Spaniens Importe von chemischen Erzeugnissen und Pharmazeutika mit neuem Höchstwert Chemieindustrie verzeichnet 2015 einen Umsatzrekord / Von Miriam Neubert Madrid (GTAI) - Spaniens Markt für chemische Erzeugnisse und Arzneimittel ist 2015 um 6,1% auf einen rechnerischen Wert von über 63 Mrd. Euro gestiegen. Davon profitierten sowohl die heimische Chemieindustrie als auch die Einfuhren. In den Wirtschaftszweigen NACE 20 und 21 lagen die Importe zusammengenommen um 7,9% über dem Vorjahresniveau und erreichten rund 38 Mrd. Euro. Deutschland ist wichtigstes Lieferland von Chemieprodukten und steht bei den Pharmazeutika an zweiter Stelle. Die sich konsolidierende Wirtschaftserholung und die reaktivierte Binnennachfrage haben Spaniens Chemiemarkt 2015 kräftig angeschoben. Jeder Einwohner verbrauchte im Schnitt 1.355 Euro an Chemieerzeugnissen. Das lag um 5,7% über dem Niveau des Jahres 2014 und übertraf den Höchststand vor der Rezession (2008: 1.334 Euro). Dank der positiven Nachfrage im Inland wie im Ausland konnten die spanischen Chemieunternehmen ihre Umsätze um 3% auf 58,1 Mrd. Euro steigern. Davon werden fast drei Viertel im Segment chemische Erzeugnisse erwirtschaftet (72,7%), wo die Grundstoffe dominieren (vor allem Kunststoffe in Primärform und organische Chemie). Über ein Viertel (27,3%) setzt die Pharmaindustrie um. Laut der vom Branchenverband Feique vorgestellten "Radiographie des spanischen Chemiesektors" hatte dieser von den Umsätzen her schon 2010 das Vorkrisenniveau überschritten. Zwischen 2007 und 2015 summierte sich der Umsatzzuwachs auf 16,7%. Mit 32,8 Mrd. Euro werden mittlerweile über die Hälfte der Geschäftserlöse im Ausland gemacht. Seit 2007 haben die spanischen Chemiebetriebe ihre Exporte um 43% gesteigert, in sehr hohem Maße während der Rezessionsjahre, als es um die Binnennachfrage schlechter bestellt war. Im Jahr 2015 sind die Ausfuhren gegenüber dem Vorjahr nominal um 2,5% gewachsen, mit Frankreich, Deutschland und Italien als den wichtigsten Absatzmärkten. Deutschland wichtigstes Lieferland Auch ausländische Anbieter profitierten von der wachsenden Inlandsnachfrage. Besonders ausgeprägt war die Bewegung auf der Einfuhrseite bei den Pharmaprodukten: Die expandierende Branche fragte mehr Grundstoffe aus dem Ausland nach (+16,8% auf 1,5 Mrd. Euro), der Gesundheitssektor mehr Arzneimittel (+15,2% auf 13,0 Mrd. Euro). Krankenhäuser gaben 2015 mehr für die Behandlung von Kranken mit Hepatitis C oder Krebs aus. Spürbar legte auch die Einfuhr von Schädlingsbekämpfungsmitteln mit 10,3% auf 818 Mio. Euro zu. Deutschland ist wichtigstes Lieferland. Der Wert der spanischen Einfuhren aus Deutschland ist in der Abgrenzung NACE 20 und 21 auf 6,2 Mrd. Euro gestiegen (2007: 2,9 Mrd. Euro). Zum deutsch-spanischen Chemiehandel siehe auch den GTAIArtikel "Spaniens Importe aus Deutschland wachsen 2015 erneut überdurchschnittlich" (http://www.gtai.de/GTAI/ Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=spaniens-importe-aus-deutschland-wachsen-2015-erneutueberdurchschnittlich,did=1423540.html). 1 www.gtai.de Spaniens Importe von chemischen Erzeugnissen und Pharmazeutika mit neuem Höchstwert Rechnerischer Markt chemischer Erzeugnisse in Spanien 2015 (in Mio. Euro)1) Segmente nach CNAE 1) Umsatz 2) Import 2) Export 2) Marktvolumen 3) 20 chemische Erzeugnisse, davon 42.190 25.208 22.324 47.532 .201 chemische Grundstoffe, Düngemittel, Kunststoffe in Primärform 24.125 16.274 12.614 28.888 .202 Schädlingsbekämpfungs-, Pflanzenschutz- und Desinfektionsmittel 898 818 1.041 1.858 .203 Anstrichmittel, Druckfarben, Kitte 4.053 925 1.726 2.651 .204 Wasch-, Reinigungs- und Körperpflegemittel 7.935 2.705 3.866 6.571 .205 sonstige chemische Erzeugnisse 4.814 3.949 2.824 6.773 .206 Chemiefasern 365 537 254 791 21 Arzneimittel 15.866 14.460 11.083 25.543 .211 Pharmazeutische Grundstoffe 3.885 1.483 1.069 2.552 .212 Pharmazeutische Spezialitäten 11.981 12.977 10.014 22.991 1) Klassifikation der Wirtschaftszweige (Clasificación Nacional de Actividades Económicas, CNAE-2009) auf Basis der harmonisierten EU-Klassifikation; 2) vorläufige Angaben; 3) rechnerisch: Umsatz plus Import minus Export; zur Drucklegung lagen noch keine detaillierten Angaben zur verkauften Produktion vor Quellen: Feique, Datacomex (Außenhandelsdatenbank des Wirtschaftsministeriums); Berechnung von Germany Trade & Invest Feique zufolge generierte der Chemie- und Arzneimittelsektor 2014 bereits 12,4% der Bruttowertschöpfung der spanischen Industrie zu laufenden Preisen (2007: 10,8%). Er liegt damit hinter der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie (22,3%) sowie der Transportmittelherstellung (12,5%) und gleichauf mit Metallurgie und Metallerzeugnissen. Als Exporteur steht die Chemieindustrie an zweiter Stelle. Mit einem Anteil von einem Viertel an den F&E-Ausgaben der Industrie nimmt sie als Innovator eine Sonderrolle ein. Diese Investitionen beziffert Feique 2015 auf 2,1 Mrd. Euro. Damit lagen sie um 1,4% über denen des Vorjahres. Von den fast 3.100 Chemieunternehmen sind viele in den Schwerpunktstandorten Tarragona, Barcelona und Huelva konzentriert. In Tarragona befindet sich das Chemiecluster Chemmed, das größte im Mittelmeerraum und in Südeuropa. In Andalusien wiederum liegen die Chemiecluster von Algeciras und Huelva. Branchentreffen "Expoquimia" Die Branche trifft sich alle drei Jahre in Barcelona zur Internationalen Chemiemesse Expoquimia, die in Verbindung mit den Salons Equiplast (Internationale Ausstellung für die Kunststoff- und Gummiindustrie) und Eurosurfas (Internationale Ausstellung für Oberflächenbehandlung) stattfindet. Auf der Expoquimia 2014 waren 734 direkte Aussteller aus 41 Ländern vertreten und 2.400 Marken präsent, kamen fast 38.000 Fachbesucher. Deutsche Unternehmen, die sich für den spanischen Chemiemarkt interessieren sollten sich daher den 2. bis 6.10.17 notieren, wenn die nächste Expoquimia stattfindet (http://www.expoquimia.es). Verstärkt wird die Veranstaltung in Barcelona durch den 10. Weltkongress für Chemieingenieurwesen (World Congress of Chemical Engineering WCCE). Er findet erstmals in Spanien statt. (M.N.) 2 www.gtai.de Spaniens Importe von chemischen Erzeugnissen und Pharmazeutika mit neuem Höchstwert Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck – auch teilweise – nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. © 2016 Germany Trade & Invest Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. 3 www.gtai.de
© Copyright 2024 ExpyDoc