Programmheft 2016

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
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02
.......................0
3
Grußwort Landrat Harald Sievers
...................0
5
Grußwort Staatssekretär Dr. Jürgen Walter
...................
07
Grußwort Dr. Thomas Goppel
...................0
9
Grußwort Bürgermeister Rainer Magenreuter
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11
Grußwort Christine Bremer-Frömmert
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13
Programmübersicht
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14
die Sänger und Darsteller
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15
Instrumentalesemble
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17
Mitarbeiter am Festival
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19
Szenenführer
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20
Portraits der Sänger
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30
Portraits der Mitarbeiter
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37
Portrait Hans-Christian Hauser
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40
Programm Festivalkonzert
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42
Grußwort Ministerpräsident Winfried Kretschmann
Komponisten Festivalkonzert
........................
48
Inszenierung
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55
Vorschau Reformationsjubiläum 2017
...................
62
Dank
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64
.....................
66
...................
67
Unterstützung
Impressum
2
Grußwort
Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg
Vom 18. bis 25. Juni
2016 weht wieder die
Opernluft durch die
Altstadt Isnys. Sehr
herzlich begrüße ich
alle Sängerinnen und
Sänger. Musikerinnen
und Musiker sowie
alle Opernbegeisterte
zur 28. Auflage des Isny Opernfestivals im
schönen württembergischen Allgäu.
Ob große, überregionale bekannte Veranstaltungen oder kleinere und mittlere
Festspiele - für jede Besucherin und jeden
Besucher wird in der bunten und beachtlichen Festivallandschaft Baden-Württembergs etwas geboten. Festspiele wie
das Isny Opernfestival bereichern nicht
nur das kulturelle Leben des Landes, sondern ermöglichen auch dem künstlerischen Nachwuchs, sich und ihre Talente
unter Beweis zu stellen und ins Blickfeld
der Öffentlichkeit zu rücken.
Liebe, Freundschaft, Rache und ein Maskenball in drei Akten - das verspricht Guiseppe Verdis 1859 in Rom uraufgeführte
Oper „Ein Maskenball“. Inspiriert durch
eine wahre Begebenheit - dem Attentat
auf den schwedischen König Gustaf III.
während eines Maskenballs 1792 - schuf
Verdi mit seinem Werk einen packenden
Krimi. Unter der künstlerischen Leitung
von Hans-Christian Hauser wird die Oper
mit den wundervollen italienischen Arien
durch ein ausdrucksstarkes Ensemble aus
jungen internationalen Sängerinnen und
Sängern im historischen Ambiente auf der
Freilichtbühne am Isnyer Rathaus inszeniert.
Mein Dank gilt all jenen, die an der Organisation und der Durchführung der Veranstaltung
beteiligt
sind.
Den
Künstlerinnen und Künstlern wünsche ich
den verdienten Erfolg und allen Gästen
unvergessliche Opernabende in Isny.
Winfried Kretschmann
Ministerpräsident des Landes BadenWürttemberg
3
Grußwort
Landrat des Landkreises Ravensburg
Die Stadt Isny ist
bereits zum 28. Mal
Schauplatz eines
einmaligen
und
mittlerweile weit
über die Region hinaus
bekannten
musikalischen Höhepunkts im Kulturkalender
des
Landkreises
Ravensburg. In diesem Jahr dürfen
sich die Freunde des Isny- Opernfestivals mit Giuseppe Verdis „Ein Maskenball“ auf ein dramatisches und
spannungsvolles
Bühnenwerk
freuen. Es geht um heimliche und
verratene Liebe, um enttäuschte
Freundschaft und sich daraus entwickelte Feindschaft. Verdi komponierte aus diesen zeitlosen Zutaten
eine packenden Krimi, der heute wie
damals die Zuschauer in seinen Bann
zu ziehen vermag.
Hans-Christian Hauser, künstlerischer
Leiter des Festivals, inszeniert diese
fulminante Opernproduktion vor der
eindrucksvollen Kulisse des Isnyer
Rathauses und sorgt damit einmal
mehr für ein einzigartiges Kulturerlebnis im Herzen der Stadt. Neben
der außergewöhnlichen Spielstätte
erwarten die Zuschauer herausragende Künstlerinnen und Künstler
aus dem In- und Ausland, deren Leidenschaft und jugendlicher Esprit
eine mitreißende lebendige Darbietung und musikalischen Hochgenuss
versprechen.
Das große Engagement der Darsteller und Instrumentalisten, der Einsatz
der technischen Mitarbeiter sowie
der tatkräftig mitwirkenden Ehrenamtlichen des Vereins Isny Oper e.V.
machen eine solche Veranstaltung
überhaupt erst möglich. Ihnen allen
danke ich daher sehr für die Begeisterung, die sie Jahr für Jahr an den
Tag legen, um zum Gelingen des Festivals beizutragen. Dieser Elan muss
einfach auf das Publikum überspringen! Ich freue mich über die breite
Zustimmung, die das Festival seit so
vielen Jahren erfährt. Nicht zuletzt
ist diese dem ansprechenden Programm und dem hohen Niveau der
Aufführung zu verdanken.
Allen Mitwirkenden und den Organisatoren wünsche ich viel Erfolg bei
Ihren Freilichtaufführungen und
dem Publikum erlebnisreiche und unvergessliche Abende in Isny.
Harald Sievers
5
Grußwort
des Staatssekretärs im Ministerium für Wissenschaft,
Forschung und Kunst Baden-Württemberg
Liebe, Freundschaft,
Rache und ein Maskenball mit tödlichem
Ausgang: Das sind die
Zutaten für einen
Krimi - oder für „Un
ballo in maschera“,
Giuseppe Verdis berühmte Oper.
1859 uraufgeführt, gehört Verdis Maskenball zu den meistgespielten Werken
des Komponisten.
Die Handlung ist psychologisch tiefgründig, spannend bis zum Schluss, sogar historisch verbürgt.
Und die Musik: Einfach mitreißend!
Initiativen wie das Isny Opernfestival
sind wichtig. Denn sie sorgen dafür, dass
die Bürgerinnen und Bürger auch in den
ländlichen Regionen an Kunst und Kultur
teilhaben können, jenseits der Metropolen. Die Landesregierung unterstützt deshalb das Isny Opernfestival seit vielen
Jahren institutionell.
Ich danke allen, die vor, auf und hinter
der Bühne zum Gelingen des Festivals
beitragen. Den Besucherinnen und Besuchern wünsche ich ein aufregendes
Opernerlebnis.
Ich beglückwünsche die Festspielleitung
zu ihrer Entscheidung, diesen Publikumsrenner auf das Programm zu setzen. Isny
hat dafür auch die richtige Kulisse zu
bieten, nämlich den malerischen Rathausplatz. Und es hat das richtige Ensemble verpflichtet: Junge Künstlerinnen
und Künstler, die am Anfang einer vielversprechenden Karriere stehen und mit
neuem, frischen Ansatz an ihre Rollen
herangehen.
Jürgen Walter MdL
Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg
7
Grußwort
Präsident des Bayerischen Musikrates
- Eine Offerte an die bayerischen Nachbarn Wieder ist das Isny
Opernfestival, ist
die
musikalische
Bühne
unserer
kleinen, aber feinen schwäbischen
Nachbarin (Grenzgängerin?)
Isny
auch in Bayern zu
Gast, kommt nach München, präsentiert Qualität, Stimmen, Töne, meisterlichen Klang.
Hans-Christian Hauser, der ehrgeizige Intendant, will ein weiteres Mal
zeigen, dass es großes Theater auch
auf kleinen Bühnen gibt. Erneut sind
wir in München, ist der bayerische
Nachbar gespannt, was die schwäbische Seite im Wettstreit um hohe
Qualität zu bieten hat.
Hauser kommt diesmal mit Verdis
„Maskenball“ in bühnenfertigen
Szenen und Auftritten, offeriert erstklassige Stimmlichkeit, frischen Auftritt und Musikalität aus einem
besonderen Guss.
Zu seinem und der Isny OpernbühneAuftritt heiße ich den Nachbarn
gerne und herzlich willkommen,
freue mich mit dem Bayerischen Musikrat darüber, dass wir Wettbewerber durch Hausers Initiative hautnah
erleben dürfen.
Auf dass wir in freundschaftlicher
Nachbarschaft ein weiteres Mal um
„Best of the South“ wettbewerben!
Dr. Thomas Goppel, MdL
Präsident des Bayerischen Musikrates
9
Grußwort
Bürgermeister der Stadt Isny, Rainer Magenreuter
Wie sehr das Isny Opernfestival sich als
Bestandteil zum kulturellen Sommer in
Isny etabliert hat, lässt sich daran ablesen, dass es seit mehr als einem Vierteljahrhundert stattfindet. Es trägt sehr
zum guten Ruf unserer kulturellen Szene
weit über Isny hinaus bei. Dafür ist die
Stadt Isny Hans-Christian Hauser als
künstlerischem Leiter, den Verantwortlichen des Vereins Isny Oper e.V. und allen,
die in irgendeiner Weise zum Gelingen
des Festivals beitragen, dankbar.
Herzlich willkommen
zum Isny Opernfestival
2016
Das prächtige Isnyer
Rathaus, zentral am
Marktplatz gelegen,
hat im Rahmen des
Jubiläums „650 Jahre
Freie Reichsstadt“ im
vorigen Jahr, erstmals in der Geschichte
des Isny Opernfestivals als Kulisse gedient. Es hat sich nicht nur für den
künstlerischen Leiter Hans-Christian
Hauser und sein Team als idealer Spielort
mitten im Herzen der Stadt erwiesen,
sondern ist auch beim Publikum sehr gut
angekommen.
Ich lade Sie alle ein, sich das ausgezeichnete Opernerlebnis an hoffentlich lauen
Sommerabenden nicht entgehen zu lassen, ein farbenfrohes Geschehen auf der
Bühne zu genießen und unser Isnyer Rathaus einmal in einem ganz anderen Licht
zu sehen.
In der langen Geschichte des Isny Opernfestivals ist das Rathaus eine der interessantesten
Kulissen
malerisch,
abwechslungsreich und akustisch günstig. Deshalb stellen wir es gerne wieder
zur Verfügung.
Rainer Magenreuter
Bürgermeister der Stadt Isny im Allgäu
Auf wunderbare Aufführungen dürfen wir
uns auch dieses Jahr freuen. War es 2015
thematisch passend ein eher „politisches“
Werk, so erwartet uns dieses Mal mit
Giuseppe Verdis „Maskenball“ eine Oper,
in der es zwar um einen Gouverneur aber
vorrangig um eine stürmische Liebesgeschichte geht. Wer Verdi kennt, weiß,
dass wir schöne Arien erwarten dürfen,
für die Hans-Christian Hauser sicher wieder hervorragende junge Interpreten ausgewählt hat.
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Grußwort
Christine Bremer-Frömmert
Vorsitzende des Vereins Isny - Oper Festival e.V.
Die Zensur veränderte die Oper fast vollständig und es gab daraufhin viele Demonstrationen für die Freiheit der Kunst.
In Rom war es durch die päpstliche Zensur nicht besser.
Liebe
Freundinnen
und Freunde der IsnyOper.
Es ist wieder so weit,
auch diesmal können
wir wieder im Herzen
von Isny, am Rathaus
unsere Oper aufführen.
Es ist " Ein Maskenball
" von Verdi, ein Stück, das damals, als es
in Neapel uraufgeführt werden sollte,
sehr grosse Schwierigkeiten mit der Zensur hatte, die das Stück fast vollständig
umschreiben wollte.
Ursprünglich ging es um den wirklich
existierenden Gustav III, König von
Schweden.
Der, für seine Zeit, sehr aufgeklärte Monarch wollte die Privilegien des Adels abschaffen und zog sich so viele Feinde zu,
die einen der ihren dazu bestimmten, ihn
auf einem Maskenball der Stockholmer
Oper niederzuschiessen.
Tatsächlich verstarb Gustav III fast zwei
Wochen später an den Folgen einer Blutvergiftung.
Antonio Somma, der das Libretto dazu
schrieb, wollte dies nur anonym tun, da
" Ein Maskenball " für Neapel, das gerade
erst ein Attentat auf Napoleon III hinter
sich hatte, ziemlich revolutionär war.
Am 17. Februar.1859 fand die Uraufführung statt und wurde 1860 nach dem
Sturz der Bourbonen endlich auch in
Neapel geradezu triumphal nachgeholt.
So ist die Oper auch in unserer Zeit ein
Symbol für Pressefreiheit und kann
immer noch im aktuellen Kontext gesehen werden.
Lassen wir uns verzaubern von der wunderbaren Musik Verdis.
Viel Freude an unseren Opernabenden
wünscht Ihnen von Herzen
Christine Bremer-Frömmert
Vorsitzende des Vereins
Isny-Oper-Festival e.V.
13
Programmübersicht
GIUSEPPE VERDI “Ein Maskenball“
Kartenvorverkauf Isny:
Isny Marketing GmbH,
Büro für Tourismus
Tel.: 07562 97563-0
IGEL-Buchhandlung: Tel. 07562-8601
ISNY
Dienstag, 21. Juni, Premiere
Freitag, 24. Juni
Samstag, 25. Juni
jeweils 20:30 Uhr
Freilichtbühne am Rathaus Isny
(bei ungünstigem Wetter halbszenisch im
Kurhaus Isny)
MÜNCHEN
Allerheiligenhofkirche der Residenz München
Schirmherr: Dr. Thomas Goppel, Präsident des
Bayerischen Musikrates
Dienstag, 28. Juni 2016, 19:30 Uhr
STUTTGART
Wilhelma-Theater
Sonntag, 03. Juli 2016, 19:00 Uhr
FESTIVALKONZERT
Antonin Dvoràk “Biblische Lieder“
Mieczyslaw Weinberg Symphonie Nr.8,
„Polnische Blumen“
Bohuslav Martinu „Marieken von Nimwegen (mittelalterliche Legende aus der
Oper “Marienspiele“ “Hry o Marii“)
Nikolaikirche Isny
Samstag, 18. Juni 2016, 20:00 Uhr
14
Kartenvorverkauf München:
München-Ticket
www.muenchenticket.de
Tel. 089-54 81 81 81
Kartenvorverkauf Stuttgart:
Theaterkasse des Wilhelma Theaters
Tel. 0711 95 48 84 95
www.wilhelma-theater.de
www.reservix.de
Gefördert von:
Stadt Isny im Allgäu
Ministerium f. Wissenschaft u. Kunst
Baden-Württemberg
Oberschwäbische Elektrizitätswerke OEW
Bezirk Oberbayern
Trude-Scerri-Littmann-Stiftung
Maskenball - Die Sänger und Darsteller
Richard
König Gustaf III. von Schweden
Johann Winzer
Tenor
René
sein Sekretär (Graf Anckarström)
Woo Kyung Shin
Bariton
Amelia
dessen Gemahlin
Maria Anelli
Sopran
Ulrica
Wahrsagerin
Diana Deakovà
Sopran
Oscar
Page Richards
Anna-Magdalena Perwein
Silvano
Matrose
Niklas Mallmann
Bariton
Samuel
Verschwörer (Graf Ribbing)
Andreas Truong
Bariton
Tom
Verschwörer (Graf Horn)
Jongha Lim
Bassbariton
Ein Richter
Samira Misimovic
Mezzosopran
Diener Amelias
Samira Misimovic
Mezzosopran
15
Sopran
88316 Isny
Te l : 07562 - 4579
Fax: 07562 - 4079
in Isny
Untere Achstraße 8
Tel.: (0 75 62) 9 34 20
E-Mail: [email protected]
Instrumentalensemble
1. VIOLINE
Christian Zahlten
Hochschule für Musik und Theater München
2. VIOLINE (Viola)
Bogdan Cristea
Musikhochschule Trossingen
VIOLA
VIOLONCELLO
Ma Yanchun
China National Symphony Orchestra
Mirella Nagy
Hochschule für Musik und Theater München
KONTRABASS
FLÖTE
Hae-Jung Park
Musikhochschule Trossingen
Bruno Jouard
Professor am Conservatoire de Massy
2. FLÖTE (Festivalkonzert)
Anna Walz
Hochschule für Musik und Theater München
OBOE
Ewa Lovrenovic
Hochschule für Musik und Theater München
KLARINETTE
Norbert Oros
Musikschule „Sigismund Toduta“ in Cluj-Napoca
FAGOTT
Robert Oros
Musikhochschule Trossingen
HORN
Traian Tulbure
Philharmonie Cluj (Klausenburg)
TROMPETE
SCHLAGWERK
Yael Gat
Hochschule für Musik und Theater München
Daniel Martinez
Hochschule für Musik und Theater München
KLAVIER (Festivalkonzert)
Dimitrij Romanov
Hochschule für Musik und Theater München
17
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Nehmen Sie Platz
auf unserer sonnigen Terrasse
an der alten Stadtmauer im
Park und lassen Sie sich mit
unseren Köstlichkeiten
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KOREANISCHE MASKEN
Karolin Sick u. Barbara Wolfart
LICHTTECHNIK u. BELEUCHTUNG
Leo Walravens
ASSISTENZ- BELEUCHTUNG
Maximilian Proksch
ASSISTENZ- BÜHNE
Fabienne Gobs
Katharina Henf
Lisa Schwarz
PUBLIKUMSBEREICH (Isny)
Christine Bremer-Frömmert
BÜHNENAUFBAU
TECHNIK UND TRANSPORTE
Meinrad Fuchs
MITARBEIT, PRESSE, PR
Karin Konrad
Katharina Breyer
Nadine Heindl
KÜNSTLERISCHE LEITUNG
INSZENIERUNG UND
MUSIKALISCHE LEITUNG
Hans-Christian Hauser
19
Szenenführer
MASKENBALL
Erster Akt
Erstes Bild:
Audienzsaal des Königs Richard
König Richard wird von Bürgern und Adeligen, Bittstellern und Höflingen erwartet. Er
tritt ein und prüft einige Schriftstücke.
Oscar reicht ihm die Liste der zum bevorstehenden Maskenball eingeladenen Gäste.
Richard wirft einen Blick darauf und ist erfreut, dass seine heimliche Liebe Amelia, die
Gattin seines Sekretärs René, mit aufgeführt ist.
René, zugleich der beste Freund des Königs,
warnt ihn vor einer Verschwörung. Doch der
König nimmt die Warnung nicht ernst.
Der Richter tritt auf mit einem Urteil gegen
die Wahrsagerin Ulrica, die wegen ihrer okkulten Tätigkeit des Landes verwiesen werden soll. Der Page Oscar findet die
Wahrsagerin interessant und setzt sich für
sie ein. König Richard lässt sich von Oscar
zu einem Spaß animieren und fordert alle
Anwesenden auf, ihn verkleidet zur Wahrsagerin zu begleiten, um sich selbst seine
Zukunft vorhersagen zu lassen.
Zweites Bild
Studio der Wahrsagerin Ulrica
Der Matrose Silvano beklagt sich bei Ulrica,
dass er für die Opfer, die er jahrelang in
Diensten des Königs erbracht hat, keinen
rechten Lohn erhalten habe.
Die Wahrsagerin sagt ihm voraus, dass er
bald reich sein werde. König Richard, verkleidet, steckt dem Matrosen heimlich einen
Beutel voller Münzen in seine Tasche. Als
der Matrose diesen Beutel findet, ist seine
Freude groß, und er wird zum treuen Vasallen des Königs.
Ein Diener meldet die Ankunft einer hohen
Persönlichkeit. Ulrica schickt alle aus ihrem
Studio. Richard hat Amelias Diener erkannt
und versteckt sich. Amelia tritt ein. Sie berichtet der Wahrsagerin, dass sie jemanden
liebe, aber ein Mittel gegen diese verbotene
20
Szenenführer
MASKENBALL
ihn ermorden wollen. Richard übergibt René
die Frau mit dem Befehl, den Schleier der
Dame nicht zu lüften. Dann eilt er davon.
Liebe wünscht.
Ulrica empfiehlt ihr als Gegenmittel ein magisches Kraut, das auf dem Hügel vor den
Toren der Stadt wachse. Amelia müsse es
aber selbst und noch heute Nacht pflücken.
Dann entfernt sich Amelia wieder. Die Hofleute kommen zurück.
Die Verschwörer erscheinen und sind enttäuscht, da sie nur den Sekretär mit einer
Dame vorfinden. Wenigstens wollen sie wissen, wer die Dame sei. René will die Dame
mit dem Schwert vor den Zudringlichkeiten
der Verschwörer schützen, als plötzlich
Amelia, in Angst um René, sich den Schleier
selbst herunterreißt. René ist entsetzt:
Seine Frau hatte sich also im Dunkel der
Nacht mit Richard getroffen! Die Verschwörer verspotten den Sekretär.
René ist von Hass gegen Richard gepackt
und verbündet sich mit den Verschwörern.
Nun tritt Richard, nach wie vor inkognito,
zur Wahrsagerin und lässt sich seine Zukunft vorhersagen. Ulrica prophezeit ihm,
dass er bald ermordet werde, und zwar von
demjenigen, der ihm als Nächstes die Hand
reicht. Richard geht mit ausgestreckter
Hand zu jedem der Umstehenden hin, doch
keiner will diese Hand ergreifen. Da erscheint René und begrüßt seinen Freund Richard per Handschlag. Dieser lacht über die
eben gemachte Prophezeiung.
Dritter Akt
Zweiter Akt
Auf dem Hügel außerhalb der Residenzstadt
Erstes Bild
Wohnzimmer Renés und Amelias
Amelia ist auf den Hügel gegangen, um das
Kraut zu pflücken. Richard ist ihr heimlich
gefolgt. Auf sein Drängen gesteht sie ihm
ihre Liebe, aber auch, dass sie sich diese
Liebe aus dem Herzen reißen wolle.
In dem Moment hören sie Schritte. Amelia
kann gerade noch mit einem Schleier ihr
Gesicht verbergen, als auch schon ihr Gemahl, René, auftaucht. Er teilt Richard mit,
dass Verschwörer im Anmarsch seien, die
René beschuldigt seine Frau der Untreue
und will sie töten. Sie schließt vorher nochmals ihren kleinen Sohn in die Arme (Arie:
"Morrò, ma prima in grazia").
René beschließt, lieber Richard für die Untreue zu bestrafen als seine eigene Frau. Da
treten die Verschwörer Samuel und Tom zu
ihm. René erschreckt sie, indem er ihnen
sagt, dass er über ihr verschwörerisches
21
Szenenführer
MASKENBALL
dieser nimmt die Gefahr nicht ernst und
nimmt an dem Ball teil.
Drittes Bild
Großer Ballsaal
Der Maskenball ist in vollem Gange. Die
Verschwörer – unter ihnen René – mischen
sich unter die maskierten Gäste. René versucht vom Pagen Oscar zu erfahren, hinter
welcher Maske sich Richard verbirgt. Oscar
ist unvorsichtig und verrät es ihm.
Amelia jedoch erkennt Richard direkt. Beide
treffen sich abseits und verabschieden sich
voneinander. Genau in diesem Moment nähert sich René, sieht seine Frau zusammen
mit dem König und streckt diesen mit einem
Dolchstoß nieder. Die Menge ist aufgebracht und will sich auf den Mörder stürzen. Richard nimmt ihn jedoch in Schutz
und zeigt ihm den Erlass, der die Entsendung Renés und Amelias ins Ausland verfügt.
Richard schwört seinem Freund, dass zwischen Amelia und ihm nichts Unziemliches
vorgefallen sei. Er vergibt seinem Mörder
und stirbt.
Ansinnen im Bilde sei. Und er überrascht sie
mit der Ankündigung, dass er selbst bei der
Verschwörung mitwirken wolle. Das Los soll
entscheiden, wer den Dolchstoß gegen Richard ausführen darf. Amelia, die soeben ins
Zimmer zurückkommt, soll das Los ziehen.
Auf dem Los, das sie zieht, steht der Name
- ihres Mannes René. In diesem Augenblick
erscheint der Page Oscar und überbringt die
Einladung zum Maskenball.
Zweites Bild
Amtszimmer König Richards
König Richard schreibt einen Erlass über
eine Versetzung Renés ins Ausland. Schon
in Kürze solle dieser gemeinsam mit Amelia
Schweden verlassen. Er will die Ehe und den
Ruf seines besten Freundes nicht länger gefährden. Ein anonymer Brief warnt Richard
vor einem Mordanschlag auf dem Ball. Doch
Die Prophezeiung Ulricas hat sich erfüllt.
22
Historisches über “Ein Maskenball“
"Un ballo in maschera" (deutsch: Ein Maskenball) – trägt den Untertitel "Amelia". Das Libretto stammt von Antonio Somma nach dem
Drama "Gustave III ou le bal masqué" von Eugène Scribe.
Die Uraufführung fand am 17. Februar 1859
im Teatro Apollo in Rom statt.
in maschera".
Zahlreiche historische Details, die bereits
Scribe verarbeitet hatte, sind auch in Sommas
Libretto erhalten geblieben.So wurde zum
Beispiel der historische Gustav tatsächlich wie
in Verdis Oper unmittelbar vor Besuch des
Maskenballs durch einen anonymen Brief vor
dem Attentat gewarnt, den dieser aber leichtfertig ignorierte. Außerdem tritt nicht nur der
Attentäter Anckarström (René) in der Oper
auf, sondern auch dessen historische Mitverschwörer, die Grafen Claes Fredrik Horn und
Adolf Ludwig Ribbing (alias Tom und Samuel),
sie trugen in der Urfassung sogar noch ihre
richtigen Namen. Wie in Verdis berühmter
Szene im 3. Akt bestimmten diese drei tatsächlich durch das Los Anckarström zum Attentäter.
Seit 1843 hatte Giuseppe Verdi den Gedanken,
eine Oper über Shakespeares King Lear zu
komponieren. Er beauftragte den Dichter Antonio Somma (1809–1864), ein Libretto zu
schreiben. Als Verdi für das Teatro San Carlo
in Neapel einen Kontrakt für ein neues Werk
für das Jahr 1858 bekam, bat er Somma, die
Arbeit am Libretto zu unterbrechen. Verdi
wollte, dass Maria Piccolomini die Rolle der
Cordelia singe, aber sie war nicht verfügbar.
So widmete er sich einem anderen Werk.
Seine Wahl fiel auf Eugène Scribes Werk Gustave III, ein Drama über Leben und Tod des
schwedischen Königs, das 1833 bereits von
François Auber vertont worden war.
Eine historische Figur ist auch die Wahrsagerin Ulrica: die damals berüchtigte Stockholmer Okkultistin Anna Ulrica Arfvidsson hatte
in der Tat den Tod des Königs prophezeit und
wurde deshalb nach dem Attentat von der Polizei verhört. Historisch ist aber vor allem das
genau gezeichnete Charakterprofil des bisexuellen Königs, was sich nicht zuletzt im zwitterhaften Rollenprofil des Pagen Oscar
niedergeschlagen hat, denn der erotische Hofklatsch schrieb dem Monarchen amouröse Affairen zu seinen Pagen zu.
Gustav III. von Schweden galt als eine der
schillerndsten Persönlichkeiten Europas. Er
war ein aufgeklärter Monarch, berühmt als
Kunstfreund und berüchtigt für seine Lebenslust. Da er Privilegien des Adels abschaffen
wollte, zog er sich Feinde zu. Am 16. März
1792 wurde der König auf einem Maskenball
in der Stockholmer Oper vor den Augen der
Ballgesellschaft vom maskierten Grafen Johann Jakob Anckarström angeschossen und
starb knapp zwei Wochen später an einer
Blutvergiftung.
Dieser Vorfall inspirierte Verdi zu "Un ballo
Der wegen seines großzügigen Mäzenatentums für die Oper und die Musik sowie seine
Vorliebe für extravagante Verkleidungen und
Maskenbälle als „Theaterkönig“ titulierte Gustav III. eignete sich folglich bestens als Prota-
23
Historisches über “Ein Maskenball“
gonist eines Opernlibrettos, zumal der reale
Gustav 1792 tatsächlich ausgerechnet im
Stockholmer Opernhaus seinen Mördern zum
Opfer fiel: „Dass Gustav III. endlich selbst zur
Theaterfigur wurde, hat deshalb eine hintergründige Logik, das Titel gebende Motiv der
Theatermaske besitzt eine doppeldeutige
Ironie.“
tigen. Da sich das Volk und einige Persönlichkeiten Neapels hinter Verdi stellten, kam es zu
Tumulten. Es gab Demonstrationen gegen die
Regierung und für die künstlerische Freiheit
eines Komponisten. Schließlich entließ der
König Verdi aus seinem Kontrakt. Dieser verließ die Stadt und wollte nie wieder eine Oper
für Neapel schreiben.
Auf Bitte Verdis erklärte sich Antonio Somma
bereit, dieses Libretto zu schreiben, jedoch mit
der Bedingung: „... möchte ich gerne die Anonymität dieses Werkes bewahren oder es mit
einem Pseudonym unterzeichnen. Auf diese
Weise kann ich mit mehr Freiheit schreiben.“
Das Teatro Apollo in Rom bot Verdi an, seine
neue Oper dort aufzuführen, doch auch dort
machte die päpstliche Zensur zunächst Probleme. Sie war unter der Bedingung einverstanden, dass die Handlung nach Boston
verlegt werde und einige Personen umbenannt würden, vor allem die Adligen. Musik
und Text wurden beibehalten. Der Titel des
Stückes wurde umbenannt in "Un ballo in
maschera".
Sommas Vorsicht war verständlich: Im Jahre
1848/49 war er in Venedig an einem Aufstand
gegen die österreichischen Feudalherren beteiligt und wurde seither polizeilich überwacht. Er wollte nicht in Verbindung mit
einem Stück gebracht werden, das einen Königsmord als Inhalt hatte.
Am 17. Februar 1859 fand die Uraufführung
der Oper statt. Sie wurde zu einem Triumph,
nicht nur für Verdi, sondern auch für den Freiheitskampf der Italiener. Der Name Verdi
wurde personifiziert in Vittorio Emanuele
Re d’Italia.
Für Neapel war es ein revolutionärer Stoff,
denn man konnte sich in Neapel noch gut an
das vier Jahre zuvor verübte Attentat gegen
den König von Neapel erinnern. Am 13. Januar
1858 hatte Graf Felice Orsini ein Attentat auf
Kaiser Napoléon III. von Frankreich verübt. So
war es verständlich, dass die Zensur die Oper
ablehnte.
Am 7. September 1860 stürzte in Neapel der
verhasste bourbonische Thron.
Eine der ersten Opern, die im befreiten Neapel
aufgeführt wurden, war "Un ballo in maschera".
Die Zensur schrieb die Oper total um, nannte
sie "Adelia degli Adimari" und Verdi musste
praktisch jede Szene vor der Zensur rechtfer-
(Quelle: Wikipedia)
24
Gedanken zu “Ein Maskenball“
Amelia, die man sich als aparte mediterrane
Schönheit mit spanischer oder jüdischer
Strenge und Disziplin vorstellen darf, führt ein
formvolles Eheleben mit René, seinerseits
hoher Beamter am Hofe und Vertrauter des
Königs Richard. Doch die Ehe bleibt unerfüllt
von Liebe und Wärme - oder sie hat sich im
Laufe der Jahre so entwickelt.
Amelia, eine glanzvolle Frau, von ihrem Mann
nicht geliebt, lässt sich von der politischen
Brillanz, der genialischen Gewagtheit und
dem strahlenden Äußeren des Königs anziehen, in rettungsloser Verliebtheit.
Ihre moralische Kraft und Disziplin sind hingegen so stark, dass sie alles daran setzt, dieser Verliebtheit zu begegnen und sich ihrem
Ehemanne treu zu erhalten. Doch ihre Versuche, das Übel der Liebe zum König loszuwerden, verraten gegen ihre Absicht diese
geheimen Liebe und bereiten so den Weg für
die Katastrophe - für die Tragödie.
Gusto, schafft sich hiermit sowohl Freunde
und Vasallen als auch Feinde. Auch seine erotischen Interessen gehen in die verschiedensten Richtungen.
Der Hofknabe Oskar, seinerseits im Alter von
vielleicht 15 Jahren hell, geistvoll, schwungvoll, inspirierend und in undefinierter Weise
erotisch, hat ein sehr intimes Band zum König,
das aber keinerlei Schwere des Konkret-Sinnlichen hat. Der Knabe steht noch so am Beginn der Pubertät, dass er in jeder Sache leicht
und mit einem Anflug von Chutzpe agieren
kann, ohne schwer und tief in Gefühlsprobleme einzudringen. Den König inspiriert
genau diese Leichtigkeit. Sie macht ihn jung,
sie hält ihn jung, sie lässt seine Gedanken
leichter fliegen als bei all den Funktionsträgern, die schwer an der Last der täglichen
Routine und der Hierarchien und politischen
Zwänge tragen.
René, Amelias Ehemann, ist dem König brav
und treu ergeben...und nicht nur dies: während gegenüber seiner Frau im häuslichen
Leben nur formale Kühle bleibt, erfüllt indes
Treue und Ergebenheit zum König seine ganze
Seele. All sein Trachten und seine Liebe, seine
erotische Wärme richtet sich auf den König.
Diese seine Seeleneigenschaft ist in seiner
historischen Situation tragisch.
Richard, der König, ist ein schillernder Charakter: er liebt zu herrschen und zu spielen. Er
ist nicht skrupellos, aber unkonventionell und
agiert brillant mit seiner Macht nach seinem
25
Gedanken zu “Ein Maskenball“
Doch diese betonte Leichtigkeit des Königs,
die ihn brillant sein lässt, ist auch seine
Schwäche: er setzt die Privilegien des Adels
zurück, agiert nach seinem Gusto und vermutlich auch nach Sympathie und Antipathie.
Damit mögen durchaus auch Impulse der Gerechtigkeit verbunden sein, doch es bleiben
Akte der Willkür, und die beleidigten Gefühle
der Unterdrückten, Zurückgesetzten konzentrieren sich in eine Verschwörung.
Richards Energie ist immer emotional. Am
Tiefsten beleidigt er seinen Vertrauten René,
den er mit seiner Ehefrau betrügt, dessen
treue Dienste er ausnützt und dessen persönliche Liebe er enttäuscht.
Richard ist, inspiriert von Oscars leichtem
Geist, zu unbekümmert gegenüber Gefahren,
die von denen drohen, die er in seinem leichten Spieltrieb benachteiligt hat. Diese Unbekümmertheit bezahlt er mit dem Tode.
Und was René betrifft: Richard spürt natürlich, dass dieser Sekretär und Freund ihm ganz
verfallen ist, und vermutlich ist René ihm
langweilig, empfindet er seinen Charakter als
plump, schwer und phantasielos...andererseits
braucht er ihn als Vasallen und toleriert deshalb seine erotischen Anwandlungen wenigstens ein Stück weit, selbst wenn sich die
Höflinge (insbesondere die Verschwörer)
schon offen darüber lustig machen.
Zudem ist René ja der Mann der aparten Amelia, und indem Richard René seinen Platz an
seiner Seite zugesteht, kommt dieser nicht auf
die Gedanken, dass Richard Amelia lieben
könne.
Die Enttäuschung Renés ist dreifach:
Erstens sieht er sich von seiner Ehefrau betrogen.
Zweitens sieht er sich von seinem besten
Freund, dem König, seiner Ehefrau beraubt.
Und drittens sieht er seine Liebe zum König
betrogen, enttäuscht, dass dieser nicht ihn
liebt, sondern eine Frau...nämlich seine Frau.
Den Knaben Oskar tolerierte er, der war für
ihn nicht so ernst zu nehmen, da sich die Beziehung zwischen König und Oscar auf einer
leichten, spielerischen Ebene abspielt...doch
die Ebene, auf der Richard Amelia liebt, ist
genau die ernste Ebene der großen Liebe, auf
der René den König liebt.
Darum ist sein Entschluss, den König zu töten,
so vehement und total.
Richard ist fern davon, nur jenen Knaben zu
lieben. Er liebt Amelia, die dunkle, aparte, disziplinierte und geschmackvolle Schönheit und zudem: das unerreichbare Wesen. Unerreichbar, denn sie ist verheiratet - und der
König ist nicht so skrupellos wie der Herzog
von Mantua in Verdis "Rigoletto" - aber spielerisch skrupellos genug ist er doch, um Amelia in tiefer Nacht an einen geheimnisvollen
Ort nachzustellen und so lang auf sie einzuwirken, bis sie ihm ihre Verliebtheit gesteht
und er sie, wenigstens hier im Geheimen, zu
einem erotischen Abenteuer verleiten kann,
zumindest beinahe, denn da werden sie gestört...ausgerechnet von René.
26
Spirituelles
MASKENBALL
Die Figuren der Oper versenken sich tief in
eine Welt der Leidenschaft.
Die Spuren der schicksalgebenden Macht suchen sie im Zwielicht des Reiches einer Wahrsagerin und an geheimnisvollen Orten.
Es ist das Reich der Naturkräfte, der Nacht
und der Erotik.
Die Rachegefühle der Zurückgesetzten, die
geheimen, verbotenen Liebesgefühle zwischen
Amelia und Richard, die dubiose Liebe zwischen Richard und Oscar, die unterdrückte
Liebe Renés zu Richard - das alles manifestiert
in verzerrten Antlitzen: in den Masken, den
Fratzen.
Die Fratzen künden vom Verhängnis.
Die transzendente Welt zeigt sich nicht als offene Gottesbeziehung, sondern als Verhängnis, das zum Tode führt und alle Ziele der
Leidenschaften schließlich zunichte macht.
27
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Ginkgo
MASKENBALL
Dieses Gedicht allein machte den
Ginkgobaum und seine Symbolkraft
so bekannt wie keinen zweiten fernöstlichen Baum in unserer westlichen
Welt. Aus ihm spricht Goethes tieferes
Verständnis für die mythischen Kräfte
der Natur, so wie seine Beschäftigung
mit orientalischer Kultur.
Besonders fasziniert war Goethe vom
persischen Dichter Hafis, dessen
„Diwan“ Goethe zu seinem Gedichtzyklus „West-östlicher Divan“ inspirierte.
Wir wählen das Ginkgoblatt als ein
durchgehendes optisches Prinzip für
das Bühnenbild.
Es steht als Symbol für die geheimnisvolle erotische Einheit in der Zweiheit.
Johann Wolfgang von Goethe
(1749 – 1832), der deutsche Dichter
und Naturforscher, war es, der den
Ginkgobaum hierzulande berühmt
machte.
In seinem Gedichtband „West-östlicher Divan“ veröffentlichte Goethe
das Gedicht „Ginkgo biloba“:
Im zweilappigen Blatt des Ginkgo sah
Goethe die zwei (weiblichen und
männlichen) Kräfte der Natur miteinander verschmelzen, oder aber die
Zweiheit aus der Einheit heraus wachsen. Der damals 66-jährige Goethe
widmete das Ginkgo Gedicht der 31jährigen verheirateten Marianne von
Willemer, mit welcher ihn eine tiefe
Liebe verband. Goethes Ginkgo Gedicht ist im Buch „Suleika“ des „Westöstlichen Divan“ enthalten, in dem
Hatem und Suleika in Dialog stehen
und die Seelenverwandtschaft zwischen Johann Wolfgang von Goethe und Marianne von Willemer
verkörpern.
*
Dieses Baums Blatt, der, von Osten,
Meinem Garten anvertraut,
Gibt geheimen Sinn zu kosten,
Wie‘s den Wissenden erbaut.
Ist es Ein lebendig Wesen?
Das sich in sich selbst getrennt;
Sind es Zwei? Die sich erlesen,
Daß man sie als Eines kennt.
Solche Fragen zu erwidern
Fand ich wohl den rechten Sinn;
Fühlst Du nicht an meinen Liedern,
Daß ich Eins und doppelt bin?
*
29
Porträts der Sänger “Ein Maskenball“
Johann Winzer
Maria Anelli
Sopran
AMELIA
Tenor
RICHARD
Bevor sich Johann Winzer entschied, Sänger zu
werden, studierte er in
München Physik und
evangelische Theologie.
In seiner künstlerischen
Arbeit ist es sein Bemühen , die dargestellte Figur zu ergründen,
auch im Oratorium den emotionalen Gehalt
des Werkes auszuloten. Kunst soll den Zuhörer berühren, und nicht nur museal betrachtet werden. Er studierte bei namhaften
Lehrern wie Hendrik Siffert in Strassburg,
Siegfried Jerusalem in Nürnberg, Pier Miranda-Ferraro in Mailand, Aldo Baldin in
Karlsruhe, Reinhard Leisenheimer in Köln und
Reiner Goldberg in Berlin. Szenischen Unterricht hatte er bei Renate Ackermann in Karlsruhe. Er arbeitete mit so bedeutenden
Dirigenten wie Eugene Kohn, Richard Barker,
John Keenen, zuletzt war er gern gesehener
Gast bei den Tiroler Festspielen in Erl unter
der Leitung von Gustav Kuhn. Sein umfangreiches Repertoire umfasst vor allem das
deutsche Fach, im italienischen Fach sang er
bislang den Cavaradossi, Radames und den
Henry im Mantel. Seine besondere Aufmerksamkeit gilt der Neuen Musik. Er gestaltete
u.a. die Rolle des Tenors in der Uraufführung
von „Dialects“ von Pia Gilbert an der Oper
Bonn, gab den Oberst in der Gespenstersonate von Aribert Reimann an der Staatsoper
Hamburg, den Hauptmann im Wozzeck und
den Eremiten im Simplicius Simplicissimus
von Karl-Amadeus Hartmann.
Seine umfangreiche Konzerttätigkeit führt ihn
seit geraumer Zeit durch ganz Deutschland
und ins Ausland bis nach Amerika und Japan.
Beim Isny Opernfestival 2015 sang er die Titelpartie des Wilhelm Tell.
Maria Anelli, lyrische
Sopranistin, wurde in
Bari/Apulien geboren
und begann ihre musikalischen Studien bei
dem Bariton Luigi De
Corato. Ihr Abschlussdiplom machte sie am
Konservatorium Niccoló Piccinni in Bari
und perfektionierte dann ihre stimmliche
Technik und Interpretationkunst bei der Sopranistin Luciana Serra, der Sopranistin Mirella Parutto und dem Dirigent Julius
Kalmar.
Ihr Debüt gab sie in der Oper "La Traviata"
von Giuseppe Verdi, in der sie die Rolle der
Violetta spielte. Danach sang sie die Partien der Fiordiligi in "Cosí fan tutte", der
Gräfin in "Le Nozze di Figaro".
BeimIsny Opernfestival 2011 sang und
spielte sie im "Schlauen Füchslein" von
Leos Janacek die Partien Frantik, Frosch,
Hahn, Pasek, Specht und junges Füchslein
.
Maria Anelli hat mit der Orchestra Giovanile di Chioggia und der Filarmonia Veneta
zusammengearbeitet, außerdem mit dem
Böhmischen Sinfonieorchester Budweis.
Außerdem konzertiert sie regelmäßig in
Italien und Deutschland.
Sie arbeitet beim Italienisches Kulturistitut
München und Forum Italia als Gesanglehrerin, Musiklehrerin, Leiterin des Kinderchores sowie des Opernchores.
Beim Isny Opernfestival 2015 "Wilhelm
Tell" sang sie die weibliche Hauptpartie
Berta von Bruneck.
30
Porträts der Sänger “Ein Maskenball“
Woo Kyung Shin
Diana Deaková
Bariton
RENÉ
Sopran
WAHRSAGERIN
Woo Kyung Shin, Bariton, wurde 1981 in
Seoul geboren. Er studierte von 2000 bis
2007 an der KyungWon-Universität
in
Seoul Gesang bei Prof.
Young-Ae, dann ab
2008 an der Musikhochschule Detmold bei Prof. Caroline Thomas (Abschluss Bachelor) und schließlich
2011 bis 2013 an der Hochschule für Musik
"Hanns Eisler" in Berlin bei Prof. Thomas
Quasthoff (Abschluss Master) In Seoul sang
er im Chor der koreanischen Nationaloper
in "La Boheme", “L’Elisir d’amore" und in
Beethovens 9.Symphonie. Er trat außerdem
als Solist im Arts Center Seoul und in
einem Opernarienabend mit dem Motettenchor Seoul auf und sang konzertant den
Marchese in "La Traviata" sowie die Partie
Byunsato in der Oper "Chunhyangjun" von
Hyun Je-Myun. Er gewann den 3.Platz bei
Han-Jun Gesangswettbewerb. Seit 2009
sang er in Detmold den Marcello in "La Boheme", einen Liederabend mit Loewe-Balladen beim Sommertheater Detmold, die
Partie des Pilgers in "Fluß der Möwen" von
Benjamin Britten, den Don Alvaro in "Il viaggio a Reims" von Rossini (Produktion der
Musikhochschule Detmold im Landestheater) und den Don Giovanni in “Don Giovanni”(als Galakonzert) Zudem sang er den
Grafen in "Le Nozze di Figaro" am Art Center Seoul und trat in einem Projekt VIS-AVIS “Classique Festival” in Cully (Schweiz)
und in einem Benefizkonzert für hungernde
Kinder in Nordkorea auf. Er wurde Finalist
beim Wettbewerb "Das Lied" in Berlin und
Finalist beim 33. Hans-Gabor-BelvedereWettbewerb in Amsterdam, erhielt außerdem den 4.Platz und Mozart-Sonderpreis
beim Gesangswettbewerb “Gut Immling”
und wurde Finalist beim “Riccardo Zandonai”-Wettbewerb in Riva del Garda. Seit
2014 ist er Mitglied im Opernchor des Heidelberger Theaters.
Diana Deáková , geboren 1982 in Bratislava
(Slowakei) studierte von
2000 bis 2009 in Bratislava, zuerst am Konservatorium, dann an der
Hochschule für Musik und darstellende Kunst
und schließlich Akademie der Kunst in
Banska Bystrica Konzert- und Operngesang.
Sie sang in der Staatsoper Banská Bystrica
im Chor und spielte auch zahlreiche Solopartien:
Gianetta in "L´elisir d´amore", den Hirtenjungen in "Krútnava" von Eugen Suchon, die
Anna in "Nabucco", die Gräfin in "Figaros
Hochzeit", die Hodl in "Fiddler on the Roof",
die Tofana in "Indigo" von Johann Strauß,
den Dimitrij in "Fedora" von G. Giordano und
die Prinzessin in "El Gato con Botas" von X.
Montsalvatge.
Sie nahm an Meisterkusen bei Eva Bláhova,
Peter Dvorský und Podkamenská Bezacínska
teil und gibt ihre Erfahrungen gerne an ihre
Schüler im Konservatorium in Zvolen und in
der Musikschule Banská Bystrica weiter.
Beim Isny Opernfestival 2010 sang sie die
Göttin Diana in "Hippolite et Aricie" von
Rameau.
31
Porträts der Sänger “Ein Maskenball“
Anna-Magdalena Perwein
Niklas Mallmann
Sopran
OSCAR- PAGE
Anna-Magdalena Perwein (geb. Helbig) ist
1988 in Schongau geboren. Neben ihrer
Ausbildung zur Damenmassschneiderin beginnt sie 2009 das
ausserordentliche
Jungstudium für Gesang am Mozarteum
Salzburg bei Martha Sharp. Im Jahr 2011
wird sie als ordentliche Studentin für „Konzertfach Gesang“ aufgenommen. Seit 2013
studiert sie bei Barbara Bonney und im Oktober 2014 beginnt sie das vorbereitende
Studium „Lied/Oratorium“ bei Wolfgang
Holzmair. Im selben Monat singt sie in
einer Produktion des Mozart-Operninstituts
in der Oper „La Corona“ von Gluck die Rolle
der Asteria unter der Leitung von Josef
Wallnig und Margit Legler. Im Oktober
2015 schließt sie das Grundstudium mit
Auszeichnung ab und beginnt das Masterstudium Gesang mit dem Schwerpunkt
„Mozart und seine Zeitgenossen“ am Mozarteum Salzburg.
Gemeinsam mit der Stadtkapelle Schongau
gestaltet sie im Juli 2015 ein Open-AirKonzert mit berühmten Werken aus Oper
und Operette. 2016 ist sie bei zahlreichen
Konzerten und Liederabenden im In- und
Ausland vertreten. Im Juni 2017 wird sie in
einer Produktion des Mozart-OpernInstitut unter der Leitung von Josef Wallnig
und Hans-Peter Kellner in der Oper „Das
Serail“ von Josef Friebert die Rolle der
„Zaide“ übernehmen. Sie war Preisträgerin
beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“, mehrmals Finalistin im Bundeswettbewerb für Gesang in Berlin und wurde
beim internationalen Mozartwettbewerb in
Prag mit dem 3. Preis ausgezeichnet.
Bassbariton
SILVANO- MATROSE
Der Bassbariton Niklas
Mallmann begann seine
musikalische Ausbildung
beim Tölzer Knabenchor.
Er trat an diversen
Opernhäusern
unter
namhaften Dirigenten wie Claudio Abbado,
Sigiswald Kuijken oder James Levine etwa
als Knabe (Die Zauberflöte) und Knappe
(Parsifal) auf. Später sang er als Bassbariton
im Männerchor des Tölzer Knabenchors wo
er regelmäßig Solopartien übernahm, darunter die Partie des Lycon in Henry Maunders
Martyrs. Hierbei führten ihn Konzertreisen
durch Europa, Amerika und Asien. Nach
einem erfolgreich abgeschlossenen Bachelorstudium Maschinenwesen an der TU
München wechselte er 2014 an die Hochschule für Musik und Theater München wo
er seitdem bei Prof. Frieder Lang Gesang
studiert. Am Staatstheater am Gärtnerplatz
in München sang er Frantz (Dr. Faust jun.),
an der Bayerischen Staatsoper übernahm er
in der Spielzeit 2013/14 den 3. Hauptmann
(Die Soldaten) sowie in der Spielzeit
2014/15 den Zimmerkellner (Arabella). Seit
Mai 2015 ist er Mitglied des Extrachores
vom Staatstheater am Gärtnerplatz, sowie
des Extrachores der Bayerischen Staatsoper.
32
Porträts der Sänger “Ein Maskenball“
Jongha Lim
Andreas Truong
Bassbariton
TOM - VERSCHWÖRER
Bariton
SAMUEL-VERSCHWÖRER
Der junge Bassbariton
Jongha Lim, geboren
1991 in Südkorea, studiert Gesang an der
Robert-SchumannHochschule in Düsseldorf.
Andreas Truong wurde
1990 in Vietnam geboren und lebt seit
seinem zweiten Lebensjahr in Deutschland. Schon früh führte
ihn sein Vater zur
Musik, so dass er bereits mit sieben Jahren
zum ersten Mal mit den Tasten eines Klaviers in Berührung kam. Mit elf Jahren
lernte er dann Gitarre, bis er schließlich im
Alter von 15 Jahren so fortgeschritten war,
um selbst Unterricht zu erteilen. Zu diesem
Zeitpunkt entdeckte er auch seine große
Leidenschaft für den Gesang, die ihn letztlich zur Musikhochschule für Musik und
Theater in München führte. Sein Diplom im
Fach Musikpädagogik und Gesang absolvierte er im Frühjahr 2015 mit sehr gut.
Andreas Truong besuchte verschiedene
Meisterkurse im Fach Gesang in Deutschland und über nationale Grenzen hinweg.
Seit 2014 singt er in der Interpretationsklasse für slawische und jüdische und slawische Musik von Hans-Christian Hauser.
Beim Isny Opernfestival 2015 spielte er den
Stauffacher.
33
Porträts der Sänger “Ein Maskenball“
Samira Misimovic
Mezzosopran
EIN RICHTER
später DIENER AMELIAS
die in Nürnberg geborene Sängerin mit bosnischen Wurzeln hat
ihr Diplom im Studienfach Elementare Musikpädagogik sowie Gesang erfolgreich
abgeschlossen. Sie nimmt regelmäßig an
verschiedenen Fortbildungen, Workshops
und Meisterkursen im Bereich Stimme und
Elementare Musikpädagogik teil, unter anderem bei Frau Rume Urano, Frau Mari
Honda, Frau Michaela Widmer, Herr Werner
Beidinger. Samira arbeitete an verschiedenen Projekten im Rahmen von «Tanz in
Schule e. V.» mit, in Kooperation mit der
Hochschule für Musik und Theater und der
Stadt München. Sie ist die Leitern des Kinderchores St. Maximilian, mit demsie in regelmäßigen Abständen Konzerte gibt.
Zudem hat sie Konzertauftritte bei verschiedenen Veranstaltungen, Gemeinden
und Altenheimen unter anderem in München, Augsburg sowie Ingolstadt.
Seit Herbst 2015 führt sie ihr Studium am
Mozarteum Salzburg fort.
Beim Isny Opernfestival 2015 spielte sie die
Partie der Armgard.
34
Porträts der Sänger “Festivalkonzert“
Katharina Ritschel
Elsa Kodeda
Sopran
MAREIKEN VON
NIMWEGEN
Pantomimische Darstellung
MAREIKEN VON
NIMWEGEN
Katharina
Ritschel
(*1990) erhielt während
ihrer Schulzeit Unterricht in den Fächern
Klavier und Violine. Sie
trat während dieser Zeit als Solistin mit
einem Klavierkonzert von Mozart in Erscheinung und nahm erfolgreich an Wettbewerben im Fach Klavier teil.
2009 nahm sie an der Musikhochschule
München ein Schulmusikstudium und 2012
das künstlerische Gesangstudium bei Prof.
Ingrid Kaiserfeld auf. Die Mezzosopranistin
besuchte Meisterkurse bei Prof. Julia BauerHuppmann, Prof. KS Elisabeth Wilke, Prof.
Ulrike Sonntag und Susanne Eisch und
bekam ein Coaching von Julian Prégardien.
Erste Opernerfahrungen sammelte sie als
Dido in „Dido and Aeneas", als Frau Reich in
„Die lustigen Weiber von Windsor", als 3.
Dame in der Zauberflöte und im Opernchor
am Prinzregententheater, allesamt Produktionen der Münchner Musikhochschule. Im
März 2015 sang sie sehr erfolgreich die Rolle
der Frau Reich als Einspringerin mit dem
Lyric Opera Studio Weimar im Theater Rudolstadt. Demnächst wird sie außerdem im
Festspielchor der Bayerischen Staatsoper zu
hören sein, sowie als Vokalsolistin in der BRReihe "Musica Viva" und in einer konzertanten Aufführung von "Parsifal" mit den
Münchner Philharmonikern.
Elsa Kodeda studierte
Gesang an der Musikhochschule in Kazan
(Russland, Tatarstan)
und schloss ihre Ausbildung im Fach Gesang und Vokalpädagogik
mit Auszeichnung ab. Meisterkurse bei Galina Wischnewskaja, Karina Lisizian, Cheryl
Studer, Susanne Kelling vervollständigen
ihre Ausbildung.
Sie ist Preisträgerin der internationalen und
nationalen Gesangswettbewerbe in Moskau,
Königsberg, Kazan (Liedwettbewerb "Romansiada" 2003, "Bernsteinnachtigall"
2004 u.a.). Nach der Gesangstudium sammelte sie Erfahrungen im Opernstudio im
Permer Opernhaus und danach war sie im
Sapaev-Opernhaus (Republik Mari El, Russland) engagiert, wo sie unter anderem als
Angele (Graf von Luxemburg), Brigitta (Iolanta), Gräfin Ceprano (Rigoletto) zu erleben war. Oft trat sie mit Kazaner
Philharmonie und dem Kammerorchester
"La Primavera" auf. Seit 2009 lebt sie in
Deutschland, gibt regelmäßig Liederabende
und übernimmt solistische Partien in Oratorien und Messen.
Beim Isny Opernfestival 2014 sang sie die
Partie der falschen Angèle in Kurt Weills "Der
Zar lässt sich photographieren" und mehrere
Partien in Misha Spolianskys Revuetheater
"Es liegt in der Luft. 2015 spielte sie "Wälti,
Wilhelm Tells Sohn, in "Wilhelm Tell".
35
Porträts der Sänger “Festivalkonzert“
Shimon Yoshida
BESUCHER DER SCHENKE später MASKARON
Shimon Yoshida wurde 1992 in Nagoya (Japan) geboren und absolvierte
sein Bachelorstudium an der Staatlichen Kunsthochschule Tokyo (Gäidai)
in der Klasse von Prof. Mineo Nagata.
Sein Repertoire erstreckt sich vom Barock bis zur Gegenwart. Primär widmet er sich jedoch dem Kirchenwerk Johann Sebastian Bachs, mit welchem
er in Japan bereits in zahlreichen Konzerten aufgetreten ist. Nebst diversen
geistlichen und weltlichen Kantaten interpretierte er auch die "Johannespassion" und das "Weihnachtsoratorium“ als Solist.
Darüber hinaus kann er auf solistische Engagements in den Oratorien „Messias“ und „Saul“ von
Händel, der „Schöpfung" (Haydn) , Symphonie 8. „Polnische Blumen“(Weinberg), Beethovens
Symphonie 9. , in zahlreichen Messen sowie der "Spatzenmesse“ von Mozart, in Vivaldis „Dixit
Dominus“ ,und in der Es-Dur Messe von Schubert zurückblicken.
Im Bereich der Oper war er als Manteau aus Rameaus „Les Paradins“, Nemorino aus „L’elisir
d’amore“ und Ferrando aus „Così fan tutte“ zu erleben.
Seit September 2015 studiert Shimon Yoshida im Masterstudium (Konzertgesang) an der Hochschule für Musik und Theater München bei Prof. Sylvia Greenber.
36
Porträts der Mitarbeiter
Dorothee Meyer
Barbara Wolfart
KOSTÜME
KOREANISCHE MASKEN
Dorothee Meyer arbeitete seit dreizehn Jahren
bei
der
Ruhrtriennale in der
Kostümabteilung als
Chefin der Künstlergarderoben. Dabei hat
sie neben vielen anderen Aufgaben 2008 die Gastspiele „die Soldaten“ von Bernd Alois Zimmermann und
im Frühjahr 2016 „De Materie“ von Louis
Andriessen nach New York betreut.
Barbara Wolfart, in
Kempten geboren, lebt
und arbeitet als freischaffende Künstlerin in
Deutschland und Italien.
Ihre
Arbeitsschwerpunkte sind neben der
Malerei, die Collage, das Objekt, die Installation. Sie projektierte und kuratierte verschiedene Themenausstellungen mit zahlreichen
Kollegen aus der bildenden Kunst. So zum Beispiel auch „Sitart“, ein Projekt mit nur einer
einzigen von Wolfart gestalteten Stuhlform.
Diese wurde von 50 Künstlern aus 5 Ländern
künstlerisch umgesetzt, um dann an acht Ausstellungsorten gezeigt zu werden.
Barbara Wolfart schreibt Prosalyrik und Kurzgeschichten und kombiniert diese Ausdrucksform in ihren Büchern oft mit dem im gleichen
Jahr entstandenen Bildmaterial.
Seit 1990 zeigt sie Einzelausstellungen und
Gruppenausstellungen in Deutschland der
Schweiz und Italien.
Sie erhielt Kunstpreise in Marktoberdorf 1995,
Pfronten 1998 und Kempten 2003.
Von 1978 bis heute arbeitet sie als freie
Bühnen- und Kostümbildnerin an vielen
deutschsprachigen Bühnen und hatte als
Bildende Künstlerin viele Gruppen und Einzelausstellungen mit Malerei und Objekten
im Raum Süddeutschland.
www.dorothee-meyer.de
1986 schloss Dorothee Meyer ihr Studium
der freien Malerei bei Professor Scharl an
der Akademie der Bildenden Künste in
Nürnberg ab.
37
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39
Hans-Christian Hauser
Künstlerische und musikalische Gesamtkonzeption und Leitung
HANS-CHRISTIAN
HAUSER ist in Stuttgart geboren, in Isny im
Allgäu aufgewachsen,
an der Hochschule für
Musik und Theater
München ausgebildet.
erweiterte sie um den Bereich Jüdische
Vokalmusik.
Zahlreiche Konzerte mit Studenten dieser
Klasse, Rundfunkaufnahmen für den Bayrischen Rundfunk, Kooperation mit den jüdischen Kulturtagen Hannover und München,
der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, der Deutsch-Israelischen
Gesellschaft und der Europäischen JanuszKorczak-Gesellschaft, Auftritt bei den jüdischen Kulturwochen Stuttgart.
Maßgeblicher künstlerischer Einfluss durch folgende Lehrer:
Bärbel Herzog-Werner (pianistisches Klavierspiel), Siegfried Vogel (sächsische Kirchenmusiktradition: Orgel und Kirchenmusik),
Erik Werba (Liedgestaltung), Andrej Kucharsky (slawische Oper und Lied, langjährige Mitarbeit in der von ihm gegründeten
Klasse für slawische Vokalmusik und bei
den Osterkursen in Karlový Vary), Reri Grist
(deutsches und italienisches Repertoire,
Mitarbeit in ihrer Klasse), Marshall Raynor
(Schauspiel und Inszenieren, Zusammenarbeit beim Isny-Oper Festival) sowie Kantorin
Roslyn Barak (jüdisches Gesangsrepertoire,
gemeinsame Konzerte für den SWR, den Jüdischen Nationalfonds und das Isny-OperFestival).
Komponist von mehreren Zyklen jüdischer
bzw. chinesischer Thematik für Sänger und
Instrumentalensemble, die in München und
Stuttgart bzw. in Peking (s.u.) mit großem
Erfolg aufgeführt wurden.
Fein stilisierte Inszenierungen für die Reaktorhalle (2006 Strawinsky "DIE NACHTIGALL") und den Carl-Orff-Saal im Gasteig
(2007 Ullmann "DER KAISER VON ATLANTIS", 2008 "WIE EINE LILIE UNTER DORNEN..."-Szenen über Frauengestalten mit
Musik jüdischer Komponisten, darunter
Samuel Adlers "Nuptial Scene").
Weiter komponierte er und inszenierte dort
"NOUS SAUTERONS JUSQU´A LA LUNE""WIR WERDEN BIS ZUM MOND SPRINGEN",
musikalisch-szenische Collage über Bella
und Marc Chagall (im Rahmen der jüdischen Kulturtage München 2009), "PLÖTZLICHES HERZ", Szenen zu Gedichten des
israelischen Dichters Dan Pagis (zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus 2011) sowie "DER SCHLAG ANS HOFTOR",
Beschäftigung mit verschiedensten Fremdsprachen, wie Ivrith, Chinesisch, Russisch,
Italienisch, Französisch.
Langjährig Dozent an der Hochschule für
Musik und Theater München, übernahm er
2003 die Leitung der Interpretationsklasse
für Slawische Vokalmusik für Studenten im
Fach Sologesang sowie für Pianisten und
40
Hans-Christian Hauser
Künstlerische und musikalische Gesamtkonzeption und Leitung
Szenen zu 17 kurzen Erzählungen Franz
Kafkas (Februar 2013, auch im WilhelmaTheater Stuttgart).
2016 dann KAIN UND ABEL, über Vorkommnisse in der Psychiatrischen Klinik
Kaufbeuren zur NS-Zeit.
anekdotischen Kurzgeschichten ("DER
KÖNIG VON CHU SCHLÄGT DIE TROMMEL")
im CAFA-Kunstmuseum Peking.
Weitere Auslandsengagements in San Fracisco
(szenische und musikalische Leitung eines
"Ariadne auf Naxos"-Opernprojekts), Rumänien (Dirigent und Klaviersolist mit der
Philharmonie Arad) und Erbil im irakischen
Kurdistan (Konzerte im Rahmen der deutschen Kulturtage, Gastdozent an der Musikakademie, Dirigent des Orchesters
Kurdistan).
Künstlerische Leitung des Isny-Oper Festivals, ein Sommerfestival gefördert nach
den Richtlinien des Ministeriums für Kunst
Baden-Württemberg, wo er jährlich eine
Opern(Freilicht)produktion vor historischer
Kulisse inszeniert, einstudiert und dirigiert,
flankiert von Orchester- und Kammerkonzerten sowie Kleinproduktionen. Regelmäßige
Aufführungen
in
München
(Allerheiligenhofkirche bzw. Cuvilliéstheater) und in Stuttgart (Wilhelma-Theater).
2016 bringt er sein 28. Festivaljahr auf den
Weg. Ausführliche Information darüber
bietet die Internetseite www.isny-oper.de
Als Organist gestaltet er Orgelkonzerte (z.B.
Basilika Weingarten, Milleniumskirche und
Dom Temesvar) und zahlreiche Gottesdienste, meist in verschiedenen Kirchen in
Isny, mit feinem, fantasievollem Spiel.
Viele Male war er Gastdozent in China
(Shanghai Conservatory, Zentrales Konservatorium Peking, Pädagogische Universitäten Peking, Changchun, Harbin), gab dort
zahlreiche Konzerte als Dirigent und Gesangsbegleiter war Jurymitglied im Internationalen Wettbewerb Ningbo; 2011
inszenierte und dirigierte er ein szenisches
Projekt mit Studenten der Pädagogischen
Universität Peking mit selbst komponierten
Vertonungen von 13 alten chinesischen
41
Isny Opernfestival 2016
Festliche Eröffnung
Festivalkonzert
am Samstag, den 18. Juni
20:00 Uhr
in der Nikolaikirche Isny
Antonin Dvoráks "Biblische Lieder"
(farbig-romantisch komponierte Psalmvertonungen,
in tschechischer Sprache)
Mieczyslaw Weinbergs Symphonie Nr. 8 "Polnische Blumen"
(ein Gedichtzyklus, der uns Schicksal und Leid unserer polnischen
Nachbarn fühlen lässt, in polnischer Sprache)
sowie die mittelalterliche Legende "Marieken von Nimwegen"
(aus "Marienspiele") des tschechischen Komponisten Bohuslav
Martinu, die unter dem gotischen Chorbogen der Nikolaikirche
szenisch gespielt wird (in deutscher Sprache) :
das Mädchen Marieken wird vom Teufel verführt, geht dann durch
Phasen der Reue, der Buße und schließlich der Vergebung.
Leitung:
Hans-Christian Hauser
42
Festivalkonzert
Programm
Antonin Dvořák:
"Biblische Lieder" op. 99 (in tschechischer Sprache)
Niklas Mallmann, Bariton
Oblak a mrákota jest vůkol Něho - Wolken und Dunkel
Aus Psalm 97
Skrýše má a paveza má Ty jsí - Du bist mein Schirm und Schild
Aus Psalm 119
Slyš, ó Bože, slyš modlitbu mou - Gott, höre mein Gebet
Aus Psalm 55
Hospodin jest můj pastýř - Der Herr ist mein Hirte
Aus Psalm 23
Bože! Bože! Píseň novou - Gott, ich will dir ein neues Lied singen
Aus Psalm 144 & 145
Slyš, ó Bože, volání mé - Höre, Gott, mein Schreien
Aus Psalm 61 & 63
Při řekách babylonských - An den Wassern zu Babel
Aus Psalm 137
Popatřiž na mne a smiluj se nade mnou - Wende dich zu mir
Aus Psalm 25
43
Festivalkonzert
Programm
Pozdvihuji očí svých k horám - Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen
Aus Psalm 121
Zpívejte Hospodinu píseň novou - Singet dem Herrn ein neues Lied
Aus Psalm 96 & 98
*
Mieczysław Weinberg
aus der Symphonie Nr. 8 "Polnische Blumen" op. 83 (1964)
(in polnischer Sprache)
Elsa Kodeda, Sopran
Katharina Ritschel, Mezzosopran
Shimon Yoshida, Tenor
und Ensemble
1. Podmuch wiosny (Frühlingsduft)
2. Baluckie dzieci (Kinder von Baluty)
3. Przed stara chata (Vor der alten Hütte)
4. Byl sad (es war ein Obstgarten)
5. Bez (Holunderbeere)
8. Matka (Mutter)
10. Wisla plynie (die Weichsel fließt)
-- Pause --
44
Festivalkonzert
Programm
Bohuslav Martinů
Marieken van Nimwegen
(in deutscher Sprache)
Niederländisches Mysterienspiel aus dem frühen 16. Jahrhundert
aus der vierteiligen Oper Hry o Marii (Marienspiele) Komponiert 1934
Marieken Elsa Kodeda (Gesang),
Katharina Ritschel (pantomimische Darstellung)
der Teufel (Ďábel) Andreas Truong
der Theaterdirektor (Principál) Andreas Truong
Mädchen (Děvče) Samira Misimovic
der Säufer (Piják) Jongha Lim
Gottes Sohn (Bůh) Niklas Mallmann
Mutter Gottes (Matka Boží) Diana Deaková
Anwalt des Teufels (Maškaron) Shimon Yoshida
Kostüme und einige Requisiten
Dorothee Meyer
Koreanische Masken und einige Requisiten
Barbara Wolfart
Beleuchtung
Leo Walravens
Inszenierung und musikalische Leitung
Hans-Christian Hauser
45
Unser Logo zeigt den Baum Bargat (Ficus indicus).
Seine Besonderheit ist, dass er Luftwurzeln bildet, die zu Stämmen werden, wenn sie den Boden erreichen. So breitet er sich
großflächig aus und bietet Lebensraum für Mensch und Tier.
Gleichzeitig versinnbildlicht er eine Gesellschaft die von vielen
stützenden Stämmen (Gemeinschaften) getragen wird.
Festivalkonzert
Biblische Lieder
Antonín Dvorák (1841-1904): Biblische Lieder op.99
Der Zyklus der „Biblischen Lieder“ besteht aus zehn Gesängen für tiefe Solostimme, also Bariton
oder Mezzosopran, mit Klavierbegleitung. Das Werk erschien 1895 bei Dvoráks Freund und Verleger Simrock in zwei separaten Bänden, die jeweils die Lieder 1-5 und 6-10 enthalten. Die
ersten fünf Lieder hat Dvorák für kleines Orchester instrumentiert und diese Orchesterfassung
1896 in Prag selbst dirigiert. Die übrigen fünf Lieder wurden von dem damaligen Dirigenten der
Tschechischen Philharmonie, Dr. Zemánek, für Orchester gesetzt und 1914 als gesamter Zyklus
uraufgeführt.
Die Texte hat der Komponist selbst aus der tschechischen Bibelübersetzung ausgewählt, die seit
dem 16. Jh. in Böhmen gebräuchlich war. Dass Dvorák für die Lieder seine Muttersprache, und
nicht wie bei seinen Kompositionen der musica sacra, wie beim Stabat mater 1876 oder dem
Requiem 1890 die lateinische Sprache wählt, zeigt die tiefe persönliche Verbindung des Komponisten zu seinem Werk.
Die Vertonung der Psalmtexte hält sich so eng an den tschechischen Text, dass die Übersetzung
ins Deutsche, Englische und Französische auf einem zweiten System über dem Original abgedruckt wurde.
Somit sind die „Biblischen Lieder“ ein ganz besonderes Zeugnis eines großen Komponisten, der
sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere, umgeben von Weltruhm, auf seine tschechischen Wurzeln besinnt und den tiefsten Gefühlen seines Herzens Ausdruck verleiht. In ihrer Komplexität
und intensiven Wortausdeutung sind die Gesänge wohl nur in Verbindung mit der tschechischen
Sprache vollkommen erfahrbar.
Die „Biblischen Lieder“ erinnern unwillkürlich an Johannes Brahms’ „Vier ernste Gesänge“ op.121
von 1896. Zwar vertonen beide Komponisten Texte aus der Bibel, doch wählt Dvorák ausschließlich Psalmstellen, während Brahms über alttestamentliche Textpassagen einen Bogen ins Neue
Testament zu Paulus’ Korinther-Brief spannt, die oftmals von Skepsis durchzogen sind. Das Werk
Dvoráks hingegen gründet auf unerschütterlichem Glauben und tiefem Vertrauen in Gott, das
wie ein Dogma über allen Textpassagen steht.
Die Gesangslinie passt sich dem Text an, sie wirkt oftmals schlicht, entfaltet aber durch ihre naturhafte Deklamation den Sinn und Wortgehalt des Textes. Auch die Begleitung steht ganz im
Dienste des Wortes: sie stützt die Gesangslinie mit Tonsätzen und gliedert den Zyklus durch melodische und rhythmische Elemente.
(Quelle: Wikipedia)
47
Festivalkonzert
Komponisten
Mieczysław Weinberg (auch Wajnberg und Moishei Vainberg;
* 12. Januar 1919 in Warschau; † 26. Februar 1996 in Moskau)
war ein sowjetischer Komponist mit polnischen Wurzeln.
Weinberg kam als Sohn eines Musikers schon früh mit Musik in Berührung und begann
bereits 1931, Klavier am Konservatorium der Musikakademie Warschau zu studieren. Beim
deutschen Überfall auf Polen 1939 brach er sofort seine Studien ab und floh über Minsk
und Taschkent nach Moskau, da er Jude war. Seine Familie, die aus Kischinjew stammte,
von wo aus sie 1903 nach Polen geflohen war, wurde ermordet. Zunächst ließ er sich in
Minsk nieder und studierte dort Komposition. Wenige Tage, nachdem er 1941 seine Studien
abgeschlossen hatte, musste er vor dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion fliehen
und reiste nach Taschkent, wo er an der Oper arbeitete. 1943 schickte Weinberg seine
erste Sinfonie an Dmitrij Schostakowitsch, der ihn daraufhin nach Moskau einlud. Noch
im selben Jahr ließ sich Weinberg dort nieder und lebte bis zu seinem Tode in der russischen Hauptstadt als freischaffender Komponist. 1953, kurz vor dem Tode Stalins, wurde
er – unter dem Vorwurf, die Errichtung einer jüdischen Republik auf der Krim propagiert
zu haben – inhaftiert. Sein lebenslanger Freund und Mentor Schostakowitsch setzte sich
daraufhin mit einem für die Zeit sehr mutigen Brief für ihn ein, seine Freilassung erfolgte
letztlich jedoch aufgrund von Stalins Tod.
Die Oper "Die Passagierin" gilt als Hauptwerk von Mieczysław Weinberg. Es ist die Geschichte einer Auschwitz-Überlebenden, die „ihrer“ KZ-Aufseherin nach dem Krieg auf
einem Ozeandampfer wiederbegegnet. Das 1968 fertiggestellte Werk des Komponisten
wurde erstmals 2006 konzertant in Moskau uraufgeführt und erlebte 2010 – mit 42 Jahren
Verspätung – seine szenische Weltpremiere als Oper bei den Bregenzer Festspielen.
Neben seiner kompositorischen Tätigkeit trat Weinberg auch als Pianist auf. Er komponierte
zudem eine große Anzahl von Filmmusiken, darunter zu Michail Kalatosows Die Kraniche
ziehen (1957), Sergej Urussewskis Abschied von Gulsary (1968), Fjodor Chitruks Die Ferien
des Bonifazius (1965) und Winnie Pooh (1969) sowie Alows & Naumows Teheran 43 (1981).
Weinbergs Personalstil weist viele verschiedene Einflüsse auf. Die enorme Wichtigkeit der
48
Festivalkonzert
Komponisten
Musik Schostakowitschs für ihn ist immer wieder betont worden. Es wäre aber falsch,
Weinberg als Schostakowitsch-Epigonen zu betrachten: So spielt das motorische Element
bei ihm eine weniger bedeutende Rolle, wohingegen die melodische Komponente deutlich
aufgewertet wird. Unverkennbar ist der Einfluss jüdischer Folklore, der sich v. a. in charakteristischen Intervallschritten manifestiert. Die hohe strukturelle Bedeutung von Quarten und Quinten verweist dagegen eher auf Paul Hindemith. Allerdings ist teilweise auch
ein Bezug seiner Musik zur Romantik zu erkennen; so zitiert er beispielsweise in seiner 21.
Sinfonie „Kaddish“ das Thema der 1. Ballade in g-moll von Frédéric Chopin. Oft zeigt Weinbergs Musik einen eher gezügelten emotionalen Ausdruck, der manchmal beinahe klassizistisch anmutet. Weinbergs Werke sind meist großformatig angelegt; er konzentrierte
sich auf Gattungen wie Symphonie und Sonate.
Nach einigen recht modernen ersten Kompositionen (1. Streichquartett, 1. Klaviersonate)
sind seine folgenden Werke (besonders um 1950) durch klare Tonalität gekennzeichnet. In
späteren Werken weitet Weinberg das tonale Idiom beträchtlich aus und schreibt eine eher
introvertierte, persönliche Musik. Viele seiner Werke setzen sich mit der Thematik des Krieges auseinander. Seine letzten Werke, besonders die Kammersinfonien, sind teilweise von
ungewöhnlicher Heiterkeit erfüllt und kehren wieder zu eingängiger Melodik und klarer
Tonalität zurück.
(Quelle: Wikipedia)
49
Festivalkonzert
Mieczysław Weinbergs Symphonie "Polnische Blumen"
Polnische Blumen (poln. Kwiaty Polskie) ist ein Epos von Julian Tuwim, entstanden im Zeitraum von 1940 bis 1953, zuerst im Kriegsexil in Brasilien und in den Vereinigten Staaten,
dann seit 1946 in Warschau. Es gilt als das Meisterwerk des Dichters und seine rücksichtslose Abrechnung mit der polnischen Vergangenheit. Die ergreifenden Szenen aus Polen
können auch als Klage über Antisemitismus verstanden werden.
Das Werk blieb wegen des vorzeitigen Todes des Dichters unvollendet.
Die ersten Fragmente erschienen seit 1941 in der polnischen Londoner Zeitschrift "Wiadomości Polskie, Polityczne i Literackie“, seit 1942 in der ebenfalls Londoner Monatsschrift
"Nowa Polska". In Polen erschien das Epos zuerst 1949 in einer von der Zensur stark beschnittenen Gestalt. Die erste fast unzensierte Vollausgabe erschien nach dem Tode des
Dichters 1955 in der staatlichen Verlagsanstalt „Czytelnik“. Das Werk bestand aus etwa
8000 Zeilen. Die Erstausgabe enthält im Anhang 18 Seiten Textvarianten sowie die von
Tuwim selbst zurückgezogenen Fragmente. Bisher sind „Polnische Blumen“ in einer Gesamtauflage von etwa 600000 Exemplare erschienen.
Das Werk wurde zuerst von der kommunistisch beeinflussten Literaturkritik heftig angegriffen, erst nach dem Polnischen Oktober erschienen sachliche, wohlwollende Beurteilungen.
Das Epos ist nach dem Prinzip eines Traumes entstanden – die verschiedensten Geschichten
aus vier Jahrzehnten sind zum Ganzen mit unbemerkbaren Übergängen verflochten. Im
Epos kommen wechselweise lyrische und epische Fragmente vor. Die Aktion spielt hauptsächlich in Tuwims Heimatstadt Łódź ab, beginnt um 1905, in den Zeiten, als die Stadt
dem zaristischen Russland gehörte. Manche Fragmente sind in der Lodzer Gaunersprache
verfasst.
Der Gärtner Ignacy Dziewierski bindet geduldig einen hohen Blumenstrauß aus bunten
polnischen Blumen zusammen. Seine Tochter Zofia heiratet einen russischen Offizier Ilganow, der später während des Lodzer Arbeiteraufstandes eine Rotte der Jekaterinburger
Soldaten kommandiert, die beim Straßenkampf einige Aufständische tötet, und dabei selbst
vom einen der Arbeiter, Jan Mergiel, getötet wird. Auch Mergiel stirbt im Gemetzel.
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Festivalkonzert
Mieczysław Weinbergs Symphonie "Polnische Blumen"
Die v erwitwete Tochter stirbt drei Monate später während der Geburt ihrer Tochter Aniela.
Der Gärtner zieht seine verwaiste Enkelin auf. Während des ersten Weltkriegs kämpft Dziewierski in den Reihen der polnischen Legionen gegen die Russen, um sich für sein Unglück
zu rächen. Er versucht, seine Enkelin zur polnischen Patriotin zu erziehen. Aniela idealisiert
aber unter dem Einfluss des in ihr verliebten alten Apothekers ihren gefallenen Vater. Sie
heiratet den reichen Geschäftsmann Fryderyk Alfred Folblut, wird schwanger und wird
später von Kazimierz Mergiel, Sohn eines der 1905 gefallenen Arbeiter, ermordet.
Unerwartet erscheinen inmitten der epischen Dziewierski-Familiengeschichte persönliche
Aussagen Tuwims über sein Heimweh, seine Besorgnis um die in von den Nazis besetztem
Polen gebliebene Mutter, Aufrufe zur Rache für die Nazi-Kriegsverbrechen, Visionen der
glücklichen Zukunft nach dem Kriege.
Der Komponist Mieczysław Weinberg schuf 1964 seine 8. Sinfonie für Tenor, Sopran, Alt,
Chor und Orchester „Polnische Blumen“ op. 83.
(Quelle: Wikipedia)
Dolce Vita
Espantorstraße 9
88316 Isny / Allgäu
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Festivalkonzert
Übersetzung “Polnische Blumen“
1. Podmuch wiosny (Frühlingsduft)
O Maiglöckchen, wie leichte Mädchenträume! Leises Gurren der Taube! Apfelbäume, im flauschigen Überzug, wie Geister. Zeit der mittagssonnigen Strahlen, Zorntränen, melodischen Lieder,
Liebesjammer. O Duft der Veilchen! Mein betender und abschiednehmender trauriger Blick in
der Nacht! O Stille. O Stunde der Ruhe. Blaue Tiefe des Schlafes. Der weissen Taube liebliches
Gurren...
2. Baluckie dzieci (Kinder von Baluty)
Kranke Kinder des Stadrandes mit schmalen Gesichtern und Sehnsucht in den Augen. Wie Geister
sitzen sie stundenlang auf Hockern und lassen die Papierboote in die Fluten der Schmutzwasser
schwimmen. Und auch ihre Träume. Und hinterher die Ratten. Langsam fährt eine Kutsche in
den Hof hinein. Die Kinder umkreisen sie. Da schaut ein Clown heraus, so lang erwartet, Ideal
des Künstlers. Er zieht seinen Mantel aus und bleibt im Trikot, im schmutzigen, aber mit Glück
geflickten. Dann holt er drei Flaschen und jongliert. Kinder im Himmel! Und was auf der Erde?
Auf der Erde stand ich auf dem Feld lang, und meine Gedanken schwankten hin und her im Wind
wie Weizenhalme. Einfache Gedanke, dass es den Menschen an Brot fehlt, dass es so viel Schmerz
auf der Erde gibt, dass das Leben diesen Armen nur ein kleines Stück trockenes Brotes aus der
reichen Ernte dieser weiten Felder geschenkt hat. Und auch Gestank, Schmutz, Abscheulichkeit,
Übel, Läuse, unersättliche Raten. Und ich gehe weiter auf dieser unbegreiflicher Erde, wo Gott
so viel Wunderbares, aber auch so viel Grausames geschaffen hat.
3. Przed stara chata (Vor der alten Hütte)
So stehe ich, heimatloser Wanderer, vor der alten Hütte. Vom Dach hängt Stroh wie der Bart
des alten Großvaters. Vor dem Haus frisst ein Schwein Essensreste. Auf dem Tisch steht ein Topf
mit der Suppe für sechs Menschen. Die Mutter laust den Sohn, auf dem Boden kleinere Kinder
und Hühner. Schmutz, Gestank und saueres schwarzes Brot. Und du, Erde, so reich und vom
Sonnenlicht umrahmt!
4. Byl sad (es war ein Obstgarten)
Es war ein Garten. Verbrannt und verwüstet. Mit krankem buckligem Gärtner, der im Garten sein
Unglück und die Schuhe der vorbeifahrenden Sommergästen reparierte. So konnte er in trockenen
Jahren überleben. Traurig, mit gesenktem Kopf, unter dem Birnenbaum, weiss wie Kreide, auf
niedrigem Stuhl, im schmutzigem, geflickten Hemd, unrasiert, sitzt er über dem Schuh zwischen
Knien, Nägel mit dem Hammer einschlagend, die Nägelköpfe im Mund haltend. Es war ein Garten.
Halbangezogen, nicht gewaschen, in Mützen und schmutzigen Hemdchen, sammeln die ältere
Gärtnerkinder im zerdrückten Gras die sauren harten Birnen, von deren Anblick einem schlecht
und zittrig wird. Das Mädchen, ganz klein, krabbelt dabei, unter den Füßen, will eine Schachtel
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Festivalkonzert
Übersetzung “Polnische Blumen“
greifen, kann aber nicht, und plappert und plappert...Stellte ihre Füßchen breit, und streckt ihre
Händchen. Es war ein Garten. Auf dem Zaun verstauben die roten Kissen, verlieren langsam ihre
Farbe in der Sonne. Die Gärtnerin, wieder schwanger, erschöpft, in bunten Klamotten, schaut in
den eisernen Topf, der auf dem Benzinkocher sprudelt, wie eine Zigeunerin, die Geheimnisse
vom Gott stellt. Es war ein Garten....
5. Bez (Holunderbeere)
Wie hast du gerochen, Holunder, in Sträußen, in Gärten, in Körben, in der Strassenbahn, als die
Warschauer vom Abendspaziergang im Mai zurückkehrten! Da kam er, der schmerzhafte erste
Frühling der Gefangenschaft. Warum bist du, Holunderbeere, vor Scham nicht rot geworden?
8. Matka (Mutter)
Es gibt in Lodz auf einem alten Friedhof neben weinenden Birken ein kleines Grab. Da schläft
meine Mutter ewigen Schlaf. Ich habe sie von der Weichsel mitgebracht und unter diesem alten
von Birkenblättern bedeckten Stein begraben. Wenn die Sonne scheint, dann funkeln diese Blätter wie Orden. Ein Faschist hat sie umgebracht, als sie an mich gedacht und sich nach mir gesehnt hat. Die Mutterwelt, zwei Silben: Nichts hat er am Leben gelassen. Den Körper auf den
Boden geworfen. Vergiss es nicht, Tochter, sing dem Enkelkind von Geburt an die Worte: "Das
Ideal wurde auf den Boden geworfen". Ich habe sie vom Feld des Ruhmes genommen und der
Erde wie ein Heiligtum überreicht, und die Leiche, die meinen Namen trägt, liegt dort weiter.
10. Wisla plynie (die Weichsel fließt)
Oh mein Gedicht, aus der Freiheit geboren, Schlange aus der fremder Höhle!
Du bist aus Feldblumen geboren und verwandelst dich wieder in Blumen.
Mein Gedicht aus Tränen, aus Wehmut, wie Wände aus Holz.
Über der Weichsel hallt ein eintöniges Lied, ein Sirenenlied.
Weichsel, in deinen Wellen spiegelst du das Licht der Warschauer Sterne.
Und jeder Strahl wiederholt ein wunderbares Gedicht. Oh Weichsel, du kennst auswendig das
Gedicht des Himmels und der Wolken, die heilige Schriften der Sterne, die Legenden der Stürme,
die Ilias der Morgenröte. Du warst gezwungen, im Feuer der Hauptstadt zu brennen und mit
Warschau, Königin der polnischen Städte, mitzustöhnen.
Und als der Himmel durchbrach, flossest du freudig und erhaben. Und stolz und frei. Und die
Häuser gingen düster zu dir wie eine traurig gesenkte Fackel.
Aber wir kommen zurück, um diese Röte aus deiner Tiefe zu holen, mit dem Stutm, mit neuem
Glauben und mit wiederauferstandener Jugend. Dieser Sturm wird unseren Faust erheben, und
auch den Glanz, den Schrei, das Gedicht, das Blut!
Die Weichsel fließt, die Weichsel fließt...
53
Festivalkonzert
Komponisten
Bohuslav Martinů (* 8. Dezember 1890 in Polička, Ostböhmen,
Österreich-Ungarn; † 28. August 1959 in Liestal, Schweiz)
war ein tschechischer Komponist des Neoklassizismus.
Martinů – Sohn eines Schuhmachers und Türmers – erhielt seinen ersten Violinunterricht
beim Schneider seines Heimatortes. Aufgrund seiner bemerkenswerten Fortschritte finanzierten ihm die Stadtbewohner ein Studium am Prager Konservatorium, wo er ab 1906 Violine bei Josef Suk und ab 1909 zusätzlich Orgel und Komposition studierte. 1910 jedoch
wurde er wegen mangelndem Interesse vom Unterricht ausgeschlossen. Trotzdem gelang
es ihm 1912, das Diplom als Violinlehrer zu erlangen. In den Jahren 1913 und 1914 spielte
er als Gast die zweite Violine bei der Tschechischen Philharmonie in Prag. Den Ersten Weltkrieg verbrachte er als Musiklehrer in seiner Heimatstadt, er war als wehrdienstuntauglich
eingestuft worden. Von 1918 bis 1923 war Martinů wiederum Geiger in der Tschechischen
Philharmonie, laut Riemann Musiklexikon 2012 ab 1920 als reguläres Mitglied.
In den Jahren 1922 und 1923 nahm er wiederholt Kompositionsunterricht bei Josef Suk
und zog 1923 nach Paris, um dort seine Kompositionsstudien bei Albert Roussel zu vollenden. Bis 1940 lebte er in Paris. Als seine Musik in seiner Heimat von den Nationalsozialisten
verboten wurde und sich der Einmarsch der deutschen Truppen in Paris abzeichnete, floh
er, lebte einige Monate in Aix-en-Provence und reiste innerhalb von neun Monaten mit
kurzen Stationen in Marseille und Lissabon in die USA aus.
In USA lehrte Martinů von 1941–1953 Komposition, u.a. beim Musikfestival in Tanglewood
und an der Princeton University, beides in Massachusetts (bis 1948), danach an der Mannes
School of Music in New York. Eine 1945 erhaltene Professur für Komposition am neugegründeten Prager Konservatorium trat er wegen persönlicher Schicksalsfälle und der allgemeinen Situation in der Tschechoslowakei nicht an. 1952 erhielt er die amerikanische
Staatsbürgerschaft.
1953 kehrte er nach Europa zurück, wo er bis 1955 in Nizza und kurzzeitig in Rom lebte.
Danach unterrichtete er ein Jahr lang am CurtisInstitute in Philadelphia.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte Martinů ab 1956 in der Schweiz mit einer Unterbrechung 1956/57 als Lehrer an der amerikanischen Musikakademie in Rom.
54
Festivalkonzert
Komponisten
Martinů arbeitete schnell, und er war ein wandlungsfähiger Komponist. Sein umfangreiches
und vielfältiges Schaffen zeigt einige Grundkonstanten: Auffällig ist ein stets enger Bezug
zur tschechischen Volksmusik, der sein Werk oft sehr „musikantisch“ erscheinen lässt. Seine
Kompositionen sind häufig vital und tänzerisch. Besonders differenziert ist Martinůs Rhythmik, die eine reizvolle Spannung zwischen regelmäßigen und unregelmäßigen Elementen
sowie ständige Taktwechsel aufweist. Die Harmonik ist relativ traditionell, hat aber eine
eigene Ausprägung – es entstehen ganz neue Zusammenhänge und Klangfarben; das Festhalten an einer erweiterten Tonalität schließt aber teilweise harsche Dissonanzbildungen
nicht aus. Herkömmlichen Formen zieht Martinů freiere, rhapsodische Formen vor; Grundlage seiner Musik sind nicht so sehr Themen als vielmehr Motive, die einer vielschichtigen
Verwandlung unterzogen werden. Während er zunächst besonders vom Impressionismus
beeinflusst war, hatte die Begegnung mit der Musik von Igor Strawinsky und der Groupe
des Six in Paris auf sein Schaffen nachhaltigen Einfluss. Er wandte sich von dieser Zeit an
dem Neoklassizismus zu und baute teilweise Elemente des Jazz in seine Tonsprache ein.
Einige seiner späten Werke lassen einen Hang zu einer gelassenen Diatonik erkennen.
Martinůs Musikverständnis stand in Gegensatz zur traditionellen Auffassung der Romantik.
Für ihn war Musik kein subjektiv-gefühlshaftes Bekenntnis mit weltanschaulicher Bedeutung, sondern eher ein Spiel mit Tönen. Daher hat er auch viele Werke komponiert, die als
„Hausmusik“ bezeichnet werden können. Einige seiner späteren Werke stehen freilich in
Gegensatz zu dieser Auffassung und widmen sich eher philosophischen Gedankengängen.
Martinů zählt zu den bedeutendsten tschechischen Komponisten. Sein Schaffen, insbesondere die Orchesterwerke und die Kammermusik, wird in letzter Zeit verstärkt öffentlich
wahrgenommen.
Es gibt Komponisten, deren Werke in keine fertigen Schubläden passen. Zu solchen gehört
sicherlich auch Bohuslav Martinů. Jede seiner Opern erforscht neue Möglichkeiten und
baut originelle Brücken zwischen unterschiedlichen Kunstgattungen. So sind auch die Marienspiele, vier voneinander unabhängige Geschichten, von der christlichen Idee der Erlösung und Vergebung der Sünden beseelt.
55
Festivalkonzert
Komponisten
Die Geschichten – obwohl sie zueinander im Kontrast stehen – passen zueinander wie ein
meisterhaft zusammengesetztes Mosaik: Die klugen und die törichten Jungfrauen (Prolog,
Drama), Mariken von Nimwegen (Mirakel), Die Geburt des Herrn (Pastorale) und Schwester
Pascalina (Legende). Trotz der vielfältigen Herkunft und Stilisierung sind sie mit Martinůs
beeindruckender Musik verbunden, so dass aus einem großen Mysterium und einer kraftvollen spirituellen Aussage ein Ganzes entsteht. Die Uraufführung der Marienspiele fand
am 23. Februar 1935 in dem heutigen Mahen-Theater statt. 2009 kehrte dieses einzigartige
Stück von Bohuslav Martinů nach 80 Jahren an den Ort seiner ersten Einstudierung zurück,
als Koproduktionsprojekt des Prager Nationaltheaters mit der Oper von Breslau und feierte
auf beiden Bühnen große Erfolge.
(Quelle: Wikipedia)
Haus Tanne Eisenbach
Gaststube geöffnet
Samstags 12 bis 17 Uhr
Sonntags 10 bis 18 Uhr
Remise von Haus Tanne
Ausstellung:
„Dorothea`s„ Kühe
Porzellanpuppenwerkstatt
Kreuzthal-Laden:
Geöffnet: April - Oktober
Mi - So von 11-16 Uhr
Sommerwerkstatt:
Sa u. So von 11-16 Uhr
www.haustanne.de
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Festivalkonzert
Marieken van Nimwegen
Szenenführer
1. Marieken in der Stadt
Einmal frühmorgens verließ Marieken den Großvater, um auf den Markt des nahen Städtchens
zu gehen. Sie wollte in den Läden für den Haushalt Wein, Kerzen, Linnen, Gewürz und Zwirn
kaufen. Heimkehren wollte sie noch vor dem Abendessen, aber sie fand Gefallen an dem Rummel
in der Stadt. Bezaubert war sie von den Auslagen und Lichtern. dass sie die Rückkehr fast vergaß.
2. Marieken verirrt sich im Wald
Dornenzweige verwickeln sich in ihrem Haar. Im Geist sieht sie Knochenmänner auf den Bäumen.
Als dann von weither eine bimmelnde Glocke erklingt, nimmt sie ihr Medaillon in die Hand und
drückt es fest an sich.
Sie ist sich sicher, eine Sünde begangen zu haben, und jetzt büßt sie für ihren Stolz. „Erbarm
Dich, Jesus Christus! Heilige Jungfrau, steh mir bei in dieser Not. Ihr Teufel aus der Hölle, helft mir!“
3. Der Satan erscheint
„Warum klagst Du, Kleine? Du weinst Dir die Äuglein aus! Hast Du etwa Angst vor mir?“ „O nein,
Herr!“ „Hast Du Dich auf den Wegen verirrt?
Komm, ich zeige Dir, wohin des Weges es geht. Darf ich Dich an der Hand nehmen?
Ich heiße Belial. Ich habe zwar nur ein Auge, aber reicher als ein König bin ich! Gold habe ich
im Überfluss. Wie im Paradies würdest Du leben, wenn Du mich zum Mann nähmst!“
Mariken antwortet, dass sie nichts habe, weder Geld noch Mitgift, nur einen kleinen Garten und
den Großvater. Sie sei zufrieden.
„Mariken! Mariken! Lüge nicht! Ich sehe doch, wie Dein Blick glüht vor ungeduldiger Habsucht.
Mit mir kannst Du die Welt nach Herzenslust genießen.“
4. Marieken unterliegt
Jetzt meldet sich auch der Chor mahnend zu Wort: „Mariken! Mariken, entsinne Dich der Jungfrau Maria, Deiner Patronin!“
Wütend reißt Satan ihr das Medaillon herunter und wirft es weg.
Der Chor fleht, Marieken solle sich der Jungfrau Maria besinnen.
Mariken fleht ein letzten Mal um Erbarmen, sinkt dann zu Boden und verhüllt ihr Angesicht.
5. der Teufel tanzt mit Marieken
Der Satan vollführt einen aggressiven Tanz um Marikens Seele bis zu deren Überwältigung.
Marieken leistet Widerstand, wehrt sich, bis sie zuletzt dem Willen des Satans unterliegt.
„Ach, was für ein schönes Spiel!
57
Festivalkonzert
Marieken van Nimwegen
Szenenführer
Ich, federleicht, wie ein Schatten, keine Schwere fühle ich!
Nur im Herzen flammt es heftig das Feuer der seligen Liebe - mein heiliges Kreuzchen habe ich
nicht mehr, der Teufel holte es, was soll ich damit?
Es naht die goldene Zeit des Glücks, in der ich vor Leidenschaft trunken sein werde!
Sieh, ich steige schon wie ein Vogel aus dem Tränental zu den Wolken empor.
Komm, Du überschwängliche Liebe! Es perlt der Wein und das Lachen.
Warum quält mich die Erinnerung an meine fürchterliche Sünde?
Von Wein und Liebe berauscht werde ich tanzen wie ein Schaum, solang sich der Wind nicht
legt, der wie ein Feuer in meiner Brust brennt.“
6. Marieken genießt die sündige Welt
In der Bar zum „Goldene Hain“ trinkt man, dort spielt man, dort tanzt man.
Dort verdünnt man Bier mit Gin, Schnaps mischt man mit Wein, dort verspielt man mit den Karten, oder man gewinnt in der Liebe!
Marieken tritt ein, begleitet vom Satan. Sie ist herausfordernd geschminkt, hat ein herrliches
Kleid an und einen scharlachroten Mantel.
Ihr Benehmen ist lasziv und provozierend.
Die Trinker machen sich gegenseitig Mut. Das Mädchen soll keine Angst vor ihnen haben. Es
soll herkommen und aus ihrem Becher trinken. Für ein Küsschen auf die Wange bekommt sie
auch einen Taler. Mariken führt sich wie ein leichtes Mädchen auf, tänzelt um die Spieler herum
und entfernt sich wieder. Mariken reizt die Männer zur Eifersucht, und es kommt zu einer Messerstecherei.
Der Satan bringt Mariken in Schwung.
„Tanze mein Herz, tanze in der Flamme, verbrenne ihre Leiber samt der Seelen.“
Der Satan befreit Mariken aus den Umarmungen der Spieler. „Tochter der Hölle! Tochter der
Liebe! Die ganze Welt brennt vor Deinen Augen! Ich bin dein Herr, Mariken!“ Er reißt Mariken
in die Arme und eilt davon.
7. Die Engel im Himmel wehklagen
Sie weinen blutige Tränen über das arme Mariken!
Die ging von Stadt zu Stadt, überall säte sie Sünde und Verderben und hielt ihre furchtbare
Ernte, geschützt vom teuflischen Gevatter, dem einäugigen Liebhaber und Bösewicht.
„Marieken! Marieken!
58
Festivalkonzert
Marieken van Nimwegen
Szenenführer
Besinne dich auf das Jüngste Gericht, besinne dich auf die Jungfrau Maria, auf den Garten mit
Tulpen, besinne dich auf Dein Heimatland auf das Paradies Deiner Unschuld!
Und denke an Deine Jugendzeit zurück.“
8. Das Maskaronspiel
Marieken kehrt nach Nimwegen zurück, und sieht auf dem Markt ein Mysterienspiel auf beweglicher Bühne (wagenspel), das Maskaronspiel. Der Teufel will Marieken davon abhalten, dem
Spiel zuzuschauen, da er fürchtet, sie könne dadurch bekehrt werden.
In dem Theaterstück debattiert Maskaron, der Anwalt des Teufels, mit Christus am Kreuz. Sein
Kreuzestod sei vergeblich gewesen, da die Menschen sündig blieben wie ehedem. Sie verdienten
nichts als Strafe und Schläge.
Maria empfiehlt Christus zunächst, Strafen zumindest anzudrohen, denn durch die Drohung
läuterten sich die Menschen. Christus hält dagegen, das, je schlimmer Krieg und Seuchen, desto
mehr sie die Herzen der Menschen verhärteten. Maskaron fordert von Christus, dass er die Sünder
hart bestrafe und dann ihm, Maskaron für die Hölle übergebe.
Indes drängt der Teufel Marieken, die spürbar fasziniert von der Spielhandlung ist, zum Aufbruch.
Doch Marieken lässt sich nicht bewegen. Sie besteht darauf, das Stück zu Ende zu sehen.
Im Maskaronspiel vergibt Christus jetzt einem reuigen Sünder durch die Fürbitte Mariens: „Wenn
er nur ein einzig Mal in der Seele bereut, aus der Seelevoller Aufrichtigkeit, Gott hat ihn mit
Liebe umfasst! - Seht doch! Mein Sohn hat Erhörung euch geschenkt, er liebt die Menschen.
Lieber wollte er doppelt Qual erleiden als auch nur eine Seele zu verliern!“
9. Mariekens Reue, Buße und Erlösung
Berührt von dem Maskaronspiel überkommt Marieken die Reue und sie ruft Gott um Barmherzigkeit an, was den Teufel sehr verärgert. Der Satan bemächtigt sich der armen Marieken, fliegt
mit ihr in die Wolken und dort von der höchsten Wolke schmettert er Marieken auf die Erde.
Doch sie überlebt den Sturz.
Aus ihrem Trauma erwacht Marieken. Sie dankt dem Herrn, dass sie am Ende ihres Irrweges angekommen ist und reckt ihre sündhaften Hände zum Himmel empor. Sie schreitet über Himmelsbrücken und sendet einen Gnadenruf zum Himmel.
Alleluja tönt der Frauenchor und stellt fest, das die Sünderin sich bekehrt und Buße getan hat.
Es herrscht große Freud bei den Engeln im Paradies.
59
Festivalkonzert
Marieken van Nimwegen
Historisches
Mariken van Nieumeghen (auch als „Mariken van Nimwegen“ oder „Marieken van...“ bekannt)
ist ein niederländisches Mysterienspiel aus dem frühen 16. Jahrhundert. Der Autor ist nicht bekannt. Eine erste Druckausgabe durch Willem Vorsterman in Antwerpen ist aus dem Jahr 1515
belegt. Der Originaltitel dort lautet Die waerachtige ende seer wonderlycke historie van Mariken
van Nieumeghen die meer dan seven jaren met den Duvel woonde ende verkeerde (etwa: „Die
wahrhaftige und wunderliche Geschichte des Marichens aus Nimwegen, die über sieben Jahre
beim Teufel lebte und mit ihm Umgang pflegte“), es ist ein Exemplar in der Bayerischen Staatsbibliothek überliefert.
Das Mysterienspiel wird der Tradition der Rederijkers, wohl aus der Rednergilde von Antwerpen,
zugerechnet. Der Sprachstil ist nicht höfisch, sondern am Gemeinen orientiert. Der Inhalt umfasst
einen Prolog und je nach Druckfassung 12-15 in Paarreimen gehaltenen Szenen, die durch Prosaüberleitungen verbunden sind.
Der Herausgeber Dirk Cigenau vertritt die Ansicht, dass es sich nicht um ein zur Aufführung gedachtes Stück gehandelt habe, da es im Aufbau mit Einleitungen usw. stark am Prosaroman orientiert sei uns also als Lesedrama gedacht war.
Da die Spielhandlung dreißig Jahre umfasst (sieben Jahre mit dem Teufel, 23 Jahre der Buße)
und die älteste überlieferte Druckfassung 1510 erschien, wird davon ausgegangenen, das der
Text frühestens 1480 in dieser Form vorlag und nicht überlieferte Manuskriptvorlagen frühestens
ab 1465 bestanden haben könnten.
Die eigentliche Herkunft der Fabel ist weitgehend unbekannt. 2008 entdeckte der Kirchenhistoriker Herman Teule von der Radboud University Nijmegen eine syrische Prosafassung aus dem
Jahre 1821, die auf eine italienische Adaption zurückging und durch Missionare verbreitet worden war.
Dirk Coigneau hat jedoch These aufgestellt, dass die Geschichte ursprünglich aus Syrien stammte,
und verwies dabei auf Parallelen zu einer Vita des Abraham von Kaschkar, die aus dem 6. Jahrhundert stammt.
Das Werk erschien in zahlreichen Ausgaben. Schon 1518, drei Jahre nach der Erstausgabe durch
Willem Vorsterman, erschien bei Jan van Doesborch in Utrecht eine englische Prosaübersetzung.
60
Festivalkonzert
Marieken van Nimwegen
Historisches
Eine lateinische Übersetzung wurde von Hadrianus Lyraeus 1648 in sein Trisagion Marianum
aufgenommen, und fand von dort seinen Weg in das italienische Sabati del Giesù di Roma von
P. Joannes Rho. Die dortige Version wurde in den "Marianischen Gnaden- und Wunderschatz"
(Augsburg 1737) übernommen und in "Glorie di Maria" (italienisch von Alphonsus Maria de Liguori, 1750). Luise von Ploennies machte mariken in "Maryken von Nimegen - Poetisches Epos
1858 in deutscher Sprache" zu einem weiblichen Gegenstück des Faust. 1923 erschien die Opernbearbeitung Mareike von Nymwegen durch Eugen d’Albert, Libretto von Herbert Alberti. Direkte
Übersetzungen erfolgten ins Deutsche 1918 und 1950, ins Englische 1924, ins Französische
1929, und auf Norwegisch.
Eine Hörspieladaption auf Afrikaans besteht ebenfalls.
Martien Beversluis veröffentlichte eine "lyrische Bearbeitung" 1928; 1935 wurde das Stück mit
Marionetten durch den Dietsch Studenten Verbond in Amsterdam aufgeführt. W.A.P. Smit erstellte eine Bearbeitung in dem epischen Gedicht Masscheroen 1941, während Hugo Claus unter
dem Titel Masscheroen. Een spel 1968 eine Überarbeitung des Spiels im Spiel herausbrachte.
Die Geschichte von Marieken wurde mehrfach verfilmt, Aus dem Jahr 1968 stammt ein TV-Film
von Johan De Meester (1968); ein Spielfilm von Jos Stelling erschien 1976 und André van Duren
verfilmte 2000 die Jugendbuch-Adaption Mariken von Peter van Gestel.
(Quelle: Wikipedia)
88167 Maierhöfen/Isny
www.landhotel-zur-grenze.de
Wir wünschen viel Erfolg!
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Vorschau Projekt zum Reformationsjubiläum 2017
Isny Opernfestival 2017
zum Reformationsjubiläumsjahr stellen wir zwei
sich ergänzende große Programmpunkte einander gegenüber:
Giacomo Meyerbeers Oper "Die Hugenotten",
inszeniert für die Freilichtkulisse am Renaissancerathaus Isny
und ein von Hans-Christian Hauser für diesen Anlass komponiertes
Oratorium mit leuchtenden Szenen aus dem Alten Testament,
präsentiert in der evangelischen Nikolaikirche Isny.
Dieses Projekt ist Teil des offiziellen Bundesprogramms
zum Reformationsjubiläum.
Giacomo Meyerbeers Oper scheint das einzige Werk aus umfangreichen Opernrepertoire,
das die Reformation thematisiert.
In der Bartholomäusnacht 1572 ermorden die französischen Katholiken tausende ihrer Mitbürger, die als Hugenotten dem neuen Glauben der Reformation angehören. Eigentlich
hatte die Hochzeit der katholischen Prinzessin Marguerite von Valois mit dem hugenottischen König Heinrich von Navarra die Zeit der religiösen Auseinandersetzungen beenden
sollen. Doch die „Pariser Bluthochzeit“ in der Bartholomäusnacht macht die Hoffnung auf
Frieden zunichte.
260 Jahre später bringt Giacomo Meyerbeer in seiner Oper „Die Hugenotten“ die Ereignisse
auf die Bühne. Am Beispiel der Liebe zwischen dem Hugenotten Raoul und der Katholikin
Valentine führt er vor, wie ein religiöser Konflikt eskaliert und schließlich zu einem Massaker führt, in dem selbst familiäre Bindungen nicht mehr zählen. Die Uraufführung von
„Die Hugenotten“ am 29. Februar 1836 ist ein Schlüsselereignis der Operngeschichte. Die
historischen Tableaus, die harten Kontraste zwischen Festtagsfreude und Pogromstimmung
und die Beschleunigung der Handlung zur Katastrophe, all das wirkte auf die Zeitgenossen
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Vorschau Projekt zum Reformationsjubiläum 2017
atemberaubend.
Meyerbeer gibt dem Glauben der Hugenotten mit dem Choral „Ein feste Burg ist unser
Gott“ ein musikalisches Zeichen und taucht die ganze Oper in unverwechselbare Orchesterfarben. Durch seine musikalische Charakterisierungskunst und die dramatischen Bögen
wurden „Die Hugenotten“ zum Ideengeber für eine ganze Generation von Opernkomponisten. Wagners spätere, deutlich antisemitisch gefärbte Kritik an Meyerbeer als Komponist
effektvoller Machwerke hat die Wahrnehmung von dessen Werken in Deutschland lange
überschattet. Doch in den letzten Jahren wurden die Qualitäten gerade der „Hugenotten“
neu entdeckt.
Das Oratorium
Hans-Christian Hauser, der in den letzten Jahren immer wieder musikalisch-szenische
Werke zumeist jüdischer Thematik komponiert hat, die im Carl-Orff-Saal des Gasteig München sowie im Wilhelma-Theater Stuttgart aufgeführt wurden - auch im CAFA-Kunstmusieum Peking, vertont einen Reigen von bildkräftigen Szenen aus dem Alten Testament.
Diese Szenen - z.B. aus der Schöpfungsgeschichte, der brennende Dornbusch, die Jakobsleiter, der Auszug aus Ägypten - werden einander gegenüber gestellt in hebräischer Sprache, in der Luther-Übersetzung und in einer modernen Übersetzung (z.B. Bibel in gerechter
Sprache) - um somit Luthers Beschäftigung mit der Sprache in den Fokus zu rücken und
zu aktualisieren.
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Ein herzliches Dankeschön
der Öffentlichen Förderung
Franz Veltgens, Argenbühl
Marianne Völz, Fellbach
Stadt Isny (Zuschuss und Bauhofleistungen
sowie Unterstützung durch das Büro für Kultur,
das Büro für Tourismus und das Hauptamt),
den Spendern aus Isny
Ruth Angele
Brunhilde Aurenz, Jägerhof
Dr. Maike Bastian
Dr. Wolfgang Dieing
Dr. Hans Diebolder
Kristin Fischer
Manfred und Christa Haaga
Inge Hechelmann
Johanna Hofer-Kink
Alwine Immler
Dr. Gerhard Jennemann
Dr. Ingeborg Krauß
Irmingard Konzelmann
Dr. Wolf-Dieter Massoth
Margot Migoni
Josefine Merk
Edith Ott
Rolf und Brigitte Pawelka
Erwin und Kathrin Poppele
Elisabeth Romer
Anne-Rose Schlagentweith
Dorothea Schulz
Dr. Alexander Sochor
Autohaus Steinhauser
Ministerium für Wissenschaft und Kunst des
Landes Baden-Württemberg,
Bezirk Oberbayern
den Stiftungen
Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW)
Trude-Scerri-Littmann Stiftung, mit
freundlicher Unterstützung von Rolf Pawelka
den Sponsoren
Herrn Johannes Lehmann, Isny,
mit freundlicher Unterstützung von Judit
Eschwey-Nuber
Wolfgang Brunner, Firma Zebris, Isny
den auswärtigen Spendern
Manfred und Gudrun Buck, Mengen
Hildegard Debert, Argenbühl
Karin Decker, Maierhöfen
Kathi Laengin- Faber, Riemerling
Tamas und Giséle Kertai, München
Peter Kübel, Salem
Robert und Christel Leiprecht, Kleinweiler
Siegfried Liebchen, Ludwigsburg
Paul Rapp, Pfarrer, Ruschweiler
Gudrun Rommel, Lindenberg
Anne-Sybille Schnabel, Lindenberg
Dank
Firma Maler Butscher
für den Bau der Freilichtbühne
Firma Dethleffs
für Treppen der Freilichtbühne
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Ein herzliches Dankeschön
den Gastgebern
Fam. Aurenz, Berghotel Jägerhof
Fam. Blaser Sziede
Dr. Clement
Fam. Dr. Dittmar
Frau Gengnagel
Fam Gutmair
Frau Langer
Fam Lüder/ Hofer
Fam Müller
Dres Naschold
Fam Pareth
Fam. Dres. Proebster- Massoth
Fam. Rimmele, Hotel Hohe Linde
Fam. Rupf-Bolz
Fam. Sautter
Frau Schmelzenbach
Fam. Schmid
Fam. Sutter
Frau Schottmüller
Frau Wolfart
Fam. Zechendorff
Herr Basmann vom Isny-Kino
(stellt die Stühle kostenlos zur Verfügung)
Barbara Wolfart
(Requisiten aus ihrem Atelier)
für die Zusammenarbeit,
ehrenamtliche Hilfe und Mitarbeit
Christine Bremer-Frömmert
(Vorsitzende Verein Isny-Oper)
Kulturbüro, Isny Marketing GmbH
Organisatorische Unterstützung und Presse
Dorle Brunner
(Gästeunterbringung)
Irene Schauer
(Verein Isny-Oper, Finanzverwaltung)
Robert Leiprecht
(Kassenprüfung)
Roswitha Boneberger
(Layout, Anzeigen und Werbung)
Dorothee Schulz-Nowitzki
(Fundusbetreuung)
Tino Kluge
(Internetseite)
den Blumenspendern
Dornröschen Blumen
Jürgen Frömmert
(technische Hilfe)
Gärtnerei u. Blumenwerkstatt Gutmair
Ute Höß
(juristische Beratung)
für Leihe bzw. Spende von Material
Steffen Kamp "Der Kopierladen" Isny
Rolf Pawelka
(Unterstützung durch die Commerzbank)
Brauerei Stolz, Isny
Nadia Osfour-Rummel, Andrea Weinstock,
Linda u. Franz Musch, Adelheid Zondler
Siebdruckwerbung Ort & Kolb, Isny
(Werbe-Banner)
(Gästeempfang nach den Aufführungen)
Firma Deiss, Argenbühl
(erstellt die Bühnenkonstruktion )
u.v.a.
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Ihre Unterstützung
Ihre Vorteile:
Wir möchten Sie bitten auch unser Münchner und Stuttgarter
Publikum - unser Isny-Oper Festival zu
unterstützen!
Sie erhalten die Möglichkeit zur Reservierung der besten Plätze vor Beginn des eigentlichen Vorverkaufs und Sie werden
regelmäßig über alle Aktivitäten des IsnyOper Festivals informiert.
Seit 27 Jahren schaffen es der künstlerische Leiter Hans-Christian Hauser und
seine Truppe mit viel Idealismus, die
Kunstform Oper in Isny zu präsentieren
und Jahr für Jahr begabten jungen Sängern die Möglichkeit zur künstlerischen
Ausarbeitung von Bühnenpartien und zu
Auftritten auf Freilichtbühnen vor historischer Kulisse in Isny - zudem viele Jahre
in Kempten und München und seit 2012
auch in Stuttgart - zu geben.
Auch eine einmalige Spende hilft uns.
Gerne stellen wir Ihnen eine abzugsfähige
Spendenbescheinigung fürs Finanzamt aus.
Bankverbindung:
Isny-Oper Festival e.V.
Commerzbank Isny
IBAN: DE30 6508 0009 0248 7780 00
BIC:
DRESDEFF650
So konnte sich das Projekt zu einem kleinen, aber feinen Festival entwickeln, das
im Rahmen der Festivalkriterien des Ministeriums für Kunst Baden-Württemberg
seinen festen Platz in der Festspiellandschaft bekommen hat.
Kontakt:
Freundeskreis der Isny-Oper
Unterer Grabenweg 18
88316 Isny im Allgäu
Telefon: 07562 97563-50
[email protected]
Als Mitglied im Freundeskreis haben Sie
die Möglichkeit, unser Projekt mit einem
finanziellen Beitrag zu unterstützen.
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Farb- und Formenklang Bühnenbild "Ein Maskenball" Ann Mackinnon
^
Redaktion:
Hans-Christian Hauser (v.i.S.d.P.)
Organisation, Unterstützung und Presse:
Kulturbüro, Isny Marketing GmbH
www.isny-oper.de
Layout:
Roswitha Boneberger