Der Kundennewsletter der ENGIE Refrigeration GmbH #01 KÄLTE HAT EIN NEUES GESICHT: ENGIE REFRIGERATION! Effizient: Vorteile und Funktionsweise eines Open-Flash-Economizers Referenz: Schön Klinik setzt auf QUANTUMKältemaschinen Zukunft: Das Betreiben von Verdunstungskühlanlagen EDITORIAL Jochen Hornung, Geschäftsführer ENGIE Refrigeration GmbH 2 Alles neu macht 2016. Das Jahr 2016 bringt uns viel Neues: Cofely Refrigeration ist jetzt ENGIE Refrigeration, und wir beziehen in diesem Sommer eine neue Unternehmenszentrale in Lindau. Diese bietet dann die perfekte Inszenierung für unsere neue Marke: ENGIE. Seit Mitte 2015 firmiert unser Mutterkonzern GDF SUEZ bereits unter dem Namen ENGIE und vereint nun nach und nach viele Töchter unter dieser gemeinsamen, starken Dachmarke. Auch die ENGIE Refrigeration ist Teil dieser neuen Welt. Wir freuen uns darauf, in dieser internationalen Familie unsere Position als Kälte-Spezialist sowohl in Deutschland als auch darüber hinaus weiter auszubauen. „Bauen“ ist ein Stichwort, das bei uns in letzter Zeit häufig zu hören war und ist. Schließlich ist der Bau unserer neuen Unternehmenszentrale in Lindau ein ambitioniertes Projekt — das Ende Juni abgeschlossen ist. Mehr dazu und zu unseren Zielen für dieses Jahr finden Sie am Ende dieses Hefts. Doch wir wollen nicht nur arbeiten, sondern auch gemeinsam mit Ihnen feiern! Ende September planen wir eine feierliche Eröffnung für unser neues Gebäude und freuen uns auf zahlreiche Gäste. Ihre persönliche Einladung und alle weiteren Informationen erhalten Sie selbstverständlich rechtzeitig. Ein kältetechnisch höchst interessantes Thema hat Dr. Marco Zetzsche, Projektleiter Entwicklung bei ENGIE Refrigeration GmbH, zu dieser Ausgabe der REFlect beigesteuert: Gleich auf den nächsten Seiten erfahren Sie von ihm, wie eine Kältemaschine mit einem Open-Flash-Economizer zu Effizienz-Höchstleistungen gebracht werden kann. Außerdem haben wir wichtige Informationen für die Betreiber von Verdunstungsrückkühlwerken zusammengestellt und mit unserem Experten Manfred Hofmann über Vorteile und Sicherheitsaspekte bei der Verwendung von Ammoniak als Kältemittel gesprochen. Ich wünsche viel Vergnügen bei der Lektüre! Herzlichst, Ihr Jochen Hornung REFlect | Ausgabe 01/2016 3 Open-Flash-Economizer, integriert in die Kältemaschine QUANTUM. Mehr Leistung und Effizienz von Kältemaschinen. Vorteile und Funktionsweise eines Open-Flash-Economizers. Autor: Dr. Marco Zetzsche, Projektleiter Entwicklung Ein Open-Flash-Economizer kann sowohl bei wassergekühlten als auch bei luftgekühlten Kompaktmaschinen sowie bei Split-Kälteanlagen eingesetzt werden. Zur Optimierung der Kälteleistung stattet ENGIE Refrigeration alle QUANTUM- und QUANTUM-G Modelle sowie die SPECTRUM-Kältemaschine mit Open-Flash-Economizern aus. VERGLEICH OPEN-FLASH-ECONOMIZER UND UNTERKÜHLER-ECONOMIZER Ein Open-Flash-Economizer ist ein Behälter ohne Einbauten, der von Kältemittel durchströmt wird. Das Kältemittel aus dem Verflüssiger wird dabei durch ein Expansionsventil gedrosselt und strömt in den Open-Flash-Economizer. Dabei entsteht Flash-Gas und flüssiges Kältemittel. Beide Phasen befinden sich im Sättigungszustand, der bei allen Betriebsbedingungen automatisch erreicht wird. Das flüssige Kältemittel strömt in den Verdampfer und verdampft bei erhöhter Verdampfungsenthalpie. Das Flash-Gas wird über den Mitteldruckanschluss des Verdichters abgesaugt und wieder auf Verflüssigungsdruck verdichtet. Es ist kein zusätzliches Regelorgan erforderlich, der Open-Flash-Economizer arbeitet stets optimal (Abb. 1). 4 Beim Unterkühler-Prinzip (Abb. 2) wird der Kältemittelstrom aus dem Verflüssiger vor Eintritt in den Wärmeübertrager aufgeteilt. Ein Teilmassenstrom wird gedrosselt und verdampft im Wärmeübertrager auf der Sekundärseite, wodurch der Hauptkältemittelstrom auf der Primärseite unterkühlt wird. Problematisch hierbei ist: •Bei einem Wärmeübertrager kommt es stets zu Übertragungs- und Druckverlusten •Das verdampfende Kältemittel muss überhitzt austreten um, einen Flüssigkeitseintrag in den Verdichter zu vermeiden •Übertragungsverluste und Überhitzung verringern die möglichen Effizienzgewinne •Jede Abweichung von fest eingestellten Sollwerten (z. B. bei schwankenden Wärme- und Kälteträgertemperaturen oder bei Teillast) verringert die Wirkung Effekt Vorteil für den Kunden Begründung ERHÖHUNG DER KÄLTELEISTUNG Geringere Investitionskosten pro Kilowatt Kälteleistung (€/kW) Thermodynamische Optimierung des einstufigen Kältekreislaufs durch Integration eines Mitteldruckniveaus mit Flash-Gas-Absaugung, dadurch höhere spezifische Verdampfungsenthalpie GERINGE AUFSTELLFLÄCHE Höhere Kälteleistung pro m² Aufstellfläche Durch die optimale Integration des Open-FlashEconomizers bleiben Aufstellmaße der Kältemaschine gleich STEIGERUNG DER ENERGIEEFFIZIENZ (EER Wert steigt um bis zu 20 %) Geringere Betriebskosten bei Volllast Die technische Arbeit beim zweistufigen Verdichtungsprozess ist geringer im Vergleich zum einstufigen Verdichtungsprozess HÖHERER ESEER-WERT Geringere Betriebskosten bei Teillast Die Vorteile des Economizers wirken sich auf alle Betriebspunkte aus OPTIMALES BETRIEBSVERHALTEN BEI ALLEN LASTZUSTÄNDEN Maximal möglicher Effizienzgewinn bei allen Betriebsbedingungen sichergestellt (z. B. sich ändernden Kälte- und Wärmeträgertemperaturen) Open-Flash-Economizer ist prinzipbedingt die thermodynamisch optimale Lösung Flash-Gas im Sättigungszustand, Absaugung erfolgt ohne Überhitzung Maximal möglicher Effizienzgewinn in Teillast sichergestellt Keine effizienzverringernde Sauggasüberhitzung mit Überhitzungsregelung benötigt log p Mitteldruck Druck ERHÖHUNG DER KÄLTELEISTUNG Kälteprozess im log p, h Diagramm mit Open-FlashEconomizer (Eco) (grün) und ohne Economizer (grau). Die höhere Verdampfungsenthalpie führt zu einer Erhöhung der Kälteleistung. Verdampfungsdruck Wie hoch, ist abhängig von den Verdampfungs- und Verflüssigungstemperaturen bzw. dem Verhältnis zwischen Verflüssigungsdruck und Verdampferdruck. h Generell gilt: Je höher das Druckverhältnis, desto höher ist der Leistungs- und Effizienzgewinn. Wärmeträger M Open-FlashEconomizer Verdampfungsenthalpie ohne Eco Verdampfungsenthalpie mit Eco Wärmeträger Verdichter Überhitzungsregelung Verdichter UnterkühlerEconomizer Verdampfer M Verdampfer M M Abb. 1: Kälteprozess mit Open-Flash-Economizer Kälteträger Abb. 2: Kälteprozess mit UnterkühlerEconomizer und Überhitzungsregelung Kälteträger REFlect | Ausgabe 01/2016 5 „Unsere Klinik braucht absolute Sicherheit und Effizienz in der Kälteversorgung.“ Schön Klinik Vogtareuth setzt gleich auf drei QUANTUM-Kältemaschinen von ENGIE Refrigeration. 6 Die QUANTUM-Kältelösung in der Schön Klinik Vogtareuth: • 2 QUANTUM-Kältemaschinen (Typ X045) mit je 355 kW und Open Flash-Economizer für höchste Energieeffizienz auch in Teillast • 1 QUANTUM-Kältemaschine (Typ X060) für den Notbetrieb (60 % benötigte Kälteleistung) • Schwingungsfreiheit und besondere Laufruhe; dadurch keine Beeinträchtigung des Klinikbetriebs • Keine Stromspitzen beim Start; dadurch höchste Energieeffizienz und stabile Versorgung • Schutz vor elektromagnetischer Strahlung durch EMV-Filter REFlect | Ausgabe 01/2016 7 INTERVIEW Bereits seit 2010 setzt man bei der Schön Klinik Vogtareuth auf Kältetechnik von ENGIE Refrigeration. Im letzten Jahr kamen anlässlich eines OP-Neubaus zwei neue QUANTUM-Kältemaschinen hinzu. REFlect sprach mit den in diesem Projekt für die Gebäudetechnik Verantwortlichen, Peter Esterer und Josef Wurzer, über komplexe Bauvorhaben während des laufenden Klinikbetriebs, über Kostenreduktion und die Anforderungen einer hochmodernen Klinik an ihren Kälte-Partner. 8 Welches Profil hat die Schön Klinik Vogtareuth? Wurzer: Wir sind eine international anerkannte orthopädische, neurologische und chirurgische Fachklinik mit über 400 Betten und behandeln jährlich rund 16.000 Patienten aus der ganzen Welt. Besonders stolz sind wir auf unsere international führende Rolle bei der Behandlung und Rehabilitation von Kindern mit neurologischen und orthopädischen Erkrankungen. Vor gut fünf Jahren installierte Cofely Refrigeration GmbH einen QUANTUM Typ X060 mit einer Kälteleistung von 480 kW in der Klinik. Was war der Anlass, nun zwei zusätzliche QUANTUMKältemaschinen in Auftrag zu geben? Esterer: Anlass war der Neubau des großen OP-Zentrums. Hierdurch vergrößerte sich die Gesamtfläche des Klinikums auf das Doppelte — da reichte der eine QUANTUM zur Kühlung nicht mehr aus. Eine der bestehenden Kälteanlagen lief zudem noch mit dem Kältemittel R22, dessen Verwendung bekanntermaßen inzwischen durch die F-Gase-Verordnung eingeschränkt ist. Wir entschlossen uns also zu einer neuen Kältelösung, die komplett auf QUANTUM setzt. Wurzer: Denn hier hatten wir nicht nur in puncto Verlässlichkeit positive Erfahrungen gemacht, sondern sind auch von der Energieeffizienz der Kältemaschinen beeindruckt. Was muss die neue Kältezentrale leisten? Esterer: Sehr viel! Kältebedarf besteht für das komplette Krankenhaus, also den Bestandsbau sowie den OP-Neubau mit Operationssälen, Intensivstation, einer zentralen Sterilgutversorgung, aber auch für die IT- und EDV-Räume. Wurzer: Zuverlässigkeit hat bei uns höchste Priorität: Nicht nur die Genesung der Patienten hängt von einem optimalen Raumklima ab, auch die Funktion der empfindlichen medizinischen Geräte ist temperaturabhängig. Zudem ist es wichtig, dass die Kältemaschinen absolut leise und schwingungsfrei sind, damit sie den Krankenhausbetrieb nicht stören. Der Einsatz von EMV-Filtern beim QUANTUM schützt außerdem vor elektromagnetischer Strahlung – auch das ist ein unschätzbarer Vorteil im Klinikbetrieb. Inwieweit hat Sie die Effizienz der QUANTUM-Kältemaschinen überzeugt? Esterer: Schon das Bauprinzip mit ölfreier Magnetlagerung überzeugt einfach und die Ausstattung der beiden neuen QUANTUM-Kältemaschinen mit OpenFlash-Economizern erhöht deren Kälteleistung so signifikant, dass wir anders als zunächst gedacht mit nur zwei statt mit drei zusätzlichen Kältemaschinen auskommen. Da die Open-Flash-Economizer die Energieeffizienz steigern, sinken die Betriebskosten spürbar — ein wichtiger Entscheidungsfaktor für uns zugunsten von QUANTUM. Wurzer: Hervorzuheben ist auch seine ausgezeichnete Energieeffizienz in Teillast; bei uns läuft in der Regel nur eine Kältemaschine durchgängig, die anderen werden nach Bedarf zugeschaltet. Esterer: Zudem konnten zwei neue, zunächst adiabate Rückkühler auf dem OP-Neubau in Trockenkühler umgewandelt werden. Auch hier ist wieder der Open-Flash-Economizer entscheidend, denn er kompensiert die energetischen Nachteile von Trockenkühlern gegenüber adiabaten Rückkühlern. Der Vorteil der Trockenkühler für die Klinik: Bei ihnen besteht keine Legionellengefahr, dadurch sparen wir Wartungskosten und sind im Hinblick auf unsere Patienten auf der sicheren Seite. Wie verlief die Umstellung auf die neuen QUANTUM-Kältemaschinen? Wurzer: Unter Zeitdruck, aber reibungslos. Der bereits installierte QUANTUM wurde in die neue Kältezentrale umgesetzt – im laufenden Klinikbetrieb. Esterer: Diese Kältemaschine dient jetzt als Notmaschine: Bei einem unwahrscheinlichen Ausfall der anderen beiden Kältemaschinen oder im Notstrombetrieb läuft der X060 mit Sicherheitsstrom weiter und deckt so 60 Prozent der Kälteleistung ab. Grundsätzlich ist die Kältezentrale so konzipiert, dass nur eine der Kältemaschinen durchgehend läuft. Übrigens: Dank der Schwingungsfreiheit der QUANTUM-Kältemaschinen konnten wir beim Bau auf weitere Fundamente verzichten, auch das hat Geld gespart. Die Kältemaschinen laufen so leise und schwingungsfrei, dass wir keine Einschränkungen bei der Platzierung der Kältemaschinen berücksichtigen mussten. Wurzer: Insgesamt sind wir nicht nur von den Maschinen überzeugt, sondern auch von der Leistung des Teams von ENGIE Refrigeration während aller Phasen des Umbauprozesses. Da war es nur logisch, auch die Wartung der Kältemaschinen in die Hände dieser KälteSpezialisten zu geben. REFlect | Ausgabe 01/2016 9 INTERVIEW „Mit dem richtigen Know-how wird aus einem Gefahrenstoff ein sicheres, nachhaltiges Kältemittel.“ Sicher kühlen mit Ammoniak. 10 Das Ziel ist erstrebenswert: Mit der F-Gase-Verordnung will die EU den Einsatz klimaschädlicher Gase reduzieren. Für die Kälte- und Klimabranche hat dies Konsequenzen, denn sie muss nachhaltige und wirtschaftliche Alternativen zu Kältemitteln mit hohem GWP-Wert (Global Warming Potential) entwickeln. Manfred Hofmann, Schulungsleiter dka bei ENGIE Refrigeration und Sachverständiger, zeigt das Potenzial auf, das im natürlichen Kältemittel Ammoniak steckt — und kennt sich auch mit den Gefahren aus. Herr Hofmann, welche Vorteile hat Ammoniak als Kältemittel? Zunächst ist es uns gut bekannt: Ammoniak wird bereits seit mehr als 125 Jahren als Kältemittel verwendet. Mit NH3 (bzw. R717) steht der Kältebranche eines der wenigen Kältemittel zur Verfügung, das sich klimaneutral verhält, da es weder die Ozonschicht schädigt (ODP=0) noch zum Treibhauseffekt beiträgt (GWP=0). Daneben hat Ammoniak zahlreiche weitere Vorteile: Es ist günstig, leicht verfügbar und hat eine hohe spezifische Kälteleistung. Wo wird es heute hauptsächlich eingesetzt? Weltweit erfreuen sich Kälteanlagen, die mit Ammoniak betrieben werden, großer Beliebtheit. Typische Einsatzgebiete sind in der Gewerbe- und Industriekälte, zum Beispiel auf Schlachthöfen, in der Chemieindustrie, in Brauereien, in Molkereien und Eissportanlagen. Dort sind sie entweder als Direktverdampfung (Abscheidersystem) mit Kältemittelpumpen oder als indirektes System (Wärmeübertrager) mit Primär-(Kältemittel)/Sekundärpumpen (Kälteträger) im Einsatz. Als Kälteträger verwendet man in der Technik hauptsächlich Kältemittel, Wasser, Glykole etc. Wenn Ammoniak als Kältemittel für das Klima so entscheidende Vorteile hat und dabei auch noch günstig ist, warum wird es nicht viel häufiger eingesetzt? Weil Ammoniak trotz der guten Eigenschaften als Kältemittel ein Gefahrenstoff ist und gewisse Risiken birgt. So ist Ammoniak etwa der Wassergefährdungsklasse 2 zugeordnet und kann bei Freisetzung für die unmittelbare Umgebung eine Gefahr darstellen. Deshalb müssen Maschinenräume, Aufstellungsörtlichkeiten und Sicherheitseinrichtungen für Ammoniakanlagen vom Gesetzgeber vorgeschriebenen sicherheitstechnischen Kriterien entsprechen. Zudem dürfen Ammoniakanlagen nur von speziell geschultem Personal betrieben werden. Verantwortlich hierfür ist der Betreiber. Es kommt also auf das entsprechende Know-how an? Ja, denn NH3-Kälteanlagen sind mehrheitlich überwachungsbedürftig und stellen also gewisse Anforderungen an den Betreiber. So muss bei erstmaliger Inbetriebnahme und vor jeder Wiederinbetriebnahme der Anlage nach strengen Vorgaben geprüft werden, natürlich nur durch entsprechend qualifizierte Personen. Der laufende Betrieb einer NH3-Kälteanlage muss umfangreich und sorgfältig dokumentiert werden — exemplarisch seien hier die Konformitätserklärung, die Gefährdungsbeurteilung, Herstellerbescheinigungen für die Sicherheitseinrichtungen, verschiedene Entsorgungsnachweise und die sachgerechte Einweisung des Bedienungspersonals genannt. Übrigens darf der Betreiber nicht alles in Eigenleistung übernehmen, sondern muss regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen von einem zertifizierten Unternehmen mit sachkundigem Personal durchführen lassen. Es werden dann z. B. Dichtheitskontrollen und Wartungsarbeiten durchgeführt und die Gaswarnanlage überprüft. Das hört sich alles sehr aufwendig an. Gibt es noch weitere Pflichten für den Betreiber einer solchen Anlage? Ammoniak darf man nicht unterschätzen. Deshalb gibt es auch umfangreiche Vorschriften für den Maschinenraum als Aufstellungsort einer NH3-Kälteanlage. Der Boden muss versiegelt und der gesamte Raum gasdicht sein. Zugang hat nur befugtes Personal. Es muss bestimmte Not- und Sicherungssysteme geben, dazu gehören Notbeleuchtung, Notlüftung mit unabhängiger Elektroversorgung und eine Fernabschaltung, ein sogenanntes Not-Aus. Ganz wichtig ist auch eine Gaswarnanlage mit entsprechenden Detektoren, deren Stromversorgung unabhängig vom Stromnetz der Notlüftung sein muss. Lohnt es sich unter diesen Voraussetzungen überhaupt, in eine NH3Kälteanlage zu investieren - wenn der Kältebedarf nicht sehr hoch ist? Ein ganz klares Ja! Die Kälteindustrie arbeitet bereits seit Jahren verstärkt an Kältemaschinen, die die Vorteile von Ammoniak nutzen und dem Betreiber maximale Effizienz und Betriebssicherheit bieten. War Ammoniak lange Jahre eher in der Industriekälte im Einsatz, bietet ENGIE seit 2014 die Baureihe Amonum für einen Kälteleistungsbereich von 50 bis 250 kW an. Wie sieht es mit den Pflichten des Betreibers aus? Die sind dank des Sicherheitskonzepts des Amonum sehr gering. Im Inneren des Gehäuses kann ein Gaswarngerät installiert werden, das kleinste Leckagen im Kältemittelkreis sofort detektiert. Auch die Installation in einem Maschinenraum ist zulässig. Da das Gehäuse des Amonum die Schutzklasse IP54 hat, eignet sich die Maschine neben der Innen- auch für die Außenaufstellung. Es geht aber auch noch komfortabler. Und wie? ENGIE Refrigeration liefert seine Kältemaschinen nicht nur in der klassischen Variante, sondern auch im Container. Die Containeranlagen werden auf einem Grundrahmen vormontiert und lassen sich so schnell an die Gegebenheiten vor Ort anpassen. Der Amonum im Container funktioniert als ein geschlossenes System – außerhalb des Gebäudes. Dank der im Container integrierten Sicherheitseinrichtungen, wie beispielweise einer Gaswarnanlage und Fluchtwegmarkierungen, erfüllt der Container bereits viele Sicherheitsauflagen. Die ideale Lösung also für alle Betreiber, die die Vorteile von Ammoniak als Kältemittel nutzen möchten und die Umstände möglichst gering halten möchten. Vorteile von Ammoniak als Kältemittel: •klimaneutral • preislich attraktiv • hohe Verfügbarkeit • niedriger Energiebedarf zur Kälteerzeugung • niedrige Betriebskosten • hohe spezifische Kälteleistung • kleinere Komponenten möglich • Undichtigkeiten durch Geruch sehr schnell lokalisierbar REFlect | Ausgabe 01/2016 11 Hygienisch kühlen heißt verantwortungsvoll kühlen. Zukunftsweisender Betrieb von Verdunstungskühlanlagen. Alle, die professionell mit Kälte zu tun haben, horchten auf: In Deutschland war es zur Freisetzung von Legionellen gekommen, welche nachweislich zur Erkrankung von Personen und leider auch zu Todesfällen geführt hatten. Die Ursache der dokumentierten Vorfälle lag im unsachgemäßen Betrieb von Verdunstungsrückkühlwerken (VRKW). Inzwischen haben sowohl Gesetzgeber als auch der Verein Deutscher Ingenieure reagiert. Da VRKWs wegen ihrer hohen Kühlleistung bei ausgesprochen guter Energiebilanz auch zukünftig ihren berechtigten Platz in der technischen Rückkühlung behalten werden, hat der Gesetzgeber inzwischen ein Eckpunktepapier zur Ausarbeitung von Vorschriften erarbeitet. Es ist vorgesehen, dieses Eckpunktepapier im Jahr 2016 zu einer Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes umzusetzen. Der Verein Deutscher Ingenieure hat dazu schon im Vorfeld mit VDI 2047-2 Vorgehens- und Handlungsanweisungen erarbeitet, die es den Betreibern ermöglichen, ihre VRKWs hygienisch sicher zu warten und zu betreiben. Mindestanforderungen für Hersteller, Verpflichtungen für Betreiber Die bereits im Januar 2015 veröffentlichte VDI 2047-2 bietet allen Betreibern von Kühltürmen eine Richtlinie zum sicheren Betrieb von wasserversprühenden Kühlanlagen. Denn offene Kühlsysteme können bakteriologisch kontaminierte Aerosole an die Umgebungsluft abgeben. Da handelsübliche Tropfenabscheider nicht in der Lage sind, die möglicherweise kontaminierten Aerosole zu 100 % aus dem Abluftstrom abzuscheiden, gibt es hier grundsätzlich ein Gefährdungspotenzial. Nur durch die regelmäßige Kontrolle und Behandlung des Kühlwassers ist es möglich, VRKWs hygienisch und gefährdungsfrei zu betreiben. Die Betreiber sind in der Pflicht, diese Gefährdungen abzuwenden und auf das technisch möglich geringste Maß zu reduzieren. Auch die Hersteller von VRKWs müssen laut Richtlinie bestimmte Mindestanforderungen erfüllen. Null ist normal Zur Festlegung einer sogenannten „Nulllinie“ — dem anlagenindividuellen Normalzustand — eignen sich einfach zu handhabende Dip Slice-Tests. Diese können selbst durchgeführt werden, geben aber nur ein grobes Bild der Keimbelastung der Anlage wieder. Eine genaue, sorgfältige Kontrolle der Kühlwasseranlage auf ihren bakteriologischen Zustand muss von einem Labor nach festgelegten zeitlichen Abständen durchgeführt werden. VDI 2047-2 sieht hier mindestens ein vierteljährliches Intervall vor, empfohlen wird jedoch die monatliche Kontrolle. Bei einer Betriebsunterbrechung von mehr als sieben Tagen muss man von einem erhöhten Verkeimungsrisiko ausgehen. Hier ist grundsätzlich eine Laboruntersuchung erforderlich, die bis zur Erreichung der Nulllinie in verkürzten Abständen wiederholt werden muss. Weichen die Laborergebnisse von der Nulllinie ab, muss die die Anlage entsprechend den abgestuften Handlungsempfehlungen der VDI-Richtlinie gewartet werden: Die Maßnahmen reichen von einer Überwachung in kürzeren Abständen bis zur Durchführung einer Stoßdosierung mit Bioziden oder dem Abschalten der Anlage mit kompletter Sanierung des Wasserkreislaufs. Mit ENGIE haben Sie einen kompetenten Partner zur Seite, der Sie in puncto Kühlhygiene umfassend berät und professionell in der Umsetzung unterstützt. Bei allen Fragen rund um die Sicherheit von Verdunstungsrückkühlwerken hilft Ihnen das geschulte Personal in unseren Niederlassungen gerne weiter. 12 Betreiber von Verdunstungsrückkühlwerken sind verpflichtet: Gefährdungsbeurteilungen zu erstellen ein Betriebshandbuch zu führen Personal gemäß VDI 2047-2 zu schulen und regelmäßig zu unterweisen Proben durch qualifiziertes Personal zu entnehmen gemäß 2047-2 Regelmäßige mikrobiologische Untersuchungen durch akkreditierte Labore nach DIN EN ISO/IEC 17025 durchführen zu lassen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr im Ereignisfall festzulegen REFlect | Ausgabe 01/2016 13 Neue Zentrale, neuer Name, neue Marke. Unsere neue Unternehmenszentrale: Basis für unser Wachstum. Ende Juni ist es soweit - Sie finden uns unter unserer neuen Adresse in unserer neuen Unternehmenszentrale. Wir sind froh, dieses ambitionierte Neubauprojekt und den Umzug erfolgreich abzuschließen, und möchten dies gemeinsam mit unseren Kunden und Geschäftspartnern gebührend feiern: Ende September werden wir bei einem großen Fest unseren neuen Unternehmenssitz offiziell eröffnen und die neuen Räumlichkeiten präsentieren. Die persönlichen Einladungen mit allen Details versenden wir in Kürze. 14 Mehr Platz, mehr Produkte, mehr Services Ein Hauptanlass für den Neubau der Unternehmenszentrale war es, ein modernes Arbeitsumfeld für die Mitarbeiter zu schaffen, in dem sie sich wohlfühlen und das auch zukünftigen Generationen Raum gibt: Einen wichtigen Teil des Neubaukomplexes nimmt das 200 Quadratmeter große Aus- und Weiterbildungszentrum ein, das nach dem neuesten Stand der Technik ausgerüstet ist. In der neuen Unternehmenszentrale wird es zunächst drei Versuchsprüfstände für Kundenabnahmen und interne Entwicklungsprüfläufe geben: Einen Innenprüfstand für wassergekühlte Kältemaschinen mit hohen Kälteleistungen, einen für niedrigere Kälteleistungen, ausgestattet mit einem Glykolkreislauf und einen Außenprüfstand für luftgekühlte Kältemaschinen. Durch die Neugestaltung des Prüffeldes sind wir in der Lage, Versuche und Entwicklungstests noch effizienter durchzuführen. Viel Neues in 2016 Auch dieses Jahr werden wir an der Erweiterung unseres Produkt- und Dienstleistungsportfolios arbeiten und uns vor allem auf Systemlösungen wie Kälte-Container konzentrieren. Unser modulares Wartungskonzept kommt sehr gut an und soll um neue Module ergänzt werden. Mit unserem neuen Standort haben wir jetzt die besten Voraussetzungen für diese und viele weitere Innovationen. Neue Horizonte als ENGIE. Mit unserer neuen Dachmarke ENGIE ändert sich einiges bei uns: Sichtbares Zeichen unserer Neupositionierung ist das neue Logo, Logo, das uns künftig begleiten wird. Es ist das Zeichen für eine Identität unserer Gruppe, die in Europa zum Vorreiter bei der Umsetzung des Energiewandels werden will. Unter der neuen, starken Dachmarke stellen wir uns globaler auf und können Ihnen mit unseren weltweiten Konzern-Partnern ein noch breiteres internationales Leistungsspektrum bieten. REFlect | Ausgabe 01/2016 15 IMPRESSUM ENGIE Refrigeration GmbH Josephine-Hirner-Straße 1 & 3 D-88131 Lindau Fon: + 49 8382 706-1 Fax: + 49 8382 706-410 [email protected] engie-refrigeration.de Geschäftsführer: Jochen Hornung Marketing/Kommunikation: Tatiana Köhler Text/Redaktion: Tatiana Köhler Konzeption/Gestaltung: Katja Krimme Bildnachweise: istock, ENGIE Refrigeration GmbH, ENGIE Deutschland GmbH Juni 2016 Ein Unternehmen der ENGIE-Gruppe Energien optimal einsetzen.
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