Römischer Wachturm - in der Stadt Lorch!

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Römischer
Wachturm
(Rekonstruktion)
Die 1969 errichtete Rekonstruktion eines
römischen Wachturms nahe am Limesknie
symbolisiert
die
Präsenz
römischer
Auxiliartruppen auf dem Klosterberg von
ca. 150-260 n. Chr. Auf Grund zahlreicher
Lesefunde vermutet die archäologische
Forschung hier ein Kleinkastell. Als
Vorposten des Kohortenkastells in der
heutigen Lorcher Innenstadt dürfte es die
Knickstelle des Limes gesichert haben, die - aus strategischem Blickwinkel gesehen
- wohl eine der gefährdesten Stellen des Grenzwalls war.
Die östliche Grenzlinie des römischen Reiches dürfte in einem Zug vom Neckar und
der Fils Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. auf die Höhen des Welzheimer Waldes und
ins Remstal verschoben worden sein. Vermutlich wurden zuerst die Kastelle gebaut,
und in einem zweiten Schritt sicherten die Legionäre die neue Grenzlinie mit einer
durchgehenden Palisadenwand aus Eichenstämmen. Hinter der Palisade wurden
Steintürme errichtet, die mittels eines Patrouillenwegs miteinander verbunden waren.
Damit war der sogenannte obergermanische Limes geschaffen. Spätestens zu
Beginn des 3. Jahrhunderts n. Chr. wurde die Bewehrung durch die Anlage eines
Walls und eines Grabens hinter der Pfahlwand verstärkt. Zwischen Lorch und
Pfahlbronn sind diese beiden Verteidigungskomponenten streckenweise noch
besonders gut sichtbar. Das Limesknie entstand durch die Zusammenführung des
von Norden nach Süden verlaufenden obergermanischen Limes mit der von der
Donau bei Hirnheim kommenden und östlich von Lorch im Rotenbachtal in einem
Mauerkopf endenden raetischen Mauer. Mit ihr sicherte die römische Provinz
Raetien ihre Nordgrenze.
Die Provinzgrenze zwischen Obergermanien und Raetien verlief vermutlich zwischen
dem Kastell Lorch und dem raetischen Kastell Schwäbisch Gmünd-Schirenhof, und
zwar im Rotenbachtal.
Die Alamannen überrannten im Jahr 260 n. Chr. den Limes. Sie vertrieben die
Römer, die sich an den Rhein und die Donau zurückzogen.
© Text: Simon M. Haag M.A. – Foto: Stadtarchiv Lorch 2002