zieltafeln.
Setzkegel
MkG_09
Alignierzieltafel mit Standrohr
zwangszentriert auf Setzkegel
Hagemann
Messen kleiner Größen
Talsperrenmesstechnik (7)
Polygonzug „ohne Streckenmessung“
Alternativ zum trigonometrischen Alignement können radiale Staumauerverlagerungen nach
der Methode „Polygonzug ohne Streckenmessung“ bestimmt werden. Für die Berechnung der
Verschiebungsbeträge ∆r brauchen die Strecken s i nur einmal bei der Nullmessung mit Messbandgenauigkeit ermittelt werden. Die Verschiebungsbeträge werden dann nach der
Bogenformel berechnet.
Der Vorteil gegenüber den zuvor beschriebenen Alignementsverfahren ist, dass die
Genauigkeit der ermittelten Verschiebungsbeträge xi wegen der relativ gleichen und zudem
kurzen Zielweiten homogener ist. Andererseits sind auf den Alignementspunkten
Theodolitstativaufstellungen erforderlich, die mit unvermeidlichen Zentrierungenauigkeiten
behaftet sind und damit die Genauigkeit der Messungen verschlechtern.
Verschiebungsbeträge in Längsrichtung der Staumauer (y-Richtung) lassen sich naturgegebenermaßen wegen der nicht durchgeführten Streckenfolgemessungen nicht ermitteln.
Diese sind allerdings überwachungstechnisch auch nicht so von Interesse wie Bewegungen
quer zur Längsausrichtung der Mauer.
X
 31
2
 !1 
10
 20
 10
P1
s1
1
A
2
 21
1
P2
s2
 30
s3
x2
x1
3
E
Y
 i 0  Brechungswinkel bei Nullmessung ( Punkt i)
 i1  Brechungswinkel bei Fo lg emessung ( Punkt i)
x1 
( 11  10 )

x2  x1 
 s1 
(1 )

(  21   20  1 )
 s1; 1  11  10
 s2
 x1 
( 2  1 )
 s2


(    30   2 )
( 3   2 )
x3  x2  31
 s3  x2 
 s3


xi 

j i 1
  x
j 1
MkG_09

j

( i   i 1 )


 si 

mit :
0  0 ; i  i1  i 0
Hagemann
Messen kleiner Größen
Talsperrenmesstechnik (8)
Trigonometrische Messverfahren
Messpunkte an der Brüstung der Staumauerkrone und eventuell in verschiedenen
Höhenebenen auf der luftseitigen Stirnfläche der Mauer lassen sich aus dem Tal auch
trigonometrisch beobachten. Als Festpunkte dienen Beobachtungspfeiler im Vorfeld der
Mauer. Von einigen dieser Beobachtungspfeiler werden die Mauerbolzen direkt
angemessen, während die rückwärtigen Pfeiler allein der Sicherung des Lagenetzes
dienen. Zur zusätzlichen Kontrolle lokaler Pfeilerbewegungen dienen Sicherungspunkte in
unmittelbarer Nachbarschaft der Beobachtungspfeiler. Durch die Einbeziehung von
Fernzielen (weit entfernt liegende Festpunkte, deren Koordinaten nicht oder nur
näherungsweise bekannt sein müssen) wird die Orientierung des Überwachungsnetzes
verbessert. Die Koordinatenberechnung erfolgt zweckmäßigerweise über eine
Netzausgleichung.
Wasserseite
Staumauer
Mauerbolzen
Festpunktpfeiler
Sicherungspunkte
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Talsperrenmesstechnik (9)
Draht-Alignement
In den Kontrollgängen im Innern von Staumauern werden zweckmäßig stationäre
Messeinrichtungen zur Messung von Verlagerungen und Verformungen installiert.
Beim Alignement mittels eines gespannten Drahtes wird die zeitliche Veränderung der
Drahtposition relativ zu Zwischenpunkten an der Kontrollgangwandung ermittelt. Die
Positionsmessung des Drahtes kann mechanich, optisch oder automatisiert elektronisch
ausgeführt werden. Die Genauigkeit von Drahtalignements ist < 1mm.
Umlenkrolle
Schwimmer
Gespannter
Alignementsdraht
Spanngewicht
Schwimmer
Gespannter
Alignementsdraht
Flüssigkeitsbehälter
Messskala
Messzeiger
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Talsperrenmesstechnik (10)
Optisches Draht-Alignements-Positionsmeßgerät (Fa. Glötzl)
Alignementsdraht
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Talsperrenmesstechnik (11)
Gewichtslot
Mit einem mechanischem Lot können auf
recht einfache Art und Weise Relativbewegungen zwischen übereinanderliegenden Punkten gemessen werden.
Vorraussetzung für die Anwendbarkeit von
Loten sind senkrechte Schächte oder
Bohrungen zwischen Kontrollgängen
unterhalb der Staumauerkrone und im
Staumauerfuß.
Das Lotgewicht (5-20 kg) wird dabei mit
einem 0,5 – 1,5 mm starken, rostfreiem
Draht an der Staumauerkrone befestigt.
Zur Dämpfung von erschütterungsinduzierten
oder durch Luftströmungen hervorgerufenen
Bewegungen des Lotes taucht man das
Gewicht in ein Gefäß mit Öl ein.
Einspannung
in der Staumauerkrone
Lotdraht
Ableseeinrichtung
Abdeckhaube
Lotgewicht
Gefäß
Öl
Die Erfassung der Lotdrahtposition erfolgt
optisch, visuell mit Hilfe sogenannter
Koordimeter oder über elektrooptische, bzw.
elektronisch, berührungslos messende
Sensoren.
Triangulationssensoren
der Fa. Glötzl
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Talsperrenmesstechnik (12)
Schwimmlot
Beim Schwimmlot wird der Lotdraht
(d = 1 - 2 mm) im Staumauerfuß
eingespannt. Unter der Staumauerkrone ist
ein als Hohlzylinder ausgebildetes
Schwimmergehäuse installiert. Im Gehäuse
schwimmt ein ringförmiger Auftriebskörper,
an dem zentrisch der Lotdraht befestigt wird.
Der Schwimmkörper muss so ausreichend
dimensioniert sein, dass der Auftrieb (300 –
2000 N) das Gewicht des Drahts kompensiert
und zusätzlich noch eine ausreichende
Spannkraft zur Straffung des Drahts gegeben
ist. Das Schwimmergefäß wird mit Wasser
gefüllt und mit einer Schicht Öl gegen
Verdunstung abgedeckt. Alternativ kann
man auch für die gesamte Schwimmlotflüssigkeit Öl verwenden.
Schwimmkörper
Gehäuse
Ableseeinrichtung
Lotdraht
Einspannung
im Staumauerfuß
Die Position des Lotdrahts wird unterhalb des
Gehäuses mit einer speziellen Ablesevorrichtungen in x- und y-Richtung erfasst.
Schwimmlot SLO 30
der Fa.Richter GmbH
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Talsperrenmesstechnik (13)
Huggenberger Zentriersondensystem ACD
Schwimmlot
mit einer speziellen Ablese-einrichtung in x- und y-Richtung erfasst.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Messverfahren in der Bau- und Geotechnik (1)
Überblick
Sowohl in der Errichtungs- als auch in der Nutzungsphase von Bauwerken werden neben
geodätischen Messverfahren spezielle Methoden der Baumesstechnik angewendet.
In jüngerer Zeit kommen auch immer häufiger automatisierte Verfahren im Rahmen eines
umfassenden „Bauwerksmonitorings“ zur Anwendung. Hierbei geht es darum, durch den
Einsatz von speziellen Sensoren und Messsystemen Verformungen und Alterungszustände
von Bauwerken zu erfassen. Im Vordergrund solcher Messungen steht dabei die
Gewährleistung der Stand-, Trag- und Betriebsicherheit. Monitoringsysteme geben letztlich
Hinweise auf Belastungen und Schäden von Baukonstruktionen und ermöglichen damit eine
rechtzeitige Instandsetzung vor Eintritt von gefährlichen oder nur aufwändig wieder
instandzusetzenden Zuständen. Sie werden deshalb auch als “Frühwarnsysteme“
bezeichnet.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Messverfahren in der Bau- und Geotechnik (2)
Distometer
Präzisionsmessgerät zum Bestimmen von Distanzänderungen mit Hilfe von INVAR-Drähten.
Die Distometer-Messkette besteht aus vier wesentlichen Komponenten:
• den beiden Messbolzen (1) und (2), die beim Messobjekt verankert sind
• dem Invardraht (4) mit den beiden Drahtkupplungen (6)
• dem Distometer (5) mit Kraftmessteil, Längenmessteil, kardanischem
Anschlussgelenk (8) und dem Halter für Drahtkupplungen am Distometer (7)
• dem separaten kardanischen Anschlussgelenk (3)
Messbolzen
Diese definieren die Messstrecke und dienen zur
Befestigung der kardanischen Anschlussgelenke
während des Messvorgangs.
Kraftmessteil
Dieses besteht im wesentlichen aus einer
hochpräzisen Kraft-Messfeder, die den Invardraht
während des Messvorganges unter der geforderten
Zugspannung hält. Die Dehnung der Kraftmessfeder, welche ein Maß für die auf den Invardraht
wirkende Zugkraft darstellt, wird an der Kraftmessuhr abgelesen. Damit kann die erforderliche
Zugkraft bei jeder Messung exakt reguliert werden.
Längenmessteil
Mit der zweiten Messuhr wird die Längenveränderung der Messstrecke gemessen. Prinzipiell wird
mit dieser Messuhr der Abstand zwischen dem
Distometer und dem Invardrahtende bestimmt.
Invardraht
Der Invardraht stellt eine, für jede Messstrecke
individuell angepasste Verlängerung des
Distometers dar. Der Invardraht weist bei einer
konstanten Vorspannung eine gleichbleibende und
weitgehend temperaturunabhängige
Länge auf. Für jede zu messende Strecke wird der
Invardraht vor Beginn der Messungen an Ort auf die
erforderliche Länge zugeschnitten und an beiden
Enden mit Drahtkupplungen versehen.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Messverfahren in der Bau- und Geotechnik (3)
Distometer - Messbeispiele
.
Konvergenzmessungen in
Tunneln und Stollen
Konvergenzmessungen in
Baugruben
Konvergenzmessungen in
Brückengewölben
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Messverfahren in der Bau- und Geotechnik (4)
Extensometer
Extensometer sind Messgeräte, mit denen Längenänderungen von Objekten gemessen
werden.
Bohrloch-Stangenextensometer
Ein Stangenextensometer besteht aus Anker, Messgestänge mit Hüllrohr und Kopf. Die
Anker werden im Bohrloch installiert. Das Messgestänge überbrückt die Strecke zwischen
den Ankerpunkten und dem Kopfpunkt am Bohrlochmund.
Die Messungen werden am Kopfpunkt entweder mit einer Messuhr manuell durchgeführt
oder automatisch mit elektrischen Wegaufnehmern. Kopfabdeckungen schützen die
empfindlichen Meßgeber vor äußeren Einflüssen und werden auf die Montageplatte des
Extensometerkopfes aufgeschraubt. Ein kompletter Mehrfach-Extensometerkopf besteht aus
mehreren Einfach-Extensometerköpfen und einer Montageplatte. Der Einfachkopf bildet die
Verbindung zwischen Messgestänge und Messaufnehmer. Edelstahl-Basisplatten nehmen
mehrere Extensometerköpfe auf und bündeln sie am Bohrlochmund. ExtensometerMessgestänge sind entweder aus Glasfaser oder Edelstahl gefertigt.
Montageplatte
Extensometerstab
Messuhr
Hüllrohr
Anker
Kopf
Zement
Bohrloch
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Messverfahren in der Bau- und Geotechnik (5)
Bohrloch-Stangenextensometer - Anwendungen
Stangenextensometer
Messung des Verformungsverhaltens des Gebirges bei Stollen und Tunneln.
Messschacht
Dreifach-Stangenextensometer
Schleusenkammer
Kontrolle des Bodenverhaltens im Bereich der verfüllten Baugrube einer Schleusenkammer
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Messverfahren in der Bau- und Geotechnik (6)
Bohrloch-Neigungssonden
Die Bestimmung der Lagepositionen von Bohrlöchern über die Tiefe gelingt mit
Neigungssonden bzw. sogenannten Bohrloch-Inklinometern. Die Sonden werden in speziell
verrohrten Bohrlöchern an einem Messband Stück für Stück herabgelassen und dabei die
Neigungen in zwei zu einander rechtwinkligen Koordinatenrichtungen elektronisch
gemessen. Der vertikale Versatz der einzelnen Messpositionen entspricht der Messbasis der
Neigungssonde. Die Berechnung der Koordinaten ähnelt dem Rechengang eines „toten
Polygonzugs“. Nur werden hier keine Brechungswinkel, sondern direkt die „Richtungswinkel
= Neigungswinkel“ yi und xi gemessen. Die Strecken entsprechen jeweils dem Rollenabstand (Messbasis) der Sonde; in der Regel 0,5 m oder 1,0 m. Führungsnuten in den
Bohrlochrohren sollen sicherstellen, dass die Sonde sich in einer Ebene bewegt und sich
nicht beim Herablassen verdreht. Kommen Glattrohre ohne Nuten zum Einsatz muss die
Sonde mit einem elektronischen Kompass und einer elektrischen Stelleinrichtung für die
notwendigen zu steuernden Verdrehungen des Neigungsmessers in die Nord- und
Westrichtung ausgestattet sein.
federnd gelagerte Rollenwippe
Neigungssensor x-Richtung
Neigungssensor y-Richtung

Bohrlochrohr
Querschnitt Spezial-Bohrlohrrohr
mit Führungsnuten
Bohrloch-Neigungssonde
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Messverfahren in der Bau- und Geotechnik (7)
Bohrloch-Neigungsmessungen
Berechnung der Abweichungen aus der Lotrechten
Bei der Berechnung der Abweichungen von der Lotrechten beginnt man bei der tiefsten
Messstelle, da davon auszugehen ist, dass oberflächennahe Auswirkungen von
Baumaßnahmen den geringsten Einfluss auf die Lageverschiebung des tiefsten Punkt
haben.
x5
P5
x5
P4
x4
P3
x3
s
P2
x2
P1
x1
P0
x1  s  sin( x1 )
x2  x1  s  sin( x 2 ); ...
j i
j i
yi   s  (sin( yi ) 
xi   s  (sin( xi ) 
j 1
j 1
x
5
2
4
1
y
3
Lagediagramm aus Inklinometermessdaten x, y
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Messverfahren in der Bau- und Geotechnik (8)
(s. gesonderte Präsentation)
Messanlage zur Erfassung von tunnelbaubedingten
Fundamentschiefstellungen
Bei der Untertunnelung einer Turbinenfertigungshalle im Zuge des U-Bahn-Baus war
gefordert, die üblicherweise auftretenden Senkungen und Schiefstellungen bei solchen
Baumaßnahmen um den Faktor 10 zu verringern. D.h. die maximalen zulässigen
Senkungen durften 4 mm nicht überschreiten; die maximal zulässigen Neigungen nicht
größer sein als 1 : 5000.
Diese Forderungen waren mit konventioneller Bautechnik nicht zu erreichen. Man
entschloss sich daher mit Hilfe von gezielten Zementverpressungen gemessene
Senkungen und Schiefstellungen baubegleitend zu kompensieren. An insgesamt 30
Maschinenfundamenten wurden dazu für das geometrische Monitoring Höhenbolzen,
elektronische Schlauchwaagen und zum Teil Neigungssensoren installiert. Während die
Messung der Senkungsbeträge nivellitisch im Wochenrythmus erfolgte, wurden die für
den Produktionsbetrieb kritischeren Schiefstellungen der Maschinenfundamente
kontinuierlich, elektronisch erfasst, von einem PC registriert und visualisiert.
Stangenextensometer mit Festpunkten oberhalb und unterhalb der Verpressebene
lieferten Hinweise über Deformationen des Bodens unterhalb und oberhalb der
Verpressebene
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Geometrische Messverfahren an Turbinen (1)
Tragkonstruktion
Ein Turbinentragkonstruktion besteht im wesentlichen aus der Fundamentplatte, den
Stützen und der Tischplatte. Die rostartig ausgebildete Tischplatte übernimmt Gewichtsund Betriebskräfte von Turbine und Generator. Die Lagergehäuse, in denen der
Wellenstrang gelagert ist, ruhen auf den Querriegeln, während die Gehäuse sowohl auf
den Quer- als auch auf den Längsriegeln aufgelagert sein können.
Sowohl unter den Gewichts- und Betriebskräften als auch durch Temperatureinflüsse
erfährt das Betontragwerk Verlagerungen und Verformungen. Sie wirken sich unmittelbar
auf den Ausrichtzustand des Turbosatzes aus.
Die Ausrichtung des Wellenstranges erfolgt sowohl bei der Erstmontage als auch bei
späteren Neuausrichtungen in der Weise, dass die Biegelinie möglichst ihre ideale Form
einnimmt. Das ist im allgemeinen dann gegeben, wenn die Kupplungsflansche
momentenfrei, d.h. ohne Klaffung verschraubt werden. Dieser ideale Zustand bleibt im
Betrieb nicht erhalten. Jede Abweichung von der optimalen Biegelinienform kann zur
Folge haben:
-Biegewechselspannungen
-veränderte Lagerbelastungen,
-verändertes Laufverhalten,
-Spielveränderung zwischen drehenden und ruhenden Teilen.
Einflüsse auf den Ausrichtzustand sind:
bleibende Veränderungen (nicht reversibel)
-Baugrundbewegungen,
-Schwinden des Betons,
-Kriechen des Betons,
betriebliche Veränderungen (reversibel)
-Temperatureinflüsse auf Fundamentteile durch
-Strahlung von heißen Teilen,
-Thermik, Temperaturstau,
-Temperatur und Luftführung im Maschinenhaus,
-thermische Ausdehnung von Lagergehäusen (Öl, Strahlung, Leckdampf),
-Anschlusskräfte von Rohrleitungen und Kondensatoren,
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Geometrische Messverfahren an Turbinen
Turbinenläufer (Welle + Schaufeln)
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Geometrische Messverfahren an Turbinen (2)
Präzisionsnivellement
Zur Erfassung der Verlagerungen von Lagern und Gehäusen einer Turbine, sowie
Messpunkten an der Turbinentragkonstruktion (Turbinentisch) werden üblicherweise
aufwendige Präzisionsnivellements ausgeführt. Zwecks besserer Separierung der
einzelnen Einflüsse der Baukonstruktion auf den Gesamtverformungszustand der Anlage
erfolgen solche Messungen in verschiedenen Messebenen:
-Fundamentbodenplatte
-Stützenköpfe
-U.K. Tischplatte
-O.K. Tischplatte
-Lagegehäuse
Die Meßunsicherheiten für die ausgewiesenen Verlagerungen der Meßpunkte liegen
typischerweise unter 0,1 mm.
Niederdruckdruckteilturbine
Lagergehäuse
Generator
Hochdruckteilturbine
Tischplatte
Fundamentbodenplatte
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Geometrische Messverfahren an Turbinen (3)
Automatisierte Messverfahren
Eine Automatisierung der Erfassung geometrischer Veränderungen einer Turbinenanlage
ist möglich durch den Einsatz spezieller Messwertaufnehmer z.B. einem:
•
•
•
•
hydrostatisches Meßsystem zur Erfassung von Höhenänderungen der Bodenplatte,
Extensometern zwischen Bodenplatte und der Unterkante der Tischplatte,
Extensometern zwischen Bodenplatte und der Oberkante Tischplatte,
Extensometern im Bereich der Federpakete zur Ermittlung der Tischplattenverlagerungen
(in der nachfolgenden Abbildung nicht dargestellt), sowie
• Temperaturaufnehmer für die Erfassung von Fundament- und Raumtemperaturen, um
so rein temperaturbedingte Verformungsanteile abschätzen zu können.
Bei sorgfältiger Auswahl von Messwertaufnehmern und Messverstärkern wird eine
Messgenauigkeit von 0,1 mm erreicht. Besonderes Augenmerk ist Schaltungstechniken zu
legen, die mögliche Signalverfälschungen auf langen Kabelwegenermöglichen
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Geometrische Messverfahren an Turbinen (4)
Extensometer
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Geometrische Messverfahren an Turbinen (5)
Hydrostatisches Messsystem
Die Messunsicherheiten für die ausgewiesenen Verlagerungen der Messpunkte liegen
typischerweise unter 0,1 mm.
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Geometrische Messverfahren an Turbinen (6)
Vielstellenmessanlage MGCplus (Hottinger Baldwin Messtechnik)
Anschlussplatte für 10 Messwertaufnehmer
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Messeinrichtung zur
Erfassung von
Fundamentschiefstellungen
beim Unterfahren einer
Fertigungshalle
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
Messeinrichtung zur
Erfassung von
bergbaubedingten
Verlagerungen
einer Kirche
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
MkG_09
Hagemann
Messen kleiner Größen
MkG_09
Hagemann