Kundennewsletter der ENGIE Refrigeration

Der Kundennewsletter der
ENGIE Refrigeration GmbH
#01
KÄLTE
HAT EIN
NEUES
GESICHT:
ENGIE REFRIGERATION!
Effizient: Vorteile und
Funktionsweise eines
Open-Flash-Economizers
Referenz: Schön Klinik
setzt auf QUANTUMKältemaschinen
Zukunft: Das Betreiben
von Verdunstungskühlanlagen
EDITORIAL
Jochen Hornung, Geschäftsführer
ENGIE Refrigeration GmbH
2
Alles neu
macht 2016.
Das Jahr 2016 bringt uns viel Neues: Cofely Refrigeration ist jetzt ENGIE Refrigeration, und wir beziehen in diesem Sommer eine
neue Unternehmenszentrale in Lindau. Diese bietet dann die perfekte Inszenierung für unsere neue Marke: ENGIE.
Seit Mitte 2015 firmiert unser Mutterkonzern GDF SUEZ bereits unter dem Namen ENGIE und vereint nun nach und nach viele
Töchter unter dieser gemeinsamen, starken Dachmarke. Auch die ENGIE Refrigeration ist Teil dieser neuen Welt. Wir freuen uns
darauf, in dieser internationalen Familie unsere Position als Kälte-Spezialist sowohl in Deutschland als auch darüber hinaus
weiter auszubauen.
„Bauen“ ist ein Stichwort, das bei uns in letzter Zeit häufig zu hören war und ist. Schließlich ist der Bau unserer neuen Unternehmenszentrale in Lindau ein ambitioniertes Projekt — das Ende Juni abgeschlossen ist. Mehr dazu und zu unseren Zielen für
dieses Jahr finden Sie am Ende dieses Hefts.
Doch wir wollen nicht nur arbeiten, sondern auch gemeinsam mit Ihnen feiern! Ende September planen wir eine feierliche Eröffnung für unser neues Gebäude und freuen uns auf zahlreiche Gäste. Ihre persönliche Einladung und alle weiteren Informationen
erhalten Sie selbstverständlich rechtzeitig.
Ein kältetechnisch höchst interessantes Thema hat Dr. Marco Zetzsche, Projektleiter Entwicklung bei ENGIE Refrigeration
GmbH, zu dieser Ausgabe der REFlect beigesteuert: Gleich auf den nächsten Seiten erfahren Sie von ihm, wie eine Kältemaschine mit einem Open-Flash-Economizer zu Effizienz-Höchstleistungen gebracht werden kann. Außerdem haben wir wichtige
Informationen für die Betreiber von Verdunstungsrückkühlwerken zusammengestellt und mit unserem Experten Manfred Hofmann über Vorteile und Sicherheitsaspekte bei der Verwendung von Ammoniak als Kältemittel gesprochen.
Ich wünsche viel Vergnügen bei der Lektüre!
Herzlichst,
Ihr Jochen Hornung
REFlect | Ausgabe 01/2016
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Open-Flash-Economizer, integriert in die Kältemaschine QUANTUM.
Mehr Leistung und Effizienz von
Kältemaschinen.
Vorteile und Funktionsweise eines Open-Flash-Economizers.
Autor: Dr. Marco Zetzsche, Projektleiter Entwicklung
Ein Open-Flash-Economizer kann sowohl bei wassergekühlten als auch bei luftgekühlten
Kompaktmaschinen sowie bei Split-Kälteanlagen eingesetzt werden. Zur Optimierung der
Kälteleistung stattet ENGIE Refrigeration alle QUANTUM- und QUANTUM-G Modelle sowie die
SPECTRUM-Kältemaschine mit Open-Flash-Economizern aus.
VERGLEICH OPEN-FLASH-ECONOMIZER UND UNTERKÜHLER-ECONOMIZER
Ein Open-Flash-Economizer ist ein Behälter ohne Einbauten, der von Kältemittel durchströmt wird. Das Kältemittel
aus dem Verflüssiger wird dabei durch ein Expansionsventil
gedrosselt und strömt in den Open-Flash-Economizer.
Dabei entsteht Flash-Gas und flüssiges Kältemittel. Beide
Phasen befinden sich im Sättigungszustand, der bei allen
Betriebsbedingungen automatisch erreicht wird. Das flüssige
Kältemittel strömt in den Verdampfer und verdampft bei erhöhter Verdampfungsenthalpie. Das Flash-Gas wird über den
Mitteldruckanschluss des Verdichters abgesaugt und wieder
auf Verflüssigungsdruck verdichtet. Es ist kein zusätzliches
Regelorgan erforderlich, der Open-Flash-Economizer arbeitet
stets optimal (Abb. 1).
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Beim Unterkühler-Prinzip (Abb. 2) wird der Kältemittelstrom
aus dem Verflüssiger vor Eintritt in den Wärmeübertrager aufgeteilt. Ein Teilmassenstrom wird gedrosselt und verdampft
im Wärme­übertrager auf der Sekundärseite, wodurch der
Haupt­kältemittelstrom auf der Primärseite unterkühlt wird.
Problematisch hierbei ist:
•Bei einem Wärmeübertrager kommt es stets zu
Übertragungs- und Druckverlusten
•Das verdampfende Kältemittel muss überhitzt austreten um,
einen Flüssigkeitseintrag in den Verdichter zu vermeiden
•Übertragungsverluste und Überhitzung verringern die
möglichen Effizienzgewinne
•Jede Abweichung von fest eingestellten Sollwerten (z. B.
bei schwankenden Wärme- und Kälteträgertemperaturen
oder bei Teillast) verringert die Wirkung
Effekt
Vorteil für den Kunden
Begründung
ERHÖHUNG DER
KÄLTELEISTUNG
Geringere Investitionskosten
pro Kilowatt Kälteleistung (€/kW)
Thermodynamische Optimierung des einstufigen
Kältekreislaufs durch Integration eines Mitteldruckniveaus mit Flash-Gas-Absaugung, dadurch
höhere spezifische Verdampfungs­enthalpie
GERINGE
AUFSTELLFLÄCHE
Höhere Kälteleistung
pro m² Aufstellfläche
Durch die optimale Integration des Open-FlashEconomizers bleiben Aufstellmaße der Kältemaschine gleich
STEIGERUNG DER
ENERGIEEFFIZIENZ
(EER Wert steigt um
bis zu 20 %)
Geringere Betriebskosten
bei Volllast
Die technische Arbeit beim zweistufigen Verdichtungsprozess ist geringer im Vergleich zum
einstufigen Verdichtungsprozess
HÖHERER
ESEER-WERT
Geringere Betriebskosten
bei Teillast
Die Vorteile des Economizers wirken sich auf alle
Betriebspunkte aus
OPTIMALES BETRIEBSVERHALTEN BEI ALLEN
LASTZUSTÄNDEN
Maximal möglicher Effizienzgewinn
bei allen Betriebsbedingungen
sichergestellt (z. B. sich ändernden
Kälte- und Wärmeträgertemperaturen)
Open-Flash-Economizer ist prinzipbedingt die
thermodynamisch optimale Lösung
Flash-Gas im Sättigungszustand, Absaugung
erfolgt ohne Überhitzung
Maximal möglicher Effizienzgewinn
in Teillast sichergestellt
Keine effizienzverringernde Sauggasüberhitzung
mit Überhitzungsregelung benötigt
log p
Mitteldruck
Druck
ERHÖHUNG DER KÄLTELEISTUNG
Kälteprozess im log p, h Diagramm mit Open-FlashEconomizer (Eco) (grün) und ohne Economizer (grau).
Die höhere Verdampfungsenthalpie führt zu einer
Erhöhung der Kälteleistung.
Verdampfungsdruck
Wie hoch, ist abhängig von den Verdampfungs- und
Verflüssigungstemperaturen bzw. dem Verhältnis
zwischen Verflüssigungsdruck und Verdampferdruck.
h
Generell gilt: Je höher das Druckverhältnis, desto
höher ist der Leistungs- und Effizienzgewinn.
Wärmeträger
M
Open-FlashEconomizer
Verdampfungsenthalpie ohne Eco
Verdampfungsenthalpie mit Eco
Wärmeträger
Verdichter
Überhitzungsregelung
Verdichter
UnterkühlerEconomizer
Verdampfer
M
Verdampfer
M
M
Abb. 1: Kälteprozess mit
Open-Flash-Economizer
Kälteträger
Abb. 2: Kälteprozess mit UnterkühlerEconomizer und Überhitzungsregelung
Kälteträger
REFlect | Ausgabe 01/2016
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„Unsere
Klinik
braucht
absolute
Sicherheit
und Effizienz
in der Kälteversorgung.“
Schön Klinik Vogtareuth
setzt gleich auf drei
QUANTUM-Kältemaschinen
von ENGIE Refrigeration.
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Die QUANTUM-Kältelösung in
der Schön Klinik Vogtareuth:
• 2 QUANTUM-Kältemaschinen (Typ X045) mit je 355 kW und Open Flash-Economizer für höchste Energieeffizienz auch in Teillast
• 1 QUANTUM-Kältemaschine (Typ X060) für den Notbetrieb
(60 % benötigte Kälteleistung)
• Schwingungsfreiheit und besondere Laufruhe; dadurch keine
Beeinträchtigung des Klinikbetriebs
• Keine Stromspitzen beim Start; dadurch höchste Energieeffizienz
und stabile Versorgung
• Schutz vor elektromagnetischer Strahlung durch EMV-Filter
REFlect | Ausgabe 01/2016
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INTERVIEW
Bereits seit 2010 setzt man bei der Schön
Klinik Vogtareuth auf Kältetechnik von
ENGIE Refrigeration. Im letzten Jahr
kamen anlässlich eines OP-Neubaus zwei
neue QUANTUM-Kältemaschinen hinzu.
REFlect sprach mit den in diesem Projekt
für die Gebäudetechnik Verantwortlichen,
Peter Esterer und Josef Wurzer, über komplexe Bauvorhaben während des laufenden Klinikbetriebs, über Kostenreduktion
und die Anforderungen einer hochmodernen Klinik an ihren Kälte-Partner.
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Welches Profil hat die Schön Klinik
Vogtareuth?
Wurzer: Wir sind eine international anerkannte orthopädische, neurologische
und chirurgische Fachklinik mit über
400 Betten und behandeln jährlich rund
16.000 Patienten aus der ganzen Welt.
Besonders stolz sind wir auf unsere international führende Rolle bei der Behandlung und Rehabilitation von Kindern
mit neurologischen und orthopädischen
Erkrankungen.
Vor gut fünf Jahren installierte Cofely
Refrigeration GmbH einen QUANTUM
Typ X060 mit einer Kälteleistung von
480 kW in der Klinik. Was war der Anlass, nun zwei zusätzliche QUANTUMKältemaschinen in Auftrag zu geben?
Esterer: Anlass war der Neubau des großen OP-Zentrums. Hierdurch vergrößerte sich die Gesamtfläche des Klinikums
auf das Doppelte — da reichte der eine
QUANTUM zur Kühlung nicht mehr aus.
Eine der bestehenden Kälteanlagen lief
zudem noch mit dem Kältemittel R22,
dessen Verwendung bekanntermaßen
inzwischen durch die F-Gase-Verordnung eingeschränkt ist. Wir entschlossen uns also zu einer neuen Kältelösung,
die komplett auf QUANTUM setzt.
Wurzer: Denn hier hatten wir nicht nur
in puncto Verlässlichkeit positive Erfahrungen gemacht, sondern sind auch von
der Energieeffizienz der Kältemaschinen
beeindruckt.
Was muss die neue Kältezentrale leisten?
Esterer: Sehr viel! Kältebedarf besteht für
das komplette Krankenhaus, also den
Bestandsbau sowie den OP-Neubau mit
Operationssälen, Intensivstation, einer
zentralen Sterilgutversorgung, aber auch
für die IT- und EDV-Räume.
Wurzer: Zuverlässigkeit hat bei uns
höchste Priorität: Nicht nur die Genesung
der Patienten hängt von einem optimalen Raumklima ab, auch die Funktion
der empfindlichen medizinischen Geräte ist temperaturabhängig. Zudem ist
es wichtig, dass die Kältemaschinen
absolut leise und schwingungsfrei sind,
damit sie den Krankenhausbetrieb nicht
stören. Der Einsatz von EMV-Filtern beim
QUANTUM schützt außerdem vor elektromagnetischer Strahlung – auch das ist
ein unschätzbarer Vorteil im Klinikbetrieb.
Inwieweit hat Sie die Effizienz der
QUANTUM-Kältemaschinen
überzeugt?
Esterer: Schon das Bauprinzip mit ölfreier Magnetlagerung überzeugt einfach
und die Ausstattung der beiden neuen
QUANTUM-Kältemaschinen mit OpenFlash-Economizern erhöht deren Kälteleistung so signifikant, dass wir anders
als zunächst gedacht mit nur zwei statt
mit drei zusätzlichen Kältemaschinen
auskommen. Da die Open-Flash-Economizer die Energieeffizienz steigern,
sinken die Betriebskosten spürbar — ein
wichtiger Entscheidungsfaktor für uns
zugunsten von QUANTUM.
Wurzer: Hervorzuheben ist auch seine
ausgezeichnete Energieeffizienz in Teillast; bei uns läuft in der Regel nur eine
Kältemaschine durchgängig, die anderen werden nach Bedarf zugeschaltet.
Esterer: Zudem konnten zwei neue, zunächst adiabate Rückkühler auf dem
OP-Neubau in Trockenkühler umgewandelt werden. Auch hier ist wieder der
Open-Flash-Economizer entscheidend,
denn er kompensiert die energetischen
Nachteile von Trockenkühlern gegenüber adiabaten Rückkühlern. Der Vorteil
der Trockenkühler für die Klinik: Bei ihnen besteht keine Legionellengefahr, dadurch sparen wir Wartungskosten und
sind im Hinblick auf unsere Patienten auf
der sicheren Seite.
Wie verlief die Umstellung auf die
neuen QUANTUM-Kältemaschinen?
Wurzer: Unter Zeitdruck, aber reibungslos. Der bereits installierte QUANTUM
wurde in die neue Kältezentrale umgesetzt – im laufenden Klinikbetrieb.
Esterer: Diese Kältemaschine dient jetzt
als Notmaschine: Bei einem unwahrscheinlichen Ausfall der anderen beiden
Kältemaschinen oder im Notstrombetrieb läuft der X060 mit Sicherheitsstrom
weiter und deckt so 60 Prozent der Kälteleistung ab. Grundsätzlich ist die Kältezentrale so konzipiert, dass nur eine
der Kältemaschinen durchgehend läuft.
Übrigens: Dank der Schwingungsfreiheit der QUANTUM-Kältemaschinen
konnten wir beim Bau auf weitere Fundamente verzichten, auch das hat Geld
gespart. Die Kältemaschinen laufen so
leise und schwingungsfrei, dass wir keine Einschränkungen bei der Platzierung
der Kältemaschinen berücksichtigen
mussten.
Wurzer: Insgesamt sind wir nicht nur
von den Maschinen überzeugt, sondern
auch von der Leistung des Teams von
ENGIE Refrigeration während aller Phasen des Umbauprozesses. Da war es
nur logisch, auch die Wartung der Kältemaschinen in die Hände dieser KälteSpezialisten zu geben.
REFlect | Ausgabe 01/2016
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INTERVIEW
„Mit dem
richtigen
Know-how
wird aus
einem Gefahrenstoff ein
sicheres,
nachhaltiges
Kältemittel.“
Sicher kühlen mit
Ammoniak.
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Das Ziel ist erstrebenswert:
Mit der F-Gase-Verordnung
will die EU den Einsatz klimaschädlicher Gase reduzieren.
Für die Kälte- und Klimabranche hat dies Konsequenzen,
denn sie muss nachhaltige und
wirtschaftliche Alternativen
zu Kältemitteln mit hohem
GWP-Wert (Global Warming
Potential) entwickeln. Manfred
Hofmann, Schulungsleiter dka
bei ENGIE Refrigeration und
Sachverständiger, zeigt das
Potenzial auf, das im natürlichen Kältemittel Ammoniak
steckt — und kennt sich auch
mit den Gefahren aus.
Herr Hofmann, welche Vorteile hat
Ammoniak als Kältemittel?
Zunächst ist es uns gut bekannt: Ammoniak wird bereits seit mehr als 125
Jahren als Kältemittel verwendet. Mit
NH3 (bzw. R717) steht der Kältebranche
eines der wenigen Kältemittel zur Verfügung, das sich klimaneutral verhält,
da es weder die Ozonschicht schädigt
(ODP=0) noch zum Treibhauseffekt beiträgt (GWP=0). Daneben hat Ammoniak
zahlreiche weitere Vorteile: Es ist günstig, leicht verfügbar und hat eine hohe
spezifische Kälteleistung.
Wo wird es heute hauptsächlich eingesetzt?
Weltweit erfreuen sich Kälteanlagen, die
mit Ammoniak betrieben werden, großer
Beliebtheit. Typische Einsatzgebiete sind
in der Gewerbe- und Industriekälte, zum
Beispiel auf Schlachthöfen, in der Chemieindustrie, in Brauereien, in Molkereien und Eissportanlagen. Dort sind sie
entweder als Direktverdampfung (Abscheidersystem) mit Kältemittelpumpen
oder als indirektes System (Wärmeübertrager) mit Primär-(Kältemittel)/Sekundärpumpen (Kälteträger) im Einsatz. Als
Kälteträger verwendet man in der Technik hauptsächlich Kältemittel, Wasser,
Glykole etc.
Wenn Ammoniak als Kältemittel für
das Klima so entscheidende Vorteile
hat und dabei auch noch günstig ist,
warum wird es nicht viel häufiger eingesetzt?
Weil Ammoniak trotz der guten Eigenschaften als Kältemittel ein Gefahrenstoff ist und gewisse Risiken birgt. So
ist Ammoniak etwa der Wassergefährdungsklasse 2 zugeordnet und kann
bei Freisetzung für die unmittelbare
Umgebung eine Gefahr darstellen. Deshalb müssen Maschinenräume, Aufstellungsörtlichkeiten und Sicherheitseinrichtungen für Ammoniakanlagen vom
Gesetzgeber vorgeschriebenen sicherheitstechnischen Kriterien entsprechen.
Zudem dürfen Ammoniakanlagen nur
von speziell geschultem Personal betrieben werden. Verantwortlich hierfür ist
der Betreiber.
Es kommt also auf das entsprechende Know-how an?
Ja, denn NH3-Kälteanlagen sind mehrheitlich überwachungsbedürftig und
stellen also gewisse Anforderungen an
den Betreiber. So muss bei erstmaliger
Inbetriebnahme und vor jeder Wiederinbetriebnahme der Anlage nach strengen
Vorgaben geprüft werden, natürlich nur
durch entsprechend qualifizierte Personen. Der laufende Betrieb einer NH3-Kälteanlage muss umfangreich und sorgfältig dokumentiert werden — exemplarisch
seien hier die Konformitätserklärung,
die Gefährdungsbeurteilung, Herstellerbescheinigungen für die Sicherheitseinrichtungen, verschiedene Entsorgungsnachweise und die sachgerechte
Einweisung des Bedienungspersonals
genannt. Übrigens darf der Betreiber
nicht alles in Eigenleistung übernehmen,
sondern muss regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen von einem zertifizierten
Unternehmen mit sachkundigem Personal durchführen lassen. Es werden dann
z. B. Dichtheitskontrollen und Wartungsarbeiten durchgeführt und die Gaswarnanlage überprüft.
Das hört sich alles sehr aufwendig an.
Gibt es noch weitere Pflichten für den
Betreiber einer solchen Anlage?
Ammoniak darf man nicht unterschätzen. Deshalb gibt es auch umfangreiche
Vorschriften für den Maschinenraum als
Aufstellungsort einer NH3-Kälteanlage.
Der Boden muss versiegelt und der
gesamte Raum gasdicht sein. Zugang
hat nur befugtes Personal. Es muss bestimmte Not- und Sicherungssysteme
geben, dazu gehören Notbeleuchtung,
Notlüftung mit unabhängiger Elektroversorgung und eine Fernabschaltung, ein
sogenanntes Not-Aus. Ganz wichtig ist
auch eine Gaswarnanlage mit entsprechenden Detektoren, deren Stromversorgung unabhängig vom Stromnetz der
Notlüftung sein muss.
Lohnt es sich unter diesen Voraussetzungen überhaupt, in eine NH3Kälteanlage zu investieren - wenn der
Kältebedarf nicht sehr hoch ist?
Ein ganz klares Ja! Die Kälteindustrie
arbeitet bereits seit Jahren verstärkt an
Kältemaschinen, die die Vorteile von
Ammoniak nutzen und dem Betreiber
maximale Effizienz und Betriebssicherheit bieten. War Ammoniak lange Jahre
eher in der Industriekälte im Einsatz, bietet ENGIE seit 2014 die Baureihe Amonum für einen Kälteleistungsbereich von
50 bis 250 kW an.
Wie sieht es mit den Pflichten des Betreibers aus?
Die sind dank des Sicherheitskonzepts
des Amonum sehr gering. Im Inneren
des Gehäuses kann ein Gaswarngerät
installiert werden, das kleinste Leckagen im Kältemittelkreis sofort detektiert.
Auch die Installation in einem Maschinenraum ist zulässig. Da das Gehäuse
des Amonum die Schutzklasse IP54 hat,
eignet sich die Maschine neben der Innen- auch für die Außenaufstellung. Es
geht aber auch noch komfortabler.
Und wie?
ENGIE Refrigeration liefert seine Kältemaschinen nicht nur in der klassischen
Variante, sondern auch im Container.
Die Containeranlagen werden auf einem
Grundrahmen vormontiert und lassen
sich so schnell an die Gegebenheiten
vor Ort anpassen. Der Amonum im Container funktioniert als ein geschlossenes
System – außerhalb des Gebäudes.
Dank der im Container integrierten Sicherheitseinrichtungen, wie beispielweise einer Gaswarnanlage und Fluchtwegmarkierungen, erfüllt der Container
bereits viele Sicherheitsauflagen. Die
ideale Lösung also für alle Betreiber, die
die Vorteile von Ammoniak als Kältemittel nutzen möchten und die Umstände
möglichst gering halten möchten.
Vorteile von Ammoniak
als Kältemittel:
•klimaneutral
• preislich attraktiv
• hohe Verfügbarkeit
• niedriger Energiebedarf zur
Kälteerzeugung
• niedrige Betriebskosten
• hohe spezifische Kälteleistung
• kleinere Komponenten möglich
• Undichtigkeiten durch Geruch sehr
schnell lokalisierbar
REFlect | Ausgabe 01/2016 11
Hygienisch kühlen heißt
verantwortungsvoll kühlen.
Zukunftsweisender Betrieb von Verdunstungskühlanlagen.
Alle, die professionell mit Kälte zu tun haben, horchten auf: In Deutschland war es zur Freisetzung
von Legionellen gekommen, welche nachweislich zur Erkrankung von Personen und leider auch zu
Todesfällen geführt hatten. Die Ursache der dokumentierten Vorfälle lag im unsachgemäßen Betrieb
von Verdunstungsrückkühlwerken (VRKW). Inzwischen haben sowohl Gesetzgeber als auch der Verein Deutscher Ingenieure reagiert.
Da VRKWs wegen ihrer hohen Kühlleistung bei ausgesprochen
guter Energiebilanz auch zukünftig ihren berechtigten Platz in der
technischen Rückkühlung behalten werden, hat der Gesetzgeber inzwischen ein Eckpunktepapier zur Ausarbeitung von Vorschriften erarbeitet. Es ist
vorgesehen, dieses Eckpunktepapier im Jahr 2016 zu einer Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes umzusetzen. Der Verein Deutscher Ingenieure hat
dazu schon im Vorfeld mit VDI 2047-2 Vorgehens- und Handlungsanweisungen erarbeitet, die es den
Betreibern ermöglichen, ihre VRKWs hygienisch sicher zu warten und zu betreiben.
Mindestanforderungen für Hersteller, Verpflichtungen für Betreiber
Die bereits im Januar 2015 veröffentlichte VDI 2047-2 bietet allen Betreibern von Kühltürmen eine Richtlinie zum sicheren Betrieb von wasserversprühenden Kühlanlagen. Denn offene Kühlsysteme können bakteriologisch kontaminierte Aerosole an die Umgebungsluft abgeben. Da handelsübliche Tropfenabscheider nicht in der Lage sind, die möglicherweise kontaminierten
Aerosole zu 100 % aus dem Abluftstrom abzuscheiden, gibt es hier grundsätzlich ein Gefährdungspotenzial. Nur durch die regelmäßige
Kontrolle und Behandlung des Kühlwassers ist es möglich, VRKWs hygienisch und gefährdungsfrei zu betreiben. Die Betreiber sind in der
Pflicht, diese Gefährdungen abzuwenden und auf das technisch möglich geringste Maß zu reduzieren. Auch die Hersteller von VRKWs
müssen laut Richtlinie bestimmte Mindestanforderungen erfüllen.
Null ist normal
Zur Festlegung einer sogenannten „Nulllinie“ — dem anlagenindividuellen Normalzustand — eignen sich einfach zu handhabende Dip
Slice-Tests. Diese können selbst durchgeführt werden, geben aber nur ein grobes Bild der Keimbelastung der Anlage wieder. Eine genaue, sorgfältige Kontrolle der Kühlwasseranlage auf ihren bakteriologischen Zustand muss von einem Labor nach festgelegten zeitlichen
Abständen durchgeführt werden. VDI 2047-2 sieht hier mindestens ein vierteljährliches Intervall vor, empfohlen wird jedoch die monatliche Kontrolle. Bei einer Betriebsunterbrechung von mehr als sieben Tagen muss man von einem erhöhten Verkeimungsrisiko ausgehen.
Hier ist grundsätzlich eine Laboruntersuchung erforderlich, die bis zur Erreichung der Nulllinie in verkürzten Abständen wiederholt werden
muss. Weichen die Laborergebnisse von der Nulllinie ab, muss die die Anlage entsprechend den abgestuften Handlungsempfehlungen
der VDI-Richtlinie gewartet werden: Die Maßnahmen reichen von einer Überwachung in kürzeren Abständen bis zur Durchführung einer
Stoßdosierung mit Bioziden oder dem Abschalten der Anlage mit kompletter Sanierung des Wasserkreislaufs.
Mit ENGIE haben Sie einen kompetenten Partner zur Seite, der Sie in puncto Kühlhygiene umfassend berät und professionell in der
Umsetzung unterstützt. Bei allen Fragen rund um die Sicherheit von Verdunstungsrückkühlwerken hilft Ihnen das geschulte Personal in
unseren Niederlassungen gerne weiter.
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Betreiber von Verdunstungsrückkühlwerken sind verpflichtet:
Gefährdungsbeurteilungen zu erstellen
ein Betriebshandbuch zu führen
Personal gemäß VDI 2047-2 zu schulen
und regelmäßig zu unterweisen
Proben durch qualifiziertes Personal
zu entnehmen gemäß 2047-2
Regelmäßige mikrobiologische Untersuchungen
durch akkreditierte Labore nach DIN EN ISO/IEC
17025 durchführen zu lassen
Maßnahmen zur Gefahrenabwehr im
Ereignisfall festzulegen
REFlect | Ausgabe 01/2016 13
Neue Zentrale, neuer Name,
neue Marke.
Unsere neue Unternehmenszentrale:
Basis für unser Wachstum.
Ende Juni ist es soweit - Sie finden uns unter unserer neuen Adresse
in unserer neuen Unternehmenszentrale.
Wir sind froh, dieses ambitionierte Neubauprojekt und den Umzug
erfolgreich abzuschließen, und möchten dies gemeinsam mit unseren
Kunden und Geschäftspartnern gebührend feiern: Ende September
werden wir bei einem großen Fest unseren neuen Unternehmenssitz
offiziell eröffnen und die neuen Räumlichkeiten präsentieren. Die
persönlichen Einladungen mit allen Details versenden wir in Kürze.
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Mehr Platz, mehr Produkte, mehr Services
Ein Hauptanlass für den Neubau der Unternehmenszentrale war es, ein modernes Arbeitsumfeld für die Mitarbeiter zu schaffen, in dem
sie sich wohlfühlen und das auch zukünftigen Generationen Raum gibt: Einen wichtigen Teil des Neubaukomplexes nimmt das 200 Quadratmeter große Aus- und Weiterbildungszentrum ein, das nach dem neuesten Stand der Technik ausgerüstet ist.
In der neuen Unternehmenszentrale wird es zunächst drei Versuchsprüfstände für Kundenabnahmen und interne Entwicklungsprüfläufe
geben: Einen Innenprüfstand für wassergekühlte Kältemaschinen mit hohen Kälteleistungen, einen für niedrigere Kälteleistungen, ausgestattet mit einem Glykolkreislauf und einen Außenprüfstand für luftgekühlte Kältemaschinen. Durch die Neugestaltung des Prüffeldes
sind wir in der Lage, Versuche und Entwicklungstests noch effizienter durchzuführen.
Viel Neues in 2016
Auch dieses Jahr werden wir an der Erweiterung unseres Produkt- und Dienstleistungsportfolios arbeiten und uns vor allem auf Systemlösungen wie Kälte-Container konzentrieren. Unser modulares Wartungskonzept kommt sehr gut an und soll um neue Module ergänzt
werden. Mit unserem neuen Standort haben wir jetzt die besten Voraussetzungen für diese und viele weitere Innovationen.
Neue Horizonte
als ENGIE.
Mit unserer neuen Dachmarke ENGIE ändert sich einiges bei uns:
Sichtbares Zeichen unserer Neupositionierung ist das neue Logo,
Logo, das uns künftig begleiten wird. Es ist das Zeichen für eine
Identität unserer Gruppe, die in Europa zum Vorreiter bei der
Umsetzung des Energiewandels werden will. Unter der neuen,
starken Dachmarke stellen wir uns globaler auf und können
Ihnen mit unseren weltweiten Konzern-Partnern ein noch
breiteres internationales Leistungsspektrum bieten.
REFlect | Ausgabe 01/2016 15
IMPRESSUM
ENGIE Refrigeration GmbH
Josephine-Hirner-Straße 1 & 3
D-88131 Lindau
Fon: + 49 8382 706-1
Fax: + 49 8382 706-410
[email protected]
engie-refrigeration.de
Geschäftsführer:
Jochen Hornung
Marketing/Kommunikation:
Tatiana Köhler
Text/Redaktion:
Tatiana Köhler
Konzeption/Gestaltung:
Katja Krimme
Bildnachweise:
istock, ENGIE Refrigeration GmbH,
ENGIE Deutschland GmbH
Juni 2016
Ein Unternehmen der ENGIE-Gruppe
Energien optimal einsetzen.