Mediadaten 2016 – gültig ab 1.1.2016 Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert. enplan Them bersicht seü + Mes 2016 Der designreport ist eine Publikation der Rat für Formgebung Medien GmbH 1 Inhaltsverzeichnis Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert. 2 | 2015 Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert: Abgabedaten 7 Techn. Angaben 10 Messeübersicht 7 Sonderwerbeformen 10 Wie multisensuelles Design neue Produkte schafft Stellenanzeigen 13 designreport.de 11 award 14 Verlag 16 newsletter 12 Sonderhefte 15 Redaktion 16 Stellenanzeigen 13 2 AGB 17 12,90 € [D] 14,40 € [A, L] 24,50 SFr [CH] Rubriken 4 Sehen, hören, riechen, tasten – gestalten für die sinne 2 | 2015 Formate & Preise 9 Multisensuelles Design Schwerpunkte 7 4<BUIJPS=fbcjab>:V;n designreport. Porträt 3 designreport. Porträt Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert. 4 | 2015 Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert: designreport. designreport. WEGE BAHNEN Schienen, Seile, Rohre – Intentionen, Entwicklungen, Optionen in der spurgebundenen Mobilität und die Chancen des Designs 12,90 € [D] 14,40 € [A, L] 24,50 SFr [CH] 4 | 2015 4<BUIJPS=fbcjab>:l;p Wege bahnen Spurgebundene Mobilität 3 Portrait Der designreport versteht Design als eine Disziplin im Spannungsfeld von Technik, Wirtschaft, Kunst und Kultur. Als einzige Zeitschrift behandelt er vom Möbel- über Transportationbis zum Investitionsgüterdesign alle Designbereiche gleichberechtigt und wendet sich auch an Profis in anderen Gestaltungsdisziplinen. Im Mittelpunkt des Heftes stehen Konzepte, Hintergründe und Prozesse der Produktentwicklung; Interviews, Personalien, Rezensionen und Kommentare runden die Inhalte ab. Verbreitung Erscheinungsweise: Erstverkaufstag: Druckauflage: Preis: 6x im Jahr 15. eines Monats 10.000 Expl. 12,90 Euro Zielgruppenansprache • • • • • • • • Designer/Designbüros Architekten/Architekturbüros Innenarchitekten/Inneneinrichter Designorientierte Unternehmen Webentwickler Journalisten Studenten/Hochschulen/Universitäten Designinteressierte Rubriken Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert. Standards 11 Designerglück Schlusswort 82 Neues nur für die Marke Wer noch glaubt, eine Reise zur Mailänder Möbelmesse diene dem Marktüberblick über Designinnovationen der Branche, ist schlicht auf dem Holzweg. Trends gibt es durchaus zu beobachten: Doch betreffen sie vor allem Aspekte der Markenführung. D ie italienische Möbelindustrie macht harte Zeiten durch. Laut eigenen Angaben ist ihr Umsatz in den letzten fünf Jahren der Krise um 25 Prozent eingebrochen. Das ist nicht nur bitter, sondern erklärt auch die Zurückhaltung der Unternehmen in puncto Neuheiten. Gewagt wird schon lange nichts mehr, und wenn doch, bleiben für den Betrachter mehr Fragezeichen denn Einsichten. So beschränken sich große Namen wie Cassina oder B & B Italia beispielsweise auf die Präsentation neuer Bezugsstoffe und Oberflächen für ein klassisches Produktprogramm. Der einjährige Messezyklus und der kontinuierlich ansteigende Hype rund um den Salone haben die Möbelindustrie in einen Wettlauf mit der Modebranche gestürzt, ohne jedoch deren Möglichkeiten und Budgets auf dem Gebiet der Vermarktung zu besitzen oder gar eine ähnliche Relevanz beim Kunden zu erzeugen. Hinzu kommt die irrige Annahme der italienischen Premiumhersteller, mangelnden Umsatz durch höhere Preise wettmachen zu können. Ganze Zielgruppen sind so schlicht dem gehobenen Markenmöbel abhanden gekommen. Dabei lohnt in Mailand zunehmend der Blick auf Branchenfremde und die Analyse ihrer Techniken, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Beispielsweise BMW: Bereits im fünften Jahr präsentieren die Münchener den so genannten »Design-Dialog«, experimentelle Installationen der internationalen Avantgarde, die im weitesten Sinne Mobilität thematisieren. Was 2010 mit der großartigen Installation »The dwelling lab« von Patricia Urquiola und Giulio Ridolfo – einer dreidimensionalen Explosionszeichnung eines Gran Turismo Interiors – begann, fand in den darauf folgenden Jahren mit Arbeiten der Gebrüder Bouroullec zur E-Mobility oder Scholten & Bajiings Materialstudien für die Marke Mini adäquate Nachfolger. In diesem Jahr durfte Alfredo Haeberli eine sphärische Form entwickeln, die irgendwie wie ein Hybrid aus Auto, Boot und Flugzeug wirkt, aber vor allem eine spektakulär dynamische Freiform ist. Warum das Ganze? Adrian van Hooydonk, der als Designchef für die Projekte persönlich verantwortlich zeichnet, sieht im Austausch mit externen Designern eine Quelle der Inspiration nicht zuletzt für sein Team, denn die Projekte entstehen in enger Kooperation mit den BMW- und Mini-Designern. Aber natürlich stärken das kommunikative Potenzial der für die Zusammenarbeit gewählten Designer und eben die Präsentation in Mailand das Image der Designmarke 1 Gute Form 2.0 Warum ist Ambivalenz so anstrengend? Wer sagt uns, was gutes Design ist? Und wer packt heute eigentlich die Werkbundkisten? Termine Standards 78 79 Standards Termine Text: Markus Frenzl / Illustration: Lars Hammer Ausstellungen Hamburg Tattoo Bis 6. September MKG Museum für Kunst und Gewerbe mkg-hamburg.de Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode Bis 20. September MKG Museum für Kunst und Gewerbe mkg-hamburg.de Andelsbuch (AT) No Name Design Bis 2. Mai Werkraum Bregenzerwald werkraum.at Berlin Bigger than Life. Ken Adam’s Film Design Bis 17. Mai Deutsche Kinemathek, Museum für Film und Fernsehen deutsche-kinemathek.de Bonn Karl Lagerfeld. Modemethode Bis 13. September Bundeskunsthalle bundeskunsthalle.de Heidelberg 100 Jahre »Deutsche Werkbund-Ausstellung Cöln« – Die Erfindung des modernen Marken-Designs Bis 30. September Deutsches Verpackungsmuseum verpackungsmuseum.de Köln System Design. Über 100 Jahre Chaos im Alltag Bis 7. Juni Museum für Angewandte Kunst museenkoeln.de/museum-fuer-angewandte-kunst Wien Wege der Moderne. Josef Hoffmann, Adolf Loos und die Folgen Bis 19. April MAK Österreichisches Museum für angewandte Kunst mak.at EOOS – Interventionen im MAK Design Labor Bis 17. Mai MAK Österreichisches Museum für angewandte Kunst mak.at Zürich Poster Rhythm Bis 17. Mai Museum für Gestaltung – Schaudepot museum-gestaltung.ch Kopenhagen Century of the Child. Nordic design for children – from 1900 to today Bis 30. August Design Museum Danmark designmuseum.dk Wien Vienna Biennale 2015: Ideas for Change 11. Juni bis 4. Oktober viennabiennale.org Leipzig »… ein ungeheurer Appetit nach Frühstück und nach Leben«. Tischkultur am Morgen Bis 31. Mai Grassi Museum für Angewandte Kunst grassimuseum.de Halle Professoren der Burg aus Kunst und Design ... explorieren, falten, forsche(l)n, fühlen ... 16. April bis 7. Juni Volkspark, Turnhalle und Außenraum burg-halle.de Karlsruhe Eunique – Internationale Messe für Angewandte Kunst und Design 8. bis 10. Mai Messe eunique.eu Köln Interzum 2015 5. bis 8. Mai Messe interzum.de Zürich Do It Yourself Design Bis 31. Mai Museum für Gestaltung – Schaudepot museum-gestaltung.ch Offenbach Taschen! Bis 26. April Deutsches Ledermuseum ledermuseum.de Weil am Rhein Architektur der Unabhängigkeit. Afrikanische Moderne Bis 31. Mai Vitra Design Museum (Gallery) design-museum.de Making Africa. A Continent of Contemporary Design Bis 13. September Vitra Design Museum design-museum.de Messen und Events Zürich designmesse.ch 2015 8. bis 10. Mai Messe, Halle 9 designmesse.ch Kongresse und Vorträge Basel Designmesse Blickfang 24. bis 26. April Messe Basel blickfang.com Berlin TYPO Berlin 2015: Character 21. bis 23. Mai Haus der Kulturen der Welt typotalks.com/berlin/de Seminar »Kundennutzen schützen – ein Schlüssel zur exklusiven Marktposition« 7. Mai Messeturm german-design-council.de/akademie Iconic Conferences Exhibition Design: Sharing Emotions 18. Juni Deutsches Filmmuseum iconic-architecture.com/iconic-conferences Coburg 27. Coburger Designtage 12. bis 17. Mai coburger-designtage.de Amsterdam What Design can do An international event on the impact of design Stadsschouwburg Amsterdam 21./22. Mai whatdesigncando.nl Wettbewerbe IKEA Bauhaussommer 2015 »Neu eingerichtet« Bewerbungsschluss: 12. April bauhaus-dessau.de A uf unserem kleinen Designplaneten scheint sich in den letzten Jahren ein Polsprung vollzogen zu haben: Im Zuge der Wiederentdeckung der Moderne hat der Funktionalismus eine nie da gewesene Emotionalisierung und Zuneigung erfahren. Die einstigen Funktionalismuskritiker stehen nun fast als dröge Nörgler gegenüber denjenigen da, die vor 60 Jahren so unumstößliche Vorstellungen davon hatten, wie gute Dinge auszusehen hatten. Die berechtigte Kritik am Dogma der guten Form, am Anspruch moralischer Überlegenheit, an der Emotionslosigkeit, der aufgezwungenen Kargheit und dem Verhindern von Vielfalt scheint aber ebenso vergessen wie die Tatsache, dass nur wenige Designentwürfe der Moderne zu ihrer Zeit tatsächlich wirtschaftlich erfolgreich waren. Die mühsam nach dem Funktionalismus errungene Ambivalenz, die Ironie, der Witz und die Vielfalt gelten in unseren unruhigen Zeiten zunehmend als anstrengende Angelegenheiten. Wie ein- Concrete Design Competition 2014/15: Structure Bewerbungsschluss: 15. April concretedesigncompetition.de Bundespreis Ecodesign 2015 Bewerbungsschluss: 27. April bundespreis-ecodesign.de 19. Braun Prize 2015 Bewerbungsschluss: 30. April braunprize.org Planetary Urbanism – Critique of the Present in the Medium of Information Design Bewerbungsschluss: 30. April archplus.net Automotive Brand Contest 2015 Bewerbungsschluss: 8. Mai german-design-council.de Hamburg Designforschungstag 2015: Transformers »Driving the Change – der Wandel als Freund« 5. Mai Elbarkaden Lounge Hafencity designforschungstag.de Köln Symposium »System: Design zwischen Chaos und Alltag« Im Rahmen der gleichnamigen Ausstellung (s. links) 15. Mai Museum für Angewandte Kunst museenkoeln.de/museum-fuer-angewandte-kunst Leipzig 21. Leipziger Typotage 2015: »Schrift und öffentlicher Raum« 8. bis 10. Mai Museum für Druckkunst typotage.de Stuttgart DES=ING – Technisches Design und integrierte Produktentwicklung, 1. VDI-Tagung 22. und 23. April Parkhotel Stuttgart Messe-Airport, Leinfelden-Echterdingen vdi.de/technisches-design Berlin DMY International Design Festival 2015 11. bis 14. Juni Kraftwerk dmy2015.com Erfurt Rapid.Tech 2015 10. bis 11. Juni Messe Erfurt rapidtech.de Berlin Design Management Conference Europe 28. bis 30. April Kalkscheune dmi.org Frankfurt/Main Seminar »Internationale Designwettbewerbe – mit Strategie zum Erfolg« 23. April Messeturm german-design-council.de/akademie Mailand Salone del Mobile und Euroluce 14. bis 19. April cosmit.it 52 Wochen, 52 Städte – Fotografien von Iwan Baan Bis 14. Juni Deutsches Architekturmuseum DAM dam-online.de Weniger, aber besser. Design in Frankfurt 1925 bis 1985: Das Frankfurter Zimmer Bis 30. August Museum Angewandte Kunst museumangewandtekunst.de Hamburg ADC Festival 21. bis 23. Mai adc.de Küchen/Möbel – Design und Geschichte Bis 26. Juli Hofmobiliendepot – Möbel Museum Wien hofmobiliendepot.at Frankfurt/Main Himmelsstürmend. Hochhausstadt Frankfurt Bis 19. April Deutsches Architekturmuseum dam-online.de Hamster – Hipster – Handy. Im Bann des Mobiltelefons 25. April bis 5. Juli Museum Angewandte Kunst museumangewandtekunst.de Graz Design Monat Graz 1. bis 31. Mai designmonat.at Weil am Rhein 8. Jahrestagung der Gesellschaft für Designgeschichte: Design mit Geschichte, Geschichtsbilder in Praxis und Theorie 8. und 9. Mai Vitra Design Museum gfdg.org Wiesbaden see-Conference #10 18. April Schlachthof Wiesbaden see-conference.org Bestform Mehr/Wert/Award Bewerbungsschluss: 5. Mai www.bestform-sachsen-anhalt.de fach könnte doch das Leben sein, gäbe es wieder mehr Gewissheiten und Geschmacksinstanzen wie dereinst die Funktionalisten! An den Designhochschulen müssen sich viele Studienanfänger erst damit arrangieren, auf die Frage nach gutem und schlechtem Design von ihren Dozenten lediglich mit einem »kommt darauf an« bedacht zu werden. Hersteller wollen im Voraus wissen, ob sich ein Produkt gut verkaufen wird, und wünschen sich dafür am besten eine Designgarantie. Wir versuchen uns mit Zukunftsprognosen abzusichern, mit Marktforschung, dem »next big thing« und der Pantone-Trendfarbe des Jahres Marsala, mit der man 2015 angeblich nichts falsch machen kann. Wir wollen, dass andere für uns entscheiden, was gutes Design ist. Und wir wollen einfache Anleitungen dafür, wie man möglichst viel von dem Zeug verkaufen kann. – Unzählige Coaches und Consultants bieten dazu »Erfolgsseminare« an, in denen erklärt wird, »was gutes De- 150123-design-report-2015_ak_cb_neu.indd 11 BMW. Mailand, als Nukleus der Designwelt im April, wird zum Imagekatalysator für die Marke. Auch Audi wollte in diesem Jahr nicht hintenanstehen. Die Ingolstädter verfolgen aber eine andere Strategie. Im temporären Audi City Lab auf der Modemeile Via Monte Napoleone war ein spektakuläres LED-Band des deutschen Lichtkünstlers Moritz Waldemeyer zu bestaunen und darüber hinaus all jene »Fingerübungen«, die vor allem im Münchener Designstudio in den vergangenen acht Jahren entstanden sind. Ein Tischkicker, ein Flügel für Bösendorfer, eine Leica-Camera und schließlich jener Sessel, den VW-Designchef Walter de Silva für Poltrona Frau entworfen hat. Fingerübungen für das Designteam sollen es künftig nicht mehr sein; vielmehr möchte Audi die Arbeit mit externen Partnern aus anderen Industrien in Zukunft strategisch gestalten. Hier geht es auch um Imagetransfer – um die Übertragung der Audi-Designsprache in andere Produkt- und Lebenswelten. Auch Ford beschreitet diesen Weg, bisher noch ohne Industriepartner, dafür aber mit einer Präsentation auf der Messe in Rho. Eine Reihe von Produkten – darunter ein Segelboot, ein Lautsprecher, ein Loungechair – interpretiert die Designsprache des Ford GT Supercar zu einer formal ganzheitlichen Lebenswelt. Auch hier ist klar: Mailand ist die Bühne, um die Zukunftsvisionen der Automobilindustrie der richtigen Zielgruppe zu präsentieren. Wahre Meisterschaft in der Markenführung – so strategisch geplant wie selbstverständlich lässig zugleich – lässt sich im Hause Louis Vuitton beobachten. Die gleichen Namen wie immer und überall: Urquiola, Nendo, Barber Osgerby. Aber dann: Die Designer bekamen eine Aufgabe: Gestaltet Nomadenprodukte! Interpretiert unseren Markenkern »L’esprit du voyage«! Und siehe da: Es funktioniert. Die Hocker, Hängematten, Leuchten lassen ihre Autoren noch erahnen, sind aber in erster Linie Louis-Vuitton-Produkte. Die Lederverarbeitung, die Nähte, die messingfarbenen Schnallen und Beschläge – alles in typischer Präzision und Perfektion, ganz so, als gehörten die Objekte seit jeher wie selbstverständlich zur Kollektion des Luxuslabels. Die Idee des Imagetransfers durch Autorendesigner hat hier ihren Meister gefunden. Da kann selbst die Autoindustrie noch etwas lernen. Die Möbler – wenn sie die Kraft zur Erneuerung noch haben – selbstverständlich umso mehr. l Andrej Kupetz, Hauptgeschäftsführer Rat für Formgebung 23.01.15 17:15 Michelin Challenge Design Bewerbungsschluss: 1. Juni michelinchallengedesign.com 7. Deutscher Recycling Designpreis Bewerbungsschluss: 30. Juni recyclingdesignpreis.org James Dyson Award 2015 Bewerbungsschluss: 2. Juli jamesdysonaward.org Weitere Ausstellungen, Events und Kongresse finden Sie unter designreport.de Abonnieren Sie dort auch unseren wöchentlichen Newsletter mit Veranstaltungshinweisen, Terminen und der umfangreichen Jobbörse! 1 Produkte Messeschau imm Produkte 17 16 Standards Ob das Editorial des Chefredakteurs, die unterhaltsame Kolumne Designerglück oder das Schlusswort des Herausgebers – hier finden sich die meinungsstarken Beiträge. Messeschau imm Wie wir wo hnen wollen 1 Lässt Bücher Spalier stehen Ein Entwurf, geprägt von extremer Reduktion: Das Bücherregal Schlagseite des Grazer Designers und Herstellers Martin Breuer Bono. Kaum substantieller als ein Spaliergitter und minimal zur Wand hin geneigt montiert, bietet es Platz für 11,5 Meter Bücher und trägt bis zu 280 Kilogramm Gewicht. Leere Felder stören nicht, sondern werfen skulpturale Schatten. 3 In kaum einem Gebiet des Designs wird die grundsätzliche Frage »Wie wollen wir leben?« so greifbar wie in der Gestaltung des persönlichen Lebens- und Wohnumfelds. Auch aus diesem Grund ist die Kölner Möbelmesse für viele Designer der erste Fixtermin jedes neuen Jahres. Über 4.000 Aussteller und rund 350.000 Besucher aus aller Welt bestätigten die »imm cologne« wieder als führende Veranstaltung der Einrichtungsbranche weltweit. Um den designorientierten Besuchern das Leben zu erleichtern, bündelte die Messe wie schon seit einigen Jahren mit dem »Pure Village« in Halle 2 die internationalen Topmarken und Newcomer. Hier fand sich auch zum vierten Mal die temporäre Haus-Inszenierung »Interiors on Stage«: Designerporträt und Zukunftsentwurf in einem – dieses Jahr von den Architekten Lyndon Neri und Rossana Hu gestaltet, deren Studio Neri & Hu in Shanghai als eines der progressivsten Büros in China gilt. Was uns in Köln außerdem an neuen Produkten ins Auge fiel, stellen wir auf den folgenden Seiten vor. Luxus in der Reduktion Eine Platte, zwei stählerne Rahmen als Füße – »less is more«, so könnte man den Tischentwurf Monte mit Mies van der Rohe kommentieren. Dieser sagte aber auch: »God is in the details«, und diesen widmete der Designer Claus Seipp viel Aufmerksamkeit. So wird die Nut-und-Feder-Verbindung der massiven Holzdielen an der Stirnseite der Platte sichtbar; die präzisen Radien und schlanken Proportionen des Gestells verleihen dem Auftritt Leichtigkeit. seipp.com 2 4 Kunst unterm Tisch Wie die Zeit vergeht: e15 und ihr stilprägender Massivholztisch Bigfoot feierten in Köln 20.. Geburtstag. Aus diesem Anlass legten die Frankfurter eine limitierte Jubiläumsedition des Tisches auf, den seinerzeit Philipp Mainzer als Mitgründer des Unternehmens entworfen hatte. Diese Serie mit nur 94 Exemplaren trägt auf der Unterseite der Tischplatte eine lasergravierte Illustration des Künstlers und Illustrators Geoff McFetridge aus Los Angeles. Texte: Martin Krautter e15.com 2 Neuer Typ, klassischer Stil breuerbono.com Mit dem Laptoptisch scheint sich ein neuer Möbeltypus zu etablieren – und je nach Designhaltung des Herstellers entstehen sehr unterschiedliche Lösungen. Das Modell Harvey von Lambert setzt einerseits auf handwerkliche Qualität, andererseits auf eine Gestaltung, die sich an der klassischen Moderne orientiert und zugleich Funktionen wie Kabelfächer integriert. lambert-home.de 150123-design-report-2015_ak_cb_neu.indd 16 4 23.01.15 17:16 150123-design-report-2015_ak_cb_neu.indd 17 2 23.01.15 17:16 Produkte Ein Querschnitt konzeptionell herausragender Produktneuheiten – einerseits quer durch unser ganzes Themenspektrum, andererseits fokussiert auf die wichtigsten aktuellen Designmessen. Rubriken Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert. 36 Materialien Material des Monats 37 Schwerpunkt Das Kernstück eines jeden Heftes ist die Schwerpunktstrecke, die das Titelthema vertieft und aus vielen Blickwinkeln betrachtet – von Umfragen unter Designprofis, über Best Practice-Beispiele bis hin zu theore tischen Analysen. Smarte Birkenrinde Dank einer Reihe faszinierender Eigenschaften diente Birkenrinde seit der frühen Steinzeit als Baumaterial, Werkstoff und Rohstoff für medizinische und hygienische Anwendungen. Das Unternehmen Betula Manus belebt das altbewährte Naturmaterial wieder. Text: Diana Drewes und Sascha Peters 3 Schwerpunkt D Mobile Homes auf Schienen: In ihrem »Rolling Masterplan« für die norwegische Kleinstadt Åndalsnes schlägt das Architekturbüro Jägnefält Milton vor, stillgelegte Bahnstrecken nicht einfach zu bebauen, sondern mit beweglichen Häusern zu besetzen. Wenn auch in vorgegebenen Bahnen, so ließen sich doch die Behausungen einfach translozieren, etwa je nach Jahreszeit. WEGE BAHNEN as Bewusstsein um die Endlichkeit petrochemisch erzeugter Rohmaterialien veranlasst viele Unternehmen zur Wiederentdeckung einst bewährter, pflanzlicher Rohstoffe. Dank neuer, mikrobiologischer Methoden lassen sich überlieferte Qualitäten von Pflanzen aufschlüsseln und für Neuentwicklungen nutzbar machen. Die schwere Entflammbarkeit von angeschwemmtem Seegras oder Pflanzenfarbstoffe, die der Energiegewinnung dienen können, sind Beispiele für das Potenzial, das in den Naturmaterialien steckt. Zunehmende Bedeutung bekommen in diesem Zusammenhang auch die sekundären Pflanzenstoffe, die so genannten Terpene – chemische Verbindungen, die der Pflanze etwa zur Abwehr von Schädlingen oder zum Schutz vor UV-Strahlung dienen. So findet sich zum Beispiel in der Rinde der Birke das pentazyklische Triterpen Betulin, das bis zu 40 Prozent der Masse des Birkenkorks ausmacht. Der Stoff ist nicht nur für die typisch weiße Farbe der Baumrinde verantwortlich, sondern besticht auch durch seine wundheilende, weil antiseptische Wirkung. Neben der hohen Konzentration an pilzhemmenden, antibakteriellen und antiviralen Inhaltsstoffen zeichnet sich Birkenrinde durch Stabilität und hydrophobe Eigenschaften aus, weswegen sie »Spurgebundene Mobilität« – das klingt nach Begrenzung, Beschränkung und Bevormundung, nach dem Gegenpol zu Individualität, Unabhängigkeit und Freiheit. Doch je mehr die zunehmende Dichte des Individualverkehrs dessen Systemvorteile zunichte macht, desto interessanter werden die Potentiale spurgebundener Systeme – seien es unkonventionelle Seil- oder Röhrenbahnen oder Weiterentwickelungen des klassischen Rad-/SchieneSystems. seit der frühen Steinzeit in vielen Regionen der Erde eine hohe technische Bedeutung hatte. Wie Kork kann sie in regelmäßigen Abständen geerntet werden. Der Nachteil des Materials ist jedoch, dass es sich aufgrund seiner Struktur und der erwähnten Inhaltsstoffe modernen Bearbeitungstechniken versperrt. Dies hat dazu geführt, dass Birkenrinde mit dem Einsetzen der industriellen Serienfertigung fast gänzlich vom Markt verschwunden ist. Das Münsteraner Unternehmen Betula Manus hat sich dennoch an die Wiederbelebung des Werkstoffes gemacht und bietet antibakterielle Griffe und auch Bodenbeläge aus dem viel versprechenden Material an. Die angenehme Haptik, die wasserabweisende und rutschfeste Oberfläche sowie die antiseptische Wirkung eröffnen ein breites Anwendungsspektrum. Multifunktionalität ist nun nicht mehr ausschließlich ein Merkmal künstlich erzeugter Materialien. l 4 Materialien Neue Materialien und Produktionstechniken sind der Schlüssel für den wirtschaftlichen Erfolg neuer Produkte. Hier werden Innovationen vorgestellt, in denen das Potential dafür steckt. 4 5 Nachwuchs 54 Nachwuchs 55 Kurzmeldungen Rezensionen 42 4 Gender sells Wie sich soziale Rollen in Wohn und Lebens modellen widerspiegeln, beschäftigt die De signerin Gabriel Ann Maher. In ihrem Projekt »DE—SIGN« analysierte die Absolventin der Design Academy Eindhoven im Rahmen des Masterstudiengangs Social Design, wie Ge schlechteridentitäten in aktuellen Designme dien geprägt werden. Über einen Zeitraum von einem Jahr extrahierte sie aus einem interna tional renommierten, meinungsbildenden Inte riordesignMagazin typische Rollenbilder. Die Ergebnisse ihrer Auseinandersetzung zeigen verzerrt binäre Darstellungen der Geschlech ter, konservativ geprägte Lebensstile oder ein un stimmiges Verhältnis bei der Häufigkeit männ licher und weiblicher Gestalter. »Sogar die Art, wie wir sitzen, basiert auf Machtdynamiken«, kommentiert Maher, die ihre Erkenntnisse in Form von geometrisch grafischen Kleidungs entwürfen und einer Sequenz von Performan ces visualisiert. 3 Teamgeist »Immer mehr Komplexität durchdringt immer mehr Bereiche unseres Lebens. Zwei wichtige Forderungen unserer Zeit lau ten daher: Orientierung und Identität«, erklärt David Skopec, Leiter der Klasse Visuelle Systeme an der Berliner Universität der Künste (UdK). Die Sozialwissenschaften und die Visuelle Kommunikation sind zwei Disziplinen, die dabei eine elemen tare Rolle übernehmen. Vor diesem Hintergrund schlossen sich die UdK und das Berliner Wissenschaftszentrum für Sozial forschung zusammen und initiierten das »Visual Society Pro gram«, das ab Herbst in die zweite Runde geht. Ziel der darin eingebundenen interdisziplinären Projekte zwischen jungen Ge staltern und Sozialwissenschaftlern ist es, sich gegenseitig fach bezogene Fähigkeiten zu vermitteln: Während die einen ein vi suelles Verständnis erlangen können, sollen die anderen künftig von sozialwissenschaftlicher Kompetenz profitieren – und das bereits zu Beginn der Arbeitsprozesse. udk-berlin.de wzb.eu udk.skopec.com Spätestens seit der Aufregung um Starkoch Ferran Adrià, der mit seinen mo lekularen Kochkreationen vor einigen Jahren Schlagzeilen machte, ist klar: Essen ist eine höchst sinnliche Erfahrung, bei der Aspekte wie Form, Struk tur und Haptik enorm wichtig sind. »Konsistenzen – ein transformatorisches Menü« lautete entsprechend ein Projekt der Lehrenden Barbara Schmidt, Christiane Sauer und Ursula Wagner von der Kunsthochschule Berlin Weißensee. Zusammen mit Ulrich Krauss, Koch und Inhaber der Berliner Galerie Zagreus, luden 24 Produkt und Textildesigner zu einem aufwän dig inszenierten Menüabend, der die Gestaltung von Objekten und Raum mit einschloss. So fragten sich etwa Natascha Unger, Idalene Rapp, Laura Görs und Maria Braun, welche Auswirkungen unterschiedliche Tellergrö ßen und kompositionen auf Geschmack und Genuss haben. Die Studentin Katharina Stärck schuf ein neues Ritual für die Herstellung von Feuerzan genbowle, und Ayumi Ayabe und Maho Horiuchi zeigten im Spiel mit Far ben, wie sinnlich der Wechsel des Aggregatzustandes bei Wasser sein kann. Alchemy 2 gabrielannmaher.com designacademy.nl 5 Kurzmeldungen material Designer, zu Tisch! 1 h-da.de Rezensionen 43 Nachwuchs Wer, wenn nicht der Nachwuchs, kann es sich leisten auch einmal zu experimentieren und Ungewöhnliches zu denken? Wir stellen konzeptionell weiterdenkende Arbeiten von Studierenden und Absolventen vor. Texte: Markus Zehentbauer Einzigartig mobil Ein kompaktes Fortbewegungsmittel, das seine Nutzer schnell zu Bus und Bahn bringt und dort auf unkompli zierte Weise zu verstauen ist: So lautete für Julia Weber das Ziel ihrer Diplomarbeit. Die Industriedesignerin, die ihr Studium an der Fachhochschule Darmstadt abschloss, machte sich an das Redesign eines Einrades, optimierte und vereinfachte die Konstruktion dieses Fahrradtyps. Er gebnis ist ein sehr schmales, leichtes und achsen wie speichenfreies Rad. Weber orientierte sich am Konstruk tionsprinzip von Achterbahnen. Das Rad wird durch Ku gellager geführt, die seitlich in den Wangen laufen und es im Rahmen halten. Dieser besteht aus zwei Flächen, an denen auch der höhenverstellbare Sattel befestigt ist. 5 3 kh-berlin.de zagreus.net/konsistenz 1 5 Prototypen der Zukunft »Vielen erscheint die Zukunft als etwas Unkontrollierbares, als et was, das einfach passiert«, so Amina AbbasNazari, Gründerin der Organisation »The Department for Deviation Studies«. Doch auch die Zukunft ist gestaltbar. Das Bedürfnis danach muss nur manch mal erst geweckt werden. Mit ihrem Workshop »Dear The Future« zeigte die Absolventin des Londoner Royal College of Art, welche Wünsche und Visionen die Bewohner in der Londoner Gegend um Old Street für ihr Lebensumfeld haben. Als Mittler im Diskussions prozess dienten kleine, abstrahierte Miniaturbauten. Heraus kamen teils fantastische, teils real umsetzbare Ergebnisse, die nur wenig mit dem zu tun haben, was die regionale Politik für Old Street plant: Das Areal im Osten der Metropole mit einem hohen Aufkommen an Startups und digitalen Unternehmen, auch bekannt als »Tech City« und »Silicon Roundabout«, gilt – gemäß Regierungsplänen – als das zukünftige Äquivalent zum USamerikanischen Silicon Valley. aminanazari.com Texte: Nina C. Müller l 2 3 4 5 6 6 New Bauhaus »Ein Land wie die Vereinigten Staaten, das reich an Rohstoffen und erfinderischen Menschen ist, kann sich Verschwendung leisten«, das musste László Moholy-Nagy (1895–1946) schon in den 40er Jahren konstatieren. Der ehemalige Bauhaus-Meister, der später in Chicago die School of Design gründete, war einer von denen, die versuchten, dem »oberflächlichen Aufhübschen« immer neuer Produkte sein am Bauhaus geschultes Konzept der Designausbildung entgegenzusetzen: eine Schule des Sehens, die jede Aufgabe ganzheitlich anging und dabei Kunst, Wissenschaft und Technik verknüpfte. Nachlesen kann man das in Moholys 1947 posthum erschienenem und mit Studenten- und Lehrerarbeiten der School of Design bebildertem theoretischem Hauptwerk »vision in motion«, das erst jetzt zum ersten Mal auf Deutsch erschienen ist. Wie von Geisterhand Die Digitalisierung hat entgegen manchen Voraussagen nicht dazu geführt, dass unsere Hände überflüssig geworden wären; vielmehr sind sie wichtiger denn je. Wenn wir etwa zum Schreiben kein Schreibwerkzeug mehr in die Hand nehmen oder nicht mehr auf eine Tastatur einhacken, sondern nur noch einen Touchscreen berühren, dann wird die Hand mit ihren Fingern selber zum Werkzeug, obwohl sie doch zum Körper gehört. Mit diesem »digital berührenden Schreiben« beschäftigt sich Oliver Ruf, Professor für Schreibästhetik, in seiner Studie. Unter anderem geht es darin um Neuentwicklungen wie die Datenbrille Google Glass, die vorgibt, man könne sie steuern, ohne auch nur einen Finger zu krümmen, und um Leap Motion: Die Steuerung über Gesten funktioniert, indem Sensoren die Hand und ihre Bewegungen abtasten und auf eine virtuelle Hand auf dem Bildschirm übertragen – wie von Geisterhand. Ein Kontinent kommt voran Bis vor kurzem war Afrika der einzige Kontinent, den man mit Design gar nicht in Verbindung brachte. Doch seit Unternehmen und Designer von außerhalb seine kulturelle Vielseitigkeit und seine handwerklichen Traditionen für sich entdecken, seit das enorme Wirtschaftswachstum in Ländern wie Uganda, Angola und Mali auch die Kulturszene beflügelt, hat sich das gründlich geändert. Das Vitra Design Museum dokumentiert diese Aufbruchsstimmung mit einer Auswahl von Arbeiten von über 120 Künstlern und Designern, darunter bekannte Exil-Afrikaner wie David Adjaye und Robin Rhode, aber eben auch jemand wie der Möbeldesigner Cheick Diallo, der nach einem Studium in Frankreich wieder in sein Heimatland Mali zurückkehrte. Einer der Kuratoren ist Okwui Enwezor, Direktor der diesjährigen Kunstbiennale von Venedig. Material Makers Eine neue Generation von Gestaltern versucht derzeit, nicht nur die Herstellung ihrer Entwürfe selbst in die Hand zu nehmen, sondern bereits die Materialien dafür selbst zu entwickeln oder zu gewinnen – sie arbeiten etwa mit lebender Materie, mit Propolis und Lava. Moderne Alchemisten wird die Bewegung genannt, die längst eigene Plattformen wie »Open Materials« und »DIYbio« hat. Die britische Designerin Jenny Lee stellt einige dieser Projekte vor, darunter solche, die man vielleicht eher der Molekularküche zuordnen würde. Doch nicht nur das: Elf Workshops mit ausführlichen Anleitungen sollen den Leser zu eigenen Materialexperimenten animieren. Wie wäre es zum Beispiel mit einer elektrisch leitenden Farbe, mit der sich berührungsempfindliche Oberflächen erzeugen lassen? Morrison chronologisch Kaum zu glauben, dass es bisher keine große Überblicksausstellung über die Arbeit Jasper Morrisons gegeben hat. Erst jetzt, mit Mitte 50, hat sich der wohl einflussreichste Designer seiner Generation dazu überreden lassen. Nicht von einem der großen Museen, sondern von dem Centre d’innovation et de design im etwas abseits gelegenen belgischen Grand-Hornu, wo die Retrospektive als eine der Attraktionen der nahen Europäischen Kulturhauptstadt Mons verzeichnet wird. Wie es Morrisons zurückgenommener Art entspricht, trägt die Ausstellung lediglich den Titel »Retrospective« und ist schlicht chronologisch geordnet. So lassen sich seine Entwürfe der Reihe nach nachverfolgen: von den Anfängen, unter anderem im Berlin der 80er Jahre, über die spartanischen Sperrholzplattenmöbel, die die New Simplicity der 90er vorwegnahmen, bis zum zentralen Konzept des Super Normal. Präsentiert werden sie auf hölzernen Elementen, die Morrison gemeinsam mit einem seiner früheren Mitarbeiter, dem Schweizer Designer Michel Charlot, entwickelt hat. »Wir denken in Farbe« Was auch immer und egal für welchen Hersteller Stefan Scholten und Carole Baijings entwerfen, ihre Produkte lassen sich jederzeit wiedererkennen. Es sind diese ganz bestimmten Farben, Pastell und Neon, die Farbverläufe und subtil abschattierten Farbstreifen, die zarten grafischen Muster, in denen sich die Handschrift des Amsterdamer Designerduos abzeichnet. »Für uns ist Farbe genauso wichtig wie Form, wir denken in Farbe«, sagt Baijings. Was das für die Arbeitsweise der beiden bedeutet, wird in ihrer ersten Monografie offensichtlich: Die vielen Farb- und Materialstudien, Skizzen, Modelle und Fotos vom Herstellungsprozess sieben beispielhafter Projekte zeigen, welche entscheidende Rolle Recherche und Forschung für Scholten & Baijings spielen. Das Endprodukt erscheint hier nur als Momentaufnahme innerhalb des Designprozesses, der damit noch längst nicht vorbei ist. László Moholy-Nagy Sehen in Bewegung Spector Books, Leipzig ISBN 978-3-944669-32-8, € 42,– Oliver Ruf Die Hand – Eine Medienästhetik Passagen Verlag, Wien ISBN 978-3-70920-143-5, € 12,90 Making Africa A Continent of Contemporary Design Vitra Design Museum, Weil am Rhein, bis 13. September design-museum.de Jenny Lee Material Alchemy BIS Publishers, Amsterdam ISBN 978-90-6369-376-3, € 24,– Jasper Morrison – Retrospective Centre d’innovation et de design, Grand-Hornu 10. Mai bis 13. September cid-grand-hornu.be Reproducing Scholten & Baijings Phaidon Press, London ISBN 978-0-7148-6871-4, € 75,– 6 Rezensionen Nachdenken über Design: Die wichtigsten Bücher, Ausstellungen und Konferenzen werden im designreport kritisch vorgestellt, von historischen bis zu Zukunftsthemen. Rubriken Head Rubrik Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert. 80 Rubrik Head 81 4 6 7 7 8 verzaubert vor allem abends, wenn die Aktivität der klei nen Honigsammler in einem heimischen Bienenstock hunderte von LEDs auf der Skulptur zum Leuchten bringt. Einladend ist auch die Oase, die Österreich durch ein eigens auf das ExpoGelände exportiertes Waldstück geschaffen hat und die den Messebesucher als eine Art Luftkraftwerk mit dem Nahrungsmittel Nr. 1, mit frischem Sauerstoff, versorgt. Als Publikumsrenner hat sich ein begehbares Netz er wiesen, das das Studio Arthur Casas im brasilianischen Pavillon 6 über einen darunterliegenden Garten aus ein heimischen Nutzpflanzen gelegt hat. Wer diesen betreten will, muss sich erst auf eine Kletterpartie einlassen. Die wackelige Erfahrung lehrt, dass wir alle miteinander ver bunden sind und voneinander abhängen – wenn einer fällt, straucheln auch die anderen. Diese Metapher soll für die Welternährungssituation stehen – ein treffendes Bild, das nicht nur bei Kindern gut ankommt. Das Mit oder besser Füreinander ist auch Thema der Schweizer, die mit ihrer Installation auf einen verant wortungsbewussten Umgang mit Nahrungsmitteln auf merksam machen wollen. Die Besucher können sich frei an vier gefüllten Nahrungsmittelsilos bedienen. Darunter ein Tank mit Trinkbechern für Leitungswasser – die schon nach wenigen Wochen vergriffen waren. Dem schönen Souvenir war offenbar mehr abzugewinnen als der sym bolischen Verantwortung für die Nachwelt. Auch die ge trockneten Apfelringe waren bereits nach dem ersten Mo nat ausgegangen. Nur das Silo mit Salz und das mit lös lichem Kaffee schienen weniger Begehren auszulösen. Die USA 7 , bekannt für eher fleischbetonte Fastfood ketten, setzen mit »American Food 2.0« auf vegetarische Kost, die zudem vertikal auf der Fassade wächst. Ein Drehmechanismus hilft, die Pflanzkästen immer optimal zum Sonnenlicht auszurichten. Das System soll, wenn es in urbanen Zentren an eigener Gartenfläche fehlt, für frisches, selbst geerntetes Gemüse sorgen. Fast banal erscheint da der Auftritt der Holländer, die sich als Jahrmarkt mit neun extra angereisten Imbisswa gen (inklusive kleinem RiesenradRestaurant) präsentie ren. Hier gibt es wenig hehre Botschaften, sondern es geht geradezu subversiv einfach um »Brot und Spiele« – und das kleine Land pikst damit wie mit einem Stachel in den wunden Punkt der Mailänder Länderschau. Ob am Ende die Holländer mit ihrer kritischen Anmerkung richtig liegen oder ob es die Expo doch noch schafft, ihren am bitionierten Anspruch zu erfüllen, entscheidet sich im Oktober, wenn sich die Tore der Weltausstellung wieder schließen. Bis dahin aber: Buon Appetito! l Personalien 1 Was machen Sie anders, Frau Stannieder? Vor wenigen Monaten gründete Linda Stannieder (36) zusammen mit Lars Krückeberg, Wolfram Putz und Thomas Willemeit vom Architekturbüro GRAFT das »GRAFT Brandlab« in Berlin. Zuvor war sie in leitender Position bei MetaDesign in Berlin und Peking tätig. Was dürfen Kunden von der Fusion aus Architektur und Branding erwarten? 7 Eine Brandingagentur als Spin-off aus der Architekturwelt – eher ungewöhnlich. Wie unterscheidet sich Ihr Ansatz? Für eine Architektin mit Erfahrung im Branding ist das die perfekte Kombina tion. Als ich die Gründer von GRAFT während meiner Zeit in Peking kennen lernte, ergab sich über viele Gespräche für mich die Chance, Markenberatung und Architektur wieder stärker miteinan der zu verknüpfen – der Bedarf dafür, das signalisieren uns die Kunden, ist groß. Aber was uns wirklich ungewöhnlich macht, ist weniger die Herkunft: GRAFT hat sich in der Architektur mit mutigen Denkansätzen und Experimentierfreude einen Namen gemacht – das überträgt sich auch auf unsere Brandingprojekte. Deshalb heißen wir auch Brandlab. Wir verstehen uns als ein Art Labor für Mar ken im Raum – da ist Innovationslust in begriffen. Ausgerechnet in Kommunikation und Design sind Frauen im Management unterrepräsentiert. Warum? Die Zahl weiblicher Führungskräfte in unserer Branche geht in letzter Zeit so gar wieder leicht zurück! Geschäftsreisen, ständige Erreichbarkeit und der fließende Übergang zwischen Berufs und Privat leben sind die Realität von Führungsjobs in Design und Kommunikation. Das Sys tem belohnt testosterongesteuertes Ver halten wie einen extrovertierten Auftritt und eine offensive Selbstdarstellung. Eine Frau muss sich sehr bewusst dafür ent scheiden, sich in diesem Umfeld behaup ten zu wollen. Die unzureichenden An gebote zur Kinderbetreuung in Deutsch land machen die Entscheidung zusätzlich schwer. Die Konsequenz: entweder Fami lie oder Karriere; beides zu verbinden, ge lingt nur wenigen Kolleginnen. Das Brandlab ist erst seit kurzem am Start. Gibt es schon ein Projekt, das den Geist der Agentur gut reflektiert? Wir haben zum Beispiel Solarkiosk auf dem Schritt vom Startup zu einem glo bal agierenden Unternehmen begleitet. Ergebnis ist ein neues Selbstverständnis, das sich in der Markenstrategie, im neu en Erscheinungsbild und in Medien wie Webauftritt und Broschüren ausdrückt. Es geht in dem Projekt nicht mehr nur darum, dass ein durch Solarenergie au tarker »Hub« in benachteiligten Regionen technisch funktioniert. Die weiterführen de Vision widmet sich Fragen rund um die Themen Bildung, Gesundheit, Kom munikation, sogar Partizipationsprozesse und damit letztlich Demokratie. Da tritt »Solarkiosk« jetzt auf Augenhöhe mit glo bal agierenden Partnern, Investoren und internationalen NGOs auf. 2 Designerin im Aufsichtsrat Seit Ende April sind Dr. Louise Kiesling (57) und Julia Kuhn-Piëch (34) neue Mitglieder des Aufsichtsrats der Volkswa gen AG. Sie treten an die Stelle von Ferdinand Piëch und Ursula Piëch, die zu vor im Streit um die personelle und in haltliche Ausrichtung des Konzerns und seiner Marken zurückgetreten waren. Ne ben der Juristin KuhnPiëch befindet sich mit Kiesling erstmals auch eine Designe rin im Aufsichtsgremium des Konzerns. Kiesling studierte an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien Modedesign. Ihre Studien am Royal College of Art im Vehicle Design beendete sie mit einem PhD. Laut Manager Magazin hält Kies ling einen 20ProzentAnteil am Architek turbüro Coop Himmelb(l)au, wo sie seit 2012 als Head of Interior and Product De sign tätig ist. 2014 erwarb sie die traditions reiche österreichische Textilfabrik Back hausen. 66 Personalien 67 3 Kurzmeldungen 10 7 Cottrell übernimmt Jonathan Ive befördert Robert Sachon geehrt Führungswechsel bei der Branding und Designagentur Peter Schmidt Group: Der bisherige Managing Partner und Lei ter des Standorts Frankfurt, Gregor Ade (43), verlässt die Agentur, um sich beruf lich neu zu orientieren. Nachfolger wird Lukas Cottrell (44), der erst im Februar von der Markenagentur Landor zur Peter Schmidt Group gewechselt hatte. Er soll neben seiner neuen Funktion als Stand ortleiter weiter übergreifend von Frank furt aus die Bereiche Brand Management und Brand Strategy verantworten. Was auch immer bei Apple passiert – die Designszene beobachtet es mit Argus augen. Nun wurde der Designer Jonathan Ive vom Senior Vice President of Design zum Chief Design Officer, einem eigens geschaffenen Posten, befördert. Vom Tagesgeschäft des Hard und Soft waredesigns befreit, soll er sich so ver stärkt der Designstrategie sowie der Ge staltung der Apple Stores und des zurzeit im Bau befindlichen neuen Campus im kalifornischen Cupertino widmen kön nen. Ab Juli kümmern sich Richard Ho warth um das Industrial Design sowie Alan Dye um das User Interface Design. Verdiente Ehrung für Robert Sachon und sein Designteam bei Bosch Hausgeräte: Die Auszeichnung »Red Dot: Design Team of the Year« geht in diesem Jahr an das Münchner Designstudio des Elektro konzerns. Sachon und seine herausragen de Arbeit stellte der der designreport erst im letzten Heft 3/15 im ausführlichen In terview »Besuch bei …« vor. 5 Gesche Joost beaufsichtigt Die Designforscherin Gesche Joost, Pro fessorin an der Berliner Universität der Künste, soll in den Aufsichtsrat der SAP SE aufgenommen werden. Das schlug der SAPAufsichtsratsvorsitzende Hasso Plattner auf der jüngsten Hauptversamm lung des Softwarekonzerns am 20. Mai vor. Die vakante Stelle besetzte zuvor Hartmut Mehdorn, der aus gesundheitlichen Gründen sein Mandat niedergelegt hatte. 4 6 Donckerwolke wechselt Hermann Zapf (1918–2015) »Ihn hätten wir nicht gehen lassen sol len«, sagte VWPatriarch Ferdinand Piëch (78) nachdem Peter Schreyer (61) den koreanischen Hersteller Kia als Design chef in unerreichte Höhen katapultierte. Schreyer war bis 2002 für VW tätig, zu letzt als KonzernDesignchef. Nun ist dem Konzern wieder ein hervorragender Designer abhanden gekommen: Der Bel gier Luc Donckerwolke (50) leitete seit 2012 das Design der britischen VWMar ke Bentley. Zuvor war er für Audi, Skoda und ab 1998 für Lamborghini tätig, deren Supersportwagen Murcielago und Gallardo er entwarf. 2005 bis 2011 zeichnete er für Seat verantwortlich und verhalf der Marke zu einem einprägsamen Gesicht. Donckerwolke wechselt nun zur Hyun dai Kia Automotive Group. Unbestätig ten Gerüchten zufolge baut Schreyer ihn als Nachfolger auf. Wer Nachfolger von Walter Maria de Silva (64) als VWKon zernDesignchef werden wird, ist nach Donckerwolkes Abgang weiter offen. Sein Nachfolger bei Bentley ist Stefan Sielaff (53), Leiter der Konzern Interior Design Strategie, der zuletzt das Volkswagen De sign Center in Potsdam leitete. Seine Kon zernfunktion behält Sielaff bei. Er war kein Rebell, eher ein Brückenbau er – aber dennoch einer der einfluss reichsten Schriftgestalter des 20. Jahrhun derts. Und sein Name lebt weiter: immer ganz unten im Schriftenmenü, unter Z wie Zapf. Hermann Zapf war der Schöp fer von Schriftklassikern wie der Palati no oder der Optima und DTPStandards wie den ZapfDingbatsSymbolen. Er kam 1918 in Nürnberg zur Welt; seine Lauf bahn begann der gelernte Retuscheur und Kalligraf nach dem Zweiten Welt krieg bei der Schriftgießerei Stempel in Frankfurt. Früh setzte er sich mit den Auswirkungen des Computers auf den Schriftsatz auseinander und besetzte 1976 die erste Professur für computergestützte Typografie weltweit am Rochester Insti tute of Technology. Seinen Wohnsitz in Darmstadt, wo er seit 1972 lebte und lehr te, gab er allerdings nie auf. Dort verstarb Hermann Zapf am 4. Juni im Alter von 96 Jahren. 8 8 Italdesign ohne Giugiaro Im Jahr 1968 gründete Giorgetto Giugiaro (heute 76) zusammen mit Aldo Mantovani in Turin die Firma Italdesign, 1981 kam Giugiaro Design hinzu, spezialisiert auf Industrie und Transportation Design. Giugiaro entwirft seit seinem 17. Lebens jahr Autos, bis heute über 200: Vom ers ten VW Passat und VW Golf über den Fiat Panda, bis zu bedeutenden Entwür fen für Alfa Romeo, DeLorean, Iso Rivol ta und Seat schuf er viele heute legendä re Autos – darunter schnelle, schöne und praktische, und manchmal alles zugleich. 2010 verkaufte Giugiaro 90,1 Prozent sei ner Firmenanteile an Volkswagen, die das Designbüro der AudiMarkengruppe zu ordnet. Nun hat er zusammen mit sei nem Sohn Fabrizio Giugiaro die restli chen 9,9 Prozent an VW verkauft. Fabri zio hatte bereits 2014 seine Mitarbeit im Unternehmen beendet. Seit 2010 hat die ses 200 neue Mitarbeiter eingestellt und wächst kontinuierlich. 9 Vissers geht 14 Jahre lang war er der kongeniale Part ner des Designers Marcel Wanders: Casper Vissers (48), der das niederländische Label Moooi als Marketingexperte und CEO gemeinsam mit Wanders zum Er folg führte. Jetzt will er einen Gang zu rückschalten: Zum September übernimmt Robin Bevers den Posten als CEO. Szene Designevents, Designpreise, Designinstitutionen – in dieser Rubrik gibt es dazu jeweils die aktuellen Branchennews- und Entwicklungen. 11 Jacob Jensen (1926–2015) Einer der stilprägenden Protagonisten des dänischen Designs ist tot: Jacob Jensen verstarb am 15. Mai im Alter von 89 Jah ren. Seine Entwürfe beförderten nicht nur den dänischen HiFiProduzenten Bang & Olufsen, den er von 1965 bis 1991 in sämt lichen Gestaltungsfragen beriet, auf ewig in den Designolymp – auch viele der von ihm unter der Marke Jacob Jensen gestal teten Uhren und Accessoires wurden zu Klassikern. Er war ein Meister der charis matisch unterkühlten Eleganz und der technischen Magie; sturen Funktionalis mus überließ er anderen. Nach einer handwerklichen Ausbildung studierte Jen sen von 1948 bis 1952 an der Kunstakade mie in Kopenhagen Industriedesign. Als Angestellter und späterer Studioleiter des Designbüros Bernadotte & Bjørn entwarf er unter anderem die bis heute produzier te KunststoffRührschüssel Margarethe. 1958 gründete er sein eigenes Studio, Ja cob Jensen Design, das heute sein Sohn Timothy Jacob Jensen fortführt. Nur we nige Designer erfuhren ähnliche öffent liche Ehrungen wie Jensen in seiner dä nischen Heimat: So wurde er zum Ritter des DannebrogOrdens ernannt und vom Außenministerium 1999 offiziell zu den »50 bedeutendsten Dänen« gezählt. Persionalien Designchef, Unternehmensvorstand, Professor – wer hat wo einen neuen Posten? Das dokumentieren wir in unseren Kurzmeldungen, ergänzt um ausführliche Porträts herausragender Persönlichkeiten. Texte: Martin Krautter l 9 Besuch bei ... Report 62 63 Report Besuch bei ... Report In dieser Rubrik finden Sie lebendige Reportagen aus der Designszene, ergänzt um spannungsvolle Bilder – wie zum Beispiel in unserem ausführlichen »Besuch bei«-Interview. 10 Thinking Across Boundaries Besuch bei Robert Sachon sinnigerweise die Perspektive der geladenen Forschungseinrichtungen. Integration in bestehende Strukturen So berichtete Bettina Maisch am Beispiel des Industrial Design Thinking Labs, das Siemens in Beijing unterhält und für das die studierte Designerin und Kommunikationswirtin als Senior Innovation Managerin arbeitet, von ihren praktischen Erfahrungen bei der Einbindung von neuen Designprozessen in die Unternehmensarchitektur. Es komme vor allem auf die proaktive Unterstützung des Managements und die kontinuierliche Werbung für die eigene Abteilung im Unternehmen an, so ein Fazit ihrer Tätigkeit. Da Design-Thinking-Prozesse eine interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordern, müsse abteilungsübergreifend zusammengearbeitet werden. Zu bedenken sei auch, dass an den Aufbau einer entsprechenden internen Abteilung ein größerer kultureller Wandel innerhalb des Unternehmens gebunden sei. Sicher sei es leichter, projektweise externes Wissen heranzuziehen, dafür aber nicht nachhaltig. Martina Schraudner, deren Institut sich mit der Frage beschäftigt, wie eine größere Diversität an Perspektiven in Innovationsprozessen erreicht werden könne, beschreibt das Design als eine Art Katalysator. Sie betonte, dass es ihr nicht allein darum gehe, Methoden zu übernehmen, sondern das Wissen und die Erfahrung der Disziplin Design zu nutzen. Die Wissenschaftlerin erläuterte die Einbindung des Designs auf drei Ebenen: als universelles Schema für den Gedankenaustausch, als Disziplin, um auf einem gleichwertigen Level zu kooperieren, und als Moderator interdisziplinärer Prozesse. In den Projekten des Center for Responsible Research and Innovation kommen unter anderem Methoden wie das Story-Telling, szenografische Karten, narrative Objekte und insbesondere das frühzeitige Prototyping zum Einsatz. Die Frage danach, wie das Neue in die Welt kommen kann, ist allgegenwärtig. Sie interessiert die Wirtschaft genauso wie die Wissenschaft. Das von der Fraunhofer-Gesellschaft initiierte Symposium »Thinking Across Boundaries« untersuchte, in welcher Form das Design dazu beitragen kann, Innovationsfähigkeit über Disziplingrenzen hinweg zu stärken. Text: Daniela Peukert Fotos: Andreas Hoernisch I Kühlschrank mit Kamera, Backofen mit Rezept-App: Auch Hausgeräte gehen ans Netz. Der Designer Robert Sachon sorgt dafür, dass sie dabei eine gute Figur machen. Wir trafen den Global Design Director der Hausgerätemarke Bosch in der Münchner Konzernzentrale der BSH. 9 nnovation ist ein Schlagwort, das alle betrifft: sowohl Unternehmen als auch Wissenschaft oder Politik. Die Suche nach dem Neuen, nach verbesserten Produkten, Dienstleistungen oder öffentlichen Services treibt alle um. Das Design verspricht Mittel und Wege, wie dies durch ein besseres Nutzerverständnis oder disziplinübergreifende Ideenprozesse erreicht werden kann. Zugrunde liegt dieser Auffassung ein Verständnis, welches Design nicht als Substantiv im Sinne einer »guten Gestaltung«, sondern als ein Verb des Denkens und Handelns versteht. Gemeint ist also nicht das Design als Gestaltungsabteilung oder gar Dienstleister, sondern als ein Innovationsprinzip mit spezifischen Prozessen und Methoden, eher im Sinne eines Design Thinking. Martina Schraudner, Leiterin des Center of Responsible Research and Innovation bei Fraunhofer, lernte Kora Kimpel, Designerin und Vizepräsidentin der Berliner Universität der Künste (UdK), vor etwas mehr als fünf Jahren kennen. Seither verbindet die Fraunhofer-Gesellschaft, Deutschlands wichtigste und Europas größte Organisation für angewandte Forschung, mit den Designern der UdK eine fruchtbare Beziehung. Zusammen mit Forschern des Center of Responsible Research and Innovation untersucht Kimpel, wie das Design als Disziplin Forschungsprozesse verändern und bereichern kann. Über die eigenen Disziplingrenzen hinauszudenken, ist dabei sicher einer der wichtigsten Grundsätze. »Thinking Across Boundaries« hieß entsprechend ein Symposium, zu dem die Fraunhofer Mitte Dezember nach Berlin luden. Beabsichtigt war ein Erfahrungsaustausch mit Organisationen wie dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) und dem ITRI, dem Industrial Technology Research Institute aus Taiwan. Beide Einrichtungen gelten mit ihren interdisziplinären Creativity Labs als Vorbilder im nutzbringenden Zusammenschluss von Technologie- und Kreativdisziplinen. Wie Design Innovation fördern könne, fragte die Veranstaltung im Untertitel und wollte von ihren Referenten wissen, wie sich nutzerzentrierte Designstrategien in Unternehmens- und Forschungsprozesse integrieren lassen, welche Chancen ihre Einbindung bietet und welche Bedingungen dafür in Organisationen geschaffen werden müssen. Je ein Vertreter aus Wirtschaft und der europäischen Politik ergänzten 150123-design-report-2015_ak_cb_neu.indd 76 Wirtschaft 77 76 Design als Innovationskatalysator Interview: Klaus Meyer 6 Wirtschaft 23.01.15 17:17 150123-design-report-2015_ak_cb_neu.indd 77 Thinking Across Boundaries Änderung der Unternehmenskultur Um neue Denkprozesse zu etablieren, ist eine geänderte Kultur des Austauschs, der Zusammenarbeit und Ideengenerierung erforderlich. Besonders in großen Unternehmen wie Siemens, so Bettina Maisch, müssen erst einmal Räume geschaffen werden, die hierarchische Strukturen nivellieren, ein freies Denken fördern und Kommunikationsbarrieren sowohl interkulturell als auch zwischen den Disziplinen abbauen. Eine große Herausforderung ist es ihrer Erfahrung nach, das Management mit weichen Faktoren zu überzeugen, aber auch bei Ingenieuren eine entsprechende Nutzerempathie zu etablieren. Aber auch der öffentliche Sektor geht mittlerweile neue Wege. So entstand aus einer Kooperation der Kommune Kopenhagen mit dem MIT das Projekt Copenhagen Wheel, von dem Carlo Ratti, Architekt und Direktor des MIT Senseable City Lab, berichtete. Das Copenhagen Wheel ist ein in jedes normale Fahrrad einsetzbares Hinterrad mit integriertem Elektromotor. In Verbindung mit einem Smartphone lassen sich Gänge wechseln oder Kraftaufwand einstellen, gleichzeitig aber auch Daten über Luftverschmutzung und Verkehrsaufkommen messen. Diese Informationen können der Stadt anonym zur Verfügung gestellt werden. 2009 auf der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen erstmals vorgestellt, hat sich das Projekt mittlerweile aus dem MIT ausgegründet, um das Rad weltweit verkaufen zu können. 10 Wirtschaft Was tut sich bei den Unternehmen der Designwirtschaft? Hier finden Sie einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen und vertiefende Darstellungen von Branchentrends und Entwicklungen im Berufsfeld Design. Nutzen wissenschaftlicher Modelle Bis jetzt gibt es nur wenige Best-Practice-Beispiele, die nutzerzentrierte Designstrategien systematisch in die Technologieentwicklung oder Forschungsplanung einbeziehen – und die Erfahrungen auch veröffentlichen. Das liegt einerseits an Designern, die ihr implizites Vorgehen wenig differenzieren und dokumentieren, und andererseits an Unternehmen, die durch Geheimhaltungskulturen geprägt sind. Die systematische Herangehensweise von Forschung und ihre analytische Betrachtung von Designprozessen und Methoden können Unternehmen helfen, Blaupausen für die Integration neuer Denkmuster zu liefern. Die Wissenschaft kann aufzeigen, wie Design als Innovationsprinzip in Unternehmensprozesse eingebunden werden kann. Dieser Idee folgend, endete das Symposium mit der Vorstellung eines gemeinsamen Statements der Beteiligten zum Verständnis und Nutzen des Designs: »Design is looked at as a discipline, one that considers new possibilities, not merely for abilities. Design can offer society a variety of choices. The challenges in the world are too difficult to be solved by any one discipline alone. Design is a valuable tool to help defining future solutions. Therefore, we believe in the integration of design into innovation and research planning.« l 23.01.15 17:17 Schwerpunkte, Abgabedaten + Messeübersicht 2016 Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert. Redaktionelle Themenplanung Die Redaktion plant im fortlaufenden Jahr flexibel und nach Aktualität die jeweiligen Rubiken-Themen. Wir freuen uns, Sie unterjährig mit einem Update des Themenplans hierüber zu informieren. Ausgabe EVT Schwerpunkt* AS Vorgez. AS DU Messeübersicht 2016 1 / 16 15.02.16 Textildesign 13.01.16 06.01.16 15.01.16 Ambiente, Frankfurt 12.02. – 16.02.2016 Möbel Art Karlsruhe, Karlsruhe 18.02. – 21.02.2016 Wand, Boden, Decke Light & Building, Frankfurt 13.03. – 18.03.2016 Basel World, Basel 17.03. – 24.03.2016 Automobil Salone, Mailand 12.04. – 17.04.2016 Tisch decken – Essen & Trinken Art Cologne, Köln 14.04. – 17.04.2016 Drupa, Düsseldorf 31.05. – 10.06.2016 Kunst Eunique, Karlsruhe 03.05. – 05.06.2016 Leben & Kochen Art Basel, Basel 16.06. – 19.06.2016 Produkte 2 / 16 15.04.16 Produkte 3 / 16 Produkte 15.06.16 Licht Am Wasser 15.03.16 13.05.16 08.03.16 06.05.16 17.03.16 16.05.16 EVT = Erstverkaufstag, AS = Anzeigenschluss, Vorgez. AS = Vorgez. Anzeigenschluss, DU = Druckunterlagenschluss, *Kurzfristige Änderungen behält sich die Redaktion vor 7 Schwerpunkte, Abgabedaten + Messeübersicht 2016 Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert. Redaktionelle Themenplanung Die Redaktion plant im fortlaufenden Jahr flexibel und nach Aktualität die jeweiligen Rubiken-Themen. Wir freuen uns, Sie unterjährig mit einem Update des Themenplans hierüber zu informieren. Ausgabe EVT Schwerpunkt* AS Vorgez. AS DU Messeübersicht 2016 4 / 16 15.08.16 Handwerk|Manufaktur 13.07.16 06.07.16 15.07.16 Tendence, Frankfurt 27.08. – 30.08.2016 IFA, Berlin 02.09. – 07.09.2016 Photokina, Köln 20.09. – 25.09.2016 IAA Nutzfahr, Hannover 22.09. – 29.09.2016 Buchmesse, Frankfurt 19.10. – 23.10.2016 K Messe, Düsseldorf 19.10. – 26.10.2016 Orgatech, Köln 25.10. – 29.10.2016 Büromöbel Art Basel, Miami 01.01. – 04.01.2017 Sanitär IMM, Köln 16.01. – 22.01.2017 Produkte 5 / 16 Strukturen, Oberflächen & Beschichtungen 14.10.16 Produkte 6 / 16 Produkte Social Design 13.09.16 06.09.16 15.09.16 Technik & Gadgets 15.12.16 Vernetzte Produkte 14.11.16 07.11.16 16.11.16 EVT = Erstverkaufstag, AS = Anzeigenschluss, Vorgez. AS = Vorgez. Anzeigenschluss, DU = Druckunterlagenschluss, *Kurzfristige Änderungen behält sich die Redaktion vor 8 Formate und Preise Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert. A = Anschnitt S = Satzspiegel 5.400 € 3.500 € 3.500 € 6.500 € Die Anzeigen stehen in der Breite über dem Satz hinaus (redaktioneller Satzspiegel: 176mm) U2 Angaben in Breite x Höhe 1/1 Seite S 188 x 270 mm A 210 x 297 mm 9.720 € 1/2 Seite quer S 188 x 133 mm A 210 x 150 mm 2.980 € 1/2 Seite hoch S 92 x 270 mm A 103 x 297 mm Beschnittzugabe 2. Umschlagseite S 188 x 270 mm A 210 x 297 mm 2.980 € Jeweils 3 mm an den Außenkanten 5.950 € U3 2/1 Seite S/ A 420 x 297 mm 1/3 Seite quer S 188 x 88 mm A 210 x 105 mm 1/3 Seite hoch S 60 x 270 mm A 71 x 297 mm Wir empfehlen bei einer durch den Bund laufenenden Anzeige eine Dopplung der Bilddaten in der Mitte von 5 mm je Seite. Die Anzeige sollte als zwei separate Einzelseiten-PDFs (auf 2 Dateien) angelegt werden. 3. Umschlagseite S 188 x 270 mm A 210 x 297 mm Umschlagseiten 7.210 € 2.175 € 2.175 € 2.175 € 6.650 € U4 Bitte beachten Sie, dass auf Umschlagseiten ausschließlich Imagewerbung ohne Preisangaben gebucht werden kann. Premium- und Festplatzierungen 2x 1/2 Seite quer über den Bund S 376 x 133 mm A 420 x 150 mm 2 Spalten S 92 x 133 mm A 103 x 150 mm 1/4 Seite quer S 188 x 65 mm A 210 x 82 mm 1/4 Seite hoch S 44 x 270 mm A 55 x 297 mm Alle Preise verstehen sich zzgl. gesetzlicher MwSt., Mittlervergütung in Höhe von 15% wird eingetragenen Werbemittlern gewährt. 9 4. Umschlagseite S 188 x 270 mm A 210 x 297 mm Vorab getätigte Reservierungen müssen innerhalb eines jeweils schriftlich fixierten Zeitraums fest gebucht werden. Danach verfällt die Reservierung automatisch. Festplatzierungen werden auf Anfrage vergeben und vom Verlag schriftlich bestätigt. Technische Angaben + Sonderwerbeformen Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert. Technische Angaben Zeitschriftenformat Sonderwerbeformen Schwerpunkt 210 mm breit x 297 mm hoch, DIN A4 Unbeschnitten: 216 mm breit x 303 mm hoch Mächtige Masten: Die neuen Cabrio-Kabinen der Stanserhornbahn hängen an zwei seitlich laufenden Tragseilen – was zu einer imposanten Infrastruktur führt. spirieren: »Der Blick auf den benachbarten Vierwald stätter See brachte mich auf die Idee eines Schiffsdecks«, so Küchler. Eine Herausforderung stellte dann aber die Technik dar: »Vor allem die Schnittstelle zwischen Kabine und dem sich seitlich anschmiegenden Fahrwerk überarbeite ten wir wieder und wieder.« Bis zur fertigen Version durchliefen Technik und Entwurf 17 Varianten. Vieles war konstruktiv unklar, da die Statik bei einer herkömmli chen Seilbahn normalerweise am Dach hängt: »Garaven tas Konstrukteure brachten zwischenzeitlich ein drittes Zugseil ins Spiel, das sie unten mittig platzierten«, erzählt der Designer. »Die Bahn erinnerte dann an ein Alien.« Schließlich ließ sich das Problem durch zwei unabhängi ge Zugseilschlaufen und Fahrwerke auf jeder Seite lösen. Satzspiegel: 188 mm breit x 270 mm hoch; 4 Spalten à 44 mm Breite Sicherheit trotz freiem Blick Ein weiteres Problem des offenen Oberdecks war die Si cherheit, da die Bahn über vier Stützen fährt und dabei leicht schaukelt: »Bei einer Notbremsung hätte unter Umständen jemand über den Balkon fallen können«, erklärt Küchler. Damit die Kabine stets waagrecht steht, waren HydraulikTanks nötig, die die Konstrukteure im Boden integrierten, was diesen wachsen ließ. Sicherheits technische Aspekte dieser Art beeinflussten nicht unwe sentlich das Erscheinungsbild, doch: »Über Fragen wie etwa die Höhe der Brüstung entscheiden die Ingenieure und Normen«, so der Designer. So hat sich Küchlers erster, leichter Entwurf schließ lich doch zu einem eher behäbigen Körper gewandelt. Druck- und Bindeverfahren Zwar sind die Scheiben bodentief, doch wird die Transpa renz durch den massiven Zwischenboden und die Wen deltreppe eingeschränkt. Das Glas wirkt dabei leicht, wiegt aber schwer. Die Wanderlast des Fahrzeugs – eine Kabine inklusive die Maximalbesetzung mit Gästen – beträgt in Stanserhorn 16.340 Kilogramm. Dadurch werden auch die Seile mäch tiger: Sie sind viermal schwerer als bei der vorhergehen den Bahn. Die Fahrt aufs Stanserhorn mit der offenen Kabine ist aber trotzdem zweifelsohne spektakulär: Da Trag und Zugseile seitlich angebracht sind, bietet sich den Fahr gästen ein unverstellter Blick. Talwärts meldet sich bei dem einen oder anderen, der auf Deck steht, vielleicht ein mulmiges Gefühl. Die Überfahrt der imposanten, 24 Meter breiten Masten ist ungewohnt, da das rettende Seil im Blickfeld fehlt. Stabilisatoren im Bodenbereich der Kabine gleichen das Schaukeln jedoch rasch aus, die Fahrt verläuft ruhig und in flottem Tempo. Beilagen 2 Seiten 500 € / Tausend 4 Seiten 750 € / Tausend 6 Seiten 950 € / Tausend 8 Seiten 1.100 € / Tausend benötigte Auflage 10.500 Exemplare Die genannten Preise gelten per tausender Auflage, bei fertiger Anlieferung und sind agenturprovisionsfähig, nicht jedoch rabattfähig. Design kommt spät In der Seilbahnbranche konnte Thomas Küchler bis heu te keine Entwürfe von Grund auf denken: »Ich stehe nor malerweise am Ende der Nahrungskette – erst kommt der Betreiber mit einer Idee oder einem Bedürfnis, dann fol gen Seilbahn und Kabinenbauer mit den technischen Details, erst dann kommt die Gestaltung.« In dieser de signfernen Branche braucht es viel Hartnäckigkeit. Küch ler legt solche an den Tag. Durch seine Zusammenarbeit mit dem Kabinenbauer Gangloff verschafft er dem De sign einen höheren Stellenwert – langsam, aber stetig. l Sachlich, elegant und zeitgemäß Benötigte Auflage SYSTO·TEC überzeugt alle, die Wert auf Qualität, Optik und Funktionalität legen. Lilia Glanzmann ist Redakteurin für Design und Kultur beim schweizerischen Magazin Hochparterre; dieser Artikel ist erstmals in Hochparterre 1–2 / 15 erschienen. hochparterre.ch Bogen-Offsetdruck, Klebebindung Beihefter Teilbeilagen auf Anfrage an: [email protected] bis 25 g bis 30 g bis 35 g bis 40 g bis 45 g bis 50 g 245 € 265 € 285 € 305 € 325 € 345 € / Tausend / Tausend / Tausend / Tausend / Tausend / Tausend www.palmberg.de palmberg_A4_Systo ec indd 1 09 07 15 08 19 10.500 Exemplare (berechnet werden auf Basis Druckauflage = 10.000 Exemplare) Keine Teilauflagen! Papier Farbprofil Umschlag: Algro Design 240 g/m² Für Druckunterlagen unbedingt beachten: Format unbeschnitten Farbprofil für U4: Iso Coated V2 216 x 303 mm (einschliessliche 3mm Fräsrand am Bund, 3mm Kopfbeschnitt und je 3 mm Beschnittzugabe an den Seiten) Weitere Sonderwerbeformen Beikleber Inhalt: Tauro Offset 120 g/m² Duftfarbe auf Anzeigen Farbprofil für Inhalt, U2, U3: PSO uncoated ISO 12647 (ECI) Datenformate Wir empfehlen die Anlieferung von PDF/ X-3-Daten, ansonsten unseparierte Dateien im Format EPS oder TIFF. Offene Daten (z.B: InDesign, QuarkXpress, etc.) sind zu vermeiden. Mindestens muss die Datei druckfähig sein, d.h. alle verwendeten Schriften sind einzubetten, Halbtonbilder benötigen eine Auflösung von 300 dpi, Strichbilder mindestens 600 dpi. 10 Die genannten Farbprofile können Sie unter www.eci.org herunterladen. Perforation Das Produkt muss am Bund geschlossen sein. Vom Heftformat abweichende Beihefter nur nach gesonderter Prüfung und Vereinbarung. Papiergewicht Datenübermittlung Senden Sie bitte die druckfähigen Daten zum Druckunterlagenschluss (siehe S.7+ S.8) per Mail an: Tina Krantz +49 (0) 69 74 74 86 - 74 [email protected] Prägung im Cover Mindestgewicht 1 Blatt (2 Seiten) 120 g/m2 Mindestgewicht 2 Blatt (4 Seiten): 100 g/m2 Mindestgewicht mehr als 2 Blatt: auf Anfrage Banderole auf Anfrage an: [email protected] www.designreport.de www.designreport.de Die designreport-Website bietet den Usern neben Nachrichten aus der Designszene eine umfangreiche Jobbörse für qualifizierte Mitarbeiter, Einblicke in die jeweils aktuelle Print ausgabe sowie die kostenlose download-Möglichkeit der designreportSpecials. Ausstellungen, Events, Konferenzen, Messen und Wettbewerbe werden regelmäßig aktualisiert. Damit ergänzt unsere homepage die Kompetenz der Printausgabe. 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Szene W e can print sugar, too«, sagt Steven Mu von der in Shanghai ansässigen Designgruppe Xuberance mit Blick auf das Prunkstück der Ausstellung, eine mehrstöckige Hochzeitstorte. Zwar sei der Augenschmaus aus Kunststoff, fährt der freundliche Nerd fort, aber theoretisch könne Xuberance auch echtes Naschwerk liefern. Torten aus dem 3-D-Drucker? Kein Problem. Wer sich auf dem großen Stand der Chinesen umschaute, konnte ohnehin den Eindruck gewinnen, dass in der Gestaltung überhaupt gar nichts mehr problematisch, fragwürdig oder heikel sei. Angesichts feinst ziselierter Vasen, üppig ornamentierter Leuchtenschirme und eines phänomenalen Brautschleiers aus Plastikperlen wähnte man sich im Schlaraffenland schrankenloser Kreativität. Allerdings hinterließ die Formvöllerei auch einen üblen Nachgeschmack. Erschlagen und enttäuscht wandte man sich schließlich von den überzuckerten Dingen ab, die zwar nett anzusehen waren, aber stumm blieben in ihrer geheimnislosen Perfektion. Xuberance war am Morgen des 16. April die allererste Station der Jury, die in diesem Jahr über die Vergabe des designreport award zu entscheiden hatte. Mit von der Partie waren der aus Zypern stammende Designer Michael Anastassiades, die chinesische Designerin Rossana Hu, der italienische Entwerfer Roberto Paoli und die deutsche Kunsthistorikerin Dr. Jana Scholze. Als Juryvorsitzender fungierte Lars Quadejacob, der Chefredakteur des designreports. Bis zum frühen Nachmittag hatten die fünf Experten ein gewaltiges Pensum zu erledigen, mussten sie doch rund 200 Stände aufsuchen und Hunderte von Entwürfen begutachten. Schauplatz des zum 16. Mal veranstalteten Wettbewerbs war wie in den Jahren zuvor der Salone Satellite: Das von der Journalistin Marva Griffin ins Leben gerufene, streng kuratierte Nachwuchsforum der Mailänder Möbelmesse bietet jungen Möbeldesignern aus aller Welt die Chance, ihre besten Entwürfe zu zeigen – und bleibt damit die ideale Plattform für die Auswahl und gezielte Förderung viel versprechender Entwerfertalente. Bereits nach dem Besuch der Zuckerbäcker aus Shanghai war indes auch klar, worin die Problematik solch einer Leistungsschau besteht: Avancierte Fertigungstechniken wie 3-D-Druck oder CNC-Cut machen es Entwerfern heute allzu leicht, mit »perfekt gemachten« Belanglosigkeiten Eindruck zu schinden. Gerade zu Anfang des Rundgangs dominierte der Techie-Kitsch so sehr, dass die Juroren an der Vorauswahl des Salone Satellite zu zweifeln begannen. Auch die vielen à la mode gestalteten, etablierten Vorbildern nachempfundenen Möbelentwürfe, die in keinem Jahr fehlen, konnten die Stimmung nicht heben. Erst ganz allmählich, Fundstück für Fundstück, hellte sich das Bild auf. Poesie, Kritik, Humor, Nachdenklichkeit, Kunstverstand und Sachlichkeit drängten den stählernen Optimismus der Technizisten, der das Feld zu beherrschen schien, immer mehr in den Hintergrund. Viele Teilnehmer stellten Naturwüchsiges in den Mittel- 58 designreport award Ausgezeichnet werden einzelne Designer oder Teams, deren Entwürfe nicht nur konzeptionell herausragen, sondern auch in angemessener Weise gefertigt und überzeugend präsentiert wurden. In 2015 kürte der designreport award den besten Newcomer auf dem »Salone Satellite«, dem seinerseits bereits kuratierten Nachwuchsforums des »Salone del Mobile«. Der designreport award wird auch 2016 als Förderpreis für Nachwuchs vergeben werden und versteht sich als Seismograf für Talente im Möbel design. Wir bedanken uns bei unseren Sponsoren! 1 3 5 2 4 6 1 Mehr als Möbel: Material- und Formstudien klären über Entstehung und Entwurfshintergründe auf. 2 Highlights: Jurymitglieder Jana Scholze und Roberto Paoli lassen sich von Carolina Martinelli (links) die Leuchten ihres Partners Vittorio Venezia erklären. 3 Am Ende der Preisverleihung erweist Marva Griffin, Kuratorin des Salone Satellite, den Gewinnern ihre Reverenz. 4 Nach der Preisverleihung diskutieren Jury-Mitglieder und Sponsoren die Ergebnisse, wie hier Michael Anastassiades (hinten links) mit Nargis und Nasir Kassamali von Luminaire. 5 Partystimmung nach der Vergabe des designreport award. 6 Überrascht und glücklich: Special Mention-Gewinnerin Meike Harde im Gespräch mit den Jurorinnen Jana Scholze und Rossana Hu. punkt ihrer Inszenierungen: Selten sah man so viele »Blumenampeln« auf einem Salone Satellite! Auch die soziale Idee, mit den Mitteln des Designs Arbeit zu schaffen oder Handwerkstraditionen zu beleben, treibt zahlreiche Entwerfer um. Und der in der Wirtschaft vielfach bereits zum wohlfeilen Werbeslogan verkommene Topos »Nachhaltigkeit« ist für die Jungen nach wie vor ein Herzensanliegen. Upcycling-Projekte aus Deutschland, Serbien und Taiwan zeigten, wie unterschiedlich man an das Thema herangehen kann. Der deutsche Designer Philipp Käfer presste klotzig raue Möbel aus Sägespänen und Naturharz, das serbische »Raw Narratives«-Team veredelte Bleistifte und Behälter mit Lederfetzen, die Designer des nbt.studios aus Taipeh schlachteten entsorgte High-Tech-Geräte aus, um Materialien für interaktive Leuchten zu gewinnen. Überhaupt die Materialforschung: Das Topthema der Industrie beschäftigte auch etliche Teilnehmer des Salone Satellite. Die Gruppe »Out for Space« aus Deutschland etwa präsentierte erste Ergebnisse eines groß angelegten Projekts rund um den nachwachsenden Rohstoff Rattan. Der Clou dabei: Durch die Injektion einer stabilisierenden Substanz in die großporigen Kapillargefäße des Holzes wird das Material so fest, dass sich ganz neue konstruktive Möglichkeiten eröffnen. Das Projekt faszinierte die Juroren durchaus, und das Team hätte wohl mehr erreichen können, doch leider überzeugten die präsentierten Rattanmöbel nicht ganz. Einer Bewertung ihrer Möbelentwürfe entzog sich Meike Harde klugerweise. Zwar präsentierte die Saarbrücker Designerin Tische und einen Paravent, aber die roh zusammengezimmerten Stücke dienten lediglich der Illustration einer Materialstudie zum Einfärben von Hölzern. Mit Wooden Aquarelle bewies die Gestalterin, dass es keines großen technischen Aufwandes bedarf, um auch den gänEine international besetzte Jury entscheidet über die Vergabe des Awards. Mit dabei waren diesmal (v. l. n. r.) Michael Anastassiades, Jana Scholze, Berichterstatter Klaus Meyer, Lars Quadejacob, Rossana Hu, Roberto Paoli. gigsten Materialien noch neue Facetten abzugewinnen – Wasser und Farbpigmente reichen aus. Und so weiter und so fort. Als die Jury sich gegen 15 Uhr zur abschließenden Sitzung einfand, legte jeder Preisrichter einen ansehnlichen Stapel eingesammelter Prospekte und Visitenkarten vor sich auf den Tisch. Angesichts der zahlreichen Vorschläge durfte man eine spannende Diskussion erwarten. Umso überraschender, was dann geschah. Michael Anastassiades zeigte eine Bildkarte herum und sagte: »Das ist frisch, unabhängig, spielerisch. Zweifellos ist dies der Gewinner.« Alle stimmten dem Redner augenblicklich zu. Jana Scholze sprach von dem »Lichtblick unter vielen unnützen Sachen«, die man gesehen habe. Rossana Hu pries die »Ehrlichkeit« der Entwürfe und Roberto Paoli die »kulturelle Dimension« des Projekts. Nie zuvor wurde ein designreport-award-Gewinner schneller gekürt als Vittorio Venezia. Zu Ehren der Werkstätten in der berühmten Handwerkerstraße Via Calderai in Palermo hatte der aus der Hauptstadt Siziliens stammende Venezia sein Projekt Officine Calderai genannt. In diesen Werkstätten wurden die Ferro-Möbel und die Leuchten der Serie 4decimi gefertigt. Insbesondere den Leuchten sieht man die handwerkliche Machart an. Jeder Gegenstanddraist ein Unikat mit unverwechselbarem Mailand / Verleihung Charakter. Alle Sorgfalt, Mühe und Liebe, die bei der Entstehung in ihn eingegangen sind, strahlt er auch aus. Anders als die Wegwerfware aus dem Drucker, die man kaum anders ansieht als ein beliebiges Icon auf einem Bildschirm, sind die Objekte aus Palermo wertvoll. Dieser immanente Wert musste einfach gewürdigt werden: »Die Zukunft gehört nicht allein dem 3-D-Druck«, sagte Rossana Hu. »Sie gehört auch der Schönheit des Handwerks.« Handwerkliche Schönheit manifestiert sich auch in den Arbeiten von Meike Harde. Sie zeigt sich ebenfalls in den aus High-Tech-Schrott zusammengebastelten Leuchten des nbt.studios. Und sie bringt die Qualität der Porzellanentwürfe des Münchner Designers David Lehmann überhaupt erst zur Geltung. Dass die Jury diese drei mit je einer Special Mention auszeichnete, passt also ins Bild. Es war der Tag der handwerklich geprägten Gestaltung, des Designs mit Charakter. l Szene Über eine gelungene Veranstaltung freuen sich (v. l. n. r.) der Designer David Lehmann, die Sponsoren Nasir Kassamali (Luminaire) und Rudolf Pütz (Vitra), designreport award-Gewinner Vittorio Venezia, die Juroren Jana Scholze, Lars Quadejacob und Rossana Hu, die Designerin gigsten der Materialien Meike Harde, der Juror Roberto Paoli, die Kuratorin des Salone Satellite Marva Griffin, Juror noch neue Facetten abzugewinnen – Wasser und Farbpigmente reichen aus. Michael Anastassiades, der Designer Henry K.T. Hsiao und Andrej Kupetz, Hauptgeschäftsführer Und so weiter und so fort. Als die Jury sich gegen 15 Uhr zur abschließenden Sitdes Rat für Formgebung. zung einfand, legte jeder Preisrichter einen ansehnlichen Stapel eingesammelter Prospekte und Visitenkarten vor sich auf den Tisch. Angesichts der zahlreichen Vorschläge durfte man eine spannende Diskussion erwarten. Umso überraschender, was dann geschah. Michael Anastassiades zeigte eine Bildkarte herum und sagte: »Das ist frisch, unabhängig, spielerisch. Zweifellos ist dies der Gewinner.« Alle stimmten dem Redner augenblicklich zu. Jana Scholze sprach von dem »Lichtblick unter vielen unnützen Sachen«, die man gesehen habe. Rossana Hu pries die »Ehrlichkeit« der Entwürfe und Roberto Paoli die »kulturelle Dimension« des Projekts. Nie zuvor wurde ein designreport-award-Gewinner schneller gekürt als Vittorio Venezia. Zu Ehren der Werkstätten in der berühmten Handwerkerstraße Via Calderai in Palermo hatte der aus der Hauptstadt Siziliens stammende Venezia sein Projekt Officine Calderai genannt. In diesen Werkstätten wurden die Ferro-Möbel und die Leuchten der Serie 4decimi gefertigt. Insbesondere den Leuchten sieht man die handwerkliche Machart an. Jeder Gegenstand ist ein Unikat mit unverwechselbarem Charakter. Alle Sorgfalt, Mühe und Liebe, die bei der Entstehung in ihn eingegangen sind, strahlt er auch aus. Anders als die Wegwerfware aus dem Drucker, die man kaum anders ansieht als ein beliebiges Icon auf einem Bildschirm, sind die Objekte aus Palermo wertvoll. Dieser immanente Wert musste einfach gewürdigt werden: »Die Zukunft gehört nicht allein dem 3-D-Druck«, sagte Rossana Hu. »Sie gehört auch der Schönheit des Handwerks.« Handwerkliche Schönheit manifestiert sich auch in den Arbeiten von Meike Harde. Sie zeigt sich ebenfalls in den aus High-Tech-Schrott zusammengebastelten Leuchten des nbt.studios. Und sie bringt die Qualität der Porzellanentwürfe des Münchner Designers David Lehmann überhaupt erst zur Geltung. Dass die Jury diese drei mit je einer Special Mention auszeichnete, passt also ins Bild. Es war der Tag der handwerklich geprägten Gestaltung, des Designs mit Charakter. l Über eine gelungene Veranstaltung freuen sich (v. l. n. r.) der Designer David Lehmann, die Sponsoren Nasir Kassamali (Luminaire) und Rudolf Pütz (Vitra), designreport award-Gewinner Vittorio Venezia, die Juroren Jana Scholze, Lars Quadejacob und Rossana Hu, die Designerin Meike Harde, der Juror Roberto Paoli, die Kuratorin des Salone Satellite Marva Griffin, der Juror Michael Anastassiades, der Designer Henry K.T. Hsiao und Andrej Kupetz, Hauptgeschäftsführer des Rat für Formgebung. Bilder: Nachbericht des designreport-Awards im designreport 3/2015 – Gründer, Glück, Gewinne 14 Sponsoren 58 Und freuen uns, den internationalen Nachwuchs auch in Zukunft mit dem designreport award Wir bedanken zu unterstützen! uns bei unseren Sponsoren! Und freuen uns, den internationalen Nachwuchs auch in Zukunft mit dem designreport award zu unterstützen! Ermöglicht wird der designreport award durch die großzügige Unterstützung von namenhaften Unternehmen wie 2015 z.B. Richard Lampert, Luminaire, Nils Holger Moormann, Reisenthel und Vitra sowie des Rat für Formgebung. Werden Sie Sponsor! Mehr Informationen unter www.designreport.de/designreportaward/ sponsoren Sonderhefte Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert. Service Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert: designreport. Die Inhalte werden gemeinsam erarbeitet. Darüber hinaus wird ein Komplettservice angeboten: Spezial 1 | 15 Das sitzen lernt laufen oDer: Wie BeWegung iDeen proDuziert – Der in von WilKHaHn zum inhalt Gesellschaftstrend Bewegung 19 20 eine kurze geschichte des Bewegungssitzens schon lange vor in und on suchten und fanden WilkhahnDesigner Möglichkeiten, mehr Bewegung in den Büroalltag zu bringen. text: Mathias remmele A ufrecht sitzen! Still sitzen! Solche Imperative haben die Sitzkultur der westlichen Welt bis weit über die Mitte des 20. Jahrhunderts hinaus geprägt. Vor allem bei Tisch und während der Arbeit war die damit verbundene Zwangshaltung verpflichtend. Das richtige, sprich ordentliche Sitzen, eingeübt in der Familie und in der Schule, galt als ein Ausweis von guter Kinderstube, von Haltung und Disziplin. Erst in den 1950er Jahren erlaubte es das veränderte gesellschaftliche Klima, diese zuvor kaum kritisch hinterfragten Sitzregeln ansatzweise zu brechen – wesentlich unterstützt durch medizinisch wissenschaftliche Erkenntnisse, die einen Widerspruch zwischen dem strengen Sitzreglement und der körperlichen Beschaffenheit des Menschen und den sich daraus ergebenden Bedürfnissen konstatierten. zum inhalt Konzept Das Format »designreport Spezial« versteht sich als Sonderheft, dass für besondere Anlässe oder in Bezug auf außergewöhnliche Entwicklungen und Neuheiten produziert wird. Es ist ein redaktionelles Produkt, das vom Team des designreport und dessen externen Mitarbeitern erstellt wird. Das Layout Die Gestaltung lehnt sich an das hochwertige Layout des Hauptheftes an und macht somit das Spezial sofort als designreport-Derivat erkennbar. Es kann als geducktes und/oder digitales Magazin erstellt werden und über die dem designreport zur Verfügung stehenden Kanäle verbreitet werden. In digitaler Form kann es nachträglich um zusätzliche bzw. weitere Elemente angereichert werden. 15 Pioniertaten und Meilensteine Einer der Pioniere in der sich damals anbahnenden Revolution des Sitzens war der Designer Walter Pabst. Anfang der 1950er Jahre entwarf er für Wilkhahn einen dreibeinigen, aus Holz gefertigten Kinder- und Schulstuhl, später Programm 360 genannt, der ganz bewusst zu verschiedenen Sitzhaltungen einlud – auch zu solchen, die bisher als unordentlich und unschicklich galten. Pabst beriet sich während der Arbeit an seinem Entwurf mit Orthopäden der Universität Kiel, die ihm in einem wissenschaftlich untermauerten Gutachten die Richtigkeit seiner Ideen zum Sitzen bestätigten. Als Produkt war der zwischen 1955 und 1959 produzierte (und 2009 noch einmal aufgelegte) Stuhl zwar nicht sonderlich erfolgreich, vor allem weil der Markt für Schulmöbel für diese Innovation noch nicht reif war. Doch der dahinter stehende Gedanke, das Sitzen in Bewegung, wirkte weiter, gerade bei Wilkhahn. Das spiegelt sich in Produkten, die seit den 1960er Jahren hier entwickelt und vermarktet wurden. Der von Nick Roericht konzipierte und seit den 1990er Jahren produzierte Stitz 2 gilt bis heute als eine radikale Interpretation des Sitzens in Bewegung. Mit der erstmals eingesetzten Synchronautomatik ist die 1980 lancierte und bis heute produzierte FS-Linie – damals von den Designern Werner Sauer (links) und Klaus Franck selbst präsentiert – ein Markstein in der Entwicklung ergonomischer Büromöbel. Mit dem dreibeinigen Schulstuhl von Walter Pabst, der verschiedene Sitzhaltungen ermöglichte, begann bei Wilkhahn 1955 die Tradition des Sitzens in Bewegung. Der Drehstuhl 232 von 1971 ermöglichte durch ein markantes Gelenk zwischen Sitz- und Rückenschale unterschiedliche Neigungswinkel des Oberkörpers. Der 1971 präsentierte, von Wilhelm Ritz gestaltete Drehstuhl 232 verfügte über ein Drehgelenk zwischen seiner aus GFK gefertigten Sitz- und Rückenschale. Dieses auch formal akzentuierte Gelenk ermöglichte es den Nutzern, den Neigungswinkel des Oberkörpers zu verändern und stufenlos zwischen Arbeits- und Entspannungshaltung zu wechseln. Die vom Designerduo Klaus Franck und Werner Sauer entwickelte, 1980 lancierte FS-Linie setzte das Prinzip des dynamischen Bewegungssitzens auf breiter Front durch. Während eine einteilige, hochflexible Sitzschale mechanische Gelenke überflüssig macht, sorgt eine erstmals eingesetzte Synchronautomatik dafür, dass sich Lehne und Sitz quasi im Gleichklang bewegen. Neigt sich der Nutzer nach hinten, folgt der Sitz der dadurch ausgelösten Lehnenbewegung, indem er sich leicht nach hinten absenkt. Gleichzeitig verändert sich die Beugung der Armlehne, sodass der sitzende Körper in jeder Haltung optimal gestützt wird. Die mit zahlreichen Designpreisen ausgezeichnete FS-Linie entwickelte sich schnell zu einer außerordentlich erfolgreichen Produktfamilie. Längst zum Büromöbelklassiker avanciert, ist sie heute noch immer in Produktion. Nachfolgende Bürostuhlmodelle von Wilkhahn, etwa der Modus (1994), der Solis (2002) oder der Neos (2004), haben diese ergonomischen Qualitäten verfeinert, perfektioniert und in eine andere Ästhetik übersetzt. In den 1990er Jahren realisierte der Designer Hans (Nick) Roericht, Absolvent der legendären HfG Ulm, auf Basis seines »Ulmer Pulmers« von 1975 mit dem Stitz ein radikales Konzept, in dessen Mittelpunkt das Thema des Sitzens in Bewegung stand. Das einbeinige, höhenverstellbare Möbel, das man als urbane Version eines traditionellen Melkschemels interpretieren kann, stützt den Körper, verlangt aber zugleich eine gewisse muskuläre Aktivität, um das Gleichgewicht zu halten. Das regt den Stoffwechsel an und trainiert nebenbei die Bewegungskoordination. In dem fröhlichen Sitzmöbel Stand-Up des Designers Thorsten Franck, das zu den jüngsten Modellen im Produktportfolio von Wilkhahn zählt, ist Roerichts Grundidee auf eine überzeugende Art aktualisiert und weiterentwickelt worden. Der ON – State of the Art im Bewegungssitzen Einen Quantensprung bezüglich des Bewegungssitzens markiert der 2009 nach einer gut fünfjährigen intensiven Entwicklungszeit im Markt eingeführte Drehstuhl ON. Dieser grundlegend neu konzipierte Bürosessel berücksichtigt nicht nur die neuesten Erkenntnisse der ergonomischen Forschung, sondern reflektiert auch eine fundamentale Veränderung in der Arbeitswelt. Durch das Aufkommen von mobilen Kommunikations- und Arbeitsmitteln ist die bereits seit längerem in Frage gestellte Doktrin vom aufrechten und stillen Sitzen endgültig obsolet • Redaktionelle Leistung/Inhalt: Daten, Fakten, Köpfe, Themen nach Vorgaben • Gestaltung: entspricht dem hochwertigen Layout der regulären Printausgabe des designreports • Format/Herstellung: als gedrucktes und/oder digitales Magazin • Umfang: ab 12 Seiten • Sprache: ein oder mehrsprachig • Verbreitung/Bewerbung: über die dem designreport zur Verfügung stehenden Kanäle. Einzelhandel kann individuell gebucht werden. • Individuelle Kostenangebote stellen wir Ihnen sehr gerne persönlichn zusammen! Peter Wouda Leiter Exterieur Design, Volkswagen Design Center, Potsdam »Das Sitzgefühl beim IN ist wirklich hervorragend – sehr dynamisch. Das passt gut zu unserer Arbeitsweise bei Volkswagen Design. Die Heckansicht vermittelt mit ihren breiten Schultern Stabilität, die Frontansicht ist angenehm zurückhaltend und zeitlos. Sie strahlt jene Zuverlässigkeit und Präzision aus, die wir auch unseren Autos verleihen.« Einsatzbereiche Die Erstellung durch die Redaktion gewährleistet eine zielgruppenkonforme Ansprache bei hoher journalistischer Qualität und sorgt für eine kompetente Außenwirkung. Der Initiator stützt auf individuelle Weise sein Markenimage und kann das designreport Spezial als Referenzkompendium z.B. dem Außendienst und den Händlern zur Verfügung stellen und es als Kunden- Ansprechpartner bindungsinstrument nutzen. Mit dem designreport Spezial sorgen Sie neben der Aufmerksamkeit bei den Stiftungsmitgliedern des Rat für Formgebung für besondere Beachtung bei den Lesern und online-Usern des designreports, und damit sowohl bei den Entscheidern wie auch beim Nachwuchs innerhalb der Designszene. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an: Tina Krantz Telefon: +49 (0) 69 74 74 86 - 74 Mobil: +49 (0) 151 24 50 27 27 [email protected] Kontakt Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert. Rat für Formgebung Medien GmbH German Design Council Media GmbH Verlag Publishing House Messeturm Friedrich-Ebert-Anlage 49 60327 Frankfurt am Main Tina Krantz Verlagsleiterin | publishing director Stephanie Schneider Anzeigenleitung | advertising director Telefon: +49 (0) 69 74 74 86 - 74 Mobil: +49 (0) 151 24 50 27 27 Telefon: +49 (0) 69 74 74 86 - 73 Mobil: +49 (0) 151 22 52 74 52 [email protected] [email protected] Telefon: +49 (0) 69 74 74 86 - 0 Telefax: +49 (0) 69 74 74 86 - 19 [email protected] www.german-design-council.de Lara Hies Marketing | marketing Andrej Kupetz Geschäftsführer Telefon: +49 (0) 69 74 74 86 - 0 [email protected] Lutz Dietzold Geschäftsführer designreport Messeturm Friedrich-Ebert-Anlage 49 60327 Frankfurt am Main Telefon: +49 (0) 69 - 74 74 86 - 0 Telefax: +49 (0) 69 - 74 74 86 - 19 [email protected] www.designreport.de 16 Redaktion Editorial Department Lars Quadejacob Chefredakteur | chief editor Pauline Klünder Textchefin | managing editor [email protected] [email protected] Allgmeine Geschäftsbedingungen Rat für Formgebung Medien GmbH 2. Abschluss, Abrufe, Erstattung Allgemeine Bestimmungen zum Vertrag über die Veröffentlichung von Anzeige in Druckschriften 2.1 Die Vertragspartner können die Veröffentlichung mehrerer Anzeigen, unter Beachtung der dem Werbungstreibenden zu gewährenden Rabatten (gemäß Preisliste), vereinbaren (Abschluss). 1. Grundlagen des Anzeigenauftrags 1.1 Die Rat für Formgebung Medien GmbH (RFM) legt für die Durchführung einer Anzeigenveröffentlichung die vorliegenden Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) zu Grunde. Die vorliegenden AGB gelten auch dann, wenn der Werbetreibende, Inserent oder Auftraggeber (Auftraggeber) seine eigenen AGB vorlegt und diesen seitens der RFM nicht widersprochen wird. Dies vorangestellt gilt als vereinbarter Leistungsinhalt zwischen den Vertragspartnern, die Erbringung eines Anzeigenauftrags, der die Veröffentlichung einer oder mehrerer Anzeigen eines Werbungstreibenden oder anderen Inserenten in Druckschriften der RFM zum Zwecke der Verbreitung zum Gegenstand hat (Anzeigenauftrag). 1.2 Solange nicht anderweitig und schriftlich vereinbart, kommt ein Anzeigenauftrag zwischen der RFM und dem Auftraggeber einerseits durch eine schriftliche Auftragsbestätigung oder andererseits mittels der Durchführung des Anzeigenauftrags, insbesondere durch die Veröffentlich der Anzeige zustande. 1.3 Die RFM erhält vom Auftraggeber fristgerecht und vollumfänglich alle für die Erbringung der Leistungen und für die Durchführung des Anzeigenauftrages benötigten Unterlagen, Informationen und Daten. 17 Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert. 2.2 Rabatte werden nicht gegenüber Vertragspartnern gewährt, deren Geschäftszweck u.a. darin besteht, für verschiedene Auftraggeber Anzeigenaufträge zu erteilen, um eine gemeinsame Rabattierung zu verlangen. Ist im Rahmen eines Abschlusses das Recht zum Abruf einzelner Anzeigen eingeräumt, so ist der Auftrag innerhalb eines Jahres seit Erscheinen der ersten Anzeige abzuwickeln, wenn die erste Anzeige längstens ein Jahr nach Vertragsschluss veröffentlicht wird. 2.3 Wenn einzelne oder mehrere Abrufe eines Abschlusses aus Umständen nicht erfüllt werden, die die RFM nicht zu vertreten hat, so hat der Auftraggeber, unbeschadet etwaiger anderer Rechtspflichten, den Unterschied zwischen dem gewährten und dem der tatsächlichen Abnahme entsprechenden Nachlass der RFM zu erstatten. 3. Termine, Fristen zu Vorlagen, Vorlagen, Vorbehalt 3.1 Vereinbarte Fristen/Termine verlängern sich angemessen, wenn die RFM durch eine nachträgliche Änderung der Leistungsanforderung/Anzeigenauftrages oder durch sonstige von ihr nicht zu vertretende Umstände in der ordnungsgemäßen Erbringung der Leistungen/Veröffentlichung behindert wird. Als von der RFM nicht zu vertretende Umstände gelten insbesondere Verzögerungen oder Mängel der Vorlagen, die im Rahmen der Zusammenarbeit vom Auftraggeber zu erbringen sind, ferner höhere Gewalt. 3.2 Anzeigenaufträge und Aufträge für Fremdbeilagen, die nur in bestimmten Heftnummern, bestimmten Ausgaben (z.B. Sonderausgaben) oder an bestimmten Plätzen der Druckschrift veröffentlicht werden sollen, müssen so zeitgerecht bei der RFM eingehen, dass dem Auftraggeber noch vor Anzeigenschluss mitgeteilt werden kann, wenn der Anzeigenauftrag auf diese Weise nicht auszuführen ist. 3.3 Für die rechtzeitige Lieferung und die einwandfreie Beschaffenheit geeigneter Druckunterlagen oder anderer Werbemittel ist allein der Auftraggeber verantwortlich. Bei der Anlieferung von digitalen Druckunterlagen ist der Auftraggeber verpflichtet, ordnungsgemäße, insbesondere dem Format oder den technischen Vorgaben des Verlages entsprechende Vorlagen für Anzeigen rechtzeitig vor Schaltungsbeginn anzuliefern. Entstehen Kosten bei der RFM für vom Auftraggeber gewünschte oder zu vertretende Änderungen der Druckvorlagen hat der Auftraggeber diese zu tragen. Vereinbart ist die für den belegten Titel nach Maßgabe der Angaben in der Preisliste sowie in der Auftragsbestätigung übliche Beschaffenheit der Anzeigen oder anderen Werbemittel im Rahmen der durch die Druckunterlagen gegebenen Möglichkeiten. Dies gilt nur für den Fall, dass der Auftraggeber die Vorgaben des Verlages zur Erstellung und Übermittlung von Druckunterlagen einhält. 3.4 RFM behält sich vor, Anzeigenaufträge (auch einzelne Abrufe im Rahmen eines Abschlusses und insbesondere bei Anzeigen auf Titelseiten) und Aufträge für Fremdbeilagen wegen ihres Inhalts, der Herkunft oder der technischen Form nach einheitlichen, sachlich gerechtfertigten Grundsätzen der RFM abzulehnen, wenn deren Inhalt gegen Gesetze oder behördliche Bestimmungen verstößt oder deren Veröffentlichung für die RFM unzumutbar ist. Dies gilt auch für Aufträge, die bei Vertretern aufgegeben werden. Anzeigenaufträge und Aufträge für Fremdbeilagen sind für die RFM erst nach Vorlage des Anzeigenmotivs bzw. eines Musters der Beilage und deren Billigung bindend. Beilagen, die durch Format oder Aufmachung beim Leser den Eindruck eines Bestandteils der Zeitung oder Zeitschrift erwecken oder Fremdanzeigen enthalten, werden nicht angenommen. Die Ablehnung eines Auftrages wird dem Auftraggeber unverzüglich mitgeteilt. 4. Haftung für Mängel, Nebenpflichten 4.1 Der Auftraggeber hat bei ganz oder teilweise unleserlichem, unrichtigem oder bei unvollständigem Abdruck der Anzeige Anspruch auf Zahlungsminderung oder eine auftragsgemäße Ersatzanzeige, aber nur in dem Ausmaß, in dem der Zweck der Anzeige beeinträchtigt wurde. Lässt die RFM eine ihr hierfür gestellte angemessene Frist verstreichen oder ist die Erstanzeige erneut nicht einwandfrei, so hat der Auftraggeber ein Recht auf Zahlungsminderung oder Rückgängigmachung des Auftrages. 4.2 Schadenersatzansprüche aus positiver Forderungsverletzung, Verschulden bei Vertragsabschluss und unerlaubter Handlung sind – auch bei telefonischer Auftragserteilung – ausgeschlossen. Schadenersatzansprüche aus Unmöglichkeit der Leistung und Verzug sind be- Allgmeine Geschäftsbedingungen schränkt auf Ersatz des vorhersehbaren Schadens und auf das für die betreffende Anzeige oder Beilage zu zahlende Entgelt. Dies gilt nicht nur für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit der RFM, ihrer gesetzlichen Vertreter und ihrer Erfüllungsgehilfen. Eine Haftung des Verlages für Schäden wegen des Fehlens zugesicherter Eigenschaften bleibt unberührt. 4.3 Im kaufmännischen Geschäftsverkehr haftet die RFM darüber hinaus auch nicht für grobe Fahrlässigkeit von Erfüllungsgehilfen; in den übrigen Fällen ist gegenüber Kaufleuten die Haftung für grobe Fahrlässigkeit dem Umfang nach auf den voraussehbaren Schaden bis zur Höhe des betreffenden Anzeigenentgelts beschränkt. Fehlende oder fehlerhaft gedruckte Kontrollangaben ergeben keinen Anspruch für den Auftraggeber, sofern nicht ausdrücklich Abweichendes vereinbart ist. Reklamationen müssen – außer bei nicht offensichtlichen Mängeln – innerhalb von vier Wochen nach Eingang von Rechnung und Beleg geltend gemacht werden. 4.4 Probeabzüge werden nur auf ausdrücklichen Wunsch geliefert. Der Auftraggeber trägt die Verantwortung für die Richtigkeit der zurückgesandten Probeabzüge. Die RFM berücksichtigt alle Fehlerkorrekturen, die ihm innerhalb der bei der Übersendung des Probeabzuges gesetzten Frist mitgeteilt werden; ist keine ausdrückliche Frist gesetzt, trägt der Auftraggeber die Verantwortung für rechtzeitige Zusendung (Ziffer 3.3 der AGB gilt entsprechend). 4.5 Druckunterlagen werden nur auf besondere Anforderung an den Auftraggeber zurückgesandt. Die Pflicht zur Aufbewahrung der Druckunterlagen endet drei 18 Magazin für Form und Funktion, Sinn und Wert. Monate nach der erstmaligen Veröffentlichung der Anzeige. 5. Vergütung, Zahlungsverzug 5.1 Falls der Auftraggeber nicht Vorauszahlung leistet, wird die Rechnung nach Veröffentlichung der Anzeige übersandt. Die Rechnung ist innerhalb von 30 Kalendertagen nach Eingang der Rechnung zu bezahlen, sofern nicht im Einzelfall eine andere Zahlungsfrist vereinbart ist. 5.2 Bei Zahlungsverzug oder Stundung werden die gesetzlich vereinbarten Zinsen sowie die Einziehungs- bzw. Mahnkosten berechnet. Der Verlag kann bei Zahlungsverzug die weitere Ausführung des laufenden Auftrages bis zur Bezahlung zurückstellen und für die restlichen Anzeigen Vorauszahlung verlangen. Bei Vorliegen begründeter Zweifel an der Zahlungsfähigkeit des Auftraggebers ist die RFM berechtigt, auch während der Laufzeit eines Anzeigenabschlusses, das Erscheinen weiterer Anzeigen ohne Rücksicht auf ein ursprünglich vereinbartes Zahlungsziel von der Vorauszahlung des Betrages und von dem Ausgleich offenstehender Rechnungsbeträge abhängig zu machen. 5.3 Alle gegenwärtigen und künftigen Forderungen einer Werbeagentur gegenüber ihrem Auftraggeber, betreffend die Insertion und eventuelle Zusatzkosten, sind an die RFM abzutreten. Die Agentur ist aber ermächtigt, die abgetretene Forderung so lange einzuziehen, wie sie der vertragsmäßigen Zahlungspflicht der RFM gegenüber nachkommt. Die RFM ist indes grundsätzlich berechtigt, die Abtretung offenzulegen und die Forderung selbst einzuziehen. 6. Rechte an Arbeitsergebnissen Erst mit vollständiger Zahlung der vereinbarten Vergütung steht dem Auftraggeber das nicht ausschließliche, unwiderrufliche und nicht übertragbare Recht zu, die Arbeitsergebnisse im Rahmen und für Zwecke des Vertrages zu nutzen. Abweichungen von dieser Nutzungsregelung bedürfen einer gesonderten schriftlichen Vereinbarung. 7. Haftung wegen der Verletzung von Schutzrechten Dritter Macht ein Dritter gegenüber dem Auftraggeber oder gegenüber der RFM Ansprüche geltend wegen der Verletzung von gewerblichen Schutzrechten oder Urheberrechten in der Bundesrepublik Deutschland (im folgenden Schutzrechte) durch die Nutzung der von RFM erbrachten Leistungen und wird die Nutzung der Leistungen hierdurch beeinträchtigt oder untersagt, haftet der Auftraggeber der RFM im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen und stellt die RFM vollumfänglich von allen Ansprüchen Dritter frei. 8.2 Die RFM kann Unteraufträge vergeben, hat aber den Unterauftragnehmern der Ziffer 9.1 entsprechende Verpflichtungen aufzuerlegen. 9. Übertragung vertraglicher Rechte und Pflichten, Nebenabreden, Gerichtsstand 9.1 Die RFM kann Forderungen aus diesem Vertrag jederzeit an Dritte abtreten. Im Übrigen kann die RFM Rechte und Pflichten aus diesem Vertrag auf einen Dritten übertragen, wenn der Auftraggeber nicht innerhalb von vier Wochen nach Erhalt einer entsprechenden Mitteilung schriftlich widerspricht; hierauf wird die RFM in der Mitteilung hinweisen. 9.2 Nebenabreden Schriftform. bedürfen 9.3 Erfüllungsort ist der Sitz der RFM. Gerichtsstand ist Frankfurt am Main, wenn der Auftraggeber Kaufmann im Sinne des Handelsgesetzbuches ist. Stand: 20.1.2015 8. Geheimhaltung, Unteraufträge 8.1 Die Vertragspartner werden alle Unterlagen, Informationen und Daten, die sie zur Durchführung des Vertrages erhalten und die als vertraulich bezeichnet wurden, nur zur Durchführung dieses Vertrages verwenden. Solange und soweit sie nicht allgemein bekannt geworden sind, werden die Vertragspartner die genannten Unterlagen und Informationen gegenüber an der Durchführung des Vertrages nicht beteiligten Dritten vertraulich behandeln. Diese Pflichten bleiben auch nach der Beendigung des Vertrages bestehen. der Rat für Formgebung Medien GmbH Friedrich-Ebert-Anlage 49 60327 Frankfurt
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