SPORT Ein sportlicher Traum geht in Erfüllung - gossauer-info

SPORT
Ein sportlicher Traum geht in Erfüllung
Am 29. August 2015 schaffte der lizenzierte Triathlet Peter Saxer aus Gossau am IRONMAN 70.3
in Zell am See den hervorragenden 2. Platz in seiner AGE-Kategorie und somit die Qualifikation
für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2016, die am 4. September 2016 in Queensland
(Australien) stattfindet.
Text: Rita Gröbli, Fotos: zvg
«Angefangen hat alles bereits im Kindergarten. Ich war
ein ausgesprochenes Bewegungskind, heute würde man
das bereits als hyperaktiv bezeichnen», meint er lachend.
Aufgewachsen ist Peter Saxer in Pontresina und besuchte
dort die 1. bis 3. Klasse. Danach zügelten die Eltern nach
Uster, wo er als jüngstes von sechs Kindern weiter die
Schulbank drückte. Mit Fussball, Judo, Kunstradfahren
verbrachte er damals seine Jugend. Peter Saxer schloss
eine Lehre als Coiffeur ab, zog nach Oetwil am See, wo
er 1975 sein erstes Geschäft eröffnete, heiratete, ein Haus
baute und der Familie später ein Mädchen und ein Bub
geschenkt wurden. In der Zwischenzeit gehören noch
zwei herzige Enkel dazu, für die er gerne bastelt. Seit
zehn Jahren wohnt Peter Saxer in Gossau.
Eltern nicht interessiert an seiner Lauffreude
Am ersten Greifenseelauf 1983 startete er zum Plausch
mit seinem Bruder, um kurz darauf den ersten Marathon
in Aarau – notabene ohne Training und ohne Coach –
zu absolvieren. Die Eltern hatten kein Verständnis für
die zwei sportlichen Söhne, obschon die Strecke um
den Greifensee an ihrem Haus vorbeiführte. «Das gibt
nur dreckige Wäsche», meinte die Mutter lakonisch.
«Im Gegensatz zu heute, wo das Outfit aus atmungsak-
Der 66-jährige Peter Saxer hat in seiner Triathlon-Karriere über 84 000 Lauf-Kilometer absolviert.
tiven Materialien besteht, liefen wir früher in
gewöhnlichen Baumwollleibchen und Hosen
und schwitzten dementsprechend», erinnert
sich Saxer.
Start zum Triathlet
Ohne sein spezielles Triathlon-Bike geht gar nichts.
Gossauer Info 125/Juni 2016
Der erste Zürcher Triathlon 1984 war sicher
der Startschuss zu seiner sportlichen Karriere
als Triathlet, und «es gibt wohl keinen Triathlon in der Schweiz, an dem ich nicht teilgenommen habe», meint er nicht ohne Stolz. 1989
kam noch der erste Trans-Swiss-Triathlon
von Locarno nach Schaffhausen hinzu. Den
Alpin-Marathon Davos ist er 16-mal gelaufen,
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SPORT
PETER SAXER
den 100-Kilometer-Lauf in Biel mehrere Male, an der
Expo 02 lief er rund um die Schweiz von Biel nach Biel in
sieben Tagen. An den Premieren von Jungfrau-, Zürich-,
Rothorn- und Davoser-Marathon hat er teilgenommen
sowie an vielen anderen Läufen. Den Gigathlon machte
er als 5er-Team, als Couple und einmal als Single. Gigathlon bedeutet, dass die Teilnehmer täglich in den
fünf Sportarten Radfahren, Mountainbike, Schwimmen,
Inline-Skating und Laufen unterwegs sind. Wie weit die
Strecken führen, wohin es geht, wie viele Tage ein Gigathlon dauert, in welcher Reihenfolge die Disziplinen
absolviert werden – all dies ist immer anders.
16 Jahre war Peter Saxer auch als Trainer beim Leichtathletikclub Meilen tätig. Bei der Para-Cycling-WM
in Nottwil engagierte er sich letztes Jahr als Helfer und
staunte, was diese Athleten für einen enormen Willen
aufbringen, um an den Wettkämpfen teilnehmen zu
können. Paracyling bezeichnet den Radsport von körperlich eingeschränkten Sportlerinnen und Sportlern.
Für einen Wettkampf ist jederTeilnehmer auf sechs bis
acht freiwillige Helferinnen und Helfer angewiesen.
Es braucht viel Disziplin, um an der Spitze mitzuhalten.
Spikes – fährt er die Strecke von Gossau nach Oetwil am
See. Jeden Donnerstag hängt er auf dem Nachhauseweg
eine Schleife an und fährt Oetwil am See–Stäfa–Lützelsee–Egelsee–Bubikon–Hinwil–Wetzikon–Gossau (27
Kilometer). Gerade ist er aus einem einwöchigen Trainingscamp in Spanien zurückgekehrt, das er sich jedes
Jahr mit Kollegen gönnt. Der Sport verlangt ihm viel
ab, die Triathlonisten gelten ein wenig als Eigenbrötler,
«aber im Wettkampf sind wir eine grosse Familie und
helfen uns gegenseitig».
Triathlon erfreut sich im Moment grosser Beliebtheit,
auch dank Daniela Ryf. 2015 gewann sie die Gesamtwertung der «Triple Crown Series» aus dem Challenge
Dubai, der Ironman 70.3 World Championship und
der Ironman 70.3 Bahrain und damit das bis dahin
höchste Preisgeld in der Geschichte des Triathlons in
Höhe von 1 Million US$. Für ihre Leistungen wurde
sie zur Schweizer Sportlerin des Jahres 2015 gewählt.
Genaue Buchführung seit Beginn weg
Seit Anfang seiner Lauftätigkeit führt er genau Buch
über sein Training und seine Leistungen. So hat er in
all den Jahren per Bike knapp zweieinhalbmal die Erde
umrundet (100 000 Kilometer) und 84 000 Kilometer
unter die Laufschuhe genommen. Er absolviert auch
heute noch 16 bis 18 Stunden pro Woche ein intensives
Training – notabene neben einem vollen Arbeitspensum. Sein Arbeitsweg ist unter anderem auch seine
Trainingsstrecke. Bei jeder Witterung – im Winter mit
TRAININGSPLAN
FÜR
TRIATHLON / MARATHON
PETER SAXER
2016
Woche 9
Woche 10
Woche 11
Woche 12
Woche 13
März
1.3.-6.3.
7.3.-13.3.
14.3.-20.3.
21.3.-27.3.
28.3.-31.3.
Total Km
0
0
Montag
Dienstag
0
Tempolauf
10
Tempolauf
15
Bike
16
Bike
16
Intervall
10
Intervall
11
16
Bike
16
Bike
16
Kraft (5) 7'35 / 16'00
Bike
Mittwoch
Kraft (5) 7'23 / 16'02
Kraft (5)
Langer Lauf
Kraft (5) 2x 3'2'1'1'
26
Dauerlauf (Tempo )
Bike
Bike
15
40
Bike
16
80
Intervall
11
32
16
Bike
16
80
Kraft (5) 7'17 / 16'16
Kraft (5)
0
Kraft (5) 5x3'
13
Langer Lauf
Bike
Kraft (5)
Tempolauf
16
Kraft (5)
Lauf
Donnerstag
Freitag
Schneller Langer
16
Kraft (5)
Kraft (5) 2x 3'2'1'1'
27
10x 1' Tempo
Bike
16
0
26
4x1' Tempo
Kraft (5)
0
Tempolauf 3x
0
Bike
16
Bike
16
Bike
16
Intervall 3x
48
Schwimmen
2
Schwimmen
2
Schwimmen
2
Langer Lauf 3x
Bike
26
Velo
70
Dauerlauf
15
Wandern
23
6 Stunden
6
Kraft 12x
23
Schwimmen 11 Km
96
Samstag
0
Sauna
Sonntag
92
16
Schwimmen
Dauerlauf
15
Sauna
2
Schwimmen
2
Dauerlauf
15
45
Velo / Sauna
70
70
Schwimmen
1
5
Lauf Km
52
66
39
23
52
232
Velo Km
74
48
188
48
32
390
Diverses
4
4
3
0
0
11
Wochen-Trainingsplan von Peter Saxer.
74 Der Traum wird wahr
Es ist für Peter Saxer nicht nur ein
Traum, an einer WM teilzunehmen,
er empfindet diese Teilnahme auch als
Höhepunkt seiner Triathlon-Karriere
und ist stolz, die Schweiz in Australien
zu vertreten. Als publik wurde, dass er
die Qualifikation geschafft hatte, habe
er viele Reaktionen erhalten – vor allem von seinen langjährigen Kunden.
«Spontan haben mich einige mit Geld
unterstütztt und sogar Kinder werfen ein Geldstück in den Schuh, der
im Geschäft als Sponsoring-Kässeli
dient».
Wir drücken fest die Daumen.
Gossauer Info 125/Juni 2016
SPORT
UHCEVI GOSSAU
Achter Titel für den UHCevi Gossau
Zum achten Mal erringen die Herren des UHCevi Gossau den Schweizermeistertitel. Damit wurde
die Rekordmarke noch einmal nach oben geschraubt und bildet das i-Tüpfelchen für das 20-JahrJubiläum des Vereins.
Text: Martin Keller; Fotos: Osi Weiss
An solche Bilder könnte man sich direkt gewöhnen:
Là-Olà-Welle der meisterlichen Gossauer.
Schon seit gut zehn Jahren gehört die Herren-Equipe des
UHCevi Gossau zur Crème de la Crème in der schweizerischen Kleinfeld Unihockey-Szene. Acht Schweizermeistertitel und vier Ligacupsiege sind ein eindrucksvoller Erfolgsausweis.
Den jüngsten Coup – und damit wurde das Dutzend der
wichtigsten Titel, die es in der Schweiz zu erringen gibt,
voll – realisierten die Gossauer Anfang April in Maienfeld, als sie auch das zweite Playoff-Final-Spiel in einer
Best-of-Three-Serie für sich entscheiden konnten.
Doch bis es so weit war, mussten die Zürcher Oberländer noch richtig beissen. Nachdem sie im ersten Spiel
gegen ihren Finalgegner Blau-Gelb Cazis mit 16:12 die
Oberhand behalten hatten, entwickelte sich das zweite
Spiel zunächst ganz nach dem Gusto der Gossauer. Bei
Spielhälfte führten sie souverän mit 10:2 und schienen
ungefährdet dem achten Titel entgegenzugehen. Cazis
jedoch spielte nun mit einem vierten Feldspieler für den
Torhüter, und es gelang tatsächlich, Tor um Tor aufzuholen, bis 57 Sekunden vor dem Ende der von den Einheimischen viel bejubelte Ausgleich zum 15:15 erzielt
werden konnte. Die Verlängerung musste entscheiden.
Gossau mobilisierte noch einmal seine besten Kräfte,
eroberte den Ball, gab diesen nicht mehr her, und nach
86 Sekunden war es Linus Widmer, der nach einer Freistossvariante seine Farben ins Glück schoss.
Gossauer Info 125/Juni 2016
«Der achte Meistertitel fühlt sich so schön an wie der
erste», war die einhellige Meinung aller Beteiligten, und
die anschliessenden Feierlichkeiten wollten kein Ende
nehmen. Klar bleibt eine emotionale Achterbahnfahrt
mit Happy End nachhaltiger in Erinnerung, als wenn es
nach dem 10:2 bei Hälfte des Spiels im gleichen Stil weitergegangen wäre.
Die Freude über den achten Titel ist auch deshalb so
gross, weil aufgrund der Expertenmeinungen BlauGelb Cazis und der UHC Kappelen eher stärker eingeschätzt wurden. Aber der UHCevi Gossau kümmerte
sich einen Deut um die Meinungen der Fachleute und
versüsste das Jubiläumsjahr des Vereins eindrücklich.
Golden-Goal-Schütze Linus Widmer beim Bully vor der
entscheidenden Verlängerung.
Linus Widmer mit seinem alles entscheidenden Goal
war selbstredend der Held der Partie, aber es war am
Ende die Leistung des ganzen Teams, das über sich hinauswachsen musste, um diesen grossen Triumph zu
feiern. Und besonders feiern durften neben Linus Widmer auch Bruder Basil, Lukas Leimbacher und Matthias
Keller, die bei allen zwölf Titeln dabei waren. Auch das
ist selbstverständlich Schweizerrekord.
Die Fachzeitschrift «unihockey.ch» schrieb betreffend
Kleinfeldunihockey einmal, dass «Gossau das Mass aller
Dinge» sei. Da gibt es nichts mehr anzufügen ...
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SPORT
SKIMEISTERSCHAFT
Aus für Gossauer Skimeisterschaft
Schweren Herzens hat das OK der Gossauer Skimeisterschaft an seiner Sitzung vom 8. April 2016
beschlossen, die Gossauer Skimeisterschaft nicht mehr durchzuführen. Die ständig sinkenden
Teilnehmerzahlen rechtfertigen den immensen Aufwand nicht mehr.
Text: Martin Keller, OK-Skimeisterschaft; Fotos: zvg
Wenn selbst in den Bündner Bergen um den Jahreswechsel solche Bilder geschossen werden können …
Klar, der Winter 2015/16 hatte enorme Anlaufschwierigkeiten, und zum Jahreswechsel sah es auch
in höheren Lagen nicht wirklich einladend für den
Wintersport aus. Und nur dort, wo ganze Pisten
künstlich beschneit werden konnte, war der geliebte Wintersport möglich. Das war sicher ein Grund,
weshalb die Anmeldungen zur Gossauer Skimeisterschaft 2016 nur äusserst zögerlich bei uns eintrafen.
Zwei Wochen vor dem Termin zählten wir gerade einmal gut 20 Anmeldungen, eingeschlossen diejenigen
der OK-Mitglieder …
grund der zunehmend verbesserten Schneelage sich
noch ein Anmeldeboom einstellen würde. Die vom OK
definierte minimale Teilnehmerzahl von 80 Teilnehmenden (ohne Differenzler), ohne die der immense
Aufwand in keinem Verhältnis gestanden hätte, wäre
bei weitem nicht erreicht worden.
Das OK hat dann die Lage Anfang April eingehend
analysiert und beschlossen, hauptsächlich aufgrund
der stetig nachlassenden Nachfrage, die Gossauer Skimeisterschaft nicht mehr durchzuführen. Zudem sind
im OK Rücktritte zu verzeichnen, und Interessenten
für die frei werdenden Posten stehen alles andere als
Schlange.
Wir möchten allen, die in der Vergangenheit in irgendeiner Form dabei waren, Skifahrer, Snowboarder, Sponsoren, Köche, Torrichter, Skischule Tschiertschen, Bergbahnen Tschiertschen usw. ganz herzlich
danken. Es waren wunderschöne Anlässe – von grösseren Unfällen wurden wir glücklicherweise stets verschont – und sie werden uns immer in bester Erinnerung bleiben.
Ein Bild aus besseren Zeiten: Gewusel im Startgelände.
Die Absage für die Ausgabe 2016 war unvermeidlich,
auch wenn Frau Holle dafür sorgte, dass Ende Januar
genügend Schnee für eine Durchführung liegen sollte.
Trotzdem war nicht damit zu rechnen, dass sich auf-
76 Sollte trotzdem jemand die Gossauer Skimeisterschaft
– vielleicht mit ganz neuen Ideen – weiterführen wollen, würden wir das selbstverständlich unterstützen
und unser Know-how gerne zur Verfügung stellen.
Kontakt: [email protected]
Gossauer Info 125/Juni 2016