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Effizientes Forschungswerkzeug im Miniformat.............................................................................................1
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Effizientes Forschungswerkzeug im Miniformat
15.06.2016 Viele Verfahren zur Synthese von Arzneimitteln sind oft sehr aufwändig und langwierig. Mit
bisherigen Methoden muss vieles nacheinander und schrittweise ablaufen. Forscher am Karlsruher
Institut für Technologie (KIT) haben nun einen Weg gefunden, um chemische Reaktionen auf kleinsten
Raum, sehr schnell parallel zu testen. Wie das Team im Fachjournal Nature Communications (2016,
Online-Veröffentlichung) berichtet, schafft ihr neuartiges miniaturisiertes Verfahren namens cLIFT
(combinatorial Laser-induced forward transfer) bis zu 50.000 Reaktionen gleichzeitig. Es ist vor allem
für Moleküle wie Peptide oder Antikörper geeignet, die an ein Trägermaterial binden können. Es
könnte daher langfristig ein effizientes Forschungswerkzeug für Medikmanentenentwickler sein.
Bei der Herstellung neuer Arzneistoffe ist die chemische Synthese ein zentraler Punkt jedes
Entwicklungsprozesses. Ob chemischer Baustein, Katalysator oder Lösungsmittel - das richtige
Mischungsverhältnis zu finden, ist oft langwierig und erfordert zahlreiche Tests. Das Problem: Ob der
gewählte Weg der Richtige war, zeigt sich erst in einem sehr späten Syntheseschritt. ?Bei allen chemischen
Synthesen muss ein Baustein A mit einem Baustein B im Lösungsmittel X vermengt werden, sodass sie
miteinander reagieren können. Dies ist sehr mühevoll und zeitraubend?, erläutert Frank Breitling,
Forschungsgruppenleiter am Institut für Mikrostrukturtechnik des KIT.
Schnelle Synthese auf kleinstem Raum
Das Ausprobieren kostet aber nicht nur Zeit, sondern vor allem viele teure Chemikalien. Gemeinsam mit dem
Physiker Alexander Nesterov-Müller hat Biochemiker Frank Breitling deswegen ein neuartiges Verfahren
entwickelt, das den aufwendigen Prozess der chemischen Synthese effektiver macht. ?Wir haben dieses
Verfahren miniaturisiert, so dass wir nicht auf herkömmliche Weise aufwendig Schritt für Schritt gehen
müssen, sondern auf kleinstem Raum viele Reaktionen zugleich stattfinden lassen können?, erklärt Alexander
Nesterov-Müller.
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Dafür haben die KIT-Forscher eine Maschine konstruiert, mit der nanometerdünne Schichten verschiedener
fester Materialien mit eingebetteten Reaktionsmolekülen automatisiert über- und nebeneinander geschichtet
werden können. Sogenannte Spots - winzige, in ihrer Größe genau bestimmbare Bereiche - werden dafür aus
der nur ein Tausendstel Millimeter dünnen, wiederverwendbaren Materialschicht mit Hilfe eines Lasers
ausgestanzt und auf den Syntheseträger übertragen. Durch Zufuhr von Hitze oder Lösungsmitteln verflüssigen
sich diese Materialschichten, sodass sich die darin befindlichen chemischen Bausteine - wie beim
konventionellen Syntheseverfahren - durchmischen und miteinander reagieren.
50.000 Materialspots gleichzeitig getestet
Für das neue Verfahren eignen sich danach besonders Moleküle, die sich an einen Trägerstoff binden lassen also Biomoleküle wie Peptide oder Antikörper. Wie das Team im Fachjournal Nature Communications
berichtet, konnten sie am Beispiel der Synthese von Peptiden zeigen, dass 50.000 solcher übereinander
gestapelter Materialspots pro Glasobjektträger gleichzeitig getestet werden können. Aufgrund der sehr hohen
Dichte der Peptid-Arrays und durch die Vielzahl möglicher Kombinationen unterschiedlicher
Aminosäure-Bausteine auf engstem Raum konnten die KIT-Forscher in kurzer Zeit eine große Zahl von
biochemischen Reaktionen testen.
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Werkzeug für Medikamententwickler
?Unser Verfahren dient in erster Linie als Forschungswerkzeug?, erklärt Breitling. Gerade in der Medizin sind
viele Einsatzfelder denkbar, denn hier stehen Peptide oder Antikörper sehr häufig im Zentrum therapeutischer
Verfahren oder diagnostischer Methoden. So hoffen die Forscher, dass mit Hilfe des Verfahrens eines Tages
Immunsysteme ausgelesen und Antikörper im Blut schneller und einfacher aufgespürt werden können. Damit
ließen sich beispielsweise bei Rheumapatienten veränderte Aminosäuren erkennbar. Das neuartige Verfahren
könnte aber auch ein wertvolles Werkzeug für Pharmafirmen bei der Entwicklung neuer Impfstoffe sein. Als
nächstes wollen Nesterov-Müller und Breitling mit anderen KIT-Forschern die neuartige Synthesemaschine
noch kleiner und bedienerfreundlicher machen und auf weitere chemische Synthesen ausweiten.
© biotechnologie.de/bb
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