JUGEND- UND DROGENBERATUNG BRAUNSCHWEIG Jahres- und Tätigkeitsbericht 2014 Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH 2 Jahres- und Tätigkeitsbericht 2014 Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH Jugend- und Drogenberatung Braunschweig 2014 Jahres- und Tätigkeitsbericht 2014 Jugend- und Drogenberatungsstelle Medizinische Ambulanz Café Relax Kurt-Schumacher-Str. 26 38102 Braunschweig Tel.: 0531-22090-0 Fax: 0531-22090-90 Mail: [email protected] Träger der Einrichtung Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit in Braunschweig mbH Saarbrückener Str. 50 38116 Braunschweig Tel.: 0531-480 79-0 Fax.: 0531-48079- 14 Mail: [email protected] Redaktion Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Drobs Braunschweig CLEAR – die jugendspezifische Suchtberatung Verantwortlich für den Inhalt Juliusstr. 2 38118 Braunschweig Reinhold Sievers Abteilungsleiter Petra Bunke Leiterin der Einrichtung Tel.: 0 531-480 79-90 Spendenkonto Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit mBH IBAN. DE02 2505 0000 0000 174755 BIC NOLADE2H Glücksspielprävention in Peine und Salzgitter Kurt-Schumacher-Str. 26 38102 Braunschweig Tel.: 0531-22090-0 oder vor Ort 0151-24255403 Fax.: 0531-22090-90 Mehr unter www.paritaetischer-bs.de 3 Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH Das Team der Jugend- und Drogenberatung Petra Bunke Claudia Ervenich Sozialpädagogin (grad.) mit Zusatzausbildung Leiterin der Einrichtung Dipl. Sozialarbeiterin/-pädagogin mit Zusatzausbildung Klaus Bremer-Huhn Nicole Scornavacche Sozialarbeiter (grad.) mit Zusatzausbildung Stellvertretender Leiter der Einrichtung Diplompsychologin Psychologische Psychotherapeutin Babs Breiding Ingrid Weiß Dipl. Sozialarbeiterin/-pädagogin Diplompsychologin Psychologische Psychotherapeutin Jutta Plinke Astrid Grube-Thielker Verwaltungsangestellte Diplompsychologin Vertretung ab CLEAR Glücksspielprävention in Peine und Salzgitter Sabine Herzmann Babs Breiding Dipl. Sozialarbeiterin/-pädagogin mit Zusatzausbildung Dipl. Sozialarbeiterin/-pädagogin Babs Breiding Dipl. Sozialarbeiterin/-pädagogin Offener Bereich „Café Relax“ und Ordnerdienst Medizinische Ambulanz Heiko Liedtke Dr. Marion Seidlitz Dipl. Sozialarbeiter/-pädagoge Ärztin Margret Freudenstein Christine Huke Dipl. Sozialarbeiterin/-pädagogin Vertretung ab 15.12.2013 Arzthelferin Carolin Stebel Heike Schätzel Sozialpädagogin i.A. bis 31.08.2014 Krankenschwester Miriam Behrens Sozialpädagogin i. A. ab 01.09.2014 Es handelt sich hierbei um Voll- und Teilzeitstellen 4 Jahres- und Tätigkeitsbericht 2014 Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH Jugend- und Drogenberatung Braunschweig 2014 Inhaltsverzeichnis = Grundsätzliches 6 = Einleitung 6 = Prävention – „Stark wie ein Pferd“ 7 = Qualitätssicherung 9 = Café Relax 10 = Beratung 11 = CLEAR – die jugendspezifische Suchtberatung 12 = Psychosoziale Betreuung 12 = Medizinische Ambulanz 13 = Ambulante Behandlung 14 = Glücksspielprävention 14 = Statistik 15 = Öffnungszeiten 24 Mehr unter www.paritaetischer-bs.de 5 Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH Grundsätzliches Einleitung Die Jugend- und Drogenberatung (DROBS) Braunschweig ist eine Einrichtung der Gemeinnützigen Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH. Im Jahr 2014 hat uns insbesondere das Thema „Kinder suchtkranker Eltern2 beschäftigt. Schon seit einiger Zeit widmen wir uns diesem Thema, so hatten wir ja bereits im Jahr 2008 eine „Kooperationsvereinbarung zum Schutz bei Kindeswohlgefährdung durch eine Suchtproblematik der Eltern“ mit der Stadt und anderen Trägern geschlossen. Inzwischen hat sich im Bereich des Kindeswohlschutzes viel getan und es war dieses Jahr auch im Focus des Jugendschutzes und der Gesundheitsprävention der Stadt Braunschweig. In einem daraus entstandenen Arbeitskreis arbeiten wir regelmäßig mit und haben ein Angebot für die Kinder und ihre suchtkranken Eltern entwickelt. Wesentliche finanzielle Unterstützung wird durch den Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V., die Stadt Braunschweig und das Land Niedersachsen gewährt. Weitere Beiträge kommen aus Spenden und Bußgeldern und aus Erlösen durch die Ambulante Rehabilitation, die durch die Deutsche Rentenversicherung und die Krankenkassen finanziert wird. Die DROBS ist zuständig für die Beratung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die suchtgefährdet oder abhängig sind, sowie deren Angehörigen und Bezugspersonen. Darüber hinaus stellt die schulische und außerschulische Prävention einen weiteren wichtigen Arbeitsschwerpunkt der DROBS dar. Die Jugend- und Drogenberatung Braunschweig ist in verschiedenen Gremien der Suchthilfe vertreten und arbeitet im Sozialpsychiatrischen Verbund Braunschweig mit. Prinzipien der Arbeit sind: - Anonymität - Vertraulichkeit - Kostenfreiheit Orientiert an dem Projekt der Jugend- und Drogenberatung Goslar haben wir unser Reitprojekt „Stark wie ein Pferd“ im Jahr 2014 bereits vier Mal durchführen können. Möglich wurde dies über die finanzielle Unterstützung durch die Kroschke – Kinderstiftung. Hierfür möchten wir uns noch einmal recht herzlich bedanken. Die Finanzierung ist noch bis Ende April 2015 gesichert. Dieses Projekt wird von unseren Eltern gut angenommen und wir freuen uns sehr darüber, wieviel Spaß und Freude es Kindern und Eltern bereitet. Wir Pädagogen bekommen einen ganz neuen Zugang zu Kindern und Eltern. Wir hoffen, dass wir für dieses Projekt über den April hinaus durch Sponsoren Unterstützung bekommen werden. Im Bereich der Beratung und psychosozialen Begleitung beschäftigten wir uns in diesem Jahr noch stärker mit den „neuen“ chemischen Drogen. Auch wenn der Konsum bisher nur im begrenzten Maße beobachtbar ist, sind die Folgen des Konsums sehr auffällig. Klienten, die z.B. Peewee (MDPV) ausprobieren oder regelmäßig nehmen, fallen durch Angst- und Verfolgungswahn, aggressives Verhalten und rapide Verwahrlosung auf. Schüler, die Kräutermischungen mit künstlichen Cannabinoiden zu sich nahmen, brachten sich dadurch in z.T. lebensbedrohliche Situationen. Diese Thematik wird uns, wie auch die Mediensucht, in der Zukunft weiter beschäftigen. Des Weiteren müssen wir uns auch mit den älter werdenden Substituierten beschäftigen. Die Altersstufe 50 plus nimmt zu und altersbedingte Erkrankungen oder Einschränkungen machen sich bei der Gruppe unserer Langzeitsubstituierten bemerkbar. Hier werden wir ebenfalls perspektivisch unsere Angebote modifizieren und weitere entwickeln müssen. 6 Jahres- und Tätigkeitsbericht 2014 Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH Jugend- und Drogenberatung Braunschweig 2014 Prävention Die Präventionsarbeit stellt die Suchthilfe immer wieder vor neue Aufgaben. In jedem Jahr kommen neue Klienten. Inhalte, die wir seit Jahren auf vielfältige Weise vermitteln und erklären, werden immer wieder neu abgefragt und von uns bedient. Hinzu kommen die neuen „Legal Highs“ und die stoffungebunden Süchte wie Medien- und Glücksspielsucht , deren Erscheinungsbilder sich rasant verändern (z.B. v. Computer zum Smartphone) und immer wieder neue Fragestellungen mit sich bringen. Unser Repertoire in der Prävention muss sich dem ständig anpassen. In der Regel bieten wir unsere Präventionsangebote für Jugendliche ab der achten Klasse an. Aufgrund unserer personellen Ressourcen ist es nicht möglich, uns um die durchaus sinnvolle Suchtprävention für das Grundschul- und Kindergartenalter zu kümmern. Dieses Jahr konnten wir uns aufgrund einer zusätzlichen Zuwendung durch die Kroschke Kinderstiftung nun auch um eine besonders gefährdete Gruppe von Kindern kümmern, die oft schwer erreichbar ist. Wissenschaftlich ist erwiesen, dass Kinder suchtkranker Eltern besonders suchtgefährdet sind. Mit unserem Reitprojekt „Stark wie ein Pferd“, versuchen wir einen Beitrag dazu zu leisten, dass dieser Kreislauf durchbrochen wird. „Stark wie ein Pferd“ – ein Projekt für Kinder aus suchtbelasteten Familien Gefördert durch die In den letzten Jahren ist das Thema “Arbeit mit Kindern aus suchtbelasteten Familien“ immer mehr in den Fokus der Suchtberatung gerückt. In der Jugend- und Drogenberatungsstelle in Braunschweig werden aktuell 66 suchtkranke Eltern betreut. Rund 100 Kinder leben in diesen Haushalten mit mindestens einem abhängigen Elternteil. Durch die finanzielle Unterstützung der KroschkeKinderstiftung wurde uns als Beratungsstelle ermöglicht ein Reitprojekt für Kinder aus suchtbelasteten Familien durchzuführen. Erstmals bot sich die Möglichkeit, nicht nur mit den opiatabhängigen Eltern, die sich im Substitutionsprogramm befinden, zu arbeiten, sondern auch einen Zugang zu den Kindern zu bekommen, um diese zu unterstützen und zu stärken. Das Reitprojekt ist mit 8 Terminen und entsprechenden Vorbereitungsterminen konzipiert, wovon 4 Termine im Jahr 2014 mit jeweils 12 Kindern (Durschnitts-Alter 6,3 J.) und ihren Eltern stattfanden. Das Reitprojekt startet regelhaft mit einem Bewegungsspiel und einer anschließenden „Befindlichkeitsrunde“, die kindgerecht mit Smiley-Karten gestaltet wird. Anschließend haben alle Kinder die Gelegenheit, die Pferde unter Anleitung zu putzen und zu striegeln, bevor es zum Reiten in die Reithalle oder zu einem Ausritt geht. Während der Reitpausen können die Kinder ein Bastelangebot wahrnehmen oder auf dem Spielplatz toben. Den Abschluss bildet eine Runde mit der Frage. „Was hat Dir heute besonders gefallen?“ Der regelhafte Ablauf soll den Kindern Sicherheit vermitteln, damit sie auch in die Lage versetzt werden, an folgenden Projekttagen Neues zu probieren. Ziel des Reitprojektes ist es, dass die Kinder zusammen mit ihren Eltern von einem unbeschwerten Tag mit Pferden und Spielen an der frischen Luft, auf dem ländlich gelegenen Reiterhof „Falada“, profitieren. Der Umgang mit den Pferden fördert die Aufmerksamkeit, Beweglichkeit sowie das Selbstvertrauen der Kinder. Bei der Pflege und Versorgung des Pferdes sowie beim Reiten erfahren die Kinder des Weiteren die Nähe, Wärme und Lebendigkeit des Pferdes, was bei ihnen selbst Gefühle von Geborgenheit und Sicherheit auslöst. So profitieren die Kinder, Mehr unter www.paritaetischer-bs.de 7 Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH von einem unbeschwerten Tag mit Spaß, sozialen Kontakten, entspanntem Zusammensein mit den Eltern und viel frischer Luft, alles Merkmale, die eine gesunde Entwicklung bei Kindern fördern. In der Arbeit mit den Eltern wird deutlich, dass diese gute Ideen haben, was ihren Kindern und letztlich auch ihnen gut tun könnte. Bei der konsequenten Umsetzung hapert es oft an finanziellen Mitteln, Angst vor anderen Menschen oder auch verlässlichem Verhalten. Hier ist ein weiterer Aspekt des Projektes zu sehen: die Eltern zu fördern, dass Vorbesprechungen, Planungen etc. eingehalten werden und somit Verlässlichkeit zu trainieren, wodurch die Eltern-KindBeziehung gestärkt werden kann. Durch das Einbeziehen der Eltern in dieses Projekt, haben diese die Möglichkeit sich auszutauschen und voneinander in entspannter Atmosphäre hinsichtlich des Erziehungsverhaltens zu lernen. Nach jedem Projekttag ist die Begeisterung, Offenheit in Gesprächen und die Entspannung der Kinder nach dem Reiten zu sehen 8 Jahres- und Tätigkeitsbericht 2014 Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH Jugend- und Drogenberatung Braunschweig 2014 Qualitätssicherung Im Jahr 2014 haben wir im Bereich der Qualitätssicherung sowohl die Instrumente des EFQM-Verfahrens der NLS genutzt (s. auch Zertifikat der NLS) als auch mit dem System PQ-Sys® gearbeitet. Im EFQM-Verfahren haben wir mit Hilfe der Selbstbewertungen und Verbesserungsmatrizes unsere Arbeit in verschiedenen Bereichen überprüft und auf mögliche Veränderungen hin untersucht, wobei die dafür notwendigen Prozesse eingeleitet und z. T. abgeschlossen sind. Im Rahmen des PQ-Sys-Verfahren werden zurzeit alle Abläufe in den Prozessbeschreibungen dargestellt. Dies soll, wie in allen anderen Bereichen des Trägers Gemeinnützige Gesellschaft für paritätische Sozialarbeit auch, bis zur Zertifizierungsreife führen. Mehr unter www.paritaetischer-bs.de 9 Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH Café Relax – offener Bereich für Drogenabhängige Im Erdgeschoss der Drogenberatung befindet sich neben der Medizinischen Ambulanz das Café Relax. Die Angebote des Relax verfolgen das Ziel, Drogenkonsumentinnen und konsumenten einen frühzeitigen vertrauensvollen Kontakt zu unserer Einrichtung und bei Bedarf dem weiterführenden Drogenhilfesystem zu ermöglichen. Im Offenen Bereich der Drogenberatung werden existentielle Hilfen angeboten, ohne dass die Besucher ihren Lebensstil grundlegend ändern müssen. Es wird lediglich erwartet, dass sich die Klienten an unsere Hausordnung halten, um eine möglichst entspannte Atmosphäre sicher zu stellen. Diese Hausordnung erlaubt keinen Drogenkonsum und Drogenhandel im Haus und auf dem Gelände der DROBS sowie keinerlei Gewaltandrohung oder –ausübung. Im Relax können Klientinnen und Klienten täglich günstige grundlegende Versorgungsangebote wie Frühstück, Mittagessen, Spritzentausch und Wäsche waschen wahrnehmen, die die „Sicherung des Überlebens“ unterstützen sollen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen als Ansprechpersonen zur Verfügung und fungieren als Bindeglied zur Überleitung in die Beratungsstelle. Es geht darum, Schwellenängste abzubauen und die Betroffenen „von der Straße“ ins Suchthilfesystem zu holen. Zusätzlich zu diesem Grundangebot an Versorgung und Psychosozialen Hilfen finden regelmäßig Freizeitaktivitäten wie Kicker- oder Fußballturniere, Weihnachtsfeiern sowie wiederkehrende gemeinsame Frühstücksbuffets statt. In geschlechtsspezifischen Angeboten, wie dem monatlichen „Frauenfrühstück, können neben dem Gespräch gestalterische und kreativitätsfördernde einfache Kunsthandarbeiten ausprobiert werden. Im Rahmen einer Vernetzung mit den anderen DrogenhilfeCafés aus der Region finden vierteljährliche Arbeitskreistreffen statt. Neben dem fachlichen Austausch werden hier auch größere gemeinsame Aktionen wie die Fußball- und KickerTurniere geplant. Das Relax hat an einem Kicker-Turnier im Café Clara in Wolfenbüttel und an einem Hallenfußballturnier in Lehrte teilgenommen. In Lehrte erreichten unsere Spieler den 2. Platz. Diese Aktionen haben für unsere Klienten einen hohen Stellenwert, so dass auch für 2015 Turniere geplant sind. 10 Jahres- und Tätigkeitsbericht 2014 Quartalsweise erhobene Besucherstatistik des Café Relax im Jahr 2014 Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag Männer 48 31 46 101 48 76 73 Frauen 13 11 14 27 15 22 19 Gesamt 61 42 60 128 62 98 92 Mittelwert 60,29 17,32 77,61 Mittelwert Mo. bis Fr. 70,65 Mittelwert Samstag bis Sonntag: 95,00 Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH Jugend- und Drogenberatung Braunschweig 2014 Beratung Die Beratung ist ein Angebot für Menschen, die Suchtmittel konsumieren, missbrauchen, davon abhängig sind oder andere süchtige Verhaltensweisen zeigen (z.B. exzessives Glücksspielverhalten, Computernutzung, Essen etc.). Zudem können auch Angehörige, wie z. B. Eltern oder Partner, unser Angebot nutzen. Das Jahr 2014 stand für uns, wie für sicherlich alle Institutionen, die mit Sucht zu tun haben, unter dem Eindruck der Vielzahl „neuer Drogen“, die auf den Markt kamen. Vielfältige Begrifflichkeiten bestimmten die Diskussionen: Legal Highs, Research Chemicals, Badesalze, Pewee, MDPV, Spice etc. um nur einen kleinen Ausschnitt der riesigen Zahl von Begrifflichkeiten zu nennen. In diesem Wirrwarr war es schwierig, den Überblick zu behalten und die richtigen Einordnungen vorzunehmen, was dank vieler Tagungen, Fortbildungen und Schwerpunktsetzungen in Gremien, gelungen ist. Ein Dank dabei auch an die Fachverbände, die hier federführend waren. In der Beratung von Betroffenen und Angehörigen nahm der Gebrauch dieser neuen Substanzen einen immer größeren Raum ein, und es wurde klar, dass sie für uns Professionelle eine neuartige Herausforderung darstellen, der wir begegnen müssen. Was verbirgt sich dahinter? Legal highs bzw. research chemicals sind neue psychoaktiv wirksame Produkte, die von der Drogengesetzgebung noch nicht erfasst sind. Sie werden meistens als Fertigprodukte verkauft, erscheinen auf den ersten Blick harmlos, enthalten aber synthetische psychoaktive Substanzen, was nicht unbedingt ersichtlich ist. Vermarktet werden sie als legale Ersatzstoffe für herkömmliche illegale Drogen. Der Handel in sog. Headshops oder in in- und ausländischen Internetshops findet in einer rechtlichen Grauzone statt. Der Grund für die Produktion dieser Substanzen liegt hauptsächlich darin, bestehende Gesetze zu umgehen. Die Substanzen werden oft getarnt als „Badesalz“, „Raumlufterfrischer“, „Kräutermischungen“ angeboten oder unter sonstigen vielfältigen und abenteuerlichen Namen. Sie haben allesamt eine psychoaktive Wirkung, die der von Cannabis, Amphetaminen etc. sehr ähnlich ist. Der Begriff „Legal Highs“ hat keinerlei Aussagekraft über das Gefahrenpotential der Substanz, sondern nur über den momentanen rechtlichen Status. In ihrer Wirkung sind sie den herkömmlichen Drogen, nämlich Cannabis und Amphetaminen, nachempfunden. Da die Gesetzgebung nur immer eine konkrete chemische Substanz verbieten kann, sieht die Realität so aus, dass, wenn eine Substanz verboten ist, sofort die Herstellungsformel minimal verändert wird, und damit die neue Substanz wieder legal ist. So geht das immer weiter und so läuft die Drogengesetzgebung und damit die Ordnungspolitik Mehr unter www.paritaetischer-bs.de letztendlich der Drogenproduktion und –verbreitung immer einen Schritt hinterher. Dasselbe bezieht sich auf Drogentestungen, die jeweils eine bestimmte Substanz erfassen können, eine gering veränderte Substanz aber schon nicht mehr. Ein nicht unwichtiger Aspekt z. B. für den Straßenverkehr, und für viele eben ein Grund, speziell diese Substanzen zu konsumieren. Research chemicals sind hoch wirksam. Sie sind oft deutlich stärker wirksam als die Wirkstoffe, die sie eigentlich ersetzen wollen. Auch unterliegen die Inhaltsstoffe starken Schwankungen, die Beimischungen sind oft nicht transparent, was alles insgesamt ein hohes Risiko für Überdosierungen, Wechselwirkungen und Nebenwirkungen mit sich bringt. Was bedeutet das alles für die Beratung? Wir haben es dabei mit verschiedenen Gruppen zu tun. Zum einen die Klienten,, die wegen des übermäßigen Gebrauchs von Legal highs Beratungsbedarf haben. Hier sind durch den Konsum der Droge erste Probleme aufgetreten. Diese Gruppe ist aufgrund des Neuheitsgrads der Droge noch sehr klein, zumal die Substanzen ja auch „legal“ und nicht nachweisbar sind, wodurch es keinen juristischen Verfolgungsdruck und sonstige externe Zwänge gibt. Eine weitere Gruppe sind diejenigen, die wegen anderer Drogenproblematiken zu uns kommen, bei denen sich im Verlauf der Beratung aber herausstellt, dass sie auch legal highs konsumieren. Hier ist festzustellen, dass sehr wenig Informationen über den Charakter der Substanzen vorliegen. „Die sind doch legal“, „die habe ich doch hier in der Stadt in einem Geschäft gekauft“, sind Aussagen, die dann zu hören sind. Die Formel lautet Legal = normal gekauft = unproblematisch, was ja ein bedeutsamer Irrtum ist, den wir erst aufklären müssen. Hier ist viel Information nötig. Die dritte Gruppe stellen die dar, die genau wissen, was sie tun, und gezielt die Legalität und Nicht-Nachweisbarkeit der Droge für sich ausnutzen. Das sind Menschen, die auch andere Drogenerfahrungen haben und aus aktuellem Anlass auf die neueren Substanzen wegen der Legalität und NichtNachweisbarkeit umsteigen. Zu denken ist dabei an Personen, die juristischen Druck haben drogenfrei zu bleiben und dies nachweisen müssen, und die die Nicht-Nachweisbarkeit dafür geschickt ausnutzen. Dies zum einen für die Justiz oder auch für andere ordnungspolitische Instanzen, wie die Führerscheinstelle. Oder die gezwungenermaßen eine ambulante Therapie machen und auch hierfür die NichtNachweisbarkeit zu ihren Zwecken ausnutzen, indem sie eine Abstinenz vortäuschen. Welche Folgerungen ergeben sich daraus? Wichtig ist es, in Beratungs- und Therapiegesprächen die Problematik der „neuen Drogen“ präsent zu haben, aktiv 11 Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH nachzufragen, aufzuklären und die Falschinformationen aus dem Weg zu räumen. vielfältigen 250 200 Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Prävention an Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen. Hier wird es in Zukunft wichtig sein, diese Drogen in die Arbeit einzubeziehen, d. h. das Spektrum der klassischen illegalen Drogen mit ihren besonderen Problematiken um diese neue Dimension zu erweitern. 150 über 21 Jahre 18 - 21 Jahre unter 18 Jahre 100 50 0 2010 2011 2012 2013 2014 Wünschenswert wäre, dass die Gesetzgebung insgesamt in Zukunft schneller oder auch nachhaltiger agieren kann, um aus dem Kreislauf des „Katz- und Maus-Spiels“ auszusteigen. Dasselbe gilt für den Bereich der Drogentestungen. Wir werden darauf keinen Einfluss haben. 38 (47) Klientinnen und Klienten, die die Beratungsstelle Clear aufsuchten hatten, eine gerichtliche Auflage, 7 hatten andere Auflagen und 72 suchten die Beratungsstelle freiwillig auf, weil sie etwas an ihrem Konsumverhalten verändern wollten. CLEAR – die jugendspezifische Suchtberatung Von den Klientinnen und Klienten, die zwei oder mehr Kontakte hatten, haben 16 (9) die Schule ohne Abschluss verlassen. 49 (44) befanden sich noch in Schulausbildung, 25 (35) hatten einen Hauptschulabschluss, 25 (14) einen Realschulabschluss und 12 (7) die (Fach-) Hochschulreife. Seit Ende 2005 verfügt die Drobs über eine separate jugendspezifische Beratungsstelle im westlichen Ringgebiet, in der Juliusstraße 2. Zielgruppe der CLEAR sind Jugendliche und junge Erwachsene bis zum Alter von 26 Jahren, die Cannabis, die so genannten „Partydrogen“, wie Ecstasy und Amphetamine oder legale Drogen inklusive Alkohol konsumieren. Auch zu (problematischem) Medien- oder Internetkonsum sowie Glücksspielsucht und anderen Verhaltenssüchten kann eine Beratung stattfinden. Zur ersten Kontaktaufnahme kann entweder die telefonische oder die persönliche offene Sprechstunde genutzt werden. Weitere Gespräche finden dann nach Vereinbarung statt. Termine werden möglichst zeitnah vergeben, aufgrund der starken Auslastung bestehen teilweise jedoch Wartezeiten von bis zu vier Wochen. Bei 126 (99) Klienten wurde eine Diagnose erstellt (selbst Betroffene und mindestens zwei Kontakte). 105 (84) Klienten hatten eine Cannabisproblematik (Abhängigkeit oder schädlicher Gebrauch), 17 (19) kamen mit einer Alkoholproblematik, 1 (2) mit einer Kokainproblematik sowie 3 (1) Klienten mit einem schädlichen Gebrauch von Stimulantien. 120 105 100 80 60 40 17 20 Auch 2014 fanden in der CLEAR Präventionsveranstaltungen für Gruppen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Zielgruppe statt. Somit lernen (potentiell) Betroffene gleich die richtige Anlaufstelle kennen und Schwellenängste können abgebaut werden. 2014 (in Klammern 2013) haben 217 (209) Klientinnen und Klienten die Außenstelle Clear aufgesucht. Hiervon waren 43 (58) weiblich und 174 (151) männlich. Es fanden 90 Einmalkontakte statt. 127 (109) Klientinnen und Klienten nahmen 2 oder mehr Gespräche wahr. Insgesamt fanden 545 (413) Kontakte statt. Die Klientinnen und Klienten waren zwischen 14 und 26 Jahren alt. 85 (87) waren unter 18 Jahren alt, 86 (84) waren zwischen 18 und 21 und 46 (38) waren älter als 21 Jahre. 1 3 Kokain Stimulantien 0 Cannabinoide Alkohol Psychosoziale Betreuung Im Jahr 2014 wurden in der medizinischen Ambulanz der Drogenberatungsstelle im Durchschnitt 140-150 Patientinnen und Patienten täglich substituiert, d.h. mit einem Drogenersatzstoff medizinisch therapiert. Diese und weitere etwa 80 Substituierte anderer (niedergelassener) substituierender Braunschweiger Ärzte müssen laut gesetzlicher Vorgaben neben der medizinischen Behandlung eine sog. "Psycho-soziale Betreuung" (PSB) in Anspruch nehmen. Die PSB wird in der Drogenberatungsstelle angeboten und durchgeführt. Dieses Angebot besteht seit Einführung der medizinischen Substitution für Drogenabhängige in den 90er Jahren. Ziel der PSB ist, im engen Verbund mit der medizinischen Behandlung, die psychische und soziale Stabilisierung der 12 Jahres- und Tätigkeitsbericht 2014 Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH Jugend- und Drogenberatung Braunschweig 2014 Substituierten sowie ggf. die langfristige Erreichung der Drogenabstinenz. Dies ist jedoch nicht in jedem Fall angestrebt, auch eine stabile (d.h. Beikonsumfreie) dauerhafte Substitution ist als erfolgreiche Behandlung einzustufen. In einem ersten Schritt (meist bevor oder kurz nach Aufnahme der medizinischen Therapie) wird gemeinsam mit der Klientin oder Klienten der Bedarf an Hilfe im psycho-sozialen Bereich besprochen. Hier zeigt sich entsprechend der Vielfältigkeit und Unterschiedlichkeit der Lebenssituationen und Problemlagen drogenabhängiger Menschen ein breites Spektrum an Hilfebedarf. Dies kann die Planung der beruflichen Zukunft ebenso sein wie die Unterstützung bei Auseinandersetzungen innerhalb der Drogenszene oder Problemen mit Polizei und Justiz. Auch der Umfang des Betreuungsbedarfs ist sehr unterschiedlich. Die PSB wird sowohl im Rahmen von Einzelgesprächen als auch von Gruppengesprächen angeboten. Dabei ermöglicht der Einzelkontakt natürlich eine intensivere Auseinandersetzung mit der jeweiligen Lebenssituation und /oder psychischen Belastungen, der Gruppenkontakt eher einen Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen in einem suchttherapeutisch begleiteten Rahmen. Die PSB umfasst sowohl suchttherapeutische Interventionen, z.B. in Bezug auf Beikonsum-Reduktion oder Erarbeitung persönlicher und/oder beruflicher Ziele, als auch die Unterstützung der Substituierten bei der Lösung problematischer Lebensund Alltagsfragen. Die Zusammenarbeit mit behandelnden Fachärzten (neben den substituierenden Ärzten) sowie die Unterstützung der Substituierten bei der Erledigung von Ämterangelegenheiten fällt ebenfalls in den Aufgabenbereich der PSB. Eine besondere Bedeutung hat an dieser Stelle auch die Vernetzung der Drogenberatungsstelle mit anderen Stellen der kommunalen psycho-sozialen Versorgung, z.B. dem ambulant betreuten Wohnen oder der Schuldnerberatung, dem ambulanten Justizsozialdienst, dem Jugendamt, um nur einige zu nennen. Als erster Schritt steht bei allen Interventionen die Erarbeitung von Veränderungsmotivation und Zielsetzung bei den Substituierten selbst. Dies bedeutet u.a. die Unterstützung jedes/r Einzelnen bei der Erfahrung, die Lösung der Probleme und die Entwicklung eines zufriedenstellenden Lebensstils, im Sinne der Wiedererlangung und Erweiterung von Handlungsfähigkeit und Selbstwirksamkeit, letztendlich selbst in die Hand nehmen zu können. Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle, dass die allgemeine gesellschaftliche Ausgrenzung von Drogenkonsumentinnen und Drogenkonsumenten, die Lage auf dem Arbeitsmarkt, die nicht immer bedarfsgerechten Förderangebote der Job Center, die noch ausbaufähige psychiatrische Versorgung von Menschen mit Doppeldiagnosen und weitere Hemmnisse oft zur Folge haben, dass Klientinnen und Klienten sich mit erschwerenden und entsprechend entmutigenden äußeren Bedingungen konfrontiert sehen und Verselbständigungsansätze schnell wieder aufgeben. So ist neben der praktischen Hilfestellung die o.g. Erarbeitung der Veränderungsmotivation immer wieder ein zentrales Thema in der PSB. Mehr unter www.paritaetischer-bs.de Eine Entwicklung, mit der alle Beteiligten bereits konfrontiert sind und die sich in den kommenden Jahren voraussichtlich zuspitzen wird, ist die Zunahme von körperlichen Erkrankungen der substituierten (und nicht substituierten) Klientinnen und Klienten. Da es inzwischen immer mehr ältere Drogenabhängige gibt (u.a. als Folge gesundheitlicher Stabilisierung durch die Substitution) und damit auch dauerhafte Schädigungen durch riskanten Konsum unterschiedlicher Substanzen über lange Jahre, steigt der Bedarf an ambulanten und auch stationären Hilfen bei sich entwickelnder Pflegebedürftigkeit deutlich an. Die Bereitstellung von Plätzen in Pflegeheimen wird ebenso notwendig wie die Schulung der Pflegekräfte. Medizinische Ambulanz Im Jahr 2014 wurden in der Praxis täglich ca. 145 Patienten substituiert. Hierzu stehen unterschiedliche Medikamente bereit. Nach wie vor wird L-Polamidon am häufigsten verwendet. Es wird von den Patienten gut vertragen, ist mit einer 1 x-täglichen Gabe gut zu verabreichen und kann in kleinen Schritten sehr gut ausdosiert werden. Für Berufstätige ist eher das Buprenorphin von Vorteil, da dies einen positiven psychotropen Effekt hat und keine beeinträchtigenden Nebenwirkungen zeigt. Außerdem kann es in bis zu 3-facher Dosis verabreicht werden, so dass die Patienten nur 3X /Woche in der Praxis erscheinen müssen. Die Palette der zur Substitution zugelassenen Medikamente wird 2015 um ein retardiertes Morphin in Form von Tabletten erweitert, was eventuell eine Alternative zur Diamorphinvergabe sein könnte. Zu einem Substitutionsprogramm gehören außer der täglichen Vergabe noch Urinkontrollen auf Bei-Konsum hinzu. Sollten diese über einen längeren Zeitraum positiv sein, müssen geeignete Maßnahmen ergriffen werden, den Bei-Konsum zu beenden, bzw. schlussendlich die Patienten aus dem Programm entlassen werden. Neben den vielen Tätigkeiten rund um die Substitution fallen in der Praxis noch andere Dinge an, wie z. B. Gesundheitsberatung, Impfungen, Behandlung u. a. wegen Infektionen, grippalen Infekten, Abszessen und allem, was in einer Hausarztpraxis anfällt. Außerdem bieten wir jeden Dienstagnachmittag Urinkontrollen für Patienten an, die aufgrund gerichtlicher Auflagen oder anderen Gründen Nachweise über Drogenfreiheit erbringen müssen. 13 Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH Ambulante Behandlung Im Jahr 2014 befanden sich 35 KlientInnen in ambulanter Rehabilitation in unserer Einrichtung. Dies ist eine mehr als 50% höhere Anzahl im Vergleich zum Vorjahr, in dem sich 22 Klientinnen und Klienten in der Ambulanten Rehabilitation befanden. Erfreulich ist, dass das Angebot der Ambulanten Reha von unserem Klientel stärker genutzt wird. Leider hat sich auch die disziplinarische Entlassungsquote von 22,7 % auf 31,4% Prozent erhöht. Dies könnte bedeuten, dass ein Teil der Betroffenen mit einer ambulanten Rehabilitation überfordert war. Leider ist nicht jede oder jeder Betroffene, für den/die unseres Erachtens eine stationäre Rehabilitation angezeigt ist, dafür motivierbar. Die Vorstellung, einige Wochen außerhalb des gewohnten Lebenskreises zu leben, schreckt einige Klientinnen und Klienten ab. In einigen Fällen gelingt es uns, sie in eine Kombitherapie, die eine Verknüpfung von stationären und ambulanten Modulen ermöglicht, zu vermitteln. Andere müssen erst einmal eine gescheiterte ambulante Rehabilitation erleben, um die Notwendigkeit einer stationären Suchtentwöhnungsbehandlung für sich erkennen zu können. Glücksspielprävention Parallel zum Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrages zum 01.01.2008 startete zum 01.02.2008 das Glücksspielprojekt Niedersachsen. Innerhalb des Projektes arbeiten 24 Glücksspielpräventionsfachkräfte an den vom Projekt ausgewählten Orten. Die Jugend- und Drogenberatung Braunschweig ist für Salzgitter und Peine zuständig. Das Projekt wurde 2014 erneut verlängert, die momentane Laufzeit geht bis zum 30.06.2021. Das Hauptaugenmerk des Projektes lag auch in diesem Jahr besonders auf der Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit. Ziel ist es, die Gesamtbevölkerung über die Risiken und Gefahren von Glücksspielen aufzuklären sowie Betroffenen und deren Angehörigen Hilfs- und Behandlungsangebote aufzuzeigen und Betroffenen den Zugang zum Hilfesystem zu erleichtern. Auch im Berichtsjahr fand am 25. September der jährliche bundesweite „Aktionstag gegen Glücksspielsucht“ statt. Erneut lag der Schwerpunkt auf dem Thema „Jugendliche und Glücksspiel“, in diesem Jahr mit einem besonderen Augenmerk auf dem Thema „ Sportwetten“. Im Rahmen des Aktionstages wurden Informationsmaterialien zum örtlichen Angebot in Schulen, Arztpraxen und anderen Orten, die von vielen Menschen aufgesucht werden, wie z. B. Supermärkte, verteilt. Darüber hinaus wurden verschiedene Postkarten an den unterschiedlichsten Orten verteilt. Diese Postkarten waren so gestaltet, dass sie zunächst neugierig machen, das Thema Glücksspiel aber erst auf den zweiten Blick „offenbaren“. Ziel der Aktionen war es, eine möglichst breite Masse an Betroffenen und nicht Betroffenen zu erreichen und vermehrt auf das Thema „Glücksspiel(-Sucht)“ aufmerksam zu machen. 14 Jahres- und Tätigkeitsbericht 2014 Weiterhin bestanden die „Offenen Foren Glücksspiel“ in Salzgitter und Peine. Die Teilnehmenden – Betroffene sowie Angehörige – haben hier die Möglichkeit, sich mit dem Thema Glücksspiel auseinander zu setzen. Die Gruppe steht sowohl für von Glücksspielsucht bedrohte als auch bereits pathologische Spieler und deren Angehörige offen. Dieses niedrigschwellige Angebot bietet die Möglichkeit, sich auszutauschen, Alternativen zum Glücksspielen kennenzulernen sowie in ungezwungener Atmosphäre einen Anschluss an das Suchthilfesystem zu bekommen. Über das Angebot für Betroffene und ihre Angehörige hinaus fanden durch die Präventionsfachkräfte Schulungen für Mitarbeiter von Spielhallen im Umgang mit problematisch spielenden Gästen statt. Betreiber von Spielhallen sind verpflichtet, ihre Mitarbeiter in diesem Bereich schulen zu lassen. Im Berichtsjahr fanden drei Schulungen für Spielhallenmitarbeiterinnen und –mitarbeiter von Spielhallen in Salzgitter statt. Darüber hinaus fanden auch wieder Informations- und Präventionsveranstaltungen für verschiedene Zielgruppen statt. Hierzu gehörte unter anderem ein Vortrag über Glücksspielsucht vor Auszubildenden und Mitarbeitern der Stadt Peine, sowie Workshops im Rahmen von Projekttagen an einer Schule in Salzgitter. Geschlecht Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 24 Klienten betreut. Hiervon waren 22 selbst Betroffene und zwei Angehörige. 3 Klienten waren weiblich und 21 männlich. Geschlecht 13% 87% Kontaktzahlen Mit den 24 Klienten fanden insgesamt 115 Kontakte statt (Einzel-, Paar- und Gruppenkontakte). Davon waren 5 Einmalkontakte, 19 Klienten nahmen an zwei oder mehr Einzelgesprächen und/oder Gruppenkontakten teil. Kontaktzahlen 5 Einmalkontakte 19 Mehrfachkontakte Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH Jugend- und Drogenberatung Braunschweig 2014 Alter Schulden Das Durchschnittsalter der Klienten lag bei knapp 36 Jahren. Im Berichtszeitraum war eine Person minderjährig. Neben Problemen im familiären, sozialen und beruflichen Umfeld sind Schulden eine sehr häufige Begleiterscheinung pathologischen Spielens: 10 Alter der Betreuten 9 10 7 5 5 3 3 1 1 0 0 unter 18 Jahre 18 - 29 Jahre 30 - 39 Jahre Schulden 40 - 49 Jahre 50 - 59 Jahre keine bis 10.000 bis 25.000 bis 50.000 mehr als keine Angaben Schulden EUR EUR EUR 50.000 EUR über 60 Jahre Statistik Betroffene und Angehörige 900 798 800 798 (794) Personen suchten unsere Beratungsstelle angesichts ihrer eigenen Problematik auf, 92 (121) aufgrund von Personen im sozialen Umfeld. Insgesamt wurde die Beratungsstelle von 890 (915) Ratsuchenden in Anspruch genommen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der ratsuchenden Angehörigen leicht gesunken. Mehr unter www.paritaetischer-bs.de 700 600 500 400 300 200 92 100 0 eigene Problematik Problem von Personen im Umfeld 15 Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH Aktuelles Alter der 798 Personen mit eigener Problematik im Vergleich zum Vorjahr 2013 (ohne Angehörige) 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 170 159 158 119 124 102 106 101 91 2014 2013 77 69 56 54 1113 unter 18 18-19 Jahre Herkunft aller 890 Ratsuchenden 182 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-39 Jahre 40-49 Jahre 50-59 Jahre 60 und älter 900 789 800 700 600 500 400 300 200 100 19 25 14 SZ WF HE 32 1 7 3 WOB GF andere 0 Geschlecht Von den 622 Personen mit mindestens 2 Kontakten waren 472 (472) Personen Männer und 150 (136) Frauen. 16 Jahres- und Tätigkeitsbericht 2014 BS PE Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH Jugend- und Drogenberatung Braunschweig 2014 Anzahl der Beratungskontakte 1000 915 890 900 800 Bei der Zählung aller Ratsuchenden, die mindestens zwei Kontakte im Jahr 2014 hatten, wurden 622 Personen erfasst. (601 Betroffene und 21 Personen aus dem sozialen Umfeld). 700 622 Ratsuchende 500 Mehrmalskontakt 356 400 Einmalkontakt 268 300 Mit diesen Klientinnen und Klienten haben insgesamt 2825 (2482) Einzelkontakte und 370 (171) Gruppenkontakte stattgefunden. Hinzu kommen 268 (356) Einmalkontakte ohne Fortsetzung innerhalb von 4 Wochen. Die Anzahl der Einmalkontakte insbesondere der Angehörigen ist dieses Jahr gesunken, während die Anzahl der Mehrmalkontakte gestiegen ist. Die erklärt die Erhöhung der Gesamtkontakte bei einer Verringerung Zahl der der Ratsuchenden. 608 600 200 100 0 2014 2013 Im Jahr 2014 haben insgesamt 3195 (3009) Kontakte stattgefunden. Dies ist eine Steigerung um 186 Kontakte. Die folgenden Diagramme beziehen sich auf 601 Betroffene mit mindestens zwei Kontakten Suchtstoffbezogene ICD 10 Diagnose Abhängigkeitssyndrom (Nikotin ist ausgeschlossen, Mehrfachnennung möglich) Mehr unter www.paritaetischer-bs.de 17 Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH Suchtstoffbezogene ICD 10 Diagnose Schädlicher Gebrauch (Nikotin ist nicht erfasst, Mehrfachnennung möglich) Maßnahmen im präventiven Bereich Großveranstaltungen 2 (3) Multiplikatorenschulungen für Schulen, Betriebe oder soz. Einrichtungen 8 (13) Elternabende 1 (2) Schulklassen und Jugendgruppen Studentenseminare 20 (17) Planspiel 6 (5) „Stark wie ein Pferd“ – ein Reitprojekt für Kinder und ihre suchtkranken Eltern 4 (0) Auszüge aus den standardisierten Kerndatensätzen Kontakte Anzahl Gesamtzahl der Kontakte im laufenden Jahr 3195 Gesamtzahl der Individualkontakte 2825 Gesamtzahl der Gruppenkontakte 370 Einmalkontakt (Anzahl personenbezogen) 268 Mehrere Kontakte (Anzahl personenbezogen) Staatsangehörigkeit (siehe Stammdaten) / Migration 622 Anzahl Klient besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit 601 Klient ist der deutschen Sprache mächtig 588 Klient ist selbst migriert 69 Als Kind von Migranten geboren 64 18 Jahres- und Tätigkeitsbericht 2014 Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH Jugend- und Drogenberatung Braunschweig 2014 Die folgenden Diagramme beziehen sich auf 601 betroffenen Klientinnen und Klienten mit mindestens 2 Kontakten Konsum von psychotropen Substanzen (von 601 Betroffenen mit mindestens 2 Kontakten) Substanz(gruppe) Alkohol ICD-10Diagnose Riskanter Konsum davon Hauptdiagnose (Anzahl) (Anzahl) (Anzahl) 6 20 F10 232 Heroin F11 301 Methadon F11 202 Buprenorphin F11 46 Andere opiathaltige Mittel F11 46 Cannabis F12 362 195 Barbiturate F13 4 6 Benzodiazepine F13 90 Andere Sedativa / Hypnotika F13 2 Kokain F14 177 Crack F14 0 Amphetamine F15 83 MDMA + verwandte Substanzen (Ecstasy) F15 33 Andere Stimulanzien F15 17 LSD F16 22 Mescalin F16 1 Andere Halluzinogene F16 5 Flüchtige Lösungsmittel F18 1 1 Andere psychotrope Substanzen F19 3 1 Tabak F17 283 0 Opiode 281 Sedativa / Hypnotika Kokain 34 Stimulantien 24 Halluzinogene Sonstiges Mehr unter www.paritaetischer-bs.de 0 5 19 Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH Pathologisches Glücksspiel (F63.0) Anzahl Geldspielautomaten in Spielhallen etc. 37 Kleines Spiel der Spielbank 0 Großes Spiel der Spielbank 1 Wetten 3 Andere 2 Alter bei Betreuungsbeginn aller 890 Ratsuchenden Anzahl bis 14 (jeweils einschließlich) 6 15 - 17 97 18 - 19 69 20 - 24 136 25 - 29 114 30 - 39 213 40 - 49 172 50 - 59 75 60 und älter 8 Höchster bisher erreichter allgemeinbildender Schulabschluss Derzeit in Schulausbildung Anzahl 58 Ohne Schulabschluss abgegangen 72 Sonderschulabschluss 14 Hauptschul-/ Volksschulabschluss 236 Realschulabschluss / Polytechnische Oberschule 142 (Fach-)Hochschulreife / Abitur 50 Keine Angabe 29 Auflagen durch Gerichtsbeschluss zur Abwendung freiheitseinschränkender Folgen Anzahl Keine gerichtlichen Auflagen 432 BtMG 151 Psych-KG / Landesunterbringungsgesetz 0 Andere strafrechtliche Grundlage 18 Andere Auflagen durch Anzahl Arbeitgeber 3 Rentenversicherung / Krankenversicherung 0 Arbeitsagentur / Job-Center / ARGE 3 Straßenverkehrsbehörde / Führerscheinstelle 3 Sonstige 27 20 Jahres- und Tätigkeitsbericht 2014 Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH Jugend- und Drogenberatung Braunschweig 2014 Vermittelnde Instanz Anzahl 1. Keine / Selbstmelder 325 2. Familie / Freunde / Bekannte 30 3. Arbeitgeber / Betrieb, Schule 5 4. Abstinenz- / Selbsthilfegruppe 0 5. Ärztliche oder psychotherapeutische Praxis 6. Niedrigschwellige Einrichtung (Notschlafstelle, Konsumraum, Streetwork etc.) 0 7. Suchtberatungs- und/oder -behandlungsstelle, Fachambulanz 2 8. Institutsambulanz 0 9. Ambulantes betreutes Wohnen 2 10. Arbeits- und Beschäftigungsprojekt 0 11. Krankenhaus / Krankenhausabteilung 2 12. Teilstationäre Rehabilitationseinrichtung 0 13. Stationäre Rehabilitationseinrichtung 4 14. Adaptionseinrichtung 0 15. Teilstationäre Einrichtung der Sozialtherapie (Tagesstätte etc.) 1 16. Stationäre Einrichtung der Sozialtherapie 0 17. Pflegeheim 0 18. Sozialdienst JVA / Maßregelvollzug 1 19. Sozialpsychiatrischer Dienst 0 20. Andere Beratungsdienste (z.B. Ehe-, Familien-, Erziehungsberatung, Schuldnerberatung, etc.) 0 21. Einrichtung der Jugendhilfe / Jugendamt 9 22. Soziale Verwaltung (Sozialamt, Wohnungsamt, Gesundheitsamt) 0 23. Arbeitsagentur / Job-Center / Arbeitsgemeinschaft (ARGE) 4 24. Straßenverkehrsbehörde / Führerscheinstelle 1 25. Justizbehörden / Bewährungshilfe 64 26. Kosten- / Leistungsträger 0 27. Sonstige 5 Mehr unter www.paritaetischer-bs.de 146 21 Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH Art der Betreuung (Doppelnennung möglich) Medizinische Notfallhilfe Anzahl 6 Substitutionsbehandlung (Mittelvergabe) 149 Psychosoziale Begleitbetreuung bei Substitution 248 Sonstige medizinische Maßnahmen 11 Entzug / Entgiftung 1 Ambulante Beratung 398 Ambulante Entwöhnungsbehandlung (Rehabilitation) 44 Teilstationäre Entwöhnungsbehandlung (Rehabilitation) 0 Stationäre Entwöhnungsbehandlung (Rehabilitation) 0 Kombinationstherapie (Rehabilitation) 4 Adaptionsbehandlung 0 Ambulante sozialtherapeutische Maßnahmen 6 Teilstationäre sozialtherapeutische Maßnahmen 0 Stationäre sozialtherapeutische Maßnahmen 0 Psychiatrische Behandlung 0 Psychotherapeutische Behandlung 1 Sonstige Maßnahmen 8 22 Jahres- und Tätigkeitsbericht 2014 Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH Jugend- und Drogenberatung Braunschweig 2014 Mehr unter www.paritaetischer-bs.de 23 Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit Braunschweig mbH Öffnungszeiten Jugend- und Drogenberatung Café Relax Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag 09:00-17.00 Uhr 13.00-18.00 Uhr 09.00-17.00Uhr 09.00-18.00 Uhr 09.00-16.00 Uhr Offene Sprechstunde Dienstags 15.00 Uhr bis 17.00 Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag CLEAR 08.00-14.00 Uhr 13.00-16.00 Uhr 08.00-14.00 Uhr 08.00-15.00 Uhr 08.00-14.00 Uhr 09:00-10.15 Uhr 09.00-10.15 Uhr Mittwoch Donnerstag 13:00-18.00 Uhr 09:00-18.00 Uhr Telefonische Sprechstunde 14.00-15.00 Uhr Offene Sprechstunde Donnerstags 15.00-16.00 Uhr Glückspielprävention Medizinische Ambulanz Salzgitter- Lebenstedt Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag 8.00 – 9.00 Uhr und 10.30 – 12.00 Uhr außerdem Dienstag 16.00 – 18.00 Uhr Donnerstag 13.00 – 15.00 Uhr Samstag, Sonntag (nur Vergabe) 09.30 – 10.15 Uhr Montag Sprechstunde Offenes Glücksspielforum 14.00 – 17.00 Uhr 17.00 – 18.30 Uhr Peine Mittwoch Sprechstunde Offenes Glücksspielforum 24 14.00 – 17.00 Uhr 17.00 – 18.30 Uhr Jahres- und Tätigkeitsbericht 2014
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