Presse-Information

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Dormagen,
17. Juni 2016
Covestro AG
Communications
51365 Leverkusen
Eröffnung Produktionsanlage CO2-basierte Polyole
Freitag, 17. Juni 2016,
Dormagen
Ansprechpartner
Stefan Paul Mechnig
Telefon
+49 214
6009 3635
E-Mail
stefanpaul.mechnig
@covestro.com
Aus den Ausführungen von
Patrick Thomas,
Vorstandsvorsitzender der Covestro AG
(Es gilt das gesprochene Wort)
(2016-0707)
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covestro.com
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Vielen Dank, liebes CO2-Trio!
Nun sind wir im wahrsten Sinne des Wortes eingestimmt auf das Thema und die
heutige Veranstaltung, zu der ich Sie ganz herzlich begrüße, meine Damen und
Herren. Schön, dass Sie hier sind!
Theater. Das ist gemeinhin Illusion. In diesem Fall ist die Illusion aber sehr nahe
an der Realität. Denn was uns die Schauspieler in ihrem Stück nahebringen,
das ist ein Traum, der wahr geworden ist. Ein Traum, den Chemiker seit vielen
Jahren geträumt haben. Ein Traum, der im Grunde uns alle betrifft.
Uns, die wir Jahr für Jahr zusehen müssen, wie Milliarden Tonnen Kohlendioxid
in die Atmosphäre steigen – aus Fabriken, Häusern, Autos. Dass dies nicht
ohne Folgen für die Umwelt bleibt, ist sicherlich unbestritten.
CO2, das unpopuläre Treibhausgas – so ist gemeinhin die Wahrnehmung. Doch
das ist eigentlich nur die halbe Wahrheit. Denn wie im Theater sich der
vermeintliche Bösewicht häufig als Held erweist, so hat auch Kohlendioxid
sozusagen zwei Gesichter. Es ist nämlich gleichzeitig ein nützlicher Helfer.
Zum Beispiel lässt Kohlendioxid die Pflanzen wachsen. Wir wissen es ja aus
dem Biologieunterricht: CO2 plus Sonnenlicht ergibt Kohlenhydrate, den
Baustoff und Energiequell von Blumen, Hecken und Bäumen. CO2 sorgt aber
auch für den Sprudel im Mineralwasser, es steckt in Feuerlöschern oder dient
als Kühlmittel.
Und mehr noch: CO2 ist auch der Stoff, aus dem die Träume vieler Menschen in
meiner Branche sind, der Kunststoffindustrie. 1969 hat zum ersten Mal ein
Wissenschaftler aus Japan diesen Traum beschrieben – nämlich das im CO2
enthaltene Element Kohlenstoff zu nutzen, um Kunststoffe herzustellen.
Der große Vorteil: Auf diese Weise lassen sich fossile Rohstoffe wie Erdöl und
Erdgas einsparen, aus denen die Industrie üblicherweise den nötigen
Kohlenstoff bezieht. Eine großartige Perspektive also zur Verbreiterung der
Rohstoffbasis und zur Ressourcenschonung.
Und heute, nach mehr als vier Jahrzehnten, wird diese Perspektive Wirklichkeit.
Dank eines neuen Verfahrens, das wir bei Covestro zusammen mit Partnern
entwickelt haben. Und das wir nun umsetzen – in der Produktionsanlage, die
gleich offiziell eröffnet wird. Dort werden wir mit CO2 eine wichtige Komponente
herstellen, die man für Schaumstoffe in Matratzen und Polstermöbeln benötigt.
Bald werden wir auf CO2 schlafen können!
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Doch bevor wir auf den Startknopf drücken, möchte ich ganz besonders zwei
Ehrengäste begrüßen: Thomas Rachel, Staatssekretär im
Bundesforschungsministerium in Berlin, und Professor Ernst Schmachtenberg,
Rektor der RWTH Aachen University. Herzlich willkommen!
Sie verkörpern Wissenschaft und Politik. Und es ist exakt das Zusammenspiel
von Wissenschaft, Politik und Industrie, dem die Verwirklichung des Traums
vom alternativen Rohstoff CO2 verdanken ist.
Es ist nämlich alles andere als trivial, das Molekül in Kunststoffe einzubauen.
Dazu bedurfte es neben viel Ausdauer, Leidenschaft und Akribie einer
wissenschaftlichen Initialzündung. Und es bedurfte der richtigen
Rahmenbedingungen.
Diesen Rahmen hat Ihr Haus gesetzt, lieber Herr Rachel. Das
Bundesforschungsministerium hat früh das Potenzial erkannt, das in der
stofflichen Nutzung von Kohlendioxid in der Chemie- und Kunststoffindustrie
steckt. Sie haben dazu ein umfangreiches Förderprogramm aufgelegt und unser
Projekt in der Forschungsphase großzügig unterstützt.
Dazu an dieser Stelle noch einmal meinen ganz herzlichen Dank! Und ich freue
mich sehr, dass das Thema CO2-Nutzung auch in Zukunft für die
Weiterentwicklung des Hightech-Standortes Deutschland eine Rolle spielen soll.
Wir sind gespannt darauf, gleich mehr aus Ihrem Munde zu hören.
Lieber Professor Schmachtenberg, Ihnen gebührt Dank für die fruchtbare
Zusammenarbeit auf wissenschaftlicher Ebene. Die RWTH und Covestro
betreiben in Aachen gemeinsam das CAT Catalytic Center, eine
Forschungseinrichtung, die Wissenschaftler aus aller Welt anzieht. Den
Experten dort und unseren eigenen Forschern ist der wissenschaftliche
Durchbruch gelungen, der eine effiziente Nutzung von CO2 in der
Kunststoffproduktion erst möglich macht.
Verehrte Zuhörer, lassen Sie mich kurz die Herausforderung beschreiben.
Kohlendioxid ist bekanntlich das Endprodukt der Verbrennung. Das heißt, es
trägt nur noch wenig Energie in sich. Und reagiert daher auch nur schwer mit
anderen Substanzen. Man muss ihm quasi erst einen Stups geben.
Für diesen Anstoß, der die chemische Reaktion in Gang bringt, braucht man
einen Katalysator. Allerdings nicht irgendeinen. Sondern einen ganz speziellen,
maßgeschneidert für genau diese Funktion. Nach diesem Katalysator haben
Generationen von Forschern weltweit gesucht.
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Auch unsere Experten hatten sich mit den Kollegen vom CAT Catalytic Center in
Aachen auf die Suche begeben. Und die war nun endlich von Erfolg gekrönt: Es
ist uns gelungen, den richtigen Katalysator zu finden. Das Ergebnis nennt der
Chemiker eine „dream reaction“ – eine seltene, traumhafte Reaktion. Daher
auch der Name für unser Projekt: Dream Production.
Was machen wir mit dem Katalysator genau? Wir nutzen ihn, um ein Polyol in
neuartiger Form herzustellen. Polyole sind jene Vorprodukte, von denen ich zu
Anfang gesprochen habe. Das CO2 wird dabei aufgespalten und chemisch fest
eingebunden.
Man braucht Polyole, um Polyurethan-Schaumstoff herzustellen – ein
vielseitiges Material, das uns an vielen Stellen im täglichen Leben begegnet. Als
Dämmstoff in Häusern und Kühlgeräten zum Beispiel oder in Autositzen. Und
eben in Matratzen und Polstermöbeln, wofür die speziellen CO2-basierten
Polyole konzipiert sind. Rund 20 Prozent Kohlendioxid – so viel ist in diesem
Fall sinnvoll – sind darin enthalten, und in dieser Größenordnung können wir
Erdöl einsparen.
Bis zu 5000 Tonnen von dem neuen Material wollen wir in der neuen Anlage hier
in Dormagen herstellen. Rund 15 Millionen Euro haben wir dafür investiert. Und
soviel kann ich verraten: Das Interesse an diesem innovativen Produkt ist groß.
Meine Damen und Herren, dass wir heute soweit sind, ist aber nicht nur der
bahnbrechenden Grundlagenforschung und der Flankierung durch das
Bundesforschungsministerium zu verdanken. Beigetragen haben auch
Industriepartner wie der Energiekonzern RWE. Er hat uns in der Forschungsund Entwicklungsphase mit CO2 aus einem Kohlekraftwerk in der Nähe
versorgt.
Ich möchte aber auch die Leistung von Covestro nicht verschweigen.
Kohlendioxid als neuer Rohstoff – das ist auch der Erfolg eines großen Teams
aus vielen verschiedenen Disziplinen.
Unter Leitung von Dr. Karsten Malsch haben Ingenieure,
Anwendungsentwickler, Marketingexperten und viele andere Hand in Hand
gewirkt. Ich freue mich sehr, heute viele von Ihnen begrüßen zu können. Eine
tolle Leistung und ein ganz herzliches Dankeschön!
Verehrte Zuhörer, es sind Innovationen wie diese, die Covestro ausmachen.
Formal ist unser Unternehmen zwar noch jung – wie Sie wissen, sind wir seit
vorigem Herbst eigenständig und an der Börse. Aber im Grunde existiert die
Firma schon Jahrzehnte und hat immer wieder Erfindungen hervorgebracht.
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Neben neuen Herstellungsprozessen wie unserem CO2-Verfahren sind dies
neue Produkte. Ein extrem wirksamer und superleichter Dämmstoff aus
Polyurethan zum Beispiel. Er kommt auch in dem Flugzeug Solar Impulse zum
Einsatz, das ja derzeit ganz ohne Treibstoff die Erde umrundet. Ohne diesen
Dämmstoff könnte der Pilot in dem kleinen Cockpit nicht überleben.
Wie bei Solar Impulse, so gehen auch bei Covestro Innovation und
Nachhaltigkeit miteinander einher. Und eben darauf gründet unser
Daseinszweck: To make the world a brighter place – die Welt lebenswerter
machen.
Meine Damen und Herren, Innovation und Nachhaltigkeit – dieses „dream team“
hat auch den Erfolg in der CO2-Nutzung bewirkt und die neue Technologie
hervorgebracht, die wir künftig unter den Namen „cardyon“ vermarkten.
Das Verfahren ist nicht nur umweltverträglicher als die konventionelle
Produktionsweise. Vor allem – und das möchte ich noch einmal betonen –
sparen wir die knappe Ressource Erdöl ein und verbreitern unsere
Rohstoffbasis.
Verbreitern wollen wir auch unsere Produktpalette. Unsere Forscher arbeiten
daran, neben Weichschaum noch andere Kunststoffe mit CO2 von herzustellen.
Und sie tüfteln an weiteren Verfahren, um den Anteil an Kohlendioxid noch zu
erhöhen.
Sie sehen, meine Damen und Herren: Die Dream Production wird Wirklichkeit.
Aber der schöne CO2-Traum ist noch lange nicht ausgeträumt.
Und damit übergebe ich das Wort an Herrn Staatssekretär Rachel, den ich nun
auf die Bühne bitte.
Zukunftsgerichtete Aussagen
Diese Presseinformation kann bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen enthalten, die auf den
gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung der Covestro AG beruhen.
Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können
dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Performance
der Gesellschaft wesentlich von den hier gegebenen Einschätzungen abweichen. Diese Faktoren
schließen diejenigen ein, welche die Covestro AG in veröffentlichten Berichten beschrieben hat. Diese
Berichte stehen auf der Covestro-Website www.covestro.com zur Verfügung. Covestro übernimmt
keinerlei Verpflichtung, solche zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an zukünftige
Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.
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