Rapport vum Comité

Chargés de cours im Fondamental - Aktuelles zum 2ten Bildungsweg nach einer
Unterredung mit Unterrichtsminister Claude Meisch.
Betreffend den endlich zugestandenen 2ten Bildungsweg für chargés im Fondamental
wollten wir (FNCTTFEL-Landesverband, SEW-OGBL und APRS), auf Grund
gegensätzlicher Aussagen und Behauptungen betreffend die Zulassungsbedingungen
sowie den Ablauf dieses zweiten Bildungsweges, aus erster Quelle genaue Antworten
erhalten.
2 parlamentarische Fragen mit gleicher Antwort
Minister Claude Meisch betonte, dass die UNI.LU im Auftrag des Unterrichtsministerium
diese Ausbildung organisiere und bestätigte die Aufnahmekriterien welche er auf 2
diesbezügliche parlamentarische Anfragen (einmal CSV und einmal déi Lénk) schriftlich
beantwortete (Originaltext unter chambre.lu, parlamentarische Anfragen).
Ins deutsche übersetzt sind dies folgende:
1. Nachweis einer praktischen Berufserfahrung (Vollzeitjob) von 5 Schuljahren
geltend für 108 ECTS Punkte
2. Im Besitz sein eines Arbeitsvertrags über einen Mindesthalbzeitjob für das
kommende Schuljahr
3. Bestehen
der
Zulassungsprüfung
zum
Studium
“Bachelor
in
Erziehungswissenschaften”
4. Entweder der “réserve nationale des suppléants” angehören oder die Prozedur
der Anerkennung der beruflichen Praxis geltend machen um die 12 ECTS
Punkte zu erlangen entsprechend der Ausbildung welche nötig ist in diese
“réserve” aufgenommen zu werden.
So gesehen sind die Punkte 1, 2 und 3 rein formaler Natur. Bei Punkt 4 soll die Uni
lediglich begutachten, ob jene Kandidaten, welche der réserve nationale des suppléants
nicht angehören, über ihre berufliche Praxis, respektiv ihre Ausbildung die fehlenden 12
ECTS Punkte wettmachen können.
Das Verdikt der Uni
Von 70 Kandidaten hat die Uni deren 45 zurückbehalten (39 chargés de cours von 53
und 6 Religionslehrer von 17). Zusammen mit den abgelehnten Kandidaten, sofern
diese das dann wollen, werden wir gemeinsam die Argumentation der Uni beleuchten
und gegebenen Falls Einspruch erheben. Verstösse gegen die rein formalen Punkte
dürfte es eigentlich keine geben.
Das Studium an sich
Das Studium verläuft über 2 Schuljahre wobei die Kurse jeweils dienstags, mittwochs
und donnerstags am Nachmittag stattfinden (ab 13H15) sowie an jedem 2ten
Samstagmorgen. Demnach soll die Schulorganisation so gestaltet werden, dass die
angenommenen Kandidaten die Möglichkeit haben sich rechtzeitig zum Kursanfang an
der Uni in Belval einzufinden.
Auf unsere Nachfrage hat auch das Unterichtsministerium inzwischen mit der Uni
geklärt, dass die Resultate der obligatorischen Aufnahmeprüfung am 19 Juli publiziert
werden, also rechtzeitig bekannt sind um es den Kandidaten zu erlauben in Funktion
ihres zukünftigen Studiums ihr Arbeitsvolumen zu wählen; demnach sollen sie auch
ihren Antrag auf Wiederbeschäftigung vorher nicht einreichen.
Bei folgenden Punkten zeigte Herr Meisch aber keine Einsicht:
 die Lehrbeauftragten werden nicht von den “épreuves préliminaires des langues”
(deutsch, französisch und luxemburgisch, wobei man nach 10 Jahren im
Schulwesen vom Luxemburgischen befreit werden kann) freigestellt, da diese
Tests Teil des Examen-concours sind. Es drängt sich hier die Frage auf, wieso
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dürfen chargés de cours ihr Lehramt ausüben, wenn nicht sichergestellt ist, dass
sie die Fähigkeiten haben in den 3 Landessprachen zu unterrichten?
 Genausowenig werden sie von den 80 Sozialstunden (Betreuung von Kindern
oder Jugendlichen auβerhalb der Schulstunden) freigestellt weil dies eine weitere
Voraussetzung ist um nach dem Bachelor zum Examen-concours zugelassen zu
werden; allerdings kann man hier diesbezügliche Zeugnisse geltend machen.
Auch hier sollte die langjährige Schulpraxis genügend Auskunft geben über die
sozialen Kompetenzen der Kandidaten.
Die frisch gebackenen Lehrer
Lehrbeauftragte, die nach bestandenem Examen-concours das Lehrerpraktikum
beginnen, müssen bei der Fonction publique einen Antrag stellen um einen
Gehaltausgleich zu bekommen (demande individuelle de supplément de traitement),
Das MENJE verbürgt sich, dass diesem Antrag stattgegeben wird, dies soll sogar
gesetzlich verankert werden;
Leider sieht die aktuelle Gesetzeslage vor, dass das obligatorische Praktikum im
öffentlichen Dienst nur um 1 Jahr gekürzt werden kann (also 2 Jahre statt 3 Jahre
Praktikum); es können aber eventuell einzelne Befreiungen von Prüfungsstoffen geben,
da prinzipiell das Praktikum jedem einzelnen Praktikanten angepasst wird, je nachdem
welche Aus-/Weiterbildung(en) er/sie hat. Hier sind die Aussagen vom Minister des
öffentlichen Diensts Dan Kersch schon von Interesse, welcher den Sinn der
allgemeinen Praktikumsdauer von drei Jahren in Frage stellt. Nebenbei bemerkt, haben
wir diese Aufstockung des Stagezeit auf 3 Jahre schon seit dem Beginn der
Diskussionen über die Reform kritisiert.
Fazit
Natürlich begrüssen wir die Tatsache, dass endlich den chargés de cours die
Möglichkeit geboten wird via 2ter Bildungsweg zum diplomierten Lehrer zu werden.
Letztlich ist dies auch unser Ziel, eine bestmögliche Ausbildung für die Lehrkräfte im
Fondamental.
Zu bedauern bleibt, dass so manche langjährige chargés de cours, teilweise mir mehr
als 15 Jahren Berufserfahrung aus familiären Gründen, weil alleinerziehend, es
organisatorisch nicht schaffen sich diesem Studium zu stellen.
Zu hoffen, dass bei genügend Nachfrage das Angebot der Uni, momentant auf 3 Zyklen
beschränkt, vom MENJE verlängert wird.
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