KATHARSIS EIN WERKZEUG FÜR DIE QUANTITATIVE DRAMENANALYSE THEORETISCHER HINTERGRUND § § § § Mathematische Dramenanalyse (Marcus, 1970) basiert im Wesentlichen auf Figurenkonstellationen, sog. Konfigurationen In einer Konfigurationsmatrix wird das Auftreten aller Figuren in allen Szenen zusammenfassend darstellt (siehe Beispiel „Der Reigen“) Außerdem ist so die Berechnung einer Konfigurationsdichte (Populationsdichte innerhalb eines Dramas) möglich Weiterer quantitativer Parameter (Ilsemann, 2008): Häufigkeitsverteilung zu Repliken und Replikenlängen Quelle: Pfister, M. (2001). Das Drama. München: Fink Verlag. („Konfiguration“ ab S. 235ff) FIGURENKONSTELLATIONEN § ALTERNATIVE Figuren (Figuren haben in keiner Spalte eine gemeinsame 1) § DOMINANTE Figuren (Figur hat in vielen Spalten eine 1) § KONKOMITANTE Figuren (Figuren treten nur gemeinsam auf) KONFIGURATIONSDICHTE Verhältnis der mit „1“ besetzten Matrixzellen zur Gesamtzahl aller Zellen à Es ergibt sich ein Wert zwischen 0 und 1 Beispiel: Konfigurationsdichte für „Der Reigen“: 20 / 100 = 0.2 FRAGESTELLUNGEN Zusammenhänge von KONFIGURATIONSDICHTE ... § und Gattung (Trauerspiel/Komödie, aber auch Subgattungen wie sächsische Typenkomödie oder bürgerliches Trauerspiel) § und Epoche (höhere Konfigurationsdichte in der aufklärerischen Dramatik, als in der des Sturm und Drang) Zusammenhänge von REPLIKENLÄNGE ... § und Gattung § und Epoche § und medialen Bedingungen (ausschließliche, vorbereitende, begleitende Lektüre) Zusammenhänge von REPLIKENANZAHL ... § und einzelnen Figuren in Dramen (z.B. Zähmung Katharinas als Verstummen in „The Taming of the Shrew“) § und Figurengruppen (kontinuierliche Erhöhung der Replikenanzahl und Replikenlänge von bestimmten komischen Figuren wie z.B. Dienern?) COMPUTERBASIERTE, QUANTITATIVER DRAMENANALYSE MIT KATHARSIS (1) PARSING: Erstellen eines Parsers, der anhand der vorhandener Struktur- und Figureninformationen quantitative Daten extrahiert und in einer Datenbank speichert (2) ANALYSE: Analyse der quantitativen Daten und Informationssystem zur Suche nach Dramen anhand von Metainformationen (Autor, Gattung, Jahr) und quantitativen Parametern (Replikenlänge, Konfigurationsdichte, etc.) Testkorpus mit ca. 100 Dramen aus dem (3) VISUALISIERUNG: Interaktive Darstellung der Dramen als Konfigurationsmatrix; Darstellung weiterer quantitativer Parameter möglich Mehr Informationen und Katharsis-Demo unter: www.dhregensburg.de Manuel Burghardt, Thomas Schmidt, Johanna Mühlenfeld & Christian Wolff – Lehrstuhl für Medieninformatik, Universität Regensburg Katrin Dennerlein – Lehrstuhl für Computerphilologie und Neuere Deutsche Literaturgeschichte, Universität Würzburg
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