ru 19 nd 77 um B s O IS pe 2 nA 01 ir- 6 Ju bi lä um Al le s 40 Jahre OpenAir St. Gallen St. Galler Tagblatt . Thurgauer Zeitung . Appenzeller Zeitung . Toggenburger Tagblatt . Der Rheintaler . Liechtensteiner Vaterland Wiler Zeitung . Werdenberger & Obertoggenburger . Rheintalische Volkszeitung Sonderbeilage vom 11. Juni 2016 Shows – Musicals – Konzerte Rock & Pop – Zirkus Comedy – Festivals Immer da, wo Zahlen sind. 100 % Begeisterung mit bis zu 50 % Rabatt. Als Raiffeisen-Mitglied besuchen Sie über 1‘000 Konzerte und Events zu attraktiven Preisen. raiffeisen.ch/konzerte Wir machen den Weg frei 40 Jahre OpenAir St. Gallen Samstag, 11. Juni 2016 Die Vision lebt weiter Liebe Leserinnen, liebe Leser Im April 1977 revolutionierte eine Firma aus Kalifornien die Welt, wie wir sie bis anhin kannten: Unter dem Namen Apple II brachten Steve Wozniak und Steve Jobs den ersten PC für den Heimgebrauch auf den Markt. Warum ich Ihnen das erzähle? Nun, nur drei Monate später, im Juli 1977, trafen sich 2048 Musikfans auf dem Aetschberg in Abtwil und feierten das erste OpenAir. Ein schöner Zufall, der wunderbar zwei Gegensätze aufzeigt: Auf der einen Seite das Streben nach Fortschritt, auf der anderen das Verlangen nach Gemeinschaft, Einfachheit – und Musik. Festivalgründer Fredy «Gagi» Geiger hatte eine Vision: Das OpenAir sollte regionalen und nationalen Bands als Plattform dienen. Gleichzeitig wollte er friedliche Gemeinschaftserlebnisse in der Natur schaffen. In der Zeltstadt sollte es Gelegenheit geben «zur Vertiefung, zu Diskussionen, zum sich kennen lernen.» In wenigen Tagen dürfen wir den 40. Geburtstag dieser Vision feiern. Aus den 2048 Besuchern sind 30 000 pro Tag geworden, die Zeltstadt ist vom Aetschberg ins Sittertobel gezogen und nebst regionalen und nationalen Bands spielen längst auch internationale Stars am OpenAir. Trotz oder gerade wegen der grossen Veränderungen lebt «Gagis» Vision weiter. Und dies äusserst erfolgreich: Das OpenAir St. Gallen gehört zu den wichtigsten Institutionen der Ostschweiz. Es ist ein Ereignis, das fest in der Region verankert ist. Familien pilgern bereits in der dritten Generation ans Festival und selbst für Leistungsträger aus Wirtschaft, Politik, Sport und Kultur gehört der Besuch im Sittertobel zum Jahrespflichtprogramm. Doch woher kommt der Erfolg? Liegt es am einmaligen Festivalge- 3 lände, auf dem Zeltplatz und Bühnen nicht voneinander getrennt sind? An der familiären Stimmung im Sittertobel? Am erstklassigen Line-up? Sicher spielt jeder dieser Faktoren eine wichtige Rolle. Für mich persönlich ist allerdings klar: Das Festival ist für viele ein Gegenpol zur digitalen Revolution, die im Gründungsjahr des OpenAirs ihren Anfang nahm. Denn trotz PC, Internet, Facebook, Instagram und Snapchat – das OpenAir dient auch noch nach 40 Jahren als schönster Ort für Begegnungen zwischen Menschen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein unvergessliches OpenAir 2016. Sabine Bianchi Mitglied der Festivalleitung OpenAir St. Gallen Bilder: Peter Hummel/pd/Benjamin Manser/pd/Benjamin Manser Seite 4/5 Der Weg vom kleinen, hippieesken Festival in Abtwil zum Grossanlass im Sittertobel. Seite 6 Über 1000 Bands haben seit 1977 an 113 Tagen die Bühnen gerockt – Zahlen aus 40 Jahren OpenAir. Seite 7 Festivalchef Christof Huber sorgt seit über 20 Jahren für die richtigen Töne im Sittertobel. Seite 9 Nicht nur für Fans, auch für Stadt und Kanton ist die alljährliche Veranstaltung von grosser Bedeutung. Seite 10/11 Seite 13 Vom Geschirrwaschmobil zum Werbebus: Das OpenAir ist bekannt für seine innovativen Ideen. Seite 15 Trotz der grossen Festivalkonkurrenz in der Schweiz finanziert sich das OpenAir St. Gallen selbst. Seite 16 Seine besondere Atmosphäre verdankt das Festival vor allem der idyllischen Lage im Sittertobel. Seite 17 Fast 4000 Freiwillige stehen im Einsatz, um das OpenAir zur Party des Jahres zu machen. Seite 19 Am OpenAir sind bereits mehrere Generationen einer Familie anzutreffen. Zwei Porträts. . Freddy «Gagi» Geiger FESTIVALGRÜNDER friedliche Stimmung, Gemeinschaftsgefühl, pektieren, einer wildeinander zuhören, res Hals fallen. Weg vom fremden Person um den ere Welt, in die Naand e ein in grauen Alltag, ühl, ein Stück tur, ein neues Lebensgef OpenAir zum rt hö ge Illusion. Das n, ige wunderSt. Gallen im einzigart tivalleitung, Fes el. schönen Sitter tob lfer, BauHe e, lich ort ntw Ressortvera , arn Medien, ern , Behörden, Nachb siker und das Mu en, Sponsoren, Lieferant an diesem te heu ch no en Publikum bau ganz speses die Werk weiter und prägen s, Helga! hüs Tsc . ng zielle Musik-Happeni fang Juli 2016 – Bis zum 40. OpenAir An re. und die folgenden Jah Bäume, Grashüpfer, Elefanten und Roboter: 40 kreative Plakate von 1977 bis 2016. Selina Schönbächler . WALD ZH BESUCHERIN AUS Wir haben uns bis jetzt leider nur einm al getroffen, aber eines steht fest: Es war Liebe auf den ersten Blick, und wir sehen uns ganz bestimmt jedes kommende Jahr wied er! Deine Gastfreundschaft, dein Kleid und vor allem dein heiteres Gemüt haben mich überzeugt. Ich will kein anderes mehr! Mit dir kann man richtig feiern, das Leben geniesse n und die Sau rauslassen. Diesen Sommer feiern wir deinen runden Geburtstag, und ich freue mich, dabei zu sein! Danke, OpenAir St. Gallen, dass du mich so glücklich machst. Samstag, 11. Juni 2016 Vom Hippie-Event zum Grossanlass Seit 1977 spielt die Musik im Sittertobel. Das OpenAir St. Gallen kann auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken. Als einziges der grossen Schweizer Festivals findet es seit seinen Anfängen ununterbrochen statt. Nach vier nassen Ausgaben in Abtwil (im Bild: ein Schlammbad auf der Rüti) ging es hinunter ins Sittertobel. Bis heute ist das Gelände wichtig für das Ambiente und wohl nicht unbeteiligt am dauerhaften Erfolg des Festivals. 1981 waren es bereits 10 000 Besucherinnen und Besucher, die sich dem «friedlichen Gemeinschaftserlebnis» – so Gründer Geigers Vision – hingaben. 1981 1977 2048 Besucher und 13 Bands: So bescheiden startete das Festival auf dem Aetschberg in Abtwil, das heute mit seinen rund 50 Bands jedes Jahr über 30 000 Besucher pro Tag anlockt. Freddy «Gagi» Geiger, musikbegeisterter Bankangestellter, stellte das kleine, hippieeske Festival auf die Beine. Nach einem Stromausfall spielten Toni Vescoli und der englische Blues-Musiker Alexis Korner (im Bild) vor eng zusammengerücktem Publikum auf einem batteriebetriebenen Kofferverstärker. Hungern musste niemand: Als Gage gab es eine Bratwurst und einen halben Weissen. Das einzige «Skandälchen» in der Geschichte des OpenAirs. Grund: Herbert Grönemeyers Anschuldigungen gegen das Festival (undurchsichtige Geschäftsführung) und seine überbordenden Ansprüche (unter anderem 100 weisse Handtücher für seinen 100köpfigen Begleittross). Zwecks Friedensstiftung kam Festivalgründer Geiger auf die Bühne – sein letzter offizieller Auftritt. 1982 1989 Das typische halbrunde Dach der Sitterbühne prägt seit 1982 das Erscheinungsbild des Festivals. 1986 Zum Zehn-Jahr-Jubiläum machte sich das OpenAir St. Gallen zwei Geschenke: Musig uf de Gass brachte Festivalstimmung in die Innenstadt und weckt seither jedes Jahr die Vorfreude aufs OpenAir. Und zum ersten Mal startete das Festival schon am Freitagabend. Die Sternenbühne, stets ein Garant für musikalische Entdeckungen, wurde errichtet. 17 Bands aus der Region haben die Bühne eingeweiht. Umso grösser die Namen auf der Hauptbühne: Das hochkarätige Programm mit Rage against the Machine (Bild links: Sänger Zack de la Rocha in St. Gallen), James Brown (Bild rechts) und Deep Purple sorgte schweizweit für Aufsehen. 1994 40 Jahre OpenAir St. Gallen Ein Rekordjahr: Das Festival war bereits einen Monat vor Beginn ausverkauft. Zuletzt war dies 1996 der Fall. Rekordverdächtig waren auch die Temperaturen und die Verkäufe an den Getränkeständen. Im Gedächtnis blieb auch der magische Festival-Abschluss mit Mumford & Sons. 2016 2012 40 Jahre OpenAir St. Gallen! Das Jubiläum will gebührend gefeiert werden. Musikalisch ist den Veranstaltern mit der Band Radiohead, einer der innovativsten Rockbands der letzten 20 Jahre, ein Coup gelungen. Auf den Geburtstag anstossen kann man übrigens mit dem OpenAir-St. Gallen-Jubiläumsbier von Schützengarten. 2010 Ein würdiges 30-Jahr-Jubiläum bei drei Tagen perfektem Sommerwetter. Neuerungen im Sicherheitsbereich wie der Wellenbrecher, aber auch die Erhöhung des Becherdepots auf zwei Franken, haben sich bewährt. 1997 1999 Musiker und Zuverlässigkeit – das ist so eine Sache. Im Vorfeld der Ausgabe von 1997 sorgten Absagen für Nervenkitzel bei den Veranstaltern: Neil Young schnitt sich in den Finger, Midnight Oil blieben länger im Studio als geplant, und das Hip-Hop-Kollektiv Wu Tang Clan verpasste das Flugzeug, wie es lapidar mitteilen liess. Zum ersten Mal wurde das gesamte Gelände für die Nachtschwärmer geöffnet. 10 000 Ticketbesitzer machten davon Gebrauch. 2006 2007 Um die Jahrtausendwende stand die Zukunft des Festivals für kurze Zeit auf der Kippe: Das Engagement von Metallica (im Bild) riss ein Loch in die Kasse, das Festival war trotz der MetalHelden nicht ausverkauft. Stadt, Kanton und Lieferanten griffen dem verschuldeten Verein unter die Arme und retteten so das Festival. Was für ein Liebesbeweis! 5 2003 Hartgesottene Festivalfans hatten Grund zum Jubeln: Mit den Nachtschwärmer-Tickets hatten 6000 Fans bereits am Donnerstagabend Zutritt zu einem Teil des Geländes. Innerhalb einer Stunde waren die Nachtschwärmer-Tickets weg. Musikalisch prägte England das Festival: Arctic Monkeys, Snow Patrol, Placebo, Bloc Party und andere beschallten das Tobel. Was heute nicht einmal mehr für müdes Achselzucken sorgt, war 2003 Gegenstand heisser Diskussionen: die Einführung des Getränkedosenverbotes. Die Umsetzung vor Ort funktionierte jedoch problemlos. Auch erstmals am Start: die Trash Heroes, die stillen Schaffer in den gelben Westen. Text: tos/pd. Bilder: sgt/pd 6 40 Jahre OpenAir St. Gallen Samstag, 11. Juni 2016 Zahlen aus 40 Jahren OpenAir Wenn täglich 30 000 Menschen auf einer Fläche von 22 Hektaren an drei Tagen für 220 Franken über 100 Stunden Musik hören und dabei bis zu 168 000 Liter Bier trinken – dann ist das OpenAir St. Gallen im Gange. 113 Tage Musik und Spass 39 Festivals von 1977 bis 2015 ergeben zusammen 113 Tage OpenAir St. Gallen – etwa ein Jahresdrittel Musik und Freude hat das OpenAir seinen Fans beschert. Über 1000 Bands im Tobel 1977 spielten 13 Bands auf. Mit über 40 Acts 1995 wurde der bis heute gehaltene Stand erreicht. 2006 rockten 39 Bands die Bühnen, 2015 waren es gar über 60 Bands. Zusammen mit den DJs ergab das für letztes Jahr 123 Stunden Musik. Insgesamt spielten über 1000 Bands im Sittertobel. Von 15 zu 220 Franken Im Vorverkauf kostete die «Wochenendkarte» für das erste OpenAir St. Gallen gerade mal 15 Franken. Schüler, Studenten und Lehrlinge zahlten 12 Franken. 1992 war der Dreitagespass für 75 Franken zu haben, 1994 für etwas mehr als 100 Franken. Heute zahlt der OpenAirGänger für einen Dreitagespass über 200 Franken. 167 800 Liter Bier Von wegen «Schlammgallen»: Am OpenAir 2012 stieg die Temperatur auf 28,5 Grad – die höchste in der Geschichte des Festivals gemessene Temperatur. Kein Wunder, wurden damals 167 800 Liter Bier und 92 500 Liter Mineralwasser verkauft. Die tiefste Temperatur fiel dagegen auf das Jahr 1995: weniger als 6 Grad. Von 24 000 bis 30 000 Fast kontinuierlich sind die Besucherzahlen bis zur Ausgabe von 1990 in die Höhe gestiegen. An jenen regnerischen und schlammigen drei Tagen waren täglich 30 000 Besucherinnen und Besucher am OpenAir, um – unter anderem – Gitarrengott Santana spielen zu sehen. Publikumseinbrüche mussten nur 1984 und 1987 verzeichnet werden, als trotz grosser Namen – so spielte etwa Live-Aid-Gründer Bob Geldof am Festival 1987 – weniger Leute ans Festival pilgerten. Anfang der 90erJahre wurden die Tickets vorübergehend auf 25 000 beschränkt, um das Gelände zu schonen. 1996 durften dann aber wieder 30 000 Fans ans Festival. Seit dem eher durchschnittlich besuchten Festival von 2000 – nach dem beinahe Konkurs 1999 verzichtete man zunächst auf grosse Namen – bewegt sich die Publikumsmenge relativ konstant zwischen 24 000 und 30 000. Die letzten fünf Ausgaben waren alle ausverkauft – und das anstehende Jubiläumsfestival führt diesen Trend weiter. (tos/pd) Bilder: Hanspeter Schiess/Peter Hummel/Ralph Ribi Jung und Alt an einer frühen Ausgabe im Sittertobel, im Jahr 1991 und am Konzert von Luka Bloom 1992 (von links). Roger Tanner . LEITER MARKETING & SERVICES BRAUEREI SCHÜTZENGA RTEN AG Im Vergleich zur mittlerweile 237j ährigen Geschichte der Brauerei Schützen garten sind 40 Jahre eigentlich ein Klacks. Doch wer als Organisator eines Musikfes tivals 40 Jahre nicht nur durchhält, sond ern sich einen fixen Platz im europäis chen Open-Air-Kalender erarbeitet, kann sich punkto Erfolg getrost auf die gleic he Stufe stellen wie die älteste Schweize r Brauerei. Wir gratulieren herzlich zum 40. Geburtstag, danken für die erfolgreiche Partnerschaf t auf Augenhöhe und wünschen möglichst durstiges Wetter. Holger Hübner . MITBEGRÜNDER WACKEN OPEN AIR Die Wege von Christof Huber und mir kreuzen sich nun schon seit einigen Jahren. Und auch wenn sich unsere Festivals in der Musik unterscheiden, gibt es Parallelen: Seien es die nachhaltige Herangehensweise oder das Bestreben, das Festival immer weiter zu verbessern. Wir haben grossen Respekt vor Christof und seiner Crew. Ihre Leidensc haft, ihr Engagement und das nachhalti ge Denken inspirieren uns. Das gesamte Wacken Open Air wünscht euch alles Gute! Wir freuen uns auf die nächsten 40 Jahre OpenAir St. Gallen und die weitere Zusamm enarbeit. 40 Jahre OpenAir St. Gallen Samstag, 11. Juni 2016 7 «Es ist nach wie vor meine Musik» 1988 besuchte Christof Huber das erste Mal das OpenAir St. Gallen – als Zuschauer. Heute ist er Festivaldirektor und verantwortlich fürs Booking. Seit über 20 Jahren sorgt er erfolgreich für die richtigen Töne im Sittertobel. Beispiel werden nächstes Jahr auf einem ganz anderen Level stehen, davon bin ich überzeugt. CHRISTOPH SULSER Herr Huber, das OpenAir St. Gallen feiert dieses Jahr Jubiläum und ist bereits seit Februar ausverkauft. Sind Sie erleichtert oder haben Sie damit gerechnet? Christof Huber: Ich mag mich an das 30-Jahr-Jubiläum erinnern, das nicht ausverkauft war. Das war uns eine Lehre. Ein Jubiläum bedeutet manchmal eher eine Last, weil die Erwartungen nochmals höher sind als bei einem regulären Festival. Natürlich ist man erleichtert, wenn es ausverkauft ist. Das ist nicht selbstverständlich, zumal wir die Ticketpreise nochmals leicht erhöht haben. Ich bin sehr zufrieden. Was sind Ihre diesjährigen Höhepunkte im Programm? Huber: Radiohead ist sicher die wichtigste Band dieses Jahr. Wobei man bei einer Band dieser Grössenordnung auch etwas angespannt ist, ob produktionstechnisch alles gut ablaufen wird. Dann freue ich mich auf Matt Corby, Blossoms, Ratatat und Deichkind. Es ist nach wie vor meine Musik, und es sind alles Bands, die ich super finde. Sie sind schon seit 1993 im Geschäft. Wie hat sich das Festivalpublikum über die Jahre verändert? Huber: In den 80er- und 90er-Jahren war St. Gallen noch mehr ein gemütliches Festival für Familien. Das ist nicht mehr so. Heute ist das Publikum schon jünger. Ich stelle es mir schwer vor, heute mit Kindern für vier Tage dort zu campieren. Die Bands verlangen heute immer höhere Gagen. Weshalb? Huber: Zum einen ist für die Künstler die Live-Industrie wichtiger geworden, da mit den fehlenden Tonträgerverkäufen ein Grossteil ihrer Einnahmen weggefallen ist. Der Hauptgrund ist aber die Konkurrenz. Heute hast du ein unglaubliches Angebot an Festivals und Shows auf dem internationalen Markt. Entweder machst du bei den Gagen mit – oder nicht. Dann bekommst du den Künstler halt nicht. Es gibt immer jemanden, der diese Gage bezahlt. Bild: Mareycke Frehner Christof Huber hält das OpenAir auf Kurs – trotz wachsender Konkurrenz. Welches Alter hat das Publikum heute in St. Gallen? Huber: Im Kern ist das Publikum zwischen 16 und 28 Jahre alt. Je nach Programm kann das variieren. Als 2009 Nick Cave and the Bad Seeds spielten, war es etwas älter, bei einer neueren Band ist es eher umgekehrt. Wie hat sich das Booking-Geschäft verändert? Huber: Es ist anspruchsvoller geworden, das Festival zu programmieren. Als Booker konntest du früher relativ klar sagen, welche Bands gerade angesagt sind. Heute gibt es eine viel grössere Szenenvielfalt. Wenn man nicht aufpasst, verschläft man eine Band total. St. Gallen ist als Ort für Neuentdeckungen bekannt. Wie wichtig sind heutzutage noch grosse Headliner? Huber: Als Verkaufsargument vor dem Festival braucht man sie sicher, und danach schaut man sich die anderen Bands an. Meine Erfahrung ist die, dass ein Festivalprogramm in der Rückschau anders bewertet wird und man sich dann eher an die Neuentdeckungen erinnert. Die Band Blossoms oder Matt Corby zum Ist die Schmerzgrenze erreicht? Huber: Wir werden nicht mehr lange so zuschauen können, habe ich das Gefühl. Bei den Konzerten finde ich es fast noch dramatischer als bei den Festivals. Inwiefern? Huber: Bei den Festivals bekommt man für den Preis so viel rundherum geboten, da ist ein Eintritt von 220 Franken gerechtfertigt, wenn man bedenkt, dass ein Konzertticket fürs Hallenstadion gerne mal über 100 Franken kostet. Das Problem ist dann, dass man schlussendlich keine Clubshows mehr schauen geht, weil das Budget dafür fehlt. Doch wenn die Clubszene den Bach runtergeht, fehlen langfristig auch neue Bands und somit die zukünftigen Headliner. Da ist einfach alles etwas aus den Fugen geraten. Büne Huber . SÄNGER VON PATENT OCHSNER Ich erinnere mich, wie ich Backstage neben Zucchero stand, der prüfend das gigantische Garderoben-Case voller Feinzwirn nach Tragbarem durchforstete. Er sah abgerissen und über nächtigt aus, trug eine verbeult e Jeans und ein ausgeleiertes Shirt. Er entschied sich für eine glamouröse Kapitänsuniform, trug aber später auf der Bühne die Kleider, in denen er angereist war. Das scheint mir typisch für die familiäre Stimmung im Sitte rtobel. Man wirf t sich schliesslich auch nicht gleich in Schale, wenn die Kids mittags von der Schule kommen. Christian Hubschmid . JOURNALIST «SONNTAGS -ZEITUN G» Einmal war ich an der Olma, einm al im Kloster – aber das Sittertobel kenn ich bess er als den Üetliberg. Einen Zürcher verschlägt es nicht jeden Tag nach St. Gallen, das OpenAir jedoch ist für uns nicht gerade freiluftrockve rwöhnten Zürcher ein kulturelles Heimspiel. Die besten Bands, das beste Bier und am meisten Ster ne am Himmel (wenn es nicht gerade drei Tage durchregnet). Nie würde es uns einfallen, auf den Gurten zu pilgern oder gar ins fremdsprachi ge Welschland. Das OpenAir St. Gallen ist für uns Zürc her wie eine Bratwurst ohne Senf: das Original. Next Stop: FHS St.Gallen Ein Studium oder eine Weiterbildung an der FHS St.Gallen ist mehr als nur eine Ausbildung. Wir bilden die nächste Generation von Fachund Führungskräften aus. Weitere Informationen: www.fhsg.ch sch chhoch FHO Fa Weil wir das OASG lieben . dosenbach.ch ule Os tschwe iz 9 40 Jahre OpenAir St. Gallen Samstag, 11. Juni 2016 «Spirit im Sittertobel ist einmalig» Das OpenAir St. Gallen hat nicht nur für einen waschechten Festivalfan eine grosse Bedeutung. Auch für die Stadt, den Kanton, den Tourismus und das Amt für Kultur ist die alljährliche Veranstaltung nicht mehr wegzudenken. TOBIAS KRÜSI In der Agenda eines St. Galler Festivalfans ist das Datum des OpenAirs St. Gallen doppelt und dreifach unterstrichen. Es gibt nichts Wichtigeres in der Zeit rund um die letzte Juni-Woche. Man freut sich schon seit Monaten auf den Start der Veranstaltung. Besser gesagt: Man freut sich schon seit dem Ende des letzten OpenAirs auf die nächste Ausgabe. Wenn es dann endlich wieder so weit ist, steht nichts mehr im Wege, vier Tage lang abzuschalten und den vielseitigen Konzerten der Musikerinnen und Musiker im Sittertobel zu lauschen. Nicht nur deswegen hat das OpenAir St. Gallen für viele Besucherinnen und Besucher eine wichtige Bedeutung, sondern auch, weil man alte Bekannte treffen, stundenlang gemütlich zusammensitzen und vor allem die friedliche und unvergleichliche Stimmung am Festival geniessen kann. Kaum mehr wegzudenken Doch nicht allein den Festivalfans bedeutet das OpenAir viel, auch für die Stadt und den Kanton – von der Politik über den Tourismus, das Amt für Kultur bis zur Polizei oder den Detailhandel – spielt die alljährliche Veranstaltung eine wichtige Rolle. Das Festival ist als Wahrzeichen der Region kaum mehr wegzudenken. Für den hiesigen Tourismus und den Detailhandel ist es eine wichtige Einnahmequelle. Und ohne die Mithilfe der Stadt- und Kantonspolizei wäre die Stimmung wohl kaum immer so friedlich. Generationen verbinden Direkte Begegnungen sind wichtig Unbeschwerte Stunden Mit dem OpenAir ist der Name St. Gallen fest verbunden. St. Gallen kann sich als moderne, offene Stadt für junge Menschen positionieren. Das OpenAir beweist, dass Musik über Generationen verbinden kann. Viele besuchen es in ihrer Jugend und bleiben ihm treu. Es ist die Musik und das Ambiente, die das Festival ausmachen. In einer Region will man sehen, dass etwas los ist. In dieser Hinsicht bildet das OpenAir für St. Gallen einen ganz wesentlichen Leuchtturm. Direkte Begegnungen sind wichtig – gerade im Zeitalter der Digitalisierung. Der Spirit im Sittertobel ist einmalig. Das OpenAir ist darum für breite gesellschaftliche Kreise identitätstiftend. Das OpenAir steht für die Reichhaltigkeit und Vielfalt des Kulturangebots der Stadt St. Gallen. Für St. Gallerinnen und St. Galler ist das OpenAir etwas sehr Spezielles, weil viele von uns unzählige unbeschwerte Stunden auf dem Festivalgelände erlebt haben und viele Erinnerungen damit verbinden. Thomas Scheitlin, Stadtpräsident St. Gallen Katrin Meier, Leiterin Amt für Kultur St. Gallen Beni Würth, Regierungsrat Kanton St. Gallen Hinter der Bühne mit Joe Cocker Festivalstimmung geniessen Erster Kontakt mit Stadt Beruflich ist das OpenAir St. Gallen ein spannendes Ereignis. Ich bin aber immer auch froh, wenn es ohne grössere Probleme zu Ende geht. Privat erinnere ich mich an ein Ereignis aus den 80er-Jahren. Bei Joe Cockers Konzert durfte ich hinter die Bühne. Seither verstehe ich, wieso Musiker gerne Livekonzerte geben. Mengenmässig ist das OpenAir St. Gallen unser grösstes Projekt. Natürlich bin ich jedes Jahr im Sittertobel. Ich geniesse die Festivalstimmung, verfolge die vielen Veränderungen aufmerksam und bin stolz darauf, was die vielen Helferinnen und Helfer und unsere Leute Jahr für Jahr an Teamarbeit und Einsatz leisten. Das OpenAir ist wohl mit Abstand der grösste wiederkehrende Event der Region und weitherum ein wichtiger Imageträger. Für viele ist es der erste Kontakt mit Stadt und Region. Vergangenes Jahr war ich seit langer Zeit wieder mal mit dabei. Ich war beeindruckt von der Grösse und Professionalität der Organisation. Ralph Hurni, Kommandant Stadtpolizei St. Gallen Reto Preisig, Vorsitzender Geschäftsleitung Schützengarten Fruzsina Szép . Alex Hardee . CODA AGENCY OpenAir St. Gallen has existed well beyond Coda Agency’s relatively short life, how ever it is not so much a clash of the old-school and the new but a great collaboration. Since 2011 many Coda artists including Ellie Goulding, Imag ine Dragons, and this year Jess Glyne and Year s & Years, have had the honour of playing at this ama zing festival. A beautiful place, beautiful peo ple and, always, a fantastic line-up; it has been a pleasure to deal with Christof and the team and book my acts at St. Gall en knowing they will love it. And they have exceedingly good chocolate. Frank Bumann, Tourismusdirektor St. GallenBodensee LOLLAPALOOZA BERLI N ist eines dieser FestiDas OpenAir St. Gallen der besuchen möchvals, die man immer wie ist es ein wichtiger te. Seit seinen Anfängen tival-Familie. Nicht Fes en nal Teil der internatio ichte, sondern wenur wegen seiner Gesch osphäre im SitAtm n ige gen der einzigart ter dem Festival tertobel. Das Team hin herzliche Mensind ganz besondere, ien. Sie straherg En ven schen mit positi Sonne scheint. Ihr len nicht nur, wenn die aft für Festivals. sch Motor ist die Leiden as Besonderes etw r Jah es Sie wollen jed um ein einmaliges kreieren und dem Publik he dem Opennsc wü Erlebnis bieten. Ich e! est erb All Air nur das Samstag, 11. Juni 2016 Von Bäumen, Grashüpfern und Elefante Wie sich das OpenAir St. Gallen über die Jahre verändert hat, zeigt sich auch an den OpenAir-Plakaten seit 1977 (von ob die Freude an bunten Farbe überhand. Um die Jahrtausendwende dominierten grosse «Maskottchen» die Plakate: Ein H 40 Jahre OpenAir St. Gallen en – das OpenAir in 40 Plakaten ben links nach unten rechts). Nach den stark graphisch orientierten Anfängen bis 1986 nahm Anfang der 90er-Jahre Herz, ein Grashüpfer, eine Biene. Und seit Mitte der Nuller prägen die Namen der Künstler die Plakate. www.openairsg.ch 11 MTV MOBILE BRINGT DICH AN DIE COOLSTEN FESTIVALS DER SCHWEIZ NE GEWINN & T I M T TS E K C I T ZTEN LLEN ETZ MACH J DIE LAESTOPENAIR ST. GA FÜR D e.ch l i b o m tv rs www.m ilebooste ob #mtvm ! K C U L GOOD YOU THERE O SEE HOPE T Licht für die Stars im Sittertobel seit 1984 STAGELIGHT - Tradition, Innovation und Qualität aus Leidenschaft 40 Jahre OpenAir St. Gallen 13 Samstag, 11. Juni 2016 Ein Festival der guten Ideen Vom ersten Geschirrwaschmobil bis zum Bezahlen via Mikrochip: Immer wieder überrascht das OpenAir St. Gallen mit neuen und innovativen Einfällen. In der internationalen Festivalszene gelten die Macher als Pioniere. pos Werbung: Neue Wege ging das OpenAir auch bei der Bekanntmachung des Lineups. So liessen die Verantwortlichen 2013 an verschiedenen Orten der Gallus-Stadt mysteriöse Bandplakate aufhängen, mit denen das Programm im Sittertobel angeteasert wurde. Andere wichtige Veränderungen geschahen ausserhalb der öffentlichen Wahrnehmung. Beispielsweise die Umsetzung von umfangreichen Geländeschutzmassnahmen im Jahr 2007. Für alle gut sichtbar waren dagegen die Neuerungen punkto Sicherheit im Jahr 2006: Ein Wellenbrecher vor der Sitterbühne und Infopoints an mehreren Orten im Gelände. VALENTIN SCHNEEBERGER Eine Bühne, ein paar Boxen, Mikrophone, Wurst und Bier – that’s it. Es waren bescheidene Bedingungen, unter denen 1977 die erste Ausgabe des OpenAirs St. Gallen stattfand. Heute ist vieles anders: Aus dem überschaubaren Musikfest von damals ist ein hochprofessionelles Festival entstanden. Zu verdanken ist diese Entwicklung vor allem dem Pioniergeist und den innovativen Ideen der Festivalmacher. Insbesondere punkto Nachhaltigkeit gilt das OpenAir St. Gallen unter den Musikfestivals als Vorreiter. Schon früh machten sich die Verantwortlichen Gedanken über das Abfallproblem. Ein erster Lösungsansatz folgte 1993, als zum ersten Mal ein Geschirrwaschmobil zum Einsatz kam. Diese Kampfansage ans Einweggeschirr mag aus heutiger Sicht unbedeutend erscheinen, damals war sie ein Novum in der Schweizer Festivallandschaft. Inspiration für andere Festivals Weitere Massnahmen im Sinne der Nachhaltigkeit sollten folgen: 1994 verbannten die Festivalmacher Glas vom Gelände. Mit der Lancierung des neuen Abfallkozepts «Trash Heroes» wurde das Verbot 2003 auf Aludosen ausgedehnt. 2004 gab das OpenAir – als erstes Schweizer Festival überhaupt – eine Umweltstudie extern in Auftrag, ein Jahr darauf folgte die Einführung der Pfandgebühr für Einwegbecher und PETFlaschen. Für die OpenAir-Gäste gab es jedoch nicht nur Verbote und Auf- Peter Smidt . Bilder: pd Innovative Ideen: Der Werbebus und der Home Delivery Service. lagen: Quasi als Gegenzug erdachten sich die Verantwortlichen den innovativen Home Delivery Service, dank dem sich die Besucherinnen und Besucher seit 2009 ihre Getränke bequem ins Sittertobel liefern lassen können. 2014 dann die vorerst letzte grosse Neuheit im Dienste der Umwelt: Die Einführung eines Zeltdepots von 20 Franken. Belohnt wurden die Ideen der Festivalmacher aus St. Gallen mit zahlreichen Auszeichnungen. Viele Festivals in ganz Europa liessen sich EUROSONIC NOORDERSLAG I knew the name OpenAir St. Gallen already for many years before I met Christof Huber. Whe n Christof became chairman of the European festi val association Yourope, he quickly turned this orga nisation into a very effective and efficient body for Euro pean festivals. Together we developed the European Talent Exchange Programme (ETEP) where the large summer festivals are working together in giving opportunities for new European acts to play festivals in Europe outside their own country. For many years Eurosonic Noorderslag is working together with OpenAir St. Gallen and Swiss EBU broadcaster SRF in bringing new European acts to St. Gallen. OpenAir St. Gallen booked loads of great acts like Nothing But Thieves, Blossoms, Katzenjammer, Milky Chance, Jack Garrat and man y other European acts to perform. I still have wonderful memories of visit ing the OpenAir St. Gallen and enjoying this great festival, its nice setti ng and fine line up. I remember in 2005 when R.E.M. gave a intense performance right after their Live8 show. A true wonderful festival expe rience. Congratulations and up to many more years of OpenAir St. Galle n. von den verschiedenen innovativen Massnahmen inspirieren. Neue Wege in der Werbung Auch in anderen Bereichen übernahm das OpenAir St. Gallen eine Pionierrolle. 1996 feierte das Festival sein 20jähriges Bestehen. Für das Jubiläumssujet wurde ein Plakatwettbewerb ins Leben gerufen, bei dem über 300 Entwürfe eingingen. Zudem warb im selben Jahr der erste vollflächig bemalte Werbebus in der Stadt St. Gallen für das 20. Festival. Apro- Mut zur Veränderung In den letzten Jahren machte das Festival vor allem mit der Einführung des Cashless-Bezahlsystems (2013) und der Lancierung des eigenen Fanportals (2014) Schlagzeilen. Und auch die kommende Ausgabe hält Neuerungen bereit: Mit dem sogenannten «Plaza» entsteht auf dem Festivalgelände ein völlig neues Quartier mit kleineren Food-Ständen, einer Kreativ-Ecke und Street Culture. Auch das 2015 gegründete «Design Village» – ein Ausstellungsort für Jungdesigner aus der ganzen Schweiz – ist Teil der neuen Besucherattraktion. Dieser Mut zur Veränderung zeigt deutlich: Die Veranstalter des OpenAir St. Gallen wollen sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Man darf gespannt sein, mit welchen Ideen sie in Zukunft überraschen werden. Katharina Ess . BESUCHERIN AUS DEM VOR ALRBERG Für mich ist das OpenAir St. Gallen eine Familienangelegenheit. Ich wurde bereits mit zwei Jahren von mein en Eltern aufs OpenAir «geschleppt» und bin auch heute noch jedes Jahr sehr gerne dabei. Das Sitte rtobel ist während vier Tagen eine grosse Familie, die Atmosphäre ist familiär – was bei vielen ande ren Open Airs einfach fehlt – und für meine Freu nde und mich ist das OpenAir-Wochenende immer unser «Familien-Camping-Ausflug » des Jahres. Vor zwei Jahren wurde unse re Camping-Runde durch ein kleines Baby erweitert, welches im achten Monat in meinem Bauch natürlich auch schon ans OpenAir durf te. Mal sehen, ob wir sie dieses Jahr auch schon mit Kopfhörern ins Sittertobel mitb ringen. Wir setzen unsere ganze Kraft und Kreativität dafür ein, zusammen noch bessere Events zu veranstalten. 2015 waren das 250 Events und 300’000 verkaufte Tickets. HAPPY BIRTHDAY, OPENAIR ST.GALLEN! Wenn Helga am OpenAir endlich gefunden wird, steht’s auf FM1Today. Jeanne, 22, aus St.Gallen Die App mit News, Unterhaltung und Services für die Ostschweiz. DACHCOM WEPROMOTE.CH 40 Jahre OpenAir St. Gallen 15 Samstag, 11. Juni 2016 Ein OpenAir aus eigener Kraft Die Schweiz hat die wohl höchste Festivaldichte Europas. Die Konkurrenz ist gross. Doch trotz der schwierigen Lage finanzieren die Macher das OpenAir St. Gallen selbst – ohne Unterstützung der öffentlichen Hand. VALENTIN SCHNEEBERGER Musikfans in der Schweiz haben die Qual der Wahl: Über 400 Festivals finden pro Jahr auf Schweizer Boden statt. Bei einem solch breiten Angebot ist der Markt zunehmend ausgereizt. Immer mehr Veranstalter buhlen um die gleichen Bands, die dadurch immer höhere Gagen für ihre Shows verlangen können. Die Situation hat sich in den vergangenen Jahren verschärft: Spielten Headliner früher noch für einige hunderttausend Franken, sind bei gewissen Events heute sogar Gagen in Millionenhöhe keine Seltenheit mehr. «Selbst die finanziellen Ansprüche der Newcomer sind extrem gestiegen», sagt Christof Huber, Festivalchef des OpenAirs St. Gallen. Die Entwicklung bereitet ihm Sorgen: «Wir bezahlen heute etwa 35 Prozent mehr für die Bands als noch vor sechs Jahren.» Inzwischen gebe das OpenAir pro Ausgabe rund zwei Millionen Franken für den gesamten Bereich Musik aus – bei einem Gesamtumsatz von rund 14 Millionen Franken. Vergleichsweise günstig Doch nicht nur die hohen Gagen sind ein Problem. Gestiegen sind auch die Kosten für Infrastruktur, Sicherheit und Abfallentsorgung. Zudem werden die Auflagen der Behörden immer zahlreicher und strenger. «Obwohl das OpenAir seit fast acht Jahren regelmässig ausverkauft ist, wird es immer schwieriger, die Kosten zu decken», sagt Huber. Die Leidtragenden sind am Ende die Bilder: Urs Jaudas/Collage: Raff aela Breda Für die feiernde Menge spielen die Zahlen keine Rolle. Hinter dem Anlass stecken jedoch genau Kalkulationen. Besucher: Kostete der Dreitagespass im Jahr 2000 noch 129 Franken, sind es heute über 200 Franken. «Im europäischen Vergleich sind wir damit noch relativ günstig. In Skandinavien kostet ein Ticket für ein ähnliches Festival locker 250 Euro.» Christof Huber weiss, wie wichtig gesunde Finanzen und ein gutes Controlling sind. 1999 holten die Festivalmacher Metallica ins Sittertobel. Die Ausgabe endete fast im Konkurs: «Das Festival war nicht ausverkauft und finanzielle Altlasten drückten. Zudem riss die Einführung der Mehrwertsteuer ein Loch in die Kasse», sagt Huber. Was folgte, sollte einmalig in der Geschichte des Festivals bleiben: Die Organisatoren mussten die öffentli- che Hand um finanzielle Unterstützung bitten. Kanton und Stadt sprangen in die Bresche und retteten das OpenAir St.Gallen mit Finanzspritzen und einem Darlehen. OpenAir finanziert sich selbst Obwohl das Umfeld seitdem noch schwieriger geworden ist, steht das OpenAir St. Gallen heute auf gesunden Beinen. Das Darlehen ist längst zurückgezahlt, aus dem Verein ist eine Aktiengesellschaft mit professionellen Strukturen entstanden. Und die OpenAir-Firma finanziert sich selbst: Die Ticketverkäufe bilden mit 60 Prozent die Haupteinnahmequelle der Veranstalter. 20 Prozent nimmt das Festival über den Getränke- und Essensverkauf ein, weitere 20 Prozent kommen von Sponsoren und aus den HospitalityAngeboten. «Unser Festival wird seit 2002 autonom und auf eigenes Risiko durchgeführt. Für den regulären Festivalbetrieb erhalten wir keine finanzielle Unterstützung von Stadt oder Kanton», betont Huber. Im vergangenen Jahr hat sich das OpenAir St. Gallen mit vier weiteren Veranstaltern zur WePromote Entertainment Group Switzerland AG zusammengeschlossen. «Wir wollen dadurch mehr Verhandlungsgewicht gegenüber den Agenten grosser Künstler haben und die Unabhängigkeit als Schweizer Veranstalter langfristig sichern», sagt Huber. Damit sieht der Festivalchef das OpenAir auch für die Zukunft gewappnet. LEITER SPONSORING SCHAFTS- BUND SEN OS EN MIGROS-G Martin Koch . Rod MacSween . INTERNATIONAL TALENT BOOKING Congratulations to St. Gallen on its 40th anniversary. We have had many of our artists perform there over the years including Rage Against the Mac hine, Lenny Kravitz, Placebo and Cou nting Crows. The festival is always a high light to play in switzerland, bands love the great organisation and dedication of the festival staff and always the passion of the enthusiastic crowds. Always a festi val to look forward to. n Alter. Das gilt für Mit 40 ist man im beste z besonders. Seit das OpenAir St. Gallen gan ting Partnerin sen Pre als 2001 ist die Migros llen engagier t. Im beim OpenAir St. Ga Zeit. Umso mehr, Sponsoring eine lange rtnerschaft nicht Pa ser weil ein Ende die auch? Hier absehbar ist. Weshalb die sich en, und gef haben sich zwei altigchh Na wie rte We e sam gemein isteege enb nd keit oder gelebte Ku haen ieb chr ges nen rung auf die Fah en mitoff und h tlic haf rsc tne ben, par sich gemeineinander umgehen und Birthday, ppy Ha en. hab t sam entwickel Migros ist stolz OpenAir St. Gallen. Die sein. zu rin darauf, deine Partne 16 40 Jahre OpenAir St. Gallen Samstag, 11. Juni 2016 Harmonisches Chaos im Sittertobel Die einmalige Atmosphäre des OpenAirs St. Gallen ist weit über die Stadtgrenze hinaus bekannt. Dabei spielt das Sittertobel als Festivalgelände mit seinen Wiesen und Wäldern eine nicht wegzudenkende Rolle. gibt es im Sittertobel keine vom Bühnengelände abgetrennte Zeltstadt. Alles ist miteinander vermischt und die unterschiedlichsten Gruppierungen treffen aufeinander. «Keiner weiss, wer sein Nachbar wird und doch verbrüdern sich laufend die verschiedensten Leute. Man spürt diese Gemeinschaft, die jede Stunde und jeden Tag auf dem Gelände stattfindet», sagt Gagi. «Das Publikum hat gelernt, dass es jedes Jahr ans Festival gehen kann. Die Stimmung ist dieselbe.» ANNA DIECKMANN Umsäumt von Wäldern, Wiesen und der Sitter, bildet das OpenAir St. Gallen eine einmalige Kulisse. Schon beim Hinpilgern überkommt die meisten Festivalgänger eine freudige Ekstase angesichts vier Tage Ausnahmezustand. Abertausende tauchen in eine andere Welt ein und bilden zusammen eine gigantische Gemeinschaft. Dass das Sittertobel – mit all seinen Vorzügen und Herausforderungen – eine wichtige Rolle für die besondere Atmosphäre des Festivals spielt, steht für Freddy Geiger, Max Gmür, Sabine Bianchi und viele Fans ausser Frage. Schlammgallen wird zur Legende Für Freddy Geiger, Gründer des OpenAirs St. Gallen, sticht das Sittertobel durch seine Einzigartigkeit hervor. Bevor das Festival jedoch 1981 das erste Mal dort stattfand, mussten sich die Organisatoren verschiedenen Herausforderungen stellen: Auf dem Aetschberg in Abtwil fiel 1977 wegen heftiger Regenfälle der Strom aus. Danach fand das Festival bis 1980 auf der Rüti – auch bei Abtwil – statt. «Es gab keine Zufahrtsstrasse und der immer aufwendigere Transport sprengte die Kapazität der Rüti», erzählt Geiger. Als 1981 das Festival zum ersten Mal im Sittertobel stattfand, hatte das Wort «Schlammgallen» bereits Kultstatus, denn das Wetter war und ist oft sehr regnerisch an den St. Galler Festivaltagen. Aber nicht nur der aufgeweichte Boden ist eine organisatorische Herausforderung. «Im Sit- Bild: Benjamin Manser Eingebettet in der Flora liegt die Zeltstadt – hier auf einem Bild von 2014. tertobel ist das Festival zwar schön eingebettet, doch durch das hügelige Gelände können Elemente wie die Bühne nur an einem fixen Ort stehen», sagt Sabine Bianchi, Mediensprecherin des OpenAirs. Weder Autos noch Wohnmobile sind daher gestattet. Gleichzeitig würden die Sitter und der Wald aber auch eine natürliche Abgrenzung gegen Schwarzübertritte darstellen. Spürbare Gemeinschaft Die Schönheit des Festivals mit der Flussschleife und den abertau- Sportfreunde Stiller . BAND AUS MÜNCHEN Herzliches St. Gallen-Festival! Es töne t brausend durch die Lüfte, vom Bergmassiv bis zu der Küste. Ein Festival-Jubilar-Gigant hält seit 40 Jahren stand. Doppelt so jung wie die Spo rtfreundlichkeit, viermal so schön, achtmal so tigh t. Ein Line-up wie die Zehn Gebote. Dorthin geht man selbst als Toter. Man wäre in diesem Jahr nicht verblüfft, wen n man auf Prince und Bowie trifft. Immer wieder will man hin – das zeig t den Bands Irrsinn und Sinn. Im Kessel des Sittertobels toben ausschliesslich friedlich wild die Guten. Wir Sportfreunde durf ten es oft erleben, wie Himmel, Erde und Zelte beben. Ein schweizerisch er Hochgenuss, ein schwesterlicher Bruderkuss. Wir verbeugen uns zutiefst für Liebe, Wahnsinn und Genie! Dürfen wir auch wieder auf eure Felder, zum x-ten Mal, die Münchner Bälger? Die Frage wird dann von uns erhoben: Heisst es dann endlich Stillertobel? Herzliche n Glückwunsch samt respektvoller Huldigung von uns Sportfre unden, dem Team und den Besuchern vom St. Galler Festival. Wir freuen uns schon wieder sehr auf ein Zusammentreffen! send Zelten ist für «Gagi», wie Freddy Geiger auch genannt wird, einmalig. Der 61-Jährige weiss, wieso die legendäre Atmosphäre über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus bekannt ist: «Am ersten OpenAir 1977 wurde niedergeschrieben, dass das Zelten vor der Bühne gewährleistet sein muss», sagt er. Auch Feuermachen und das Aufstellen von Holzinstallationen sind erlaubt. Man wollte das Publikum möglichst wenig einschränken – eine Einstellung, die bis heute bewahrt wurde. Als fast einziges Open Air weltweit Ackerboden dank Festivalgänger Auch bei Biobauer Max Gmür, der im Sittertobel lebt und arbeitet, ist die Vorfreude auf die Festivalzeit gross. Doch vorher stehe noch viel Arbeit an: Im Mai beginnen die Vorarbeiten und kurz vor dem Festivalstart sehe es wie auf einer Grossbaustelle aus. Für den Bauern gehören das OpenAir und die Biolandwirtschaft zusammen. «Nach dem Festival ist der Boden ein umgepflügter Acker, den ich wieder renaturieren kann», sagt er. Gmür spürt die Freude der vielen Menschen das ganze Jahr über. «Wenn das romantische Gelände während vier Tagen leuchtet, ist jeder von diesem harmonischen Chaos verzaubert», sagt der 58-Jährige. «Hier spielt es keine Rolle, wer man ist. Es ist wie eine grosse Familie», erzählt er, während er über das Gelände blickt. Bald werden auf den grünen Wiesen die Bässe dröhnen, die Lichter funkeln, und das Sittertobel wird zum 40. Mal FestivalGeschichte schreiben. Noah Frehner . BESUCHER AUS SOLO THURN Sittertobel liegt elf Jah Mein erster Besuch im t! geh ver t Zei die h wie re zurück – unglaublic der Auftritt von Damals war ich 14 und hlight in ErinneR.E.M. wird mir als Hig ist das OpenAir h mic rung bleiben. Für imat: Ich komHe ck Stü ein St. Gallen ans Festival, ne me immer wieder ger n, mit deffe tre zu e um meine Freund gewachsen bin. nen ich in Gais AR auf Gelände ist dem Die Atmosphäre auf ehmenzun die r Nu lig. ma einfach ein mich. rt stö g de Kommerzialisierun irs enA Op s de tag Zum 40. Geburts s die das b, hal des mir ich wünsche malige AtVerantwortlichen die ein . nen kön en mosphäre bewahr 40 Jahre OpenAir St. Gallen 17 Samstag, 11. Juni 2016 «Es bleibt genügend Zeit für Spässe» Angela Forster, St. Gallen, 33 Jahre Job am OpenAir: dekoriert die VIP-Lounge und richtet die Bar ein Job im normalen Leben: Textildesignerin Dabei seit: 2008 Highlight: «Ich kann am OpenAir mit meiner besten Freundin zusammenarbeiten.» Selina Schmutz, St. Gallen, 32 Jahre Job am OpenAir: lenkt einen Aebi-Transporter geschickt durch Schlamm und Menschenmassen Job im normalen Leben: Physiotherapeutin Dabei seit: 2004 Highlight: «Wenn es einmal nicht so viel zu tun gibt, klopfen wir einen gemütlichen Jass.» Abfall sammeln, Bändel kontrollieren und Bands zur Bühne fahren: Ohne die Festival-Crew geht nichts. VALENTIN SCHNEEBERGER Wenn Raphael Klauser angefunkt wird, weiss er nie, was ihn erwartet. Der 31-Jährige aus Degersheim hat am OpenAir St. Gallen als sogenannter Troubleshooter Pikettdienst. «Ich bin quasi Mädchen für alles», sagt er und lacht. Egal, ob eine Toilette überläuft oder hinter der Bühne ein Paar starke Arme fehlen: Klauser ist zur Stelle – und zwar rund um die Uhr. «Natürlich habe ich auch Zeit, mich zu erholen», sagt er. Dann holt er sich neben dem Sanitätszelt seinen wohlverdienten Schlaf – mit Oropax in den Ohren. Trotz der anspruchsvollen Aufgabe geniesst er seinen Einsatz. «In einer ruhigen Minute kann ich hinter der Bühne ein Konzert schauen. So eine Sicht hat sonst niemand.» «Geniale Stimmung» Klauser ist einer von fast 4000 Freiwilligen, die am OpenAir mit anpacken. Nebst der Aufgabe als Troubleshooter gibt es noch viele andere Jobs im Dienste des Festivals. Kevin Bieber steht vor dem offiziellen Start als Techniker im Einsatz. Der 28-Jährige aus dem Aargau ist verantwortlich, dass alle Bezahlstellen im und um das Gelände mit einem Cashless-System ausgerüstet sind. «Mein Job ist es, die Geräte anzuschliessen, richtig zu verkabeln und deren Funktionalität zu prüfen», sagt er. Sein Vorteil: «Während der Festival-Tage habe ich frei.» Dann Emma Banks . CREATIVE ARTISTS AGENCY When I think about festivals in Swit zerland that I would like the artists that I represent to play, OpenAir St. Gall en is always one of the first events to sprin g to mind. It has a great history and the team tirelessly produces a fabulous line up which is not easy when you land on the same weekend as Glastonbury Festival! It’s well run and a superb event to attend. I hope it continues for many years and I wish ever yone involved a happy 40th anniversary. ist Bieber als Besucher auf dem Gelände. Das Ticket erhält er als Mitglied der OpenAir-Crew gratis. Wenn nicht gerade Festival-Zeit ist, arbeitet Bieber als Projektleiter bei einer Bank. «Die Arbeit als CrewMitglied ist eine tolle Abwechslung zum Alltag», sagt er. Dieses Jahr ist er zum zweiten Mal dabei. «Die OpenAir-Crew hat mich herzlich aufgenommen. Mir kommt es vor, als wäre ich schon länger dabei.» Die Stimmung unter den Helfern sei genial. Crew-Fest zur Einstimmung Diesen Eindruck hat auch Angela Forster: «Wir sind ein eingeschworene Truppe. Und obwohl es viel zu tun gibt, bleibt genügend Zeit für Spässe.» Die 33jährige Textildesignerin aus St. Gallen ist seit acht Jahren im VIP-Bereich tätig. Dort dekoriert sie die Lounge und richtet die Bar ein. «Als Mitglied der Crew erlebe ich das OpenAir aus einer total neuen Perspektive», sagt Selina Schmutz. Die 32jährige Physiotherapeutin steht als Fahrerin im Einsatz. Am Steuer eines Aebi-Transporters karrt sie Getränke, Abfälle und Leergut von einem Ort zum anderen. Natürlich geniessen die fleissigen OpenAir-Bienen viele Vorteile: Nebst dem Viertagespass gibt es einen Verpflegungsgutschein, ein T-Shirt und Zutritt zum Crew-Zelt mit Duschen und WC. Ein Highlight ist auch das grosse Crew-Fest im Herbst, wo sich die Mitglieder zusammen aufs nächste Festival einstimmen. Raphael Klauser, Degersheim SG, 31 Jahre Job am OpenAir: «Mädchen für alles» Job im normalen Leben: Monteur Dabei seit: 2012 Highlight: «Ich musste beim Auftritt der Band Caligula als Tänzer einspringen.» Kevin Bieber, Rheinfelden AG, 28 Jahre Job am OpenAir: bringt das Cashless-System zum Laufen Job im normalen Leben: Projektleiter bei einer Bank Dabei seit: 2015 Highlight: «Es ist unglaublich zu sehen, wie innerhalb kurzer Zeit aus einer grünen Wiese das OpenAir entsteht.» Alfred Kömme . EHEMALIGER BAUSEKRETÄR STADT ST. GALLEN Das OpenAir St. Gallen ist ein grosser, besonderer und vor allem auch speziell bedeutender Anlass für St. Gallen. Das Festival in der einmaligen Atmosph äre der Sitterlandschaft und mit dem attraktive n und vielseitigen Programm tut unserer Stadt gut. St. Gallen ist nicht nur Bratwur st, Olma und Wirtschaftsuni – das Ope nAir zeigt eine andere, unkonvention elle Seite der Ostschweizer Metropo le. Ich konnte in meinem Beruf als städ tischer Bausekretär das OpenAir unterstützen – das habe ich mit Überzeu gung, mit Engagement und mit Freu de an der guten und wichtigen Sache gemacht . Ein gutes Bier braucht Zeit. Deshalb nehmen wir uns beim Brauen besonders viel davon. Und das seit bald 240 Jahren. Damit Sie jeden Schluck geniessen können. Wir nehmen uns Zeit für unser Bier. www.tagblatt.ch Nick Lobeck Spannende Geschichten direkt aus dem Sittertobel St.Galler Tagblatt . Thurgauer Zeitung . Appenzeller Zeitung . Toggenburger Tagblatt . Der Rheintaler . Wiler Zeitung . Werdenberger & Obertoggenburger . Ostschweiz am Sonntag Redaktion: Rabea Huber, Tobias Söldi Redaktionelle Mitarbeit: Sabine Bianchi, Valentin Schneeberger Illustration Frontseite: Lars Krause Layout: Sina Item, Raffaela Breda Verlag: St. Galler Tagblatt AG, Fürstenlandstrasse 122, 9001 St. Gallen, Tel. 071 272 78 88 Druck: Tagblatt Print, NZZ Media Services AG, Im Feld 6, 9015 St. Gallen Gemeinsame Beilage von: St. Galler Tagblatt Stadt St. Gallen, Gossau und Umgebung, St. Galler Tagblatt Region Rorschach, Thurgauer Zeitung, Appenzeller Zeitung, Wiler Zeitung, Der Rheintaler und Toggenburger Tagblatt, Werdenberger & Obertoggenburger, Rheintalische Volkszeitung, Liechtensteiner Vaterland Inserate: NZZ Media Solutions AG, Fürstenlandstrasse 122, Postfach, 9001 St. Gallen, Tel. 071 272 77 77, Fax 071 272 73 17, [email protected] Verkauf: Marco Maier 40 Jahre OpenAir St. Gallen 19 Samstag, 11. Juni 2016 Wie die Väter, so die Söhne Das letzte Juniwochenende wird jedes Jahr freigehalten: Für die Kaufmanns und Bischofs ist das OpenAir St. Gallen Pflicht. Die Väter haben ihr Festivalfieber an die nächste Generation weitergegeben. PERRINE WOODTLI Gian Kaufmann kann sich noch gut an sein erstes OpenAir im Sittertobel erinnern. Sein Vater Bruno nahm ihn und seinen Bruder Gino damals mit. «Ich war 15 Jahre alt und es war mein allererstes Festival. Das ganze Gelände war voller Schlamm», sagt der heute 30-Jährige. Seit seiner OpenAir-Premiere ist Gian Kaufmann jedes Jahr – mit einer Ausnahme – ins Tobel zurückgekehrt – natürlich nicht ohne Bruder und Vater. Letzterer war schon am OpenAir St. Gallen, als es noch in Abtwil stattfand. «Ich war zwischen 30 und 33 Mal am OpenAir – so genau weiss ich das nicht mehr», sagt Bruno Kaufmann. Nur mit dem Zelt ans Festival Dass Vater Kaufmann am 40-JahrJubiläum dabei ist, ist Ehrensache. «Für mich ist es schön, das alles mit meinen Söhnen teilen zu können.» Diese stimmen ihm zu. «Manche finden es aussergewöhnlich, dass wir mit unserem Vater ans OpenAir gehen. Für uns ist es selbstverständlich», sagt Gino Kaufmann. Er benötigte mit 14 Jahren für sein erstes OpenAir noch eine AbsenzUnterschrift von seinem Lehrer, erinnert sich der 29-Jährige. Seither habe sich viel verändert. Das Publikum werde immer jünger, sagt Gino Kaufmann. «Wobei – vielleicht werde ich einfach immer älter.» Bei so vielen gemeinsamen Festivals haben sich bei der Familie aus Berneck zahlreiche Erinnerungen angesammelt. Eine davon vergessen Bilder: pd Gian und Gino Kaufmann an ihrem ersten Festival und OpenAir-Veteran Bruno Kaufmann (von links). Gian und Bruno Kaufmann nicht mehr: Mit 18 lernte Gian eine junge Frau kennen. «Sie wollte zu mir ins Zelt. Da ich dieses mit meinem Vater teilte, musste er die ganze Nacht auf dem Campingstuhl ausharren. Seither hat er ein eigenes dabei», erzählt Gian Kaufmann und lacht. Apropos zelten: Auch heute noch zeltet der 59jährige Bruno Kaufmann. «Man ist nur so alt wie man sich fühlt», sagt er. So steht das Dreiergespann auch dieses Jahr wieder an vorderster Front für ihren Stammplatz an. Autogramm von Endo Anaconda Von etwas weiter her reist David Bischof ins Tobel, nämlich von Paris. Der 33-Jährige ging mit 15 Jahren zum ersten Mal ans OpenAir. «Seither habe ich keine Ausgabe verpasst», sagt Bischof, der seit sechs Jahren in der Seine-Metropole lebt. Dort seien die Festivals nicht dasselbe. «Die Stimmung, die Leute, ein Bier im Stroh – das gibt es nur in St. Gallen.» An seinen ersten Zeltplatz erinnert er sich noch bestens. «Direkt neben den Toiletten. Das war kein schönes, aber ein bleibendes Erlebnis.» Seine Leidenschaft für das OpenAir St. Gallen hat er wohl von seinem Vater Valentin geerbt. Der 67-Jährige pilgert seit 1988 ans OpenAir. «Wenn man einmal dort war, kommt man nicht mehr davon los», sagt der St. Galler. Gerne erzählt er von seiner «schönsten Geschichte im Sittertobel». «Eine Frau fragte mich einmal nach einem Autogramm. Sie dachte, ich sei Endo Anaconda von Stiller Haas», sagt Valentin Bischof. Auf das Jubiläum freue er sich bereits jetzt. Ein Treffen mit den Söhnen David und Adrian, letzterer ebenfalls OpenAir-Stammgast, ist ein Muss. Die Familie erwartet einen weiteren Höhepunkt: Adrian Bischof wird kurz vor dem Festival Vater. David Bischof: «Vielleicht wird aus dem Nachwuchs ja ein Festivalgänger. Damit hoffentlich auch die nächste Generation der Bischofs am OpenAir präsent sein wird.» Thomas Wunderlich . Peter Lemmenmeier . GESCHÄFTSFÜHRER STAGELIGHT AG ftrag als Lieferant der Seit unserem ersten Au 4 ist viel SitterwasLichttechnik im Jahre 198 vorbeigeflossen. e ser am OpenAir-Geländ r Fahrten mit paa ein ch no Damals reichten , um die Technik ins einem Lieferwagen aus sind mehrere SattelTobel zu bringen, heute um die komplexe ig, end tw schlepper no s aber geblieben ist, Technik anzuliefern. Wa Festivalgeländes des e ist die einmalige Lag Möglichkeit der die en nd bu ver und damit her, in eine suc Be Besucherinnen und auchen, die zut ein elt absolute Parallelw den Alltag weit Musik zu geniessen und hinter sich zu lassen. HITR ADIO Ö3 Wenn es raucht und brummt, wenn wummernde Bässe und kreischende Massen schwer und langsam aus dem Sittertobel nach oben kriechen, dann ist der Fest ivalhimmel nicht weit. Dieser Himmel öffn et jedes Jahr für einige Stunden seine Tore. Hier will ich bleiben, immer und immer wieder, und lobpreise diesen Outdoor-Soundtrack. Jedes Jahr vermag dieses «Musical Valley» zu überraschen mit einer intelligenten, vielseitigen Misc hung aus Lautem, Leisem, Indie, Electron ic, Folk, Funk und Soul. Eine Fusion, die meil enweit seinesgleichen sucht. Gepriesen seist du, schönstes Festival im Musikkosmos, auf imm er und ewig. PREISE, TIEFER ALS DAS SITTERTOBEL. Verpflegung zum Tiefpreis und Preise zum Gewinnen. Jetzt in der M-Budget-Zone.
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