Millionenverlust am Flughafen Kassel – Vorwürfe

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Wirtschaft: Millionenverlust am Flughafen Kassel – Vorwürfe geprüft
Geschrieben 10. Jun 2016 - 19:05 Uhr
Kassel Airport hat das Jahr 2015 mit einem Verlust von sechs Millionen Euro abgeschlossen und somit finanziell deutlich
besser abgeschnitten als erwartet, wie der Flughafen mitteilte. So konnte er binnen Jahresfrist das Defizit um 2,1 Millionen
Euro reduzieren. 2014 hatte es noch bei 8,1 Millionen Euro gelegen. Noch im April 2016 – zum dritten Geburtstag des
Flughafens – war ein Ergebnis von 6,1 Millionen Euro für 2015 erwartet worden. Den geprüften Jahresabschluss billigte heute
der Aufsichtsrat der Flughafen GmbH Kassel (FGK) bei seiner turnusmäßigen Sitzung. Trotzdem rechne sich der Flughafen für
die Region, so Hessens Finanzminister Schäfer.
"Wir müssen nicht drum herum reden: Die Entwicklung des Kassel Airport läuft nicht so, wie viele sich das erhofft haben.
Was aber läuft, ist, dass es der Geschäftsführung gelingt, die Kosten sogar über die Erwartungen hinaus deutlich zu
reduzieren. Auch wenn der Flughafen weiter Verluste einfliegt, ist er als Arbeitgeber, Wirtschaftsstandort und
Infrastruktureinrichtung unterm Strich ein Gewinn für die Region", sagten der Aufsichtsratsvorsitzende, Hessens
Finanzminister Dr. Thomas Schäfer, sowie der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende und Oberbürgermeister der Stadt
Kassel, Bertram Hilgen.
Vorwürfe gegen Geschäftsführer – Datenklau
Zudem hat sich der Aufsichtsrat mit den Berichten externer Prüfer befasst, die das Finanzministerium beauftragt hatte,
gegen den Geschäftsführer der FGK erhobene Vorwürfe zu prüfen. Die Rechtsanwaltskanzlei Waldeck Rechtsanwälte und die
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Strecker Berger + Partner haben bis 06. Juni entsprechende Berichte vorgelegt, die die bis
dahin auch öffentlich vorgebrachten Vorwürfe aufarbeiten.
Sie kommen darin beide zu dem Schluss, dass es derzeit keine Hinweise darauf gibt, dass seitens der FGK Reisekosten für
eine Bekannte des Geschäftsführers übernommen wurden. Das Unternehmen ist in diesem Zusammenhang auch nicht von
Einreisebehörden für eine Kostenerstattung in Anspruch genommen worden. Ebenso gibt es keine Hinweise, dass
Reisekosten des Geschäftsführers privat veranlasst waren oder dass der Flughafen Kosten für Familienmitglieder
übernommen hat. Die Telefonkosten sind durchaus üblich. Nach Sichtung und Bewertung der Sachverhalte werden die
erhobenen Vorwürfe im Ergebnis als nicht plausibel oder sogar widerlegt erachtet. Ein pflichtwidriges Verhalten des
Geschäftsführers ergibt sich nach derzeitigem Kenntnisstand nicht.
Der Aufsichtsrat schloss sich der Bewertung der Vorwürfe durch die externen Prüfer an. "Wir würden uns wünschen, dass in
der öffentlichen Diskussion diese Untersuchungsergebnisse zur Kenntnis genommen und die staatsanwaltschaftlichen
Ermittlungen abgewartet werden. Darüber hinaus sollten private Belange als solche behandelt werden und somit privat
bleiben", stellten Aufsichtsratschef Dr. Schäfer und sein Stellvertreter Hilgen gemeinsam fest. "Wir haben die Prüfberichte
der Staatsanwaltschaft Kassel zur Verfügung gestellt, um die dort derzeit geführten Ermittlungen vollumfänglich zu
unterstützen. Sie richten sich, und das sollte man nicht vergessen, auch darauf, den Datenklau am Flughafen aufzuklären –
ein durchaus strafrechtlich relevanter Vorgang", so Dr. Schäfer.
Entwicklungsmöglichkeiten: Frachtverkehr
Wegen der angespannten Lage auch in vielen Urlaubsregionen, wie etwa der Türkei, befindet sich Kassel Airport wie viele
Regionalflughäfen in einem schwierigen Umfeld. Ein reguläres touristisches Flugangebot wird es daher für den
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geben. Eine
schnelle Beruhigung der geopolitischen Lage ist nicht in Sicht. Gute
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Voraussetzungen sieht auch der Aufsichtsrat dagegen derzeit für einen Ausbau des Frachtverkehrs. Er hat die
Geschäftsführung gebeten, ein den veränderten Rahmenbedingungen Rechnung tragendes Konzept zu erarbeiten, um
Entwicklungsmöglichkeiten für den Kassel Airport aufzuzeigen und die bisherige Ausrichtung zu überprüfen.
"Wir haben uns bekanntlich in der Koalition auf eine umfassende Evaluierung des Flughafens im kommenden Jahr
verständigt. Das wird selbstverständlich eingelöst", unterstrich Hessens Finanzminister. "Aufsichtsrat und Geschäftsführung
machen sich daher frühzeitig Gedanken über die zukünftige Ausrichtung des Flughafens", erklärten Dr. Schäfer und Hilgen
abschließend.
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