Video-Thema Begleitmaterialien DIE FUSSBALLSTARS VON MORGEN 2014 war Deutschland Fußballweltmeister. 14 Jahre vorher sah das noch ganz anders aus: Bei der Europameisterschaft 2000 ist Deutschland sehr früh aus dem Turnier ausgeschieden. Danach hat der Deutsche Fußballbund vieles geändert: Er suchte nach jungen Talenten und unterstützte sie früh. Heute ist die Nachwuchsförderung ein riesiges System. MANUSKRIPT SPRECHER: Deutschlands Fußball auf dem Höhepunkt seines Erfolgs. Deutsche Topstars werden von internationalen Spitzenvereinen gejagt. Die Talentquelle sprudelt immer weiter – nicht ohne Grund: Dahinter steckt ein millionenschweres System. Es beginnt im Jahr 2000. Deutschland scheitert bei der Europameisterschaft in Belgien und den Niederlanden bereits in der Vorrunde. Das Team hat ein Durchschnittsalter von 31,5 Jahren. Junge Talente sind nicht in Sicht. OLIVER BIERHOFF (Manager der deutschen Nationalmannschaft): Natürlich ist die EM 2000 schon so ’ne Initialzündung gewesen für die Verantwortlichen, dass sie etwas machen müssen, dass sie reagieren müssen. SPRECHER: Die Nachwuchsförderung wird 2001 auf den Kopf gestellt. Vertreter des Deutschen Fußballbundes und der Bundesligavereine treffen sich wenige Monate nach dem EMDebakel und beschließen umfassende Reformen. Mit einem jährlichen Investitionsvolumen von zehn Millionen Euro soll der Weg zurück in die Weltspitze eingeschlagen werden. Das DFB-System greift erstmals bei den 11- bis 12-Jährigen. Carl ist einer der besten Spieler in seinem Verein und wurde von DFB-Sichtungstrainern entdeckt. Der Berliner möchte Nationalspieler werden – wie Tausende andere Kinder in seinem Alter. CARL MENTNER (U12-Spieler Hertha 03 Zehlendorf): Mein einziges Problem ist eigentlich so das Tempoproblem, also sozusagen, ich bin nicht so schnell im Antritt wie manch anderer, aber ich hab ’ne Passqualität und so Technik halt. Das ist … Übersicht, Technik so ist meine Stärke eigentlich. SPRECHER: In ganz Deutschland sorgen rund 1300 Honorartrainer an 366 Stützpunkten dafür, dass kein Talent mehr unentdeckt bleibt. Die junge Elite wird gefördert – und gefordert. Seite 1/5 Deutsch zum Mitnehmen www.dw.com/videothema Deutsche Welle Video-Thema Begleitmaterialien CARL MENTNER: Wenn ich von der Schule komme, ist es eigentlich immer recht zackig, da ist wenig Freizeit, dann komm ich nach Hause, lern vielleicht noch ’n ganz bisschen, und dann geht’s eigentlich schon wieder zum Training. Und dann möchte ich eigentlich immer jeden Abend vor acht schon im Bett sein, weil meiner Meinung nach hängt das ganz viel damit zusammen, wie man spielt. STEPHAN HOWALDT (DFB-Stützpunktkoordinator): Ich glaube, dass die Sichtung … dass es einfach wesentlich professioneller geworden ist, dass es umfangreicher geworden ist, dass man sich noch viel, viel mehr Gedanken macht, auch über Talentprognosen, Talententwicklung. Aber ich glaube, dass immer schon darauf geachtet wurde, wer kann sich durchsetzen. Hier interessiert uns nur, was halt in zehn Jahren eventuell bei rauskommen kann. SPRECHER: Denn dann sollen die Bundesligavereine von der Sichtung profitieren. Sie übernehmen die besten Gesichteten in ihre Nachwuchsleistungszentren, in deren Infrastruktur sie jährlich 130 Millionen Euro investieren. Der FC Schalke 04 betreibt eines der erfolgreichsten Leistungszentren. Hier wurden Stars wie Manuel Neuer und Mesut Özil groß. OLIVER RUHNERT (Direktor Jugendakademie FC Schalke 04): Wir spielen heute eben nicht mehr auf den Aschenplätzen, sondern wir haben die Möglichkeit, technisch viel, viel besser auszubilden. Wenn Sie erinnern: Deutschland, ist immer gesagt worden, hat sich die Titel erarbeitet. Das ist auch wichtig von der Mentalität her. Aber mittlerweile, wenn man die 2014er-Mannschaft nimmt, sind wir eben auch fußballerisch sehr gut. SPRECHER: Um in Zukunft nicht wieder von der Konkurrenz überholt zu werden, hat der DFB vorausgeplant. Im Jahr 2017 entsteht auf diesem Gelände in Frankfurt am Main das selbst betitelte Jahrhundertprojekt: die DFB-Akademie. Hier sollen die Bereiche Ausbildung, Leistungssport und Forschung zusammenkommen: ein Fußball-Thinktank. Die DFBBosse wollen immer mehr und immer bessere Talente produzieren, um im internationalen Vergleich zu bestehen. Schon Kinder wie Carl sind eine potentielle Wertanlage, in die der deutsche Fußball frühzeitig investiert. CARL MENTNER: Ich freu mich ehrlich gesagt immer wieder auf den nächsten Tag, also aufs nächste Training, muss ich sagen. Also, ich krieg nicht genug. SPRECHER: Nichts wird mehr dem Zufall überlassen. Die Professionalisierung des Jugendfußballs ist in vollem Gange, finanzielle Mittel werden dafür nicht gescheut. Alles für den Erfolg. Seite 2/5 Deutsch zum Mitnehmen www.dw.com/videothema Deutsche Welle Video-Thema Begleitmaterialien GLOSSAR Topstar, -s (m.) – hier: der sehr gute und berühmte Sportler Spitzenverein, -e (m.) – hier: der erfolgreiche und berühmte Sportverein jemanden jagen – hier: versuchen, jemanden zu bekommen; jemanden überzeugen wollen, für den eigenen Verein/die eigene Mannschaft zu spielen Talentquelle, -n (f.) – etwas, das dafür sorgt, dass es immer wieder junge Menschen gibt, die in etwas (oft eine Sportart) sehr gut und begabt sind sprudeln – hier: immer mehr hervorbringen, ohne aufzuhören millionenschwer – so, dass etwas Millionen kostet scheitern – etwas nicht schaffen; keinen Erfolg bei etwas haben Vorrunde, -n (f.) – der erste Teil eines großen Sportturniers, in dem die Mannschaften in Gruppen gegeneinander spielen Talent, -e (n.) – hier: jemand, der jung ist und in etwas (z. B. einer Sportart) schon so gut, dass er später erfolgreich werden könnte in Sicht sein – bald da sein; in naher Zukunft vorhanden sein Initialzündung, -en (f.) – hier: ein Ereignis, das dafür sorgt, dass viele Änderungen gemacht werden; der Grund, weshalb etwas (Neues) begonnen wird Nachwuchs (m., nur Singular) – hier: die Kinder und Jugendlichen, die in einer Sportart gut sind und erfolgreich werden könnten Förderung, -en (f.) – hier: die Unterstützung; die Hilfe etwas auf den Kopf stellen – hier: etwas komplett ändern Debakel, - (n.) – die sehr hohe Niederlage; der große Misserfolg umfassend – sehr groß; ausführlich; fast vollständig Investitionsvolumen, - (n.) – das gesamte Geld, das man in einem Zeitraum für etwas ausgibt, von dem man später einen großen Vorteil haben möchte Weltspitze, - (f.) – die Gruppe der Besten auf der Welt einen Weg ein|schlagen – sich für eine Richtung entscheiden; etwas auf eine bestimmte Art machen, um ein Ziel zu erreichen Seite 3/5 Deutsch zum Mitnehmen www.dw.com/videothema Deutsche Welle Video-Thema Begleitmaterialien greifen – hier: beginnen, etwas zu beeinflussen; Wirkung haben Sichtungstrainer, -n (m.) – ein Fußballtrainer, der nach jungen und guten Fußballern sucht Antritt, -e (m.) – hier: der Start/der Beginn des schnellen Laufens Pass, Pässe (m.) – hier: im Sport das Schießen oder Werfen des Balles zu einem Spieler desselben Teams Honorar, -e (n.) – das Geld, das jemand für eine Arbeit bekommt, die er nicht hauptberuflich macht oder für die er nicht fest angestellt ist Stützpunkt, -e (m.) – hier: ein Ort, an dem junge Sportler zusammengeführt und unterstützt werden sollen Elite, -n (f.) – die Personen, die in einem bestimmten Bereich am besten und am erfolgreichsten sind zackig – umgangssprachlich für: schnell; so, dass mehrere Dinge schnell hintereinander passieren mit etwas zusammen|hängen – hier: mit etwas zu tun haben; Einfluss haben auf etwas wesentlich – hier: viel umfangreich – groß; so, dass etwas aus vielen Teilen besteht Prognose, -n (f.) – die Aussage darüber, wie etwas in Zukunft sein wird sich durch|setzen – hier: der Bessere sein; gewinnen; weiterkommen bei etwas (he-)raus|kommen – sich aus etwas entwickeln; das Ergebnis von etwas sein von etwas profitieren – einen Vorteil durch etwas haben Gesichteter, Gesichteten/ Gesichtete, Gesichteten – hier: jemand, den jemand anderes entdeckt hat, weil er sehr gut in etwas (meist in einer Sportart) ist Leistungszentrum, -zentren (n.) – ein Ort, an dem Berufssportler bei ihrem Training unterstützt werden Infrastruktur, -en (f.) – hier: alle notwendigen Anlagen für eine bestimmte Tätigkeit in etwas investieren – Geld für etwas ausgeben, um später Gewinn zu machen Seite 4/5 Deutsch zum Mitnehmen www.dw.com/videothema Deutsche Welle Video-Thema Begleitmaterialien Aschenplatz, -plätze (m.) – auch: Ascheplatz; ein Sportplatz, dessen Boden hart ist und nicht aus Rasen, sondern aus sehr kleinen Steinen besteht Titel, - (m.) – hier: der Sieg in einem großen Wettkampf Mentalität, -en (f.) – die Einstellung; die Art, wie man denkt jemanden überholen – hier: besser werden als jemand etwas betiteln – hier: etwas einen Namen geben; etwas nennen Jahrhundertprojekt, -e (n.) – ein sehr großes Projekt, das es in dieser Größe nur ganz selten gibt Leistungssport (m., nur Singular) – der Sport, den man macht, um an Wettkämpfen teilzunehmen Thinktank, -s (m., aus dem Englischen) – eine Institution, in der viele Leute, die sich gut mit einem Thema auskennen, über Probleme nachdenken und Lösungen finden bestehen – hier: in einer schwierigen Situation noch Erfolg haben potentiell – möglich Wertanlage, -n (f.) – hier: etwas, das viel Wert haben wird, wenn man es unterstützt nicht genug kriegen – hier umgangssprachlich für: etwas so toll finden, dass man es die ganze Zeit machen will; immer weitermachen wollen etwas dem Zufall überlassen – etwas nicht selbst machen, sondern hoffen, dass es durch Zufall passiert in vollem Gange sein – jetzt gerade stattfinden etwas scheuen – etwas nicht tun, weil man sich Sorgen über die Folgen macht Autoren: Constantin Stüve/Benjamin Wirtz Redaktion: Ingo Pickel Seite 5/5 Deutsch zum Mitnehmen www.dw.com/videothema Deutsche Welle
© Copyright 2025 ExpyDoc