DAS LERNFORUM – HERZ DER NEUEN PHZH Das Lernforum. Dieser Begriff ist zusammen mit dem neuen Campus geboren. Es umfasst die Bibliothek, das Schreibzentrum und das Digital Learning Center. Text Julia Bärtschi Noch vor ein paar Monaten mussten die Studierenden an vier Orte rennen, um an ihre Bücher zu gelangen. Heute sind es drei Stockwerke: einheitlich, hell und sehr benutzerfreundlich. Die neue Bibliothek ist ein kleines Schmuckstück. Die eleganten schwarzen Regale, die fein gerillten Holzwände und die Lounge, bestehend aus grauen und weinroten Kunstledersofas, bringen eine beruhigende Stimmung in den Bücherbestand unserer Hochschule. Die vielen Einzelpulte sehen beeindruckend praktisch aus: WLAN, Steckdose und eigene Tischbeleuchtung. Zusätzlich gibt es reservierbare Gruppenarbeitsplätze, das sind verschliessbare Boxen, in denen geschwatzt werden darf. Die PH-Bibliothek ist benutzerfreundlicher als die Zentralbibliothek: es darf sogar getrunken und gegessen werden und die Rucksäcke dürfen mit hinein. Das mit den Taschen finde ich super. Aber essen und trinken? Es gibt sogar einen kleinen Raum mit Kaffeautomat und Snackbox. Wozu? Zwei Treppen weiter unten befindet sich die Mensa. „Wir möchten grundsätzlich so wenige Verbote wie möglich aufstellen und es ist unser Ziel, dass sich die Studierenden bei uns in der Bibliothek wohl fühlen. Mit vollem Magen fühlt man sich bekanntlich am Wohlsten“, klärt mich die Leiterin der Bibliothek Biljana Mojsilovic auf. Ausserdem ist eine „Psst-Bibliothek“ laut Biljana Mojsilovic nicht mehr zeitgemäss. Für Studierende, die absolute Ruhe wollen, stehen in jedem Stock Kaugummiautomaten – ohne Kaugummis, aber mit Oropax darin. Noch etwas hat sich verändert: Die Bücher können eigenständig ausgeliehen und jederzeit zurückgebracht werden. Zur Rückgabe befindet sich am Bibliothekseingang eine Luke. Interview mit Biljana Mojsilovic (Leiterin der Bibliothek) Wie würden Sie das Lernforum in einem Satz zusammenfassen? Das Lernforum will mit seiner Infrastruktur, den unterschiedlichsten Medien und dem breiten Dienstleistungsangebot das Lernen an der PH Zürich unterstützen. Was gefällt Ihnen an der neuen Struktur besser? Das Lernforum bietet Einzel- und Gruppenarbeitsplätze, Trainings- und Seminarräume, sowie PC-Arbeitsplätze an. Es ermöglicht den Zugang zu Medien und Lernmaterialien vielfältiger Art.Toll finde ich es, dass alles an einem Ort im LAA Gebäude F - J und zu fast jeder Tageszeit verfügbar ist. Was gefällt Ihnen besonders gut? Am besten gefällt mir die Idee, einen Ort der Begegnung zu schaffen, an dem die Zusammenarbeit gesteigert sowie effizientes und nachhaltiges Lernen gefördert wird. Es ist unser Ziel, den Studierenden der PH Zürich eine niederschwellige unkomplizierte Hilfestellung zur Klärung von individuellen Fragen zu ermöglichen und sie dadurch zum selbstgesteuerten Lernen anzuleiten. Wie viele Lernplätze sind im Lernforum vorhanden? Wir haben über 200 Arbeitsplätze: Die Bibliothek bietet etwa 150 Einzel- und Gruppenarbeitsplätze, eine Lounge und abschliessbare, reservierbare Arbeitsräume. Ausserdem kann der Lernforumraum mit ca. 25 Arbeitsplätzen für Veranstaltungen, Kurse und Angebote vom Schreibzentrum flexibel genutzt werden. Im Digital Learning Center gibt es Medienräume, die mit PCs, Macs, Aufnahme- und Schneideplätzen ausgestattet sind. Was ist Ihre Aufgabe im Lernforum? Ich bin die Leiterin der Bibliothek: Auf einer Fläche von 2‘000 m2 steht die Bibliothek mit ihren über 10‘000 fachspezifischen e-Books, e-Journals und Datenbanken, mit über 120‘000 Büchern, Lehrmitteln und anderen Medien sowie einem grossen, flexiblen Beratungsangebot den Studierenden als Arbeits-, Lern- und Verweilort zur Verfügung. Meine Mitarbeitenden freuen sich auf Ihren Besuch! 4 „Weisch ich cha eh nöd so guet schribe.“ „Ich scho, aber ich weiss eifach nöd, wie aafange!“ „Dä Afang isch easy, aber en rote Fade, was isch das genau?“ In solchen Fällen ist die Schreibberatung gefragt. Sie ist im ersten Stock der Bibliothek angesiedelt. Ein heller Raum mit Tisch und Stuhl, Tutorin und Tutor, Blatt und Stift, Computer und Buch, Flugzeug und Mister Write. Ein ausserordentliches Angebot unserer Hochschule. Es geht ums Schreiben. Schreiben, eine Tätigkeit die wir täglich ausüben. Im Alltag sind es Tagebucheinträge und Reklamationen, im Berufsleben E-Mails und Elternbriefe, an der Hochschule Leistungsnachweise, Portfolioeinträge, eine Masterarbeit und vieles mehr. Dass wir dabei auch manchmal an unsere Grenzen stossen, ist normal. Schreiben bedeutet auch Fehler machen, scheitern, Schreibblockaden haben. Dies erleben auch erfahrene Schreibprofis. Nicht zu vergessen, dass die eigene Schreibkompetenz ein Leben lang weiterentwickelt werden kann. Das Angebot richtet sich an Studierende, die das Schreiben verbessern, Hauptsache-einegenügende-Masterarbeit verfassen oder den Rotenfadenknäuel entwirren wollen. Zudem begleitet es Studierende beim Lernen auf die Deutschkompetenzprüfung und bietet unterschiedliche Workshops zu Themen rund ums Schreiben und Denken an: Kreativität im Text, Plagiate, effizientes Schreiben, Planen von grossen Arbeiten oder Umgang mit fremden Texten. Die Workshops finden in Gruppen statt, ansonsten wird man einzeln von einem Tutor bzw. einer Tutorin betreut, in einer Direkt- oder Onlineberatung. Und das nur für zwanzig Franken pro Jahr. Interview mit Prof. Dr. Monique Honegger (Leiterin des Schreibzentrums) Wie würden Sie das Schreibzentrum in einem Satz zusammenfassen? Das Schreibzentrum hilft Menschen, Schulen und Lernenden Schreiben und Lernen zu optimieren. Welchen Stellenwert hat das Schreiben Ihrer Meinung nach im Leben einer Lehrperson? Einen zentralen. Auch wenn die Lehrperson nicht Deutsch erteilt, kommt sie nicht an Schriftlichem vorbei. Im Unterricht, wenn sie mit anderen KollegInnen kommuniziert. LehrerInnen sind Kommunikationsprofis, also eben auch Schreibprofis. Ob sie wollen oder nicht. Kann die eigene Schreibkompetenz im Studentenalter überhaupt noch verbessert werden? Wenn ja, warum? Die berufliche Schreibkompetenz und auch spezifische zentrale Komponenten des wissenschaftlichen Schreibens entwickeln sich - dies zeigen zahlreiche Untersuchungen - erst nach 20. Gute Schreibkompetenz hat wenig mit Schreibbegabung zu tun. Hier beginnt das Lernen definitiv erst nach der Matura, ab 20. Es ist nie zu spät, besser Schreiben zu lernen. Das heisst, Texte zu verfassen, die wirklich etwas bewirken, weil sie funktionieren und gut und knapp sind. Was gefällt Ihnen am Schreibzentrum besonders gut? Dass es ganz nah an den Menschen ist und deren Texten. Wir begleiten Menschen und ihre Schreibprojekte dabei, Schreibprozesse und Texte erfolgreicher zu erleben und zu gestalten. Zudem arbeiten wir in einem hochmotivierten Team und haben eine bunte Klientel. Von Schulteams, über Einzellehrpersonen, Dozierenden, Hochschulen bis hin zu Studierenden. Das lässt eine Vielfalt wachsen, die bereichert. 5 Neben der Bibliothek gehört auch das Schreibzentrum zum Lernforum. Last, but not least befindet sich im Stockwerk J das Digital Learning Center. Wie arbeite ich mit ILIAS? Was ist E-Learning? Kann mich jemand bei der Planung einer Unterrichtssequenz mit digitalen Medien didaktisch beraten? Wie kann ich einen eigenen Film gestalten? Wo kann ich ein Aufnahmegerät ausleihen? Mit diesen Fragen wendet man sich ans DLC. Die digitalen Medien sind heute omnipräsent und für Lehrpersonen unabdingbar. Aussagen wie „digitali Medie interessiered mich nöd“ oder „ich blib bi de Schribmaschine“ sind inakzeptabel. Das DLC bietet Medienarbeitsplätze für Studierende und Dozierende an, die über Evento halbtageweise reserviert werden können. Es hat jeweils Montag bis Freitag von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Das Angebot ist kostenlos! Interview mit Jürg Fraefel (Leiter des Digital Learning Centers) Wie würden Sie das Digital Learning Center in einem Satz zusammenfassen? Das Digital Learning Center bietet Dienstleistungen zum Lernen und Lehren mit digitalen Medien für Dozierende und Studierende der PH Zürich an: ELearning-Unterstützung, Lernobjekte, Geräteausleihe, Medienarbeitsplätze und Medienberatung. Wer kann davon profitieren? Und wie? Das ist im obigen Satz bereits gesagt (-: Dozierende unterstützen wir bei der Integration von E-Learning in der Lehre. Wir helfen ihnen, ihre Lehr- und Lernmaterialien aufzubereiten und auf unserer Lernplattform ILIAS zu platzieren, wir produzieren mit ihnen Lernobjekte oder Kurzfilme mit Beispielen aus dem Schulfeld und vieles mehr. Studierende unterstützen wir beispielsweise, wenn sie im Quartalspraktikum Filme erstellen. Wir führen sie ins Videofilmen ein, helfen ihnen, wenn sie einen Film selbst schneiden wollen/müssen oder geben ihnen Medienberatung im Lernforum, wenn sie eine Frage beim Arbeiten mit dem Laptop haben usw. Was gefällt Ihnen besonders gut am Digital Learning Center? Die vielfältigen Aufgaben für Studierende, Dozierende und Mitarbeitende und die ständig neuen Herausforderungen mit den sich immer weiterentwickelnden Medien. Mithelfen zu dürfen, dass Dozierende besser digitale Medien in ihre Lektionen integrieren können, mit engagierten Studierenden arbeiten zu dürfen und und und. Bravo Max Dudler. Danke allen Mitarbeitenden des Lernforums. Echt schön geworden, unser Herz der PHZH. Ich bin überzeugt, dass die Studierenden wie kleine Blutkörperchen im Lernforum hin und her eilen, lernen, schreiben, lesen, surfen – von mir aus auch essen und trinken - und so den neuen Campus am Leben erhalten. 6
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