SPD KURIER 1 für Gostenhof, Kleinweidenmühle und Rosenau Nachrichten aus den Stadtteilen und der Politik Juni 2016 2 Diesmal im SPD Kurier: Seite Liebe Leserinnen und Leser Grußwort des Vorsitzenden der SPD Gostenhof 3 Das Nürnberger Volksbad – In der Zukunft wieder ein Bad für alle: Machbar oder Träumerei? Bürgermeister Christian Vogel 4 Nürnberger Volksbad – Trauerspiel oder Happy End? Manuel Tomé Amenedo, Vorsitzender der SPD Gostenhof Wir lieben Gostenhof! – unsere erste Bilanz nach zwei Jahren Stadträtinnen Eva Bär und Yasemin Yilmaz Zur Untätigkeit verdammt Bilanz nach einem Jahr Gemeinschaftsunterkunft Solgerstraße Ise Jelden-Hägel berichtet Wort gehalten: Spielplatz Imhoffstr. bleibt – Verbesserungen auf dem Jamnitzer Platz Manuel Tomé Amenedo über Erfolge des Ortsvereinsvereins 7 9 13 15 W0 Muslime die letzte Ruhe finden Unser Landtagsabgeordneter Arif Tasdelen zur „Unvereinbarkeit“ der traditionellen muslimischen Bestattung mit dem Bayerischen Bestattungsrecht 16 Dionisia Vlachou über das Gremium bürgerschaftlich engagierter Nürnbergerinnen und Nürnberger mit Migrationshintergrund 18 Der Integrationsrat Nürnberg Der Holzmüllerbau in der Rosenau Historikerin Kerstin Pommereit über einen vergangenen Ort der SPD-Geschichte im Stadtteil 150 Jahre für Nürnberg Eine tabellarische Zeitreise durch die Geschichte der NürnbergSPD Das aktuelle Interview mit Heike Stahl, Inhaberin des Cafés „Salon Regina“ So erreichen Sie uns: IMPRESSUM: Vorsitzender Telefon E-Mail URL: URL: Manuel Tomé Amenedo Dammstr. 3, 90443 Nürnberg 0911 / 815 29 10 [email protected] www.spd-gostenhof.de www.facebook.com/spd.gostenhof SPD Kurier: kostenlose Stadtteilzeitung der SPD Gostenhof (V.i.S.d.P.) Redaktion: Victoria Müller, Ise Jelden-Hägel, Manuel Tomé Amenedo; Anzeigen: Heinz-Claude Aemmer; Titelbild/Bilder: Privat; Artikel 150 Jahre SPD: Privatbesitz Reiner Wagner, Festschrift SPD. Sozialdemokratischer Parteitag Nürnberg 1947, hrsg. v. Bezirkssekretariat Ober- und Mittelfranken der SPD, Sitz Nürnberg. Gesamtherstellung: Agentur Kästner; Druck: City Druck Nürnberg 19 21 23 3 das Thema Flüchtlinge war in den letzten Wochen und Monaten allgegenwärtig. Kein Tag verging ohne entsprechende Medienberichte. Für meinen Geschmack kamen dabei die Fluchtursachen viel zu kurz. Doch diesen muss sich die Politik im besonderen Maße widmen. Gleichzeitig müssen wir den Menschen helfen, die es – unter unvorstellbaren Bedingungen und unter Einsatz ihres Lebens – zu uns geschafft haben. So möchte ich die Gelegenheit nutzen und allen, die hier ihren Beitrag – gerade auch in Gostenhof – leisten, herzlich danken! „Zeit für mehr Solidarität“ war das Motto der diesjährigen 1. Mai-Kundgebungen. Und in der Tat ist es so, dass eine gerechte Gesellschaft nur eine solidarische sein kann. Ich bin sehr froh, dass das Bundesarbeitsministerium von der SPD geführt wird. Die Rente ab 63, der Mindestlohn – um nur zwei Vorhaben zu nennen – konnten erfolgreich eingeführt werden. Im Falle des Mindestlohns unter massivem Gegenwind. Die Regulierung von Leiharbeit und Werkverträgen steht noch aus. Hier blockiert – wen wundert es – die Wirtschaft und die CSU. Ich bin jedoch guter Dinge, dass unsere Ministerin Andrea Nahles gute Vorschläge zur Regulierung einbringen und sich letztlich durchsetzen wird. Seit nunmehr 150 Jahren ist die SPD in Nürnberg aktiv und erlebbar. Sie war und ist immer noch die gestaltende Kraft in unserer Stadt. Eine lebendige, junge und kreative SPD finden wir hier bei uns in Gostenhof. Wir sind die einzige ernst zu nehmende soziale Kraft im Stadtteil. Von der Geschichte dieser 150 Jahre Sozialdemokratie, die ihren Anfang hier bei uns in Gostenhof nahm, kann man in dieser Ausgabe lesen. Ebenso berichten wir über die Themen, die wir in den letzten Monaten bearbeitet und vorangebracht haben. Der Ihnen vorliegende SPD Kurier ist wieder Dank des großen ehrenamtlichen Einsatzes vieler in der Gostenhofer SPD möglich geworden. Ohne Unterstützer und gerade auch unserer zahlreichen Inserenten wäre es nicht möglich, ein solches kostenloses Stadtteilheft erscheinen zu lassen. Ihnen allen gilt mein ganz besonderer Dank. Abschließend wünsche ich nun eine informative Lektüre. Manuel Tomé Amenedo Vorsitzender 4 Das Nürnberger Volksbad In der Zukunft wieder ein Bad für alle: Machbar oder Träumerei? Schwimmen, Wellness und Erholung – das sind Dinge, denen man gerne in seiner Freizeit nachgeht. Über 1,2 Millionen Besucherinnen und Besucher haben das im Jahr 2015 in den Nürnberger Bädern gemacht. Im Südbad, im Nordostbad, in Katzwang und in unserer neuen Bäderperle: dem Langwasser-Bad. Natürlich dürfen auch die Freibäder nicht vergessen werden. Nürnberg hat in den vergangenen Jahren viel für die Bäder in der Stadt getan. Neben dem besagten Neubau in Langwasser wurde viel saniert und in das Wohlgefühl der Menschen investiert. Eines steht aber leider noch immer auf dem Zettel als unerledigt – Sie wissen es längst, es geht um das Volksbad. Das Nürnberger Volksbad wurde im Vergleich zu jenen anderer großer Städte relativ spät, nämlich in den Jahren 1911 bis 1913 errichtet. Zu diesem Zeitpunkt war beispielsweise das „Müllersche Volksbad“ in München schon seit zehn Jahren in Betrieb. Bedarf für eine solche Einrichtung bestand aber auch in Nürnberg ausreichend, da die Bevölkerungszahl in der Zeit von 1850 bis 1910 geradezu explodierte – 1910 waren es bereits 350.000 Einwohner. Für sie bot das Bad 14 Brausebäder, 66 Wannenbäder, Schwimmhallen und einiges mehr. Doch das Volksbad, welches anfangs viel genutzt wurde, und auch regelrechte Fans hatte, konnte nach seinem Wiederaufbau (es wurde im Krieg beschädigt) im Laufe des vergangenen Jahrhunderts mit dem Bedarf einer öffentlichen Schwimmeinrichtung immer weniger mithalten. 1988 fand dann die letzte Umbaumaßnahme statt. Insgesamt wurden nochmals knapp 1 Million DM verbaut, u.a. auch für die Einrichtung einer Cafeteria und für Unterwasserscheinwerfer. Zu Beginn der neunziger Jahre wurde der Verfall besonders deutlich, als ganze Gebäudeteile „auf Grund von Mängeln in der Baustatik“ gesperrt werden mussten. Zwar gab es kurzfristige Überlegungen, andere Teile des Bades durch Umnutzung (z.B. als studentische Notunterkünfte) vor weiterem Verfall zu schützen, angesichts der Auflagen des Denkmalschutzes wurden diese Pläne aber wieder fallen gelassen. Der Verfall des Bades schritt zumindest in den Bereichen der Wannenbäder fort. 1994, nur sechs Jahre nach den letzten Umbauten, war dann schließlich der Zeitpunkt der Schließung gekommen. Schuld daran waren letztlich die immer weiter zurückgegangenen Besucherzahlen, die jährliche Zuschüsse in Höhe von zuletzt 2,7 Millionen DM nötig machten. Schon ein Jahr später gab es erste Planungen, das Bad an einen Investor zu veräußern, jedoch führte dieser Plan nicht zu einer Weiternutzung, ebenso wenig der, die Immobilie zu einem Dampfbad nach türkischem Vorbild umzubauen. Seit der Schließung des städtischen Volksbades bewegt die Frage nach dem künftigen Umgang mit dem Baudenkmal aus der Jugendstilzeit die Gemüter vieler Nürnberger. Nicht nur viele Erinnerungen hängen an dieser Einrichtung, auch das Gefühl, es fehle in der Nürnberger Weststadt ein Bad für alle, trägt zu dem Wunsch bei, dass das Bad wieder eröffnet werden muss. Kein leichtes Unterfangen! Darüber sind sich alle im Klaren. Ich wollte als neuer Nürnberger Bürgermeister, der u.a. für die Bäder zuständig ist, bereits kurz nach meinem Amtsantritt nochmals einen Versuch unternehmen, um für Klarheit zu sorgen. Ich habe mich deshalb dem Thema, immer ohne eine Festlegung auf ein genaues Resultat angenommen. In Absprache mit dem Stadtrat habe ich eine Machbarkeitsstudie beauftragt. Das Ergebnis der Machbarkeitsstudie zeigt nun: Eine erneute Nutzung als Schwimmbad mit Sauna wäre möglich. Voraussetzung ist allerdings, dass der Bund und das Land das Projekt mit unterstützen. Denn die Kosten für eine Wiederinbetriebnahme sind immens und können von der Stadt Nürnberg nicht alleine geschultert werden. Ein Bäderbetrieb ist, was die reinen Betriebskosten angeht, zwar nach den Planungen kostendeckend möglich, aber das ist eben nur ein Teil der Wahrheit. 5 Die Investitionskosten müssen eben auch finanziert und getilgt werden. Das Büro „Fritz Planung“ hat im Auftrag der Stadt Nürnberg die Studie erarbeitet und darin drei Varianten einer künftigen Nassnutzung des Volksbades entwickelt, die sich vor allem im Anteil der Wellnessbe- Christian Vogel, 2. Bürgermeister der Stadt Nürnberg reiche voneinander unterschieden. Die Variante mit dem geringsten Wellness-Anteil wird von Seiten der Stadt nicht weiterverfolgt, da sie ein negatives Ergebnis bei den Betriebskosten erwarten ließe. Die erwarteten Sanierungskosten für die beiden anderen Varianten liegen bei rund 46,8 beziehungsweise 49,8 Millionen Euro. Keine Frage, viel Geld für ein einzelnes Bauvorhaben in der Stadt. Ich werde Finanzierungsgespräche mit dem Bund und dem Freistaat führen. Nur wenn hier auch weiterhin ein positives Signal kommt, können wir unsere Ideen weiter verfolgen. Zudem will ich in jedem Fall, in welcher Form auch immer, dass die Bürger, die wollen und können, freiwillig einen „Finanzierungsbaustein“ einbringen können, um zum Gelingen des Projektes beizutragen. Hier könnten kreative Ideen ein Schlüssel zum Erfolg sein. 6 Alle bisherigen Ergebnisse zeigen folgendes auf: Die Bausubstanz ist ordentlich. Der Bedarf an Schwimmflächen, insbesondere auch für das Schulschwimmen, ist vorhanden. Der Wille vieler Bürgerinnen und Bürger, diese Jugendstilperle wieder zu beleben, ist spürbar. Gleichzeitig würde ein solches Projekt auch eine gewisse Stadtreparatur sowie eine positive Stadtentwicklung für das ganze Gebiet ermöglichen. Letztlich muss man aber realistisch und auch ehrlich sein: Es geht nur gemeinsam. Die Politikerinnen und Politiker aus Bund, Land und Stadt müssen an einem Strang ziehen. Aber auch die Bürgerschaft muss mehr tun, als nur die Wiedereröffnung des Bades zu fordern. Als nächster Schritt müssen nun Finanzierungs-Szenarien erstellt werden. Auf Grundlage dieser Fakten werde ich dann eine Bewertung vornehmen und dem Stadtrat gegenüber eine Empfehlung aussprechen. Die Entscheidung darüber, ob das Volksbad saniert und reaktiviert wird, trifft dann der Nürnberger Stadtrat. Christian Vogel Bürgermeister „Hier fühl‘ ich mich zu Hause!“ Das sind wir: Langzeitversorgung in allen Pflegestufen Kurzzeit- und Verhinderungspflege Betreuung von Menschen mit Demenz Abwechslungsreiches Betreuungsangebot Wir freuen uns auf Ihren Anruf und Ihren Besuch! Vitanas Senioren Centrum Patricia Bärenschanzstr. 44 | 90429 Nürnberg (0911) 928 82 - 09 | www.vitanas.de Das Nürnberger Volksbad: Trauerspiel mit Happy End? Seit über 20 Jahren steht es nun leer, das Nürnberger Volksbad. Und seit über 20 Jahren kämpft der SPD-Ortsverein Gostenhof dafür, dass es zunächst nicht geschlossen bzw. nach der Schließung wiedereröffnet wird. Nun zeichnet sich – mal wieder – eine Lösung ab. In der Vergangenheit ist viel über das Volksbad erzählt und berichtet worden. Ein Punkt störte mich immer in dieser Debatte. Ja, es stimmt, dass es einen von der SPD geführten Stadtratsbeschluss zur Schließung gab. Aber, ja, Auslöser war die stetig gesunkene Besucherzahl. Spaßbäder, die um Nürnberg herum gebaut bzw. ausgebaut wurden, trafen den Nerv der Zeit. Freilich ist eine kostendeckende kommunale Daseinsvorsorge gerade im Bäderbereich schwierig. Die extrem angespannte Finanzlage der Stadt in den 90er Jahren führte unter Würdigung der eben genannten Punkte zu damaligem Beschluss. Ich möchte die damals getroffene Entscheidung nicht bewerten. Es gehört aber auch zur Wahrheit dazu, die Fakten der Vergangenheit nicht zu ignorieren. Vor gut fünf Jahren haben sich der Ortsverein und auch andere Gruppen verstärkt um das Bad am Plärrer gekümmert. Eine offensive Arbeit unsererseits brachte das Volksbad wieder zurück auf die Tagesordnung der städtischen Politik. Obwohl wir stets die Idee einer Eröffnung mit Nassnutzung im Hinterkopf hatten, brachten wir auch andere Nutzungsvarianten ins Spiel. Letztlich ging es uns auch um die Immobilie als solche, die nicht länger dem Verfall preisgegeben werden sollte. So war es nur folgerichtig, dass wir parteiintern immer wieder Anträge zum Volksbad stellten, für die wir immer Mehrheiten fanden. Auch die Aufnahme des Volksbades in das Kommunalwahlprogramm ging auf unsere Initiative zurück. Die jüngsten Entwicklungen – die Wiedereröffnung des Volksbades kann gelingen – ist damit auch ein stückweit Erfolg der kontinuierlichen und beharrlichen Arbeit der Gostenhofer SPD. Wir sind dem Stadtrat und Bürgermeister Christian Vogel dankbar, dass die Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben wurde. Zeigt sie doch auf, was machbar sein könnte. Die Finanzlage mit den extrem niedrigen Zinsen sollte genutzt werden. Wir bauen auf die Stadtgesellschaft, dass sie klar macht, dass sie das Volksbad möchte und auch nutzen will. Wir bauen aber auch auf den Stadtrat, dass er den Wunsch der Bevölkerung erhört und grünes Licht für die Wiedereröffnung gibt. So könnte es am Schluss sogar ein Happy End geben. Wir hoffen es! Manuel Tomé Amenedo 7 8 Wir bieten mehr als nur Immobilien! Wir machen Nürnberg lebenswert und schaffen Räume zum Wohnen und Leben. Wir kümmern uns nicht nur um Immobilien und deren Umfeld, sondern auch um die Menschen. Durch soziale und innovative Projekte schaffen wir Lebens- und ArbeitsRäume, in denen sich unsere Kunden wohlfühlen. www.wbg.nuernberg.de Wir gestalten LebensRäume. „Wir lieben Gostenhof“ – unsere erste Bilanz nach 2 Jahren im Stadtrat Seit unserer Wahl im März 2014 berichten wir im Kurier von unserer Arbeit im Stadtrat und auch auf unserer Facebookseite „Wir lieben Gostenhof“ kann man mitverfolgen, welche Gostenhofer Themen uns gerade in der Kommunalpolitik bewegen. Da uns Transparenz am Herzen liegt, finden wir, dass es nach zwei Jahren Arbeit Zeit ist eine erste Bilanz zu ziehen. Diese Themen und Projekte konnten wir u.a. innerhalb der letzten zwei Jahre für Gostenhof umsetzen oder auf den Weg bringen: Buslinienführung durch die Deutschherrnstraße Ein Bus für die Deutschherrnstraße: Schon seit Jahren setzt sich der Ortsverein Gostenhof für eine Buslinienführung durch die Deutschherrnstraße ein. Möchten BewohnerInnen des unweiten Seniorenstifts, Reha-PatientInnen und BesucherInnen der Kliniken Dr. Erler den öffentlichen Nahverkehr nutzen, müssen sie bisher entweder Strecken mit enormem Gefälle oder weitere Fußwege in Kauf nehmen. Für alle, die nicht gut zu Fuß sind, stellt das ein unlösbares Problem dar. Wir wollen diese Situation nicht hinnehmen und setzen uns vor allem im Verkehrsausschuss für eine Buslinie ein, die für alle BewohnerInnen und NutzerInnen der Deutschherrnstraße auch erreichbar ist. Wir bleiben dran und hoffen, aus einer nach formellen Kriterien guten Erschließung der Straße, auch eine reale gute Anbindung erreichen zu können. Sanierung Bezirkssportanlage an der Deutschherrnstraße Die maroden Sportanlagen an der Deutschherrnstraße sollen umfassend saniert werden. Dies hat die Sportkommission des Nürnberger Stadtrats im Juli 2015, beschlossen. Erneuert werden die Leichtathletik-Bahnen mit einem neuen Belag ebenso wie das Spielfeld, das mit einem hochwertigen Naturrasen ausgestattet wird. Die Anlagen werden Eberhardshofstraße 17 nach ihrer Fertigstellung Fon: 28 67 39 im Herbst 2016 wieder den Nürnberger Schülerinnen www.gostenhoferund Schülern und Vereinsbuchhandlung.de sportlerInnen zur VerfüMo.-Fr.: 9-18, Sa. 9-13 gung stehen. und - direkt 9 10 Umgestaltung des Kontumazgartens Ein neues Gesicht für den Kontumazgarten: Im Jahr 2015 begleiteten wir die Bürgerbeteiligung zur Umgestaltung des Kontumazgartens, die im Zuge des Tunneldurchstichs an der Hallertorbrücke noch in diesem Jahr erfolgen wird. Durch den neuen Tunnel entsteht ein Verbindungsweg in die Altstadt, der von FußgängerInnen und RadfahrerInnen genutzt werden kann. In der Grünanlage sollen beide Verkehre, niederschwellig gelenkt durch die Art des Bodenbelags, möglichst getrennt werden. Das aktuelle Wegenetz bleibt dabei in der Grundstruktur erhalten und wird durch XENOS Nürnberg e.V. Verein für interkulturelle Kommunikation seminare, weiterbildungen und Veranstaltungen Der Zweck des Vereins ist die Förderung der interkulturellen Kommunikation und Engagement gegen Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. KontaKt XENOS Nürnberg e.V. Austraße 69 90429 Nürnberg Vorstandsprecher Marissa Pablo-Dürr, H.-C. Aemmer tel e-Mail web 0176 – 50 12 17 77 [email protected] www.xenos-nuernberg-ev.de Querverbindungen für FußgängerInnen ergänzt. Das Spielen und die Entspannung im Grünen stehen zudem im Fokus und erhalten in der neugestalteten Grünanlage ihren eigenen Bereich. Auch das Gefühl der „Stadt am Fluss“ wird durch eine bessere Sichtbarkeit der Pegnitz in den Kontumazgarten Einzug halten. Wir werden den weiteren Gestaltungsprozess begleiten und freuen uns über den Erhalt der Naherholungsqualität im nördlichen Gostenhof. Ausweitung der Stadterneuerung West auf Gostenhof Die Weststadt ist geprägt durch städtebauliche Großformen wie den Justizgebäuden, dem Klärwerk, dem Betriebswerk der Deutschen-Bahn-AG sowie den großen Gebäuden und Flächen von aufAEG und Quelle. Der stark befahrene Frankenschnellweg und die Bahnlinie Nürnberg-Fürth-Erlangen begrenzen es im Südwesten, der Verlauf der Pegnitz im Nordosten. Aufgrund des wirtschaftlichen Strukturwandels ist das Gebiet mit erheblichen städtebaulichen Funktionsverlusten und den damit einhergehenden sozialen Verwerfungen konfrontiert. Die Stadt Nürnberg hat daher auf Basis umfassender vorbereitender Untersuchungen die Weststadt im Jahr 2011 als Sanierungsgebiet festgelegt. Im August 2012 wurde das Quartiersbüro Weststadt in der Fürther Straße 194 eröffnet. Im Juli 2015 wurde das Gebiet Richtung Osten bis zum Plärrer erweitert. Die Gebietsgrenze erstreckt sich jetzt von Nordosten nach Südwesten entlang der Spittlertormauer/Rothenburger Straße. Die Vergrößerung des Stadterneuerungsgebiets trägt den sich abzeichnenden aktuellen Handlungsbedarfen Rechnung. Im Vordergrund stehen die Revitalisierung des Volksbades, der Umbau und die Neugestaltung des Plärrers sowie die Nachnutzung der Feuerwache I in der Reutersbrunnenstraße nach dem Umzug der Feuerwehr. Machbarkeitsstudie Volksbad Das am Plärrer gelegene Nürnberger Volksbad wurde 1914 als größte Badeanstalt Deutschlands eröffnet und ist seit 1994 geschlossen. Es gilt als eine Perle des Jugendstils. Um eine sachliche und fachliche Grundlage für die Diskussion um die Nutzung des Volksbades zu erhalten, hat Christian Vogel, Bürgermeister und 1. Werkleiter von NürnbergBad, eine Machbarkeitsstudie zur Nutzung des historischen Schwimmbadgebäudes erstellen lassen. Die Sanierung des Volksbades kostet – je nach Ausbauvariante – netto zwischen 47 und 50 Millionen Euro. Die Bausubstanz des zwischen 1910 und 1913 errichteten Gebäudes mit drei Schwimmhallen ist zum Teil noch in Ordnung, die Technik und Inneneinrichtung sowie Fassade und Umkleidekabinen müssen aber von Grund auf erneuert werden. Ein Teil des Komplexes, wie das Treppenhaus oder die Halle 1, stehen unter Denkmalschutz. Der frühere Turm könnte wiederhergestellt werden, hätte aber keine Funktion mehr. Die N-Ergie würde hinter dem Komplex am Plärrer ein Parkhaus für fast 600 Fahrzeuge bauen, das wiederum 150 Plätze für das Bad böte. Eine endgültige Entscheidung über die weitere Nutzung des Volksbades steht noch immer aus. Ein Finanzierungsvorschlag soll dem Stadtrat noch in diesem Jahr vorgelegt werden. Monitoring Gentrifizierung In Nürnberg wird im Zusammenhang mit Gentrifizierung häufig auch auf unseren Stadtteil verwiesen. In den 1980er bis in die 90er Jahre waren Gostenhof-West und 11 12 Gostenhof-Ost Stadterneuerungsgebiete. In Gostenhof-West wurden im Rahmen des experimentellen Wohnungs- und Städtebaus (ExWoSt) rund 6 Mio. Euro Fördermittel zur Verfügung gestellt. Bei der ökologischen Stadtsanierung in Gostenhof-Ost wurden zwischen 1987 und 1991 knapp 4,5 Millionen Euro ExWoSt-Mittel und über 6,1 Millionen Euro aus der Städtebauförderung investiert. Der gesamtstädtische Durchschnittswert der Nettokaltmiete lag laut Wohnungs- und Haushaltserhebung im Juli 2013 bei 6,86 Euro pro Quadratmeter, der ermittelte Wert für Gostenhof bei 6,70 Euro. Die deutliche Mietsteigerung für Gostenhof entspricht in diesem Fall einer allgemeinen Mietpreisentwicklung in Nürnberg. Gostenhof ist allerdings ein Gebiet, das sich schneller verändert als die übrige Stadt. Um frühzeitig auf mögliche Verdrängungsprozesse reagieren zu können, stehen jetzt schon verschiedene Instrumente wie z.B. eine Quotenregelung für den geförderten Wohnungsbau oder die Einführung der Mietpreisbremse (seit August 2015) zur Verfügung. Für eine abschließende Analyse und Aussage fehlen allerdings bislang noch die erforderlichen Daten. Das Stadtplanungsamt will hier künftig einen Themenschwerpunkt setzen. Damit sollen den Bürgerinnen und Bürgern sowie der Politik und Verwaltung Daten zur Verfügung gestellt werden, die den Wohnungsmarkt transparent darstellt. Wir haben in den letzten beiden Jahren sehr viele Menschen kennenlernen und Gespräche führen dürfen, Neues entdeckt, Probleme aufgreifen und Netzwerke bilden können. Nicht immer eine leichte Aufgabe. Und wir können mit Sicherheit auch nicht alles was wir uns vorgenommen haben von heute auf morgen verändern. Doch wir können da sein, Ansprechpartnerinnen sein und versuchen in kleinen Schritten unser schönes Nürnberg noch ein bisschen schöner und lebenswerter zu machen – das wollen wir gerne tun! Viele liebe Grüße aus Gostenhof Eva Bär & Yasemin Yilmaz Zur Untätigkeit verdammt Bilanz nach einem Jahr Gemeinschaftsunterkunft Solgerstraße „Deutschland gut, alles schnell, schnell!“, strahlte Mohammad noch letztes Jahr im September. Inzwischen macht sich ein ganz anderes Gefühl unter den 65 Bewohnern der Flüchtlingsunterkunft breit: Warten, keine Post aus Zirndorf, keine Arbeitserlaubnis, keine Berechtigung für einen Integrationskurs... Seit einem Jahr wohnen die geflüchteten Menschen aus Syrien, Äthiopien, Aserbaidschan, Somalia und dem Irak nun in unserer Nachbarschaft in Gostenhof. Nur ganz wenige von ihnen hatten eine Anhörung beim Bundesamt in Zirndorf, lediglich drei sind als Flüchtlinge anerkannt. Alle anderen warten auf ihr Verfahren. Die Unsicherheit und das Warten sind zermürbend, aber auch ihre Begleiterscheinungen: keine offiziellen Deutschkurse, keine Integrationskurse, schon gar keine Arbeitserlaubnis, keine Struktur im Tag. Fortschritte gibt es immerhin doch mitunter; der erste Syrer konnte eine eigene Wohnung beziehen und verdient ein wenig Geld als Werbeausträger. Ein Mann hat einen 1-Euro-Job im Nürnberger Wertstoffhof bekommen und lebt durch diese Aufgabe richtig auf. Klingt deprimierend, ist es meines Erachtens auch angesichts der Zusagen aus der Politik, die Ver- fahren und die Integration zu beschleunigen. Im Alltag der Gemeinschaftsunterkunft spürt man allerdings keine Verzweiflung: 11 Babys wurden hier schon geboren und mit großer Liebe und Freude empfangen. In der Hallerwiese sind wir (alte und neue Nachbarn) Dauergäste und werden hier medizinisch auch in schwierigen Fällen sehr gut betreut. Der Alltag ist geprägt von Kindergeschrei, Stillproblemen, schlaflosen Nächten bei zahnenden Babys und offenen Türen für alle Kleinen, die sich überall willkommen fühlen können. Und so liegt auch ein Schwerpunkt der ehrenamtlichen Hilfe bei der Begleitung der Schwangeren, bei den Behördengängen zu Jugendamt und Standesamt nach der Geburt und bei der Beschaffung von Kinderwagen, Badewannen, Bettchen und Erstlingsausstattungen. Regelmäßige Windelspenden erleichtern den 13 14 jungen Familien das Auskommen. Samstags treffen sich die Mütter mit den Babys dann in der Krabbelgruppe. Und bald wird es auch in der Rosenau bunter werden durch „unsere“ Familien. Bei aller Freude über den Kindersegen wurde das Angebot zu einer Aufklärung über Empfängnisverhütung doch gerne und mit lebhaften Gesprächen angenommen. Alle Frauen würden gerne erstmal pausieren und stattdessen Deutsch lernen und eine Arbeit finden. Da das Sozialamt die Kosten für Verhütungsmittel nicht übernimmt, wurden Pillenpatenschaften gegründet: Ein Spender/ eine Spenderin zahlt monatlich 20.- aufs Spendenkonto; die Frauen können mit ihrem Rezept in einer eingebundenen Apotheke kostenlos die Pille abholen und am Ende jeden Monats wird vom Helferkreis die Apothekenrechnung beglichen. Für dieses Projekt werden noch Spender gesucht! Alle anderen Aktivitäten des Helferkreises laufen seit nun einem Jahr zuverlässig und gut organisiert weiter: Spenden wie Haushaltswaren, Sommer- und Sportkleidung in S -L werden Mo. 15 – 17 Uhr, Di. 17 – 19 Uhr und Sa. 10 – 12 Uhr entgegengenommen. Bitte sauber und noch tragbar! Sehr gut angenommen wird jeden Mittwoch ein offener Spieleabend, bei dem möglichst nur Deutsch gesprochen werden soll – und der trotzdem viel Spaß macht! Deutschkurse, Mutter-Kind-Gruppe, Gesundheitsstunde mit einer Kinderärztin und Freizeitangebote für die größeren Kinder haben sich etabliert. Einige Bewohner erhalten Musikunterricht, andere treiben Sport. Der Wartezustand wird durch die Arbeit der Ehrenamtlichen erleichtert, lässt sich aber dennoch nicht leugnen. Und auch wir wissen keine Antwort auf solche Fragen „Warum hatte mein Bruder schon vor sechs Monaten seine Anhörung und ich noch nichts??“ Schnell gehen seit einigen Wochen allerdings völlig überraschende Abschiebungen nach dem Dublinverfahren: Ohne Vorwarnung, ohne Terminsetzung werden Geflüchtete mit sicherer Bleibeperspektive zur Ausreise z.B. nach Ungarn gezwungen, um dort ihren Asylantrag zu stellen. Gerade nach Ungarn, dessen „menschlichen“ Umgang mit Flüchtlingen man an seinen Landesgrenzen beobachten kann! Auf diese Art deutschen Tempos könnte ich gerne verzichten: Hier sollen Erfolgsquoten zur Verringerung der Flüchtlingszahlen geschaffen werden, die jeder Humanität spotten! Ise Jelden-Hägel Wort gehalten: Spielplatz Imhoffstraße bleibt – Verbesserungen auf dem Jamnitzerplatz Letztes Jahr stand die Schließung des KleinkinderSpielplatzes in der Imhoffstraße im Raum, nachdem Drogenabhängige den Platz immer wieder frequentiert hatten. Wir als SPD-Ortsverein haben uns dafür eingesetzt, dass der Spielplatz bleibt und die Situation vor Ort verbessert wird. Der Spielplatz lag in der Nacht total im Dunkeln und war dadurch schlecht einsehbar. Wir sind daraufhin an unsere Stadträtinnen Eva Bär und Yasemin Yilmaz herangetreten und haben das Gespräch mit Bürgermeister Christian Vogel gesucht. Unsere Idee: Das Anbringen einer Beleuchtung. Der Spielplatz sollte ausgeleuchtet werden und ungebetene Gäste, die sich sonst im Schutz der Dunkelheit bewegten, nicht zum Verweilen einladen. Wichtig war uns dabei, dass die Anwohner nicht vom Licht geblendet werden. Diese Maßnahme ist nun in den letzten Wochen in unserem Sinne umgesetzt worden. Wir hatten darüber hinaus angeregt, den Jamnitzerplatz ebenso nachts besser auszuleuchten. Der Durchgang von der Oberen Kanalstraße durch die Anlage zur Jamnitzerstraße sollte sicherer werden. Durch die Treppenanlage beim Brunnen am Rande des Weges war es hier nachts gefährlich, da man leicht hätte danebentreten und stolpern können. Es freut uns, dass auch diese Maßnahme zeitnah umgesetzt worden ist. Manuel Tomé Amenedo 15 16 Wo Muslime die letzte Ruhe finden Sterben und Tod – in diesen Momenten kommen Menschen ihrem Glauben oft ganz nah. Auch wer sonntags nicht immer in die Kirche geht, legt, wenn christlich geprägt, doch fast immer Wert darauf, seine Verstorbenen nach christlichem Brauch zu bestatten. Entweder weil es die Verstorbenen so wünschten, oder einfach weil in schweren Zeiten des Todes, Rituale und Bräuche Kraft und Halt geben. Nun stellen Sie sich vor, Sie könnten Verstorbene – Verwandte, Geliebte, Eltern – unter Einhaltung Ihrer Tradition nicht in Ihrer Nähe beerdigen, sondern stattdessen in einem anderen Bundesland oder bisweilen sogar einem anderen Land. Nicht die Möglichkeit zu haben, regelmäßig das Grab ihrer Angehörigen zu besuchen, wäre für viele Menschen unvorstellbar. Und trotzdem ist genau das vielfach die Realität von Muslimen in Bayern. Der Freistaat ist neben Sachsen und Sachsen-Anhalt immer noch unter den letzten Bundesländern, in denen die Sargpflicht noch nicht abgeschafft wurde. Nach islamischem Glauben werden Muslime jedoch in Anschluss an die rituelle Waschung bei der Beerdigung nur in ein Leintuch gehüllt. Längst besteht deutschlandweit unter Experten ein Konsens darüber, dass keine Gründe gegen diese Form der Bestattung sprechen und eine Bestattung im Sarg nicht zwingend notwendig ist. Auch eine Anhörung im Innenausschuss des Bayerischen Landtags im Juni 2015 bestätigte diese Ansicht. Bereits seit Beginn meiner Amtszeit setze ich mich deshalb für die Abschaffung der Sargpflicht und anderer, längst überholter Einschränkungen im Bestattungsrecht ein. Auch im Gesetzentwurf für ein Bayerisches Integrations- und Partizipationsgesetz, das ich für die SPD-Landtagsfraktion im vergangenen Jahr in den Bayerischen Landtag eingebracht habe, ist die Reform des Bestattungsrechts ein zentraler Punkt. Im Rahmen einer gelingenden Integration und Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund halte ich eine Lockerung der Sargpflicht für ein wichtiges Signal gegenüber Migrantinnen und Migranten in Bayern. Die Bestattung nach christlichem Glauben bleibt von dieser Reform unberührt. Leider ist aktuell von Seiten der Staatsregierung kein Umdenken hinsichtlich einer Änderung des Bestattungsrechts in Bayern abzusehen. Einige Kommunen, da- runter auch die Stadt Nürnberg, sind an dieser Stelle schon weiter: Auf dem Nürnberger Südfriedhof gibt es bereits seit über 25 Jahren einen eigenen Raum für rituelle Waschungen nach muslimischem Glauben. Ich werde mich auch in Zukunft dafür einsetzen, dass an diesem und anderen Friedhöfen in Bayern, alle Mitbürgerinnen und Mitbürger nach ihren Vorstellungen die letzte Ruhe finden können. Arif Tasdelen Mitglied des Bayerischen Landtags 17 18 Der Integrationsrat Nürnberg Gremium bürgerschaftlich engagierter Nürnbergerinnen und Nürnberger mit Migrationshintergrund Am 13. März fand die Wahl des Nürnberger Rates für Integration und Zuwanderung statt. Die Plakate mit den zur Wahl stehenden Kandidatinnen und Kandidaten waren im Vorfeld an vielen Ecken der Stadt zu sehen. Doch was macht der Integrationsrat eigentlich genau? Der Integrationsrat ist ein Gremium, in dem sich Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund ehrenamtlich engagieren. Wie in vielen anderen bayerischen Kommen werden die Mitglieder des Nürnberger Rates alle sechs Jahre gewählt. Aufgabe des Integrationsrates ist das Engagement für die Interessen aller Menschen mit Migrationshintergrund in Nürnberg mit dem Ziel deren Lebensverhältnisse zu verbessern und das friedliche und gleichberechtigte Zusammenleben in Nürnberg zu fördern. Dies macht der Integrationsrat, indem er den Stadtrat und die Stadtverwaltung in allen Fragen berät, die Zuwanderinnen und Zuwanderer in Nürnberg betreffen. Als Interessenvertretung kann der Rat in die öffentlichen Sitzungen der Stadtratsgremien ein Mitglied entsenden, das als Sachverständiger zu Integrationsthemen sprechen darf. Ratsuchende Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund können sich bezüglich ausländerrechtlicher und integrationspolitischer Fragen an die Geschäftsstelle des Integrationsrates wenden. Sie erhalten dort alle nötigen Informationen zu den verschiedenen Beratungsstellen in Nürnberg. Bei der diesjährigen Wahl ließen sich 81 Bürgerinnen und Bürger aus 26 Ländern als Kandidaten aufstellen. Wir haben für Sie geöffnet Auf der von der NürnbergSPD unterstützDi – So von 11:00 bis 01:00 Montag Ruhetag ten Liste „SPD-International“ traten 17 Mittagstisch 11:30 – 14:00 Kandidaten zur Wahl an. Von ihnen wurden sechs in den neuen Integrationsrat Samstag und Sonntag gewählt, der seine Tätigkeit am 14. Juni Weißwurstfrühstück ∙ Schäufele · Braten 2016 aufnehmen wird. Dionisia Vlachou Nürnberg Gostenhof ∙ Adam–Klein–Str. 27 ∙ 0911 93776790 www.schanzenbraeu.de ∙ [email protected] Der Holzmüllerbau in der Rosenau Ein vergangener Ort der SPD-Geschichte im Stadtteil Mit einem Zirkus hatte diese Veranstaltung nichts zu tun. Ebenso wenig mit Unterhaltung. Und das, obwohl die rund 600 Delegierten im Sommer 1947 tatsächlich auf Zirkusbänken Platz nehmen mussten: Der Holzmüllerbau in der Rosenau, in dem die BundesSPD ihren zweiten Nachkriegspar- bene Opernhaus war von den Amerikanern beschlagnahmt. Als die Anfrage der Bundes-SPD die Nürnberger Genossen erreichte, packten die Funktionäre der Partei persönlich mit an und beseitigten so gut wie es ging den Schutt, der auch noch zwei Jahre nach Kriegsende um den Bau herum lag. Der Holzmüllerbau teitag stattfinden ließ – der erste fand im Mai 1946 in Hannover statt – hatte seinen eigentlichen Zweck darin, dem Zirkus Holzmüller als Winterquartier zu dienen. Das runde Gebäude aus Holz inmitten der Rosenau war im Jahr 1947 der einzige Ort, der für eine Veranstaltung mit mehreren hundert Menschen in Frage kam. Die anderen Säle waren zerstört und das nahezu unversehrt geblie- Dass man auf Zirkusbänken saß, störte niemanden. Die Genossen waren froh, dass es im stark zerstörten Nürnberg überhaupt eine räumliche Möglichkeit gab, den Parteitag abzuhalten. Nürnberg als Veranstaltungsort war freilich auch eine symbolische Geste. Kaum eine andere Stadt wurde so stark mit dem Nationalsozialismus verbunden wie sie (Reichsparteitage, Rassegesetze, Julius 19 20 Streicher). Dem etwas entgegen zu setzen, eben die Werte der Freiheit, Solidarität, Demokratie und Gleichberechtigung, war einer der Gründe, warum die Bundes-SPD 1947 nach Nürnberg wollte. Aber nicht nur deshalb: Ein weiterer Grund war die besonders rasche und erfolgreiche Neuorganisation der NürnbergSPD nach zwölf Jahren Nationalsozialismus. Die fränkischen Sozialdemokraten waren derart gut organisiert, dass es die Genossen um den Parteivorsitzenden, Kurt Schumacher, den Nürnbergern zutrauten, trotz der Umstände (kaum intakte Hotels und Gebäude, Lebensmittelknappheit) einen Bundesparteitag mit rund 600 Menschen zu bewältigen. Diese organisatorische Höchstleistung gelang: Kurzerhand wurden die meisten Delegierten privat bei sich zuhause untergebracht. So wohnte zum Beispiel der ehemalige SPD-Reichstagsabgeordnete Friedrich Stampfer, der während des Nationalsozialismus eine große Rolle bei der Organisation Friedrich Stampfer (zweiter von links) und Ernst Reuter (dritter von links) auf dem Weg zum Holzmüllerbau Kurt Schumacher begrüßt Friedrich Stampfer. Im Hintergrund das Dach des Holzmüllerbaus des Exil-Vorwärts spielte, für 14 Tage bei der Familie des Nürnberger Genossen Hans Wagner. Es wurden wichtige Grundsatzreden gehalten im Holzmüllerbau: Kampf für Demokratie, Gleichberechtigung der Frau, Bildungspolitik. Zentrale Figuren waren der Parteivorsitzende Dr. Kurt Schumacher, der spätere Regierende Bürgermeister von Berlin, Ernst Reuter und der bereits erwähnte Friedrich Stampfer. Reuter war zwar im Juni 1947 von der Stadtverordnetenversammlung zum Regierenden Bürgermeister gewählt worden, die sowjetische Besatzungsmacht erkannte seine Wahl allerdings nicht an. Ende 1948 wurde er für die Westsektoren gewählt. Das Interesse der Öffentlichkeit war groß – sogar die BBC berichtete vom SPD-Parteitag im Holzmüllerbau in der Rosenau. An der begleitenden Kundgebung auf dem Hauptmarkt nahmen über 10.000 Menschen teil. Kerstin Pommereit 21 150 Jahre für Nürnberg Die Geschichte der Nürnberger SPD in Schlaglichtern Die Nürnberger SPD war und ist eine Partei mit einer enormen Erneuerungsfähigkeit und einer ebenso enormen Integrationskraft. Durch die tiefe Verwurzelung der Nürnberger SPD bis in die Stadtteile hinein, hat die Partei schon immer engen Kontakt zu den Bewohnerinnen und Bewohner dieser Stadt. Das was die Stadt bewegt, bewegt die Nürnberger SPD – wie in einem Brennglas. Die Nürnberger SPD arbeitet für diese Stadt – und braucht dafür keine Inszenierung. Sie macht einfach ihre Arbeit. 24. Mai 1866 Gründung des Arbeiterbildungsvereins als Beginn der organisierten Sozialdemokratie in Nürnberg September 1868 Die deutschen Arbeitervereine treffen sich zu ihrem fünften Vereinstag im Nürnberger Rathaussaal Oktober 1878 Die erste Ausgabe der „Fränkischen Tagespost“ erscheint, eines der wichtigsten Parteiorgane der SPD, die aus dem 1871 gegründeten „Fürther Demokratischen Wochenblatt“ hervorging Oktober 1881 Karl Grillenberger zieht als erster bayerischer Sozialdemokrat in den Reichstag ein fallen auf Nürnberg, eines auf München 1908 SPD-Parteitag in Nürnberg. Erstmals nehmen Frauen (als Mitglieder) teil 23. November 1908 Erstmals finden in Nürnberg Kommunalwahlen nach dem Verhältniswahlrecht statt. Die SPD erreicht zehn der 20 Sitze im Kollegium der Gemeindebevollmächtigten und erhält zwei Sitze im Stadtmagistrat 24. September 1922 Wiedervereinigung der MSPD und der USPD auf dem gemeinsamen Parteitag im Nürnberger Herkules Velodrom 9. - 12. Oktober 1930 Errichtung des ersten deutschen Arbeitersekretariats in Nürnberg Das Verlagsgebäude der „Fränkischen Tagespost“ (heutiges Karl-Bröger-Haus) wird eröffnet September 1893 9. bis 12. März 1933 November 1894 Die bayerische SPD erringt erstmals Mandate für den Landtag: vier davon Das Verlagsgebäude wird von SS und SA gestürmt. Die anwesende Polizei greift nicht ein. Mitarbeiter werden verhaftet, das Inventar wird zum Großteil zerstört ster) wird von der Militärregierung als Oberbürgermeister eingesetzt 27. April 1933 22. September 1945 Letzte Stadtratssitzung mit demokratischer Abstimmung. Die SPD-Stadträte votieren gegen den nationalsozialistischen OB-Kandidaten Willy Liebel. Es kommt zu gewaltsamen Übergriffen der Nationalsozialisten Mai/Juni 1933 Fast alle SPD-Stadträte werden in Schutzhaft genommen und ins KZ Dachau gebracht 22. Juni 1933 Die SPD wird im gesamten Reichsgebiet verboten 29. Juni 1945 Die noch lebenden Bezirks-, Ortsvorsitzenden und Distriktobmänner treffen sich erstmals zur ersten Sitzung nach zwölf Jahren Nationalsozialismus 26. Juli 1945 Martin Treu (19191933 2. Bürgermei- Der Parteiausschuss benennt SPD-Vertreter für den Provisorischen Stadtrat (Beirat der Militärregierung) 3. November 1945 Die Militärregierung genehmigt die SPD offiziell als politische Partei per Genehmigungsurkunde 10. Februar 1946 Erste Generalversammlung der Nürnberger SPD 26. Mai 1946 Erste Stadtratswahl. Die SPD erreicht 19 der 41 Sitze. Der bereits amtierende Sozialdemokrat Hans Ziegler wird zum OB gewählt 30. März 1952 Otto Bärenreuther wird als erster Oberbürgermeister direkt gewählt. Nach seinem plötzlichen Tod 1957, wird Andreas Urschlechter zum Oberbürgermeister gewählt 22 2. März 2008 (er ist bis 1987 im Amt) 1988 8. November 1987 17. März 2002 Die Nürnberger SPD be- OB Maly wird mit 64,3 Pro11. Juni 1972 schließt auf der Jahreshaupt- zent im Amt bestätigt Die Nürnberger SPD erversammlung die Quotiereicht bei den Stadtrats16. März 2014 rung der Stadtratsliste wahlen das einmalige ErOB Maly wird ein weiteres gebnis von 56,1 Prozent. 24. März 1996 Mal in seinem Amt bestäSie erhält 39 der 70 Sitze Die Nürnberger SPD verliert tigt – er verbessert sein Erund hat damit die absolu- nach 50 Jahren das Amt des gebnis auf 67,1 Prozent te Mehrheit inne Oberbürgermeisters 2016 Die Nürnberger SPD feiStichwahl zum Oberbürger- Mit Dr. Ulrich Maly stellt die ert ihren 150igsten Gemeister, Dr. Peter Schönlein SPD wieder den Oberbür- burtstag wird gewählt germeister. Die SPD wird wieder stärkste Fraktion Lieferung frei haus! nürnberg – Fürth Teppichböden, LAMinAT, pARKeTT, KORK, VinYL Und pVc KOsTenLOses VeRLegen * FüR ALLe bOdenbeLäge!! 4 m Teppichböden 5 m breit Spitze Qualitäten breit Schlinge Hochflor nur 12. 99 /m2 Glatte Schlinge nur 4.99 /m2 nur 8.99 /m2 3 mm stark nur 6.99 /m2 nur Holz-Diele Optik 3 mm stark nur 5.99 /m2 99 nur 7. /m2 10,5 mm stark 32 Klasse TOP qUALiTäTeN Langlebig · Stuhlrollen geeignet STArK im TreND 9.99 LAMinAT CliCK-SYSteM SUPer AUSwAHL! nur 99 /m2 VinYL-KORKFeRTigböden /m2 Laminat Optik 3 mm stark 8. /m2 7.99 3 mm stark nur 29.90 sehr strapazierfähig eLAsTische bOdenbeLäge pflegeleicht und unempfindlich nur /m2 7 mm stark 31 Klasse Sehr strapazierfähig AKAzie grau 3-Stab Schiffsboden, seidenmatt, Struktur, Basic 200 Vergleichen Sie Service, Preise und Qualität ... *Kostenloses Verlegen ab einem Auftragswert von 200,- € auf Laminat, Parkett u. 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Für mich ist es wichtig, meine Nachbarn zu kennen und mit ihnen auch mal ins Gespräch zu kommen. Alle Besorgungen z. B. Einkäufe müssen zu Fuß innerhalb des Viertels zu erledigen sein. Wie sieht es damit in Gostenhof aus? Alles, was das Leben schön macht, finde ich in Gostenhof! Welcher ist Dein Lieblingsplatz in Gostenhof? Mein Lieblingsplatz ist die Bank um „meinen Baum“, den ich im Zuge einer Baumpatenschaft pflege und schmücke. Am liebsten sitze ich dort mit den Nachbarskindern Bruno und Emmi und anderen liebgewonnenen Menschen aus unserem Viertel. Hast Du ein Lieblingslokal, das Du unseren Lesern empfehlen kannst? Das verrate ich niemandem, sonst sitzen noch alle drinnen! Du hast drei Wünsche offen für Gostenhof. Was wünschst Du dir? Liebe. Frieden. Glück. Das Interview führte Dionisia Vlachou Terminhinweis Die SPD Gostenhof trifft sich jeden zweiten Dienstag im Monat zum Ortsvereinstreff um 19:30 Uhr im Nachbarschaftshaus Gostenhof. Aktuelle Änderungen können Sie mittwochs dem Stadtanzeiger der Nürnberger Nachrichten (Termine – Politik) sowie unserer Internetseite www.spd-gostenhof.de als auch unserer Facebook-Seite www.facebook.com/spd.gostenhof entnehmen. Gäste und Interessierte sind jederzeit herzlich willkommen! 23 24 Schlafen ist einfach. Wenn dem Finanzpartner bereits heute rund 50 Millionen Menschen vertrauen.* *Anzahl Kunden bezogen auf die Sparkassen-Finanzgruppe. sparkasse-nuernberg.de 229915634_Anz_Schlafen_3er_A5.indd 1 10.12.2015 11:49:04
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