Draghis Statthalter in Athen bettelt um eine Belohnung

Draghis Statthalter in Athen bettelt um eine Belohnung
Norbert Haering - norberthaering.de
Yanis Stournaras, der ‚Gouverneur der Bank von Griechenland, der mit EZB-Chef Mario Draghi
gemeinsam die Syriza-Regierung in die Unterwerfung zwang, bittet via Financial Times um eine
kleine Belohnung für sein geschundenes Volk, damit er und die Regierung sie zum
Weitermachen überreden können. Er bettelt um genau das, was er zu verhindern geholfen hat,
als Finanzminister Yanis Varoufakis es forderte.
Stournaras, ein langjähriger enger Freund von Varoufakis Nachfolger als Finanzminister, Euklid
Tsakalotos, der wiederum mit einer Direktoriumsberaterin der Bank von Griechenland
verheiratet ist, scheut sich nicht einmal, dem was er fordert, den gleichen Namen zu geben wie
das was Varoufakis gefordert hat, „A New Deal for Greece“, wie ein zu Recht not amused
Varoufakis in seiner Replik in der FT zu wissen gibt. "Zu spät zu zynisch" sei das.
Liest man den Beitrag von Stournaras genau, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren,
dass er sich sehr bewusst ist, dass er nicht der Erste ist, der fordert, was er erbittet. „Es ist nun
die Zeit, die richtige Balance zwischen Reformen und Schuldenerleichterung zu finden“,
schreibt er, als ob das früher nicht richtig gewesen wäre. „Jetzt braucht Griechenland einen
New Deal mit seinen Partnern", als ob das Land diesen New Deal nicht gebraucht hätte, als er
das noch hintertrieb.
„Niedrigere Überschussziele und Schuldenerleichterung sind die Anreize, die der griechischen
Wirtschaft und der griechischen Gesellschaft zum Weitermachen animieren werden“, schließt
er ab. Wenn es nicht so bitter für das griechische Volk wäre, könnte man Schadenfreude
entwickeln, wie dieser Büttel der Troika sich jetzt darüber beschwert, dass er genauso mit
Versprechen hingehalten wird, die später gebrochen werden, wie die von ihm bekämpfte
Regierung vorher, obwohl er doch immer so ein willfähriger Vollstrecker der Befehle aus
Frankfurt war.
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