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Lurag Luzerner Raststätte: Umbau des Westteils und starker Franken belasten Umsatz und Gewinn in 2015 – Künftig
by Holger Geissler - schweizeraktien.net - http://www.schweizeraktien.net
Lurag Luzerner Raststätte: Umbau des Westteils und starker
Franken belasten Umsatz und Gewinn in 2015 – Künftig weniger
Dividende?
by Holger Geissler - Freitag, Juni 17, 2016
http://www.schweizeraktien.net/blog/2016/06/17/lurag-luzerner-raststaette-umbau-des-westteils-undstarker-franken-belasten-umsatz-und-gewinn-in-2015-kuenftig-weniger-dividende-10086/
Die hier abgebildete Ostseite der Raststätte wird bald saniert werden. Quelle: www.luzernerraststaette.ch
Die Lurag Luzerner Raststätte AG (Lurag) baute im Geschäftsjahr 2015 während 2.5 Monaten die Anlage
auf der Westseite (Fahrtrichtung Süden) komplett um. Nach über 30 Betriebsjahren wurde das
Restaurantkonzept mit einem Bistro und einem Fast-Food-Restaurant von Burger King an das veränderte
Konsumverhalten der Gäste angepasst. Flankiert wird das neue Angebot nun durch ein moderne
Tourismusinformationen, erweiterte Serviceleistungen an der Tankstelle sowie einen modernen Shop.
Alle diese Anlagen wurden seit der Eröffnung im März 2015 rege genutzt. Den Darstellungen im
Geschäftsbericht der Gesellschaft zufolge wurden sämtliche Erwartungen, welche die Geschäftsleitung
und der VR an den Umbau knüpften, vollständig erfüllt. Die aus dem neuen Konzept gewonnenen
Erkenntnisse sollen in die Sanierung der Ostseite der Anlage einfliessen, damit auch diese wieder dem
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neuesten Standard entspricht. Per Jahresende 2016 wird mit der Planung der Arbeiten begonnen. Für das
laufende Jahr steht die Sanierung des Hotels Holiday Inn Express auf der Agenda. Dabei werden die
Zimmer den aktuellen Standards mit neuen Nasszellen und einer Erneuerung der Innenausstattung
angepasst. Ebenfalls komplett neu gestaltet werden die Lobby und der Frühstücksbereich. Nach der
Fertigstellung der Arbeiten soll das Hotel ab Frühjahr 2017 wieder ein Vorzeigehotel der Region sein.
Umbau drückt auf Umsätze
Die Lurag verzeichnete im Jahr 2015 ein Umsatzminus um 12.7% auf knapp 19 Mio. CHF. Belastend auf
die Einnahmen hat sich den Darstellungen des Geschäftsberichts zufolge die Sanierung der Anlagen auf
der Westseite ausgewirkt. Diese führten zu Mindereinnahmen im Shop und der Tankstelle von je 15%.
Wie das Unternehmen weiter mitteilt, konnten die Einnahmen unter Berücksichtigung der durch die
Umbauten verursachten Ausfälle dank der treuen Stammkundschaft jedoch gehalten werden. Hieran
änderte auch der gegenüber dem Euro sehr starke Franken als direkte Folge der Aufgabe des
Mindeskurses nichts. Verändert hat sich indessen das Einkaufsverhalten der ausländischen Gäste, die
deutlich weniger Tabakwaren und keine Zeitschriften mehr erwarben. Auch das Hotel litt unter der
Euroschwäche, was sich in einem Minus der Einnahmen von 8% niederschlug. Auf der Ostseite
verzeichnete die Lurag zwar einen Rückgang der Einnahmen aus den Benzinverkäufen von 3%, konnte
aber beim Shop ein Plus von 6% verbuchen. Gesamthaft fielen die Treibstofferträge um 7.2% auf 6.5
Mio. Liter, was auf die Abschwächung des Euros und den Umbau zurückgeht. Dank der Stammkunden
- vorwiegend Pendler aus der Region, die eine Tankkarte beziehen können, welche ihnen einen Bezug
von Treibstoffen mit einem Rabatt von 10 Rappen pro Liter erlaubt - fielen die Rückgänge nicht noch
höher aus.
23.2% weniger Gewinn - 50 CHF Dividende pro Aktie ausgeschüttet
Auf der Kostenseite konnte die Lurag einen deutlichen Rückgang der Warenkosten von 16.5% respektive
minus 2.5 Mio. CHF auf 12.4 Mio. CHF verbuchen. Marginal höher fielen die Personalausgaben mit 2.8
Mio. CHF aus. Die betrieblichen Aufwendungen gingen wegen der auf 180'000 CHF nahezu halbierten
Unterhalts- und Ersatzaufwendungen um 9.8% auf knapp 1.4 Mio. CHF zurück. Dennoch musste die
Lurag ein um 6.7% auf 2 Mio. CHF gesunkenes Betriebsergebnis vor Abschreibungen verzeichnen.
Investitionsbedingt erhöhten sich die Sachabschreibungen um 160'000 CHF auf 960'000 CHF, woraus ein
Minus des EBIT von 22.2% auf 1.06 Mio. CHF resultierte. Trotz der um 55'000 CHF tieferen
Steueraufwendungen musste ein Gewinnminus von 23.2% auf 0.9 Mio. CHF verzeichnet werden. Die
Aktionäre können sich dennoch über die Ausschüttung einer gegenüber dem Vorjahr unveränderten
Dividende in Höhe von 50 CHF pro Aktie freuen.
Investitionen in Sicherheit
Neben den baulichen Massnahmen investiert die Lurag auch in die Sicherheit. Ein neues
Sicherheitskonzept für die gesamte Anlage soll bis 2017 erstellt und umgesetzt werden. Zudem wird im
laufenden Jahr ein umfassendes IT-Konzept, welches vor allem den Support, aber auch die
Datensicherheit und den Schutz der Dokumentation beinhaltet, umgesetzt. Für den Verwaltungsrat steht
die langfristige Substanz der Gesellschaft im Vordergrund. Um diese erhalten zu können, muss die
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Gesellschaft für neue Konzepte offen sein und auch die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden umsetzen.
Die hierzu notwendigen Investitionen verlangen im Gegensatz zu den früheren Jahren eine grössere
Flexibilität bei der Dividendenpolitik, als dies in der Vergangenheit der Fall war.
Die Geschäftszahlen der Lurag fallen angesichts des Umfelds mit der Abschwächung des Euro auf
der einen und den umbaubedingten Umsatzrückgängen erfreulich aus. Mit der Erneuerung der
Anlagen setzt die Gesellschaft auf einen langfristigen Werterhalt. Dabei steht die kurzfristige
Gewinnmaximierung ebenso im Hintergrund wie die Ausschüttungen. Mit der erstmaligen
Ankündigung einer Anpassung der Dividendenpolitik an die neuen Verhältnisse und den daraus
resultierenden Investitionsbedarf könnte eine Abkehr von den bisherigen, stets konstanten
Ausschüttungen, einhergehen. Wegen der anstehenden Investitionen in das Hotel und der
Erneuerung des Ostteils der Raststätte erscheint eine Kürzung der Dividende keinesfalls
ausgeschlossen. Die Investitionen in den Westteil haben tiefe Spuren in den liquiden Mitteln der
Gesellschaft hinterlassen. Diese fielen um 2.6 Mio. CHF auf 0.8 Mio. CHF, womit die Luft für die
Finanzierung der weiteren Umbauten aus der eigenen Kasse dünn wird. Allerdings verfügt die
Lurag über eine sehr solide Bilanz mit einer Eigenmittelquote von 75%, die eine Erhöhung der
Fremdmittel problemlos zulässt.
Die Aktien der Lurag werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner
Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 1'500 CHF weisen
die Titel ein deutliches Agio gegenüber dem Buchwert von 732 CHF auf. Ebenfalls keine
Unterbewertung der substanzhaltigen Papiere signalisiert das Kurs/Gewinn-Verhältnis mit einem
Wert von 10.4 auf der Basis des gegenüber dem Reingewinn weitaus aussagekräftigeren EBITDA
für 2015. Zumindest kritisch hinterfragt werden muss auch die künftige Ausschüttungsrendite.
Sofern die Gesellschaft an den bisherigen Dividendenzahlungen in Höhe von 50 CHF pro Aktie
festhält, weisen die Papiere eine attraktive Rendite von 3.3% auf. Angesichts der anstehenden
Investitionen und der Darstellung im Geschäftsbericht besteht jedoch die Möglichkeit, dass die
Anteilseigner zukünftig weniger Dividenden erhalten werden. Sofern dies tatsächlich so eintreten
wird, müsste eine Neubeurteilung der Titel erfolgen. Zum aktuellen Zeitpunkt eignen sich die
Aktien – unter der Annahme einer gleichbleibenden Ausschüttung – als guter Ersatz für eine
Obligation. Bei Investments sollten Anleger die geringe Liquidität der Titel mitberücksichtigen. Die
Aktien sind vor allem bei Anlegern aus der Region breit gestreut.
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