Inhalt/Leseprobe Schamanischer Drama-Psychothriller eines Familienklans von 1642 bis 2012: Bereits im 17. Jahundert wird der deutsche Stammvater in die eiskalte, grausame Gefahr eingeweiht, falls er sich dafür entscheidet seine eigenen, magischen Kräfte mit einer mongolisch-schamanischen Blutlinie von drei Brüdern zu vermischen und Nachkommen daraus hervorgehen. Durch einen Verrat blüht einem der Brüder die Todesstrafe. Vor seiner Hinrichtung entschließt er sich, Blutrache zu nehmen. Er verflucht die gesamte Blutlinie seines Bruders. Aus dieser Linie soll ein ganz besonderes Mädchen geboren werden. Durch den Fluch verwandelt sich das Mädchen während der Taufe, jedoch in eine grausame Bestie. Bereits im Alter von zwei Jahren übt sich das Kind in Boshaftigkeit. Es genießt den Schutz des Familienklans. Die Familie sieht über die eigenartigen Verbrechen hinweg und möchte darüber nicht sprechen. Nachdem die Verbrechen im erwachsenen Alter immer grausamer werden und immer noch nicht abreißen, zieht ein Familienmitglied heimlich von außen Hilfe hinzu. Doch der schamanische Fluch ist so stark, dass jegliche Hilfe von Außen nicht möglich ist. Das erste Kapitel beginnt mit dem Sohn des Stammvaters, dem sechzehn jährigen Peter Fuchs 1642 und endet 2012, in achter Generation, mit dem vierzig jährigen Peter Fuchs. Es ist die Geschichte eines stolzen Familienklans, der heute noch ca. fünzig Mitglieder fast. Der Familienstammbaum zieht sich aufgrund historischer Ereignisse durch schamanische Gebiete. Wie stark ist der menschliche Instinkt 2012, um dem paranormalen, grausamen Tanz der schönen, weißen Füchsin ein Ende zu setzen? I GING: Im Anschluß an die Geschichte werden in einem Zusatzkapitel original Übersetzungen des I Gings erläutert und einzelnen Szenen gegenübergestellt. Leseprobe: Eine Pferdekutsche holperte den Sandweg entlang. Rechts und links von dem Weg standen alte, ärmliche Baracken. An den Bäumen hatten sich vereinzelt einige Dorfbewohner aufhängt und die Äste knarrten durch das Baumeln der schweren Leichen. »Brrrh ...«, rief der Kutscher dem Pferd zu. Er war ein kräftiger, älterer Mann und sprang agil in einem Satz von dem Wagen herunter. Seine Hose war mehrfach mit Flicken besetzt. Auch seine Schuhe fielen fast auseinander. Er war sehr groß und hatte auch große, starke Hände. Seine langen Haare waren fast grau. Nur vereinzelt konnte man dunkelblonde Strähnen erkennen. Auf seinem Nasenrücken entlang, war eine lange, breite, tiefe Narbe zu sehen. »Hallo Onkel Hinrich!«, rief ein kleiner Bub. »Du suchst bestimmt die Grete und den Peter.“ Dann knallten und donnerten Gewehre und Kanonen; und das Bubchen musste sich für einen Moment die Ohren zuhalten. »Die sind in der alten Mühle, aber ich hab’s dir nicht gesagt«, flüsterte der Bub so laut er konnte und rannte weg. »In der Mühle, da sind doch nur die Pestkranken«, dachte sich Hinrich. Er kratze sich im Nacken und suchte mit seinen stechend blauen Augen die Gegend ab. Dann ging er zügig zum Wagen, spannte das Pferd ab und schwang sich auf dessen Rücken. Die Zügel nicht starr, doch fest im Griff ließ er das Pferd seitlich zwei Schritte rückwärtsgehen. Dann plötzlich in einem Satz galoppierte er los. Die Hufen des mageren Pferdes flogen über die Wiesen und Felder, als würden sie nicht den Boden berühren. Hinrich war eins mit dem Pferd. Es bewegte sich, als hätte es weder Wassertrense im Maul, noch schweren Reiter im Widerrist. Hinrich gab ihm Raum und das Pferd war frei. Es schien mit Herz und Seele für ihn fast fliegen zu wollen. Da kam Hinrich endlich an der Mühle an. Noch im Galopp ließ er die Zügel fallen, stoppte das Pferd mit seinem Becken und sprang ab. Überall lagen Pestkranke und stöhnten. Seine Augen scannten wie eine Maschine die kranken Menschen. ›Da endlich!‹ Er entdeckte zwei Füchse, die auf ein Tuch gestickt waren. Es war ein roter und ein weißer Fuchs, die sich anschauten. Er lief schneller und fiel schließlich vor dem Tuch auf die Knie. Unter dem Tuch war Peters Mutter. Hinrich packte sie an. Mit festem Griff schüttelte er sie und suchte ihren Blick. Langsam öffneten sich ihre Augen. Hinrich seufzte erleichtert. Dann starrte er in ihre Augen und flüsterte: »Wo ist meine Tochter?« Peters Mutter starrte mit leerem Blick ihn seine Augen. Hinrich biss sich auf die Lippen. Dann holte er Luft, als wolle er schreien und sagte weinend: »Sag mir Weib, wo ist meine Tochter?!« Er krallte sich an ihr fest und vergrub sein Gesicht in ihrem Bauch. »Es war nicht die Pest«, flüsterte Peters Mutter, während sie kraftlos seinen Kopf streichelte. Hinrich hob seinen Kopf und sagte schluchzend: »Es war nicht die Pest?« Er untersuchte ihr Gesicht und ihre Arme. »Du hast sie auch nicht.« Er richtete seinen Kopf zur Seite, sah mit leeren Augen in die weite Ferne und fasste sich. »Ich träumte von der Wasserbrücke. Peter hielt Frowe in seinen Armen, er trug sie über die Brücke; doch bevor er das Ufer der Eisriesen erreichte, fing es an zu schneien und dann wachte ich auf.« Peters Mutter strich ihm über sein langes, graues Haar und sagte lächelnd: »Ihre Seele hat sich geteilt und ein Teil ging zurück zu den Eisriesen und ein Teil ist bei Peter.« Hinrich schaute sie erschrocken an. Dann fing er an zu lächeln. Aus dem Lächeln wurde ein lautes Lachen. Die schwache Frau stimmte in sein Lachen mit ein und für einige Sekunden waren sie die glücklichsten Menschen der Welt. Er legte die zarte Frau auf den Boden. Sein Gesicht lachte und er klatschte seine großen Bärenhände vor Freude zusammen. Dann legte er eine Hand auf sein Herz und eine Hand auf das Herz seiner Frau. Sie lächelten sich an und ihre Augen strahlten vor Glück. Dann wurde Hinrich ernst und schob ihre Hand unter die Seine auf sein Herz. »Spürst du das?!«, er drückte ihre Hand noch fester. »Spürst du, wie es stärker wird? Weil deine Hand auf ihm ruht?!« Sie lächelte und bejahte es mit ihren hübschen, grünen Augen. Hinrich war so ernst, dass seine Wangenknochen sich hin und her bewegten, als würde er noch nicht fest genug die Zähne zusammenbeißen »Wir werden alles verlieren«, flüsterte er, dabei holte er tief Luft und presste seine Hand auf die ihre. »Du wirst mich verlieren; doch wenn dieses Bärenherz aufhört zu schlagen, wird meine Seele in meinem Jungen weiter leben. Unsere Zwillinge werden leben, auch, wenn sie nur noch einen Körper haben. Ich verspreche dir, unser Blut wird in hundert Jahren und noch mal hundert Jahren und vielen weiteren hundert Jahren durch die Wasserbrücke gehen und das Ufer der Welten erreichen. Es ist starkes Blut!“ (*2,*4) Dann bekam er plötzlich wütende Falten auf der Stirn. »Ja, es ist starkes Blut!« Er drückte ihre Hand noch fester. »Oder was glaubst du für einen Mann dir genommen zu haben?!«, zürnte er künstlich seine Frau an. Sie lächelte und küsste seine Hand. »Das hat mir all die langen Wintermonate gefehlt“, flüsterte sie schwach. »Schön, dass wir uns noch sehen, bevor ich gehen muss, aber der Peter hat gut für Frowe und mich gesorgt.« Hinrich nahm seine Frau in den Arm und küsste sie. (*3) »Dann ist es die Schwindsucht, die mir meine Mädchen nimmt?», fragte er leise, während er sie in seinen Armen wiegte und ins Weite schaute. Seine Frau gab ihm zur Antwort einen Kuss auf seinen Bärenarm. Beide hielten aneinander fest. »Ich wollte den Buben holen und morgen mit ihm zurück in die Schlacht. Ich bin so froh dich zu sehen«, sagte er sehr leise und drückte sie dabei fest an sich. »Es wird viele Tote geben, wenn es nicht die Pest ist, so ist es der Ludwig«, sagte Peters Mutter mit schwacher Stimme. Hinrich löste sie aus seinen Armen und seine stechend blauen Augen bekamen einen fragenden, fordernden Blick. »Ich weiß, die Franzosen haben fast alle südlichen, deutschen Nationen ...«, sie musste husten, »hingerafft, wir sind am Ende, doch die Soldaten des Königs ...« »Du weißt es also«, unterbrach sie Hinrich und gab ihr einen Kuss. »Ja ich weiß es«, sprach sie weiter. »Alle Buben werden gefangen genommen und an Frankreichs König, den Ludwig, verkauft. Gib unserem Jungen deinen Segen. Ich möchte ihn fortschicken.« Ihr rollten Tränen über das Gesicht und ihre Stimme fing an zu zittern. »Gib ihm deinen Segen, sodass er fort kann«, flehte Grete ihren Mann an und brach schließlich in Tränen aus. Hinrich nahm sie wieder in den Arm. »Ich werde kämpfen», sagte er ernst und leise, »bis mein Herz aufhört zu schlagen, und ja, er hat meinen Segen. Du darfst ihn fortschicken. Ich dachte, du weißt nicht, dass sie die deutschen Buben verkaufen. Ich wusste auch nicht, dass es meinen beiden Mädchen so schlecht geht, doch nach dem Traum mit Peter und der Wasserbrücke, als er seine Schwester trug, bin ich sofort heim.« Dann lies er verzweifelt seinen Kopf hängen und flüsterte seufzend: »Und ich will auch gar nicht wissen, warum du meinen Segen jetzt schon ...« Eine Gewehrlanze unterbrach, Hinrich und bohrte sich durch seinen Leib. Seine Augen starrten seine Frau an, während er langsam zur Seite kippte und auf den Boden fiel. (*2a) »A bas les boches!«, brüllte ein Soldat, während er die blutige Gewehrlanze aus Hinrich wieder herauszog. Grete kroch mit aller Kraft weg, doch war sie zu schwach. Plötzlich! Aus dem Nichts sprang Peter auf den französischen Soldaten und würgte ihn mit seinen Händen. Der Soldat wollte seine Kameraden heranrufen, doch Peter drückte ihm weinend mit aller Kraft die Luft ab. Der 16 jährige Bub war barfuß und in Lumpen, doch er hatte die Bärenpranken und das Herz seines Vaters. »Du feiger Hund ... du ... du feig ...«, schluchzte er, während er dem Soldaten mit aller Kraft würgte. »Peter komm!«, flüsterte Grete mit aller Kraft, was ihre kranken Lungen hergaben. »Er ist tot ... komm schnell!« Die schwache Stimme seiner Mutter erreichte sein Herz und da ließ er ab von Wahn und Rausch. Er rannte zu seiner Mutter und schleppte sie hinein in die Mühle, wo die Pesttoten lagen. Dort vergrub er sich und seine Mutter unter den Toten und wartete ab. Von draußen hörte man vereinzelt die Soldaten, doch er verstand ihre Sprache nicht. Aber, er hörte das Pferd wiehern und wusste man wollte es einfangen. Peter und Grete, vergraben unter den Pesttoten, lauschten. Zwei der französischen Soldaten machten sich zu schaffen das Pferd einzufangen. Plötzlich hörte man die Hufen des Pferdes weggaloppieren. »Le cheval sera appelé Galileo Galilei, ha, ha«, lachte ein Soldat. (*) »Dépêche toi!«, brüllte ein anderer aufgeregt und man hörte, wie ein Gewehr nachgeladen wurde. Dann fiel plötzlich ein Schuss. »Non pas!«, rief ein Soldat und man hörte Gerangel. Das Galoppieren war immer noch zu hören. Es wurde zwar leiser, doch Grete und Peter hörten keine Verletzung aus dem Galopp heraus. Die Berge gaben den Hall des Galoppierens des Pferdes wieder. Dann fiel noch ein Schuss. Grete und Peter vernahmen sehr ärgerliches Gemurmel der Soldaten, als würden sie sich streiten. Der Galopp des fliehenden Pferdes verstummte allmählich im Hall. Nach einer Weile zogen die Soldaten ärgerlich und zerstritten ab. Peter schüttelte sich den Pesttoten vom Kreuz und schob die anderen, unter denen er sich rechts und links versteckte beiseite. »Bleib liegen!«, flüsterte er Grete zu, die er unter sich versteckt hatte. Dann stand er auf und schlich sich geduckt aus der Mühle heraus. Als er wieder kam, hob er seine Mutter hoch und schleppte sie hinaus. Es fing an zu dämmern und wurde windig. Peter legte Grete an einen großen Stein, sodass sie aufrecht den Sonnenuntergang sehen konnte. Er setzte sich zu ihr, kuschelte sich an sie und fing bitterlich an zu weinen.
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