Musik in der Klosterkirche Musik in der Klosterkirche Muri Sonntag, 11. September 2016, 17.00 Uhr Musik im Raum Jenny Högström Silke Gäng Raphael Höhn Matthew Baker Sopran Mezzosopran Tenor Bass larynx Lia Andres, Stephanie Pfeffer, Stefanie Knorr, Sibylle Diethelm Lisa Lüthi, Lea Scherer, Sarah Widmer, Laura Binggeli Achim Glatz, Matthias Lüdi, Nino Gmünder, Jakob Pilgram Philippe Rayot, Daniel Pérez, Retus Pfister, Davide Benetti Sopran Alt Tenor Bass Sacro-Profanum Bork-Frithjof Smith, Dominik Richter Henning Wiegräbe, Detlef Reimers, David Yacus Thomas Meraner, Katharina Andres, Olga Marulanda, Carole Wiesmann Letizia Viola Katharina Heutjer, Regula Keller Mirjam Töws Rebeka Rusó, Leonardo Bortolotto Fred Uhlig Zink Barockposaune Barockoboe Barockfagott Barockvioline Barockviola Viola da gamba Violone Jakob Pilgram, Johannes Strobl Einstudierung ______________________________________________________________________________________ Silvan Loher (*1986) - Messe (2016) Auftragswerk der Musik in der Klosterkirche Muri Uraufführung Kyrie Edith Södergran: Bön (Gebet) Gloria in excelsis Deo William Blake: The Lamb (Das Lamm) Qui tollis peccata mundi Georg Trakl: Afra Credo in unum Deum Charles Baudelaire: Correspondances (Entsprechungen) Et in unum Dominum Jesum Christum Walt Whitman: To him that was crucified (An ihn, der gekreuzigt wurde) Et incarnatus est Georg Trakl: Geistliches Lied Et in Spiritum Sanctum Georg Trakl: Die Kirche Confiteor unum baptisma Georg Trakl: De profundis Sanctus Edith Södergran: Gud (Gott) Agnus Dei Walt Whitman: Gods (Götter) ______________________________________________________________________________________ Silvan Loher (*1986) stammt aus Schaffhausen, wo er auch seinen ersten Musikunterricht erhielt. Mit zwölf Jahren begann er selbst zu komponieren. Schon während seiner Jugendzeit boten sich ihm Möglichkeiten, erste Kompositionen öffentlich aufzuführen, etwa eine Schauspielmusik zu Hamlet oder 2004 eine abendfüllende Kammeroper. Nach Abschluss seiner Gymnasialzeit begann er zunächst eine Tanzausbildung an der Ballettschule für das Opernhaus Zürich, während der er in mehreren Opernaufführungen am Opernhaus Zürich in der Tanztruppe mitwirkte. Nach knapp zwei Jahren wandte er sich aber wieder voll und ganz der Musik zu und brach seine Tanzausbildung zu Gunsten des Musikstudiums ab. 2006 begann er sein Kompositionsstudium an der Hochschule für Musik Basel bei Georg Friedrich Haas und Jakob Ullmann. Meisterkurse besuchte er unter anderem bei Beat Furrer, Helmut Lachenmann, Chaya Czernowin und Thomas Jennefelt. 2013 schloss er sein Masterstudium erfolgreich mit dem Diplom Master of Arts in Komposition/Musiktheorie ab. Sein Interesse für selten gespielte Instrumente und die Nähe zur Schola Cantorum Basiliensis, wo er heute selbst Barockoboe lernt, führten zu regem Kontakt und zu Zusammenarbeit mit Interpreten alter Musik, etwa mit dem niederländischen Barockensemble De Swaen. Die Kantate "Durch Kahle Birken", die er für dieses Ensemble schrieb, wurde am 29. Januar 2010 uraufgeführt und war ein grosser Erfolg. Bei einer vom Ensemble durchgeführten Publikumsabstimmung gewann das Stück unter zahlreichen barocken und modernen Werken die meisten Stimmen und wurde daraufhin in der Saison 2010/2011 nochmals aufgeführt. Silvan Loher ist als Komponist international vernetzt und erhält regelmässig Kompositionsaufträge von schweizerischen und europäischen Ensembles und Solisten. Am Finale des internationalen Kompositionswettbewerb "... a Camillo Togni" in Brescia im November 2013 gewann er den Sonderpreis der Jury für sein Klarinettenquintett. Im Herbst 2016 betreut Silvan Loher seine erste CD-Aufnahme mit Klavierliedern im Studio von Schweizer Radio SRF, das ihm als Förderung zur Verfügung gestellt wird. Neben der abendfüllenden Komposition für die Klosterkirche Muri schreibt er eine Oper in Zusammenarbeit mit dem Münchner DreiMasken-Verlag. Silvan Loher lebt und arbeitet in Basel. ______________________________________________________________________________________ Die schwedische Sopranistin Jenny Högström wurde in Luleå geboren und spielte bereits als Kind Klarinette und Klavier. Im Alter von 16 Jahren begann sie ihre Gesangsausbildung bei der Sopranistin Gunilla Niska. 2010 erhielt sie den Bachelor of Music am College of Music in Piteå. 2012 schloss sie den Master of Arts in Historical Perfomance an der Schola Cantorum Basiliensis mit Auszeichnung ab, 2014 folgte der Master in Music Pedagogy. Während ihrer Studienzeit nahm sie an Masterclasses in Gesang und Kammermusik bei Andreas Scholl, Margreet Honig, Alessandro de Marchi, Andrew Laurence-King, Anthony Rooley, Birgitta Svendén und Barbro Marklund teil. Jenny Högström verfolgt eine ausgedehnte Konzerttätigkeit, die Lied und Kammermusik ebenso umfasst wie Solopartien in Oratorien oder Konzerte mit Barockmusikensembles, darunter das La Cetra Barockorchester, Il Profondo, Der Musikalische Garten, Alia Mens oder das Ensemble Odyssee. Sie singt in mehreren professionellen Vokalensembles wie dem La Cetra Vokalensemble, der Zürcher Singakademie, dem Origen Ensemble Vocal und bei English Voices und arbeitete mit renommierten Dirigenten wie Andrea Marcon, Hervé Niquet, René Jacobs und Michael Form zusammen. 2013 übernahm Jenny Högström Solopartien in Monteverdis "Vespro della Beata Vergine" in der King's Collage Chapel und in Händels "Messiah" im Stadt-casino Basel. 2014 gab sie ein Solorezital beim Festival Jeunes Talents in Paris und war singer in residence beim Festival Trigonale in Österreich. 2015 war sie für Charpentiers "Medée" sowie für Vivaldis "Juditha Triumphans", wo sie Rolle der Abra sang, am Theater Basel engagiert und trat im Konzerthaus Berlin im Rahmen der Berliner Tage für Alte Musik auf. Als Solistin erscheint Jenny Högström in zwei neuen Aufnahmen mit dem Ensemble Odyssee unter Andrea Friggi, "Christmas in Napels" (Pan Classics, 2014) und "In Officio Defunctorum" (Pan Classics, 2015), mit Musik des neapolitanischen Komponisten Gaetano Veneziano. ______________________________________________________________________________________ Die Mezzosopranistin Silke Gäng schloss 2010 ihr Gesangstudium an der Musikhochschule Basel bei Verena Schweizer ab. Meisterkurse bei Vesselina Kasarova, Anne Sofie von Otter, Elisabeth Glauser und Kurt Widmer ergänzten ihre künstlerische Ausbildung. Sie ist Preisträgerin des 5. Internationalen Ernst Haefliger Wettbewerbs 2014, der Kiefer Hablitzel Stiftung, des Migros Kulturprozent, der Basel Orchestergesellschaft und der Friedl Wald Stiftung. Silke Gäng hat sich ein breites Konzertrepertoire erarbeitet, das von den Oratorien und Kirchenwerken von Vivaldi, Händel, Bach, Mozart, Mendelssohn und Rossini bis zum Requiem von Maurice Duruflé und selten gespielten Werken wie Hermann Suters "Le laudi" oder "Credentials or Think, Think, Lucky" von Roman Haubenstock-Ramati reicht. Daneben bildet der Liedgesang bildet einen besonderen Schwerpunkt in ihrer Arbeit: Thomas Hampson lud sie 2012 zur Akademie des Heidelberger Frühling ein, wo sie zudem von Graham Johnson, Brigitte Fassbaender und Wolfram Rieger entscheidende Impulse erhielt. 2012 sang sie im Finale des Internationalen Robert Schumann Liedwettbewerbs in Zwickau. 2013 war sie mit Helmut Deutsch am Cully Classique Festival zu hören, 2015 gab sie einen Liederabend am Lucerne Festival. Auf der Konzert- und Opernbühne arbeitete Silke Gäng mit Dirigenten wie Andrea Marcon, Fabrice Bollon, Jörg Halubek, Lutz Rademacher und Ton Koopman sowie mit Regisseuren wie Frank Hilbrich, Sebastian Nübling und Nicolas Brieger zusammen. Bereits während ihrer Studienzeit war sie in der New Yorker Carnegie Hall, am Theater Basel (Dido and Aeneas), und bei den Salzburger Festspielen (Judith) zu erleben. 2011 trat sie am Lucerne Festival und im Gare du Nord Basel in der Hölderlin-Oper "Nacht" von Georg Friedrich Haas als Susette Gontard auf. 2013 debütierte sie mit Händels "Messiah" in der Liederhalle Stuttgart unter Jörg Halubek sowie im Concertgebouw Amsterdam mit Andrea Marcon und La Cetra. 2014 sang sie in Wagners "Parsifal" (Blumenmädchen/Stimme aus der Höhe/Knappe) am Royal Theatre of Norwich sowie unter Andrea Marcon bei den Schwetzinger Festspielen und den Händelfestspielen Halle als Calliope und Cloride in Händels "Parnasso in festa". Im Jahr 2015 war Silke Gäng als Nérine in Charpentiers "Medée" und in der Titelpartie von Vivaldis "Juditha Triumphans" am Theater Basel zu erleben. ______________________________________________________________________________________ Raphael Höhn wurde 1984 in Zürich geboren und erhielt bereits mit vier Jahren seine ersten Geigenstunden. Drei Jahre später entschied er sich, den Zürcher Sängerknaben beizutreten. Es folgt eine Solistenkarriere als Knabenalt mit mehreren CD-Aufnahmen und diversen Konzertreisen, etwa dreimal in die USA, durch die Beneluxstaaten oder zum Weihnachtskonzert des Papstes. Zudem sang er fünfund-zwanzigmal den zweiten Knaben in Mozarts "Zauberflöte" am Opernhaus Zürich und sammelte so seine ersten Bühnenerfahrungen. Nach dem Stimmbruch und einem Austauschjahr in den USA entschied sich Raphael Höhn für ein Vorstudium am Konservatorium Zürich bei Frédéric Gindraux. Es folgte ein klassisches Gesangsstudium an der Zürcher Hochschule der Künste bei Scot Weir. Bei einem Konzert der Abteilung für Alte Musik entdeckte er sein Talent als Haute-Contre, eine Stimmlage, die vor allem im französischen Barock verwendet wurde. Deshalb entschied er sich nach dem Lehrdiplom in Zürich für ein Barockgesangsstudium in Den Haag, wo er von Rita Dams, Peter Kooij, Michael Chance, Jill Feldman und Ton Koopman unterrichtet wurde. Daneben besuchte er Meisterkurse bei Andreas Scholl, Lina Maria Åkerlund, Mariëtte Witteween und Jean-Paul Fouchécourt. Raphael Höhn gehörte 2010 zu den Preisträgern des Kiwanis Wettbewerbs und war 2014 Gewinner des Studienpreises des Migros Kulturprozent. Bereits während seines Studiums war Raphael Höhn stets als Konzertsänger tätig. Als Solist sang er etwa in Händels "Messiah" und "Acis und Galathea" sowie als Evangelist in den Passionen von Bach. Aber auch klassische, romantische sowie moderne Partien stehen in seinem Repertoire - so gehört Benjamin Britten zu seinen Lieblingskomponisten. Neben seiner solistischen Tätigkeit ist Raphael Höhn Mitglied in den professionellen Chören Bachstiftung St. Gallen und im Amsterdam Baroque Choir. ______________________________________________________________________________________ Nach einem Bachelorabschluss in Medieval Studies an der University of Sydney im Jahr 1997 konzentrierte sich Matthew Baker ganz auf den Gesang und spezialisierte sich in seiner Leidenschaft für die Vergangenheit auch hier auf die Aufführung der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts. 2005 erhielt er den Master of Music in Early Music Singing am Royal Conservatory in Den Haag. 2006 gewann er den Oratorien-preis für die Bassarien aus Händels "Messiah" beim Concorso Internzionale di Canto Solistico della Fondazione Seghizzi in Gorizia. In einem breitgefächerten Repertoire von der Renaissance bis zur Avantgarde kombiniert Matthew Baker das tiefe Timbre seiner Stimme mit viel Textexpressivität und erntete dafür viel Aufmerksamkeit von Publikum und Kritik. Als Oratoriensolist trat er mit Het Gelders Orkest, den Düsseldorfer Symphonikern und der London Sinfonietta auf. Konzerte und CD-Einspielungen absolvierte er mit Zefiro Torna und dem Huelgas Ensemble unter Paul van Nevel. Seit 2002 singt er zudem als ständiger Zuzüger im Netherlands Chamber Choir. Im Zentrum von Matthew Bakers künstlerischem Interesse steht die Musik von Johann Sebastian Bach. Er ist Mitglied der Netherlands Bach Society. Das Repertoire des Bassbaritons begrenzt sich aber nicht auf geistliche Musik: Auf der Bühne war er als Giove und als Nettuno in der ersten modernen Aufführung der für den Brüsseler Hof komponierten Oper "Ulisse all' isola di Circe" von Gioseffo Zamponi sowie als Apollo in einer barocken Aufführung von Händels "Apollo e Daphne" am Staatstheater Karlsruhe im Rahmen der Händelfestspiele unter der Leitung von Peter van Heyghen zu erleben. 2009 verkörperte er die Rolle des Salieri in Theo Loevendies Einakter "Fatum". Matthew Bakers Aufnahmen umfassen unter anderem die Partie des Aeneas in Henry Purcells "Dido and Aeneas" unter Jed Wentz (Brilliant), Motetten und Madrigale von Peter Philips mit Leonardo García Alarcón (Ambronnay) sowie den Christus in der Matthäuspassion von Heinrich Schütz (Zig-zag). ______________________________________________________________________________________ Das Vokalensemble larynx besteht aus jungen Sängerinnen und Sängern, die alle eine professionelle musikalische und stimmliche Ausbildung erhalten haben. Auch wenn die Grösse des Ensembles variieren kann - je nach Anforderungen des jeweiligen Projektes von vier bis zu zwanzig Sängerinnen und Sängern - so bleibt larynx im Kern doch eine zusammengewachsene, gleichbleibende Formation, die durch die Vertrautheit des gemeinsamen Musizierens besonders in Bereichen wie Intonation, Balance, Homogenität, Stilistik und sprachliche Diktion einem hohen musikalischen Anspruch gerecht wird. larynx weiss aber nicht nur als Ensemble zu überzeugen, sondern vereint in seinen Reihen Sängerinnen und Sänger, die auch grössere solistische Partien übernehmen können. Für seinen "innovativen Ansatz und seine professionelle Qualität respektive Exzellenz" wurde das Vokalensemble larynx 2012 mit dem Kulturförderpreis des Kantons Basel-Landschaft ausgezeichnet. ______________________________________________________________________________________ Geistlich-weltlichen Berührungspunkten und Gegensätzen in der Musik geht Johannes Strobl mit Interesse nach und entwickelt daraus Konzepte für unterschiedliche Besetzungen, die er gemeinsam mit befreundeten Musikern im Ensemble Sacro-Profanum umsetzt. Ein wichtiges Anliegen ist ihm dabei, die Neugier des Publikums auf selten gespieltes oder kaum bekanntes Repertoire zu wecken. Der Name des Ensembles entstand 2012 aus dem ersten in diesem Zusammenhang erarbeiteten Programm, das sich Sonaten aus Johann Heinrich Schmelzers "Sacro-profanus concentus musicus" (Nürnberg 1662) und Heinrich Ignaz Franz Bibers "Fidicinium sacro-profanum" (Nürnberg 1683) widmete. Silvan Lohers "Messe" stellt für das Ensemble Sacro-Profanum als Uraufführung eines zeitgenössischen Werks für historische Instrumente eine spannende Herausforderung dar. ______________________________________________________________________________________
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