Programm - Hochschule für Musik Freiburg

SO 12.6. 2016 | 18 UHR
EVANGELISCHE STADTKIRCHE MÜLLHEIM
EINTRITT FREI
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CHORKONZERT
HAYDN, DIE JAHRESZEITEN HOB. XXI: 3
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Alies Mack, Aina Martín Abellan Sopran
Ronan Caillet, David Fischer Tenor
Francesc Ortega i Marti, Mateo Peñaloza Cecconi Bass
Chor und Orchester der Hochschule für Musik Freiburg
Mateo Peñaloza Cecconi, Sebastian Ruf, Gustave Winkler,
Martin Wutz Leitung
Prof. Frank Markowitsch Projektleitung
Joseph Haydn: Die Jahreszeiten. Titelblatt der bei Breitkopf & Härtel,
Leipzig 1802, erschienenen Partitur (Digitale Sammlung der Badischen
Landesbibliothek Karlsruhe).
Joseph Haydn 1732 – 1809
Die Jahreszeiten Hob. XXI: 3
Oratorium für Soli, Chor und Orchester
Der Frühling
Mateo Peñaloza Cecconi Leitung
Der Sommer
Sebastian Ruf Leitung
PAUSE
Der Herbst
Gustave Winkler Leitung
Der Winter
Martin Wutz Leitung
Alies Mack, Aina Martín Abellan Sopran
Ronan Caillet, David Fischer Tenor
Francesc Ortega i Marti, Mateo Peñaloza Cecconi Bass
Chor und Orchester der Hochschule für Musik Freiburg
Mateo Peñaloza Cecconi, Sebastian Ruf, Gustave Winkler,
Martin Wutz Leitung
DER FRÜHLING
Nr. 1 – Ouverture
Die Einleitung stellt den Übergang
vomWinter zum Frühling vor.
Recitativo
SIMON
Seht, wie der strenge Winter flieht!
Zum fernen Pole zieht er hin.
Ihm folgt, auf seinen Ruf,
Der wilden Stürme brausend Heer
Mit gräßlichem Geheul.
LUKAS
Seht, wie vom schroffen Fels der
Schnee
In trüben Strömen sich ergießt!
HANNE
Seht, wie vom Süden her,
Durch laue Winde sanft gelockt,
Der Frühlingsbote streicht!
Nr. 2 – Chor des Landvolks
LANDVOLK
Komm, holder Lenz,
Des Himmels Gabe, komm!
Aus ihrem Todesschlaf
Erwecke die Natur!
Bald lebet alles wieder auf.
MÄNNER
Frohlocket ja nicht allzufrüh!
Oft schleicht, in Nebel eingehüllt,
Der Winter wohl zurück und streut
Auf Blüt’ und Keim sein starres
Gift.
ALLE
Komm, holder Lenz,
Des Himmels Gabe, komm!
Auf unsere Fluren senke dich,
Komm, holder Lenz, o komm!
Und weile länger nicht!
Nr. 3a – Recitativo
SIMON
Vom Widder strahlet jetzt
Die helle Sonn’ auf uns herab.
Nun weichen Frost und Dampf,
Und schweben laue Dünst’ umher.
Der Erde Busen ist gelöst;
Erheitert ist die Luft.
Nr. 3b – Aria
SIMON
Schon eilet froh der Ackersmann
Zur Arbeit auf das Feld;
In langen Furchen schreitet er
WEIBER UND MÄDCHEN
Dem Pfluge flötend nach.
Er nahet sich, der holde Lenz;
In abgemessnem Gange dann
Schon fühlen wir den linden
Wirft er den Samen aus;
Hauch,
Den birgt der Acker treu
CHOR
Und reift ihn bald
Sei nun gnädig, milder Himmel!
Zur goldnen Frucht.
Öffne dich und träufe Segen
Nr. 4a – Recitativo
LUKAS
Der Landmann hat sein Werk
vollbracht
Und weder Müh’ noch Fleiß
gespart.
Den Lohn erwartet er
Aus Händen der Natur
Und fleht darum den Himmel an.
Nr. 4b – Chor (Lukas, Simon,
Hanne, Chor)
Bittgesang
LUKAS UND CHOR
Sei nun gnädig, milder Himmel!
Öffne dich und träufe Segen
Über unser Land herab!
LUKAS
Lass deinen Tau die Erde wässern!
SIMON
Lass Regenguss die Furchen
Über unser Land herab!
MÄNNER
Lass deinen Tau die Erde wässern!
Lass Regenguss die Furchen
tränken!
WEIBER
Lass deine Lüfte wehen sanft!
Lass deine Sonne scheinen hell!
ALLE
Uns sprießet Überfluss alsdann,
Und deiner Güte Dank und Ruhm.
Nr. 5a – Recitativo
HANNE
Erhört ist unser Flehn!
Der laue West erwärmt und füllt
Die Luft mit feuchten Dünsten an.
Sie häufen sich, nun fallen sie
Und gießen in der Erde Schoß
Den Schmuck und Reichtum der
Natur.
tränken!
Nr. 5b – Freudenlied
HANNE
Mit abwechselndem Chore der
Lass deine Lüfte wehen sanft,
Jugend
Lass deine Sonne scheinen hell!
HANNE
ALLE DREI
Oh, wie lieblich
Uns sprießet Überfluss alsdann,
Ist der Anblick
Und deiner Güte Dank und Ruhm.
Der Gefilde jetzt!
Kommt, ihr Mädchen,
Seht die Felder all!
Lasst uns wallen
CHOR (MÄDCHEN UND BURSCHE)
Auf der bunten Flur!
Oh, wie lieblich
LUKAS
Ist der Anblick
Oh, wie lieblich
Der Gefilde jetzt!
Ist der Anblick
HANNE
Der Gefilde jetzt!
Seht die Erde,
Kommt, ihr Bursche,
Seht die Wasser,
Lasst uns wallen
Seht die helle Luft!
Zu dem grünen Hain!
LUKAS
BEIDE
Alles lebet,
Oh, wie lieblich
Alles schwebet,
Ist der Anblick
Alles reget sich.
Der Gefilde jetzt!
HANNE
HANNE
Seht die Lämmer,
Kommt, ihr Mädchen!
Wie sie springen.
LUKAS
LUKAS
Kommt, ihr Bursche!
Seht die Fische,
BEIDE
Welch Gewimmel!
Lasst uns wallen
HANNE
Auf der bunten Flur!
Seht die Bienen,
Oh, wie lieblich
Wie sie schwärmen.
Ist der Anblick
LUKAS
Der Gefilde jetzt!
Seht die Vögel,
HANNE
Welch Geflatter!
Seht die Lilie,
CHOR (ALLE)
seht die Rose,
Alles lebet,
Seht die Blumen all!
Alles schwebet,
LUKAS
Alles reget sich.
Seht die Auen,
MÄDCHEN
seht die Wiesen,
Welche Freude,
Welche Wonne
HANNE, LUKAS
Schwellet unser Herz!
Vom Strome deiner Freuden
BURSCHE
SIMON
Süße Triebe,
Hast du getränket uns.
Sanfte Reize
Gütiger Gott!
Heben unsre Brust.
CHOR (ALLE)
SIMON
Ewiger, mächtiger, gütiger Gott!
Was ihr fühlet,
SIMON
Was euch reizet
Ewiger!
Ist des Schöpfers Hauch.
LUKAS
CHOR (MÄDCHEN UND BURSCHE)
Mächtiger!
Lasst uns ehren,
HANNE
Lasst uns loben,
Gütiger Gott!
Lasst uns preisen ihn!
CHOR (ALLE)
MÄNNER
Ehre, Lob und Preis sei dir,
Lasst erschallen,
Ewiger, gütiger, mächtiger Gott!
Ihm zu danken,
Eure Stimmen hoch!
CHOR (ALLE)
Es erschallen,
Ihm zu danken,
Unsre Stimmen hoch!
CHOR (ALLE)
Ewiger, mächtiger, gütiger Gott!
HANNE, LUKAS
Von deinem Segensmahle
SIMON
Hast du gelabet uns.
MÄNNER
Mächtiger Gott!
DER SOMMER
Recitativo
Die Einleitung stellt die
Morgendämmerung vor.
HANNE
Nr. 6a – Recitativo
LUKAS
In grauem Schleier rückt heran
Das sanfte Morgenlicht,
Mit lahmen Schritten weicht vor
Die Morgenröte bricht hervor;
Wie Rauch verflieget das leichte
Gewölk;
Der Himmel pranget im hellen
Azur,
Der Berge Gipfel in feurigem Gold.
ihm
Nr. 7 – Chor
Die träge Nacht zurück.
HANNE, LUKAS
Zu düstren Höhlen flieht
Sie steigt herauf,
Der Leichenvögel blinde Schar;
die Sonne, sie steigt.
Ihr dumpfer Klageton
SIMON
Beklemmt das bange Herz nicht
Sie naht, sie kommt.
mehr.
Sie strahlt, sie scheint.
SIMON
CHOR
Des Tages Herold meldet sich;
Sie scheint in herrlicher Pracht
Mit scharfem Laute rufet er
In flammender Majestät.
Zu neuer Tätigkeit
Heil, o Sonne, Heil!
Den ausgeruhten Landmann auf.
Des Lichts und Lebens Quelle,
Nr. 6b – Aria
SIMON
Der muntre Hirt versammelt nun
Die frohen Herden um sich her;
Zur fetten Weid’ auf grünen Höh’n
Treibet er sie langsam fort.
Nach Osten blickend steht er dann
Auf seinem Stabe hingelehnt,
Zu sehn den ersten Sonnenstrahl,
Welchem er entgegenharrt.
Heil!
O du, des Weltalls Seel’ und Aug’,
Der Gottheit schönstes Bild,
Dich grüßen dankbar wir!
HANNE, LUKAS, SIMON
Wer spricht sie aus, die Freuden
alle,
Die deine Huld in uns erweckt?
Wer zählet sie, die Segen alle,
Die deine Mild’ auf uns ergießt?
CHOR
Nr. 8a – Recitativo
Die Freuden, o wer spricht sie aus?
SIMON
Die Segen, o wer zählet sie?
Nun regt und bewegt sich alles
Wer spricht sie aus? Wer zählet sie?
umher;
Wer?
Ein buntes Gewühl bedecket die
HANNE
Flur.
Dir danken wir, was uns ergötzt.
Dem braunen Schnitter neiget sich
CHOR (ALLE)
Der Saaten wallende Flut,
Ewiger, mächtiger, gütiger Gott!
Die Sense blitzt – da sinkt das
SIMON
Korn;
Ewiger!
Doch steht es bald und aufgehäuft
LUKAS
In festen Garben wieder da.
Mächtiger!
HANNE
Gütiger Gott!
CHOR (ALLE)
Ehre, Lob und Preis sei dir,
Ewiger, gütiger, mächtiger Gott!
LUKAS
Dir danken wir, was uns belebt.
SIMON
Dir danken wir, was uns erhält.
ALLE DREI
Dem Schöpfer aber danken wir,
Was deine Kraft vermag.
CHOR MIT SOLI
Heil, o Sonne, Heil!
Des Lichts und Lebens Quelle, Heil!
Dir jauchzen alle Stimmen,
Dir jauchzet die Natur.
Nr. 8b – Recitativo
LUKAS
Die Mittagssonne brennet jetzt
In voller Glut und gießt
Durch die entwölkte Luft
Ihr mächtiges Feuer in Strömen
hinab.
Ob den gesengten Flächen schwebt
Im niedern Qualm ein blendend
Meer
Von Licht und Widerschein.
Nr. 8c – Cavatina
LUKAS
Dem Druck erlieget die Natur.
Welke Blumen,
Dürre Wiesen,
Trock’ne Quellen:
Alles zeigt der Hitze Wut,
Und neue Kraft erhebt
Und kraftlos schmachten Mensch
Durch milden Drang die Brust.
und Tier
Am Boden hingestreckt.
Nr. 10a – Recitativo
SIMON
Nr. 9a – Recitativo
O seht! Es steiget in der schwülen
HANNE
Luft
Willkommen jetzt, o dunkler Hain,
Am hohen Saume des Gebirgs
Wo der bejahrten Eiche Dach
Von Dampf und Dunst ein fahler
Den kühlenden Schirm gewährt,
Nebel auf.
Und wo der schlanken Espe Laub
Empor gedrängt, dehnt er sich aus
Mit leisem Gelispel rauscht!
Und hüllet bald den Himmelsraum
Am weichen Moose rieselt da
In schwarzes Dunkel ein.
In heller Flut der Bach,
LUKAS
Und fröhlich summend irrt und
Hört, wie vom Tal ein dumpf
wirrt
Gebrüll
Die bunte Sonnenbrut;
Den wilden Sturm verkünd’t!
Der Kräuter reinen Balsamduft
Seht, wie von Unheil schwer
Verbreitet Zephyrs Hauch,
Die finst’re Wolke langsam zieht
Und aus dem nahen Busche tönt
Und drohend auf die Eb’ne sinkt!
Des jungen Schäfers Rohr.
HANNE
Nr. 9b – Aria
HANNE
Welche Labung für die Sinne!
Welch’ Erholung für das Herz!
In banger Ahnung stockt
Das Leben der Natur.
Kein Tier, kein Blatt beweget sich,
Und Todesstille herrscht umher!
Jeden Aderzweig durchströmet
Nr. 10b – Chor. Das Ungewitter
Und in jeder Nerve bebt
CHOR
Erquickendes Gefühl.
Ach, das Ungewitter naht!
Die Seele wachet auf
Hilf uns, Himmel!
Zum reizenden Genuss,
O, wie der Donner rollt!
O, wie die Winde toben!
LUKAS
Wo flieh’n wir hin?
Dem Gatten ruft die Wachtel
Flammende Blitze durchwühlen die
schon.
Luft;
HANNE
Von zackigen Keilen berstet die
Im Grase zirpt die Grille froh
Wolke,
SIMON
Und Güsse stürzen herab.
Und aus dem Sumpfe quakt der
Wo ist Rettung?
Frosch.
Wütend rast der Sturm;
ALLE DREI
Der weite Himmel entbrennt.
Die Abendglocke tönt;
Weh’ uns Armen!
Von oben winkt der helle Stern
Schmetternd krachen,
Und ladet uns zur sanften Ruh.
Schlag auf Schlag,
MÄNNER
Die schweren Donner fürchterlich.
Mädchen, Bursche, Weiber,
Weh’ uns, weh’ uns!
kommt,
Erschüttert wankt die Erde
Unser wartet süßer Schlaf,
Bis in des Meeres Grund.
Wie reines Herz, gesunder Leib
LUKAS
Und Tages Arbeit ihn gewährt.
Die düstren Wolken trennen sich,
Mädchen, Bursche, Weiber,
Gestillet ist der Stürme Wut.
kommt!
HANNE
MÄDCHEN
Vor ihrem Untergange
Wir gehen, wir folgen euch.
Blickt noch die Sonn’ empor,
CHOR: ALLE
Und von dem letzten Strahle glänzt
Die Abendglocke hat getönt;
Mit Perlenschmuck geziert die Flur.
Von oben winkt der helle Stern
SIMON
Und ladet uns zur sanften Ruh.
Zum langgewohnten Stalle kehrt,
Gesättigt und erfrischt,
Das fette Rind zurück.
DER HERBST
Nr. 11 – Der Einleitung Gegenstand
ist des Landmanns freudiges Gefühl
über die reiche Ernte.
Recitativo
HANNE
Was durch seine Blüte
Der Lenz zuerst versprach,
Was durch seine Wärme
Der Sommer reifen hieß,
Zeigt der Herbst in Fülle
Dem frohen Landmann jetzt.
LUKAS
Den reichen Vorrat führt er nun
Auf hochbeladnen Wagen ein.
Kaum fasst der weiten Scheune
Raum,
Was ihm sein Feld hervorgebracht.
SIMON
Sein heitres Auge blickt umher,
Es misst den aufgetürmten Segen
ab,
Und Freude strömt in seine Brust.
Nr. 12 – Terzetto mit Chor
SIMON
So lohnet die Natur den Fleiß,
Ihn ruft, ihn lacht sie an;
Ihn muntert sie durch Hoffnung
auf,
Ihm steht sie willig bei;
Ihm wirket sie mit voller Kraft.
HANNE, LUKAS
Von dir, o Fleiß, kommt alles Heil.
Die Hütte, die uns schirmt,
Die Wolle, die uns deckt,
Die Speise, die uns nährt,
Ist deine Gab’, ist dein Geschenk.
HANNE, LUKAS, SIMON
O Fleiß, o edler Fleiß!
Von dir kommt alles Heil.
HANNE
Du flößest Tugend ein
und rohe Sitten milderst du.
LUKAS
Du wehrest Laster ab
Und reinigest der Menschen Herz.
SIMON
Du stärkest Mut und Sinn
Zum Guten und zu jeder Pflicht.
ALLE DREI UND CHOR
O Fleiß, o edler Fleiß!
Von dir kommt alles Heil.
Die Hütte, die uns schirmt,
Die Wolle, die uns deckt,
Die Speise, die uns nährt,
Ist deine Gab’, ist dein Geschenk.
Nr. 13a – Recitativo
HANNE
Seht, wie zum Haselbusche dort
Die rasche Jugend eilt!
An jedem Aste schwinget sich
Der Kleinen lose Schar,
Und der bewegten Staud’ entstürzt
Wenn sie mir Liebe schwört.
Gleich Hagelschau’r die lockre
HANNE
Frucht.
Ihr Herrchen süß und fein, bleibt
SIMON
Hier klimmt der junge Bau’r
Den hohen Stamm entlang
Die Leiter flink hinauf.
Vom Wipfel, der ihn deckt,
Sieht er sein Liebchen nah’n,
Und ihrem Tritt entgegen
Fliegt dann in trautem Scherze
Die runde Nuss herab.
LUKAS
Im Garten stehn um jeden Baum
Die Mädchen groß und klein,
Dem Obste, das sie klauben,
An frischer Farbe gleich.
weg!
Hier schwinden eure Künste ganz,
Und glatte Worte wirken nicht;
Man gibt euch kein Gehör.
Nicht Gold, nicht Pracht kann uns
verblenden.
Ein redlich Herz ist, was uns rührt,
Und meine Wünsche sind erfüllt,
Wenn treu mir Lukas ist.
LUKAS
Blätter fallen ab,
Früchte welken hin,
Tag’ und Jahr’ vergehn,
Nur meine Liebe nicht.
HANNE
Nr. 13b – Duetto
Schöner grünt das Blatt,
LUKAS
Süßer schmeckt die Frucht,
Ihr Schönen aus der Stadt, kommt
Heller glänzt der Tag,
her!
Wenn deine Liebe spricht.
Blickt an die Tochter der Natur,
BEIDE
Die weder Putz noch Schminke
Welch ein Glück ist treue Liebe!
ziert!
Unsre Herzen sind vereinet,
Da seht mein Hannchen, seht!
Trennen kann sie Tod allein.
Ihr blüht Gesundheit auf den
LUKAS
Wangen,
Liebstes Hannchen!
Im Auge lacht Zufriedenheit,
HANNE
Und aus dem Munde spricht das
Bester Lukas!
Herz,
BEIDE
Nun steht er unbewegt wie Stein.
Lieben und geliebet werden
Dem nahen Feinde zu entgehn,
Ist der Freuden höchster Gipfel,
Erhebt der scheue Vogel sich;
Ist des Lebens Wonn’ und Glück.
Doch rettet ihn nicht schneller
Nr. 14a – Recitativo
SIMON
Nun zeiget das entblößte Feld
Der ungebet’nen Gäste Zahl,
Die an den Halmen Nahrung fand,
Flug.
Es blitzt, es knallt, ihn erreichet
das Blei,
Und wirft ihn tot aus der Luft
herab.
Und irrend jetzt sie weiter sucht.
Nr. 15a – Recitativo
Des kleinen Raubes klaget nicht
LUKAS
Der Landmann, der ihn kaum
Hier treibt ein dichter Kreis
bemerkt;
Die Hasen aus dem Lager auf.
Dem Übermaße wünscht er doch
Von allen Seiten hingedrängt
Nicht ausgestellt zu sein.
Hilft ihnen keine Flucht.
Was ihn dagegen sichern mag,
Schon fallen sie und liegen bald
Sieht er als Wohltat an,
In Reihen freudig hingezählt.
Und willig frönt er dann zur Jagd,
Die seinen guten Herrn ergötzt.
Nr. 15b – Chor (Landvolk, Jäger)
MÄNNER
Nr. 14b – Aria
Hört das laute Getön,
SIMON
Das dort im Walde klinget!
Seht auf die breiten Wiesen hin!
WEIBER
Seht, wie der Hund im Grase streift!
Welch ein lautes Getön
Am Boden suchet er die Spur
Durchklingt den ganzen Wald!
Und geht ihr unablässig nach.
ALLE
Jetzt aber reißt Begierd’ ihn fort;
Es ist der gellende Hörner Schall,
Er horcht auf Ruf und Stimme
Der gierigen Hunde Gebelle.
nicht mehr;
Er eilet zu haschen – da stockt sein
Lauf,
MÄNNER
Der Haufe vereint auf die Fährte
Schon flieht der aufgesprengte
los.
Hirsch,
JÄGER
Ihm rennen die Doggen und Reiter
Tajo! Tajo! Tajo!
nach.
WEIBER
ALLE
Von seinen Feinden eingeholt,
Er flieht, er flieht. O wie er sich
An Mut und Kräften ganz
streckt!
erschöpft,
Ihm rennen die Doggen und Reiter
Erlieget nun das schnelle Tier.
nach.
MÄNNER
O wie er springt! O wie er sich
Sein nahes Ende kündigt an
streckt!
Des tönenden Erzes Jubellied,
Da bricht er aus den Gesträuchen
Der freudigen Jäger Siegeslaut.
hervor
JÄGER
Und läuft über Feld in das Dickicht
Halali, Halali, Halali!
hinein.
WEIBER
MÄNNER
Den Tod des Hirsches kündigt an
Jetzt hat er die Hunde getäuscht;
Des tönenden Erzes Jubellied,
Zerstreuet schwärmen sie umher.
Der freudigen Jäger Siegeslaut.
ALLE
ALLE
Die Hunde sind zerstreut,
Halali, Halali, Halali!
Sie schwärmen hin und her.
JÄGER
Tajo! Tajo! Tajo!
MÄNNER
Der Jäger Ruf, der Hörner Klang
Versammelt auf’s neue sie.
JÄGER
Ho! Ho! Tajo! Tajo!
MÄNNER UND WEIBER
Mit doppeltem Eifer stürzet nun
Nr. 16a – Recitativo
HANNE
Am Rebenstocke blinket jetzt
Die helle Traub’ in vollem Safte
Und ruft dem Winzer freundlich
zu,
Dass er zu lesen sie nicht weile.
SIMON
Schon werden Kuf’ und Fass
Zum Hügel hingebracht,
Und aus den Hütten strömet
ALLE
Zum frohen Tagewerke
Juchhe, Juch! Es lebe der Wein!
Das muntre Volk herbei.
MÄNNER
HANNE
Es lebe das Land, wo er uns reift!
Seht, wie den Berg hinan
Es lebe das Fass, das ihn verwahrt!
Von Menschen alles wimmelt!
Es lebe der Krug, woraus er fließt!
Hört, wie der Freude Ton
MÄNNER
Von jeder Seit’ erschallet!
Kommt, ihr Brüder,
LUKAS
Füllt die Kannen,
Die Arbeit fördert lachender Scherz
Leert die Becher!
Vom Morgen bis zum Abend hin,
Lasst uns fröhlich sein!
Und dann erhebt der brausende
ALLE
Most
Heida! Lasst uns fröhlich sein,
Die Fröhlichkeit zum Lustgeschrei.
Und Juchhe, Juchhe, Juch!
Nr. 16b – Chor
ALLE
Juchhe! Juchhe! Der Wein ist da,
Die Tonnen sind gefüllt.
Nun lasst uns fröhlich sein,
Und Juchhe, Juchhe, Juch!
Aus vollem Halse schrein.
MÄNNER
Lasst uns trinken!
Trinket, Brüder!
Lasst uns fröhlich sein.
WEIBER
Lasst uns singen,
Singet alle!
Lasst uns fröhlich sein.
Aus vollem Halse schrein!
WEIBER
Nun tönen die Pfeifen
Und wirbelt die Trommel.
Hier kreischet die Fiedel,
Da schnarret die Leier,
Und dudelt der Bock.
MÄNNER
Schon hüpfen die Kleinen,
Und springen die Knaben;
Dort fliegen die Mädchen
Im Arme der Burschen
Den ländlichen Reih’n.
WEIBER
Heisa, hopsa, lasst uns hüpfen!
MÄNNER
Ihr Brüder, kommt!
WEIBER
Heisa, hopsa, lasst uns springen!
MÄNNER
Die Kannen füllt!
WEIBER
Heisa, hopsa, lasst uns tanzen!
MÄNNER
Die Becher leert!
ALLE
Heida, lasst uns fröhlich sein!
Heida und Juchhe!
Aus vollem Halse schrein!
MÄNNER
Jauchzet, lärmet,
Springet, tanzet,
Lachet, singet!
Nun fassen wir den letzten Krug!
ALLE
Und singen dann im vollen Chor
Dem freudenreichen Rebensaft!
Heisa, hei, Juchhe, Juch!
Es lebe der Wein, der edle Wein,
Der Grillen und Harm verscheucht!
DER WINTER
Nr. 17 – Die Einleitung schildert
die dicken Nebel, womit der
Winter anfängt.
Recitativo
SIMON
Nun senket sich das blasse Jahr,
Und fallen Dünste kalt herab.
Die Berg’ umhüllt ein grauer
Dampf,
Der endlich auch die Flächen
drückt
Und am Mittage selbst
Der Sonne matten Strahl
verschlingt.
HANNE
Aus Lapplands Höhlen schreitet
her
Der stürmisch düst’re Winter jetzt.
Vor seinem Tritt erstarrt
In banger Stille die Natur.
Sein Lob ertöne laut und hoch
Cavatina
In tausendfachem Jubelschall!
HANNE
Heida, lasst uns fröhlich sein!
Licht und Leben sind geschwächet;
Und Juchhe, Juchhe, Juch, aus
Wärm’ und Freude sind
vollem Halse schrein!
verschwunden.
Unmutsvollen Tagen folget
Schwarzer Nächte lange Dauer.
Nr. 18a – Recitativo
Ihm alle Glieder lähmt.
LUKAS
Doch plötzlich trifft sein spähend
Gefesselt steht der breite See.
Aug’
Gehemmt in seinem Laufe der
Der Schimmer eines nahen Lichts.
Strom.
Da lebt er wieder auf;
Im Sturze vom türmenden Felsen
Vor Freude pocht sein Herz.
hängt
Er geht, er eilt der Hütte zu,
Gestockt und stumm der
Wo starr und matt er Labung hofft.
Wasserfall.
Im dürren Haine tönt kein Laut;
Die Felder deckt, die Täler füllt
Ein’ ungeheure Flockenlast.
Der Erde Bild ist nun ein Grab,
Wo Kraft und Reiz erstorben liegt,
Wo Leichenfarbe traurig herrscht,
Und wo dem Blicke weit umher
Nur öde Wüstenei sich zeigt.
Nr. 19a – Recitativo
LUKAS
So wie er naht, schallt in sein Ohr,
Durch heulende Winde nur erst
geschreckt,
Heller Stimmen lauter Klang.
HANNE
Die warme Stube zeigt ihm dann
Des Dörfchens Nachbarschaft,
Nr. 18b – Aria
Vereint im trauten Kreise,
LUKAS
Den Abend zu verkürzen
Hier steht der Wand’rer nun,
Mit leichter Arbeit und Gespräch.
Verwirrt und zweifelhaft,
SIMON
Wohin den Schritt er lenken soll.
Am Ofen schwatzen hier
Vergebens suchet er den Weg;
Von ihrer Jugend Zeit die Väter.
Ihn leitet weder Pfad noch Spur.
Zu Körb’ und Reusen flicht
Vergebens strenget er sich an
Die Weiden gert’ und Netze strickt
Und watet durch den tiefen Schnee;
Der Söhne munt’rer Haufe dort.
Er find’t sich immer mehr verirrt.
Am Rocken spinnen die Mütter,
Jetzt sinket ihm der Mut,
Am laufenden Rade die Töchter,
Und Angst beklemmt sein Herz,
Und ihren Fleiß belebt
Da er den Tag sich neigen sieht,
Ein ungekünstelt frohes Lied.
Und Müdigkeit und Frost
Nr. 19b – Chor
CHOR (ALLE)
CHOR (WEIBER UND MÄDCHEN)
Außen blank und innen rein,
Knurre, schnurre, knurre!
Fleißig, fromm und sittsam sein,
Schnurre, Rädchen, schnurre!
Locket wack’re Freier.
HANNE
Drille, Rädchen, lang und fein,
Drille fein ein Fädelein
Mir zum Busenschleier!
WEIBER UND MÄDCHEN
Knurre, schnurre, knurre!
Schnurre, Rädchen, schnurre!
HANNE
Weber, webe zart und fein,
Webe fein das Schleierlein
Mir zur Kirmesfeier.
WEIBER UND MÄDCHEN
Knurre, schnurre, knurre!
Schnurre, Rädchen, schnurre!
HANNE
Außen blank und innen rein
Muss des Mädchens Busen sein,
Wohl deckt ihn der Schleier.
WEIBER UND MÄDCHEN
Knurre, schnurre, knurre!
Schnurre, Rädchen, schnurre!
HANNE
Außen blank und innen rein,
Fleißig, fromm und sittsam sein,
Locket wack’re Freier.
Nr. 20a – Recitativo
LUKAS
Abgesponnen ist der Flachs;
Nun steh’n die Räder still.
Da wird der Kreis verengt
Und von dem Männervolk umringt
Zu horchen auf die neue Mär’,
Die Hanne jetzt erzählen wird.
Nr. 20b – Chor
HANNE
Ein Mädchen, das auf Ehre hielt,
Liebt einst ein Edelmann;
Da er schon längst auf sie gezielt,
Traf er allein sie an.
Er stieg sogleich vom Pferd’ und
sprach:
Komm, küsse deinen Herrn!
Sie rief vor Angst und Schrecken:
Ach!
Ach ja! … von Herzen gern.
CHOR
Ei, ei, warum nicht nein?
HANNE
Sei ruhig, sprach er, liebes Kind,
Und schenke mir dein Herz!
Denn meine Lieb’ ist treu gesinnt,
CHOR
Nicht Leichtsinn oder Scherz.
Ha, ha, das war recht fein!
Dich mach’ ich glücklich:
nimm dies Geld,
Den Ring, die gold’ne Uhr!
Und hab’ ich sonst, was dir gefällt,
So sag’s und ford’re nur!
CHOR
Ei, ei, das klingt recht fein!
HANNE
Nein, sagt sie, das wär’ viel
gewagt,
Mein Bruder möcht’ es sehn,
Und wenn er’s meinem Vater sagt,
Wie wird mir’s dann ergehn?
Er ackert uns hier allzu nah.
Sonst könnt’ es wohl geschehn.
Schaut nur: von jenem Hügel da
Könnt Ihr ihn ackern sehn.
CHOR
Ho, ho! Was soll das sein?
HANNE
Indem der Junker geht und sieht,
Schwingt sich das lose Kind
Auf seinen Rappen und entflieht
Geschwinder als der Wind.
Lebt wohl, ruft sie, mein gnäd’ger
Herr!
So räch’ ich meine Schmach.
Ganz eingewurzelt stehet er
Und gafft ihr staunend nach.
Nr. 21a – Recitativo
SIMON
Vom dürren Oste dringt
Ein scharfer Eishauch jetzt hervor.
Schneidend fährt er durch die Luft,
Verzehret jeden Dunst
Und hascht des Tieres Odem selbst.
Des grimmigen Tyranns,
Des Winters Sieg ist nun
vollbracht,
Und stummer Schrecken drückt
Den ganzen Umfang der Natur.
Nr. 21b – Aria
SIMON
Erblicke hier, betörter Mensch,
Erblicke deines Lebens Bild.
Verblühet ist dein kurzer Lenz,
Erschöpfet deines Sommers Kraft.
Schon welkt dein Herbst dem Alter
zu;
Schon naht der bleiche Winter sich
Und zeiget dir das offne Grab.
Wo sind sie nun, die hoh’n
Entwürfe,
Die Hoffnungen von Glück,
Die Sucht nach eitlem Ruhme,
Der Sorgen schwere Last?
Wo sind sie nun, die Wonnetage,
ZWEITER CHOR
Verschwelgt in Üppigkeit?
Wer darf besteigen diesen Berg?
Und wo die frohen Nächte,
HANNE, LUKAS, SIMON
Im Taumel durchgewacht?
Von dessen Lippen Wahrheit floss.
Verschwunden sind sie, wie ein
ERSTER CHOR
Traum.
Wer wird in diesem Zelte wohnen?
Nur Tugend bleibt.
HANNE, LUKAS, SIMON
Recitativo
SIMON
Die bleibt allein
Und leitet uns unwandelbar
Durch Zeit und Jahreswechsel,
Durch Jammer oder Freude
Bis zu dem höchsten Ziele hin.
Nr. 22 – Chor
SIMON
Dann bricht der große Morgen an!
Der Allmacht zweites Wort erweckt
Zu neuem Dasein uns,
Von Pein und Tod auf immer frei.
LUKAS, SIMON
Die Himmelspforten öffnen sich,
Der heil’ge Berg erscheint.
Ihn krönt des Herren Zelt,
Wo Ruh’ und Friede thront.
ERSTER CHOR
Wer darf durch diese Pforte gehn?
HANNE, LUKAS, SIMON
Der Arges mied und Gutes tat.
Der Armen und Bedrängten half.
ZWEITER CHOR
Wer wird den Frieden dort
genießen?
HANNE, LUKAS, SIMON
Der Schutz und Recht der Unschuld
gab.
ERSTER CHOR
O seht, der große Morgen naht.
ZWEITER CHOR
O seht, er leuchtet schon.
BEIDE CHÖRE
Die Himmelspforten öffnen sich;
Der heil’ge Berg erscheint.
ERSTER CHOR
Vorüber sind,
ZWEITER CHOR
Verbrauset sind,
ERSTER CHOR
Die leidenvollen Tage,
ZWEITER CHOR
Des Lebens Winterstürme.
BEIDE CHÖRE
Ein ew’ger Frühling herrscht,
Und grenzenlose Seligkeit
Wird der Gerechten Lohn.
HANNE, LUKAS
Auch uns wird einst ein solcher
Lohn!
SIMON
Lasst uns wirken, lasst uns streben!
ERSTER CHOR
Lasst uns kämpfen,
ZWEITER CHOR
Lasst uns harren,
BEIDE CHÖRE
Zu erringen diesen Preis.
Uns leite deine Hand, o Gott!
Verleih’ uns Stärk’ und Mut;
Dann siegen wir, dann gehn wir
ein
In deines Reiches Herrlichkeit.
Amen.
Joseph Haydn: Die Jahreszeiten. Textbuch zu einer der ersten
Aufführungen, Wien 1801.
Musikalische Betrachtung der Natur
Zu Joseph Haydns »Jahreszeiten«
»Temperament, Sinn, Geist, Humor, Fluss,
Süße, Kraft und endlich die echten
Zeichen des Genies: Naivität und Ironie,
müssen Haydn durchaus zugestanden werden.
Seine Werke sind eine ideale Sprache
der Wahrheit, in ihren Teilen notwendig
zusammenhängend und lebendig. Sie sind
vielleicht zu überbieten, aber nicht
zu übertreffen. Sein letztes Werk, die
Jahreszeiten, ist immer noch nicht genug
anerkannt, aber es bleibt die Krone
der musikalischen Werke seiner Zeit.«
Johann Wolfgang von Goethe
Eine späte Trilogie hätte es werden können – wenn der plötzliche Tod
des Textdichters und die versiegende Schaffenskraft des Komponisten
den Plan nicht vereitelt hätten. Zustande kam die überzeugende
Einheit zweier großer Werke für Soli, Chor und Orchester. Das
Oratorium »Die Schöpfung« liest im »Buch der Bücher« und legt die
biblische Schöpfungserzählung im Geist aufgeklärt-katholischer
Frömmigkeit aus. Das zweite Oratorium hingegen schlägt im »Buch
der Natur« das Kapitel der Jahreszeiten auf und spart nicht mit
Querverweisen zu verwandten Themen wie den Tageszeiten oder den
Lebensaltern. Auf dem Titelblatt der originalen Partitur, das mit
einem Reigen der vier Jahreszeiten geschmückt ist, lesen wir: »Die
Jahreszeiten nach Thomson, in Musik gesetzt von Joseph Haydn«. Von
»Oratorium« ist nicht die Rede, weil dieser Begriff damals wohl den
dezidiert geistlichen Werken vorbehalten war. Ungenannt bleibt auch
der Name des Librettisten.
Der bald nach Haydns Rückkehr aus London in den Jahren
1796–1798 komponierten »Schöpfung« war ein beispielloser Erfolg
beschieden, an den die »Jahreszeiten« moderat anknüpfen konnten.
Und keine Geringere als Kaiserin Maria Theresia höchstselbst sang die
Sopranpartie bei einer Aufführung am 24. Mai 1801. Ein geplantes
drittes Oratorium, angeregt von Ihrer Majestät, hätte sich dem
Thema des »Jüngsten Gerichts« widmen sollen, so dass auch noch das
»Buch mit sieben Siegeln« mit ins Spiel gekommen wäre. Insgesamt
wäre damit der traditionell-theologische Dreischritt SchöpfungErlösung-Vollendung in die religiös-aufgeklärte Trias Schöpfung-
Erhaltung-Vollendung gleichsam transponiert worden.
Bei allen genannten Werken Haydns schuf ein adliger Politiker
und Mäzen die Textvorlagen. Gottfried van Swieten (1733–1803) wirkte
unter Kaiser Joseph II. in Wien als Diplomat und Präfekt der
kaiserlichen Hofbibliothek. Seine Libretti sind jedoch keine »creatio
ex nihilo«, sondern jeweils Bearbeitungen anderer Werke, was damals
noch keine Plagiatsvorwürfe auf den Plan rief. Blicken wir kurz auf
die biblischen Impulse mitsamt den literarischen Vorlagen: Die
oratorische Fassung der »Sieben Worte unseres Erlösers am Kreuze« –
auch dieses Werk aus dem Jahr 1796 ist im Blick auf die Zusammenarbeit Haydns mit Baron van Swieten zu nennen – geht auf die
biblisch-neutestamentlichen Passionsberichte und eine anonyme
Dichtung zurück. Die von den alttestamentlichen Schöpfungserzählungen und –psalmen ausgehende »Schöpfung« macht Anleihen
bei John Miltons religiösem Epos »Paradise lost«. Für die »Jahreszeiten« schließlich ist das damals populäre, 4300 Verse umfassende
Lehrgedicht »The Seasons« aus der Feder des schottischen Geistlichen
James Thomson zu nennen. Dieses Werk hatte der Hamburger
Ratsherr und Poet Barthold Hinrich Brockes bereits 1745 in einer
englisch-deutschen Fassung vorgelegt, so dass wir annehmen dürfen,
dass auch van Swieten dieser zweisprachige Druck bekannt war.
Baron Gottfried Bernhard van Swieten (1733–1803) war nicht nur
ein überaus einflussreicher Politiker und Mäzen, sondern auch ein
Liebhaber und Kenner der Musik, der sogar auf dem Feld der
Komposition dilettierte. Von den sonntäglichen Matineen in van
Swietens Wohnung, bei denen »nichts als Händel und Bach« gespielt
wurde, berichtet Mozart brieflich. Unter dem aufgeklärten Regenten
Joseph II. war der kunstsinnige Baron eine Art Kultusminister, dem
auch die Bücherzensur unterstand. Beethoven widmete ihm seine
erste Sinfonie, der Göttinger Musikdirektor Johann Nikolaus Forkel
dedizierte ihm 1802 seine Bach-Biographie.
Bemerkenswert ist nun, dass van Swieten nicht nur den Text
einzurichten pflegte. Vielmehr gab er Haydn jeweils auch eine Fülle
kompositorischer Anregungen mit auf den Weg. Das meiste befolgte
der Komponist, manches erregte aber auch sein Kopfschütteln. Zum
Loblied auf den »edlen Fleiß« soll Haydn angemerkt haben, dass auch
er sein ganzes Leben lang ein fleißiger Mensch gewesen sei, es ihm
dennoch aber nie zuvor in den Sinn gekommen wäre, den Fleiß »in
Noten zu setzen«. Oder hat es dem Komponisten vielleicht missfallen,
dass von solchem Fleiß »alles Heil« kommen soll? Greifbar wird das
poetisch-musikalische Teamwork der beiden Autoren in einem Brief
des Haydn-Biographen Griesinger an den Verlag Breitkopf & Härtel:
»Swieten erzählte mir, er habe dem Haydn immer die musikalischen
Ideen mitgeteilt, die ihm dunkel bei der Verfertigung des Textes
vorgeschwebt haben; jedes Stück Arbeit, das Haydn lieferte, habe ihm
aber größere Ehrfurcht vor Haydn eingeflößt; denn wo er, Swieten,
matt und kraftlos auf der Erde gekrochen habe, sei Haydn in den
Sphären des dritten Himmels gewandelt.«
Die Unterscheidung zwischen der geistlichen Bibelauslegung
in der »Schöpfung« und einer weltlichen Naturbetrachtung in den
»Jahreszeiten« scheint verlockend, greift aber letztlich zu kurz.
Zweifellos gilt, dass die Jahreszeiten »das großartigste Bild
menschlicher Lebensordnungen« sind, »das die abendländische
Kultur außerhalb der religiösen Vorstellungwelt kennt, und damit das
geeignetste Gegenstück zu dem biblischen Bild der Schöpfung« (Georg
Feder). Während das erste Oratorium von Gottes Schöpferwillen
ausgeht, setzen die »Jahreszeiten« bei der Geschöpflichkeit der Natur
an. Die Jahreszeiten sind ja nichts anderes als der Grundrhythmus der
Schöpfung. Und ihre poetisch-musikalische Beschreibung mündet
immer wieder geradezu hymnisch in das Lob des göttlichen Schöpfers
und Erhalters von Natur, Welt und Mensch.
Neben dem Chor führt van Swieten in den »Jahreszeiten« drei
redende Personen ein, die Thomsons Lehrgedicht noch nicht kennt:
Simon (Pächter), Hanne (seine Tochter) und Lukas (junger Bauer). Die
Entsprechung zu den drei Erzengeln aus der »Schöpfung« drängt sich
geradezu auf. Und doch macht gerade Haydn dezidiert auf den
Unterschied beider Werke aufmerksam: »In der Schöpfung reden
Engel und erzählen von Gott; aber in den Jahreszeiten spricht nur der
Simon.« Wie aber reden diese Personen? Sie agieren und erzählen von
ihrer bäuerlichen Welt, deren poetische Fassung und musikalische
Nachzeichnung unter den Vorzeichen der Idylle und Idealisierung
stehen. Zugleich kommentieren die Personen den geordneten
Kreislauf der Natur, dessen Licht- und Schattenseiten – mit
faszinierendem Sonnenaufgang und bedrohlichem Ungewitter – sich
zu einem großen Ganzen runden. Diese äußere Harmonie soll in den
Hörern ein Echo finden, wie etwa Carl Friedrich Zelter es in einem
Brief an Goethe eindrucksvoll andeutet: »Eine Musik, … dem Ohre so
anschaulich, dass ich dadurch immer in einen Zustand der Unschuld,
in ein vollkommenes Gleichgewicht der Seele versetzt bin« (17.
Dezember 1830).
Zum Beschluss des Frühlings besingen Solisten und Chor den
Segen der Natur im komponierten Gebet: »Ewiger, mächtiger, gütiger
Gott«. Der Sommer jedoch schließt mit einem Abendlied, in dem als
»religiöser Oberton« noch die Glocke acht Mal – um diese Zeit gehen
die Landleute zu Bett– zu hören ist. Der Herbst schließlich verzichtet
auf die religiöse Thematik und bringt als finale Szene, angereichert
mit Triangel und Tambourin, das ausgelassene Trinklied »aus vollem
Halse« – dieses Stück strich der bereits zitierte Carl Friedrich Zelter bei
einer Aufführung der Berliner Singakademie 1830, weil ein Teil des
Chores – er nennt ihn die »zarte Companie« – partout nicht ins »Heisa!
Hopsa! Juchhe!« einstimmen wollte. An Goethe schreibt Zelter: »Ich
ließ mich bewegen, diese Stücke herauszulassen, da sie, ohne Lust
gegeben, nicht mit Lust empfangen werden konnten.« Haydns Lust
gilt der Präsentation verschiedener Stile, vom andächtigen Gotteslob
bis zum derben Trinkgelage, von der mit naturalistischen
Jagdmotiven der Hörner gespickten Jagdszene bis zum Loblied auf das
Glück der »treuen Liebe« aus dem Mund von Lukas und Hanne. Den
inneren Zusammenhang jedoch verliert er nie, weil die Jahreszeiten
ihn garantieren. Van Swieten und Haydn schlagen im Buch der Natur
das Kapitel der »Jahreszeiten« auf: sie lesen und betrachten es noch
unter dem biblisch-religiösen Vorzeichen der Schöpfung und doch
schon in der aufgeklärten Distanz eines »irdischen Vergnügens«, das
freilich ein »Vergnügen in Gott« (Brockes) bleibt, um den Titel des
berühmtesten Werkes solch poetischer Naturbetrachtung noch zu
bemühen.
Die »Lesbarkeit der Welt« ist ein abendländischer Cantus
firmus in vielen Tonarten: literarisch von den Jahreszeiten-Versen in
Ovids »Metamorphosen« bis zu Hölderlins späten Gedichten und
darüber hinaus. Auf Bildern und in Barockgärten begegnen uns die
Jahreszeiten, wobei in Freiburg die Steinfiguren der Vier Jahreszeiten
von Johann Christian Wentzinger (1748/48) – geschaffen für den
Schlosspark von Ebnet, heute im Wentzingerhaus am Münsterplatz,
dem früheren Sitz der Musikhochule – besonderer Erwähnung wert
sind. Ein weites Feld eröffnet zudem die »Komponierbarkeit der
Jahreszeiten«: in Liedern, in Vivaldis berühmten Violinkonzerten oder
in Heinz Holligers Scardanelli-Zyklus.
Mit den Polen »Naivität und Ironie« benennt Goethe hellsichtig
zwei Brennpunkte, deren Spannung Haydn beständig auslotet. Wenn
die Idylle ihre Glaubwürdigkeit einzubüßen droht oder das Pathos
überhand nimmt, setzt er ironisch-fragende Gegenakzente. So pfeift
im Frühling der Landmann beim Pflügen des Ackers kein Volkslied,
sondern ein Zitat aus Haydns »Sinfonie mit dem Paukenschlag«. Und
beim chorischen Loblied auf den »edlen Fleiß« mag man unsicher
werden, ob die Fuge mit ihrer gespreizten Stimmführung und
effektvollen Trugschlüssen noch auf der Seite des pathetischen Textes
steht oder ob der Komponist gar die »augenzwinkernde Unterhöhlung
eines hohlen Textes« (Hans Michael Beuerle) im Sinn hatte. Dass diese
Frage offen bleibt, gehört zur Qualität dieses Werkes. Letztlich sind es
die musikalischen Interpreten und die Hörer, die es mitkonstituieren.
Ganz am Ende, in der Schlussszene des Winters und somit des
Gesamtwerkes, bietet van Swieten dem Komponisten nach vielen
Naturschilderungen und ländlichen Genreskizzen sogar die
Möglichkeit zu einer quasi-liturgischen Szene. Dazu verlässst der
Librettist – der in der Wirkungsgeschichte des Werkes vielleicht allzu
oft gescholten wurde – seine englische Vorlage. James Johnson hatte
sich in den letzten Zeilen zum »beredten Schweigen« entschlossen
und zum quasi-mystischen Versinken in das Licht: »In sein
unausdrücklich Licht sink ich und vergehe ganz«. Van Swieten jedoch
zitiert Psalm 15, der sich an ein Ritual beim Einlass in den Tempel
anlehnt: »Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt? Wer darf weilen auf
deinem heiligen Berg?« Auch die biblischen Antworten hören wir im
Zusammenklang des Guten – »Der Arges mied und Gutes tat« – mit
dem Wahren: »Von dessen Lippen Wahrheit floss«. Haydns Musik
bringt das Schöne mit hinzu.
Entscheidend dabei ist, das van Swieten den Tempel im ewigen
Licht erstrahlen lässt. Die Pforten werden zu »Himmelspforten« und
der Frühling, der die ewige Wiederkehr des Gleichen besiegeln
könnte, zum »ewigen Frühling« mit »grenzenloser Seligkeit«. So
erfüllt sich der Kreislauf der Jahreszeiten, indem er gesprengt wird!
Erinnern wir uns an den Beginn: »Die Einleitung malt den Übergang
vom Winter zum Frühling« hieß van Swietens Vorgabe zu den ersten
Klängen des Werkes. Haydn knüpft hier an die »Schöpfung« an, deren
Ouvertüre die Vorstellung des Chaos höchst kalkuliert in Klänge setzt
– jene Szene, die im C-Dur-Akkord »Und es ward Licht« kulminiert. So
klingt das erste Wort, mit dem Gott alles ins Dasein rief. Die
»Jahreszeiten« aber besingen am Ende »der Allmacht zweites Wort«
und dieses zweite Wort, es heißt Vollendung, »erweckt zu neuem
Dasein uns«.
So »inszeniert« der Schlusschor in C-Dur nichts weniger als den
Übergang vom zeitlichen Winter zum ewigen Frühling. Biblische
Motive wie der »Lohn der Gerechten« fügen sich in das aufgeklärtreligiöse Konzept des »Wirkens« und »Strebens« nach Höherem. Das
musikalische Gewand ist die effektvolle Doppelchörigkeit, deren
Tradition – man denke an den psalmodierenden Wechsel von
Chorgruppen und vor allem an das musikalische Sinnbild des
Zusammenklangs irdischer und himmlischer Stimmen – van Swieten
und Haydn gewiss vertraut war. Immer wieder vereinen sich die
Chöre, vor allem in der Fuge »Uns leite deine Hand, o Gott! Verleih uns
Stärk und Mut«. Aber war es, nur wenige Momente zuvor, nicht die
Tugend gewesen, die allein uns zum höchsten Ziele hin »leitet«? In
dieser Frage plädierte die religiöse Aufklärung für ein harmonisches
»Sowohl–Als auch«; das religionskritische »Entweder-Oder« aber lässt
nicht mehr lange auf sich warten.
Indem Haydn die Schlussfuge auf fast 40 Takte ausdehnt, gibt
er dem Gebet mehr Raum als das Libretto es vermuten lässt. Die
musikalisch-zeitliche Antizipation der endzeitlichen Erfüllung »dann
siegen wir, dann gehen wir ein …« gerät zur knappen akkordischen
Coda, das »Amen« zu einer letzten und zugleich letztgültigen
Unterstreichung. Mit der »Amen«-Akklamation beschließt ein
Grundwort aus dem »Buch der Bücher« dieses Werk, das vom ersten
bis zum letzten Ton dem unerschöpflichen »Buch der Natur« gilt.
Meinrad Walter
Mitwirkende
Gesangssolisten:
Ronan Caillet (Tenor) begann im Alter von acht Jahren in der »Maitrise
de garçons« in Colmar zu singen. Am Konservatorium in Colmar lernte
er Horn und Trompete spielen und absolvierte 2008 das Fach
Musiktheorie. Es folgte ein Gesangsstudium am Konservatorium in
Strasbourg bei Marie-Madeleine Koebelé. Seit 2012 studiert er Gesang
(Bachelor) bei Prof. Torsten Meyer an der Hochschule für Musik
Freiburg. 2013 nahm er im Rahmen des 6. »Festival Callinet/Festival des
orgues d’Alsace« an einer Konzertreihe teil und konzertierte mit Cyril
Pallaud (Organist und Präsident des Festivals). Dabei wurde das letzte
Konzert im Radio (Accent 4) übertragen. 2014 fanden Konzertauftritte
mit »Trecanum« statt, einer a-cappella-Gesangsgruppe aus Strasbourg,
die sich auf gregorianische Musik spezialisiert hat. Im gleichen Jahr
trat er in der Kammeroper im Rathaushof Konstanz als Villane in der
Oper »Nina« von Giovanni Paisiello auf. 2015 war er Solist beim Projekt
»SingBach!« in Basel und erhielt eine feste Anstellung beim »La Cetra
Barockorchester & Vokalensemble Basel«.
Im Alter von drei Jahren erhielt der Tenor David Fischer seinen ersten
Violinunterricht, u.a. bei Wolfgang Marschner (Pflüger-Stiftung
Freiburg), Adelina Oprean (Musik-Akademie Basel) und Latica HondaRosenberg (Hochschule für Musik Freiburg). 2004 nahm er am
Bundeswettbewerb Jugend musiziert teil (Violine Solo / 1. Preis). Seit
2011 studiert David Fischer als Stipendiat der Helene-RosenbergStiftung Gesang bei Reginaldo Pinheiro an der Hochschule für Musik
Freiburg, begleitet von Meisterkursen bei Brigitte Fassbaender und
François-Xavier Roth.
Er konzertiert in ganz Deutschland, so im Konzerthaus Freiburg mit
dem Freiburger Bachchor und -orchester in Ludwig van Beethovens
Messe C-Dur und im Konstanzer Münster mit der Südwestdeutschen
Philharmonie in Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion.
Sein Operndebut gab David Fischer im März 2015 bei den
Osterfestspielen der Berliner Philharmoniker am Theater BadenBaden als Trémoloni in Jacques Offenbachs Opéra-bouffe
La Princesse de Trébizonde. Im Juni 2017 wird er an der Oper Leipzig
den Zweiten Nazarener in Richard Strauss' Oper Salome
übernehmen.
Alies Mack (Sopran), geboren 1992, bekam schon im Kindesalter
Unterricht in Klavier und Kontrabass und sang daneben u.a. im
Jungen Chor der Bachakademie Stuttgart und dem Remigius
Kammerchor Nagold. Seit 2008 erhielt sie Gesangsunterricht,u.a. bei
Prof. Andreas Reibenspies.
An der Hochschule für Musik Freiburg führten sie »Meisterkurse für
junge Talente« zu Prof. Dr. Bernd Göpfert und Prof. Angela Nick.
Neben mehreren Landespreisen bei Jugend Musiziert erhielt sie im
Jahr 2011 den Musikpreis der Werner-Stober-Stiftung Karlsruhe. Seit
dem WS 2012/2013 studiert Alies Mack Gesang an der Hochschule für
Musik Freiburg, zunächst bei Prof. Towako Sato-Schöllhorn und seit
dem WS 2014/2015 bei Prof. Torsten Meyer. Zuletzt sammelte sie
weitere Erfahrungen in Meisterkursen bei Luisa Giannini und Prof.
Klesie Kelly. Neben ihrem Studium arbeitet sie als Stimmbildnerin
sowie als Chorleiterin. Am Theater Freiburg wirkt sie in der Spielzeit
2015/16 in den Produktionen „Mefistofele“ und „Schmuck der
Madonna“ im Chor mit.
Daneben geht sie einer regen Konzerttätigkeit mit dem Schwerpunkt
Lied und Oratorium nach (u.a. Bach: Matthäuspassion,
Mendelssohn: Lobgesang, Schumann: Der Rose Pilgerfahrt).
Nach ihrem Bachelorstudium in den Fächern klassische Gitarre und
Gesang an der »Escola Superior de Música de Catalunya« in Barcelona,
begann Aina Martín Abellan im Oktober 2015 das Masterstudium
Musik im Hauptfach Operngesang und Konzertgesang an der
Hochschule für Musik Freiburg in der Klasse von Prof. Dorothea
Wirtz.
Während ihres Studiums in Barcelona erhielt sie das »Victòria dels
Àngels« Stipendium, im Rahmen dessen sie verschiedene Konzerte
gab, u. a. im »Gran Teatre del Liceu« in Barcelona. Außerdem erhielt
sie das »Anna Riera« Stipendium, mit dem die besten Absolventinnen
eines Jahrgangs der »Escola Superior de Musica de Catalunya« ausgezeichnet werden.
Seit mehr als zehn Jahren ist sie Mitglied des Hemiòlia Ensembles, das
aus einer Sängerin und ein oder zwei Gitarristinen besteht, dieses
Ensemble spielt mit Historischen Instrumenten Musik der Renaissance bis zum 20. Jahrhundert.
Außerdem singt sie regelmäßig in der Capella Reial de Catalunya
unter der Leitung von Jordi Savall. Sie hat mit Canto Coronato, El
Concierto Español, La Grande Chapelle, La Capella de Ministrers und
dem Ensemble Lux Feminae gesungen. Mit diesen Ensembles trat sie
u.a. in Spanien, Frankreich, Deutschland, Norewegen, Belgien und
Slovenia auf.
2013 tourte sie in der Solopartie der Johannespassion mit dem
Orquestra Simfònica del Vallès unter der Leitung von Xavier Puig. 2014
sang sie das musikalische Schauspiel Jazz unter dem Meer für Kinder
mit Jazz und Musikal Musik. Sie hat außerdem bei den Aufnahmen Il
più bel Nome, Pau i Victòria, Misa Scala Aretina und Guerre & Paix mit
Alia Vox, Glossa, Lauda und Columna Música mitgesungen und die
Soundtracks für den Katalanischen Film »13 dies d’Octubre«,
produziert von Televisió de Catalunya, Batabat und Lastor Media. 2015
gewann sie den Ersten Preis und Publikumspreis beim
Internationalen Gesangswettbewerb von Gijón (Spanien).
Francesc Ortega I Marti (Bariton) wurde 1991 in Tarragona geboren.
Er begann seine musikalische Ausbildung im Knabenchor »l'Escolania
de Montserrat«. Hier sang er unter der Leitung von Jordi Savall, Kirill
Petrenko und Mstislav Rostropovich und war er in Brittens »A Midsummer night’s dream« im »Gran Teatre del Liceu« (Barcelona),
Peasblosom zu hören.
Im Jahr 2013 war er Erasmus-Student an der Hochschule für Musik
Freiburg, wo er derzeit auch sein Masterstudium (Oper und Konzert)
in der Klasse von Prof. Torsten Meyer absolviert. Meisterklassen
führten ihn ferner zu Brigitte Fassbaender, Kurt Widmer, Richard
Levitt u.a.
2014 gewann er den »Bach Preis« der BZM-Stiftung sowie ein Stipendium der »Fundación Victoria de los Ángeles«. Bühnenerfahrung
sammelte er u.a. als Tirant (Tirant lo Blanc), Papageno (Zauberflöte)
und Podesta (Le docteur miracle).
Daneben arbeitet er mit Ensembles wie »La capella reial de Catalunya«
(Jordi Savall) und »La Cetra Vokalensemble Basel« (Andrea Marcon).
Mateo Peñaloza Cecconi, 1995 geboren, begann das Singen im Jahr
2000 bei den Freiburger Domsingknaben. Von 2003 an nahm er
Unterricht bei Ulrich Rausch. Im Jahr 2011 besuchte er im Rahmen
eines Austausches drei Monate das Conservatorio G. Verdi in Mailand.
Ab dem Sommersemester 2012 studierte er Gesang bei Prof. Markus
Goritzki an der Musikhochschule Freiburg, davon zunächst drei
Semester als Jungstudent. Ab dem Sommersemester 2014 parallel
Studium Dirigieren-Chorleitung als zweites Hauptfach bei Prof.
Morten Schuldt-Jensen. Ab dem WS 2016 Gesangsstudium bei Prof.
Reginaldo Pinheiro sowie Dirigieren bei Prof. Frank Markowitsch.
Verschiedene Auszeichnungen, darunter wiederholt Bundespreise bei
Jugend musiziert, Preisträger des Bundewettbewerbs Gesang an der
Deutschen Oper Berlin sowie Stipendiat der Bayreuther Festspiele.
Die Dirigenten
Frühling
Mateo Peñaloza Cecconi, 1995 geboren, begann das Singen im Jahr
2000 bei den Freiburger Domsingknaben. Von 2003 an nahm er
Unterricht bei Ulrich Rausch. Im Jahr 2011 besuchte er im Rahmen
eines Austausches drei Monate das Conservatorio G.Verdi in Mailand.
Ab dem Sommersemester 2012 studierte er Gesang bei Prof. Markus
Goritzki an der Musikhochschule Freiburg, davon zunächst drei
Semester als Jungstudent. Ab dem Sommersemester 2014 parallel
Studium Dirigieren-Chorleitung als zweites Hauptfach bei Prof.
Morten Schuldt-Jensen. Ab dem WS 2016 Gesangsstudium bei Prof.
Reginaldo Pinheiro sowie Dirigieren bei Prof. Frank Markowitsch.
Verschiedene Auszeichnungen, darunter wiederholt Bundespreise bei
Jugend musiziert, Preisträger des Bundewettbewerbs Gesang an der
Deutschen Oper Berlin sowie Stipendiat der Bayreuther Festspiele.
Sommer
Sebastian Ruf wurde 1990 in Sigmaringen/Baden-Württemberg
geboren. Seine musikalische Ausbildung begann 1998 mit Klavierunterricht. Das Orgelspiel lehrte ihn von 2002 – 2010 Bezirkskantor
Klaus Krämer. Beim Wettbewerb »Jugend musiziert« erzielte er Erfolge
auf Landes -und Bundesebene.
Seit Wintersemester 2010/11 studiert er in Freiburg Kirchenmusik,
Schulmusik und Klavier. Zu seinen Lehrern zählen Prof. Martin
Schmeding und Tilman Krämer.
Sebastian Ruf ist Stipendiat des »Cusanuswerks«. Im März 2016 erhielt
er den 3. Preis beim 2. Internationalen Kurt-Boßler-Orgelwettbewerb
Freiburg. Seit Sommersemester 2016 studiert er neben Master
Kirchenmusik auch Master Chorleitung bei Prof. Frank Markowitsch
und Prof. Manfred Schreier.
Herbst
Nach seinem Studium für Klarinette am Conservatoire de Strasbourg
nahm Gustave Winkler ab 2013 Unterricht in Orchesterleitung bei
Theodor Guschglbauer. Seit Herbst 2015 studiert er Master Orchesterleitung an der Hochschule für Musik Freiburg bei Massimiliano
Matesic und Lutz Köhler. Im Rahmen des Dirigentenpodiums BadenWürttemberg arbeitete er mit der Südwestdeutschen Philharmonie
Konstanz und dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim.
Nach einem Jahr als Codirigent wird er ab kommender Saison die
Leitung des Orchestre Symphonique des Jeunes de Strasbourg
übernehmen.
Winter
Martin Wutz wurde 1989 in Straubing/Bayern geboren. Nach
Unterricht in Chor- und Orchesterleitung bei Gerd Guglhör,
Martin Steidler, Christof Adt, Niklas Willen und Prof. Scott
Sandmeier studiert er derzeit an der Hochschule für Musik Freiburg
Master of Music in Orchesterleitung bei Massimiliano Matesic und
Prof. Lutz Köhler. Während seines vorangegangenen Musikstudiums
an der Hochschule für Musik und Theater München für Lehramt
Gymnasium mit Hauptfach Klavier bei Silke Avenhaus begleitete er
mehrere Lieder-, Operetten- und Kammermusikabende. 2011 bis 2012
über-nahm er den Chor der Tiermedizinischen Fakultät an der LMU
München. 2007 wurde er mit dem Kulturpreis der Stadt Straubing
ausgezeichnet.
Als Dirigent war er bei Konzerten der Hochschule für Musik und
Theater München und Hochschule für Musik Freiburg, Gala-Nacht der
Musicals 2010 in Schwarzach und Flensburg, der Musicalproduktion
»Nostradamus« 2011 und Konzerten des Collegium Musicum Straubing
zu sehen. Während seins Studium arbeitete er im Rahmen des
Dirigentenpodiums Baden-Württemberg mit dem Südwestdeutschen
Kammerorchester Pforzheim, dem Kurpfälzischen Kammerorchester
Mannheim und der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz. 2015
dirigierte er das Münchner Internationale Orchester. Er ist
Mitbegründer und musikalischer Leiter der Crazy-Musical-Company
e.V. (»Oliver!« 2013, »Sunset Boulevard« 2015, »Hello!« 2016).
Chor der Hochschule für Musik Freiburg
Sopran
Berit Busch, Johanna Ludwig, Livia Kirner, Luzie Franke,
Ulrike Wehrmeister, Undine Kilian, Eva Faller, Ursula Köhler,
Stephanie Kaiser-Noll, Sue Spielvogel, Sophie Harr, Ina Stoertzenbach,
Yukiko Hashimoto, Susanne Jena, Myra Pranjaya, Aya Tsujimoto
Alt
Clara Wolters, Helena Warratz, Julia Frisch, Julia Wagner,
Katharina Buck, Lena Geiger, Nina Paul, Theresa Jensen,
Gretel Wyneken, Lisa Lahnstein, Regina Holzbrink,
Sabine Zähringer, Elisabeth Mertens
Tenor
Daniel Kindsvater, Korbinian Krol, Sebastian Ruf, Achim Noll,
Klemens Mölkner, Simon Dreher, Jörg Krause, Jonas Wieczorek,
Fabian Burk
Bass
Fabian Kühn, Ferdinand Reutter, Hansjörg Schmauder,
Johann Kalvelage, Johannes Wagner, Julian Pinn, Luis Ramos,
Lukas Hartmann, Max Langer, Patrick Stein, Samuel Martin,
Sebastian Stetter, Simeon Ohlsen, Benjamin Lee, Simon Albrecht,
Maximilian Merkle
Orchester der Hochschule für Musik Freiburg
Violine 1 Yurie Tamura**, Sofia Fasla Prolat, Ruth Hoffmann, Saskia
Niehl, Joseph Querleux, Julia Weeda, Emanuele Zanforlin
Violine 2 Daniel Jaime*, Arnaud Bassand, Emma Errera, Hae Ree Ko,
Alice Sarrazin, Hannah Visser
Viola Evelin Tomasi*, Luis Barbero Maldonado, Xing Fan, Ha Lim Jeong
Violoncello Philine Lembeck*, Poyraz Baltacigil, Jakob Schall, Aoi
Udagawa
Kontrabass Alexander Weiskopf*, Kyungwha Kim
Flöte Mario Notaristefano, Iris Simon
Oboe Maria Fernanda Hernández Escobar, Yumiko Hirayama
Klarinette Daniela Kohler, Hwanseok Lee
Fagott Diane Mugot, Irene Salas Moreno
Kontrafagott Kyung Ho Koh
Horn Pedro Blanco Gonzalez, Gilles Goepfert
Trompete Matthieu Chpelitch, Alexis Fritsch, Mykolas Pozingis
Posaune Hanyuan Chen, Neven Derrien, Thomas Mercat
Pauken/Schlagzeug Li-Ting Chiu, Yuyoung Jin
Hammerklavier/Cembalo Ibai Ainharbe
** Konzertmeisterin
* StimmführerInnen