Handelsblatt - Die Onleihe

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MONTAG, 13. JUNI 2016
DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG
1
In heikler Mission
THEMEN DES TAGES
Deutschland bremst bei
Einlagensicherung
Der Kampf um den deutschen Roboter-Riesen Kuka überschattet Angela
Merkels China-Besuch. Die Kanzlerin kommt mit großem Wirtschaftstross –
und klaren Ansagen. Das Geschäft zwischen den beiden Ländern wird härter.
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dpa
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Ungarn 1200,00 FT
D
as wirtschaftliche Interesse an
China ist so groß
wie nie zuvor.
Gleich mit zwei
Maschinen der Luftwaffe ist
Kanzlerin Angela Merkel am
Sonntag nach Peking gereist.
Mit an Bord: sechs Bundesminister und etliche Spitzen der
deutschen Wirtschaft, darunter die Vorstandschefs Joe
Kaeser (Siemens), Heinrich
Hiesinger (Thyssen) und Kurt
Bock (BASF).
Doch mindestens genauso
groß wie das Interesse ist inzwischen auch die Skepsis
gegenüber dem Wirtschaftsriesen aus Fernost. Zuletzt
umstritten: die geplante
Übernahme des deutschen
Roboterhersteller Kuka durch
das chinesische Unternehmen Midea. Auf der offiziellen Tagesordnung steht das
Thema nicht – dominiert aber
dennoch alle Gespräche.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat
die Suche nach einem europäischen Investor
noch nicht aufgegeben, um die „Perle der Industrie 4.0“ nicht abgeben zu müssen. Der KukaDeal könnte der Beginn einer chinesischen Übernahmewelle in Deutschland sein, fürchten Politiker und Topmanager – und warnen vor einem
„Abfluss von Hochtechnologie“.
Deutsche Topmanager und Mittelständler fragen sich vor allem, warum chinesische Firmen in
Deutschland freie Investitionsmöglichkeiten haben sollen, während umgekehrt der Marktzugang
immer schwieriger werde.
Hinzu kommt: Die finanzielKanzlerin Angela
len Ressourcen chinesischer
Merkel und
Staatskonzerne, die von
Chinas Premier
Staatsbanken unterstützt
Li Keqiang.
werden, kennen keine Grenzen. Merkels Mission, aus
dem asiatischen Partner keinen Rivalen werden zu lassen, ist entsprechend heikel.
Schon vor ihrem ersten
Treffen mit Ministerpräsident
Li Keqiang sprach sie Klartext. Bei der Verleihung der
Ehrendoktorwürde an der
Universität der Chinesischen
Akademie der Wissenschaften forderte sie Rechtssicherheit, freien Marktzugang und
den Schutz vor Technologieklau ein. „Wer Fortschritt will,
muss Freiräume schaffen“, so
Merkel. Deutsche Unternehmen bräuchten verlässliche
Gesetze.
Kein Verständnis für die
deutschen Bedenken aus Politik und Wirtschaft zeigt indes Midea-Vizechef Andy Gu.
„Wir haben ein attraktives
Angebot gemacht, und wir
gehen davon aus, dass wir damit überzeugen könDeutsch-Chinesischer Handel
nen“, sagte Gu exklusiv dem Handelsblatt. „Unser
Volumen in Mrd. Euro
Engagement bei Kuka ist für uns kein politisches
91,7 Mrd. €
100
Thema, sondern ein wirtschaftliches.“
Deutsche Importe
aus China
Auch Merkel will den Streit nicht eskalieren las80
sen: „Natürlich werden auch chinesische Unternehmen in den Markt kommen“, versprach sie.
60
71,4 Mrd. €
Die Kanzlerin weiß, was auf dem Spiel steht. Deutsche Dax-Konzerne erwirtschaften inzwischen 13
40
Deutsche Exporte
Prozent ihrer Umsätze im Reich der Mitte.
nach China
20
2005
2015
Handelsblatt | Quelle: Destatis
S. Scheuer, T. Sigmund
Peking
Auf den Terror junger Randalierer ist Frankreich überraschend schlecht vorbereitet.
M
Nach dem Abpfiff waren russische Fans in den
englischen Block gestürmt, wo es zu weiteren
Gewaltexzessen kam. In der Nacht setzten sich
die Ausschreitungen am Alten Hafen von Marseille fort. In Nizza gingen französische Jugendliche und nordirische Fans aufeinander los, auch
dort gab es mehrere Verletzte. Die Uefa und die
französische Polizei mussten sich gegen Vorwürfe verteidigen, nicht genug zur Trennung der
Fangruppen getan zu haben. Paris reagierte mit
einer Verstärkung des Sicherheitsaufgebots für
das Spiel Kroatien gegen die Türkei am Sonntag
in der französischen Hauptstadt.
Nahles will Expertenrat
für Rentenkonzept
Bundessozialministerin Andrea
Nahles holt sich für das Rentenkonzept Sachverstand von außen.
Die SPD-Politikerin lädt Arbeitgeber und Gewerkschaften, Sozialund Rentenverbände, Wissenschaftler und Vertreter der Regierungsfraktionen zu drei Expertentreffen ein. Seite 8
Hörgeräte-Kette Kind
attackiert Fielmann
Deutschlands führender Hörgeräte-Filialist Kind steigt ins Augenoptikgeschäft ein, das bislang von
Größen wie Fielmann beherrscht
wird. Am 20. Juni wird in Osnabrück das erste Kombigeschäft eröffnet, in dem Kind Brillen und
Hörgeräte verkauft. Das verriet Geschäftsführer Alexander Kind dem
Handelsblatt. Seite 18
Serverausfall legt
Handynetz lahm
Wegen des Ausfalls eines Registrierungsservers konnten Mobilfunkkunden der Deutschen Telekom in der Nacht von Freitag auf
Samstag bundesweit nicht mehr
telefonieren oder im Internet surfen. Der Sturm der Empörung war
groß. Seite 23
Interview mit Andy Gu Seiten 4, 5
Hooligans stürmen Fußballfest
onatelang beherrschte die Angst vor einem Terroranschlag Frankreichs Regierung. Doch am Wochenende waren es
dann brutale Ausschreitungen betrunkener Hooligans in Marseille, die die gerade erst gestartete
Fußball-Europameisterschaft erschütterten. 35
Menschen wurden schon vor dem Spiel England
gegen Russland am Samstag verletzt, sieben von
ihnen schwer. Zehn Akteure waren am Sonntag
noch in Polizeigewahrsam, darunter ein Deutscher. „Die Angst hat bei der EM schon
gewonnen“, titelte Frankreichs Sportzeitung
„L’Equipe“.
Die EU-Finanzminister sollen am
kommenden Freitag einen ersten Fortschrittsbericht zur Europäischen Einlagensicherung beschließen. Doch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble will
jegliche konkrete Festlegung auf
Termine verhindern, erfuhr das
Handelsblatt aus Regierungskreisen. Seite 6
„Vor dem Hintergrund der Terrorgefahr
hatten wir die Gefährdung durch Hooligans fast
schon vergessen“, so Oliver Bierhoff, der Manager der deutschen Nationalmannschaft, im Interview mit dem Handelsblatt. „Das sind unschöne Bilder, die wirklich gar nichts mit Fußball
zu tun haben und die wir nicht mehr sehen
möchten“, sagte er vor dem ersten Spiel der
deutschen Elf am Sonntagabend gegen die
Ukraine. Diana Fröhlich/HB
Bericht Seite 9, Kommentar Seite 17,
Interview Seite 20, Namen Seite 46
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Banco Santander macht
es anderen Banken vor
Die spanische Bank Santander ist
Branchenvorbild in Sachen Effizienz. Nur 48 Cent gibt sie aus, um
einen Euro zu verdienen, halb so
viel wie die Deutsche Bank. Seit
wenigen Monaten wird Santander
von einer Frau geführt. Seite 30
Ergo will Prozess um
Budapest vermeiden
Nach einer skandalösen Vergnügungsreise ehemaliger Mitarbeiter
nach Budapest verlangte das Versicherungsunternehmen Ergo erst
bedingungslose Aufklärung. Fünf
Jahre nach dem Ereignis will Ergo
nun aber doch keinen Strafprozess
mehr. Seite 32