Lernen im Arbeitsaufgabenbezug

Institut für Berufspädagogik und Berufliche Didaktiken | Professur für Bautechnik, Holztechnik, Farbtechnik und Raumgestaltung
Lernen im Arbeitsaufgabenbezug
Einsatz von Experimenten
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Prüfungsleistungen (StEx)
StEx
(1)
(2)
(3)
(4)
Präsentation (BBF) im Umfang von 30 Minuten
Laborpraktikum im Umfang von 30 Stunden
mündliche Prüfung mit einer Dauer von 30 Minuten
Beleg (Projekt) im Umfang von 40 Stunden.
(1)
(2)
(3)
(4)
(5)
Seminrarbeit (Techn. Aspekte)
Protokolle
Präsentation (Projekt) im Umfang von 30 Minuten
mündliche Prüfung mit einer Dauer von 45 Minuten
Beleg (Projekt) im Umfang von 40 Stunden.
MA
Berufliche Didaktik I
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Anspruch und Ziel der Lehrveranstaltung
Anspruch:
Entwicklung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten bezüglich der Konzipierung, Planung, Durchführung und Auswertung
von Experimenten für den Unterricht
weitere Ziele:
 spezifische Mess- und Prüfverfahren kennen und beherrschen
 Varianten und Möglichkeiten des Einsatzes verschiedener Medien begründen können
 über organisatorisches und systematisierendes Know-How rund ums Labor verfügen
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Inhalte der Lehrveranstaltung
(1) Das Experiment als Methode – Definition und Arten von Experimenten/Planungsebenen
(2) Der sachliche Aspekt – Bestandteile/Organisation von Arbeitsgegenständen und Arbeitsmitteln
(3) Der psycho-physische Aspekt – Wahrnehmungsgesetze/Effekte und deren Verstärkung
(4) Der erkenntnistheoretische Aspekt – Erkenntniswege
(5) Der didaktisch-organisatorische Aspekt – Funktion von Experimenten im Unterricht/Organisationsformen
(6) Entwicklung, Planung sowie Umsetzung von Unterrichtsexperimenten
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Grundprinzip des arbeitsaufgabenbezogenen Lehrens und Lernens
Arbeitsprozess
Konfrontation der
Lernenden mit einer
Beruflichen Aufgabe
Lernprozess
Handlungsergebnis
Kompetenzentwicklung
Das heißt, die berufliche Arbeitsaufgabe wird zu einem didaktischen Mittel, über das der
Lernprozess initiiert, motiviert, strukturiert und gesteuert wird. Wir sprechen in dem
Zusammenhang von Lern-, Arbeits- und Gestaltungsaufgaben (Kurz LAGA).
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Formen experimentellen Lehrens und Lernens
Arbeitsprozess
Konfrontation der
Lernenden mit einer
Beruflichen Aufgabe
Lernprozess
Handlungsergebnis
Kompetenzentwicklung
Fall A:
Die Aufgabe des Experiments spiegelt eine komplexe berufliche Arbeitsaufgabe wider. Das
Ziel besteht darin, dass die Lernenden die Inhalte der Arbeitsaufgabe erschließen und die zur
Bewältigung notwendigen Denk- und Handlungsschritte erlernen.
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Formen experimentellen Lehrens und Lernens
Arbeitsprozess
Konfrontation der
Lernenden mit einer
Beruflichen Aufgabe
Lernprozess
Handlungsergebnis
Kompetenzentwicklung
Fall B:
Mittels Experimenten werden spezifische natürliche oder technische Zusammenhänge, die
für die Arbeitsaufgaben bedeutsam sind, untersucht.
Das Ziel besteht darin, dass die Lernenden diese Zusammenhänge experimentell untersuchen
(erkunden oder bestätigen).
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Formen experimentellen Lehrens und Lernens
Fall A: Experimente als Basis für berufliches Probehandeln (Simulation von Arbeitsaufg.)
 berufliche Arbeitsaufgaben werden im Labormaßstab oder in der Werkstatt an
 Realen Anlagen
 Anlagenteilen oder
 Anlagenmodellen ausgeführt.
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Formen experimentellen Lehrens und Lernens
Fall B: Experimente als erkenntnisunterstützende Mittel (Fall B; vergleichbar mit wissenschaftl. Exp.)
a) Erkundung oder Bestätigung von Hypothesen/Prognosen (wie Grundlagenforschung)
= Naturwissenschaftliches Experiment
b) Optimierung eines Stoffes/Materials, einer Technologie oder einer Apparatur
(wie anwendungsbezogene Forschung mit dem Ziel der Innovation).
= Technisches Experiment.
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Das (Unterrichts)Experiment
= empirische Methode (auf der Grundlage von Erfahrungen):





Erfassen/Ableiten von allg. Regeln u. Gesetzmäßigkeiten durch systematische Beobachtung
bewusst und planmäßig ausgelöst, durchgeführt und beendet
der zu untersuchende Sachverhalt ist isoliert von störenden Einflüssen
Wiederholbar
Ergebnis ist eine „sinnliche Wahrnehmung“.
= ordnet sich den Erkenntnisprozess der Lernenden ein, um:





bestimmte Kenntnisse zu vermitteln,
charakteristische Denkweisen auszuprägen,
labortechnische Fertigkeiten zu entwickeln/zu festigen
ausgewählte erzieherische Maßnahmen zu realisieren
um Lernmotive zu entwickeln.
 Experimentelles Lehren und Lernen kombiniert theoretische und labortechnische Handlungsabläufe und stellt
damit eine komplexe Methode im Unterricht dar.
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Experimentelles Lehren und Lernen
Neulich im Lehrerzimmer:
Am Mittagstisch streiten sich zwei Ihrer Kollegen. Herr Skinner hat vor kurzem sein Badezimmer modernisiert. Passend zu den
modernen neuen Sanitäranlagen sowie den großformatigen Fliesen hat er sich zudem einen neuen puristischen und vor allem
schwarzen Heizkörper geleistet.
Überraschenderweise hat er festgestellt, dass sein neuer Heizkörper nicht nur besser aussieht, sondern zudem, bei gleicher
Thermostatstellung, viel wärmer wird. Herr Skinner ist der festen Überzeugung, dass dies an der Farbe liegt und überlegt nun
alle Heizkörper seines Hauses neu zu lackieren. Kollegin Krabappel hält ihren Kollegen für völlig verwirrt und appelliert an seine
naturwissenschaftlichen Grundkenntnisse.
Da Sie selbst nicht sicher sind, überlegen Sie den Sachverhalt im Unterrichtsexperiment mit Ihren Schülern zu erkunden...
Fragestellung:
Ist es wirklich so, dass ein schwarzer Heizkörper mehr Wärme abstrahlt als ein weißer?
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Wärmebild
Schwarzes Blech
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Weißes Blech
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Planungsebenen und Aspekte im Kontext von Unterrichtsexperimenten
Aufgabe:
a. Reflektieren Sie das eben gesehene Experiment und positionieren Sie sich bezüglich der Tauglichkeit als
Unterrichtsexperiment.
b. Diskutieren Sie die Qualität des Experiments als Gesamtheit.
c.
Benennen und beschreiben Sie die aus Ihrer Sicht zu bedenkenden und notwendigen Aspekte bei der Planung von
Unterrichtsexperimenten. Systematisieren Sie gegebenenfalls ihre Ergebnisse.
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Planungsebenen bei der Gestaltung experimentellen Lehren und Lernens
Objekt
Psycho-physischer
Aspekt
wirkt auf Sinnesorgane
(sinnliche Wahrnehmung)
Subjekt
Erkenntnistheoretischer Aspekt
Erkenntnisprozess
(Erfassen des Sachverhaltes)
Didaktisch-organisatorischer Aspekt
didaktischer und organisatorischer
Bedingungsrahmen
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durch Subjekte (Lh
und Ln) initiierte und
geführte Auseinandersetzung
Experimentalunterricht
Sachverhalt ⇒ aus dem Sachverhalt
resultierende Erscheinungen
Experiment
Sachlicher
Aspekt
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Planung der Experimente aus Sicht der Aspekte
Sachlicher
Aspekt
Psycho-phys.
Aspekt
Erk.-theoret.
Aspekt
Progressivreduktiv
Was
Inhalte
Deduktiv
Wie
Versuchsplanung
Womit
Materialien,
Geräte
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Sicherung der
Wahrnehmung
in Abhängigkeit
von der Art der
Reizaufnahme
Regressivreduktiv
Induktiv
Analytischsynthetisch
Genetisch
Didaktisch-organisatorischer
Aspekt
Organisationsform
DemoLehrer
Sozialform
SchülerVersuch
Form der
Auswertung
Einzel
Lehrer
Einzel
Schüler
DemoSchüler
Unterrichtsphase
Gruppe
LehrerSchüler
Motivation
Beleg
Ersterarb.
Gespräch
Festigung
Diskussion
Kontrolle
Test
Gruppe
Schüler
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Anforderungen an Experimente
zielgerichtet
vertretbarer
Aufwand
ungefährlich
wirkungsvoll
00
logisch
passend
Für den Kontext „Unterricht“ brauchbar
 Erst die Berücksichtigung aller Aspekte beim Planen von Unterrichtsexperimenten führt zu Konzepten, die die vorgeschriebenen Anforderungen erfüllen.
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Varianten der Planung von Experimenten
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Planung eines Experimentes – Brandschutz bei Holz
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Planung eines Experimentes – Brandschutz bei Holz
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Planungsebenen und Aspekte im Kontext von Unterrichtsexperimenten
Problemstellung:
In einem Raum mit Holzbalkendecke wird ein offener Kamin eingebaut, in dessen
Folge Brandschutzmaßnahmen zu treffen sind.
Experiment:
Untersucht das Brennverhalten in Abhängigkeit verschiedener Schutzschichten
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Vielen Dank.
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