Noch rollt viel Verkehr über die Straubinger Straße und belastet das Candis-Viertel. Die geplante Hafenspange soll eine Entspannung bringen. Aber der Baustart lässt wohl Jahre auf sich warten. Fotos (3): Koller; (1) Ferstl/Stadt Verkehr bremst das In-Viertel im Osten STADTBILD Neubürger und Szene verwandeln das Industriequartier in eine hippe Gegend. Die Anwohner kritisieren Straßenlärm und vermissen Grünflächen. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● VON MARION KOLLER, MZ ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Im Stadtosten wurde und wird sehr viel gebaut. Wohl kein Viertel wandelt sich so stark wie die jahrzehntelang vernachlässigte Gegend zwischen Hafen, Straubinger Straße, Hohem Kreuz und Landshuter Straße. Begonnen hat die Entwicklung mit der Sanierung des IT-Speichers, der einmal ein Baywa-Lagerhaus gewesen war. In der Nähe, ebenfalls am Fluss, wuchs das Marina-Quartier in die Höhe. Die Zuckerfabrik sperrte zu und wich dem Candis-Viertel. Noch früher hatte die Szene die Hafengegend entdeckt – stets Signal dafür, dass sich eine Gegend verändern wird. Schon vor mehr als zehn Jahren hat Clubbetreiber Peter Artmann an der Donaulände seine Strandbar „0941 Beach“ etabliert. An einem warmen Abend in dieser Woche genossen dort bestimmt 200 junge Leute die letzten Sonnenstrahlen. Zwei angesagte Restaurants haben sich in den Regensburger „Docks“ niedergelassen: Der Vietnamese Vyvu und Kreutzer’s Restaurant, beide in der Prinz-Ludwig-Straße. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Der Wandel wird sich mit den Wohnbauvorhaben Candis II, Dreibrücken beim Hohen Kreuz und in der Guerickestraße noch beschleunigen. Freilich durchtrennen starkbefahrene Verkehrswege den Osten und Südosten: Die Straubinger Straße, die Bahngleise und die Landshuter Straße. Damit sich der Stadtteil optimal entwickelt, müsste die Zahl der Lastwagen reduziert werden. Stadträtin Bernadette Dechant, die am Hohen Kreuz lebt, fordert die schnelle Realisierung der Hafenspange bei Irl. Diese soll den Schwerverkehr von der Autobahn in den Hafen führen und zurück, damit die Wohngebiete verschont bleiben. Anwohnerin und Stadträtin Bernadette Dechant Foto: sw ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● CHRISTINE SCHIMPFERMANN, Planungsreferentin ● REGENSBURG. Die Zahl der Brummis verringern ● INTERVIEW ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ➥ Haben Sie weitere Fragen? Schreiben Sie uns! [email protected] ● Strandbar am Donau-Ufer: Betreiber Peter Artmann und seine Gäste haben die Qualität des Osten längst entdeckt. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Pläne für Park R eferentin Christine Schimpfermann kennt die Zukunft des Stadtostens. MZ-Autorin Marion Koller hat mit ihr gesprochen. Frau Schimpfermann, wann wird die Hafenspange realisiert, die die Straubinger Straße von Brummis entlasten soll? Im Zusammenhang mit dem A-3-Ausbau wird der Abschnitt der Hafenspange von der Kremser Straße bis zur Leibnizstraße gebaut – unter der Autobahn hindurch. Später wird sie in Richtung Straubinger Straße weitergeführt. Den Zeitplan des Bundes kennen wir nicht. Freizeitspaß im Marina-Quartier: Radfahrer drehen dort gerne ihre Runden. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● WOHNBAU ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ➤ Im Stadtosten und Südosten entstehen viele neue Wohngebiete. Dort verzeichnet das Planungsreferat die meisten Nutzungsänderungen von Gewerbeflächen in Misch- und Wohngebiete. ➤ Marina Quartier: 450 Wohneinheiten sind in den letzten Jahren zwischen Bruderwöhrdstraße und dem früheren Schlachthof gebaut worden. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Wie wird Candis II vor Lärm geschützt? ● ● ● ● ● ● ● ➤ Candis I: Das Areal an der Straubinger Straße umfasst 700 Wohnungen. ➤ Candis II: Im zweiten Bauabschnitt kommen 300 Wohneinheiten. ➤ Gleisdreieck „Dreibrücken“: Beim Hohen Kreuz sind 600 bis 800 Apartments und Atelierhäuser geplant. ➤ Guerickestraße: 300 Wohneinheiten ➤ Pürkelgut: Pläne noch unklar ● Wie der Bürgerverein Süd-Ost pocht Dechant auf mehr Parks. „Die Grünflächen rund um den Ostpark, hinter dem Josefskrankenhaus, sollten erweitert und vernetzt werden.“ Dechant sieht Candis als Aufwertung des Ostens, wünscht sich aber neben Rewe, Post und Ärzten noch einen Lebensmittel-Discounter und einen Drogeriemarkt. Sie verlangt mehr erschwinglichen Wohnungsbau, damit Familien zuziehen. Rentner W. vom Hohen Kreuz stimmt ihr zu. Der 63-Jährige moniert fehlendes Grün, zu wenig familiengerechten ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Wohnbau und hofft auf einen Discounter. Über die Anbindung schüttelt er den Kopf. Um mit dem Bus ins nahe Josefskrankenhaus zu kommen, müsse er erst in die Stadt fahren. Verbindungen Richtung Pürkelgut und Landshuter Straße existierten nicht. „Wir haben Multi-Kulti“ Petra Raschke betreibt ein Bettengeschäft im IT-Speicher. Ihr gefällt durchaus, wie sich das Quartier gemausert hat, sie besucht auch mal die Restaurants und den nahen Griechen. Auf der Heimfahrt kauft sie bei Rewe ein. Was ihr abgeht, sind ein Café und ein kleines Lebensmittelgeschäft um die Ecke. Sie bemängelt die Rad-Anbin- Es wird eine Wand zur Bahn hin errichtet, Lärmschutzfenster sind geplant. Kommt der Bürgerpark beim Pürkelgut? Ja, es gibt einen Beschluss des Stadtrats. Das Vorhaben fließt in den Flächennutzungsplan ein. Mit dem Immobilienzentrum bin ich im Gespräch. Der Landschaftspark wird durch Unterführungen und Brücken mit Kasernengelände und Hohem Kreuz verbunden. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● dung. Den bei Radfahrern beliebten Weg an der Donau solle die Stadt unbedingt teeren lassen. Sportmöglichkeiten würden mehr junge Leute anziehen. Raschke hofft, dass sich im Tagungszentrum „Marina-Forum“ auf dem Schlachthofgelände auch „kulturell was abspielen wird“ – kleine Theater oder Konzerte. Die Geschäftsfrau vermisst ein Gesamtkonzept für den Osten. Dennoch arbeitet sie sehr gerne dort. Auch Bernadette Dechant und Rentner W. fühlen sich, trotz aller Kritik, wohl am Hohen Kreuz. Auf eines ist W. stolz: „Wir haben Multi-Kulti und keiner tut dem anderen was.“ Die MZ-Gesprächspartner hoffen, dass die Aufwertung nicht stagnieren wird.
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