TAGESZEITUNG FÜR LILIENTHAL BORGFELD · WORPSWEDE · GRASBERG · TARMSTEDT M I T T W O C H , 15. JUNI 2016 | NR. 138 | R E G I O N A L A U S G A B E Millionen-Investition ins Krankenhaus Sprechende Bilder in der Galerie Kühn Lilienthal. „Talking Pictures“, sprechende Bilder von Jörg Döring, zeigt die Galerie Kühn an der Hauptstraße 39 ab Sonnabend, 18. Juni. Eröffnet wird die Ausstellung um 20 Uhr in Anwesenheit des Künstlers. Im Zusammenspiel von Siebdruck und Malerei entwickelt der Pop-Art-Künstler großformatige Bilder. Als Basis nutzt er ein in mehreren Jahrzehnten entstandenes umfangreiches Archiv mit Fotografien, Schriften, Zitaten und Fotos der Filmindustrie. Die Ausstellung ist in Lilienthal bis zum 30. Juni zu sehen. Geöffnet ist die Galerie Kühn montags bis freitags von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr sowie sonnabends von 10 bis 16 Uhr und sonntags von 12 bis 17 Uhr. WIM Mehr Patienten und mehr Operationen: Klinik Lilienthal bekommt neue OP-Säle und Zimmer vOn vOn M I CH A E L W I L K E Lilienthal. Der alte OP ist zu klein geworden. Noch wird in der Klinik Lilienthal in zwei Sälen operiert. Im November ist das vorbei. Dann ist der neue OP-Trakt mit fünf Sälen fertig. Die zentrale Sterilisation, die für die Keimfreiheit der Geräte sorgt, bekommt die doppelte Kapazität. Der neue Aufwachraum wird neun Plätze bieten, drei mehr als bisher. In der Etage über dem neuen OP-Trakt lässt die Klinik zwölf Ein- bis Zweibettzimmer einrichten. Denn die Zahl der Patienten steigt von Jahr zu Jahr, die Zahl der Operationen auch. Renommierte Chefärzte sind aus Bremen gekommen. All das macht die Klinik auch für Bremer interessant. „Wir merken, dass sich in Schwachhausen und Co mehr Patienten für uns interessieren“, sagt Benjamin Behar, Geschäftsführer der Artemed-Gruppe, die zwischen Tutzing und Hamburg zehn Krankenhäuser betreibt. „Lilienthal hatte in Bremen vor eineinhalb Jahren noch keiner auf dem Schirm.“ Artemed hat die kleine Klinik an der Moorhauser Landstraße zum Jahresbeginn 2015 übernommen. Seitdem steigen die Patien- Schüler zeigen ihre Arbeiten Lilienthal. Im Mai sahen sich die vierten Klassen der Schroeterschule einen Tag lang bei der Kunststiftung Lilienthal in Trupe 6 um und ließen sich von den Arbeiten der Wümme-Wörpe-Hamme-Ausstellung „Hanseatische Malerinnen“ zu eigenen Werken inspirieren. Die Ergebnisse dieser künstlerischen Begegnung zeigen die Schülerinnen und Schüler ab diesem Mittwoch, 15. Juni, in der Galerie in Murkens Hof, Klosterstraße 25. Eröffnet wird die Bilderschau, die dann bis zum 14. August zu sehen sein wird, um 17.30 Uhr von Bettina Jachens, VorDES standsmitglied der Kunststiftung. „Wir merken, dass sich in Schwachhausen und Co mehr Patienten für uns interessieren.“ Auto legt zwei verkehrszeichen um Artemed-Geschäftsführer Benjamin Behar tenzahlen. 2014 nahm das Haus 4890 Kranke stationär auf. 2015 seien es 5130 Patienten gewesen, wie der Artemed-Geschäftsführer berichtet. „In diesem Jahr rechnen wir mit knapp unter 6000.“ Für den OP-Trakt und die neue Steri, wie die zentrale Sterilisation im Klinikjargon heißt, für den Aufwachraum und die Patientenzimmer gibt Artemed viel Geld aus. Behar spricht von einem hohen einstelligen Millionenbetrag. Der Geschäftsführer ist überzeugt davon, dass sich das auszahlt. „Wenn Sie hohe medizinische Qualität an die Patienten bringen, dann suchen die Patienten Sie auch auf.“ Mehr Patienten bedeuten auch mehr Einnahmen. Die Krankenhäuser bekommen Fallpauschalen. Das heißt nach Behars Worten aber auch, dass sie nicht mehr Geld bekommen, wenn Patienten nach einer nicht so optimalen Behandlung oder Operation drei- oder viermal zur Nachsorge kommen müssen. „Qualität wird belohnt“, sagt der Geschäftsführer. „Das muss auch so sein.“ Ein 100-Betten-Haus wie Lilienthal könne nicht alles machen, betont Behar im Gespräch mit der Redaktion. „Aber das, was wir machen, wollen wir in höchster Qualität anbieten.“ Darum treibt Artemed die Spezialisierung der Klinik voran. Den ersten Schwerpunkt, die Elektrophysiologie zur Behandlung von Herz-Rhythmusstörungen, gab es schon vorher. Der frühere Geschäftsführer Peter Stremmel hatte sie in Kooperation mit den Bremer Herzspezialisten der Klinik Links der Weser aufgebaut. „Ein tolles Konzept, das wir übernehmen konnten“, „Wir werden weiter investieren und eine neue große Notfallambulanz bauen”, sagt Benjamin Behar, Geschäftsführer des Klinikbetreibers Artemed. FOTO: KLAUS GÖCKERITZ KIRCHENGEMEINDE Musikalische Soirée Lilienthal. Zur heiteren musikalischen Soirée lädt die evangelische Kirchengemeinde Lilienthal für Sonnabend, 18. Juni, ab 20 Uhr in den Gemeindesaal und den Innenhof an der Klosterkirche ein. Ursula Fiedler (Gesang und Violine) will die Frage klären: „Was macht der Lippenstift in Lehmanns Unterbett?“ Renate Meyhöfer-Bratschke begleitet sie dabei. BOM NORDWEST-NATUR vortrag und Fischessen Borgfeld. Um Fische und den Fischfang am Fluss geht es am Freitag, 24. Juni, ab 18 Uhr im Binneboom-Museum, Am Hexenberg 2. Klaus Krentzel, Gunnar Oertel und Udo Westphal vermitteln Historisches und Wissenswertes. Anschließend wird Fisch serviert. Die Kosten betragen 19 Euro, Anmeldungen sind bis Freitag, 17. Juni, bei der Stiftung Nordwest-Natur, 0421/71006, möglich. BOM Die Klinik Lilienthal befindet sich im Aufwind. Der Betreiber Artemed hat die Zahl der Ärzte erhöht und die Spezialisierung vorangetrieben. Das zahlt sich aus. Es kommen mehr Patienten, auch aus Bremen. FOTO: HANS-HENNING HASSELBERG lobt Behar. Unter seiner Regie hat das frühere Martinskrankenhaus weitere Schwerpunkte gebildet: das Zentrum für orthopädische Chirurgie und das Zentrum für Erkrankungen des Verdauungsapparats, dazu die Haut- und Venenchirurgie. Die Zahl der Ärzte im Lilienthaler Krankenhaus hat Artemed in knapp eineinhalb Jahren von 27 auf 36 erhöht. Der Gastroenterologe Martin Reuther kam als hoch qualifizierter Spezialist aus der universitären Abteilung des Klinikums Oldenburg (wir berichteten). Vom Bremer Rotkreuzkrankenhaus wechselte der erfahrene Chirurg Can Yildirim, Spezialist für den Magen- und Darmtrakt, nach Lilienthal. Vom Klinikum Bremen-Mitte kam Susi-Stefanie Ischebeck, Spezialistin für Hauterkrankungen und Hautkrebs; von der Hamburger Fachklinik Tabea zog es den Chefarzt und Venenchirurgen Guido Bruning nach Lilienthal. Vom Seehospital in Sahlenburg kam der versierte Wirbelsäulenoperateur Ulrich Meister, von der Bremer Roland-Klinik Bertram Regenbrecht, Experte für Gelenk- und Fußchirurgie. Im August stößt nach Behars Worten noch der Bremer Professor Joseph Braun zum Ärzteteam. Braun war 20 Jahre Chirurgie-Chefarzt im Rotkreuzkrankenhaus. Der Mediziner hat Erfahrung in der Allgemein- und Unfallchirurgie, doch sein Spezialgebiet sind Darm- und Beckenbodenerkrankungen. Entwickelt sich das kleine Krankenhaus immer mehr zur Spezialklinik, bis die Grundversorgung auf der Strecke bleibt? Ältere Lilienthaler fürchten das. „Die Grund- und Regelversorgung bleibt“, stellt der ArtemedGeschäftsführer klar. „Wir bauen sie aus.“ In der Allgemeinchirurgie sei die Zahl der Operationen um 20 Prozent gestiegen, in der Inneren Medizin um fünf Prozent. Deutlich gestiegen sei auch die Zahl der Behandlun- gen von Erkrankungen des Magen-DarmTrakts. „Um die Grund- und Regelversorgung zu sichern, müssen Sie genug Ärzte haben“, erklärt Benjamin Behar. „Sie müssen die Notfallversorgung auch abends und nachts sicherstellen. Wenn Sie kleine Abteilungen haben, können Sie das nicht leisten.“ Durch die Spezialisierung wird die Klinik nach seinen Worten für Ärzte interessant. „Junge Ärzte kommen nur irgendwo hin, wo sie spezialisierte Heilmedizin sehen. Die wollen eine Schulterarthroskopie sehen.“ Doch kümmerten sich die Gelenk- und Wirbelsäulenspezialisten nicht nur um komplexe Eingriffe in ihrem Spezialgebiet, betont der Artemed-Manager. „Es sind die gleichen Ärzte, die in der Nacht auch eine Oberschenkelhalsfraktur operieren können.“ Und der hoch spezialisierte Internist im Zentrum für die Verdauungsorgane sei „auch für die Dame mit dem hohen Blutdruck da“. Attraktiv sei Lilienthals Klinik als kleines Haus mit familiärer Atmosphäre, sagt Behar. Die Kranken bekämen Zuwendung, das sei wichtig. „Die Patienten kommen ja mit Ängsten: Wird alles gut gehen? Werde ich Schmerzen haben? Wer hier reinkommt, muss sich geborgen fühlen.“ Da mache das Pflegepersonal „einen tollen Job“, lobt Behar. „Bei Häusern mit kirchlichem Hintergrund hat man einen Vorteil. Die menschliche Komponente, die die reiferen Pflegekräfte noch aus der Diakoniezeit mitbringen, wird vorgelebt.“ 89 Prozent der Patienten würden das Lilienthaler Krankenhaus weiterempfehlen, das hat eine groß angelegte Befragung ergeben. Ein hoher Wert, den Artemed weiter steigern möchte. Im nächsten Schritt soll die Klinik eine neue große Notfallambulanz bekommen, wie Behar der Redaktion erklärt. Milchmarkt in der Krise Diskussionsveranstaltung im Borgfelder Landhaus vO n K L AUS G Ö CK E R I T Z Borgfeld. Der Milchmarkt steckt in einer tiefen Krise. Die Marktpreise sind unter das Niveau des Krisenjahres 2012 gefallen. Die Milcherzeuger bekommen aktuell für einen Liter Milch 20 Cent, kostendeckend ist nach Angaben der Bauern ein Preis von mindestens 35 Cent. Hauptursache des Preisverfalls ist das Überangebot an Milch. Die Milchmenge in der EU ist seit Wegfall der Milchquoten um 6,1 Millionen Tonnen oder 3,8 Prozent angestiegen, in Deutschland seitdem um sechs Prozent gewachsen. Für die Milchbauern ist das Melken zu einem bedrohlichen Verlustgeschäft geworden. Wie kann diese dramatische Entwicklung gestoppt werden? Machen Maßnahmen wie die Begrenzung der Milchmenge durch freiwillige oder gesetzliche Maßnahmen die Betriebe zukunftssicher? Ist der Trend zu mehr Mega-Kuhställen und die weidelose Kuh- haltung die Zukunft der Milchviehwirtschaft oder sollte vielmehr Tier-, Umwelt- und Naturschutz die bäuerliche Milchproduktion prägen? Über „Wege aus der Milchkrise“ soll am Montag, 20. Juni, ab 20 Uhr im Borgfelder Landhaus auf Einladung der Bremer Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft (EVG), des Vereins Sozial-Ökologie und des Agrarpolitischen Bündnisses Bremen (ABB) öffentlich diskutiert werden. Teilnehmer sind Anne Francksen vom Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen, Johanna Böse-Hartje, Bio-Landwirtin und Vertreterin vom Bund deutscher Milchviehhalter (BDM), Gerhard Dehlwes, Hofmolkerei Lilienthal, Frank Imhoff, Landwirt und umweltpolitischer Sprecher der Bremer CDU-Fraktion, und Jan Saffe, Sprecher für Verbraucherschutz und Landwirtschaft der Bürgerschaftsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Moderator ist Otmar Willi Weber. Lilienthal. Aus unbekannter Ursache ist am Montagnachmittag auf der Heidberger Straße ein Autofahrer ins Schleudern und dann von der Straße abgekommen. Dabei legte er laut Polizei zwei Verkehrszeichen um, bevor er im Seitenraum zum Stehen kam. Es entstand nur geringer Sachschaden. 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