Hochschule mit Schutzfunktion

14.06.16 09:26:22
[(Master)Print-Artikel '0610do-Bunker Historische Entwicklungb' - Ruhr Nachrichten | Verlag Lensing-Wolff | Medienhaus Lensing | Dortmund Stadt | Dortmunder Zeitung - (Jennifer.Kotte
Hochschule
mit
Schutzfunktion
FH-Keller verbirgt einen Kriegsbunker
Es sieht wie ein normaler Kellerzugang aus. Doch dass die
Treppe im Fachhochschul-Gebäude am Max-Ophüls-Platz
nicht in einen normalen Keller führt, zeigen die Schriftzüge an der Wand. „Luftschutzraum“ steht da in
schwarzen Lettern über der
stählernen Schleusentür.
Dahinter verbergen sich
mehrere enge Räume mit
ebenso schlichter wie zweckmäßiger Einrichtung. Einfache Holzbänke sind an den
Wänden aufgereiht. An Lüftungsöffnungen an den Wänden sind Ventile angebracht,
um Luftdruck bei Bombenexplosionen abzuhalten. Im hinteren Raum gibt es zwei Kurbeln, um Lüfter für die Frischluftzufuhr anzutreiben. Sie
funktionieren noch, wie Prof.
Martin Middelhauve, Dekan
des FH-Fachbereichs Design,
demonstriert.
Im Zweiten Weltkrieg dürfte der Bunker so das Überleben vieler Menschen garantiert haben. Verlässliche Infos
über Bunker unter dem Ge-
„Kranke und Kinderreiche“
hatten einen eigenen Bunkerraum.
RN-FOTO SCHAPER
bäude des FH-Fachbereichs
Design gibt es allerdings
nicht, bedauert FH-Mitarbeiter Bernd Dicke. In den
Bauplänen für die damalige Pädagogische Hochschule vom Ende der
1920er-Jahre ist er nicht
verzeichnet.
Keine Nutzung
Dass er aber nicht nur für
die damals 300 Studierenden des Hauses gedacht
war, zeigt eine Wandaufschrift im Nachbarkeller.
„Für Kranke und Kinderreiche“ steht hier über der
Sitzbank.
Der Kellerbunker des
denkmalgeschützten Hochschulgebäudes ist so ebenfalls eine Art Denkmal an
die Kriegszeit. Genutzt
werden die meisten Räume
nicht. „Es gab schon mal
Ausstellungen hier“, erinnert sich Middelhauve.
Diese Zeit ist angesichts
verschärfter BrandschutzVorschriften allerdings vorbei. So fehlt unter anderem
ein zweiter Rettungsweg.
Laut Aufschrift an der
Wand gibt es zwar einen
Notausgang. Der führt aber
durch einen engen Kellerschacht nach oben. Da
nimmt man doch lieber die
Treppe. Oli
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Bei uns im Internet:
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