Abonnement, 5. Konzert Montag 13.06.2016 Dienstag 14.06.2016 Mittwoch 15.06.2016 20.00 Uhr · Kleiner Saal Akademie für Alte Musik Berlin Robin Johannsen Sopran Christoph Huntgeburth Traversflöte und Blockflöte Raphael Alpermann Cembalo Georg Kallweit Konzertmeister „Die Italiaener sind in der Composition praechtig, lebhaft, ausdrueckend, tiefsinnig, etwas bizarr, frey, verwegen, frech, aber auch singend, schmeichelnd, zaertlich, ruehrend und reich an Erfindung.“ Johann Joachim Quantz, 1752 Programm Alessandro Scarlatti (1660–1725) Konzert für Blockflöte, Streicher und Basso continuo a-Moll Allegro – Largo – Fuga – Piano – Allegro „Bella, s’io t’amo“ – Kantate für Sopran, Blockflöte und Basso continuo Recitativo: „Bella s’io t’amo“ Aria: „Ardo, è ver per te d’Amore“ Recitativo: „T’amo si, t’amo o cara“ Aria: „Quel vento che d’intorno“ Antonio Vivaldi (1678–1741) Konzert für Streicher und Basso continuo e-Moll RV 134 (ohne Satzbezeichnung) Andante e Pianissimo Allegro „All’ ombra di sospetto“ – Kantate für Sopran, Flöte und Basso continuo RV 678 Recitativo: „All’ombra di sospetto“ Aria: „Avezzo non è il core“ Recitativo: „Ò quanti amanti“ Aria: „Mentiti contenti“ PAUSE Programm Giovanni Battista Pergolesi (1710–1736) „Vidit suum dulcem natum“ – Arie aus dem Stabat mater Johann Sebastian Bach (1685–1750) „Concerto nach italienischem Gusto“ für Cembalo F-Dur BWV 971 (ohne Satzbezeichnung) Andante Presto „Non sa che sia dolore“ – Kantate für Sopran, Flöte, Streicher und Basso continuo BWV 209 Sinfonia Recitativo: „Non sa che sia dolore“ Aria: „Parti pur e con dolore“ Recitativo: „Tuo saver al tempo“ Aria: „Ricetti gramezza e pavento“ Premiumpartner Mobiltelefon ausgeschaltet? Vielen Dank! Cell phone turned off? Thank you! Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind. Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar. Alessandro Scarlatti „Concerto nach italienischem Gusto“ Alessandro Scarlatti Die musikalische Laufbahn von Alessandro Scarlatti spielte sich in Rom und Neapel ab. Seine Ausbildung erhielt der gebürtige Sizilianer in Rom, wo er auch ersten Anstellungen als Organist und Kapellmeister nachging. Mit Talent und Geschick gelangte er schnell in den Umkreis führender Persönlichkeiten der römischen Gesellschaft. Er genoss die Förderung des Kardinals Benedetto Pamphili und des Herzogs Flavio Orsini; ferner musizierte er am Hof der ehemaligen schwedischen Königin Christina und durfte sich Kapellmeister der Königin nennen. Trotz dieses großen Erfolgs folgte er 1683 dem Ruf nach Neapel, wo er als Kapellmeister des spanischen Vizekönigs tätig wurde. Hier komponierte er vor allem Opern und weltliche Kantaten. Die Verbindung nach Rom brach er aber nie ab und kehrte 1703 als Kapellmeister an der Basilika Santa Maria Maggiore wieder zurück. Mehrere Jahre war Scarlatti nun nochmals in Rom tätig und schrieb hier unter anderem große Oratorien für die römische Aristokratie. Seine letzten Alessandro Scarlatti Lebensjahre verbrachte er dann – bis zuletzt musikalisch sehr aktiv – vorwiegend in Neapel. „Nirgends ist die Musik zu einem solchen Grade der Vollkommenheit gebracht worden, und nirgends wird sie so fleißig getrieben, als zu Neapel. Die ganze Nation ist gleichsam musikalisch, der Ton ihrer Stimme, die Sprache, alles ist harmonisch; die Kinder singen von Jugend auf, und unter den Erwachsenen wird man viele finden, die eine Arie gleich nach dem Gehöre nachsingen. Neapel ist daher die Quelle der Musik; aus dieser Schule sind eine Menge der größten Komponisten entstanden.“ Johann Jakob Volkmann (1771) Durch seine vielen Kompositionen in den unterschiedlichsten Gattungen zählte Scarlatti zu den berühmtesten europäischen Komponisten. Viele Nachwuchsmusiker zogen daher nach Neapel, um Unterweisungen von ihm zu bekommen. So weilte 1725, nur wenige Monate vor Scarlattis Tod, der Dresdner Hof flötist Johann Joachim Quantz in der Stadt und ließ sich von dem allseits verehrten „Altmeister“ unterrichten. Ob dieser Besuch von Quantz und dessen außergewöhnliches Flötenspiel der Auslöser dafür waren, dass sich Scarlatti noch einmal intensiv mit diesem Blasinstrument beschäftigte, kann nicht mehr geklärt werden. Tatsache ist aber, dass er in dieser Zeit sieben Konzerte für Soloflöte, Streicher und Basso continuo komponierte, die 1725 in einer Handschrift von 24 Flötenkonzerten neapolitanischer Komponisten zusammengestellt wurden. Zu dieser bemerkenswerten Werkserie gehört auch das Konzert a-Moll, das in einer fünfsätzigen Form erscheint. Im Zentrum steht dabei eine eindrucksvolle vierstimmige Fuge mit einem chromatisch aufsteigenden Thema. Zwei langsame und zwei lebhafte Sätze bilden die Klammer um diesen musikalischen Mittelpunkt. Antonio Vivaldi Die zahlenmäßig umfangreichste Werkgruppe von Alessandro Scarlatti sind seine mehr als 700 weltlichen Kantaten. Es handelt sich dabei in den meisten Fällen um Auftragskompositionen, die Scarlatti in Rom und Neapel für Privataufführungen in Adelssalons oder Akademien schrieb. Die meisten dieser Stücke sind für eine Solostimme und Basso continuo sowie zum Teil auch für ein oder zwei begleitende Instrumente vorgesehen. Textlich werden in der Mode der Zeit überwiegend historisierende oder allegorische Sujets bemüht. Scarlatti gliedert seine Kantaten stets in eine Abfolge von Rezitativen und Arien, wobei er musikalisch sehr abwechslungsreich vorgeht. Die Kantate „Bella, s’io t’amo“ ist erst seit wenigen Jahren komplett, als in einer neapolitanischen Bibliothek eine Handschrift mit dem einleitenden Rezitativ aufgefunden wurde. Durch den Einsatz der konzertierenden Blockflöte erhält diese Kantate eine außergewöhnliche Farbe. Antonio Vivaldi Die Stadt Venedig war für Antonio Vivaldi der Ausgangspunkt seiner musikalischen Laufbahn. Nach einer Ausbildung zum Priester erhielt er dort 1703 eine Anstellung als Violinlehrer am Ospedale della Pietà. Es handelte sich dabei um ein ausschließlich von Mädchen bewohntes Armen- und Waisenhaus, in dem Musikunterricht als Teil der Erziehung eine große Rolle spielte. Vier solche Konservatorien existierten in Venedig, in der Zeit um 1700 hatten sie sich bereits als führende Orte der städtischen Musikpflege etabliert und selbst die Kirchenmusikpraxis an der Basilika San Marco in den Schatten gestellt. Die besten Musiker wurden als Lehrer engagiert, zu den feierlichen Aufführungen erschienen zahlreiche Zuhörer aus nah und fern. Antonio Vivaldi Antonio Vivaldi blieb dem Ospedale della Pietà mehr als drei Jahrzehnte kontinuierlich verbunden. Hier gab er Unterricht, leitete die Musikaufführungen und komponierte für die Konzerte am Ospedale, die jeweils Samstag abends und am Sonntag nach der Messe stattfanden. In diesem Rahmen wurden die meisten der vielen Instrumentalkonzerte Vivaldis uraufgeführt – von reinen Streicherkonzerten bis zu den Concerti con molti stromenti. „Das erste der vier Ospedali, welches ich am häufigsten besuche und wo es mir am besten gefällt, ist das der Pietà; es ist auch das erste wegen der Vollkommenheit des Orchesters. Welche Korrektheit der Ausführung!“ Charles de Brosses, französischer Musikreisender (1739) In seinen weltlichen Kantaten schloss sich Antonio Vivaldi an die von Alessandro Scarlatti praktizierte Gattungstradition an. Allerdings sind von Vivaldi weit weniger entsprechende Werke überliefert als von seinem neapolitanischen Kollegen, da ihm schlicht die Anlässe fehlten: Kantaten erklangen in höfisch-aristokratischer Sphäre, aber kaum in einem venezianischen Ospedale. Somit handelt es sich bei den rund 40 Vivaldi-Kantaten durchweg um Gelegenheitswerke, die aber dennoch eine hohe musikalische Qualität aufweisen. Die Kantate „All’ombra di sospetto“ besteht aus jeweils zwei Rezitativen und Arien und weist zusätzlich zur Vokalstimme einen virtuosen Flötenpart auf. Giovanni Battista Pergolesi Giovanni Battista Pergolesi Kurz Notiert In den Jahren nach Alessandro Scarlattis Tod stieg der junge Giovanni Battista Pergolesi geradezu kometenhaft zum führenden neapolitanischen Musiker auf. Er wurde Organist der Hofkapelle und schließlich stellvertretender städtischer Kapellmeister, er schrieb Werke in allen Gattungen und Formen, die im neapolitanischen Musikleben des frühen 18. Jahrhunderts gepflegt wurden, darunter Messen und Psalmvertonungen, Kantaten, geistliche Dramen und weltliche Bühnenwerke sowie einige wenige Instrumentalkompositionen. Pergolesis Laufbahn dauerte jedoch nur wenige Jahre, da er 1736 im Alter von nur 26 Jahren an Tuberkulose starb. Seine berühmteste überlieferte Komposition ist eine Vertonung des „Stabat mater dolorosa“. Pergolesi orientierte sich bei der Komposition an einer in Neapel bekannten Version dieses Gebets von Alessandro Scarlatti, die ebenfalls mit Sopran- und Altsolisten, Streichern und Basso continuo besetzt war. Anders als Scarlatti aber verzichtete Pergolesi vollständig auf rezitativische Abschnitte und schuf eine zwölfteilige Komposition, die ausschließlich aus Arien und Duetten besteht. Stilistisch ließ er sich hierbei von der modernen weltlichen Solokantate beeinflussen. Das Stabat mater ist ein Gebet in Reimstruktur und zählt zur liturgischen Gattung der Sequenz. In sehr persönlicher Weise reflektiert dieser Text die Leiden der Gottesmutter Maria beim Kreuzestod Jesu. Die Dichtung entstand mit großer Wahrscheinlichkeit im 13. Jahrhundert, als mögliche Autoren werden Bonaventura (gest. 1274) oder Jacopone da Todi (gest. 1306) angenommen. Bereits wenige Jahrzehnte später wurde das Stabat mater vielerorts an Marienfesten sowie in der Passionszeit in der Liturgie gesungen und später von Komponisten der unterschiedlichsten Stilepochen mehrstimmig vertont. Johann Sebastian Bach Johann Sebastian Bach Johann Sebastian Bach hatte im Gegensatz zu vielen seiner musizierenden Zeitgenossen nie das Vergnügen, eine gewisse Zeit seines Lebens in Italien verbringen zu können. Weder als Konzertmeister am italophilen Hof in Weimar noch als Kapellmeister in Köthen und schon gar nicht als vielbeschäftigter Leipziger Thomaskantor war ihm ein Aufenthalt im Süden vergönnt. Umso stärker richtete sich seine kompositorische Aufmerksamkeit auf zeitgenössische italienische Werke. Soweit ihm Manuskripte und Drucke zugänglich waren, studierte er die Kompositionen, fertigte Bearbeitungen in verschiedensten Versionen an und verwendete schließlich italienische Stilelemente in eigenen Werken. Bach kannte Vivaldis „L’estro armonico“ und andere moderne Instrumentalkonzerte, auch italienische Kantaten waren ihm nicht fremd. Als Leipziger Thomaskantor komponierte er 1735 ein „Concerto nach Italiaenischem Gusto“ für Cembalo und veröffentlichte es im zweiten Teil seiner „Clavier-Übung“. Das Werk (BWV 971) orientiert sich an der Standardform eines Vivaldischen Concertos: Zwei schnelle Ecksätze, in denen nicht mit spielerischer Virtuosität gespart wird, rahmen einen langsamen, ausdrucksstarken Mittelsatz ein. Ebenfalls von italienischen Einflüssen bestimmt ist Johann Sebastian Bachs Kantate „Non sa che sia dolore“ (BWV 209), Johann Sebastian Bach Kurz Notiert deren Gestalt und Entstehungsgeschichte Bach-Forscher allerdings vor mehrere Rätsel stellt. Der vertonte Text stiftet dabei mit seinen verklausulierten und obendrein in schlechtem Italienisch verfassten Formulierungen eher Verwirrung, als dass er zur Aufklärung beitragen könnte: Besungen wird der schmerzliche Abschied eines jungen Gelehrten, der in sein Vaterland zurückreist, um diesem zu dienen. Als einziger lokaler Hinweis erscheint im zweiten Rezitativ die Stadt Ansbach, an deren Hof der vielversprechende Gelehrte offenbar überaus geschätzt wurde. Bachs zweifellos ambitioniertestes Leipziger Kompositionsprojekt außerhalb der Kirchenmusik bildete die sogenannte „Clavier-Übung“. Mit dem vierteiligen Werk, das zwischen 1726 und 1741 zumeist im Selbstverlag erschien, präsentierte sich der Thomaskantor der musikalischen Öffentlichkeit als Autor anspruchsvoller und moderner Musik für Tasteninstrumente. Nähere Untersuchungen der Textstruktur ergaben, dass der unbekannte Kantatendichter einige Zitate aus bekannten Opernlibretti in seinen Text einfließen ließ. So gehen zwei Verse des ersten Rezitativs aus einem Gedicht von Giovanni Battista Guarini (1538–1612) und einige Verse der letzten Arie aus einem Libretto von Pietro Metastasio (1698–1782) hervor. Der letztgenannte Hinweis vermag immerhin die Datierung von Bachs Komposition zu präzisieren. Mit Blick auf die ersten Vertonungen des Metastasio-Librettos durch Leonardo Vinci und Nicola Porpora kann Bach die Kantate erst nach 1729 geschrieben haben. Dennoch bleibt unklar, wem die Abschiedsmusik galt. Immer wieder wurde Johann Matthias Gesner als möglicher Adressat ins Gespräch gebracht, der in Ansbach ausgebildet wurde und daselbst kurz tätig war, bevor er zwischen 1730 und 1734 als Rektor der Leipziger Thomasschule Bachs direkter Vorgesetzter war. Weshalb der Feingeist und spätere Göttinger Profes- Johann Sebastian Bach sor Gesner allerdings mit einer ungelenk gedichteten italienischen Kantate verabschiedet werden sollte, entzieht sich jeder Logik. Die Autorschaft Johann Sebastian Bachs gilt im Allgemeinen als sicher, auch wenn die Kantate lediglich in einer Abschrift aus dem späten 18. Jahrhundert überliefert ist. Die ausladende Sinfonia für Streicher und Soloflöte mit ihren harmonischen und rhythmischen Feinheiten enthält auffallende Parallelen zu den Instrumentalkonzerten Bachs. In den beiden Arien vertieft Bach mit seiner Vertonung den Inhalt des Textes: So überwiegt in der ersten Arie („Parti pur e con dolore“) mit Seufzern der schmerzhafte Abschied, während die zweite Arie („Ricetti gramezza e pavento“) einen lebhaft-tänzerischen Akzent setzt. FÜR ALLE, DIE MEHR WOLLEN Exklusiv und kostenlos für unsere Gäste – die Konzerthaus Card mit attraktiven Vorteilen bei unseren Partnern Dussmann das KulturKaufhaus, Steinway & Sons, Café Konzerthaus und anderen. Den Infoflyer mit Bestellschein erhalten Sie in unserem Besucherservice, telefonisch unter +49 · 30 · 20 30 9 2101 und online unter konzerthaus.de Texte Alessandro Scarlatti: Kantate „Bella, s’io t’amo“ 1. Rezitativ Bella, s’io t’amo il sai, e sai l’imenzo foco che m’accesero in sen tuoi vaghi rai. Te noto che ogni loco ove, o cara, non sei orrido è a gl’occhi miei, e da te lungi non ritrovo pace. Ma la pena più ria, il duolo più mordace, che mi tormenta il cor, non sai qual sia. Schöne, dass ich dich liebe, du weißt, und du weißt um das unermessliche Feuer, das mir entfacht in meiner Brust deine wunderbaren Strahlen. Dir ist bekannt, dass jeder Ort, wo du, Teure, nicht bist, schrecklich ist in meinen Augen, und, dass ich, getrennt von dir, keinen Frieden finden kann, aber das härteste Leid, den beißendsten Schmerz, der mir das Herz quält, kennst du nicht, weißt nicht, welcher es ist. 2. Arie Ardo, è ver, per te d’Amore, ma la pena del mio core non è Amor, è Gelosia. Questa sol col suo timore, del suo gel col fier rigore, da tormenti all’alma mia. Ich brenne, es ist wahr, deinetwegen vor Liebe, aber mein Herzeleid ist nicht Amor, sondern Eifersucht. Diese allein, mit ihrer Furcht, mit der stolzen Kraft ihres Frostes, verursacht meiner Seele Qualen. 3. Rezitativ T’amo si, t’amo o cara, ma dell’amarti, oh Dio, sento un tremore che non da pace al core, e m’avvelena in sen ogni piacere. Tremo, che nel vedere un lucido cristallo il tuo bel viso lo stesso cor ch’ai in sen, resti conquiso dal gran poter delli tuoi lumi vaghi e sento pena al cor, fiera et amara; Ich liebe, ja liebe dich, meine Teure. Aber in dieser Liebe zu dir, o Gott, fühle ich ein Zittern, das dem Herzen keinen Frieden gibt und mir vergiftet in der Brust jeglichen Genuss. Ich zittre, dass, wenn ich einen klaren Kristall sehe – dein schönes Gesicht –, du dieses Herz in der Brust hast, dass ich dann erobert bin von der großen Macht deiner wunderbaren Augen, und ich fühle Herzeleid, heftiges und bitteres. Texte temo che ogn’un sgopaghi della bellezza tua si vaga e rara, et in fine pavento del sole ancor, dell’Aura ancor, del vento. Ich fürchte, dass jeder sich sattsieht an deiner Schönheit, die so wunderbar und e rlesen ist, und schließlich gerate ich in Angst vor der Sonne, vor dem Morgengrauen, vor dem Wind. 4. Arie Quel vento che d’intorno scherzando ogn’or ti va, preso da tua beltà, vien per baciarti; e il vago Dio del giorno quando a te fissa un raggio l’invia per darti omaggio ed adorarti. Jener Wind, der um dich scherzend ständig weht, kommt, ergriffen von deiner Schönheit, dich zu küssen. Und der unstete Gott des Tages schickt, wenn er seinen Strahl auf dich richtet, ihn, um dir ein Geschenk zu geben, und um dich anzubeten. Antonio Vivaldi: Kantate „All’ombra di sospetto“ 1. Rezitativ: All’ombra di sospetto il mio costante affetto perde al quanto la fede, e à beltà lusingie va ei poco crede. Schon beim Schatten eines Zweifels büßt meine dauerhafte Neigung von ihrer Zuversicht viel ein und schenkt weiblicher Verlockung nicht länger so viel Glauben. 2. Arie: Avezzo non è il core, amar beltà d’amore ch’addolcisca il penar con finti vezzi. Se lusingiero è il dardo ogni piacer è tardo à fia che l’adorar per forza sprezzi. Ich habe nicht das Herz, zu lieben eine Schöne, die Schmerz versüßen möcht’ mit falschem Kosen. Ist die Anziehung nicht echt fällt alle Wonne schwer, bis man Vergötterung zuletzt verachten muss. Texte 3. Rezitativ: O quanti amanti, o quanti che fedeli, e costanti regon delusi dà lusinghe accorte d’amor frà le ritorte. Più d’ogni un così langue, e tante volte il sangue spargeria per mostrar il vero amore. concetto dall’ardore di vezzosa bellezza ch’ogn’or gli strugge l’alma ed al suo affetto calma mai spera di goder, sin ch’ingannato viene amante schernito, ed ingannato. O wieviel Liebende, wieviele, die standhaft sind und treu, werden von listiger Betörung der Liebe eingefangen. Mehr als die meisten schmachtet man, ist gar bereit, Blut zu vergießen, um wahre Liebe zu beweisen. Erfüllt mit der Inbrunst jener schönen Verheißung, die ständig die Seele peinigt, darf man stille Zuneigung nicht zu genießen erhoffen, bis man, als Liebender getäuscht, verachtet und betrogen wird. 4. Arie: Mentiti contenti son veri tormenti, d’amante fedel. Gran male è qual bene son dardi quei guardi, che vibran per pene bellezza crudel. Falsche Zufriedenheit bedeutet echte Qual für den getreuen Liebenden. Von Übel sind die Wonnen und schmerzhaft die Blicke, die durchdringend aussendet eine grausame Schöne. Giovanni Battista Pergolesi: „Vidit suum“ aus „Stabat mater“ Vidit suum dulcem natum morientem desolatum, dum emisit spiritum. Sie sah trostlos und verlassen ihn am blut’gen Kreuz erblassen, ihren lieben, einz’gen Sohn. Texte Johann Sebastian Bach: Kantate „Non sa che sia dolore“ 1. Sinfonia 2. Rezitativ Non sa che sia dolore chi dall’amico suo parte e non more. Il fanciullin’ che plora e geme eEd allor che più ei teme, vien la madre a consolar. Va dunque a cenni del cielo, adempi or di Minerva il zelo. Wer vom Freunde scheidet und nicht stirbt, weiß nicht, was Schmerz ist. Wenn das Kind weint und leidet, und wenn seine Furcht am größten ist, kommt die Mutter, es zu trösten. Gehe also auf Geheiß des Himmels, tue nun, was Minerva verlangt. 3. Arie Parti pur e con dolore lasci a noi dolente il core. La patria goderai, a dover la servirai; varchi or di sponda in sponda, propizi vedi il vento e l‘onda. Scheide denn, und lass uns in Schmerz und mit wehem Herzen zurück. Freue dich des Vaterlandes, diene ihm gebührlich. Du fährst nun von Gestade zu Gestade, günstig sind dir der Wind und die Wellen. 4. Rezitativ Tuo saver al tempo e l’età constrasta, virtù e valor solo a vincer basta. Ma chi gran ti farà più che non fusti Ansbaca, piena di tanti Augusti. 5. Arie Ricetti gramezza e pavento, qual nocchier, placato il vento, più non teme o si scolora, ma contento in su la prora va cantando in faccia al mar. Deine Gelehrsamkeit ist der Zeit und deinem Alter voraus. Tugend und Wert allein gereichen dir schon zum Sieg. Doch wer wird dich noch größer machen, als du bereits warst ? Ansbach ist es, voll der erhabenen Herren. Weise von dir Kummer und Furcht, wie der Steuermann, wenn der Wind sich gelegt hat, sich nicht länger fürchtet und nicht erbleicht, sondern zufrieden am Bug steht und singend dem Meer begegnet. Mitwirkende Im Porträt Akademie für Alte Musik Berlin 1982 von Mitgliedern mehrerer Berliner Sinfonieorchester gegründet. Name in Anlehnung an die „Akademien“ im Berliner Musikleben des 18. Jahrhunderts gewählt. Verbindung einer an den historischen Bedingungen orientierten Aufführungspraxis mit Spontanität des Spiels und Farbigkeit des Ausdrucks als künstlerisches Anliegen. Breitgefächertes Repertoire vom 17. bis zum 19. Jahrhundert – zahlreiche Wiederaufführungen vergessener Werke aufgrund eigener Quellenarbeiten. Mitwirkende Seit 1984 mit einer eigenen Konzertreihe im Konzerthaus Berlin vertreten. Seit 1992 kontinuierliche und erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem RIAS Kammerchor. 1994 begann die regelmäßige Zusammenarbeit mit der Berliner Staatsoper Unter den Linden, mit der Spielzeit 2012/13 außerdem eine eigene Konzertreihe im Münchner Prinzregententheater. Zahlreiche Rundfunk-, Schallplatten- und CD-Aufnahmen (seit Herbst 1994 exklusiv für harmonia mundi france), die regelmäßig mit internationalen Preisen ausgezeichnet werden. Gastspielreisen in nahezu alle europäischen Länder und in den Nahen Osten, nach Südostasien, China und Japan, Nordund Südamerika. Das Ensemble musiziert unter der wechselnden Leitung seiner Konzertmeister Stephan Mai, Bernhard Forck und Georg Kallweit sowie ausgewählter Dirigenten. Regelmäßige künstlerische Partner sind neben René Jacobs, mit dem das Ensemble eine über 30-jährige erfolgreiche Zusammenarbeit verbindet, Dirigenten wie Marcus Creed, Daniel Reuss, Peter Dijkstra und Hans-Christoph Rademann oder Solisten wie Cecilia Bartoli, Andreas Scholl, Sandrine Piau und Bejun Mehta oder die Tanzcompagnie Sasha Waltz & Guests, mit der das Ensemble in den letzten Jahren mehrere Aufsehen erregende Produktionen herausbrachte. www.akamus.de Georg Kallweit Violine (Konzertmeister) Dörte Wetzel Violine Anja-Regine Graewel Viola Jan Freiheit Violoncello Walter Rumer Kontrabass Lee Santana Laute Raphael Alpermann Cembalo und Orgel Christoph Huntgeburth Traversflöte und Blockflöte Mitwirkende Robin Johannsen In Philadelphia (USA) geboren. Studium an der Carnegie Mellon University und an der University of Cincinnati. 2002 mit einem Stipendium der American Berlin Opera Foundation ausgezeichnet, danach festes Mitglied des Ensembles der Deutschen Oper Berlin. Von Christian Thielemann nach Bayreuth verpflichtet, wo sie die P artien des Hirten („Tannhäuser“) und des Waldvogels („Siegfried“) sang. 2005–07 Engagement am Leipziger Opernhaus, seit 2008 freiberuflich tätig. Umfangreiche internationale Konzerttätigkeit, Einladung zu bedeutenden internationalen Musikfestivals. Zusammenarbeit mit Dirigenten wie René Jacobs und Alessandro di Marchi, Hans-Christoph Rademann, Antonello Manacorda und Andrea Marcon. Ihr Repertoire umfasst die großen Partien ihres Stimmfaches wie Susanna, Konstanze, Pamina, Blonde oder Marcelline bis hin zur Operette (Adele in „Die Fledermaus“ oder Valencienne in „Die lustige Witwe“). In den letzten Jahren widmete sie sich verstärkt der Barockmusik. www.robinjohannsen.com Christoph Huntgeburth 1956 in Münster (Westfalen) geboren. Studierte Block- und Traversflöte bei Winfried Michel und Hans Martin Linde sowie Cembalo und Generalbass an der Schola Cantorum in Basel. 1982 Dozentur am Konservatorium Bern (Schweiz). Seit 1984 ist er Professor an der Hochschule der Künste (heute Universität der Künste) Berlin. Neben dem barocken Flötenrepertoire intensive Beschäftigung mit der klassischen und romantischen Flötenmusik. Mitwirkende Als Solist internationale Konzerttätigkeit. Zahlreiche Aufnahmen für Rundfunk, Schallplatte und CD. Neben Nachbauten barocker Traversflöten aus eigener Werkstatt spielt Christoph Huntgeburth ausschließlich Originalinstrumente aus seiner umfangreichen Flötensammlung. Seit 1997 1. Flötist und regelmäßiger Solist der Akademie für Alte Musik Berlin. www.christoph-huntgeburth.de Raphael Alpermann Geboren 1960. Im Alter von fünf Jahren erster Klavierunterricht. 1978–83 Studium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler (im Hauptfach Klavier bei Hellmuth Nagel). 1983–86 Meisterstudium an der Akademie der Künste, zusätzlicher Cembalo-Unterricht unter anderem bei Walter-Heinz Bernstein, Ton Koopman und Gustav Leonhardt. Gründungsmitglied der Akademie für Alte Musik Berlin. Umfangreiche Konzerttätigkeit als Solist und Ensemblemitglied, inzwischen in allen fünf Kontinenten. 1995 Debüt als Solist bei den Berliner Philharmonikern. Zahlreiche CD-Aufnahmen. Lehrauftrag an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Meisterkurse für Cembalo und Kammermusik. Georg Kallweit Geboren in Greifswald. Studium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler, danach Engagement im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Intensive Beschäftigung mit Barockvioline und historischer Aufführungspraxis. Inzwischen freiberuflich tätig, unter anderem ständiges Mitglied der Akademie für Alte Musik Berlin. Außerdem Gründungsmitglied der Berliner Barock- Compagney. Internationale Konzerttätigkeit, Rundfunk- und CD-Aufnahmen. Lehrauftrag für Barockvioline an der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. Aktuell Vorankündigung Donnerstag 12.05.2016 20.00 Uhr · Kleiner Saal DORIC STRING QUARTET Joseph Haydn Streichquartett G-Dur op. 64 Nr. 4 Hob III:66 Claude Debussy Streichquartett g-Moll op. 10 Sonnabend 18.06.2016 Ludwig van Beethoven Streichquartett e-Moll op. 59 Nr. 2 12.00 bis 18.00 Uhr Tag der offenen Tür im26.05.2016 Konzerthaus Berlin Donnerstag 20.00 Uhr · Kleiner Saal Veranstaltungen in allen Sälen, unter anderem HORENSTEIN ENSEMBLE George Butterworth Banks fo Green Willow“ – Idyll ∙ Wunschkonzert „100 Werke“„The mit dem Konzerthausorchester Orchester, für Kammerensemble Berlinfür unter Chefdirigent Iván Fischer bearbeitet von Felix Korinth; Suite für Streichquartett Konzerthaus Berlin ∙ Konzert mit dem Publikumsorchester Henri Marteau unter Leitung von DirkKlarinettenquintett Wucherpfennig op. 13 Maurice Ravel „Tzigane“ – Konzertrhapsodie für Violine ∙Orgelvorführungen und Orchester, für Violine und Kammerensemble bearbeitet ∙ Programme und Aktionen von Sylvain Blassel für Kinder und Familien ∙ Mitsinge-Veranstaltungen für Groß und Klein, Jung und Alt ∙ Kammermusik mit Mitgliedern des Konzerthausorchesters Berlin ∙Führungen ∙ Informationen über das Konzerthaus und die neue Konzertsaison Der Eintritt ist frei. DIE BLUMEN WURDEN ÜBERREICHT VON ZUKUNFT KONZERTHAUS E. V. IMPRESSUM IMPRESSUM HERAUSGEBER Konzerthaus Berlin, Intendant Prof. Dr. Sebastian Nordmann · TEXT Horst A. Scholz · REDAKTION Herausgeber Konzerthaus Berlin, Intendant Prof. Dr. Sebastian Nordmann · Text Dr. Bernhard Schrammek · Redaktion Dr. Dietmar Hiller, Tanja-Maria Martens · KONZEPTION / GESTALTUNG Meta Design AG · ABBILDUNGEN StaatsbiblioDr. Dietmar Hiller · KONZEPTION und GESTALTUNG Meta Design AG · Abbildungen Archiv Konzerthaus Berlin (3), Uwe thek Berlin (1), Deutsche Fotothek (1), Archiv Konzerthaus Berlin · SATZ UND REINZEICHNUNG www.graphiccenter.de Arens (2) · Satz,Reiher Reinzeichnung und Herstellung Reiher Grafikdesign & Druck · Gedruckt HERSTELLUNG Grafikdesign & Druck · Gedruckt auf Recyclingpapier · PREIS 2,30 ¤ auf Recyclingpapier PREIS 2,30 ¤
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