Babesiose - Tierarztpraxis Dr. Martin Wenger

Tierarztpraxis Dr. med. vet. Martin Wenger
Babesiose
Definition
Die Babesiose ist eine durch Babesien (kleine, intrazellulär lebende Protozoen) verursachte Infektionskrankheit
Die Erreger parasitieren in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und werden von Zecken übertragen. Babesiosen
kommen vor allem in warmen Ländern vor. Als Überträger der Erreger dienen verschiedene Zeckenarten. Da die Krankheit in
manchen Aspekten der Malaria ähnelt wird sie fälschlicherweise auch als Hunde-Malaria bezeichnet.
Ätiologie und Pathogenese
Bei Hunden kommen große und kleine Babesien vor. In den deutschsprachigen Ländern spielen vor allem die großen
Babesien eine Rolle. Risikogebiete für Babesia-Infektionen sind vor allem die Mittelmeerländer und Ungarn. In den letzten
Jahren hat sich die Babesiose in Frankreich weit nach Norden ausgebreitet. Die Pathogenität von Babesien ist sehr
unterschiedlich. In Südafrika beispielsweise treten meist viel schwererer Verlaufsformen auf als in Europa. Auch in den
USA kommt die Krankheit vor. Dort sind vor allem Greyhounds betroffen, die Ursache hierfür ist nicht bekannt. Kleine
Babesien werden vor allem in Asien (häufig zum Beispiel in Sri Lanka), im Vorderen Orient, in Ägypten, Afrika und in den
USA gefunden. Kürzlich wurde auch das Auftreten von kleinen Babesien in Spanien beschrieben. Kleine Babesien sind
viel schwerer nachweisbar, da der Erreger sehr klein ist und daher im Blutausstrich häufig übersehen wird. Kleine Babesien
sind weniger pathogen als große, aber schwerer zu therapieren. Für eine Übertragung der Babesien muss die Zecke längere
Zeit auf dem Hund bleiben. Nach der Übertragung besiedeln die Babesien die Erythrozyten des Hundes und vermehren
sich in diesen.
Klinische Symptome
Der Schweregrad einer Krankheit ist abhängig von der Menge an übertragenen Babesien und dem Immunstatus des Wirts.
Charakterisiert wird die Krankheit ist durch Blutarmut, Gelbsucht, Absatz von dunkelgelbem, rotem bis braunem Harn,
Apathie, Schwäche, einer Vergrößerung von Leber und Milz sowie durch Fieber. Schwere Formen der Babesiose verlaufen
mit Multiorganversagen. Ein akutes Nierenversagen ist die häufigste Komplikation. Junghunde und Hunde, die gleichzeitig
mit andern Erregern (Leishmanien, Ehrlichien) infiziert sind, können innerhalb weniger Stunden an einem
Kreislaufzusammenbruch sterben.
Diagnose
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Generiert: 14 June, 2016, 09:01
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Nachgewiesen wird die Babesiose durch klinische und labordiagnostische Untersuchungen.
Indirekter Erregernachweis: Ein Antikörpernachweis weist eine Erregerexposition nach. Da der Hund die Erreger (ohne
Therapie) nicht selbst eliminieren kann, bedeutet bei einem nicht behandelten Hund das Vorhandensein von Antikörpern
auch, dass der Hund mit Babesien infiziert ist. Der Antikörpernachweis kann jedoch bei einem akuten Fall noch negativ
sein, da in der Regel zwei bis drei Wochen bis zur Bildung nachweisbarer Antikörper vergehen! Bei einem
entsprechenden Verdacht muss der Nachweis nach dieser Zeit wiederholt werden. Direkter Erregernachweis: Die
definitive Diagnose kann gestellt werden, wenn im Blutausstrich Parasiten in den Erythrozyten gefunden werden. Dies ist
bei den großen Babesien meist einfach möglich; der Nachweis kleiner Babesien in Blutausstrichen ist jedoch schwierig. Bei
Verdacht und negativem Befund im Blutbild kann zusätzlich im Kapillarblut (Bluttropfen aus der Ohrmuschel oder dem
Nagelbett) gesucht werden.
Therapie und Prognose
Die Prognose hängt vom Babesien-Stamm, Schweregrad des Verlaufes und Alter und Immunstatus des Patienten ab. Es
gibt Fälle, die spontan heilen. Meist jedoch ist eine Therapie nötig. Bei Hunden mit massiv gestörtem Allgemeinbefinden
oder bei Komplikationen ist eine zusätzliche unterstützende Behandlung (Bluttransfusionen, Infusionstherapie) sehr wichtig.
Prophylaxe und Bedeutung für den Menschen und andere Tiere
Hunde entwickeln nach durchgemachter Infektion keine ausreichende Immunität. In manchen Ländern (zum Beispiel
Frankreich) ist eine Impfung auf dem Markt, deren Wirksamkeit jedoch umstritten ist. Hundehalter sollten ihre Tiere bei
Reisen in Babesiose-Gebiete möglichst zu Hause lassen. Bei Tieren, die nur für einige Wochen mit in die Ferien in den
Süden genommen werden, kann ein spezielles Medikament prophylaktisch unmittelbar vor der Abreise gegeben werden.
Die Wirkung kann bis zu vier Wochen anhalten. Weiterhin ist auf Zeckenschutz zu achten. Für den Menschen sind die
Babesien des Hundes nicht von Bedeutung. Auch bei Katzen spielen Babesien-Infektionen im Gegensatz zum Hund
kaum eine Rolle. Berichte über Nachweise von Katzen-Babesien liegen vor allem aus Südafrika und vereinzelt aus Indien
und den USA vor.
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