Magazin Abb. 1: Alle Studien zentren verfügen über freundlich und modern ausgestattete Schulungsräume Berufsbegleitendes Hochschulstudium im DRK: Betriebswirtschaft im Fokus Der DRK-Landesverband Nordrhein e.V. hat in rund dreijähriger Entwicklungsarbeit ein Konzept erstellt, das die Personalentwicklung und die Ausbildung junger Menschen sowie die Weiterentwicklung wertvoller Beschäftigter attraktiver macht. Im Rahmen eines berufsbegleitenden bzw. berufsausbildungsbegleitenden betriebswirtschaftlichen Hochschulstudienganges mit derzeit zwei Vertiefungsrichtungen (Rettungsdienstmanagement und Berufspädagogik) wird den Studierenden Wissen in unterschiedlichen Managementbereichen vermittelt. Zukünftig sollen sie so auch Geschäftsbereiche, Projekte oder Verbände effizient führen können. Eine dritte Vertiefungsrichtung wird mit der Umsetzung des neuen Berufsbildes zum Notfallsanitäter derzeit geplant. Die Aufnahme des Studiums wird von verschiedenen Ausgangspunkten bzw. Bildungsabschlüssen aus möglich sein: Ausbildung und Studium ➜ Im Rahmen der Ausbildung zum Rettungsassistenten bzw. zur Rettungs assistentin, zukünftig der Ausbildung zum Notfallsanitäter bzw. zur Notfallsanitäterin, oder einer anderen Ausbildung im Gesundheits- und Sozialwesen können Auszubildende, die über eine Hochschulzugangsberechtigung in Form der allgemeinen Hochschulreife, 8 · 2013 I 36. Jahrgang I Rettungsdienst I 799 der Fachhochschulreife oder der fachgebundenen Hochschulreife verfügen, ein berufsausbildungsbegleitendes Hochschulstudium absolvieren. Im Rahmen dieses dualen Ausbildungskonzeptes besteht die Möglichkeit, im Anschluss an die Ausbildung weiter den Beruf ausüben zu können und parallel berufsbegleitend das Studium zu absolvieren. Beruf und Studium ➜ Auch für Beschäftigte, die bereits erfolgreich eine Ausbildung absolviert haben, besteht die Möglichkeit, ein berufsbegleitendes Studi- Autor: Andreas C. Pawlak (BBA) Projektleiter Akademisierung DRK-Landesverband Nordrhein e.V. Auf’m Hennekamp 71 40225 Düsseldorf www.drk-hochschule. net [email protected] I 83 I Magazin NRW den Vorteil einer regionalen Kooperation (aus der Region – für die Region). Abb. 2: Projektleiter Andreas Pawlak mit Prof. Dr. rer. medic. Herbert Hockauf vor dem Forschungsmobil der DGGP um zu absolvieren. Hier existieren zwei Möglichkeiten der Hochschulzugangsberechtigung: • Allgemeine Hochschulreife, Fachhochschulreife oder • Realschulabschluss oder gleichwertige Schulbildung, Abschluss einer mindestens zweijährigen Berufsausbildung sowie mindestens vier Jahre Berufserfahrung. Dies bedeutet, dass auch ein Studium ohne Abitur möglich ist. Kooperierende Hochschule Der DRK-Landesverband Nordrhein e.V. hat im Rahmen des Projektes mit mehreren Hochschulen Verhandlungen über eine mögliche Kooperation geführt. Hierbei kristallisierten sich drei Hochschulen als mögliche Kooperationspartner heraus, von denen die Steinbeis-Hochschule Berlin mit dem „Steinbeis Transfer Institut NRW“ das beste Portfolio und das für das Projekt beste Studienkonzept anbieten konnte. Hierzu gehören ein weitgehend einheitliches Grundstudium sowie drei Vertiefungsrichtungen (Tab. 1). Darüber hinaus bietet das Steinbeis Transfer Institut Tab. 1: Vertiefungsrichtungen am Steinbeis Transfer Institut NRW Vertiefungsrichtung Zielgruppe Rettungsdienstmanagement (zukünftige) Führungskräfte von Rettungsdiensten, rettungsdienstlichen Trägern und Krankenkassen Healthcare and Education (zukünftige) Führungskräfte und Dozenten für die Notfallsanitäterausbildung Notfallsanitäter zukünftige Notfallsanitäter, die neben erweiterten notfallmedizinischen Kenntnissen zusätzlich Managementkenntnisse erwerben I 84 I Hochschulzertifikatslehrgänge Die in Tab. 1 dargestellten Vertiefungsrichtungen im Bereich „Rettungsdienstmanagement“ und „Health care and Education“ können alternativ auch als Hochschulzertifikatslehrgang besucht werden. Lehrgänge aus diesen Bereichen können in Verbindung mit einer Facharbeit auch nachträglich für ein späteres Studium anerkannt werden. Die Vermittlung der einzelnen Themenfelder erfolgt mit differenzierten Methoden: Präsenzveranstaltungen, Selbstlernphasen sowie der individuellen Betreuung durch Professoren und Lehrende. Jedes Modul schließt mit einer Prüfung ab, z.B. in Form von Klausuren, Hausarbeiten, Fallstudien, Einsendeaufgaben oder Präsentationen. Insgesamt werden in den 6 Semestern über 20 Themengebiete abgearbeitet, um ein breites betriebswirtschaftliches Wissen zu erwerben. Nach dem erfolgreichen Abschluss aller Prüfungen verleiht die Steinbeis-Hochschule Berlin den staatlich und international anerkannten akademischen Grad Bachelor of Arts (B.A.). Ein Master-Studiengang kann im Anschluss absolviert werden. Wer kann das Studium aufnehmen? Der DRK-Landesverband Nordrhein bietet primär den untergeordneten Gliederungen und den Beschäftigten des DRK in den Landesverbänden Nordrhein und Westfalen-Lippe die Möglichkeit, sich in diesem Bereich weiter zu qualifizieren. Die Aufnahme eines Studienganges steht jedoch auch Beschäftigten anderer Verbände und Einrichtungen sowie Selbstzahlern offen. Studienzentren Die Studienzentren sind derzeit an den Standorten der DRK-Landesschule Nordrhein (LANO) und des Steinbeis Transfer Instituts NRW in Essen geplant. Einsatzmöglichkeiten zukünftiger Absolventen Die Einsatzmöglichkeiten der Absolventen sind vielfältig: Vorstellbar sind Einsatzbereiche im mittleren und – bei weiterer Qualifikation – auch im gehobenen Management, z.B. als Leiter von Rettungswachen und Rettungsdiensten oder im Bereich von Führungspositionen anderer Geschäftsbereiche. Aber auch abseits der Führungspositionen sind Fachkarrieren denkbar, z.B. im Bereich des Projekt- und Qualitätsmanagements. 8 · 2013 I 36. Jahrgang I Rettungsdienst I 800 Magazin Rechnen Sie mit uns! Rettungsdienstbezogene Statistik Vorteile auf beiden Seiten Warum ist es für Auszubildende, Beschäftigte und Betriebe sinnvoll, diesen Weg zu gehen? 1. Für die Betriebe wird das Portfolio potenzieller Bewerber größer, da bereits im Rahmen der Ausbildung weitere berufliche Perspektiven aufgezeigt werden können. 2. Projekte, die den Betrieb weiterentwickeln und zukunftsfähig machen und für die bis heute kein Potenzial vorhanden war, können nun angegangen und wissenschaftlich begleitet werden, weil die Ressourcen im Rahmen des Studienganges genutzt werden können. 3. Für Auszubildende und Beschäftigte entsteht die Chance, sich weiter zu qualifizieren und dadurch bessere Karrierechancen zu erarbeiten. 4. Der Auszubildende bzw. Beschäftigte kann während seines Studiums berufstätig bleiben und parallel zum Studium Berufserfahrung sammeln. 5. Das Studium lässt sich kostenneutral gestalten. Vergleicht man die Besoldung im dualen Studium der öffentlichen Verwaltung für den gehobenen Dienst, so braucht die Entlohnung der Studierenden den Vergleich mit der öffentlichen Verwaltung nicht zu scheuen. 6. Der Betrieb kann Beschäftigte längerfristig an sich binden und über das Aufzeigen von beruflichen Aufstiegsperspektiven besser motivieren. Fazit Die Vorteile liegen auf beiden Seiten: Einerseits erlangen Betriebe Potenzial und Know-how, um brachliegende Projekte bearbeiten zu können, andererseits entsteht für die Auszubildenden und Beschäftigten die enorme Chance der akademischen Weiterbildung während der Berufsausbildung oder der Berufstätigkeit. Dies erhöht die Innovationsfähigkeit im Unternehmen und bietet die Möglichkeit, gute Mitarbeiter längerfristig zu binden, z.B. durch interessantere Arbeit und bessere Perspektiven. DER AUTOR Andreas Pawlak ist Projektleiter des DRK-Landesverbandes Nordrhein e.V., für das Projekt „Akademisierung & berufsbegleitendes Hochschulstudium“ an der DRK-Landesschule Nordrhein. Im Hauptberuf ist er Lehrrettungsassistent und „Qualitätsbeauftragter“. • • • Daten erheben Zahlen auswerten Fakten ableiten In Zeiten von Kostendruck und konsequenter Qualitätssicherung werden fundierte Zahlen und Daten für den Rettungsdienst immer wichtiger. Die Statistik ist dabei ein hilfreiches methodisches Instrumentarium, das – richtig angewandt – »Licht ins Dunkel« bringt. Das Lehrbuch von Holger Behrendt und Klaus Runggaldier stellt in verständlicher Form alle wichtigen und gängigen statistischen Methoden vor, die für eine erfolgreiche und praxisnahe Qualitätssicherung unabdingbar sind. Sämtliche statistische Verfahren und vollständig durchgerechnete Beispiel beziehen sich auf den Rettungsdienst und können vom Leser auf eigene Probleme angewandt werden. Selbst diejenigen, die sich nicht gern mit komplexen mathematischen Grundlagen beschäftigen, können in vielen Fällen gerade die ausführlichen Beispiele als „Kochrezepte“ zur Lösung eigener statistischer Fragestellungen heranziehen. Statistische Methoden für den Rettungsdienst von Holger Behrendt und Klaus Runggaldier - 1. Auflage 2005 - 207 Seiten - zahlreiche Abbildungen, Tabellen und Formelkästen - Hardcover Best.-Nr. 332 · € 34,90 Bestellen Sie jetzt direkt in unserem Online-Shop: 8 · 2013 I 36. Jahrgang I Rettungsdienst I 801 www.skverlag.de/shop I 85 I
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