Kongress-Report DGK 2016 für Heel-Website Stressassoziierte Herz-Kreislauf-Erkrankungen – bedeutsam für den Kardiologen? Heel-Symposium bei der 82. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) 2016 in Mannheim Das Symposium im Rahmen der DGK-Jahrestagung 2016 hatte den Einfluss von Stress auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Thema. Namhafte Experten präsentierten unter dem Vorsitz von Professor Martin Borggrefe, Mannheim, und Professor KarlHeinz Ladwig, München, neueste Erkenntnisse zur Tako-Tsubo-Kardiomyopathie und berichteten aus psychokardiologischer Sicht über den Zusammenhang von Stress und Herzinsuffizienz. Weiter… Weiter… Tako-Tsubo-Kardiomyopathie und Myokardinfarkte oft stressinduziert Einer Tako-Tsubo-Kardiomyopathie geht meist ein direktes physisches oder emotionales Stressgeschehen voraus, wie PD Dr. Christian Templin aus Zürich berichtete. Der Experte betonte, dass die Erkrankung, anders als meist angenommen, nicht benigne ist. Die Mortalität ist in der akuten Phase einer Tako-Tsubo-Kardiomyopathie ähnlich hoch wie die von Patienten mit einem akuten Koronarsyndrom – nämlich 3,7 versus 5,3 Prozent. Diesen Sachverhalt untermauert, wie der Experte berichtete, eine aktuelle Studie des InterTAKRegisters1. Auch etwa die Hälfte aller Myokardinfarkte geht auf einen direkten Stressor als Auslöser zurück, wie Professor Ralf Lehmann aus Regensburg berichtete. So kann sogar ein spannendes Fußballspiel für das Herz-Kreislauf-System gefährlich werden: Dem Experten zufolge kam es während der WM 2006 an den Spieltagen der deutschen Nationalmannschaft zu einem signifikanten Anstieg von kardialen Notfällen2. Beruflicher und familiärer Stress erhöhen koronares Risiko Eine berufliche Tätigkeit mit mangelnder Kontrolle bei maximaler Beanspruchung („High strain“) erhöht das Risiko für die Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit, wie Professor Karl-Heinz Ladwig aus München darlegte. Dies betrifft vor allem die höheren Berufsgruppen. Auch Menschen aus unteren sozialen Schichten und mit geringer körperlicher Aktivität sind stark gefährdet. Einen noch ungünstigeren Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System hat innerfamiliärer Stress. Dabei sind die Stressfaktoren geschlechtsspezifisch unterschiedlich: Frauen sind vor allem dann gefährdet, wenn sie Konflikte nicht mehr offen austragen, sondern mit sich selbst ausmachen. Männer haben ein erhöhtes Herzrisiko, wenn ihre Partnerin in der Berufshierarchie über ihnen steht und eine höhere Sozialkompetenz aufweist. Stress hinterfragen – subklinische Symptome behandeln Zu den Erstsymptomen einer Stressbelastung gehören Schlafstörungen und vegetative Unruhezustände. Kommen noch Probleme mit der Bewältigung von Konflikten hinzu, kann dies zu einem Circulus vitiosus führen. Neben konkreten Fragen an den Patienten zu seinen persönlichen Stressbelastungen rät Ladwig zur gezielten Behandlung von Schlafstörungen und innerer Unruhe. 1 2 Templin E et al. 2015; N Engl J Med 373:929-938 Wilbert-Lampen U et al. 2008; N Engl J Med 358:475-483
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