Epidemiologisches Bulletin 13. Juni 2016 20 Jahre Epidemiologisches Bulletin des Robert Koch-Instituts – Sonderausgabe Sonderausgabe 20 20 20 20 Epidemiologisches Bulletin 11. Januar 2016 / Nr. 1 aktuelle daten und informationen zu infektionskrankheiten und public health Aktuelles aus der KV-Impfsurveillance Impfquoten der Masern-, HPV- und Influenza-Impfung in Deutschland Diese Woche DOI 10.17886/EpiBull-2016-001 Impfquoten der Masern-, HPV- und Influenza-Impfung in Deutschland Aktuelle und belastbare Daten zum Impfstatus der Bevölkerung sind für die zielgruppenspezifische Kommunikation zu Impfungen und zur Evaluation von Impfempfehlungen und Impfprogrammen unerlässlich. Als einzige dauerhafte systematische Quelle von bundesweiten Impfquoten werden in allen Bundesländern regelmäßig Daten von Schulanfängern erhoben und jährlich im Epidemiologischen Bulletin veröffentlicht. Seit 2004 führt das Robert Koch-Institut (RKI) zusammen mit den Kassenärztlichen Vereinigungen als zusätzliche Säule für ein bundesweites Monitoring von Impfquoten das Projekt „KV-Impfsurveillance“ durch. In der ersten Projektphase konnte eine Methodik zur Auswertungen der Abrechnungsdaten aus der ambulanten Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung erarbeitet und in einer zweiten Phase angewendet und validiert werden. In Ergänzung zu den bei Schuleingangsuntersuchungen erhobenen Impfquoten sollen – beginnend mit dieser Ausgabe – im Epidemiologischen Bulletin jährlich Impfquoten zu ausgewählten Impfungen und Altersgruppen veröffentlicht werden, die auf Basis der KV-Abrechnungsdaten ermittelt werden. An dieser Stelle berichten wir von Trends und dem gegenwärtigen Stand der Impfquoten der Impfungen gegen Masern bei Kleinkindern, humane Papillomviren (HPV) bei jugendlichen Mädchen und saisonale Influenza bei Senioren. Hintergrund Aktuelle und belastbare Daten zum Impfstatus der Bevölkerung geben Hinweise zur Umsetzung der Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI), zur Akzeptanz von Impfungen in der Bevölkerung sowie zu bestehenden Impflücken. Zielgruppenspezifische Impfdaten sind auch wichtige Voraussetzungen, um Trends, regionale Unterschiede und soziodemografische Besonderheiten beim Impfschutz erfassen und darstellen zu können sowie den Erfolg von Impfstrategien oder den Stand in Bezug auf die Erreichung von gesundheitspolitischen Zielen, wie z. B. die Eliminierung der Masern, zu beschreiben und zu bewerten. Seit dem Jahr 2001 werden auf Basis des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) in allen Bundesländern regelmäßig Daten zum Impfstatus der Schulanfänger erhoben, an das RKI übermittelt und jährlich im Epidemiologischen Bulletin veröffentlicht.1 Die Schuleingangsuntersuchungen stellen die bisher einzige gesetzlich festgelegte, dauerhafte, systematische und damit wichtigste Quelle von bundesweiten Impfquoten dar. Da in diesem System Daten nur zum Zeitpunkt der Einschulung erhoben werden, können Impfungen, die im Jugend- oder Erwachsenenalter verabreicht werden, nicht erfasst werden. Die Inanspruchnahme neu im Säuglingsalter empfohlener Impfungen lässt sich mit dieser Datenquelle erst mit zeitlichem Verzug ermitteln, da bis zur Einschulung und Datenübermittlung viele Jahre vergehen. Da das Impfalter in den Schuleingangsuntersuchungen nicht erhoben wird, fehlen Informationen zur zeitgerechten Gabe der Impfungen. 1996 2016 1/2016 Monatsstatistik nichtnamentlicher Meldungen ausgewählter Infektionen Oktober 2015 Aktuelle Statistik meldepflichtiger Infektionskrankheiten 51. Woche 2015 Zur Situation von InfluenzaErkrankungen von der 51. bis zur 53. Kalenderwoche 2015 2 Robert Koch-Institut 20 Jahre Epidemiologisches Bulletin – Sonderausgabe 13. Juni 2016 Sonderausgabe Das Epidemiologische Bulletin – seit 20 Jahren zeitnahe und verlässliche Informationen Prof. Lothar H. Wieler, RKI Das Epidemiologisches Bulletin wird 20 PD Dr. Andrea Ammon, ECDC Infektiologisches-Update im Wochenrhythmus Dr. Vera Zylka-Menhorn, Deutsches Ärzteblatt Das Epidemiologische Bulletin – von Beginn an wöchentliche Pflichtlektüre Dr. Matthias Pulz, Niedersächsisches Landesgesundheitsamt 20 Jahre Epidemiologisches Bulletin – Rückblick eines am Robert Koch-Institut tätigen Wissenschaftlers Prof. Wolfgang Witte, RKI-Fellow 20 Jahre Epidemiologisches Bulletin – ein persönlicher Rückblick Dr. Wolfgang Kiehl, Redakteur des Epidemiologischen Bulletins 1996 bis 2004 Das Epidemiologische Bulletin – seit 20 Jahren zeitnahe und verlässliche Informationen Im Jahr 1996 wurden vielfältige Aktivitäten unternommen, um die Infektionsepidemiologie, die zu diesem Zeitpunkt in Deutschland noch vergleichsweise wenig ausgebaut war, neu zu gestalten und zu stärken. Ziel war es, ein leistungsfähiges infektionsepidemiologisches Netzwerk aufzubauen, das künftig zur raschen Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von übertragbaren Krankheiten beitragen sollte. Ein Teil dieser Initiative bestand in der Gründung des Epidemiologischen Bulletins, das damit 2016 seinen 20. Geburtstag feiert. Den Aktivitäten vorausgegangen war eine im Jahr 1994 vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) in Auftrag gegebene kritische Bestandsaufnahme der Situation der Infektionsepidemiologie in Deutschland. Sie zeigte erhebliche Wissenslücken und strukturelle Defizite auf. Mit Ausnahme der Erhebung von AIDS-Erkrankungen und HIVInfektionen gab es zu dieser Zeit kaum belastbare Daten zur Häufigkeit und Verteilung von Infektionskrankheiten in Deutschland. Seit 1993 bestand bereits die Fachgruppe „Infektionsepidemiologie/AIDS-Zentrum“, aus der später die heutige Abteilung für Infektionsepidemiologie hervorging. Aufbauend auf dem Gesetz über die Neuordnung zentraler Einrichtungen des Gesundheitswesens (GNG) und der Neustrukturierung des Robert Koch-Instituts (RKI) wurde 1995 ein „Konzept zum Aufbau eines effektiven Netzwerkes zur Intensivierung der infektionsepidemiologischen Forschung und zur verbesserten Überwachung der Infektionskrankheiten“ erarbeitet und ab 1996 umgesetzt. Kernpunkte des Konzepts waren: ▶▶die Berufung einer Kommission „Infektionsepidemiologie“ und Einrichtung eines wissenschaftlichen Sekretariats ▶▶die Neuausschreibung und Neuorganisation der Nationalen Referenzzentren (NRZ) ▶▶Die Stärkung der Aus- und Weiterbildung: ▹ Aufbau einer zweijährigen Postgraduiertenausbildung für angewandte Infektionsepidemiologie ▹ Seminare und Arbeitstreffen ▹ Regelmäßige Publikationen Das erarbeitete Konzept trug bald Früchte: Die Kooperation zwischen Epidemiologen und Laboratorien wurde durch die Stärkung und den Ausbau der NRZ (ab 1995) und Konsiliarlaboratorien (ab 1996) sowie durch die Berufung der Kommission „Infektionsepidemiologie“ zunehmend verbessert. Zudem wurde am RKI ein in Deutschland einzigartiges und international anerkanntes, zwei Jahre dauerndes Trainingsprogramm „Angewandte Infektionsepidemiologie“ eingerichtet, um einen Stamm erfahrener Infektionsepidemiologen auszubilden, die ihre Expertise in die Überwachung und Kontrolle von Infektionskrankheiten im öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) einbringen. Zusammen mit der zunehmenden Bedeutung der Epidemiologie in Deutschland und dem Ausbau des infektionsepidemiologischen Netzwerkes entstand auch der Bedarf, eine Zeitschrift mit sowohl amtlichem als auch wissenschaftli- 13. Juni 2016 20 Jahre Epidemiologisches Bulletin – Sonderausgabe Robert Koch-Institut3 chem Charakter zu etablieren. Das Epidemiologische Bulletin wurde, nach einer zweijährigen Pilotphase, 1996 als Informations- und Kommunikationsplattform für die beteiligten Akteure des infektionsepidemiologischen Netzwerks gegründet und feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Das Erfordernis, das vor 20 Jahren zu seiner Gründung führte, hat bis heute nicht an Aktualität verloren. Das Epidemiologische Bulletin hat das Ziel, die im Infektionsschutz und auf dem Gebiet von Public-Health-Tätigen aktuell und verlässlich zu informieren sowie als Forum für einen unkomplizierten Austausch von Erfahrungen zu dienen. Die Zusammensetzung seiner Leser sieht wie folgt aus: 33 % Krankenhausangestellte, 16 % niedergelassene Ärzte, 16 % Universitätsangehörige und 13 % Mitarbeiter behördlicher Einrichtungen/des ÖGD. Die Rückäußerungen von Lesern und Autoren im Rahmen einer Umfrage (Epid. Bull. 49/2012), regelmäßige Anfragen zu Nachdrucken sowie zur Verwendung von Abbildungen, Zitierungen in wissenschaftlichen Publikationen und nicht zuletzt das Aufgreifen von Themen in den Medien, bestätigen, dass das Epidemiologische Bulletin mit seinem flexiblen Format, welches seit Januar 1996 Woche für Woche 50-mal im Jahr erscheint, diese Funktion gut erfüllt. Das kollegiale Zusammenwirken vieler Wissenschaftler und Experten innerhalb und außerhalb des RKI ermöglicht es dem Epidemiologischen Bulletin, Artikel mit einem hohen wissenschaftlichen Niveau verbunden mit einer hohen Praxisrelevanz zu veröffentlichen. Im Jahr 2006 gab es durchschnitt- lich etwa 240.000 Zugriffe pro Monat auf die Internetseiten des Epidemiologischen Bulletins, gegenwärtig sind es mehr als 500.000 Zugriffe monatlich. Neben einem E-Mail-Verteiler für den ÖGD/Gesundheitsämter (mehr als 300 Abonnenten) gibt es einen E-Mail-Verteiler für alle weiteren Interessenten (ca. 1.800 Externe und 160 Mitarbeiter aus dem RKI). Mit der o. g. umfassenden Neustrukturierung in den Jahren 1996 bis 2008 begann die Entwicklung des RKI zu einem zentralen deutschen Public-Health-Institut. Diese Weiterentwicklung soll nun im Hinblick auf ein One-Health-Konzept, bei dem die menschliche Gesundheit im engen Zusammenhang mit der Gesundheit von Tieren und Umweltfaktoren betrachtet wird, weitergeführt werden. Zudem werden am RKI Aktivitäten, die auf die Verbesserung der internationalen Gesundheit ausgerichtet sind, gestärkt. So spielt das RKI eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Ausbruchs- und Krisensituationen, der Stärkung von Basis-Gesundheitssystemen oder der Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen in Partnerländern. Im 125. Jahr seiner Gründung schaut das Robert Koch-Institut auf viele Errungenschaften zurück. Allen Beteiligten des Epidemiologischen Bulletins und seinen Partnern in Deutschland und Europa danke ich anlässlich des 20-jährigen Jubiläums sehr und wünsche weiterhin viel Erfolg bei der Verbesserung des Gesundheitsschutzes der Bevölkerung! Prof. Lothar H. Wieler Präsident des Robert Koch-Instituts Das Epidemiologische Bulletin wird 20 Von Beginn an war das Epidemiologische Bulletin vorgesehen als Information für den öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD). Schnell hat sich diese neue Publikation herumgesprochen, und so ist es über die Jahre in zunehmendem Maße, auch für all diejenigen, die sich mit Infektionskrankheiten befassen, zu einer wichtigen Informationsquelle geworden. Es war insbesondere das Verdienst von Dr. Wolfgang Kiehl, dem ersten Redakteur und Mitbegründer des Epidemiologischen Bulletins, es zu etablieren und so weiter zu entwickeln, dass es als unentbehrlicher Bestandteil des infektionsepidemiologischen Netzwerkes akzeptiert wurde. Durch die Veröffentlichung von mikrobiologischen und epidemiologischen Artikeln unterstreicht und fördert das Epidemiologische Bulletin die Bedeutung der Zusammenarbeit der Disziplinen. Dies wird zum Beispiel an Ausbruchsberichten deutlich oder auch an Erfahrungsberichten aus Gesundheitsämtern, aber auch an festen jährlich erscheinenden Publikationen wie die regelmäßig erscheinenden Berichte zu HIV, FSME und Tuberkulose oder auch an der Veröffentlichung der „RKI-Ratgeber für Ärzte“. Diese Reihe wurde während meiner Zeit am Robert Koch-Institut mit dem Thema Influenza begonnen mit der Absicht, in jedem Ratgeber für die Praxis wichtige Informationen zu einer bestimmten Infektionskrankheit zusammenzustellen. Der Ratgeber Influenza wurde in der Ausgabe 7/1999 im Epidemiologischen Bulletin veröffentlicht. Die im Epidemiologischen Bulletin veröffentlichten Artikel stammen von Autoren aus den Gesundheitsämtern, den Nationalen Referenzzentren oder Konsiliarlaboratorien, es sind weiterhin Kliniker, und Autoren aus dem RKI, insbesondere aus der Abteilung für Infektionsepidemiologie, die Beiträge im Epidemiologischen Bulletin veröffentlichen. Insgesamt ist es ein Zusammenwirken auf breiter Ebene. 4 Robert Koch-Institut 20 Jahre Epidemiologisches Bulletin – Sonderausgabe Mit seiner hervorragenden Mischung aus offiziellen Mitteilungen, aktuellen Berichten, wissenschaftlichen Beiträgen und der Übersicht über die aktuellen Meldezahlen ist das Epidemiologische Bulletin heute ein unverzichtbarer Bestandteil des infektionsepidemiologischen Netzwerkes, das 1995 ins Leben gerufen wurde. Der eigenständige Wert liegt in seiner Aktualität, die es ermöglicht, über laufende Untersuchungen zu einem frühen Zeitpunkt zu berichten, auch wenn noch nicht alle Sachverhalte wissenschaftlich abgesichert sind. Damit leistet das Epidemiologische Bulletin einen wichtigen Beitrag zu Früherkennung und Prävention. 13. Juni 2016 Für die Zukunft kann ich nur wünschen, dass das Epidemiologische Bulletin ein zentrales Medium im infektionsepidemiologischen Netzwerk bleibt. Ich habe volles Vertrauen, dass es dem Redaktionsteam gelingen wird, dass das Epidemiologische Bulletin auch weiterhin eine zeitgemäße Plattform für den fachlichen Austausch sein wird. Und – auch nach elf Jahren am Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) freue ich mich auf jede neue Ausgabe! PD Dr. Andrea Ammon Acting Director des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) Infektiologisches-Update im Wochenrhythmus Das Epidemiologische Bulletin des Robert Koch-Instituts ist für Medizin- und Wissenschaftsjournalisten eine nicht versiegende und präzise Quelle von Gesundheitsinformationen. Das Epidemiologische Bulletin des Robert Koch-Instituts (RKI) und das Deutsche Ärzteblatt sind unterschiedliche Publikationen, die sich aber in einigen wesentlichen Punkten gleichen: Sie erscheinen im Wochenrhythmus und haben zur Aufgabe, ihre Leser wissenschaftlich solide, vertrauenswürdig und zeitnah über neue und alte Infektionskrankheiten sowie über Gesundheitsentwicklungen der Bevölkerung zu informieren. Um dieser Aufgabe für unsere Zielgruppe der Ärztinnen und Ärzte in Deutschland gerecht zu werden, schöpft die Redaktion des Deutschen Ärzteblattes aus der nicht versiegenden und präzisen Quelle von Informationen aus dem RKI. Ob bei Zikavirus in Südamerika, Ebolafieber in Westafrika, Masern und Tuberkulose in Deutschland oder multiresistente Keime im Krankenhaus, die heutigen Kommunikationstechniken ermöglichen einen weltweiten Informations- und Wissenstransfer innerhalb kürzester Zeit. Unter diesen veränderten Voraussetzungen hat auch die Vermittlung medizinischer Inhalte und von Gesundheitsgefahren eine deutliche Beschleunigung erfahren – in den Fachjournalen wie in den Publikumsmedien. Nicht selten bedarf es einer Einordnung. Es stellen sich Fragen wie: Leben die alten Infektionskrankheiten wieder auf? Breiten sich neue aus? Wie gefährlich ist die Situation – national und international? Worauf muss man bei der Betreuung von Patienten achten? Ist das Umfeld gefährdet? Wie geht man bei einem Infektionsverdacht diagnostisch am effektivsten vor? Unsere Leserinnen und Leser – unabhängig davon, ob sie in Kliniken oder Praxen arbeiten – benötigen für ihren Alltag zeitnah valide Informationen und praktische Empfehlungen. Leseranalysen belegen, dass es die Leserschaft schätzt, wenn sie im Deutschen Ärzteblatt eine Wertung in einem Ge- samtzusammenhang erfahren. Wenn es um die Recherche von Infektionskrankheiten geht, ist das Epidemiologische Bulletin des RKI eine wahre Fundgrube. Dort erhält man die wissenschaftlichen Begründungen der erforderlichen Maßnahmen zum wirkungsvollen Schutz der Gesundheit der Bevölkerung. Wie stark die Verbindung zwischen beiden Einrichtungen ist, zeigt ein Blick in unser digitales Archiv, in dem alle Beiträge des Deutschen Ärzteblattes seit 1982 abrufbar sind. Gibt man in die Suchmaske den Begriff „Infektionskrankheiten“ ein, erhält man 1.260 Treffer für Artikel zu dieser Thematik (Stand 14. März 2016). Weitere Analysen zeigen, dass mehr als 90 Prozent der ausführlicheren Beiträge zu dieser Thematik im Deutschen Ärzteblatt einen Hinweis auf das Robert Koch-Institut enthalten – meist ist das Epidemiologische Bulletin die Quelle. Themen aus der Welt der Wissenschaft haben immer häufiger auch gesellschaftliche Relevanz. Das spiegelt sich in den Medien wider: Über Antibiotikaresistenzen oder Infektionsgefahren wird inzwischen nicht nur im Medizinressort, sondern auch in den Politik- und Wirtschaftsnachrichten berichtet. Das trifft auch für das Deutsche Ärzteblatt zu. Zu den bedeutenden Fällen, die in jüngster Zeit erhebliche Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung und die Wirtschaft hatten, zählen 2012 die Norovirus-Epidemie an Schulen und Kindertagesstätten sowie 2011 der Ausbruch von EHEC (enterohämorrhagische Escherichia coli) und HUS (hämolytisch-urämisches Syndrom), die Schätzungen zufolge Gesamtkosten in Höhe von 1,6 Milliarden Euro verursacht haben. Berücksichtigt werden im Epidemiologischen Bulletin – wie im Deutschen Ärzteblatt – auch Themen, die angesichts der demografischen Entwicklung, verstärkter Zuwanderung oder auch engerer europäischer/internationaler Zusammenarbeit (Public Health) von Bedeutung sind. 13. Juni 2016 20 Jahre Epidemiologisches Bulletin – Sonderausgabe Robert Koch-Institut5 Die Entwicklungen im Krankheitsgeschehen sowie Veränderungen im Gesundheits- und Risikoverhalten der Bevölkerung werden im RKI fortdauernd beobachtet und über das Epidemiologische Bulletin wochenaktuell publiziert. Es besteht kein Zweifel, dass beiden Redaktionen auch in Zukunft die Themen nicht „ausgehen“ werden: Das weltweite Bevölkerungswachstum, die Auswirkungen des Klimawandels, unzureichende Impfcompliance, die Zunahme immungeschwächter und gebrechlicher Personen und die Interaktionen mit (Nutz-)Tieren sind nur einige Beispiele, die erheblichen Einfluss auf das Neu- oder Wiederauftreten von Infektionskrankheiten haben werden. Sowohl das Epidemiologische Bulletin des Robert Koch-Instituts als auch das Deutsche Ärzteblatt haben eine höchst verantwortungsvolle Aufgabe in der Medizin- und Gesundheitsberichterstattung zu erfüllen. Dank einer vertrauensvollen Beziehung und Zusammenarbeit profitieren beide Parteien davon. Herzlichen Dank dafür und die besten Glückwünsche an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des RKI! Dr. med. Vera Zylka-Menhorn Ressortleiterin Medizinreport/Perspektiven des Deutschen Ärzteblatts Das Epidemiologische Bulletin – von Beginn an wöchentliche Pflichtlektüre Zum 20-jährigen Bestehen des Epidemiologischen Bulletins gratuliere ich seinen jetzigen und ehemaligen Redakteurinnen und Redakteuren ganz herzlich zu diesem Jubiläum. Das Epidemiologische Bulletin gehörte von Beginn seines Erscheinens an zur wöchentlichen Pflichtlektüre. Mit seinen Schwerpunkten Infektionsepidemiologie, Hygiene und Impfwesen ist es eine unersetzliche Basis für die tägliche Arbeit. Seine besondere Qualität ist darin zu sehen, dass unterschiedlichste infektiologische Themen in komprimierter Form behandelt und Ärzten und weiteren Akteuren aus medizinischen Fachberufen auf verständliche Weise zugänglich gemacht werden. Eine besondere Herausforderung besteht für die Redaktion darin, inhaltlich am Puls der Zeit zu sein, Woche für Woche zeitnah aktuelle Ereignisse aufzugreifen und zu beleuchten und sich dabei auf das Wesentliche zu konzentrieren. Dabei sind sowohl große, Bundesland übergreifende wie auch internationale Ereignisse genauso im Fokus wie Berichte zu lokalen Ausbrüchen und deren Management oder auch Hinweise zu „emerging“ Problemen und Risiken. Durch die hohe Qualität und Zuverlässigkeit der Beiträge hat sich das Epidemiologische Bulletin als Rahmen- und Impulsgeber für das eigene Handeln und wertvolle Informationsquelle etabliert. In einer Zeit ungebremster fachlicher Informationsflut gewinnt der Slogan „Weniger ist mehr“ ganz neue Bedeutung und prägt wohltuend das Selbstverständnis der Redaktion des Epidemiologischen Bulletins. Das Epidemiologische Bulletin möchte nicht in Konkurrenz zu eher wissenschaftlich ausgerichteten Fachzeitschriften treten, sondern legt seinen Schwerpunkt auf die Berichterstattung über Ausbruchsgeschehen und aktuelle infektiologische Probleme. Besonders wertvoll ist dabei die Bewertung der im Rahmen des Infektionsmanagements getroffenen Maßnahmen. Daraus ergeben sich wertvolle Anregungen für die Bewältigung ähnlicher Situationen in der Zukunft und in eigener Zuständigkeit. Zum Selbstverständnis der Zeitschrift gehört aber auch die starke epidemiologische Ausrichtung. Regelmäßig werden komplexe Daten insbesondere aus größeren Ausbruchsgeschehen und nationalen Studien in gut nachvollziehbarer Form aufbereitet und interpretiert. Viele Beiträge haben einen speziellen Public-Health-Aspekt und wenden sich in besonderer Weise an den öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD). Häufig sind Artikel gemeinsam von Ärzten aus dem stationären oder niedergelassenen Bereich und Vertretern des ÖGD verfasst. Dies unterstreicht, dass das Epidemiologische Bulletin auch zur Vernetzung unterschiedlicher Akteure beitragen bzw. diese beflügeln will. Hervorzuheben ist darüber hinaus die fortlaufende Wissensvermittlung über Infektionskrankheiten und deren Erregern und die Wiedergabe entsprechender Informationsschriften und fachlicher Empfehlungen. Hierbei hat sich bewährt, dass einige Themen jährlich in bestimmten Ausgaben veröffentlicht werden, wie dies bei den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (jeweils Ausgabe 34), dem Themenheft anlässlich des Welttuberkulosetags oder zu den FSME-Risikogebieten der Fall ist. Damit das Epidemiologische Bulletin auch weiterhin als Plattform für den interdisziplinären Austausch relevanter Informationen (inkl. Veranstaltungshinweise), Erkenntnisse, Erfahrungen und Managementempfehlungen (z. B. Ratgeber für Ärzte) genutzt werden kann, erscheint es besonders wichtig, dass der kostenlose und leichte Zugang zur PDF-Version über das Internet weiter erhalten bleibt. Sehr zu begrüßen ist auch der kostenlose E-Mail-Service in dem auf die jeweilige Neuerscheinung verwiesen wird, die verbesserte Suchfunktion im Internet sowie das Schlagwortregister, so dass die gewünschten Inhalte leicht gefunden werden können. In praktischer Hinsicht wäre noch zu wünschen, dass inhaltlich unterschiedliche Beiträge einer Ausgabe auch elektronische getrennt abgerufen werden könnten, um so gezielter Beiträge entweder auszudrucken oder abzuspeichern. 6 Robert Koch-Institut 20 Jahre Epidemiologisches Bulletin – Sonderausgabe Da sich das Epidemiologische Bulletin auch als Organ versteht, das „Aktuelle Daten und Informationen zu Infektionskrankheiten und Public Health“ berichtet, könnten sicherlich häufiger auch andere ÖGD-, sprich Public-HealthThemen außerhalb des Infektionsschutzes, z. B. aus der Gesundheitsberichtserstattung, aufgenommen werden. 13. Juni 2016 Ich wünsche dem Epidemiologischen Bulletin und seiner Redaktion, dass es seiner Linie treu bleibt und schließe mit einem „Weiter so!“. Dr. Matthias Pulz Niedersächsisches Landesgesundheitsamt 20 Jahre Epidemiologisches Bulletin – Rückblick eines am Robert Koch-Institut tätigen Wissenschaftlers Der Rückblick auf 20 Jahre Epidemiologisches Bulletin ist verbunden mit einem Rückblick auf eine 25-jährige Tätigkeit am Robert Koch-Institut (RKI). In diese Zeit fällt auch die Gründung des Epidemiologischen Bulletins als wichtiges Instrument der schnellen Kommunikation und Interpretation von Surveillance-Daten, Ausbruchsuntersuchungen, Fallbeschreibungen oder Mitteilungen für die medizinische Fachöffentlichkeit. zu stellen, der neben dem öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) eine Reihe verschiedener medizinsicher Fachdisziplinen einschloss. Das Epidemiologische Bulletin bildete hierfür eine geeignete Plattform. Denn typisch für im Epidemiologischen Bulletin veröffentlichte Artikel ist es, dass neben der aktuellen Bedeutung des veröffentlichten Themas, Schlussfolgerungen für Therapie und Prävention als praktische Handlungsanweisungen hinzukommen. Zu dieser Zeit fand auch die rasante Entwicklung molekularer Methoden der Erregertypisierung statt. Mit Begeisterung beteiligten wir uns an diesen Entwicklungen, konnten wir doch nun eine Reihe von Fragen zum Auftreten und der Verbreitung von Stämmen mit besonderen Resistenzund Virulenzeigenschaften besser und eindeutiger beantworten. (Es war auch eine Zeit der Wiederbelebung der in den alten Bundesländern zu dieser Zeit etwas in den Hintergrund getretenen Infektionsepidemiologie.) Für meine Arbeitsgruppe, die nach der deutschen Wiedervereinigung evaluiert und in das RKI integriert wurde sowie später die Ernennung zum Nationalen Referenzzentrum (NRZ) für Staphylokokken und Enterkokken erhielt, betraf dies zunächst Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA), und später Glykopeptid-resistente Enterokokken. Die veröffentlichten Artikel haben somit einerseits den Charakter von Kurzpublikationen, müssen andererseits aber auch für Mediziner und medizinisches Fachpersonal, für Veterinärmediziner und Wissenschaftler anderer Fächer verständlich sein und einen Gewinn für die berufliche Praxis bringen. Für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die „nur“ eine bestimmte Erregergruppe bearbeiten, besteht immer die Gefahr eines einseitigen Blickwinkels. Eine redaktionelle Bearbeitung aus einer allgemeineren epidemiologischen und infektionsmedizinischen Sicht ist deshalb gewinnbringend. Und auch die Konzeption und die Entscheidung, eine fachlich kompetente, selbständig arbeitende Redaktion zu bilden, haben sich aus meiner Sicht bewährt. Dass Beiträge im Epidemiologischen Bulletin Grundlage von „Referiernachmittagen“ in Krankenhäusern und universitären Instituten sowie als Grundlage für Facharztvorbereitungen wurden, zeigt den Erfolg dieses Vorgehens. Wesentliche Grundlage der Tätigkeit der NRZ und Konsiliarlaboratorien am RKI sowie an weiteren Instituten in Deutschland ist das Gewinnen repräsentativer Stichproben von Erregerisolaten zu bestimmten Fragestellungen, wie z. B. dem Auftreten neuer Antibiotikaresistenzen oder Virulenzeigenschaften. Hier zeigte sich die große Reichweite des Epidemiologischen Bulletins. Über Aufrufe und Mitteilungen konnten wir schnell und kompakt über Fragestellungen und die bisherige Datenlage informieren sowie zur Einsendung relevanter Isolate aufrufen. Nur wer gut informiert wird, ist zu einer über das übliche Maß hinausgehenden Zusammenarbeit bereit; sieht er doch, dass der zusätzliche Aufwand einem der Allgemeinheit zu Gute kommenden Erkenntnisgewinn dient. Zusätzlich waren wir daran interessiert, unsere Ergebnisse nicht ausschließlich Laboratorien und Institutionen im Rahmen einer Befundübermittlung mitzuteilen, sondern auch einem breiteren Kreis als data for action zur Verfügung Zuweilen gab es im Kollegenkreis Meinungen dahingehend, dass eine Mitteilung von Daten mit Neuigkeitswert im Epidemiologischen Bulletin der Publikation in einem Journal mit Impact-Faktor entgegenstehen könnte. Diese Befürchtungen sind aus meiner Erfahrung heraus weitgehend unbegründet. Auch das Zitieren unserer im Epidemiologischen Bulletin veröffentlichten Artikel wurde bisher von Gutachtern von Publikationen internationaler Zeitschriften nicht beanstandet. Genauso wurden diese Mitteilungen auch von anderen Arbeitsgruppen in Artikeln zitiert. Gerade Letzteres zeigt, dass sich das Epidemiologische Bulletin auch international gut etabliert hat. und einem Vergleich mit Zeitschriften anderer nationaler Public-Health-Institutionen standhält. Mit der umfassenden Neustrukturierung in den Jahren 1996 bis 2008 unter Federführung von Prof. Dr. Reinhard 13. Juni 2016 20 Jahre Epidemiologisches Bulletin – Sonderausgabe Robert Koch-Institut7 Kurth als Präsident und Prof. Dr. Reinhard Burger als Vizepräsident begann die Entwicklung des RKI zum zentralen deutschen Public-Health-Institut, die jetzt unter Leitung von Prof. Dr. Lothar Wieler insbesondere im Hinblick auf das One-Health-Konzept weiter geführt wird. Das Epidemiologische Bulletin ist Bestandteil und zugleich auch Ausdruck dieser Erfolgsgeschichte. Abschließend kann ich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die im RKI aber auch anderen Institutionen einschließlich des ÖGD an Infektionserregern, ihrer Epidemiologie und den von ihnen verursachten Erkrankungen arbeiten, nur raten, die Potenziale des Epidemiologischen Bulletins für die eigene wissenschaftliche Tätigkeit und die Umsetzung der daraus resultierenden Ergebnisse in der Praxis effektiv zu nutzen! Prof. Wolfgang Witte Robert Koch-Fellow 20 Jahre Epidemiologisches Bulletin – ein persönlicher Rückblick Im Jahr 1994 war das Bundesgesundheitsamt aufgelöst worden und das Robert Koch-Institut (RKI) wurde zu einem selbständigen „Bundesinstitut für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten“. Mit der Entwicklung zu einem Public-Health-Institut entstand auch der Gedanke, den Austausch mit der Fachöffentlichkeit auszubauen und weiterzuentwickeln. Ziel war es, die gewonnenen epidemiologischen Daten nach Analyse, Bewertung und der Ableitung von Schlussfolgerungen zeitnah allgemein verfügbar zu machen. Es schien an der Zeit, auch in Deutschland das bestehende Netzwerk der Information und Kommunikation durch ein Publikationsorgan zu ergänzen, in dem für den Gesundheitsschutz der Bevölkerung relevante Fakten aktuell und gut aufbereitet angeboten werden konnten. Schon 1994 begannen umfangreiche Vorbereitungen im damaligen AIDS-Zentrum (welches später zum Fachbereich Infektionsepidemiologie ausgebaut wurde) zu einer Publikation, die diesen Ansprüchen genügen würde. Ab 1994 wurde „ein Vorläufer“ der eigentlichen Ausgabe ausgearbeitet. Diese Vorläuferausgaben beinhalteten 1994 zunächst 21 Ausgaben und 1995 dann 23 Ausgaben. Der Titel Epidemiologisches Bulletin und die bis heute fortbestehende Zweiteilung in einen Artikel- und einen Statistikteil wurden schon hier konzipiert und umgesetzt. Mir wurde 1995 die Funktion des künftigen Redakteurs übertragen. Es freute mich, meine als leitender Infektionsepidemiologe im öffentlichen Gesundheitsdienst in OstBerlin und Dresden gesammelten Erfahrungen und meine Lust am Schreiben und Gestalten hier einbringen zu können. Ich erinnerte mich an die Anfang der 80er Jahre im Bezirk Dresden wöchentlich von mir herausgegebene „Operative Wocheninformation Infektionsschutz“ (OWI). Der Text auf der Vorderseite wurde ergänzt durch statistische Tabellen auf der Rückseite mit der regionalen Inzidenz wichtiger Infektionskrankheiten in den letzten vier Wochen. Diese wurde damals mit auf einer elektrischen Schreibmaschine, einem sog. Organisationsautomaten, erzeugten Lochstreifen mechanisch erstellt. Im Jahr 1995 galt es, ein endgültiges Format zu konzipieren und umzusetzen. Viele Vorschläge, Meinungen und Forde- rungen waren zu prüfen, Vorstellungen und Wünsche aus den Ländern, dem ÖGD und der medizinischen Fachwelt zur Kenntnis zu nehmen sowie Weichen für die Zukunft zu stellen. Theorie und Praxis, Verhütung und Bekämpfung sollten in gleichem Maße Berücksichtigung finden. Es sollte ein Forum für offizielle Mitteilungen und wissenschaftliche Beiträge, aber kein amtliches Mitteilungsblatt oder eine weitere wissenschaftliche Zeitschrift geschaffen werden. Zur Außenwirkung des RKI sollte ein wichtiger Beitrag geleistet werden. Mit einem Selbstkostenbeitrag sollte es kostengünstig, aber nicht kostenfrei sein. Woche für Woche wurde geschrieben, gestaltet, ausprobiert und auch gestritten. Ende 1995 war hinsichtlich des Konzeptes, der Beibehaltung der Gliederung in Text und Statistik sowie des Titels, des Layouts, des Drucks und Vertriebs Einigkeit erreicht. Anfang Januar 1996 erschien die erste offizielle Ausgabe mit Situationsberichten zur gerade ablaufenden Influenzawelle und zur Poliomyelitis in Deutschland (der Titel zunächst noch in grün). An dieser Stelle sei noch einmal an Kollegen aus dem RKI erinnert, die durch Gedanken, Rat und Hilfe zur Entwicklung der Konzeption maßgeblich beigetragen haben: Prof. Dr. Meinrad Koch, Dr. Gernot Rasch, Dr. Bernhard Schwartländer und Dr. Rüdiger Fock. Wolfgang Lipp hat einen wesentlichen Beitrag zur äußeren Gestaltung geleistet. In den Folgejahren haben Dr. Rasch und Dr. Ulrich Marcus das Epidemiologische Bulletin besonders aktiv unterstützt. Sylvia Fehrmann hat sich mit ihrer organisatorisch-technischen und sprachlichen Kompetenz in 18 Jahren Redaktionsassistenz besonders um das Epidemiologische Bulletin verdient gemacht. Von Anfang an lebte das Epidemiologische Bulletin durch gutes kollegiales unbürokratisches Zusammenwirken. Zu den Berichten, Kommentaren, Mitteilungen und statistischen Daten aus den Abteilungen des RKI (allen voran aus der Abteilung für Infektionsepidemiologie!) kamen in zunehmender Zahl Beiträge aus Landesinstituten, Gesundheitsämtern, Kliniken und wissenschaftlichen Instituten. Ein wichtiges Element war und ist der Rücktransfer von Meldedaten in guter Qualität. Im Laufe der ersten Jahre konnte sich der Redakteur immer mehr auf das Akquirieren und Redigieren als auf das Schreiben eigener Beiträge konzen- 8 Robert Koch-Institut 20 Jahre Epidemiologisches Bulletin – Sonderausgabe trieren. Mittels mehrfach abgestimmter Aussagen wurde Qualitätssicherung angestrebt. Zwischen den Akteuren im RKI und den Adressaten entwickelte sich ein lebendiger Dialog. Die Effizienz des Informationsangebotes des Epidemiologischen Bulletins wurde u. a. in einer Vielzahl von Nachdrucken und Zitaten sichtbar. Die Zahl der Abonnenten, anfänglich auf 2.000 geschätzt, stieg rasch auf rd. 5.000 an. Das später hinzukommende Angebot die Ausgaben auch im Internet aufrufen zu können, begrenzte dann bald den weiteren Zuwachs der Auflagenzahl der Printversion, signalisierte aber dafür eindrucksvoll ein wachsendes starkes Interesse der Zielgruppen. Mit dem Epidemiologischen Bulletin war Deutschland nun auch im Verbund gleichartiger Publikationsorgane in den Ländern Europas vertreten, später ergänzt durch die Zeitschrift Eurosurveillance. Nach nunmehr 20 Jahren ist es erfreulich, zu sehen, dass sich das ursprüngliche Konzept gut bewährt hat. Aufbau- 13. Juni 2016 end auf diesem Konzept bestimmten mit jeweils eigener Handschrift meine Nachfolgerinnen die weitere Entwicklung des Epidemiologischen Bulletins: Dr. Ines Steffens (Redakteurin von 2004 bis 2006), seit 2007 führt Dr. Jamela Seedat das Epidemiologische Bulletin. Meinen persönlichen Rückblick möchte ich mit dem Hinweis abschließen, dass mir ein großes Vertrauen der Institutsleitung und der Kolleginnen und Kollegen im RKI und die zugestandene weitgehende Entscheidungsfreiheit entscheidend geholfen haben. Es erscheint mir wesentlich, dass die Redaktion in den Händen eines hauptamtlichen Fachwissenschaftlers bzw. einer Fachwissenschaftlerin liegt und dass die Redaktion nicht einer der Fachabteilungen sondern im zentralen Bereich angesiedelt ist. Dr. Wolfgang Kiehl Redakteur des Epidemiologischen Bulletins 1996 bis 2004 Dank – 20 Jahre Epidemiologisches Bulletin Wir bedanken uns bei unseren Leserinnen und Lesern sowie bei allen, die das Epidemiologische Bulletin durch Hinweise und fachlichen Rat unterstützen. Außerdem geht ein großes Dankeschön an unsere Autorinnen und Autoren, ohne die das Epidemiologische Bulletin nicht Woche für Woche erscheinen könnte. Die Redaktion freut sich auf ein weiteres sachdienliches und erfolgreiches Zusammenwirken aller Kooperationspartner außerhalb und innerhalb des Robert Koch-Instituts. Ein besonderes Dankeschön geht an Sylvia Ferhmann, die als Redaktionsassistentin von 1996 bis 2013 für das Epidemiologische Bulletin tätig war sowie an Dr. Ulrich Marcus, der in seiner Funktion als Stellvertretender Redakteur die Redaktion des Epidemiologischen Bulletins von 2005 bis 2015 unterstützte. Redakteurin: Dr. Jamela Seedat (Vertretung: Dr. Markus Kirchner) Redaktionsassistentin: Francesca Smolinski (Vertretung: Judith Petschelt und Claudia Paape)
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