Bucheinleitung - Fleurs de Jolissaint

Fluid Spirit, Band III Fleurs de Jolissaint
Fluid Spirit, Band III
Fleurs de Jolissaint
Danielle H. Jolissaint (Hrsg.)
Das Buch über Selbsterkenntnis und
Bewusstseinserweiterung, die zu mehr
Glücksfähigkeit führen
verlag fluid spirit
1. Auflage 2015
ISBN 978-3-033-05041-9
© 2015 Danielle H. Jolissaint, Verlag Fluid Spirit, CH-6331 Hünenberg
www.jolissaint.ch, www.fluid-spirit.ch
Alle Rechte vorbehalten.
Ohne Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, das Buch oder Teile
daraus in irgendeiner Form zu reproduzieren.
Lektorat: Danielle H. Jolissaint und Uwe Müller
Umschlagsmotiv: © Danielle H. Jolissaint
Layout: IvoGraphics GmbH, Zug
Druck: Multicolor Print AG, Baar
Widmung
Ich widme Fleurs de Jolissaint vor allem meiner starken Mutter, die mir vorgelebt hat,
dass wir alles Menschen sind und dass es keine Unterschiede in den ­Begünstigungen
der Geschlechter geben soll. Fleurs de Jolissaint widme ich meinem geliebten Sohn,
der in dieser Freiheit aufgewachsen ist und dadurch seine hohe Sozialkompetenz
und Gemeinschaftsfähigkeit entwickeln konnte, und seinem Vater, der ihn darin
immer unterstützt hat. Meinem Vater widme ich Fleurs de Jolissaint – er hat mir den
schönen Familiennamen durch seine Herkunft weitergegeben – und meinem älteren
Bruder, der mir in vielem Wegweiser war.
Danielle H. Jolissaint
Allen voran danke ich meinen Schülerinnen und Schülern der Ausbildungsgruppe
von 2011 bis 2014, in schamanistischem Heilen, Energiearbeit und Gemeinschaftsbildung, dass sie sich auf dieses Projekt eingelassen haben, und vor allem danke
ich ihnen für ihre Freude und ihr Interesse, wodurch dieses Buch in seiner nun
vorliegenden Vielfalt und Blüte überhaupt entstehen konnte.
Ich danke meinem Lebenspartner für seine grosse Unterstützung in der Arbeit,
die er mir immer wieder zukommen lässt, und ich danke ihm für seine
­Unterstützung in der Lektorenarbeit und seine Freude an Fleurs de Jolissaint, die
viel dazu ­beigetragen hat, dass es nun ein so schönes Buch geworden ist.
Ich danke Ivo für das Layout und die technische Unterstützung bei der
Heraus­gabe von Fleurs de Jolissaint und ich danke Dominique herzlich für die
Überarbeitung der Korrekturen von Fleurs de Jolissaint.
Vorwort
Ich gehe davon aus, dass bewusste Menschen, die durch den Prozess der Selbst­
erkenntnis und Bewusstseinserweiterung gegangen sind, friedfertigere und glücksfähigere Menschen werden, welche den Frieden auf Erden mehren, und das ist die
Leidenschaft, die mich immer wieder freudvoll an meine Arbeit herangehen lässt.
So ist dieses Buch aus der Freude heraus entstanden, welches die Menschen für die
Bewusstseinsarbeit interessiert machen möchte, und Fleurs de Jolissaint soll auch
eine Wertschätzung an diejenigen Menschen sein, die den Weg der Selbsterkenntnis und Bewusstseinserweiterung gehen; eine Wertschätzung für ihren Weg, der
manchmal auch schwer für sie sein kann, wenn sie sich in Makellosigkeit in diesem
Leben üben.
Fleurs de Jolissaint erzählt von den vielfältigen Erfahrungen von Menschen, die
auf dem Weg der Bewusstseinserweiterung und Selbsterkenntnis andere Menschen
an ihren für ihre jeweiligen Lebensbereiche wie Paar-, Eltern-, Familien-, Berufsund Spiritualitätsbereich wichtigen Bewusstseinsprozesse teilhaben lassen. Diese
Menschen möchten damit erreichen, andere Menschen neugierig zu machen und sie
aufzuklären, wie bedeutend es sein kann für das eigene Leben, sich selber vertieft
kennen­zulernen, das menschliche Bewusstsein zu vergrössern und dadurch mitfühlender und glücksfähiger zu werden.
Ich gehe weiter davon aus, dass glückliche Menschen friedfertige Menschen sind
und dass Menschen, die glücksfähiger werden, zu mehr Mitgefühl gefunden haben
und dadurch das Zusammenleben mit diesen Menschen auf der Welt friedfertiger
und freudvoller für alle Lebewesen werden kann. Fleurs de Jolissaint soll ein Beitrag dazu sein.
Danielle H. Jolissaint (Hrsg.)
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort7
Einleitung11
Aus der Verweigerung in die Beziehungsfähigkeit
Philipp
25
Warum es sich lohnt, den Weg der Selbsterkenntnis zu gehen
Maja †
51
* Hingabe – Versöhnung mit dem Tod
Maja †
* Geliebte Danielle – ein Gedicht für dich
Heidi
57
• Auf dem Weg zur Auflösung meiner Machtthematik
71
Josef
• Auswirkungen von Inzest
Mirjam
• Transformation von lebensuntauglichen K
­ onditionierungen
zu lösungsorientiertem Handeln
Thomas
• Weg in die Selbstständigkeit
Ursula
69
89
99
113
Überwindung der sozialen Phobie
Mauro
131
Weg aus der Sucht
Mauro
147
Wie ich lernte, mit meiner Angst umzugehen
Katharina
163
 Vom Weg der Selbsterkenntnis zur Paar- und schliesslich zur F
­ amilienberatung
185
Dominique
 Auf der Suche nach mir – Weg der Selbsterkenntnis Roland
205
Auflösung von Neid und Eifersucht zwischen zwei Frauen Isabella und Dominique
8
223
Wege aus der Panik – Wege aus der Angst
Isabella
» Auf dem Weg zur Freiheit
Gisela
» Auf dem Weg zur Überwindung meiner Gewaltproblematik
Edward
247
267
285
Durch Bewusstwerdung zu mehr Vertrauen
Ivano
297
Der Weg in ein erfülltes und glückliches Leben
Gloria
307
Hinter der Maske hervortreten
Kathrin
329
Weg aus dem Konkurrenzdenken im patriarchalen Familien­system zu
­Gemeinschaftsfähigkeit
Kathrin
353
Auf dem Weg zur Überwindung eines Gewalttraumas
Valentino
371
Ausbruch aus patriarchalen Strukturen
Miriam
383
# Schmerz einer Mehrfachbeziehung Valentino
# Entwicklungsschritte aus der falschen Abhängigkeit
Marie
# Abschied von der Migräne
Veronika
401
409
431
Schlussfazit – Fluid Spirit Band III – Fleurs de Jolissaint Die Autorinnen und Autoren von Fleurs de Jolissaint
446
Von der Liebe
Maja †
449
Die Autorinnen und Autoren
450
Bücher «Fluid Spirit – In der Wirklichkeit zuhause» Band I und II
452
* •  » # Diese Artikel stehen in Bezug zueinander
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Einleitung von Danielle H. Jolissaint (Hrsg.)
Der Ursprung zur Entstehung des dritten Teils von Fluid Spirit
Nachdem das Buch Fluid Spirit, Band I und Band II, In der Wirklichkeit zu Hause,
ein Leitfaden für spirituelle Entwicklung, im Jahre 2004 herausgegeben worden ist,
habe ich mit Kundinnen und Kunden der Gemeinschaftspraxis für Ganzheitliche
Entwicklung daran gearbeitet, herauszufinden, ob Fluid Spirit, ein Leitfaden für
spirituelle Entwicklung im Alltag, von ihnen als hilfreich und unterstützend auf
ihrem Lebensweg empfunden wird, um zu einer bewussteren, ganzheitlicheren und
glücklicheren Lebenshaltung zu finden, welche geprägt ist von achtsamer Präsenz
im Hier und Jetzt, von Stille, von Mitgefühl und von Kraft.
Wir wollten gemeinsam herausfinden, wie weit der Weg von Fluid Spirit unterstützt,
zu einem glücklicheren Lebensgefühl zu finden, welches geprägt ist von Selbsterkenntnis und einem erwachten Bewusstsein, das zu mehr Mitgefühl, Freundschaft
und Gemeinschaft führt. Wir wollten weiter gemeinsam herausfinden, ob dieser
Weg für alle Menschen gangbar ist oder ob dieser Weg ein Weg bleiben wird, der
uns mit unserem Scheitern konfrontiert. Ein Scheitern, das letztlich auch wieder zur
Kraft führen soll, wenn das Scheitern ganz verstanden und genommen ist, sodass
der- oder diejenige weiter auf dem Weg der Selbsterkenntnis und auf dem Weg der
Makellosigkeit bleiben und weiter in der Entwicklung vorankommen kann.
Meine Einstellung zum Leben
Veränderung ist ein dauernder Prozess, Stabilität ist eine Illusion, so erlebe ich das
Leben. Weil der ganze Prozess in Langsamkeit vor sich geht, vergessen viele Menschen, dass es keinen einzigen Augenblick gibt, der nicht von Veränderung durchdrungen ist. Ich habe gelernt, mich dem Leben immer wieder, jeden Moment von
Neuem, den Lebensgegebenheiten anzupassen, statt mich mit dem Leben in einen
Autoritätskonflikt zu verwickeln und darin Energie zu verlieren. Das Leben hat immer recht, unabhängig davon, ob es mir angenehm ist oder nicht. Sobald ich gelernt
hatte, mich darin kompetent zu verhalten, wurde es neben dem Schmerzlichen,
was auch zum Leben gehört, spannend, interessant und lustvoll in meinem Leben.
Ich beobachte, dass sich viele Menschen dem Leben immer wieder zu widersetzen
versuchen, dass sie in einem ständigen Autoritätskonflikt stehen mit dem Leben
selbst und dadurch endlos leiden und zunehmend frustrierter werden, was zu einer
Verhärtung des Menschseins führt. Das Mitgefühl geht durch all die Autoritätskonflikte verloren. Mit Fleurs de Jolissaint möchte ich einen Beitrag leisten, damit
sich die Menschen gerufen fühlen, sich dafür einzusetzen, wahrhaftig glücksfähiger
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zu werden. Ich spreche in diesem Zusammenhang nicht vom schnellen Vergnügen,
wo gleich danach der Verdruss kommt, weil das Vergnügen nicht allzeit bereitsteht,
sondern von einer inneren Glücksfähigkeit, die auch unter widrigen äusseren Umständen trotzdem gefühlt werden kann.
Die Konditionierungsauflösung der Problemfokussierung ist jeweils der erste
Schritt, zu dem ich Menschen ermutige und unterstütze, wenn sie zu mir in die
Beratung kommen. Bereits dieser erste Schritt, vom Problembewusstsein zu einem
Bewusstsein der Lösungsorientiertheit zu kommen, ist für viele Menschen nur
durch alltägliches, bewusstes, neues Verhalten lernbar. Ich begleite die Menschen
darin, dass sie lernen, sich lösungsorientiert durchs Leben zu bewegen. So können
sie allmählich beobachten und erfahren, wie sich das jeweilige System um sie herum lösungsfokussiert verändert und wie dadurch Bewusstsein und Kraft vermehrt
werden. Wir Menschen beeinflussen uns alle gegenseitig, ob wir wollen oder nicht;
einfach indem wir uns ausdrücken und dadurch einander unsere Konstruktionen
der Wirklichkeit zeigen, beeinflussen wir uns.
Wie kam es zu den einzelnen Buchbeiträgen?
In den Ausbildungsgruppen, wo sich Menschen in schamanistischem Heilen, Energiearbeit und Gemeinschaftsbildung üben, sind alle angehalten, nach jedem Seminar­
wochenende über ihre persönlichen Erfahrungen schriftliche Protokolle zu erstellen, damit all das, was sie während der Stille der Meditationen erfahren, nicht wieder
vergessen, sondern durch das Niederschreiben noch vertieft wird. Ungefähr zwei
Wochen nach einer Meditation werden alsdann die Protokolle mit mir reflektiert,
sodass es noch einmal zu einem erneuten, vertieften Bewusstseinsprozess kommt.
Ich habe die Schülerinnen und Schüler der Ausbildungsgruppe gebeten, ihre Protokolle und Vorträge, welche sie über ihre persönlichen Entwicklungsprozesse der
Selbsterkenntnis und Bewusstseinserweiterung verfassen, mit den anderen Schülerinnen und Schülern auszutauschen, damit alle von der Essenz dieser Prozesse
lernen konnten. Schülerinnen und Schüler haben danach begonnen, die Essenz ihrer
beobachteten Prozesse zu überarbeiten, woraus noch einmal eine Vertiefung ihres
Bewusstseinsprozesses entstand. Sie versuchten in ihren Vorträgen, die sie für die
Ausbildungsgruppe erstellten, einerseits mit ihren Prozessen und andererseits mit
den Büchern Fluid Spirit in Beziehung zu gehen, um herauszufinden, inwiefern
Fluid Spirit Band I und Band II unterstützend waren in ihren Bewusstseinsprozessen. Diejenigen von der Ausbildungsgruppe, welche einen Vortrag verfassten,
wollten herausfinden, ob, in welchem Mass und in welchem Umfang Fluid Spirit
sie in ihrem jeweiligen Entwicklungs- und Bewusstseinsprozess unterstützt hat.
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Daraus ist der Wunsch entstanden, diese Erkenntnisse auch anderen interessierten
Menschen zugänglich zu machen und diese Menschen in deren Bewusstseinsentwicklung zu unterstützen, indem auch für sie vielleicht Entwicklungsprozesse aus
diesem Buch hilfreich sein können, wo sie Anteile davon in sich selber finden.
Wie kam es konkret zu diesem Buch?
Im Rahmen der zweiten Ausbildungsgruppe, welche ich vom 25. November 2011
bis 18. Oktober 2014 durchführte, habe ich dieser Gruppe am 10. Februar 2013
nachfolgenden Brief geschrieben:
Hünenberg, den 10. Februar 2013
An die Schülerinnen und Schüler der Ausbildungsgruppe 2011 bis 2014
Liebe Freundinnen und Freunde
Nach einer wunderbaren Peru-Reise, wo wir gemeinsam tiefes Bewusstsein und
Freundschaft erfahren haben und diese Freundschaftskraft während dem letzten
Meditationswochenende mit den Menschen, welche nicht auf die Reise mitkommen konnten, geteilt haben, möchte ich diese starke Energie, welche uns nun zur
Verfügung steht, auf einen heilsamen und kraftvollen Weg lenken, nicht allein,
sondern mit euch Freundinnen und Freunden zusammen.
Ich möchte euch alle einladen und anfragen, ob ihr Interesse habt, euch als Autorinnen und Autoren von euren Bewusstseinsprozessen im nächsten Buch von Fluid
Spirit einzubringen?
In den letzten Jahren haben einige von euch viele Protokolle von euren Bewusstseinsprozessen in Selbsterkenntnis, schamanistischem Heilen, Energiearbeit und
Gemeinschaftsbildung verfasst. Ihr habt euch mit mir zusammen alle darin geübt,
eure wichtigsten Bewusstseinsprozesse in einer schriftlichen Form auszudrücken.
Nun, finde ich, wäre es wichtig und es würde die Kraft mehren, andere Menschen
an der Essenz unserer grossen Arbeit teilhaben zu lassen.
Es würde mich freuen, wenn diejenigen Freundinnen und Freunde, die ihr Herz
in das neue Fluid-Spirit-Buch einbringen möchten, ihre Protokolle von den für sie
wichtigen Prozessen mit Fluid Spirit so überarbeiten, dass wir sie in einem gemeinsamen Buch veröffentlichen können. Wir werden dann gemeinsam herausfinden,
welche Protokolle und/oder Vorträge für das Buch unterstützend und hilfreich sein
werden. So wird sich diese Ausbildungsgruppe darin üben, sich nach innen und
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nach aussen für alle Menschen zu öffnen und sie teilhaben zu lassen an der Wichtigkeit der Bewusstwerdung des Menschseins, in Selbsterkenntnis, schamanistischem
Heilen, Energiearbeit und Gemeinschaftsbildung. Dadurch gehen wir weiter auf
unserem Weg der Energiearbeit von Fluid Spirit, dem Weg der Gemeinschaftsbildung, und wir öffnen uns der grossen Gemeinschaft, die immer da ist.
Was meint ihr zu diesem Vorschlag? Gibt es Menschen unter euch, die bei diesem Projekt mitmachen möchten, oder vielleicht sogar alle? Gerne werden wir
uns a­nlässlich unserer nächsten Ausbildungsgruppe vom 22.–24. Februar 2013
aus der Stille heraus darüber austauschen und das weitere Vorgehen besprechen.
Die­jenigen, die möchten, können sich bereits Gedanken darüber machen, welche
Protokolle, welche Ausschnitte davon und/oder welche Vorträge sie in das Buch
einbringen möchten.
Ich freue mich auf unser neues Fluid-Spirit-Buchprojekt, weil ich sehe, dass wir alle
Bewusstsein weiterzugeben haben an die grössere Gemeinschaft, was diese wiederum in ihrer Heilung unterstützen kann.
Seid alle herzlich gegrüsst von mir
Danielle
Dieser Brief hat grosses Interesse und Engagement ausgelöst und so begannen wir
gemeinsam, unsere Erfahrungen zusammenzufügen. Die Kundinnen und Kunden
haben ihre Protokolle, die sie nach jeder Meditation über ihren persönlichen Prozess während der Meditation erstellen, für das Buch überarbeitet und vertieft und
ich unterstützte sie darin, ihren Bewusstseinsprozess mit ihnen nochmals zu reflektieren und zu vertiefen. Diese Bewusstseinsprozesse sollen nun im neuen Buch
von Fluid Spirit, Band III, mit dem Namen Fleurs de Jolissaint zur Verfügung gestellt werden. Fleurs de Jolissaint soll andere Menschen an unserer Arbeit teilhaben
­lassen. Es würde mich freuen, wenn wir mit dieser Arbeit weitere Menschen motivieren können, sich für ihre eigenen Bewusstseinsprozesse zu interessieren.
Der Prozess einer früheren persönlichen Schicksalskrise führte mich auf den
Weg der Verknüpfung von zwei Lehransätzen
Im Buch «… und mir hat geholfen …», Psychotherapeutische Arbeit – was wirkt?
Perspektiven und Geschichten der Beteiligten, von Jürgen Hargens, 2005, Borgmann Publishing KG, Dortmund, habe ich meinen Prozess, wie ich den Tod ­meines
damaligen Lebenspartners, mit dem ich Fluid Spirit, Band I und II geschrieben habe,
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verarbeitet habe, den Menschen zugänglich gemacht, indem ich diesen ­Prozess veröffentlichte (s. «… und mir hat geholfen …» S. 202–S. 216). Ich wandte damals einerseits den lösungsorientierten Ansatz und andererseits Fluid Spirit an und überprüfte, ob sich diese beiden Richtungen verbinden lassen und ob sie zusammen
funktionieren oder nicht. Aus dem Buch «… und mir hat geholfen …» wird ersichtlich, dass sich die beiden Lehransätze sehr gut verbinden liessen und wie ich durch
den positiven Fokus die damalige Schicksalskrise gemeistert habe. Daraus konnte
die Schicksalskrise überwunden und ein erfülltes Leben weitergeführt ­werden.
Kundigkeit – Kunden und Kundinnen – Was bedeutet das?
Nachdem ich den lösungsorientierten Ansatz zusehends lebte und mit Fluid Spirit
verband, begann ich, die Menschen, die zu mir in die Praxis kamen, zunehmend als
kundig zu betrachten.
Kundigkeit bedeutet für mich nicht, dass diese Person alles kann und weiss, es
­bedeutet einfach, dass die Person das Potenzial in sich trägt, eigene Ziele über ihr
Leben zu definieren, zu präzisieren und zu erreichen. Es bedeutet, dass diese Kundigkeit zurzeit vielleicht brachliegt und so wie bei jedem Talent es auch Training
und Übung braucht, damit diese Kundigkeit zur Verfügung steht. Und das ist dann
auch der Bereich, wo ich als Fachfrau hilfreich und unterstützend sein kann. Ich
gehe weiter davon aus, dass die Kundin sowie die Therapeutin in unterschied­lichen
Bereichen Kompetenzen besitzen. Die Kundin hat Kompetenzen über ihr eigenes
Leben, welche sie zum Zeitpunkt, wenn sie mich kennenlernt, nicht oder nicht
klar genug sieht. Die Therapeutin kann ihr Wissen bei der Kundin einsetzen, um
die Z
­ iele der Kundin zu präzisieren, zu unterstützen, dass die Kundin den Zielen näher­kommt und die vorhandenen Kompetenzen und Ressourcen der Kundin
­optimal genutzt werden. Einerseits ist also die Fachlichkeit der Therapeutin massgebend, andererseits ist die Kompetenz für das eigene Leben der Kundin von grosser Bedeutung. Wichtig ist in diesem Sinne noch darauf hinzuweisen, dass, wenn ich
den Kunden respektiere, dies nicht bedeutet, dass ich alles akzeptiere, was er tut. Es
kann durchaus sein, dass ich mich von Verhaltensweisen der Kunden distanziere
und dies auch ausdrücke, und trotzdem kann ich den Menschen respektieren, indem ich nachfrage, wie er oder sie zu diesen Verhaltensweisen gekommen ist.
Demzufolge spreche ich in diesem Buch von Kundinnen und Kunden und nicht
von Klientinnen und Klienten. Der Einfachheit halber werde ich die weibliche oder
männliche Form benützen, wobei immer beide Geschlechter gemeint sind. Ich
müsste exakt ausgedrückt jedes Mal von der kundigen Person sprechen. Doch weil
sich die Begriffe der Kundin und des Kunden in der system- und lösungsorientierten Therapie etabliert haben, werde ich von der Kundin und vom Kunden sprechen.
In unserer Praxis hat sich zusehends ein Klima von Kundigkeit entwickelt, indem
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Therapeutin und Kunden daran interessiert sind, herauszufinden, was funktioniert
und was nicht funktioniert. Wenn etwas funktioniert, machen wir mehr davon,
wenn etwas nicht funktioniert, machen wir etwas anderes. Dies immer in der Verknüpfung des Bewusstseins von Fluid Spirit, welches wir anwenden wollten, um
herauszufinden, ob und wie es funktioniert.
Bildung von Gemeinschaft
Während zwanzig Jahren meiner Arbeitstätigkeit hat sich eine Gruppe von Menschen gebildet, welche unter sich zu Freundschaft und Gemeinschaftssinn fanden,
und das Bedürfnis daraus erwachsen ist, näher beieinander wohnen zu wollen, um
sich im Bewusstseinsprozess der Selbsterkenntnis und der Gemeinschaftsbildung
noch tiefer einzulassen, zu lernen und unterstützen zu können. Einzelpersonen,
Paare und Familien mit Kindern sind näher zusammengezogen, um näher beieinander wohnend Gemeinschaft zu leben, in einem Klima von autonomer Selbstständigkeit, Wertschätzung und Kundigkeit jedes Einzelnen und jeder Einzelnen. In dieser
von Autonomie getragenen Gemeinschaft unterstützen sich zum Beispiel die Familien, indem sie einander abwechslungsweise die Kinder hüten, damit die Frauen
und Männer beruhigt ihrem Beruf nachgehen können. Auch gibt es Mittagstische,
wo Menschen aus verschiedensten Bedürfnissen heraus ein hervorragendes veganes
Mittagessen einnehmen können.
Konstruktivismus
Wirklichkeit ist die Wirklichkeit, die wir uns konstruieren, davon gehe ich aus. Obwohl wir alle auf der gleichen Erde leben, beobachte ich, dass jedes Lebewesen sich
seine eigene Wirklichkeit darin konstruiert. Sei es aus Erfahrungen, aus Erziehung,
aus einem Sippenbewusstsein oder woraus auch immer, die Menschen leben vor
allem in Bildern und übersehen dadurch sogar meistens, was sie direkt umgibt.
Ich unterstütze Menschen darin, dass sie ihre Konstruktionen ihrer jeweiligen Wirklichkeit, mit den daraus entstehenden Folgen, beobachten und reflektieren können,
um sich daraus heraus entscheiden zu können, mögliche Alternativen zu erkennen,
welche für ihre Bedürfnisse hilfreicher sein könnten. Wir suchen also nach neuen
Möglichkeiten, welche den Blick der Kundin oder des Kunden erweitern sollen.
Die Kundin kann einfach von dem, was ihr angeboten wird, das nutzen, was hilfreich für sie ist, und das andere lässt sie sein.
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Es geht mir in meiner Arbeit darum, dass ich Menschen unterstütze, aus ihrem selbstständigen Alleinsein heraus zur direkten Aussenwelt und zur Welt als Ganzem in Beziehung treten zu können durch innere Stille und bewusstes Wahrnehmen. Indem ich
davon ausgehe, dass jedes Individuum eigene Konstruktionen seiner Wirklichkeit errichtet, ist es äusserst wichtig für mich als Beraterin, diese Konstruktionen zu erfahren, zu verstehen und aus einer respektvollen Haltung heraus nachzufragen, welche
Konstruktionen für die Kundin hilfreich sind und welche Konstruktionen zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht nicht mehr hilfreich sind. Konstruktionen der Wirklichkeit
hatten vielleicht einmal eine grosse Wichtigkeit für diese Person. Doch indem sich
das System gewandelt hat, in dem sich diese Person befindet, braucht sie vielleicht
neue Wirklichkeitskonstruktionen, welche dem jetzigen Leben mehr entsprechen.
Zum Beispiel war es für einen Kunden hilfreich zu sehen, dass er die Konstruktion
seiner Wirklichkeit bezüglich seines Essverhaltens immer noch so in sich trug, wie
sie in einer Zeit Gültigkeit hatte, als er zu Hause zu wenig zu essen bekam. Er ass in
der heutigen Zeit immer viel zu viel, weil er das Konstrukt von früher immer noch
in sich trug: «Wenn ich Essen sehe, esse ich so viel ich kann davon, weil ich nicht
weiss, ob es zu einem späteren Zeitpunkt noch genug zu essen gibt.» Früher hatte
dieses Konstrukt Gültigkeit, als er zu Hause zu wenig zu essen bekam. Heute dient
ihm dieses Konstrukt nicht mehr, weil er immer genug zu essen hat und er durch
sein altes Verhalten übergewichtig wurde.
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Arbeitssetting
In unserer Praxis arbeite ich mit Einzelpersonen, Paaren, Familien und Gruppen.
Nach einem Erstgespräch kläre ich mit der Kundin, welchen Auftrag sie mir geben
möchte, das heisst, welche Ziele sie mit meiner Unterstützung erreichen möchte.
Wenn ich den Auftrag annehme, klären wir ab, welche Angebote der Praxis sie darin
unterstützen können, damit sie ihre Ziele erreichen kann. Es hat sich gezeigt, dass
es die Menschen unterstützt, wenn sie lernen, sich in Gruppen auszudrücken. Sie
lernen in Gesprächs- und/oder Körpergruppen, je nachdem, welche Ziele sie erreichen möchten, sich einzubringen und ihren Platz darin zu finden. Ein wichtiges
Merkmal liegt auch darin, dass die Kunden von andern Gruppenteilnehmerinnen
lernen können, einfach indem sie ihnen zuhören. Durch den Prozess des Zuhörens
können sie bei manchen Thematiken das Gehörte auf ihre eigenen Themen übertragen, welche sie optimieren möchten. Ich biete also, neben den Einzelgesprächen,
welche die Kundin bei mir jedes Mal nach Bedarf neu vereinbart, Gesprächsgruppen an, wo Menschen lernen, sich auszudrücken, sich den notwendigen Raum für
ihre Bedürfnisse zu nehmen und manchmal auch einfach still zuzuhören und von
den anderen Kunden in der Gruppe zu lernen.
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1.1 Meditation
Ein wichtiges Werkzeug in meiner Arbeit ist die Meditation, welche unterstützt,
dass Menschen Leere und Stille in sich fühlen und halten können. Ich gehe davon aus, dass in einem leeren stillen Geist Freiraum entsteht, damit sich neue
Perspektiven zeigen dürfen und können. In diesem Sinne halte ich eintägige bis
mehrwöchige Meditationsseminare in meiner Praxis und auch in nahen und fernen
Ländern ab. Ich leite Meditationsworkshops in verschiedensten Ländern, weil wir
mit den dort ansässigen Menschen in Kontakt treten und mit ihnen interkulturell
zusammenarbeiten können.
Neben stillen Passagen, während denen sich die Meditierenden auf ihren Körper,
Atem und auf das Lauschen nach innen und nach aussen konzentrieren, werden
dem Prozess dienliche Musikstücke abgespielt. Ich spreche über Themen und lese
auch von mir verfasste Texte vor, welche den jeweiligen Gruppenprozess fördern
oder Menschen unterstützen, damit sie Blockaden auf der körperlichen und geistigen Ebene überwinden können. Durch Lehrmeditationen unterstütze ich die Prozesse der Selbsterkenntnis und Bewusstseinserweiterung der Meditierenden, damit
sie auf einer vertieften Ebene an ihren jeweiligen Themen arbeiten können, um für
sie und die Umwelt dienliche Lösungen zu finden (s. Fluid Spirit, Band I, Teil 3,
Meditation S. 125 ff.).
1.2 Holotropes Atmen
Im Weiteren biete ich Holotropes Atmen an, worin Menschen durch verstärktes
Atmen in einen erweiterten Raum des Bewusstseinsprozesses gelangen. Hyperventilation heisst Überatmen, indem man verstärkt über längere Zeit ein- und ausatmet. Dadurch kommt es zu einer Veränderung des Gasstoffwechsels in der Lunge.
Als Folge davon sinkt der Säurespiegel des Blutes ein wenig, was eine starke Bewusstseinsveränderung bewirkt. Bei richtiger Indikationsstellung und fachkundiger Begleitung führen Holotrope Atemsitzungen zunehmend zu einer Auflösung
von Blockaden im Körper-Energiesystem, bis die Lebensenergie überall frei fliessen
kann, so habe ich es erfahren und so beobachte ich es bei den Menschen, die zu mir
in die Atemsitzungen kommen (s. Fluid Spirit, Band I, S. 173).
Die Atmende erlebt sich nach Überwindung der Blockaden als ein im Körper schwebendes Energiefeld voller Wohlbefinden. Im Holotropen Atmen sind auch tiefe spirituelle Erfahrungen möglich. Die Technik des Holotropen Atmens ist Anfängern
keinesfalls im Alleingang, das heisst ohne fachkundige Begleitung, zu empfehlen,
denn sie führt zu einer starken Bewusstseinserweiterung, dass die Lebensenergie
als heilende Kraft die Leitung des Prozesses übernimmt. Dieser Zustand, in dem
nicht der Verstand, sondern die Lebensenergie die Führung hat, wird von einem
Kopfmenschen als bedrohlicher Kontrollverlust erlebt (s. Fluid Spirit, B
­ and I, S. 174).
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Als Kopfmenschen bezeichne ich eine Person, welche ihr Bewusstsein vor allem in
den Gedankeninhalten gefangen hält, sodass es praktisch unaufhörlich denkt und
der Körper ebenso wie die Umgebung nur fragmentarisch, sprunghaft und oberflächlich wahrgenommen wird. Der Kopfmensch ist wenig vital und oft kränklich
(s. Fluid Spirit, Band I, S. 140 / 141).
Ich biete Holotropes Atmen und stille Meditationen an, weil ich mit dem Atmen
auch Menschen ansprechen kann, welche mit der Stille in der Meditation vorerst
Mühe haben, und weil ich festgestellt habe, dass Holotropes Atmen Energieblockaden für jedermann/-frau erfahrbar beseitigen kann. Holotropes Atmen ist für mich
eine Ergänzung zur stillen Meditation, indem der Körper durch verstärktes Atmen
aktiv im Prozess eingesetzt werden kann. Während des Holotropen Atmens setze
ich Healing ein. Healing ist ein Einwirken von feinstofflichen Schwingungen auf
grob- und feinstoffliche Strukturen. In der Time-Therapie (nach Manuel Schoch)
wird vor allem mit diesen höheren Frequenzen der menschlichen Energieschwingungen gearbeitet. Healing (Heilen) ist eine reine energetische Methode im Gegensatz zur Körpertherapie. Die vollständige Erklärung folgt im Abschnitt 1.4 Healing.
Ursprünglich hat Stanislav Grof die Technik des heliotropen Atmens entwickelt.
Seither wurde Holotropes Atmen in vielen Ländern erfolgreich angewandt. Dabei
liegt die Klientin mit geschlossenen Augen und in Rückenlage auf einer Matratze
und atmet tief und stark mindestens eine Stunde, wobei der Prozess zeitweise mit
Musik angeregt und unterstützt wird. Im Unterschied zu Stanislav Grof fördere ich
von Anfang an die Wahrnehmung der jetzigen Realität und kombiniere diese Technik mit Healing, weil ich dadurch den Heilprozess besser lenken und wesentlich
beschleunigen kann. Fortgeschrittene können während des Prozesses auch sitzen
oder sogar stehen, mit geschlossenen oder mit offenen Augen, was für die Lösung
bestimmter Blockaden hilfreich sein kann (s. Fluid Spirit, Band I, S. 174–175).
1.3 Fluid Spirit Orchester
Seit mehreren Jahren musizieren und singen wir im Fluid Spirit Orchester. Das
Fluid Spirit Orchester ist eine Gruppe von zirka 20 Personen, welche sich darin
übt, den jeweiligen Gruppenprozess mit Musikimprovisation zu vertonen und zu
unterstützen. Im Orchester üben wir uns in Selbstimprovisation unter Berücksichtigung des momentanen Befindens und der Bedürfnisse der Einzelperson und der
Gruppe. Diese Musikimprovisation unterstützt die Verschmelzung vom geistigen
Prozess der Selbsterkenntnis, der Bewusstseinserweiterung und dem Ausdruck
durch die Musik. Gleichzeitig fördern das gemeinsame Singen und Musizieren den
Gemeinschaftssinn unter den Menschen. Es kann auch sein, dass Menschen ohne
Musik­erfahrung ins Fluid Spirit Orchester kommen, um herauszufinden, ob sie an
der Kreativität Freude bekommen könnten und welches Instrument sie dazu ken19
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FLEURS DE JOLISSAINT
nenlernen möchten. Die selbstimprovisierte Musik wird jeweils aufgenommen und
wiederum an den stillen Meditationen abgespielt.
1.4 Healing
Seit vielen Jahren biete ich Healingkurse an. In der jeweils über vier Jahre laufenden
Kursgruppe wird Healing gelernt und geübt. Viele Menschen nehmen bereits viele
Jahre an den Healingabenden teil, weil es sie im Leben unterstützt, kraftvoll und gesund zu bleiben, physisch wie auch psychisch. «Heilen ist ein Einwirken von feinstofflichen Schwingungen auf grob- und feinstoffliche Strukturen. In der Time-Therapie
wird vor allem mit diesen höheren Frequenzen der menschlichen Energieschwingungen gearbeitet. Dadurch wird Heilen zu einem Prozess von ‹ausserkörperlicher Erfahrung›. Die Öffnung des Energiesystems durch Trance, Out-Of-Body-Erfahrung
oder aktive Meditation lässt Heilung auch über Distanzen wirken und beeinflusst vor
allem die zwischen Menschen aufgebauten Energiefelder.»
Ausserkörperliches Heilen ist eine von Manuel Schoch entwickelte Time-Therapie-Technik. Sie ist eine moderne, erweiterte Form von Heilen und ist speziell auch
in allen zwischenmenschlichen Bereichen hilfreich (z. B. für Ärztinnen, Pflegefachpersonen, Therapeutinnen, Sozialarbeiterinnen, Lehrer/innen oder Menschen aus
andern sozialen Berufen). Das ausschliessliche Arbeiten mit dem feinstofflichen
Energiekörper hat viele zukunftsweisende Vorteile: effizient und schnell, lange
nachwirkend, keine Heiler-Rituale, keine spezifische Heilbehandlung, Aura arbeitet mit Aura.
Körper-Healing ist eine wirkungsvolle Behandlungsmethode, bei der sowohl der physische Körper wie auch dessen Magnetfeld einbezogen werden. Beim Healing entsteht
ein tiefer Entspannungszustand, der hilft, innere Unruhe abzubauen. Dadurch wird
das Immunsystem aktiviert und die Selbstheilungskräfte werden verstärkt.
1.5 Frauen- und Männergruppe
Es war und ist mir ein Anliegen, mit Menschen an der Auflösung des egozentrischen Geschlechterkampfes zwischen Männern und Frauen zu arbeiten, welcher
letztlich seit Jahrtausenden immer wieder in Krieg und Zerstörung endet. Die Frauen gebären Menschen und die Männer töten Menschen in unnötigen Kriegen; das
ist meiner Meinung nach einer der grössten Gewaltakte der Männer gegenüber uns
Frauen, indem sie den Frauen bewusst oder unbewusst offensichtlich machen wollen, dass Männer unseren Schmerz des Gebärens und des Beschützens von unseren Kindern nicht würdigen und sich gegenseitig töten, auch Frauen und Kinder.
Immer mehr wird auch in Kriegen die schlimme Waffe der Vergewaltigung an den
Frauen durchgeführt. Nicht etwa die Penetration, wie man annehmen würde, nein,
die Vaginas werden in militärischen Aktionen mit Fremdgegenständen systematisch
gewaltvoll zerstört (s. Wolf Naomi, Vagina, Eine Geschichte der Weiblichkeit, 2013,
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E inleitung v o n D anielle H . J o lissaint ( H r sg . )
Rowohlt Verlag, S. 113 ff.). Auch die jetzige Pornografie und Prostitution sind eine
Ohrfeige und Gewalt an uns Frauen, indem die Vagina zu einem gewöhnlichen
und in der Prostitution zu einem kaufbaren Alltagsobjekt degradiert wird, welche
auf Knopfdruck heruntergeladen oder an jeder Ecke gekauft werden kann. Sogar
die behinderten Männer sollen/müssen jetzt sexuell von Frauen befriedigt werden
(s. Luzerner Rundschau vom 28. 2. 2014), als ob es nicht auch behinderte Frauen
geben würde, die sexuelle Lust haben, sodass Frau und Mann sich auf der Beziehungsebene finden könnten, um alsdann gemeinsam ihre persönliche Sexualität zu
leben. Das Ganze empfinde ich als äusserst absurd. Ich möchte in diesem Sinne
Institutionen von behinderten Menschen auffordern, eine Atmosphäre zu schaffen,
wo sich behinderte Frauen und Männer innerhalb der Institutionen finden können.
Auch werden die Männer durch die Pornografie derart desensibilisiert, dass sie es
zusehends als zu anstrengend empfinden, auf eine Frau wirklich einzugehen. Sie
werden durch die Sucht der Pornografie zu schlechten Liebhabern, die zusehends
einer Frau gegenüber impotent werden. So werden die Beziehungen unter den Geschlechtern noch mehr verarmen und die Aggressionen steigen enorm in unserer
Gesellschaft, so wie das zurzeit überall auf der Welt zu beobachten ist. Aus meinem Beweggrund, die Aussöhnung unter den Geschlechtern zu unterstützen und
daran mit den Menschen zu arbeiten, leite ich seit vielen Jahren eine entsprechende
Frauengruppe, wo wir uns frauenspezifischen Themen und der Aussöhnung der
Geschlechter zuwenden, das heisst, wir finden gemeinsam heraus, was die Aussöhnung nachhaltig unterstützen kann. Parallel zur laufenden Frauengruppe führt
mein Lebenspartner die Männergruppe, in der die Männer sich den männerspezifischen Themen zuwenden, und wo sie gemeinsam herausfinden möchten, was
die Aussöhnung der Geschlechter nachhaltig unterstützen kann. Alljährlich treffen
sich die Frauen- und Männergruppe ein- bis zweimal gemeinsam, wo Frauen und
Männer sich über die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse austauschen und weitere
Lösungswege erarbeiten, welchen sich die Gruppen wieder getrennt während der
Dauer eines halben Jahres zuwenden.
1.6 Tantragruppe
Mit meinem Lebenspartner leite ich eine Tantragruppe, wo es uns ein Anliegen ist,
den Menschen ein von Achtung und Wertschätzung geprägtes Leben zu vermitteln,
worin der Umgang mit der Sexualität enthalten ist. Obwohl ich allen Menschen, die
zu mir kommen, seit vielen Jahren die tantrische Lebensweise vermittle, stellte ich
fest, dass es einer zusätzlichen Auseinandersetzung auf der sexuellen Ebene bedurfte. Ich erkannte und erkenne auf dieser Ebene bei den Menschen viel Verwirrung
und Perversität, die zu unermesslichem Leid führen, sodass ich mich aufgefordert
fühlte, mich in der tantrischen Lebensweise noch tiefer auf die Menschen einzulassen und mein Wissen zur Verfügung zu stellen.
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F L U I D S P I R I T, B A N D I I I
FLEURS DE JOLISSAINT
Mit meinem langjährigen Lebenspartner schien mir dies möglich zu sein. So möchte
ich auf dieser Welt einen Beitrag an die Menschen weitergeben, um den zum grossen Teil verwirrten und verirrten Vorstellungen über Sexualität und Liebe meine
tantrische Lebensweise, so wie ich sie verstehe, entgegenzuhalten mit der Absicht,
dass die Sexualität, welche ich als Ausdruck von tiefster Freundschaft und Liebe
verstehe, bei den Menschen, Paaren und Gemeinschaften heilen kann.
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Zu den persönlichen Bewusstseinsprozessen der Kundinnen und Kunden
Nachfolgend zeigen sich nun die Kundinnen und Kunden mit ihren persönlichen
und zum Teil auch sehr intimen Bewusstseinsprozessen in ihrer jeweiligen persönlichen Selbsterkenntnis. Sie haben ihre Prozesse der Selbsterkenntnisse mit den Büchern Fluid Spirit Band I und Band II überprüft und mit entsprechenden Zitaten,
die ihren jeweiligen Prozess unterstützt haben, dokumentiert.
Ich wünsche der Leserin und dem Leser Interesse und Wertschätzung für den Weg,
den diese Menschen gemacht haben, um zu mitfühlenderen und damit glücksfähigeren Menschen zu werden. Ich bin davon überzeugt, dass diese Menschen mit
ihrem Weg der Selbsterkenntnis und der Bewusstseinserweiterung einen grossen
Beitrag geleistet haben, dass mehr Frieden in ihnen herrscht, mehr Frieden in ihren
Familien, mehr Frieden um sie herum und sie somit zu ein wenig mehr Frieden auf
der Welt beigetragen haben.
Meditation heisst, ohne zu bewerten zu beobachten. In diesem Sinne empfehle ich
den Inhalt dieses Buches zu lesen, ihn auf sich wirken zu lassen, ohne zu bewerten,
und sich selber darin zu beobachten, welche Gefühle ausgelöst werden. Zu beobachten, was anspricht, worin vielleicht eigene Anteile erkannt werden können, woraus vielleicht auch etwas gelernt werden kann, und den Rest einfach sein zu lassen,
so wie er ist.
Alle Namen der Autorinnen und Autoren der nachfolgenden Artikel sind mir persönlich bekannt. Aus Gründen des Personenschutzes und des Schutzes ihrer Familien treten einige Autorinnen und Autoren mit einem Pseudonym auf.
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