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SPORT
SEITE 25 | SONNTAG 5. JUNI 2016
Aussicht auf Austauch
Delegation der Bremer Sportjugend lotet in der Partnerstadt Riga die
Möglichkeit gegenseitiger Besuche und gemeinsamer Projekte aus
GRUPPENFOTO MIT DEN TEILNEHMERN DER BREMER DELEGATION (VORNE) SOWIE VERTRETERN DER RIGAER STADTVERWALTUNG.
Bremen. Seit mehr als drei Jahrzehnten sind Bremen und die lettische Hauptstadt Riga
durch eine Städtepartnerschaft verbunden. Mit dieser Kooperation sollte bei der Gründung der Partnerschaft im Februar 1985 ein Zeichen für die Entspannungspolitik zwischen Ost und West und für die Völkerverständigung gesetzt werden. Die Bremer Sportjugend hat nun mit einem mehrtägigen Fachkräfteaustausch versucht, zusammen mit
lettischen Sportlern neue Impulse zu setzen.
Bernd Giesecke, Vorsitzender der Bremer Sportjugend (BSJ) im Landessportbund Bremen, beschreibt die von langer Hand vorbereitete Initiative so: „Mit diesem erstmaligen
Besuch seit vielen Jahren haben wir Kontakte geknüpft und wollen nun versuchen, ein
Netzwerk zu etablieren. Letztlich sollen sich in absehbarer Zeit junge Sportgruppen aus
Lettland und Deutschland gegenseitig besuchen und sportlich wie kulturell begegnen.”
Damit derartige internationale Begegnungen möglichst schon 2017 starten können, hatten sich die 14 Teilnehmer der Bremer Reisegruppe im Vorfeld einige Projekte überlegt,
die es nun vor Ort mit den lettischen Partnern auszuloten galt.
In Riga vertreten waren die Sportarten Basketball, Leichtathletik, Rugby, Schwimmen,
Tischtennis, Volleyball, aber auch der Behindertensport sowie der Betriebssport. Alle
Bremer Teilnehmer aus verschiedenen Vereinen und Verbänden vereinbarten mit ihren
lettischen Ansprechpartnern konkrete Schritte zur weiteren Umsetzung von Austauschmöglichkeiten junger Sportler. So räumen beispielsweise die Vertreter der SG Findorff,
Michael Flügge und Marko Schmidt, den gegenseitigen Besuchen internationaler Fußball-Turniere mit ihren Jugendmannschaften im kommenden Jahr gute Chancen ein.
Auch ein Besuch einer lettischen Schwimmsport-Mannschaft beim traditionellen „Internationalen”, dem Schwimmfest des Blumenthaler TV, scheint für den Herbst 2017
möglich. „Vielleicht lässt sich das zusammen mit unserer Bremer Städtepartnerschaft
mit Danzig auch noch auf eine breitere Basis stellen”, überlegt Uwe Schnibben, Vorsitzender des Blumenthaler TV. Letztlich hängt die Machbarkeit in den meisten Fällen von
der Finanzierung ab, mit einem breiteren Konzept wäre der Zugang zu EU-Mitteln erreichbar. „Wir denken aber auch an Projekte wie den gegenseitigen Austausch eines FSJlers oder Teilnahmen Rigaer Mannschaften an internationalen Volleyball- oder Basketball-Turnieren, beispielsweise bei Bremen 1860”, ergänzt Bernd Giesecke.
07.06.2016 10:51
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Offen und interessiert an zukünftiger Zusammenarbeit zeigten sich die lettischen Partner durchweg. Die Bremer Vertreter führten jedoch nicht nur Anbahnungsgespräche, sie
konnten auch einiges über die Organisation des Sports in Lettland und seiner Hauptstadt Riga erfahren. Dmitrijs Zverevs, Leiter der Abteilung für Erziehung, Kultur und
Sport der Rigaer Stadtverwaltung, brachte den Bremer Gästen die – wie zu Zeiten der Sowjetunion immer noch recht stark zentral organisierte – Sportlandschaft Rigas näher.
Außerdem standen Besuche und Besichtigungen diverser Sportschulen auf dem Programm, in denen der Sportbetrieb für Kinder und Jugendliche ab 16 Uhr nachmittags
hauptsächlich vonstatten geht. Rund 19 Prozent der Rigaer Jugendlichen von sechs bis
19 Jahren sind auf einer derartigen Sportschule aktiv, deren elf gibt es insgesamt im Rigaer Stadtgebiet. Basketball mit Abstand, dann Volleyball, Kunstturnen, Leichtathletik
und Schach sind die verbreitetstem Sportarten. Die größte Sportschule „Arkadija” feiert
2017 übrigens ihr 55-jähriges Bestehen und würde einen Jugendaustausch Riga-Bremen
in diese Feierlichkeiten einbinden.
„Der erste Wurf ist gelungen”, sagte Bernd Giesecke zum Abschluss der Begegnungen.
„Auch auf politischer Ebene haben wir Bremen gut repräsentiert.” Beim Besuch des
Rathauses erinnerte Bernd Giesecke an den vor Kurzem verstorbenen Bremer Bürgermeister Hans Koschnick, der die Städtepartnerschaft stark gefördert hatte. Zum Programm gehörte auch ein Besuch der deutschen Botschaft, dessen Erster Sekretär, Christoph Klarmann, seine volle Unterstützung für künftige Sportprojekte signalisierte.
Ebenso stattete die Bremer Delegation dem Goethe-Institut in Riga einen Besuch ab.
„Wir haben in den wenigen Tagen vor Ort unsere Vorhaben realisiert”, sagte Bernd
Giesecke, „jetzt arbeiten wir an den weiterführenden Maßnahmen. Auf jeden Fall würden wir uns über einen Gegenbesuch einer lettischen Delegation in Bremen freuen.“
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