Mit der KAB St. Sturmius in Vacha Das Ziel unseres diesjährigen „Maispazierganges“ war Vacha. Die thüringische Stadt mit ihren über 5300 Einwohnern liegt im Werratal und hat die Rhön und den Thüringer Wald vor der Tür. Erstmals erwähnt wird die Meierei Vacha 817 im Codex Eberhardi des Klosters Fulda aus dem 12. Jahrhundert. Unser Stadtführer Eugen Rohm hatte für den Rundgang eine Route ausgesucht, die uns an historischen Gebäuden genauso vorbeiführte wie an Leerständen und Ecken, die noch renovierungsbedürftig sind. Auch heute noch ist es manchmal nicht möglich Eigentumsverhältnisse genau zu klären oder Eigentümer, die in anderen Städten leben dazu zu bringen ihre Häuser und Grundstücke zu sanieren. Wir besuchten die katholische Kirche St. Elisabeth, die im Jahre 1907 geweiht wurde. Als sich während der Reformationszeit das Vachaer Servitenkloster auflöste, wurden die Einwohner evangelisch. Eine katholische Seelsorge wurde erst wieder 1832 durch ein weimarisches Gesetz möglich. Im 19. Jahrhundert kamen durch die Industrialisierung des Werratales und nach dem 2. Weltkrieg durch Flüchtlinge und Vertriebene zahlreiche Katholiken in die Gemeinde. Eugen Rohm, der auch Organist in St. Elisabeth ist ließ die Orgel erklingen und bald erscholl ein dankbares „Großer Gott wir loben dich“ durch das Gotteshaus. Vorbei an dem im 15. Jahrhundert errichteten Storchenturm – er wird so genannt, weil eine Storchenfamilie auf ihm ihre Brutstätte hat – ging es zum Marktplatz. Ein relativ geschlossenes Ensemble von Fachwerkhäusern, vor allem aus dem 15. – 17. Jahrhundert ist zu bestaunen. Hier steht auch der Vitusbrunnen und das 1613/1614 im hessischen Fachwerkstil erbaute „Widemark“, das heute als Rathaus dient. Das Schiff der evangelischen Stadtkirche wurde nach den napeolonischen Feldzügen wegen Baufälligkeit abgebrochen. Es wurde im klassizistischen Stil wiedererrichtet. Der Glocken - Turm ist im gotischen Baustil erhalten geblieben. Zu Ehren des damaligen Erbprinzen Carl Alexander August Johann von SachsenWeimar-Eisenach wurde das Gotteshaus Johanneskirche genannt. Vacha liegt an der alten Handelsstraße von Frankfurt nach Leipzig. Aus diesem Grunde war die Brücke über die Werra seit dem Mittelalter von großer Bedeutung. Während der DDR-Zeit verlief die Grenze zwischen Thüringen und Hessen über die Brücke und dem entsprechend war sie mit Mauer und Beobachtungsturm „geschützt“. Nach der Grenzöffnung wird sie auch „Brücke der Einheit“ genannt. Der Stadtrundgang endete in der Burg Wendelstein, deren Anfänge bis in das 12. Jahrhundert zurückreichen und von deren romanischem Bergfried die Äbte von Fulda durch ihre Burgbesatzungen die Werrabrücke und die Stadt kontrollieren ließen. Heute beherbergt die Burg ein Museum, das vom Heimat- und Geschichtsverein betreut wird. Zu sehen ist eine Bauernstube, eine Schusterwerkstatt und eine Küche aus Urgroßmutters Zeiten. Im Burgsaal sind Beiträge zur Geschichte der Stadt zu finden. Im Obergeschoss ist eine überregional bekannte Puppensammlung unter- gebracht, deren circa zweitausend Exemplare aus einer privaten Sammlung, aber auch aus Einzelspenden stammen. Da wir uns als Termin das Burgfest ausgesucht hatten, ließen wir es uns bei Speis und Trank im Burghof bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen gut gehen. Die Heimfahrt traten wir erst an, als wir auch noch den selbst gebackenen Kuchen von den Frauen der teilnehmenden Verkaufsbudenbetreiber unter der Leitung des sehr umtriebigen Ehepaares Reno und Dagmar Nicklich aus Vacha, die auch schon im vergangenen Jahr mit viel Einsatz das Burgfest mitgestaltet haben, probiert hatten. Die Teilnehmer/innen waren mit der Veranstaltung sehr zufrieden. Deshalb können wir eine Fahrt nach Vacha auch anderen KAB Vereinen empfehlen. Nähere Auskünfte können von der KAB St. Sturmius oder im Internet unter „Home-VachaTor zur Rhön“ eingeholt werden.
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