AUSGABE #101, JUNI 2016 SIEBENINFO Das Magazin für Arbeits- und Lebensfragen in schwierigen Situationen Was wir 2015 geleistet haben Bilanz hin, Rückschau her: Hinter allen Zahlen stecken immer Menschen. Das ist nicht nur klientInnenseitig quasi unser Credo bei B7 Arbeit und Leben. Sondern es gilt selbstredend auch für unsere Seite am Besprechungstisch. Daher lassen wir im Leistungsrückblick auf das Jahr 2015 Menschen aus unserem Team zu Wort kommen. v.l.n.r. Georg Dirnberger, Berater im B7 C.M.M. Steyr; Tanja Humer, Trainerin und Beraterin am B7 FrauenBerufsZentrum Grieskirchen; Luzia Zwirchmayr, Pensionsberaterin und Juristin; Angela Dorn, Beraterin BI 36; Silvia Hackl, Familienberaterin; Horst Egler, B.A.M.-Berater; Ulrike Würzburger, Trainerin; Christian Leutgeb, Verkaufs- und Produktionsleiter Case Management Mindestsicherung „Die Arbeitsmarktsituation ist sehr angespannt“ Ich bin seit Juli 2015 beim Case Management Mindestsicherung in Steyr und Steyr-Land. Das Thema bedarfsorientiere Mindestsicherung ist momentan in der Politik heiß diskutiert. Meiner Meinung nach ist das Case Management hierbei eine sozialpolitische Maßnahme, die wirklich Sinn macht und bei den Betroffenen tatsächlich etwas bewirkt. In den letzten Monaten werden Flüchtlinge aus den aktuellen Krisengebieten immer häufiger zu -10 % t auf Rabat räder Herren Vatertag 12. JUNI Pünktlich zum Vatertag gibt’s alle Herrenräder um 10 % reduziert. Väter (auch werdende Väter) bekommen obendrein ein kleines Präsent dazu. Aktion gültig von 10. Juni bis 25. Juni. Gilt für alle verfügbaren Herrenräder. B7 Fahrradzentrum Kapuzinerstraße 38, 4020 Linz Tel.: 0732 68 18 80, [email protected] www.b7fahrradzentrum.at Asylberechtigten. Wir spüren in Steyr den Zuzug von anerkannten Flüchtlingen, die Arbeit und Wohnraum suchen. Die Arbeitsmarktsituation ist auch bei uns sehr angespannt. Viele Leute rittern um Arbeitsplätze, die nur geringe Qualifikation erfordern. Auch im industriegeprägten Steyr reduziert sich die Zahl dieser Jobs, die – wenn überhaupt – an Leiharbeitsfirmen vergeben werden. Es gibt auffallend viele prekäre Arbeitsverhältnisse. Georg Dirnberger, Berater im B7 C.M.M. Steyr B7 FrauenBerufsZentrum „Wir schließen alle positiv ab“ Im April 2014 sind wir gestartet, 2015 haben wir unsere Einrichtung weiter etabliert – so auch die Beziehungen zu unseren vielen Netzwerkpartnern: AMS, Stiftungen, Beratungs- und Weiterbildungseinrichtungen, AK und WKO. Unsere Teilnehmerinnen ermutigen wir zur eingehenden Auseinandersetzung mit den eigenen Wünschen und Möglichkeiten. Die Frauen fühlen sich wahrgenommen. Vielfach ist es für unsere Teilnehmerinnen auch das erste Mal, dass sie sich selbst wahrnehmen. Dafür bekommen wir bestes Feedback. Viele unserer Kundinnen halten noch nach Kursabschluss den Kontakt zu uns aufrecht und empfehlen uns weiter. Immer wieder erkundigen sich Frauen direkt bei uns, wie sie an unserem Beratungsangebot teilnehmen können. Obwohl die Rahmenbedingungen – zeitliche Befristung und finanzielle Deckelung von Weiterbildungen ohne Möglichkeit der Selbstbeteiligung durch die Teilnehmerinnen – denkbar unflexibel sind, schließen wir aus arbeitsmarktpolitischer Sicht zwei Drittel der Frauen positiv ab. Sei es mit Arbeitsaufnahmen oder Aus- und Weiterbildungen. Einige Frauen konnten während ihrer Zeit am FBZ auch Praktika in diversen Unternehmen absolvieren und so einen besseren Einblick in die unterschiedlichen Berufe nehmen. Was den generellen bzw. auch persönlichen Profit für die Frauen betrifft, schließen wir 100 % positiv ab. Tanja Humer, Trainerin und Beraterin am B7 FrauenBerufsZentrum Grieskirchen B7 Pensionsberatung B.A.G. „Der Beratungsbedarf ist immens“ Der enorme Beratungsbedarf stellte eine große Herausforderung für uns dar. Aber wir sind ein routiniertes Team, wir stärken uns gegenseitig den Rücken und arbeiten mit Freude. Das spiegelt sich auch in unseren Ergebnissen wider. Spannend war es, die Umsetzung der pensionsrechtlichen Neuregelungen in der behördlichen Praxis mitzuerleben. Wir sind stolz darauf, dass seitens der KlientInnen und KooperationspartnerInnen hohe Wertschätzung für unsere Arbeit zum Ausdruck gebracht wird. Luzia Zwirchmayr, Pensionsberaterin und Juristin BI 36 „Ein offenes Ohr für die Nöte“ Mit BI36 sind wir erst im Mai 2014 gestartet – da ist es umso schöner, dass unser Stundenkontingent im April 2015 verdoppelt worden ist. Insbesondere, weil wir nun mehr Menschen als vorher betreuen können. Ein Jahr begleiten wir unsere KlientInnen, die schon sehr lange arbeitslos oder im Notstand sind. Ihnen sind die persönlichen monatlichen Termine ein wichtiger und stabilisierender Fixpunkt in ihrem Leben. So wichtig, dass sie oft noch zusätzlich in die B7 Familienberatung kommen. www.arbeit-b7.at B7 Arbeit und Leben, Rainerstraße 22/2, 4020 Linz, Österreich B7_siebeninfo_Nr101_V5.indd 1 31.05.16 17:34 AUSGABE #101, JUNI 2016 SIEBENINFO Das Magazin für Arbeits- und Lebensfragen in schwierigen Situationen Natürlich geht es auch um einen Wiedereinstieg ins Arbeitsleben, doch die meisten brauchen zunächst einmal ein offenes Ohr für ihre Nöte. Die große Dankbarkeit, die uns für‘s aufmerksame Zuhören und unseren Beistand entgegengebracht wird, freut mich sehr. Ebenso, dass wir immer wieder KlientInnen auf dem geschützten zweiten oder überraschend sogar auf dem ersten Arbeitsmarkt unterbringen könnnen. Angela Dorn, Beraterin BI 36 B7 Familienberatung für Arbeit und Beruf „Es kommen mehr Männer als früher“ Mittlerweile kommen deutlich mehr Männer als früher in die Familienberatung. Das Verhältnis ist fast schon ausgeglichen. Uns fällt dabei auch auf, dass uns mehr jüngere Männer aufsuchen. Oft kommen sie aus Familien, in denen die Mütter schon einmal bei uns in der Beratung waren. Nun schicken sie ihre Angehörigen zu uns, wenn es Probleme gibt. Das Erfreulichste an unserer Arbeit ist, positive Entwicklungen anstoßen zu dürfen. So ist es vergangenes Jahr bei zwei Menschen ergangen, die mit ihrer Arbeitssituation so unzufrieden waren, dass sie Ausbildungen absolviert und sich beruflich zu ihrer vollen Zufriedenheit verändert haben. Silvia Hackl, Familienberaterin B7 Beratung Arbeit suchender Menschen „Der Schock sitzt tief“ Obwohl wir eine überdurchschnittliche Erfolgsquote bei der Beratung Arbeit suchender Menschen hatten und tolle Rückmeldungen bekamen von allen Seiten und auch von unserem Auftraggeber AMS, ist unser Auftrag 2015 massiv gekürzt worden. Ein junger Kollege musste gehen, eine weitere Kollegin wechselte in einen anderen Fachbereich und alle anderen spürten die Konsequenz in Stundenreduzierungen. Das war ein schwerer Schlag für uns. Alleine ich berate mit einer Teilzeitanstellung jede Woche über zwanzig Klientinnen und Klienten. Dabei gelingen uns immer wieder überraschende Vermittlungserfolge. Das liegt daran, dass wir in der Zeit, die wir haben, immer schauen, was unsere Klientinnen und Klienten wirklich brauchen. Uns ist wichtig, möglichst rasch auf die Bedürfnisse des AMS als unserem Auftraggebers einzugehen und seine Wünsche umzusetzen. Leider macht es sich schon im Ergebnis bemerkbar, dass wir mehr Menschen in weniger Zeit beraten müssen. Das tut uns weh – umso mehr als der Beratungsbedarf massiv steigt, wie auch das AMS bestätigt – und wir keine Möglichkeit haben, diesen Bedarf zu befriedigen. Horst Egler, B.A.M.-Berater B7 Fahrradzentrum „Große Nachfrage“ Wir können auf das Jahr 2015 durchaus zufrieden zurückblicken. Wir haben die angepeilten Verkaufs ergebnisse sogar übertroffen. Auch unsere eigene Fahrradproduktion hat neue KundInnen und InteressentInnen angesprochen; mehrere tausend Räder sind durch unsere Hände gegangen und von unserem Team aufbereitet, gewartet, repariert, kontrolliert, produziert, präsentiert und verkauft worden. B7 Nachhaltige Organisationsberatung „Die Resilienzthematik kommt in den Köpfen an“ Die Resilienzthematik kommt immer mehr in die Köpfe der Menschen. Wir merken es daran, dass die B7-Seminare mit Barbara Leymüller und mir vermehrt in Anspruch genommen werden. Nicht nur in unseren Räumlichkeiten, sondern auch direkt bei den Firmen. Besonders in Erinnerung ist mir unser interaktiver Vortrag im Herbst in Linz geblieben. Da sind Menschen aus unterschiedlichsten Arbeitsfeldern und Altersstufen zusammengekommen. Wir haben von einander gelernt, uns ausgetauscht und dabei viel gestaunt und noch mehr gelacht. Auch für Teamcoachings werden wir gebucht. Das macht besonders dann Sinn, wenn organisationale Veränderungen im Raum stehen oder die Luft und die Freude aus der Arbeit draußen sind. Im Coaching bringen wir die Teams schnell in Bewegung und motivieren sie zum Handeln. Ulrike Würzburger, Trainerin Der Bedarf an Transitarbeitsplätzen ist größer als je zuvor, auch bei uns ist der Andrang enorm. Erfreulicherweise hat der Frauenanteil in diesem doch eher von Männern dominierten Bereich zugenommen. Christian Leutgeb, Verkaufs- und Produktionsleiter Viele unserer TransitmitarbeiterInnen haben durch den Arbeitsplatz bei uns wieder Anschluss ans gesellschaft liche Leben gefunden. Die sehr guten Vermittlungs zahlen sprechen ohnehin für sich. Das B7-Jahr 2015 in Zahlen 218 Menschen hat das B7 Case Management für BMS-BezieherInnen im vergangenen Jahr durchschnittlich 7,8 Monate lang betreut – und damit das ursprünglich gesteckte Jahresziel um 69 % übertroffen. 654 Beratungen hat die B7 Pensionsberatung 2015 abgeschlossen und insgesamt 300 Pensionsanträge gestellt, von denen 160 positiv beschieden worden sind. 68 weitere Male wurde eine Pension bei einem von 129 Sozialgerichtsverfahren zuerkannt. 342 mal hat sich die B7 Familienberatung mit einer Editorial oder einem der 60 KlientInnen zu einem Beratungs gespräch getroffen. VON HELMUT BAYER 71 % beträgt die Vermittlungserfolgsquote im B7 Frauenberatungszentrum FBZ 2015. Vielfältige „kleine“ Betreuungsangebote mit großer Individualität und regionaler Nähe erfordern hohe Flexibilität von den MitarbeiterInnen und der Organisation. Oftmals sind sie mit ihren Lösungen innovativer und näher an den Menschen – und kosten nicht mehr. Das ist uns wichtig. Denn beim Geld hören Spaß oder Verständnis bekanntlich auf. Gerade in letzter Zeit wird mit Halbwahrheiten oder Fehlinformationen Neid geschürt: Die Mindestpension wird 14-mal ausbezahlt und ist natürlich höher als die 12-mal ausbezahlte Mindestsicherung. Damit wird die Angst erzeugt, der Sozialstaat sei nicht mehr leistbar. Dabei wäre das Nulldefizit fast erreicht, müss- ten da nicht die Bankenhilfspakete bezahlt werden! Tatsächlich wird beim AMS-Budget gespart – trotz oder aufgrund der enorm hohen Arbeitslosigkeit. Anstelle von mehr Chancengerechtigkeit gibt es ausgerechnet für jene Arbeitsuchenden weniger Betreuungsangebote, die ohnehin weniger Chancen am Arbeitsmarkt haben. Das ist weder logisch noch gerecht. Daher fordern wir mehr Geld für aktive Sozial- und Arbeitsmarktpolitik. Denn wer Neid und Angst sät, wird Entsolidarisierung und Radikalismen ernten. Das wollen wir nicht! Ihr Helmut Bayer Geschäftsführer 33 Menschen haben 2015 auf den Transitarbeitsplätzen im B7 Fahrradzentrum gearbeitet. 63 % haben den Wiedereinstieg auf dem ersten Arbeitsmarkt geschafft. 45,81 % macht 2015 die Erfolsquote der B7 Beratung Arbeit suchender Menschen aus. 223 Beratungsgespräche haben die B7-Mitarbeiter Innen mit KlientInnen von BI36 in den Bezirken Kirchdorf und Grieskirchen geführt und dabei eine Erfolgsquote von 67 % (Kirchdorf ) bzw. 36 % (Grieskirchen) erreicht. www.arbeit-b7.at B7 Arbeit und Leben wird bei den o. a. Leistungsangeboten von diesen Institutionen finanziell unterstützt. B7_siebeninfo_Nr101_V5.indd 2 Impressum Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: B7 Arbeit und Leben, Rainerstraße 22/2, 4020 Linz, Österreich, Tel. 0732 600230, www.arbeit-b7.at, ZVR: 535486762 | Für den Inhalt verantwortlich: Helmut Bayer | Foto: B7, Privat, Akos Csiki | Gestaltung: Agentur kest, Linz | Druck: Krammer | SIEBEN INFO informiert als periodisch erscheinendes Medium über Themen rund um Arbeits- und Lebensfragen in schwierigen Situationen | Vorbehaltlich Änderungen, Irrtümer und Druckfehler. | Auflage 4.700 Stück P.b.b. „GZ 02Z033582 M“ · Nr. 101 Juni 2016 31.05.16 17:34
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