Mediadaten designreport 2016

Mediadaten 2016 – gültig ab 1.1.2016
Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert.
enplan
Them bersicht
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+ Mes
2016
Der designreport ist eine Publikation der Rat für Formgebung Medien GmbH
1
Inhaltsverzeichnis
Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert.
2 | 2015
Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert:
Abgabedaten 7
Techn. Angaben 10
Messeübersicht 7
Sonderwerbeformen 10
Wie multisensuelles Design neue Produkte schafft
Stellenanzeigen 13
designreport.de 11
award 14
Verlag 16
newsletter 12
Sonderhefte 15
Redaktion 16
Stellenanzeigen 13
2
AGB 17
12,90 € [D] 14,40 € [A, L] 24,50 SFr [CH]
Rubriken 4
Sehen, hören, riechen, tasten –
gestalten für die sinne
2 | 2015
Formate & Preise 9
Multisensuelles Design
Schwerpunkte 7
4<BUIJPS=fbcjab>:V;n
designreport.
Porträt 3
designreport.
Porträt
Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert.
4 | 2015
Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert:
designreport.
designreport.
WEGE
BAHNEN
Schienen, Seile,
Rohre –
Intentionen,
Entwicklungen,
Optionen in der
spurgebundenen
Mobilität
und die Chancen
des Designs
12,90 € [D] 14,40 € [A, L] 24,50 SFr [CH]
4 | 2015
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Wege bahnen Spurgebundene Mobilität
3
Portrait
Der designreport versteht Design als
eine Disziplin im Spannungsfeld von
Technik, Wirtschaft, Kunst und Kultur. Als einzige Zeitschrift behandelt
er vom Möbel- über Transportationbis zum Investitionsgüterdesign alle
Designbereiche gleichberechtigt und
wendet sich auch an Profis in anderen
Gestaltungsdisziplinen.
Im Mittelpunkt des Heftes stehen
Konzepte, Hintergründe und Prozesse
der Produktentwicklung; Interviews,
Personalien, Rezensionen und Kommentare runden die Inhalte ab.
Verbreitung
Erscheinungsweise: Erstverkaufstag: Druckauflage:
Preis: 6x im Jahr
15. eines Monats
10.000 Expl.
12,90 Euro
Zielgruppenansprache
•
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Designer/Designbüros
Architekten/Architekturbüros
Innenarchitekten/Inneneinrichter
Designorientierte Unternehmen
Webentwickler
Journalisten
Studenten/Hochschulen/Universitäten
Designinteressierte
Rubriken
Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert.
Standards
11
Designerglück
Schlusswort
82
Neues nur für die Marke
Wer noch glaubt, eine Reise zur Mailänder Möbelmesse diene
dem Marktüberblick über Designinnovationen der Branche,
ist schlicht auf dem Holzweg. Trends gibt es durchaus zu beobachten:
Doch betreffen sie vor allem Aspekte der Markenführung.
D
ie italienische Möbelindustrie macht harte Zeiten durch. Laut eigenen Angaben ist ihr Umsatz
in den letzten fünf Jahren der Krise um 25 Prozent eingebrochen. Das ist nicht nur bitter, sondern erklärt auch die Zurückhaltung der Unternehmen in puncto Neuheiten. Gewagt wird schon lange nichts mehr, und
wenn doch, bleiben für den Betrachter mehr Fragezeichen denn Einsichten. So beschränken sich große Namen wie Cassina oder B & B Italia beispielsweise auf die
Präsentation neuer Bezugsstoffe und Oberflächen für ein
klassisches Produktprogramm.
Der einjährige Messezyklus und der kontinuierlich
ansteigende Hype rund um den Salone haben die Möbelindustrie in einen Wettlauf mit der Modebranche gestürzt, ohne jedoch deren Möglichkeiten und Budgets auf
dem Gebiet der Vermarktung zu besitzen oder gar eine
ähnliche Relevanz beim Kunden zu erzeugen. Hinzu
kommt die irrige Annahme der italienischen Premiumhersteller, mangelnden Umsatz durch höhere Preise wettmachen zu können. Ganze Zielgruppen sind so schlicht
dem gehobenen Markenmöbel abhanden gekommen.
Dabei lohnt in Mailand zunehmend der Blick auf
Branchenfremde und die Analyse ihrer Techniken, die
Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Beispielsweise BMW:
Bereits im fünften Jahr präsentieren die Münchener den
so genannten »Design-Dialog«, experimentelle Installationen der internationalen Avantgarde, die im weitesten
Sinne Mobilität thematisieren. Was 2010 mit der großartigen Installation »The dwelling lab« von Patricia Urquiola
und Giulio Ridolfo – einer dreidimensionalen Explosionszeichnung eines Gran Turismo Interiors – begann,
fand in den darauf folgenden Jahren mit Arbeiten der
Gebrüder Bouroullec zur E-Mobility oder Scholten & Bajiings Materialstudien für die Marke Mini adäquate Nachfolger. In diesem Jahr durfte Alfredo Haeberli eine sphärische Form entwickeln, die irgendwie wie ein Hybrid aus
Auto, Boot und Flugzeug wirkt, aber vor allem eine spektakulär dynamische Freiform ist. Warum das Ganze? Adrian van Hooydonk, der als Designchef für die Projekte
persönlich verantwortlich zeichnet, sieht im Austausch
mit externen Designern eine Quelle der Inspiration nicht
zuletzt für sein Team, denn die Projekte entstehen in
enger Kooperation mit den BMW- und Mini-Designern.
Aber natürlich stärken das kommunikative Potenzial der
für die Zusammenarbeit gewählten Designer und eben
die Präsentation in Mailand das Image der Designmarke
1
Gute Form 2.0
Warum ist Ambivalenz so anstrengend?
Wer sagt uns, was gutes Design ist?
Und wer packt heute eigentlich die Werkbundkisten?
Termine
Standards
78
79
Standards
Termine
Text: Markus Frenzl / Illustration: Lars Hammer
Ausstellungen
Hamburg
Tattoo
Bis 6. September
MKG Museum für Kunst und Gewerbe
mkg-hamburg.de
Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode
Bis 20. September
MKG Museum für Kunst und Gewerbe
mkg-hamburg.de
Andelsbuch (AT)
No Name Design
Bis 2. Mai
Werkraum Bregenzerwald
werkraum.at
Berlin
Bigger than Life. Ken Adam’s Film Design
Bis 17. Mai
Deutsche Kinemathek,
Museum für Film und Fernsehen
deutsche-kinemathek.de
Bonn
Karl Lagerfeld. Modemethode
Bis 13. September
Bundeskunsthalle
bundeskunsthalle.de
Heidelberg
100 Jahre »Deutsche Werkbund-Ausstellung Cöln« –
Die Erfindung des modernen Marken-Designs
Bis 30. September
Deutsches Verpackungsmuseum
verpackungsmuseum.de
Köln
System Design.
Über 100 Jahre Chaos im Alltag
Bis 7. Juni
Museum für Angewandte Kunst
museenkoeln.de/museum-fuer-angewandte-kunst
Wien
Wege der Moderne.
Josef Hoffmann, Adolf Loos und die Folgen
Bis 19. April
MAK Österreichisches Museum
für angewandte Kunst
mak.at
EOOS – Interventionen im MAK Design Labor
Bis 17. Mai
MAK Österreichisches Museum
für angewandte Kunst
mak.at
Zürich
Poster Rhythm
Bis 17. Mai
Museum für Gestaltung – Schaudepot
museum-gestaltung.ch
Kopenhagen
Century of the Child.
Nordic design for children – from 1900 to today
Bis 30. August
Design Museum Danmark
designmuseum.dk
Wien
Vienna Biennale 2015: Ideas for Change
11. Juni bis 4. Oktober
viennabiennale.org
Leipzig
»… ein ungeheurer Appetit nach Frühstück
und nach Leben«. Tischkultur am Morgen
Bis 31. Mai
Grassi Museum für Angewandte Kunst
grassimuseum.de
Halle
Professoren der Burg aus Kunst und Design ...
explorieren, falten, forsche(l)n, fühlen ...
16. April bis 7. Juni
Volkspark, Turnhalle und Außenraum
burg-halle.de
Karlsruhe
Eunique – Internationale Messe
für Angewandte Kunst und Design
8. bis 10. Mai
Messe
eunique.eu
Köln
Interzum 2015
5. bis 8. Mai
Messe
interzum.de
Zürich
Do It Yourself Design
Bis 31. Mai
Museum für Gestaltung – Schaudepot
museum-gestaltung.ch
Offenbach
Taschen!
Bis 26. April
Deutsches Ledermuseum
ledermuseum.de
Weil am Rhein
Architektur der Unabhängigkeit.
Afrikanische Moderne
Bis 31. Mai
Vitra Design Museum (Gallery)
design-museum.de
Making Africa.
A Continent of Contemporary Design
Bis 13. September
Vitra Design Museum
design-museum.de
Messen und Events
Zürich
designmesse.ch 2015
8. bis 10. Mai
Messe, Halle 9
designmesse.ch
Kongresse und Vorträge
Basel
Designmesse Blickfang
24. bis 26. April
Messe Basel
blickfang.com
Berlin
TYPO Berlin 2015: Character
21. bis 23. Mai
Haus der Kulturen der Welt
typotalks.com/berlin/de
Seminar »Kundennutzen schützen –
ein Schlüssel zur exklusiven Marktposition«
7. Mai
Messeturm
german-design-council.de/akademie
Iconic Conferences Exhibition Design:
Sharing Emotions
18. Juni
Deutsches Filmmuseum
iconic-architecture.com/iconic-conferences
Coburg
27. Coburger Designtage
12. bis 17. Mai
coburger-designtage.de
Amsterdam
What Design can do
An international event on the impact of design
Stadsschouwburg Amsterdam
21./22. Mai
whatdesigncando.nl
Wettbewerbe
IKEA Bauhaussommer 2015
»Neu eingerichtet«
Bewerbungsschluss: 12. April
bauhaus-dessau.de
A
uf unserem kleinen Designplaneten scheint sich
in den letzten Jahren ein Polsprung vollzogen
zu haben: Im Zuge der Wiederentdeckung der
Moderne hat der Funktionalismus eine nie da gewesene
Emotionalisierung und Zuneigung erfahren. Die einstigen Funktionalismuskritiker stehen nun fast als dröge
Nörgler gegenüber denjenigen da, die vor 60 Jahren so
unumstößliche Vorstellungen davon hatten, wie gute
Dinge auszusehen hatten. Die berechtigte Kritik am
Dogma der guten Form, am Anspruch moralischer Überlegenheit, an der Emotionslosigkeit, der aufgezwungenen Kargheit und dem Verhindern von Vielfalt scheint
aber ebenso vergessen wie die Tatsache, dass nur wenige
Designentwürfe der Moderne zu ihrer Zeit tatsächlich
wirtschaftlich erfolgreich waren. Die mühsam nach dem
Funktionalismus errungene Ambivalenz, die Ironie, der
Witz und die Vielfalt gelten in unseren unruhigen Zeiten
zunehmend als anstrengende Angelegenheiten. Wie ein-
Concrete Design Competition 2014/15:
Structure
Bewerbungsschluss: 15. April
concretedesigncompetition.de
Bundespreis Ecodesign 2015
Bewerbungsschluss: 27. April
bundespreis-ecodesign.de
19. Braun Prize 2015
Bewerbungsschluss: 30. April
braunprize.org
Planetary Urbanism –
Critique of the Present in the Medium
of Information Design
Bewerbungsschluss: 30. April
archplus.net
Automotive Brand Contest 2015
Bewerbungsschluss: 8. Mai
german-design-council.de
Hamburg
Designforschungstag 2015: Transformers
»Driving the Change – der Wandel als Freund«
5. Mai
Elbarkaden Lounge Hafencity
designforschungstag.de
Köln
Symposium »System:
Design zwischen Chaos und Alltag«
Im Rahmen der gleichnamigen Ausstellung
(s. links) 15. Mai
Museum für Angewandte Kunst
museenkoeln.de/museum-fuer-angewandte-kunst
Leipzig
21. Leipziger Typotage 2015:
»Schrift und öffentlicher Raum«
8. bis 10. Mai
Museum für Druckkunst
typotage.de
Stuttgart
DES=ING – Technisches Design und
integrierte Produktentwicklung, 1. VDI-Tagung
22. und 23. April
Parkhotel Stuttgart Messe-Airport,
Leinfelden-Echterdingen
vdi.de/technisches-design
Berlin
DMY International Design Festival 2015
11. bis 14. Juni
Kraftwerk
dmy2015.com
Erfurt
Rapid.Tech 2015
10. bis 11. Juni
Messe Erfurt
rapidtech.de
Berlin
Design Management Conference Europe
28. bis 30. April
Kalkscheune
dmi.org
Frankfurt/Main
Seminar »Internationale Designwettbewerbe –
mit Strategie zum Erfolg«
23. April
Messeturm
german-design-council.de/akademie
Mailand
Salone del Mobile und Euroluce
14. bis 19. April
cosmit.it
52 Wochen, 52 Städte – Fotografien von Iwan Baan
Bis 14. Juni
Deutsches Architekturmuseum DAM
dam-online.de
Weniger, aber besser. Design in Frankfurt
1925 bis 1985: Das Frankfurter Zimmer
Bis 30. August
Museum Angewandte Kunst
museumangewandtekunst.de
Hamburg
ADC Festival
21. bis 23. Mai
adc.de
Küchen/Möbel – Design und Geschichte
Bis 26. Juli
Hofmobiliendepot – Möbel Museum Wien
hofmobiliendepot.at
Frankfurt/Main
Himmelsstürmend. Hochhausstadt Frankfurt
Bis 19. April
Deutsches Architekturmuseum
dam-online.de
Hamster – Hipster – Handy.
Im Bann des Mobiltelefons
25. April bis 5. Juli
Museum Angewandte Kunst
museumangewandtekunst.de
Graz
Design Monat Graz
1. bis 31. Mai
designmonat.at
Weil am Rhein
8. Jahrestagung der Gesellschaft für
Designgeschichte: Design mit Geschichte,
Geschichtsbilder in Praxis und Theorie
8. und 9. Mai
Vitra Design Museum
gfdg.org
Wiesbaden
see-Conference #10
18. April
Schlachthof Wiesbaden
see-conference.org
Bestform Mehr/Wert/Award
Bewerbungsschluss: 5. Mai
www.bestform-sachsen-anhalt.de
fach könnte doch das Leben sein, gäbe es wieder mehr
Gewissheiten und Geschmacksinstanzen wie dereinst die
Funktionalisten!
An den Designhochschulen müssen sich viele Studienanfänger erst damit arrangieren, auf die Frage nach
gutem und schlechtem Design von ihren Dozenten lediglich mit einem »kommt darauf an« bedacht zu werden.
Hersteller wollen im Voraus wissen, ob sich ein Produkt
gut verkaufen wird, und wünschen sich dafür am besten
eine Designgarantie. Wir versuchen uns mit Zukunftsprognosen abzusichern, mit Marktforschung, dem »next big
thing« und der Pantone-Trendfarbe des Jahres Marsala,
mit der man 2015 angeblich nichts falsch machen kann.
Wir wollen, dass andere für uns entscheiden, was gutes
Design ist. Und wir wollen einfache Anleitungen dafür,
wie man möglichst viel von dem Zeug verkaufen kann. –
Unzählige Coaches und Consultants bieten dazu »Erfolgsseminare« an, in denen erklärt wird, »was gutes De-
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BMW. Mailand, als Nukleus der Designwelt im April,
wird zum Imagekatalysator für die Marke.
Auch Audi wollte in diesem Jahr nicht hintenanstehen. Die Ingolstädter verfolgen aber eine andere Strategie. Im temporären Audi City Lab auf der Modemeile Via
Monte Napoleone war ein spektakuläres LED-Band des
deutschen Lichtkünstlers Moritz Waldemeyer zu bestaunen und darüber hinaus all jene »Fingerübungen«, die
vor allem im Münchener Designstudio in den vergangenen acht Jahren entstanden sind. Ein Tischkicker, ein
Flügel für Bösendorfer, eine Leica-Camera und schließlich jener Sessel, den VW-Designchef Walter de Silva
für Poltrona Frau entworfen hat. Fingerübungen für das
Designteam sollen es künftig nicht mehr sein; vielmehr
möchte Audi die Arbeit mit externen Partnern aus anderen Industrien in Zukunft strategisch gestalten. Hier geht
es auch um Imagetransfer – um die Übertragung der
Audi-Designsprache in andere Produkt- und Lebenswelten.
Auch Ford beschreitet diesen Weg, bisher noch ohne
Industriepartner, dafür aber mit einer Präsentation auf der
Messe in Rho. Eine Reihe von Produkten – darunter ein
Segelboot, ein Lautsprecher, ein Loungechair – interpretiert die Designsprache des Ford GT Supercar zu einer
formal ganzheitlichen Lebenswelt. Auch hier ist klar:
Mailand ist die Bühne, um die Zukunftsvisionen der Automobilindustrie der richtigen Zielgruppe zu präsentieren.
Wahre Meisterschaft in der Markenführung – so strategisch geplant wie selbstverständlich lässig zugleich – lässt
sich im Hause Louis Vuitton beobachten.
Die gleichen Namen wie immer und überall: Urquiola, Nendo, Barber Osgerby. Aber dann: Die Designer bekamen eine Aufgabe: Gestaltet Nomadenprodukte! Interpretiert unseren Markenkern »L’esprit du voyage«! Und
siehe da: Es funktioniert. Die Hocker, Hängematten,
Leuchten lassen ihre Autoren noch erahnen, sind aber in
erster Linie Louis-Vuitton-Produkte. Die Lederverarbeitung, die Nähte, die messingfarbenen Schnallen und Beschläge – alles in typischer Präzision und Perfektion, ganz
so, als gehörten die Objekte seit jeher wie selbstverständlich zur Kollektion des Luxuslabels.
Die Idee des Imagetransfers durch Autorendesigner
hat hier ihren Meister gefunden. Da kann selbst die Autoindustrie noch etwas lernen. Die Möbler – wenn sie die
Kraft zur Erneuerung noch haben – selbstverständlich
umso mehr. l
Andrej Kupetz,
Hauptgeschäftsführer Rat für Formgebung
23.01.15 17:15
Michelin Challenge Design
Bewerbungsschluss: 1. Juni
michelinchallengedesign.com
7. Deutscher Recycling Designpreis
Bewerbungsschluss: 30. Juni
recyclingdesignpreis.org
James Dyson Award 2015
Bewerbungsschluss: 2. Juli
jamesdysonaward.org
Weitere Ausstellungen, Events und Kongresse
finden Sie unter designreport.de
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Terminen und der umfangreichen Jobbörse!
1
Produkte
Messeschau imm
Produkte
17
16
Standards
Ob das Editorial des Chefredakteurs,
die unterhaltsame Kolumne Designerglück oder das Schlusswort des Herausgebers – hier finden sich die meinungsstarken Beiträge.
Messeschau imm
Wie wir wo hnen wollen
1
Lässt Bücher Spalier stehen
Ein Entwurf, geprägt von extremer Reduktion:
Das Bücherregal Schlagseite des Grazer Designers und Herstellers Martin Breuer Bono.
Kaum substantieller als ein Spaliergitter und
minimal zur Wand hin geneigt montiert, bietet
es Platz für 11,5 Meter Bücher und trägt bis zu
280 Kilogramm Gewicht. Leere Felder stören
nicht, sondern werfen skulpturale Schatten.
3
In kaum einem Gebiet des Designs wird die
grundsätzliche Frage »Wie wollen wir leben?«
so greifbar wie in der Gestaltung des persönlichen Lebens- und Wohnumfelds. Auch
aus diesem Grund ist die Kölner Möbelmesse
für viele Designer der erste Fixtermin jedes
neuen Jahres. Über 4.000 Aussteller und rund
350.000 Besucher aus aller Welt bestätigten die
»imm cologne« wieder als führende Veranstaltung der Einrichtungsbranche weltweit. Um
den designorientierten Besuchern das Leben
zu erleichtern, bündelte die Messe wie schon
seit einigen Jahren mit dem »Pure Village«
in Halle 2 die internationalen Topmarken und
Newcomer. Hier fand sich auch zum vierten
Mal die temporäre Haus-Inszenierung »Interiors on Stage«: Designerporträt und Zukunftsentwurf in einem – dieses Jahr von den
Architekten Lyndon Neri und Rossana Hu
gestaltet, deren Studio Neri & Hu in Shanghai
als eines der progressivsten Büros in China
gilt. Was uns in Köln außerdem an neuen
Produkten ins Auge fiel, stellen wir auf den
folgenden Seiten vor.
Luxus in der Reduktion
Eine Platte, zwei stählerne Rahmen als Füße – »less is more«, so
könnte man den Tischentwurf Monte mit Mies van der Rohe kommentieren. Dieser sagte aber auch: »God is in the details«, und
diesen widmete der Designer Claus Seipp viel Aufmerksamkeit. So
wird die Nut-und-Feder-Verbindung der massiven Holzdielen an
der Stirnseite der Platte sichtbar; die präzisen Radien und schlanken
Proportionen des Gestells verleihen dem Auftritt Leichtigkeit.
seipp.com
2
4
Kunst unterm Tisch
Wie die Zeit vergeht: e15 und ihr stilprägender Massivholztisch Bigfoot feierten in Köln
20.. Geburtstag. Aus diesem Anlass legten die
Frankfurter eine limitierte Jubiläumsedition
des Tisches auf, den seinerzeit Philipp Mainzer als Mitgründer des Unternehmens entworfen hatte. Diese Serie mit nur 94 Exemplaren
trägt auf der Unterseite der Tischplatte eine
lasergravierte Illustration des Künstlers und
Illustrators Geoff McFetridge aus Los Angeles.
Texte: Martin Krautter
e15.com
2
Neuer Typ, klassischer Stil
breuerbono.com
Mit dem Laptoptisch scheint sich ein neuer
Möbeltypus zu etablieren – und je nach Designhaltung des Herstellers entstehen sehr unterschiedliche Lösungen. Das Modell Harvey von
Lambert setzt einerseits auf handwerkliche Qualität, andererseits auf eine Gestaltung, die sich
an der klassischen Moderne orientiert und zugleich Funktionen wie Kabelfächer integriert.
lambert-home.de
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Produkte
Ein Querschnitt konzeptionell herausragender Produktneuheiten – einerseits
quer durch unser ganzes Themenspektrum, andererseits fokussiert auf die
wichtigsten aktuellen Designmessen.
Rubriken
Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert.
36
Materialien
Material des Monats
37
Schwerpunkt
Das Kernstück eines jeden Heftes
ist die Schwerpunktstrecke, die das
Titelthema vertieft und aus vielen
Blickwinkeln betrachtet – von Umfragen unter Designprofis, über Best
Practice-Beispiele bis hin zu theore­
tischen Analysen.
Smarte Birkenrinde
Dank einer Reihe faszinierender Eigenschaften diente Birkenrinde seit der frühen Steinzeit
als Baumaterial, Werkstoff und Rohstoff für medizinische und hygienische Anwendungen.
Das Unternehmen Betula Manus belebt das altbewährte Naturmaterial wieder.
Text: Diana Drewes und Sascha Peters
3
Schwerpunkt
D
Mobile Homes auf Schienen: In ihrem »Rolling Masterplan« für die norwegische Kleinstadt Åndalsnes schlägt das Architekturbüro Jägnefält Milton vor, stillgelegte Bahnstrecken nicht einfach zu bebauen, sondern mit beweglichen Häusern zu besetzen.
Wenn auch in vorgegebenen Bahnen, so ließen sich doch die Behausungen einfach translozieren, etwa je nach Jahreszeit.
WEGE
BAHNEN
as Bewusstsein um die Endlichkeit petrochemisch erzeugter Rohmaterialien veranlasst viele Unternehmen zur Wiederentdeckung einst
bewährter, pflanzlicher Rohstoffe. Dank neuer, mikrobiologischer Methoden lassen sich überlieferte Qualitäten von Pflanzen aufschlüsseln und für Neuentwicklungen nutzbar machen. Die schwere Entflammbarkeit
von angeschwemmtem Seegras oder Pflanzenfarbstoffe,
die der Energiegewinnung dienen können, sind Beispiele für das Potenzial, das in den Naturmaterialien
steckt. Zunehmende Bedeutung bekommen in diesem
Zusammenhang auch die sekundären Pflanzenstoffe,
die so genannten Terpene – chemische Verbindungen,
die der Pflanze etwa zur Abwehr von Schädlingen oder
zum Schutz vor UV-Strahlung dienen. So findet sich
zum Beispiel in der Rinde der Birke das pentazyklische
Triterpen Betulin, das bis zu 40 Prozent der Masse des
Birkenkorks ausmacht. Der Stoff ist nicht nur für die typisch weiße Farbe der Baumrinde verantwortlich, sondern besticht auch durch seine wundheilende, weil antiseptische Wirkung. Neben der hohen Konzentration
an pilzhemmenden, antibakteriellen und antiviralen
Inhaltsstoffen zeichnet sich Birkenrinde durch Stabilität und hydrophobe Eigenschaften aus, weswegen sie
»Spurgebundene Mobilität« –
das klingt nach Begrenzung,
Beschränkung und Bevormundung, nach dem Gegenpol zu Individualität, Unabhängigkeit und Freiheit. Doch
je mehr die zunehmende
Dichte des Individualverkehrs
dessen Systemvorteile zunichte macht, desto interessanter werden die Potentiale
spurgebundener Systeme –
seien es unkonventionelle
Seil- oder Röhrenbahnen oder
Weiterentwickelungen des
klassischen Rad-/SchieneSystems.
seit der frühen Steinzeit in vielen Regionen der Erde
eine hohe technische Bedeutung hatte. Wie Kork kann
sie in regelmäßigen Abständen geerntet werden. Der
Nachteil des Materials ist jedoch, dass es sich aufgrund
seiner Struktur und der erwähnten Inhaltsstoffe modernen Bearbeitungstechniken versperrt. Dies hat dazu geführt, dass Birkenrinde mit dem Einsetzen der industriellen Serienfertigung fast gänzlich vom Markt
verschwunden ist. Das Münsteraner Unternehmen Betula Manus hat sich dennoch an die Wiederbelebung
des Werkstoffes gemacht und bietet antibakterielle Griffe und auch Bodenbeläge aus dem viel versprechenden
Material an. Die angenehme Haptik, die wasserabweisende und rutschfeste Oberfläche sowie die antiseptische Wirkung eröffnen ein breites Anwendungsspektrum. Multifunktionalität ist nun nicht mehr
ausschließlich ein Merkmal künstlich erzeugter Materialien. l
4
Materialien
Neue Materialien und Produktionstechniken sind der Schlüssel für den
wirtschaftlichen Erfolg neuer Produkte. Hier werden Innovationen
vorgestellt, in denen das Potential
dafür steckt.
4
5
Nachwuchs
54
Nachwuchs
55
Kurzmeldungen
Rezensionen
42
4
Gender sells
Wie sich soziale Rollen in Wohn­ und Lebens­
modellen widerspiegeln, beschäftigt die De­
signerin Gabriel Ann Maher. In ihrem Projekt
»DE—SIGN« analysierte die Absolventin der
Design Academy Eindhoven im Rahmen des
Masterstudiengangs Social Design, wie Ge­
schlechteridentitäten in aktuellen Designme­
dien geprägt werden. Über einen Zeitraum von
einem Jahr extrahierte sie aus einem interna­
tional renommierten, meinungsbildenden Inte­
riordesign­Magazin typische Rollenbilder. Die
Ergebnisse ihrer Auseinandersetzung zeigen
verzerrt binäre Darstellungen der Geschlech­
ter, konservativ geprägte Lebensstile oder ein un­
stimmiges Verhältnis bei der Häufigkeit männ­
licher und weiblicher Gestalter. »Sogar die Art,
wie wir sitzen, basiert auf Machtdynamiken«,
kommentiert Maher, die ihre Erkenntnisse in
Form von geometrisch grafischen Kleidungs­
entwürfen und einer Sequenz von Performan­
ces visualisiert.
3
Teamgeist
»Immer mehr Komplexität durchdringt immer mehr Bereiche
unseres Lebens. Zwei wichtige Forderungen unserer Zeit lau­
ten daher: Orientierung und Identität«, erklärt David Skopec,
Leiter der Klasse Visuelle Systeme an der Berliner Universität
der Künste (UdK). Die Sozialwissenschaften und die Visuelle
Kommunikation sind zwei Disziplinen, die dabei eine elemen­
tare Rolle übernehmen. Vor diesem Hintergrund schlossen sich
die UdK und das Berliner Wissenschaftszentrum für Sozial­
forschung zusammen und initiierten das »Visual Society Pro­
gram«, das ab Herbst in die zweite Runde geht. Ziel der darin
eingebundenen interdisziplinären Projekte zwischen jungen Ge­
staltern und Sozialwissenschaftlern ist es, sich gegenseitig fach­
bezogene Fähigkeiten zu vermitteln: Während die einen ein vi­
suelles Verständnis erlangen können, sollen die anderen künftig
von sozialwissenschaftlicher Kompetenz profitieren – und das
bereits zu Beginn der Arbeitsprozesse.
udk-berlin.de
wzb.eu
udk.skopec.com
Spätestens seit der Aufregung um Starkoch Ferran Adrià, der mit seinen mo­
lekularen Kochkreationen vor einigen Jahren Schlagzeilen machte, ist klar:
Essen ist eine höchst sinnliche Erfahrung, bei der Aspekte wie Form, Struk­
tur und Haptik enorm wichtig sind. »Konsistenzen – ein transformatorisches
Menü« lautete entsprechend ein Projekt der Lehrenden Barbara Schmidt,
Christiane Sauer und Ursula Wagner von der Kunsthochschule Berlin­
Weißensee. Zusammen mit Ulrich Krauss, Koch und Inhaber der Berliner
Galerie Zagreus, luden 24 Produkt­ und Textildesigner zu einem aufwän­
dig inszenierten Menüabend, der die Gestaltung von Objekten und Raum
mit einschloss. So fragten sich etwa Natascha Unger, Idalene Rapp, Laura
Görs und Maria Braun, welche Auswirkungen unterschiedliche Tellergrö­
ßen und ­kompositionen auf Geschmack und Genuss haben. Die Studentin
Katharina Stärck schuf ein neues Ritual für die Herstellung von Feuerzan­
genbowle, und Ayumi Ayabe und Maho Horiuchi zeigten im Spiel mit Far­
ben, wie sinnlich der Wechsel des Aggregatzustandes bei Wasser sein kann.
Alchemy
2
gabrielannmaher.com
designacademy.nl
5
Kurzmeldungen
material
Designer, zu Tisch!
1
h-da.de
Rezensionen
43
Nachwuchs
Wer, wenn nicht der Nachwuchs,
kann es sich leisten auch einmal zu
experimentieren und Ungewöhnliches zu denken? Wir stellen konzeptionell weiterdenkende Arbeiten von
Studierenden und Absolventen vor.
Texte: Markus Zehentbauer
Einzigartig mobil
Ein kompaktes Fortbewegungsmittel, das seine Nutzer
schnell zu Bus und Bahn bringt und dort auf unkompli­
zierte Weise zu verstauen ist: So lautete für Julia Weber
das Ziel ihrer Diplomarbeit. Die Industriedesignerin, die
ihr Studium an der Fachhochschule Darmstadt abschloss,
machte sich an das Redesign eines Einrades, optimierte
und vereinfachte die Konstruktion dieses Fahrradtyps. Er­
gebnis ist ein sehr schmales, leichtes und achsen­ wie
speichenfreies Rad. Weber orientierte sich am Konstruk­
tionsprinzip von Achterbahnen. Das Rad wird durch Ku­
gellager geführt, die seitlich in den Wangen laufen und
es im Rahmen halten. Dieser besteht aus zwei Flächen,
an denen auch der höhenverstellbare Sattel befestigt ist.
5
3
kh-berlin.de
zagreus.net/konsistenz
1
5
Prototypen der Zukunft
»Vielen erscheint die Zukunft als etwas Unkontrollierbares, als et­
was, das einfach passiert«, so Amina Abbas­Nazari, Gründerin der
Organisation »The Department for Deviation Studies«. Doch auch
die Zukunft ist gestaltbar. Das Bedürfnis danach muss nur manch­
mal erst geweckt werden. Mit ihrem Workshop »Dear The Future«
zeigte die Absolventin des Londoner Royal College of Art, welche
Wünsche und Visionen die Bewohner in der Londoner Gegend um
Old Street für ihr Lebensumfeld haben. Als Mittler im Diskussions­
prozess dienten kleine, abstrahierte Miniaturbauten. Heraus kamen
teils fantastische, teils real umsetzbare Ergebnisse, die nur wenig mit
dem zu tun haben, was die regionale Politik für Old Street plant:
Das Areal im Osten der Metropole mit einem hohen Aufkommen an
Start­ups und digitalen Unternehmen, auch bekannt als »Tech City«
und »Silicon Roundabout«, gilt – gemäß Regierungsplänen – als das
zukünftige Äquivalent zum US­amerikanischen Silicon Valley.
aminanazari.com
Texte: Nina C. Müller
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New Bauhaus
»Ein Land wie die Vereinigten Staaten,
das reich an Rohstoffen und erfinderischen Menschen ist, kann sich Verschwendung leisten«, das musste László
Moholy-Nagy (1895–1946) schon in
den 40er Jahren konstatieren. Der ehemalige Bauhaus-Meister, der später in
Chicago die School of Design gründete,
war einer von denen, die versuchten,
dem »oberflächlichen Aufhübschen«
immer neuer Produkte sein am Bauhaus geschultes Konzept der Designausbildung entgegenzusetzen: eine Schule
des Sehens, die jede Aufgabe ganzheitlich anging und dabei Kunst, Wissenschaft und Technik verknüpfte. Nachlesen kann man das in Moholys 1947
posthum erschienenem und mit Studenten- und Lehrerarbeiten der School
of Design bebildertem theoretischem
Hauptwerk »vision in motion«, das erst
jetzt zum ersten Mal auf Deutsch erschienen ist.
Wie von Geisterhand
Die Digitalisierung hat entgegen manchen Voraussagen nicht dazu geführt,
dass unsere Hände überflüssig geworden wären; vielmehr sind sie wichtiger
denn je. Wenn wir etwa zum Schreiben
kein Schreibwerkzeug mehr in die
Hand nehmen oder nicht mehr auf eine
Tastatur einhacken, sondern nur noch
einen Touchscreen berühren, dann
wird die Hand mit ihren Fingern selber
zum Werkzeug, obwohl sie doch zum
Körper gehört. Mit diesem »digital berührenden Schreiben« beschäftigt sich
Oliver Ruf, Professor für Schreibästhetik, in seiner Studie. Unter anderem
geht es darin um Neuentwicklungen
wie die Datenbrille Google Glass, die
vorgibt, man könne sie steuern, ohne
auch nur einen Finger zu krümmen,
und um Leap Motion: Die Steuerung
über Gesten funktioniert, indem Sensoren die Hand und ihre Bewegungen abtasten und auf eine virtuelle Hand auf
dem Bildschirm übertragen – wie von
Geisterhand.
Ein Kontinent kommt voran
Bis vor kurzem war Afrika der einzige
Kontinent, den man mit Design gar
nicht in Verbindung brachte. Doch seit
Unternehmen und Designer von außerhalb seine kulturelle Vielseitigkeit und
seine handwerklichen Traditionen für
sich entdecken, seit das enorme Wirtschaftswachstum in Ländern wie Uganda, Angola und Mali auch die Kulturszene beflügelt, hat sich das gründlich
geändert. Das Vitra Design Museum
dokumentiert diese Aufbruchsstimmung mit einer Auswahl von Arbeiten
von über 120 Künstlern und Designern,
darunter bekannte Exil-Afrikaner wie
David Adjaye und Robin Rhode, aber
eben auch jemand wie der Möbeldesigner Cheick Diallo, der nach einem Studium in Frankreich wieder in sein Heimatland Mali zurückkehrte. Einer der
Kuratoren ist Okwui Enwezor, Direktor
der diesjährigen Kunstbiennale von Venedig.
Material Makers
Eine neue Generation von Gestaltern
versucht derzeit, nicht nur die Herstellung ihrer Entwürfe selbst in die Hand
zu nehmen, sondern bereits die Materialien dafür selbst zu entwickeln oder zu
gewinnen – sie arbeiten etwa mit lebender Materie, mit Propolis und Lava.
Moderne Alchemisten wird die Bewegung genannt, die längst eigene Plattformen wie »Open Materials« und »DIYbio« hat. Die britische Designerin Jenny Lee stellt einige dieser Projekte vor,
darunter solche, die man vielleicht eher
der Molekularküche zuordnen würde.
Doch nicht nur das: Elf Workshops mit
ausführlichen Anleitungen sollen den
Leser zu eigenen Materialexperimenten
animieren. Wie wäre es zum Beispiel
mit einer elektrisch leitenden Farbe,
mit der sich berührungsempfindliche
Oberflächen erzeugen lassen?
Morrison chronologisch
Kaum zu glauben, dass es bisher keine
große Überblicksausstellung über die
Arbeit Jasper Morrisons gegeben hat.
Erst jetzt, mit Mitte 50, hat sich der
wohl einflussreichste Designer seiner
Generation dazu überreden lassen.
Nicht von einem der großen Museen,
sondern von dem Centre d’innovation
et de design im etwas abseits gelegenen
belgischen Grand-Hornu, wo die Retrospektive als eine der Attraktionen der
nahen Europäischen Kulturhauptstadt
Mons verzeichnet wird. Wie es Morrisons zurückgenommener Art entspricht,
trägt die Ausstellung lediglich den Titel
»Retrospective« und ist schlicht chronologisch geordnet. So lassen sich seine
Entwürfe der Reihe nach nachverfolgen: von den Anfängen, unter anderem
im Berlin der 80er Jahre, über die spartanischen Sperrholzplattenmöbel, die
die New Simplicity der 90er vorwegnahmen, bis zum zentralen Konzept des
Super Normal. Präsentiert werden sie
auf hölzernen Elementen, die Morrison
gemeinsam mit einem seiner früheren
Mitarbeiter, dem Schweizer Designer
Michel Charlot, entwickelt hat.
»Wir denken in Farbe«
Was auch immer und egal für welchen
Hersteller Stefan Scholten und Carole
Baijings entwerfen, ihre Produkte lassen sich jederzeit wiedererkennen. Es
sind diese ganz bestimmten Farben,
Pastell und Neon, die Farbverläufe und
subtil abschattierten Farbstreifen, die
zarten grafischen Muster, in denen sich
die Handschrift des Amsterdamer Designerduos abzeichnet. »Für uns ist Farbe
genauso wichtig wie Form, wir denken
in Farbe«, sagt Baijings. Was das für die
Arbeitsweise der beiden bedeutet, wird
in ihrer ersten Monografie offensichtlich: Die vielen Farb- und Materialstudien, Skizzen, Modelle und Fotos vom
Herstellungsprozess sieben beispielhafter Projekte zeigen, welche entscheidende Rolle Recherche und Forschung
für Scholten & Baijings spielen. Das
Endprodukt erscheint hier nur als Momentaufnahme innerhalb des Designprozesses, der damit noch längst nicht
vorbei ist.
László Moholy-Nagy
Sehen in Bewegung
Spector Books, Leipzig
ISBN 978-3-944669-32-8, € 42,–
Oliver Ruf
Die Hand – Eine Medienästhetik
Passagen Verlag, Wien
ISBN 978-3-70920-143-5, € 12,90
Making Africa
A Continent of Contemporary Design
Vitra Design Museum, Weil am Rhein,
bis 13. September
design-museum.de
Jenny Lee
Material Alchemy
BIS Publishers, Amsterdam
ISBN 978-90-6369-376-3, € 24,–
Jasper Morrison – Retrospective
Centre d’innovation et de design, Grand-Hornu
10. Mai bis 13. September
cid-grand-hornu.be
Reproducing Scholten & Baijings
Phaidon Press, London
ISBN 978-0-7148-6871-4, € 75,–
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Rezensionen
Nachdenken über Design: Die wichtigsten Bücher, Ausstellungen und
Konferenzen werden im designreport
kritisch vorgestellt, von historischen
bis zu Zukunftsthemen.
Rubriken
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Rubrik
Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert.
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Rubrik
Head
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verzaubert vor allem abends, wenn die Aktivität der klei­
nen Honigsammler in einem heimischen Bienenstock
hunderte von LEDs auf der Skulptur zum Leuchten
bringt. Einladend ist auch die Oase, die Österreich durch
ein eigens auf das Expo­Gelände exportiertes Waldstück
geschaffen hat und die den Messebesucher als eine Art
Luftkraftwerk mit dem Nahrungsmittel Nr. 1, mit frischem
Sauerstoff, versorgt.
Als Publikumsrenner hat sich ein begehbares Netz er­
wiesen, das das Studio Arthur Casas im brasilianischen
Pavillon 6 über einen darunterliegenden Garten aus ein­
heimischen Nutzpflanzen gelegt hat. Wer diesen betreten
will, muss sich erst auf eine Kletterpartie einlassen. Die
wackelige Erfahrung lehrt, dass wir alle miteinander ver­
bunden sind und voneinander abhängen – wenn einer
fällt, straucheln auch die anderen. Diese Metapher soll
für die Welternährungssituation stehen – ein treffendes
Bild, das nicht nur bei Kindern gut ankommt.
Das Mit­ oder besser Füreinander ist auch Thema
der Schweizer, die mit ihrer Installation auf einen verant­
wortungsbewussten Umgang mit Nahrungsmitteln auf­
merksam machen wollen. Die Besucher können sich frei
an vier gefüllten Nahrungsmittelsilos bedienen. Darunter
ein Tank mit Trinkbechern für Leitungswasser – die schon
nach wenigen Wochen vergriffen waren. Dem schönen
Souvenir war offenbar mehr abzugewinnen als der sym­
bolischen Verantwortung für die Nachwelt. Auch die ge­
trockneten Apfelringe waren bereits nach dem ersten Mo­
nat ausgegangen. Nur das Silo mit Salz und das mit lös­
lichem Kaffee schienen weniger Begehren auszulösen.
Die USA 7 , bekannt für eher fleischbetonte Fastfood­
ketten, setzen mit »American Food 2.0« auf vegetarische
Kost, die zudem vertikal auf der Fassade wächst. Ein
Drehmechanismus hilft, die Pflanzkästen immer optimal
zum Sonnenlicht auszurichten. Das System soll, wenn es
in urbanen Zentren an eigener Gartenfläche fehlt, für
frisches, selbst geerntetes Gemüse sorgen.
Fast banal erscheint da der Auftritt der Holländer, die
sich als Jahrmarkt mit neun extra angereisten Imbisswa­
gen (inklusive kleinem Riesenrad­Restaurant) präsentie­
ren. Hier gibt es wenig hehre Botschaften, sondern es geht
geradezu subversiv einfach um »Brot und Spiele« – und
das kleine Land pikst damit wie mit einem Stachel in den
wunden Punkt der Mailänder Länderschau. Ob am Ende
die Holländer mit ihrer kritischen Anmerkung richtig
liegen oder ob es die Expo doch noch schafft, ihren am­
bitionierten Anspruch zu erfüllen, entscheidet sich im
Oktober, wenn sich die Tore der Weltausstellung wieder
schließen. Bis dahin aber: Buon Appetito! l
Personalien
1
Was machen Sie anders,
Frau Stannieder?
Vor wenigen Monaten gründete Linda
Stannieder (36) zusammen mit Lars Krückeberg, Wolfram Putz und Thomas Willemeit
vom Architekturbüro GRAFT das »GRAFT
Brandlab« in Berlin. Zuvor war sie in leitender Position bei MetaDesign in Berlin
und Peking tätig.
Was dürfen Kunden von der Fusion aus
Architektur und Branding erwarten?
7
Eine Brandingagentur als Spin-off aus
der Architekturwelt – eher ungewöhnlich. Wie unterscheidet sich Ihr Ansatz?
Für eine Architektin mit Erfahrung im
Branding ist das die perfekte Kombina­
tion. Als ich die Gründer von GRAFT
während meiner Zeit in Peking kennen­
lernte, ergab sich über viele Gespräche
für mich die Chance, Markenberatung
und Architektur wieder stärker miteinan­
der zu verknüpfen – der Bedarf dafür, das
signalisieren uns die Kunden, ist groß.
Aber was uns wirklich ungewöhnlich
macht, ist weniger die Herkunft: GRAFT
hat sich in der Architektur mit mutigen
Denkansätzen und Experimentierfreude
einen Namen gemacht – das überträgt
sich auch auf unsere Brandingprojekte.
Deshalb heißen wir auch Brandlab. Wir
verstehen uns als ein Art Labor für Mar­
ken im Raum – da ist Innovationslust in­
begriffen.
Ausgerechnet in Kommunikation und
Design sind Frauen im Management
unterrepräsentiert. Warum?
Die Zahl weiblicher Führungskräfte in
unserer Branche geht in letzter Zeit so­
gar wieder leicht zurück! Geschäftsreisen,
ständige Erreichbarkeit und der fließende
Übergang zwischen Berufs­ und Privat­
leben sind die Realität von Führungsjobs
in Design und Kommunikation. Das Sys­
tem belohnt testosterongesteuertes Ver­
halten wie einen extrovertierten Auftritt
und eine offensive Selbstdarstellung. Eine
Frau muss sich sehr bewusst dafür ent­
scheiden, sich in diesem Umfeld behaup­
ten zu wollen. Die unzureichenden An­
gebote zur Kinderbetreuung in Deutsch­
land machen die Entscheidung zusätzlich
schwer. Die Konsequenz: entweder Fami­
lie oder Karriere; beides zu verbinden, ge­
lingt nur wenigen Kolleginnen.
Das Brandlab ist erst seit kurzem am
Start. Gibt es schon ein Projekt, das den
Geist der Agentur gut reflektiert?
Wir haben zum Beispiel Solarkiosk auf
dem Schritt vom Start­up zu einem glo­
bal agierenden Unternehmen begleitet.
Ergebnis ist ein neues Selbstverständnis,
das sich in der Markenstrategie, im neu­
en Erscheinungsbild und in Medien wie
Webauftritt und Broschüren ausdrückt.
Es geht in dem Projekt nicht mehr nur
darum, dass ein durch Solarenergie au­
tarker »Hub« in benachteiligten Regionen
technisch funktioniert. Die weiterführen­
de Vision widmet sich Fragen rund um
die Themen Bildung, Gesundheit, Kom­
munikation, sogar Partizipationsprozesse
und damit letztlich Demokratie. Da tritt
»Solarkiosk« jetzt auf Augenhöhe mit glo­
bal agierenden Partnern, Investoren und
internationalen NGOs auf.
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Designerin im Aufsichtsrat
Seit Ende April sind Dr. Louise Kiesling
(57) und Julia Kuhn-Piëch (34) neue
Mitglieder des Aufsichtsrats der Volkswa­
gen AG. Sie treten an die Stelle von Ferdinand Piëch und Ursula Piëch, die zu­
vor im Streit um die personelle und in­
haltliche Ausrichtung des Konzerns und
seiner Marken zurückgetreten waren. Ne­
ben der Juristin Kuhn­Piëch befindet sich
mit Kiesling erstmals auch eine Designe­
rin im Aufsichtsgremium des Konzerns.
Kiesling studierte an der Hochschule für
Angewandte Kunst in Wien Modedesign.
Ihre Studien am Royal College of Art im
Vehicle Design beendete sie mit einem
PhD. Laut Manager Magazin hält Kies­
ling einen 20­Prozent­Anteil am Architek­
turbüro Coop Himmelb(l)au, wo sie seit
2012 als Head of Interior and Product De­
sign tätig ist. 2014 erwarb sie die traditions­
reiche österreichische Textilfabrik Back­
hausen.
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Personalien
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Kurzmeldungen
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Cottrell übernimmt
Jonathan Ive befördert
Robert Sachon geehrt
Führungswechsel bei der Branding­ und
Designagentur Peter Schmidt Group:
Der bisherige Managing Partner und Lei­
ter des Standorts Frankfurt, Gregor Ade
(43), verlässt die Agentur, um sich beruf­
lich neu zu orientieren. Nachfolger wird
Lukas Cottrell (44), der erst im Februar
von der Markenagentur Landor zur Peter
Schmidt Group gewechselt hatte. Er soll
neben seiner neuen Funktion als Stand­
ortleiter weiter übergreifend von Frank­
furt aus die Bereiche Brand Management
und Brand Strategy verantworten.
Was auch immer bei Apple passiert – die
Designszene beobachtet es mit Argus­
augen. Nun wurde der Designer Jonathan Ive vom Senior Vice President of
Design zum Chief Design Officer, einem
eigens geschaffenen Posten, befördert.
Vom Tagesgeschäft des Hard­ und Soft­
waredesigns befreit, soll er sich so ver­
stärkt der Designstrategie sowie der Ge­
staltung der Apple Stores und des zurzeit
im Bau befindlichen neuen Campus im
kalifornischen Cupertino widmen kön­
nen. Ab Juli kümmern sich Richard Ho­
warth um das Industrial Design sowie Alan
Dye um das User Interface Design.
Verdiente Ehrung für Robert Sachon und
sein Designteam bei Bosch Hausgeräte:
Die Auszeichnung »Red Dot: Design
Team of the Year« geht in diesem Jahr an
das Münchner Designstudio des Elektro­
konzerns. Sachon und seine herausragen­
de Arbeit stellte der der designreport erst
im letzten Heft 3/15 im ausführlichen In­
terview »Besuch bei …« vor.
5
Gesche Joost beaufsichtigt
Die Designforscherin Gesche Joost, Pro­
fessorin an der Berliner Universität der
Künste, soll in den Aufsichtsrat der SAP
SE aufgenommen werden. Das schlug
der SAP­Aufsichtsratsvorsitzende Hasso
Plattner auf der jüngsten Hauptversamm­
lung des Softwarekonzerns am 20. Mai vor.
Die vakante Stelle besetzte zuvor Hartmut Mehdorn, der aus gesundheitlichen
Gründen sein Mandat niedergelegt hatte.
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Donckerwolke wechselt
Hermann Zapf (1918–2015)
»Ihn hätten wir nicht gehen lassen sol­
len«, sagte VW­Patriarch Ferdinand Piëch
(78) nachdem Peter Schreyer (61) den
koreanischen Hersteller Kia als Design­
chef in unerreichte Höhen katapultierte.
Schreyer war bis 2002 für VW tätig, zu­
letzt als Konzern­Designchef. Nun ist
dem Konzern wieder ein hervorragender
Designer abhanden gekommen: Der Bel­
gier Luc Donckerwolke (50) leitete seit
2012 das Design der britischen VW­Mar­
ke Bentley. Zuvor war er für Audi, Skoda
und ab 1998 für Lamborghini tätig, deren
Supersportwagen Murcielago und Gallardo er entwarf. 2005 bis 2011 zeichnete er
für Seat verantwortlich und verhalf der
Marke zu einem einprägsamen Gesicht.
Donckerwolke wechselt nun zur Hyun­
dai Kia Automotive Group. Unbestätig­
ten Gerüchten zufolge baut Schreyer ihn
als Nachfolger auf. Wer Nachfolger von
Walter Maria de Silva (64) als VW­Kon­
zern­Designchef werden wird, ist nach
Donckerwolkes Abgang weiter offen. Sein
Nachfolger bei Bentley ist Stefan Sielaff
(53), Leiter der Konzern Interior Design­
Strategie, der zuletzt das Volkswagen De­
sign Center in Potsdam leitete. Seine Kon­
zernfunktion behält Sielaff bei.
Er war kein Rebell, eher ein Brückenbau­
er – aber dennoch einer der einfluss­
reichsten Schriftgestalter des 20. Jahrhun­
derts. Und sein Name lebt weiter: immer
ganz unten im Schriftenmenü, unter Z
wie Zapf. Hermann Zapf war der Schöp­
fer von Schriftklassikern wie der Palati­
no oder der Optima und DTP­Standards
wie den Zapf­Dingbats­Symbolen. Er kam
1918 in Nürnberg zur Welt; seine Lauf­
bahn begann der gelernte Retuscheur
und Kalligraf nach dem Zweiten Welt­
krieg bei der Schriftgießerei Stempel in
Frankfurt. Früh setzte er sich mit den
Auswirkungen des Computers auf den
Schriftsatz auseinander und besetzte 1976
die erste Professur für computergestützte
Typografie weltweit am Rochester Insti­
tute of Technology. Seinen Wohnsitz in
Darmstadt, wo er seit 1972 lebte und lehr­
te, gab er allerdings nie auf. Dort verstarb
Hermann Zapf am 4. Juni im Alter von 96
Jahren.
8
8
Italdesign ohne Giugiaro
Im Jahr 1968 gründete Giorgetto Giugiaro (heute 76) zusammen mit Aldo Mantovani in Turin die Firma Italdesign, 1981
kam Giugiaro Design hinzu, spezialisiert
auf Industrie­ und Transportation Design.
Giugiaro entwirft seit seinem 17. Lebens­
jahr Autos, bis heute über 200: Vom ers­
ten VW Passat und VW Golf über den
Fiat Panda, bis zu bedeutenden Entwür­
fen für Alfa Romeo, DeLorean, Iso Rivol­
ta und Seat schuf er viele heute legendä­
re Autos – darunter schnelle, schöne und
praktische, und manchmal alles zugleich.
2010 verkaufte Giugiaro 90,1 Prozent sei­
ner Firmenanteile an Volkswagen, die das
Designbüro der Audi­Markengruppe zu­
ordnet. Nun hat er zusammen mit sei­
nem Sohn Fabrizio Giugiaro die restli­
chen 9,9 Prozent an VW verkauft. Fabri­
zio hatte bereits 2014 seine Mitarbeit im
Unternehmen beendet. Seit 2010 hat die­
ses 200 neue Mitarbeiter eingestellt und
wächst kontinuierlich.
9
Vissers geht
14 Jahre lang war er der kongeniale Part­
ner des Designers Marcel Wanders: Casper Vissers (48), der das niederländische
Label Moooi als Marketingexperte und
CEO gemeinsam mit Wanders zum Er­
folg führte. Jetzt will er einen Gang zu­
rückschalten: Zum September übernimmt
Robin Bevers den Posten als CEO.
Szene
Designevents, Designpreise, Designinstitutionen – in dieser Rubrik gibt es
dazu jeweils die aktuellen Branchennews- und Entwicklungen.
11
Jacob Jensen (1926–2015)
Einer der stilprägenden Protagonisten des
dänischen Designs ist tot: Jacob Jensen
verstarb am 15. Mai im Alter von 89 Jah­
ren. Seine Entwürfe beförderten nicht nur
den dänischen Hi­Fi­Produzenten Bang &
Olufsen, den er von 1965 bis 1991 in sämt­
lichen Gestaltungsfragen beriet, auf ewig
in den Designolymp – auch viele der von
ihm unter der Marke Jacob Jensen gestal­
teten Uhren und Accessoires wurden zu
Klassikern. Er war ein Meister der charis­
matisch unterkühlten Eleganz und der
technischen Magie; sturen Funktionalis­
mus überließ er anderen. Nach einer
handwerklichen Ausbildung studierte Jen­
sen von 1948 bis 1952 an der Kunstakade­
mie in Kopenhagen Industriedesign. Als
Angestellter und späterer Studioleiter des
Designbüros Bernadotte & Bjørn entwarf
er unter anderem die bis heute produzier­
te Kunststoff­Rührschüssel Margarethe.
1958 gründete er sein eigenes Studio, Ja­
cob Jensen Design, das heute sein Sohn
Timothy Jacob Jensen fortführt. Nur we­
nige Designer erfuhren ähnliche öffent­
liche Ehrungen wie Jensen in seiner dä­
nischen Heimat: So wurde er zum Ritter
des Dannebrog­Ordens ernannt und vom
Außenministerium 1999 offiziell zu den
»50 bedeutendsten Dänen« gezählt.
Persionalien
Designchef, Unternehmensvorstand,
Professor – wer hat wo einen neuen
Posten? Das dokumentieren wir in
unseren Kurzmeldungen, ergänzt um
ausführliche Porträts herausragender
Persönlichkeiten.
Texte: Martin Krautter l
9
Besuch bei ...
Report
62
63
Report
Besuch bei ...
Report
In dieser Rubrik finden Sie lebendige
Reportagen aus der Designszene, ergänzt um spannungsvolle Bilder – wie
zum Beispiel in unserem ausführlichen »Besuch bei«-Interview.
10
Thinking Across Boundaries
Besuch bei
Robert Sachon
sinnigerweise die Perspektive der geladenen Forschungseinrichtungen.
Integration in bestehende
Strukturen
So berichtete Bettina Maisch am
Beispiel des Industrial Design Thinking Labs, das Siemens in Beijing
unterhält und für das die studierte
Designerin und Kommunikationswirtin als Senior Innovation Managerin arbeitet, von ihren praktischen
Erfahrungen bei der Einbindung
von neuen Designprozessen in die
Unternehmensarchitektur. Es komme vor allem auf die proaktive Unterstützung des Managements und
die kontinuierliche Werbung für die
eigene Abteilung im Unternehmen
an, so ein Fazit ihrer Tätigkeit. Da
Design-Thinking-Prozesse eine interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordern, müsse abteilungsübergreifend
zusammengearbeitet werden. Zu bedenken sei auch, dass an den Aufbau
einer entsprechenden internen Abteilung ein größerer kultureller Wandel
innerhalb des Unternehmens gebunden sei. Sicher sei es leichter, projektweise externes Wissen heranzuziehen, dafür aber nicht nachhaltig.
Martina Schraudner, deren Institut sich mit der Frage
beschäftigt, wie eine größere Diversität an Perspektiven in
Innovationsprozessen erreicht werden könne, beschreibt
das Design als eine Art Katalysator. Sie betonte, dass es ihr
nicht allein darum gehe, Methoden zu übernehmen, sondern das Wissen und die Erfahrung der Disziplin Design
zu nutzen. Die Wissenschaftlerin erläuterte die Einbindung des Designs auf drei Ebenen: als universelles Schema für den Gedankenaustausch, als Disziplin, um auf
einem gleichwertigen Level zu kooperieren, und als Moderator interdisziplinärer Prozesse. In den Projekten des
Center for Responsible Research and Innovation kommen unter anderem Methoden wie das Story-Telling, szenografische Karten, narrative Objekte und insbesondere
das frühzeitige Prototyping zum Einsatz.
Die Frage danach, wie das Neue in die
Welt kommen kann, ist allgegenwärtig.
Sie interessiert die Wirtschaft genauso
wie die Wissenschaft. Das von der
Fraunhofer-Gesellschaft initiierte Symposium »Thinking Across Boundaries«
untersuchte, in welcher Form das Design
dazu beitragen kann, Innovationsfähigkeit über Disziplingrenzen hinweg
zu stärken.
Text: Daniela Peukert
Fotos: Andreas Hoernisch
I
Kühlschrank mit Kamera, Backofen mit Rezept-App:
Auch Hausgeräte gehen ans Netz. Der Designer
Robert Sachon sorgt dafür, dass sie dabei eine gute
Figur machen. Wir trafen den Global Design Director
der Hausgerätemarke Bosch in der Münchner
Konzernzentrale der BSH.
9
nnovation ist ein Schlagwort, das alle betrifft: sowohl Unternehmen als auch Wissenschaft oder Politik. Die Suche
nach dem Neuen, nach verbesserten Produkten, Dienstleistungen oder öffentlichen Services treibt alle um. Das Design verspricht Mittel und Wege, wie dies durch ein besseres Nutzerverständnis oder disziplinübergreifende Ideenprozesse erreicht werden kann. Zugrunde liegt dieser Auffassung ein Verständnis, welches Design
nicht als Substantiv im Sinne einer »guten Gestaltung«, sondern als ein Verb des Denkens und Handelns
versteht. Gemeint ist also nicht das Design als Gestaltungsabteilung oder gar Dienstleister, sondern als ein
Innovationsprinzip mit spezifischen Prozessen und Methoden, eher im Sinne eines Design Thinking.
Martina Schraudner, Leiterin des Center of Responsible Research and Innovation bei Fraunhofer,
lernte Kora Kimpel, Designerin und Vizepräsidentin der Berliner Universität der Künste (UdK), vor etwas
mehr als fünf Jahren kennen. Seither verbindet die Fraunhofer-Gesellschaft, Deutschlands wichtigste und
Europas größte Organisation für angewandte Forschung, mit den Designern der UdK eine fruchtbare Beziehung. Zusammen mit Forschern des Center of Responsible Research and Innovation untersucht Kimpel, wie das Design als Disziplin Forschungsprozesse verändern und bereichern kann.
Über die eigenen Disziplingrenzen hinauszudenken, ist dabei sicher einer der wichtigsten Grundsätze.
»Thinking Across Boundaries« hieß entsprechend ein Symposium, zu dem die Fraunhofer Mitte Dezember nach Berlin luden. Beabsichtigt war ein Erfahrungsaustausch mit Organisationen wie dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) und dem ITRI, dem Industrial Technology Research Institute aus Taiwan. Beide Einrichtungen gelten mit ihren interdisziplinären Creativity Labs als Vorbilder im nutzbringenden Zusammenschluss von Technologie- und Kreativdisziplinen.
Wie Design Innovation fördern könne, fragte die Veranstaltung im Untertitel und wollte von ihren Referenten wissen, wie sich nutzerzentrierte Designstrategien in Unternehmens- und Forschungsprozesse
integrieren lassen, welche Chancen ihre Einbindung bietet und welche Bedingungen dafür in Organisationen geschaffen werden müssen. Je ein Vertreter aus Wirtschaft und der europäischen Politik ergänzten
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Wirtschaft
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Design als
Innovationskatalysator
Interview: Klaus Meyer
6
Wirtschaft
23.01.15 17:17
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Thinking Across Boundaries
Änderung der Unternehmenskultur
Um neue Denkprozesse zu etablieren, ist eine geänderte
Kultur des Austauschs, der Zusammenarbeit und Ideengenerierung erforderlich. Besonders in großen Unternehmen wie Siemens, so Bettina Maisch, müssen erst einmal
Räume geschaffen werden, die hierarchische Strukturen
nivellieren, ein freies Denken fördern und Kommunikationsbarrieren sowohl interkulturell als auch zwischen den
Disziplinen abbauen. Eine große Herausforderung ist es
ihrer Erfahrung nach, das Management mit weichen Faktoren zu überzeugen, aber auch bei Ingenieuren eine entsprechende Nutzerempathie zu etablieren.
Aber auch der öffentliche Sektor geht mittlerweile
neue Wege. So entstand aus einer Kooperation der Kommune Kopenhagen mit dem MIT das Projekt Copenhagen Wheel, von dem Carlo Ratti, Architekt und Direktor des MIT Senseable City Lab, berichtete. Das Copenhagen Wheel ist ein in jedes normale Fahrrad einsetzbares
Hinterrad mit integriertem Elektromotor. In Verbindung
mit einem Smartphone lassen sich Gänge wechseln oder
Kraftaufwand einstellen, gleichzeitig aber auch Daten
über Luftverschmutzung und Verkehrsaufkommen messen. Diese Informationen können der Stadt anonym zur
Verfügung gestellt werden. 2009 auf der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen erstmals vorgestellt, hat sich das Projekt mittlerweile aus dem MIT ausgegründet, um das Rad
weltweit verkaufen zu können.
10
Wirtschaft
Was tut sich bei den Unternehmen
der Designwirtschaft? Hier finden Sie
einen Überblick über die aktuellen
Entwicklungen und vertiefende Darstellungen von Branchentrends und
Entwicklungen im Berufsfeld Design.
Nutzen wissenschaftlicher Modelle
Bis jetzt gibt es nur wenige Best-Practice-Beispiele, die
nutzerzentrierte Designstrategien systematisch in die Technologieentwicklung oder Forschungsplanung einbeziehen – und die Erfahrungen auch veröffentlichen. Das
liegt einerseits an Designern, die ihr implizites Vorgehen
wenig differenzieren und dokumentieren, und andererseits an Unternehmen, die durch Geheimhaltungskulturen geprägt sind. Die systematische Herangehensweise
von Forschung und ihre analytische Betrachtung von Designprozessen und Methoden können Unternehmen helfen, Blaupausen für die Integration neuer Denkmuster zu
liefern. Die Wissenschaft kann aufzeigen, wie Design als
Innovationsprinzip in Unternehmensprozesse eingebunden werden kann. Dieser Idee folgend, endete das Symposium mit der Vorstellung eines gemeinsamen Statements der Beteiligten zum Verständnis und Nutzen des
Designs: »Design is looked at as a discipline, one that considers new possibilities, not merely for abilities. Design
can offer society a variety of choices. The challenges in
the world are too difficult to be solved by any one discipline alone. Design is a valuable tool to help defining
future solutions. Therefore, we believe in the integration
of design into innovation and research planning.« l
23.01.15 17:17
Schwerpunkte, Abgabedaten + Messeübersicht 2016
Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert.
Redaktionelle Themenplanung
Die Redaktion plant im fortlaufenden Jahr flexibel
und nach Aktualität die jeweiligen Rubiken-Themen.
Wir freuen uns, Sie unterjährig mit einem Update des
Themenplans hierüber zu informieren.
Ausgabe
EVT
Schwerpunkt*
AS
Vorgez. AS
DU
Messeübersicht 2016
1 / 16
15.02.16
Textildesign
13.01.16
06.01.16
15.01.16
Ambiente, Frankfurt
12.02. – 16.02.2016
Möbel
Art Karlsruhe, Karlsruhe
18.02. – 21.02.2016
Wand, Boden, Decke
Light & Building, Frankfurt
13.03. – 18.03.2016
Basel World, Basel
17.03. – 24.03.2016
Automobil
Salone, Mailand
12.04. – 17.04.2016
Tisch decken – Essen & Trinken
Art Cologne, Köln
14.04. – 17.04.2016
Drupa, Düsseldorf
31.05. – 10.06.2016
Kunst
Eunique, Karlsruhe
03.05. – 05.06.2016
Leben & Kochen
Art Basel, Basel
16.06. – 19.06.2016
Produkte
2 / 16
15.04.16
Produkte
3 / 16
Produkte
15.06.16
Licht
Am Wasser
15.03.16
13.05.16
08.03.16
06.05.16
17.03.16
16.05.16
EVT = Erstverkaufstag, AS = Anzeigenschluss, Vorgez. AS = Vorgez. Anzeigenschluss, DU = Druckunterlagenschluss, *Kurzfristige Änderungen behält sich die Redaktion vor
7
Schwerpunkte, Abgabedaten + Messeübersicht 2016
Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert.
Redaktionelle Themenplanung
Die Redaktion plant im fortlaufenden Jahr flexibel
und nach Aktualität die jeweiligen Rubiken-Themen.
Wir freuen uns, Sie unterjährig mit einem Update des
Themenplans hierüber zu informieren.
Ausgabe
EVT
Schwerpunkt*
AS
Vorgez. AS
DU
Messeübersicht 2016
4 / 16
15.08.16
Handwerk|Manufaktur
13.07.16
06.07.16
15.07.16
Tendence, Frankfurt
27.08. – 30.08.2016
IFA, Berlin
02.09. – 07.09.2016
Photokina, Köln
20.09. – 25.09.2016
IAA Nutzfahr, Hannover
22.09. – 29.09.2016
Buchmesse, Frankfurt
19.10. – 23.10.2016
K Messe, Düsseldorf
19.10. – 26.10.2016
Orgatech, Köln
25.10. – 29.10.2016
Büromöbel
Art Basel, Miami
01.01. – 04.01.2017
Sanitär
IMM, Köln
16.01. – 22.01.2017
Produkte
5 / 16
Strukturen, Oberflächen & Beschichtungen
14.10.16
Produkte
6 / 16
Produkte
Social Design
13.09.16
06.09.16
15.09.16
Technik & Gadgets
15.12.16
Vernetzte Produkte
14.11.16
07.11.16
16.11.16
EVT = Erstverkaufstag, AS = Anzeigenschluss, Vorgez. AS = Vorgez. Anzeigenschluss, DU = Druckunterlagenschluss, *Kurzfristige Änderungen behält sich die Redaktion vor
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Formate und Preise
Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert.
A = Anschnitt
S = Satzspiegel
5.400 €
3.500 €
3.500 €
6.500 €
Die Anzeigen stehen in der Breite über
dem Satz hinaus (redaktioneller Satzspiegel: 176mm)
U2
Angaben in Breite x Höhe
1/1 Seite
S 188 x 270 mm
A 210 x 297 mm
9.720 €
1/2 Seite quer
S 188 x 133 mm
A 210 x 150 mm
2.980 €
1/2 Seite hoch
S 92 x 270 mm
A 103 x 297 mm
Beschnittzugabe
2. Umschlagseite
S 188 x 270 mm
A 210 x 297 mm
2.980 €
Jeweils 3 mm an den Außenkanten
5.950 €
U3
2/1 Seite
S/
A 420 x 297 mm
1/3 Seite quer
S 188 x 88 mm
A 210 x 105 mm
1/3 Seite hoch
S 60 x 270 mm
A 71 x 297 mm
Wir empfehlen bei einer durch den Bund
laufenenden Anzeige eine Dopplung der
Bilddaten in der Mitte von 5 mm je Seite.
Die Anzeige sollte als zwei separate Einzelseiten-PDFs (auf 2 Dateien) angelegt
werden.
3. Umschlagseite
S 188 x 270 mm
A 210 x 297 mm
Umschlagseiten
7.210 €
2.175 €
2.175 €
2.175 €
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U4
Bitte beachten Sie, dass auf Umschlagseiten ausschließlich Imagewerbung ohne
Preisangaben gebucht werden kann.
Premium- und Festplatzierungen
2x 1/2 Seite quer über den Bund
S 376 x 133 mm
A 420 x 150 mm
2 Spalten
S 92 x 133 mm
A 103 x 150 mm
1/4 Seite quer
S 188 x 65 mm
A 210 x 82 mm
1/4 Seite hoch
S 44 x 270 mm
A 55 x 297 mm
Alle Preise verstehen sich zzgl. gesetzlicher MwSt., Mittlervergütung in Höhe von 15% wird eingetragenen Werbemittlern gewährt.
9
4. Umschlagseite
S 188 x 270 mm
A 210 x 297 mm
Vorab getätigte Reservierungen müssen innerhalb eines jeweils schriftlich
fixierten Zeitraums fest gebucht werden.
Danach verfällt die Reservierung automatisch. Festplatzierungen werden auf Anfrage vergeben und vom Verlag schriftlich
bestätigt.
Technische Angaben + Sonderwerbeformen
Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert.
Technische Angaben
Zeitschriftenformat
Sonderwerbeformen
Schwerpunkt
210 mm breit x 297 mm hoch,
DIN A4
Unbeschnitten:
216 mm breit x 303 mm hoch
Mächtige Masten: Die neuen Cabrio-Kabinen der Stanserhornbahn hängen an zwei seitlich laufenden Tragseilen – was zu
einer imposanten Infrastruktur führt.
spirieren: »Der Blick auf den benachbarten Vierwald­
stätter See brachte mich auf die Idee eines Schiffsdecks«,
so Küchler.
Eine Herausforderung stellte dann aber die Technik
dar: »Vor allem die Schnittstelle zwischen Kabine und
dem sich seitlich anschmiegenden Fahrwerk überarbeite­
ten wir wieder und wieder.« Bis zur fertigen Version
durchliefen Technik und Entwurf 17 Varianten. Vieles
war konstruktiv unklar, da die Statik bei einer herkömmli­
chen Seilbahn normalerweise am Dach hängt: »Garaven­
tas Konstrukteure brachten zwischenzeitlich ein drittes
Zugseil ins Spiel, das sie unten mittig platzierten«, erzählt
der Designer. »Die Bahn erinnerte dann an ein Alien.«
Schließlich ließ sich das Problem durch zwei unabhängi­
ge Zugseilschlaufen und Fahrwerke auf jeder Seite lösen.
Satzspiegel:
188 mm breit x 270 mm hoch;
4 Spalten à 44 mm Breite
Sicherheit trotz freiem Blick
Ein weiteres Problem des offenen Oberdecks war die Si­
cherheit, da die Bahn über vier Stützen fährt und dabei
leicht schaukelt: »Bei einer Notbremsung hätte unter
Umständen jemand über den Balkon fallen können«,
erklärt Küchler. Damit die Kabine stets waagrecht steht,
waren Hydraulik­Tanks nötig, die die Konstrukteure im
Boden integrierten, was diesen wachsen ließ. Sicherheits­
technische Aspekte dieser Art beeinflussten nicht unwe­
sentlich das Erscheinungsbild, doch: Ȇber Fragen wie
etwa die Höhe der Brüstung entscheiden die Ingenieure
und Normen«, so der Designer.
So hat sich Küchlers erster, leichter Entwurf schließ­
lich doch zu einem eher behäbigen Körper gewandelt.
Druck- und Bindeverfahren
Zwar sind die Scheiben bodentief, doch wird die Transpa­
renz durch den massiven Zwischenboden und die Wen­
deltreppe eingeschränkt.
Das Glas wirkt dabei leicht, wiegt aber schwer. Die
Wanderlast des Fahrzeugs – eine Kabine inklusive die
Maximalbesetzung mit Gästen – beträgt in Stanserhorn
16.340 Kilogramm. Dadurch werden auch die Seile mäch­
tiger: Sie sind viermal schwerer als bei der vorhergehen­
den Bahn.
Die Fahrt aufs Stanserhorn mit der offenen Kabine ist
aber trotzdem zweifelsohne spektakulär: Da Trag­ und
Zugseile seitlich angebracht sind, bietet sich den Fahr­
gästen ein unverstellter Blick. Talwärts meldet sich bei
dem einen oder anderen, der auf Deck steht, vielleicht
ein mulmiges Gefühl. Die Überfahrt der imposanten,
24 Meter breiten Masten ist ungewohnt, da das rettende
Seil im Blickfeld fehlt. Stabilisatoren im Bodenbereich
der Kabine gleichen das Schaukeln jedoch rasch aus, die
Fahrt verläuft ruhig und in flottem Tempo.
Beilagen
2 Seiten 500 € / Tausend
4 Seiten 750 € / Tausend
6 Seiten 950 € / Tausend
8 Seiten 1.100 € / Tausend
benötigte Auflage
10.500 Exemplare
Die genannten Preise gelten per tausender Auflage, bei fertiger Anlieferung und
sind agenturprovisionsfähig, nicht jedoch
rabattfähig.
Design kommt spät
In der Seilbahnbranche konnte Thomas Küchler bis heu­
te keine Entwürfe von Grund auf denken: »Ich stehe nor­
malerweise am Ende der Nahrungskette – erst kommt der
Betreiber mit einer Idee oder einem Bedürfnis, dann fol­
gen Seilbahn­ und Kabinenbauer mit den technischen
Details, erst dann kommt die Gestaltung.« In dieser de­
signfernen Branche braucht es viel Hartnäckigkeit. Küch­
ler legt solche an den Tag. Durch seine Zusammenarbeit
mit dem Kabinenbauer Gangloff verschafft er dem De­
sign einen höheren Stellenwert – langsam, aber stetig. l
Sachlich, elegant und zeitgemäß
Benötigte Auflage
SYSTO·TEC überzeugt alle, die Wert auf
Qualität, Optik und Funktionalität legen.
Lilia Glanzmann ist Redakteurin für Design und Kultur beim schweizerischen Magazin Hochparterre; dieser Artikel ist erstmals in Hochparterre
1–2 / 15 erschienen. hochparterre.ch
Bogen-Offsetdruck, Klebebindung
Beihefter
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bis 25 g
bis 30 g
bis 35 g
bis 40 g
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bis 50 g
245 €
265 €
285 €
305 €
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/ Tausend
/ Tausend
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10.500 Exemplare (berechnet werden auf
Basis Druckauflage = 10.000 Exemplare)
Keine Teilauflagen!
Papier
Farbprofil
Umschlag:
Algro Design 240 g/m²
Für Druckunterlagen unbedingt beachten:
Format unbeschnitten
Farbprofil für U4: Iso Coated V2
216 x 303 mm (einschliessliche 3mm Fräsrand am Bund, 3mm Kopfbeschnitt und je
3 mm Beschnittzugabe an den Seiten)
Weitere Sonderwerbeformen
Beikleber
Inhalt:
Tauro Offset 120 g/m²
Duftfarbe auf Anzeigen
Farbprofil für Inhalt, U2, U3: PSO uncoated ISO 12647 (ECI)
Datenformate
Wir empfehlen die Anlieferung von PDF/
X-3-Daten, ansonsten unseparierte Dateien im Format EPS oder TIFF.
Offene Daten (z.B: InDesign, QuarkXpress, etc.) sind zu vermeiden.
Mindestens muss die Datei druckfähig
sein, d.h. alle verwendeten Schriften sind
einzubetten, Halbtonbilder benötigen eine
Auflösung von 300 dpi, Strichbilder mindestens 600 dpi.
10
Die genannten Farbprofile können Sie unter www.eci.org herunterladen.
Perforation
Das Produkt muss am Bund geschlossen
sein. Vom Heftformat abweichende Beihefter nur nach gesonderter Prüfung und
Vereinbarung.
Papiergewicht
Datenübermittlung
Senden Sie bitte die druckfähigen Daten
zum Druckunterlagenschluss (siehe S.7+
S.8) per Mail an:
Tina Krantz
+49 (0) 69 74 74 86 - 74
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Prägung im Cover
Mindestgewicht 1 Blatt (2 Seiten)
120 g/m2
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designreport award
Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert.
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Szene
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designreport award
designreport award
Szene
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Szene
designreport award
dra Mailand / Verleihung
Text: Klaus Meyer
Fotos: Andreas Körner
Gewinnende Charaktere
Viele Salone Satellite-Teilnehmer setzten auf technische Brillanz
und perfekt aufbereitete Belanglosigkeiten, so dass unserer Jury
die Entscheidung am Ende leichtfiel: Mit dem designreport award
2015 wurden Charakterfestigkeit und handwerkliche Schönheit gewürdigt.
Szene
W
e can print sugar, too«, sagt Steven Mu von der in Shanghai ansässigen Designgruppe Xuberance mit Blick auf das Prunkstück der Ausstellung, eine
mehrstöckige Hochzeitstorte. Zwar sei der Augenschmaus aus Kunststoff, fährt
der freundliche Nerd fort, aber theoretisch könne Xuberance auch echtes Naschwerk
liefern. Torten aus dem 3-D-Drucker? Kein Problem. Wer sich auf dem großen Stand
der Chinesen umschaute, konnte ohnehin den Eindruck gewinnen, dass in der Gestaltung überhaupt gar nichts mehr problematisch, fragwürdig oder heikel sei. Angesichts
feinst ziselierter Vasen, üppig ornamentierter Leuchtenschirme und eines phänomenalen Brautschleiers aus Plastikperlen wähnte man sich im Schlaraffenland schrankenloser
Kreativität. Allerdings hinterließ die Formvöllerei auch einen üblen Nachgeschmack. Erschlagen und enttäuscht wandte man sich schließlich von den überzuckerten Dingen ab,
die zwar nett anzusehen waren, aber stumm blieben in ihrer geheimnislosen Perfektion.
Xuberance war am Morgen des 16. April die allererste Station der Jury, die in diesem
Jahr über die Vergabe des designreport award zu entscheiden hatte. Mit von der Partie
waren der aus Zypern stammende Designer Michael Anastassiades, die chinesische Designerin Rossana Hu, der italienische Entwerfer Roberto Paoli und die deutsche Kunsthistorikerin Dr. Jana Scholze. Als Juryvorsitzender fungierte Lars Quadejacob, der Chefredakteur des designreports. Bis zum frühen Nachmittag hatten die fünf Experten ein
gewaltiges Pensum zu erledigen, mussten sie doch rund 200 Stände aufsuchen und Hunderte von Entwürfen begutachten. Schauplatz des zum 16. Mal veranstalteten Wettbewerbs war wie in den Jahren zuvor der Salone Satellite: Das von der Journalistin Marva
Griffin ins Leben gerufene, streng kuratierte Nachwuchsforum der Mailänder Möbelmesse bietet jungen Möbeldesignern aus aller Welt die Chance, ihre besten Entwürfe zu
zeigen – und bleibt damit die ideale Plattform für die Auswahl und gezielte Förderung
viel versprechender Entwerfertalente.
Bereits nach dem Besuch der Zuckerbäcker aus Shanghai war indes auch klar, worin
die Problematik solch einer Leistungsschau besteht: Avancierte Fertigungstechniken wie
3-D-Druck oder CNC-Cut machen es Entwerfern heute allzu leicht, mit »perfekt gemachten« Belanglosigkeiten Eindruck zu schinden. Gerade zu Anfang des Rundgangs
dominierte der Techie-Kitsch so sehr, dass die Juroren an der Vorauswahl des Salone Satellite zu zweifeln begannen. Auch die vielen à la mode gestalteten, etablierten Vorbildern nachempfundenen Möbelentwürfe, die in keinem Jahr fehlen, konnten die Stimmung nicht heben. Erst ganz allmählich, Fundstück für Fundstück, hellte sich das Bild
auf. Poesie, Kritik, Humor, Nachdenklichkeit, Kunstverstand und Sachlichkeit drängten
den stählernen Optimismus der Technizisten, der das Feld zu beherrschen schien, immer mehr in den Hintergrund. Viele Teilnehmer stellten Naturwüchsiges in den Mittel-
58
designreport award
Ausgezeichnet werden einzelne Designer oder Teams, deren Entwürfe
nicht nur konzeptionell herausragen,
sondern auch in angemessener Weise
gefertigt und überzeugend präsentiert
wurden.
In 2015 kürte der designreport
award den besten Newcomer auf dem
»Salone Satellite«, dem seinerseits
bereits kuratierten Nachwuchsforums
des »Salone del Mobile«.
Der designreport award wird auch
2016 als Förderpreis für Nachwuchs
vergeben werden und versteht sich
als Seismograf für Talente im Möbel­
design.
Wir bedanken uns bei
unseren Sponsoren!
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5
2
4
6
1 Mehr als Möbel: Material- und Formstudien klären über Entstehung und Entwurfshintergründe auf.
2 Highlights: Jurymitglieder Jana Scholze und Roberto Paoli lassen sich von Carolina Martinelli (links) die Leuchten ihres Partners
Vittorio Venezia erklären.
3 Am Ende der Preisverleihung erweist Marva Griffin, Kuratorin des Salone Satellite, den Gewinnern ihre Reverenz.
4 Nach der Preisverleihung diskutieren Jury-Mitglieder und Sponsoren die Ergebnisse, wie hier Michael Anastassiades (hinten links)
mit Nargis und Nasir Kassamali von Luminaire.
5 Partystimmung nach der Vergabe des designreport award.
6 Überrascht und glücklich: Special Mention-Gewinnerin Meike Harde im Gespräch mit den Jurorinnen Jana Scholze und Rossana Hu.
punkt ihrer Inszenierungen: Selten sah man so viele »Blumenampeln« auf einem
Salone Satellite! Auch die soziale Idee, mit den Mitteln des Designs Arbeit zu schaffen oder Handwerkstraditionen zu beleben, treibt zahlreiche Entwerfer um. Und der
in der Wirtschaft vielfach bereits zum wohlfeilen Werbeslogan verkommene Topos
»Nachhaltigkeit« ist für die Jungen nach wie vor ein Herzensanliegen.
Upcycling-Projekte aus Deutschland, Serbien und Taiwan zeigten, wie unterschiedlich man an das Thema herangehen kann. Der deutsche Designer Philipp
Käfer presste klotzig raue Möbel aus Sägespänen und Naturharz, das serbische »Raw
Narratives«-Team veredelte Bleistifte und Behälter mit Lederfetzen, die Designer des
nbt.studios aus Taipeh schlachteten entsorgte High-Tech-Geräte aus, um Materialien für interaktive Leuchten zu gewinnen. Überhaupt die Materialforschung: Das
Topthema der Industrie beschäftigte auch etliche Teilnehmer des Salone Satellite.
Die Gruppe »Out for Space« aus Deutschland etwa präsentierte erste Ergebnisse eines groß angelegten Projekts rund um den nachwachsenden Rohstoff Rattan. Der
Clou dabei: Durch die Injektion einer stabilisierenden Substanz in die großporigen
Kapillargefäße des Holzes wird das Material so fest, dass sich ganz neue konstruktive
Möglichkeiten eröffnen. Das Projekt faszinierte die Juroren durchaus, und das Team
hätte wohl mehr erreichen können, doch leider überzeugten die präsentierten Rattanmöbel nicht ganz. Einer Bewertung ihrer Möbelentwürfe entzog sich Meike Harde klugerweise. Zwar präsentierte die Saarbrücker Designerin Tische und einen Paravent, aber die roh zusammengezimmerten Stücke dienten lediglich der Illustration
einer Materialstudie zum Einfärben von Hölzern. Mit Wooden Aquarelle bewies die
Gestalterin, dass es keines großen technischen Aufwandes bedarf, um auch den gänEine international besetzte Jury entscheidet über die Vergabe des Awards. Mit dabei waren diesmal
(v. l. n. r.) Michael Anastassiades, Jana Scholze, Berichterstatter Klaus Meyer, Lars Quadejacob,
Rossana Hu, Roberto Paoli.
gigsten Materialien noch neue Facetten abzugewinnen – Wasser und Farbpigmente
reichen aus.
Und so weiter und so fort. Als die Jury sich gegen 15 Uhr zur abschließenden Sitzung einfand, legte jeder Preisrichter einen ansehnlichen Stapel eingesammelter
Prospekte und Visitenkarten vor sich auf den Tisch. Angesichts der zahlreichen Vorschläge durfte man eine spannende Diskussion erwarten. Umso überraschender, was
dann geschah. Michael Anastassiades zeigte eine Bildkarte herum und sagte: »Das ist
frisch, unabhängig, spielerisch. Zweifellos ist dies der Gewinner.« Alle stimmten dem
Redner augenblicklich zu. Jana Scholze sprach von dem »Lichtblick unter vielen unnützen Sachen«, die man gesehen habe. Rossana Hu pries die »Ehrlichkeit« der Entwürfe und Roberto Paoli die »kulturelle Dimension« des Projekts. Nie zuvor wurde
ein designreport-award-Gewinner schneller gekürt als Vittorio Venezia.
Zu Ehren der Werkstätten in der berühmten Handwerkerstraße Via Calderai
in Palermo hatte der aus der Hauptstadt Siziliens stammende Venezia sein Projekt
Officine Calderai genannt. In diesen Werkstätten wurden die Ferro-Möbel und die
Leuchten der Serie 4decimi gefertigt. Insbesondere den Leuchten sieht man die
handwerkliche Machart an. Jeder Gegenstanddraist
ein Unikat mit unverwechselbarem
Mailand / Verleihung
Charakter. Alle Sorgfalt, Mühe und Liebe, die bei der Entstehung in ihn eingegangen sind, strahlt er auch aus. Anders als die Wegwerfware aus dem Drucker, die man
kaum anders ansieht als ein beliebiges Icon auf einem Bildschirm, sind die Objekte
aus Palermo wertvoll. Dieser immanente Wert musste einfach gewürdigt werden:
»Die Zukunft gehört nicht allein dem 3-D-Druck«, sagte Rossana Hu. »Sie gehört
auch der Schönheit des Handwerks.«
Handwerkliche Schönheit manifestiert sich auch in den Arbeiten von Meike
Harde. Sie zeigt sich ebenfalls in den aus High-Tech-Schrott zusammengebastelten Leuchten des nbt.studios. Und sie bringt die Qualität der Porzellanentwürfe des
Münchner Designers David Lehmann überhaupt erst zur Geltung. Dass die Jury diese drei mit je einer Special Mention auszeichnete, passt also ins Bild. Es war der Tag
der handwerklich geprägten Gestaltung, des Designs mit Charakter. l
Szene
Über eine gelungene Veranstaltung freuen sich (v. l. n. r.) der Designer David Lehmann, die
Sponsoren Nasir Kassamali (Luminaire) und Rudolf Pütz (Vitra), designreport award-Gewinner
Vittorio Venezia, die Juroren Jana Scholze, Lars Quadejacob und Rossana Hu, die Designerin
gigsten der
Materialien
Meike Harde, der Juror Roberto Paoli, die Kuratorin des Salone Satellite Marva Griffin,
Juror noch neue Facetten abzugewinnen – Wasser und Farbpigmente
reichen aus.
Michael Anastassiades, der Designer Henry K.T. Hsiao und Andrej Kupetz, Hauptgeschäftsführer
Und so weiter und so fort. Als die Jury sich gegen 15 Uhr zur abschließenden Sitdes Rat für Formgebung.
zung einfand, legte jeder Preisrichter einen ansehnlichen Stapel eingesammelter
Prospekte und Visitenkarten vor sich auf den Tisch. Angesichts der zahlreichen Vorschläge durfte man eine spannende Diskussion erwarten. Umso überraschender, was
dann geschah. Michael Anastassiades zeigte eine Bildkarte herum und sagte: »Das ist
frisch, unabhängig, spielerisch. Zweifellos ist dies der Gewinner.« Alle stimmten dem
Redner augenblicklich zu. Jana Scholze sprach von dem »Lichtblick unter vielen unnützen Sachen«, die man gesehen habe. Rossana Hu pries die »Ehrlichkeit« der Entwürfe und Roberto Paoli die »kulturelle Dimension« des Projekts. Nie zuvor wurde
ein designreport-award-Gewinner schneller gekürt als Vittorio Venezia.
Zu Ehren der Werkstätten in der berühmten Handwerkerstraße Via Calderai
in Palermo hatte der aus der Hauptstadt Siziliens stammende Venezia sein Projekt
Officine Calderai genannt. In diesen Werkstätten wurden die Ferro-Möbel und die
Leuchten der Serie 4decimi gefertigt. Insbesondere den Leuchten sieht man die
handwerkliche Machart an. Jeder Gegenstand ist ein Unikat mit unverwechselbarem
Charakter. Alle Sorgfalt, Mühe und Liebe, die bei der Entstehung in ihn eingegangen sind, strahlt er auch aus. Anders als die Wegwerfware aus dem Drucker, die man
kaum anders ansieht als ein beliebiges Icon auf einem Bildschirm, sind die Objekte
aus Palermo wertvoll. Dieser immanente Wert musste einfach gewürdigt werden:
»Die Zukunft gehört nicht allein dem 3-D-Druck«, sagte Rossana Hu. »Sie gehört
auch der Schönheit des Handwerks.«
Handwerkliche Schönheit manifestiert sich auch in den Arbeiten von Meike
Harde. Sie zeigt sich ebenfalls in den aus High-Tech-Schrott zusammengebastelten Leuchten des nbt.studios. Und sie bringt die Qualität der Porzellanentwürfe des
Münchner Designers David Lehmann überhaupt erst zur Geltung. Dass die Jury diese drei mit je einer Special Mention auszeichnete, passt also ins Bild. Es war der Tag
der handwerklich geprägten Gestaltung, des Designs mit Charakter. l
Über eine gelungene Veranstaltung freuen sich (v. l. n. r.) der Designer David Lehmann, die
Sponsoren Nasir Kassamali (Luminaire) und Rudolf Pütz (Vitra), designreport award-Gewinner
Vittorio Venezia, die Juroren Jana Scholze, Lars Quadejacob und Rossana Hu, die Designerin
Meike Harde, der Juror Roberto Paoli, die Kuratorin des Salone Satellite Marva Griffin, der Juror
Michael Anastassiades, der Designer Henry K.T. Hsiao und Andrej Kupetz, Hauptgeschäftsführer
des Rat für Formgebung.
Bilder: Nachbericht des designreport-Awards im designreport 3/2015 – Gründer, Glück, Gewinne
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Sponsoren
58
Und freuen uns, den internationalen Nachwuchs
auch in Zukunft mit dem designreport
award
Wir bedanken
zu unterstützen!
uns bei
unseren Sponsoren!
Und freuen uns, den internationalen Nachwuchs
auch in Zukunft mit dem designreport award
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Ermöglicht wird der designreport award
durch die großzügige Unterstützung
von namenhaften Unternehmen wie
2015 z.B. Richard Lampert, Luminaire,
Nils Holger Moormann, Reisenthel und
Vitra sowie des Rat für Formgebung.
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www.designreport.de/designreportaward/
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Sonderhefte
Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert.
Service
Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert:
designreport.
Die Inhalte werden gemeinsam erarbeitet.
Darüber hinaus wird ein Komplettservice
angeboten:
Spezial 1 | 15
Das sitzen lernt laufen
oDer: Wie BeWegung
iDeen proDuziert –
Der in von
WilKHaHn
zum inhalt
Gesellschaftstrend Bewegung
19
20
eine kurze geschichte
des Bewegungssitzens
schon lange vor in und on suchten und fanden Wilkhahn­Designer Möglichkeiten,
mehr Bewegung in den Büroalltag zu bringen.
text: Mathias remmele
A
ufrecht sitzen! Still sitzen! Solche Imperative
haben die Sitzkultur der westlichen Welt
bis weit über die Mitte des 20. Jahrhunderts hinaus geprägt. Vor allem bei Tisch und
während der Arbeit war die damit verbundene
Zwangshaltung verpflichtend. Das richtige, sprich
ordentliche Sitzen, eingeübt in der Familie und
in der Schule, galt als ein Ausweis von guter Kinderstube, von Haltung und Disziplin. Erst in den
1950er Jahren erlaubte es das veränderte gesellschaftliche Klima, diese zuvor kaum kritisch
hinterfragten Sitzregeln ansatzweise zu brechen – wesentlich unterstützt durch medizinisch wissenschaftliche Erkenntnisse, die einen Widerspruch zwischen dem strengen
Sitzreglement und der körperlichen Beschaffenheit des
Menschen und den sich daraus ergebenden Bedürfnissen
konstatierten.
zum inhalt
Konzept
Das Format »designreport Spezial«
versteht sich als Sonderheft, dass für
besondere Anlässe oder in Bezug auf
außergewöhnliche
Entwicklungen
und Neuheiten produziert wird. Es ist
ein redaktionelles Produkt, das vom
Team des designreport und dessen externen Mitarbeitern erstellt wird.
Das Layout
Die Gestaltung lehnt sich an das
hochwertige Layout des Hauptheftes
an und macht somit das Spezial sofort
als designreport-Derivat erkennbar. Es
kann als geducktes und/oder digitales
Magazin erstellt werden und über die
dem designreport zur Verfügung stehenden Kanäle verbreitet werden. In
digitaler Form kann es nachträglich
um zusätzliche bzw. weitere Elemente angereichert werden.
15
Pioniertaten und Meilensteine
Einer der Pioniere in der sich damals anbahnenden Revolution des Sitzens war der Designer Walter Pabst. Anfang der 1950er Jahre entwarf er für Wilkhahn einen dreibeinigen, aus Holz gefertigten Kinder- und Schulstuhl,
später Programm 360 genannt, der ganz bewusst zu verschiedenen Sitzhaltungen einlud – auch zu solchen, die
bisher als unordentlich und unschicklich galten. Pabst
beriet sich während der Arbeit an seinem Entwurf mit
Orthopäden der Universität Kiel, die ihm in einem wissenschaftlich untermauerten Gutachten die Richtigkeit
seiner Ideen zum Sitzen bestätigten. Als Produkt war der
zwischen 1955 und 1959 produzierte (und 2009 noch einmal aufgelegte) Stuhl zwar nicht sonderlich erfolgreich,
vor allem weil der Markt für Schulmöbel für diese Innovation noch nicht reif war. Doch der dahinter stehende
Gedanke, das Sitzen in Bewegung, wirkte weiter, gerade
bei Wilkhahn. Das spiegelt sich in Produkten, die seit den
1960er Jahren hier entwickelt und vermarktet wurden.
Der von Nick Roericht konzipierte und seit den 1990er Jahren produzierte Stitz 2 gilt bis heute als
eine radikale Interpretation des Sitzens in Bewegung.
Mit der erstmals eingesetzten Synchronautomatik ist die 1980 lancierte und bis heute produzierte
FS-Linie – damals von den Designern Werner Sauer (links) und Klaus Franck selbst präsentiert – ein
Markstein in der Entwicklung ergonomischer Büromöbel.
Mit dem dreibeinigen Schulstuhl von Walter
Pabst, der verschiedene Sitzhaltungen ermöglichte,
begann bei Wilkhahn 1955 die Tradition des Sitzens
in Bewegung.
Der Drehstuhl 232 von 1971 ermöglichte durch ein
markantes Gelenk zwischen Sitz- und Rückenschale
unterschiedliche Neigungswinkel des Oberkörpers.
Der 1971 präsentierte, von Wilhelm Ritz gestaltete
Drehstuhl 232 verfügte über ein Drehgelenk zwischen
seiner aus GFK gefertigten Sitz- und Rückenschale. Dieses auch formal akzentuierte Gelenk ermöglichte es den
Nutzern, den Neigungswinkel des Oberkörpers zu verändern und stufenlos zwischen Arbeits- und Entspannungshaltung zu wechseln. Die vom Designerduo Klaus Franck
und Werner Sauer entwickelte, 1980 lancierte FS-Linie
setzte das Prinzip des dynamischen Bewegungssitzens auf
breiter Front durch.
Während eine einteilige, hochflexible Sitzschale mechanische Gelenke überflüssig macht, sorgt eine erstmals
eingesetzte Synchronautomatik dafür, dass sich Lehne
und Sitz quasi im Gleichklang bewegen. Neigt sich der
Nutzer nach hinten, folgt der Sitz der dadurch ausgelösten Lehnenbewegung, indem er sich leicht nach hinten absenkt. Gleichzeitig verändert sich die Beugung der
Armlehne, sodass der sitzende Körper in jeder Haltung
optimal gestützt wird. Die mit zahlreichen Designpreisen
ausgezeichnete FS-Linie entwickelte sich schnell zu einer außerordentlich erfolgreichen Produktfamilie. Längst
zum Büromöbelklassiker avanciert, ist sie heute noch immer in Produktion. Nachfolgende Bürostuhlmodelle von
Wilkhahn, etwa der Modus (1994), der Solis (2002) oder
der Neos (2004), haben diese ergonomischen Qualitäten verfeinert, perfektioniert und in eine andere Ästhetik
übersetzt.
In den 1990er Jahren realisierte der Designer Hans
(Nick) Roericht, Absolvent der legendären HfG Ulm, auf
Basis seines »Ulmer Pulmers« von 1975 mit dem Stitz ein
radikales Konzept, in dessen Mittelpunkt das Thema des
Sitzens in Bewegung stand. Das einbeinige, höhenverstellbare Möbel, das man als urbane Version eines traditionellen Melkschemels interpretieren kann, stützt den
Körper, verlangt aber zugleich eine gewisse muskuläre
Aktivität, um das Gleichgewicht zu halten. Das regt den
Stoffwechsel an und trainiert nebenbei die Bewegungskoordination. In dem fröhlichen Sitzmöbel Stand-Up des
Designers Thorsten Franck, das zu den jüngsten Modellen im Produktportfolio von Wilkhahn zählt, ist Roerichts
Grundidee auf eine überzeugende Art aktualisiert und
weiterentwickelt worden.
Der ON – State of the Art im Bewegungssitzen
Einen Quantensprung bezüglich des Bewegungssitzens
markiert der 2009 nach einer gut fünfjährigen intensiven
Entwicklungszeit im Markt eingeführte Drehstuhl ON.
Dieser grundlegend neu konzipierte Bürosessel berücksichtigt nicht nur die neuesten Erkenntnisse der ergonomischen Forschung, sondern reflektiert auch eine fundamentale Veränderung in der Arbeitswelt. Durch das
Aufkommen von mobilen Kommunikations- und Arbeitsmitteln ist die bereits seit längerem in Frage gestellte Doktrin vom aufrechten und stillen Sitzen endgültig obsolet
• Redaktionelle Leistung/Inhalt: Daten,
Fakten, Köpfe, Themen nach Vorgaben
• Gestaltung: entspricht dem hochwertigen Layout der regulären Printausgabe
des designreports
• Format/Herstellung: als gedrucktes
und/oder digitales Magazin
• Umfang: ab 12 Seiten
• Sprache: ein oder mehrsprachig
• Verbreitung/Bewerbung: über die dem
designreport zur Verfügung stehenden
Kanäle. Einzelhandel kann individuell
gebucht werden.
• Individuelle Kostenangebote stellen
wir Ihnen sehr gerne persönlichn
zusammen!
Peter Wouda
Leiter Exterieur Design, Volkswagen Design Center, Potsdam
»Das Sitzgefühl beim IN ist wirklich hervorragend – sehr dynamisch. Das passt gut
zu unserer Arbeitsweise bei Volkswagen Design. Die Heckansicht vermittelt mit
ihren breiten Schultern Stabilität, die Frontansicht ist angenehm zurückhaltend
und zeitlos. Sie strahlt jene Zuverlässigkeit und Präzision aus, die wir auch unseren
Autos verleihen.«
Einsatzbereiche
Die Erstellung durch die Redaktion
gewährleistet eine zielgruppenkonforme Ansprache bei hoher journalistischer Qualität und sorgt für eine
kompetente Außenwirkung. Der
Initiator stützt auf individuelle Weise sein Markenimage und kann das
designreport Spezial als Referenzkompendium z.B. dem Außendienst und den Händlern zur
Verfügung stellen und es als Kunden-
Ansprechpartner
bindungsinstrument nutzen. Mit dem
designreport Spezial sorgen Sie neben
der Aufmerksamkeit bei den Stiftungsmitgliedern des Rat für Formgebung
für besondere Beachtung bei den Lesern und online-Usern des designreports, und damit sowohl bei den Entscheidern wie auch beim Nachwuchs
innerhalb der Designszene.
Bei Interesse wenden Sie sich bitte an:
Tina Krantz
Telefon: +49 (0) 69 74 74 86 - 74
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Kontakt
Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert.
Rat für Formgebung Medien GmbH
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Verlag
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Anzeigenleitung | advertising director
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16
Redaktion
Editorial Department
Lars Quadejacob
Chefredakteur | chief editor
Pauline Klünder
Textchefin | managing editor
[email protected]
[email protected]
Allgmeine Geschäftsbedingungen
Rat für Formgebung Medien GmbH
2. Abschluss, Abrufe, Erstattung
Allgemeine Bestimmungen zum Vertrag
über die Veröffentlichung von Anzeige in
Druckschriften
2.1 Die Vertragspartner können die
Veröffentlichung mehrerer Anzeigen, unter Beachtung der dem Werbungstreibenden zu gewährenden Rabatten (gemäß
Preisliste), vereinbaren (Abschluss).
1. Grundlagen des Anzeigenauftrags
1.1 Die Rat für Formgebung Medien
GmbH (RFM) legt für die Durchführung
einer Anzeigenveröffentlichung die vorliegenden Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) zu Grunde. Die vorliegenden
AGB gelten auch dann, wenn der Werbetreibende, Inserent oder Auftraggeber
(Auftraggeber) seine eigenen AGB vorlegt
und diesen seitens der RFM nicht widersprochen wird. Dies vorangestellt gilt als
vereinbarter Leistungsinhalt zwischen
den Vertragspartnern, die Erbringung eines Anzeigenauftrags, der die Veröffentlichung einer oder mehrerer Anzeigen
eines Werbungstreibenden oder anderen
Inserenten in Druckschriften der RFM zum
Zwecke der Verbreitung zum Gegenstand
hat (Anzeigenauftrag).
1.2 Solange nicht anderweitig und
schriftlich vereinbart, kommt ein Anzeigenauftrag zwischen der RFM und
dem Auftraggeber einerseits durch eine
schriftliche Auftragsbestätigung oder andererseits mittels der Durchführung des
Anzeigenauftrags, insbesondere durch die
Veröffentlich der Anzeige zustande.
1.3 Die RFM erhält vom Auftraggeber
fristgerecht und vollumfänglich alle für
die Erbringung der Leistungen und für die
Durchführung des Anzeigenauftrages benötigten Unterlagen, Informationen und
Daten.
17
Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert.
2.2 Rabatte werden nicht gegenüber Vertragspartnern gewährt, deren
Geschäftszweck u.a. darin besteht, für
verschiedene Auftraggeber Anzeigenaufträge zu erteilen, um eine gemeinsame
Rabattierung zu verlangen. Ist im Rahmen
eines Abschlusses das Recht zum Abruf
einzelner Anzeigen eingeräumt, so ist der
Auftrag innerhalb eines Jahres seit Erscheinen der ersten Anzeige abzuwickeln,
wenn die erste Anzeige längstens ein Jahr
nach Vertragsschluss veröffentlicht wird.
2.3 Wenn einzelne oder mehrere Abrufe eines Abschlusses aus Umständen
nicht erfüllt werden, die die RFM nicht zu
vertreten hat, so hat der Auftraggeber,
unbeschadet etwaiger anderer Rechtspflichten, den Unterschied zwischen dem
gewährten und dem der tatsächlichen Abnahme entsprechenden Nachlass der RFM
zu erstatten.
3. Termine, Fristen zu Vorlagen, Vorlagen, Vorbehalt
3.1 Vereinbarte Fristen/Termine verlängern sich angemessen, wenn die RFM
durch eine nachträgliche Änderung der
Leistungsanforderung/Anzeigenauftrages oder durch sonstige von ihr nicht zu
vertretende Umstände in der ordnungsgemäßen Erbringung der Leistungen/Veröffentlichung behindert wird. Als von der
RFM nicht zu vertretende Umstände gelten
insbesondere Verzögerungen oder Mängel
der Vorlagen, die im Rahmen der Zusammenarbeit vom Auftraggeber zu erbringen
sind, ferner höhere Gewalt.
3.2 Anzeigenaufträge und Aufträge
für Fremdbeilagen, die nur in bestimmten
Heftnummern, bestimmten Ausgaben (z.B.
Sonderausgaben) oder an bestimmten
Plätzen der Druckschrift veröffentlicht
werden sollen, müssen so zeitgerecht bei
der RFM eingehen, dass dem Auftraggeber
noch vor Anzeigenschluss mitgeteilt werden kann, wenn der Anzeigenauftrag auf
diese Weise nicht auszuführen ist.
3.3 Für die rechtzeitige Lieferung und
die einwandfreie Beschaffenheit geeigneter Druckunterlagen oder anderer Werbemittel ist allein der Auftraggeber verantwortlich. Bei der Anlieferung von digitalen
Druckunterlagen ist der Auftraggeber verpflichtet, ordnungsgemäße, insbesondere
dem Format oder den technischen Vorgaben des Verlages entsprechende Vorlagen
für Anzeigen rechtzeitig vor Schaltungsbeginn anzuliefern. Entstehen Kosten bei
der RFM für vom Auftraggeber gewünschte oder zu vertretende Änderungen der
Druckvorlagen hat der Auftraggeber diese
zu tragen. Vereinbart ist die für den belegten Titel nach Maßgabe der Angaben in
der Preisliste sowie in der Auftragsbestätigung übliche Beschaffenheit der Anzeigen oder anderen Werbemittel im Rahmen
der durch die Druckunterlagen gegebenen
Möglichkeiten. Dies gilt nur für den Fall,
dass der Auftraggeber die Vorgaben des
Verlages zur Erstellung und Übermittlung
von Druckunterlagen einhält.
3.4 RFM behält sich vor, Anzeigenaufträge (auch einzelne Abrufe im Rahmen
eines Abschlusses und insbesondere bei
Anzeigen auf Titelseiten) und Aufträge für
Fremdbeilagen wegen ihres Inhalts, der
Herkunft oder der technischen Form nach
einheitlichen, sachlich gerechtfertigten
Grundsätzen der RFM abzulehnen, wenn
deren Inhalt gegen Gesetze oder behördliche Bestimmungen verstößt oder deren
Veröffentlichung für die RFM unzumutbar
ist. Dies gilt auch für Aufträge, die bei Vertretern aufgegeben werden. Anzeigenaufträge und Aufträge für Fremdbeilagen sind
für die RFM erst nach Vorlage des Anzeigenmotivs bzw. eines Musters der Beilage
und deren Billigung bindend. Beilagen, die
durch Format oder Aufmachung beim Leser den Eindruck eines Bestandteils der
Zeitung oder Zeitschrift erwecken oder
Fremdanzeigen enthalten, werden nicht
angenommen. Die Ablehnung eines Auftrages wird dem Auftraggeber unverzüglich mitgeteilt.
4. Haftung für Mängel, Nebenpflichten
4.1 Der Auftraggeber hat bei ganz oder
teilweise unleserlichem, unrichtigem oder
bei unvollständigem Abdruck der Anzeige
Anspruch auf Zahlungsminderung oder
eine auftragsgemäße Ersatzanzeige, aber
nur in dem Ausmaß, in dem der Zweck der
Anzeige beeinträchtigt wurde. Lässt die
RFM eine ihr hierfür gestellte angemessene Frist verstreichen oder ist die Erstanzeige erneut nicht einwandfrei, so hat
der Auftraggeber ein Recht auf Zahlungsminderung oder Rückgängigmachung des
Auftrages.
4.2 Schadenersatzansprüche aus positiver Forderungsverletzung, Verschulden
bei Vertragsabschluss und unerlaubter
Handlung sind – auch bei telefonischer
Auftragserteilung – ausgeschlossen.
Schadenersatzansprüche aus Unmöglichkeit der Leistung und Verzug sind be-
Allgmeine Geschäftsbedingungen
schränkt auf Ersatz des vorhersehbaren
Schadens und auf das für die betreffende
Anzeige oder Beilage zu zahlende Entgelt.
Dies gilt nicht nur für Vorsatz und grobe
Fahrlässigkeit der RFM, ihrer gesetzlichen
Vertreter und ihrer Erfüllungsgehilfen. Eine
Haftung des Verlages für Schäden wegen
des Fehlens zugesicherter Eigenschaften
bleibt unberührt.
4.3 Im kaufmännischen Geschäftsverkehr haftet die RFM darüber hinaus
auch nicht für grobe Fahrlässigkeit von
Erfüllungsgehilfen; in den übrigen Fällen
ist gegenüber Kaufleuten die Haftung für
grobe Fahrlässigkeit dem Umfang nach
auf den voraussehbaren Schaden bis zur
Höhe des betreffenden Anzeigenentgelts
beschränkt. Fehlende oder fehlerhaft gedruckte Kontrollangaben ergeben keinen
Anspruch für den Auftraggeber, sofern
nicht ausdrücklich Abweichendes vereinbart ist. Reklamationen müssen – außer bei
nicht offensichtlichen Mängeln – innerhalb
von vier Wochen nach Eingang von Rechnung und Beleg geltend gemacht werden.
4.4 Probeabzüge werden nur auf
ausdrücklichen Wunsch geliefert. Der
Auftraggeber trägt die Verantwortung für
die Richtigkeit der zurückgesandten Probeabzüge. Die RFM berücksichtigt alle
Fehlerkorrekturen, die ihm innerhalb der
bei der Übersendung des Probeabzuges
gesetzten Frist mitgeteilt werden; ist keine ausdrückliche Frist gesetzt, trägt der
Auftraggeber die Verantwortung für rechtzeitige Zusendung (Ziffer 3.3 der AGB gilt
entsprechend).
4.5 Druckunterlagen werden nur auf
besondere Anforderung an den Auftraggeber zurückgesandt. Die Pflicht zur Aufbewahrung der Druckunterlagen endet drei
18
Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert.
Monate nach der erstmaligen Veröffentlichung der Anzeige.
5. Vergütung, Zahlungsverzug
5.1 Falls der Auftraggeber nicht Vorauszahlung leistet, wird die Rechnung nach
Veröffentlichung der Anzeige übersandt.
Die Rechnung ist innerhalb von 30 Kalendertagen nach Eingang der Rechnung zu
bezahlen, sofern nicht im Einzelfall eine
andere Zahlungsfrist vereinbart ist.
5.2 Bei Zahlungsverzug oder Stundung
werden die gesetzlich vereinbarten Zinsen
sowie die Einziehungs- bzw. Mahnkosten
berechnet. Der Verlag kann bei Zahlungsverzug die weitere Ausführung des laufenden Auftrages bis zur Bezahlung zurückstellen und für die restlichen Anzeigen
Vorauszahlung verlangen. Bei Vorliegen
begründeter Zweifel an der Zahlungsfähigkeit des Auftraggebers ist die RFM berechtigt, auch während der Laufzeit eines
Anzeigenabschlusses, das Erscheinen
weiterer Anzeigen ohne Rücksicht auf ein
ursprünglich vereinbartes Zahlungsziel
von der Vorauszahlung des Betrages und
von dem Ausgleich offenstehender Rechnungsbeträge abhängig zu machen.
5.3 Alle gegenwärtigen und künftigen
Forderungen einer Werbeagentur gegenüber ihrem Auftraggeber, betreffend die
Insertion und eventuelle Zusatzkosten,
sind an die RFM abzutreten. Die Agentur
ist aber ermächtigt, die abgetretene Forderung so lange einzuziehen, wie sie der
vertragsmäßigen Zahlungspflicht der RFM
gegenüber nachkommt. Die RFM ist indes
grundsätzlich berechtigt, die Abtretung
offenzulegen und die Forderung selbst einzuziehen.
6. Rechte an Arbeitsergebnissen
Erst mit vollständiger Zahlung der vereinbarten Vergütung steht dem Auftraggeber das nicht ausschließliche, unwiderrufliche und nicht übertragbare Recht zu,
die Arbeitsergebnisse im Rahmen und
für Zwecke des Vertrages zu nutzen. Abweichungen von dieser Nutzungsregelung
bedürfen einer gesonderten schriftlichen
Vereinbarung.
7. Haftung wegen der Verletzung von
Schutzrechten Dritter
Macht ein Dritter gegenüber dem Auftraggeber oder gegenüber der RFM Ansprüche geltend wegen der Verletzung
von gewerblichen Schutzrechten oder
Urheberrechten in der Bundesrepublik
Deutschland (im folgenden Schutzrechte)
durch die Nutzung der von RFM erbrachten Leistungen und wird die Nutzung der
Leistungen hierdurch beeinträchtigt oder
untersagt, haftet der Auftraggeber der
RFM im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen und stellt die RFM vollumfänglich
von allen Ansprüchen Dritter frei.
8.2 Die RFM kann Unteraufträge vergeben, hat aber den Unterauftragnehmern
der Ziffer 9.1 entsprechende Verpflichtungen aufzuerlegen.
9. Übertragung vertraglicher Rechte
und Pflichten, Nebenabreden, Gerichtsstand
9.1 Die RFM kann Forderungen aus
diesem Vertrag jederzeit an Dritte abtreten. Im Übrigen kann die RFM Rechte und
Pflichten aus diesem Vertrag auf einen
Dritten übertragen, wenn der Auftraggeber nicht innerhalb von vier Wochen nach
Erhalt einer entsprechenden Mitteilung
schriftlich widerspricht; hierauf wird die
RFM in der Mitteilung hinweisen.
9.2 Nebenabreden
Schriftform.
bedürfen
9.3 Erfüllungsort ist der Sitz der RFM.
Gerichtsstand ist Frankfurt am Main, wenn
der Auftraggeber Kaufmann im Sinne des
Handelsgesetzbuches ist. Stand: 20.1.2015
8. Geheimhaltung, Unteraufträge
8.1 Die Vertragspartner werden alle
Unterlagen, Informationen und Daten, die
sie zur Durchführung des Vertrages erhalten und die als vertraulich bezeichnet
wurden, nur zur Durchführung dieses Vertrages verwenden. Solange und soweit sie
nicht allgemein bekannt geworden sind,
werden die Vertragspartner die genannten
Unterlagen und Informationen gegenüber
an der Durchführung des Vertrages nicht
beteiligten Dritten vertraulich behandeln.
Diese Pflichten bleiben auch nach der Beendigung des Vertrages bestehen.
der
Rat für Formgebung Medien GmbH
Friedrich-Ebert-Anlage 49
60327 Frankfurt