� � � � � � � � � ���� ��� ������ � �� �� ������� � � � � � � ����� � � � � ��� ������������� ������������� ������������� ������������� ���������������������������������������� �������������������������������������� ���������������������������� ��������������� ������ ������������� ����������������������� �������������������������� ��������������������� ��������������������� ����������������������� ��������� �������������� ������������������� ���������������������������� Gaudium.2016 Dies wird Euch geboten: Samstag, 4. Juni 2016: Turnierplatz Marktbühne Schloss Harfe 14:00 Uhr Gaukler Lupus Capella Fontegara 17:00 Uhr Gaukler Lupus Harfe 18:00 Uhr Capella Fontegara 15:00 Uhr 16:00 Uhr 19:00 Uhr Ri�erturnier Ri�erturnier Galgenvögel 20:00 Uhr Sonntag, 5. Juni 2016: Turnierplatz Marktbühne Schloss 11:00 Uhr Gaukler Lupus Capella Fontegara 14:00 Uhr Gaukler Lupus Harfe 15:00 Uhr Capella Fontegara 12:00 Uhr 13:00 Uhr 16:00 Uhr 17:00 Uhr Ri�erturnier Ri�erturnier Harfe Galgenvögel Die Zeiten für alle anderen Au�ri�e und Angebote erfahrt Ihr durch die Bekanntmachungen, die unser Herold auf dem Festplatze angeschlagen hat - so Ihr des Lesens kundig seid. Ohne bes�mmte Zeiten und ohne festen Platz geben immer wieder die Spielleut‘ (Seiten 23/24), Gaukler und andere Künstler (Seite 25) dem herbeigeeilten Volke eine Probe ihrer Kunst. Das Museum Schloss Horst ist beide Tage kostenlos geöffnet! Änderungen vorbehalten! 1. Horster Burgphase: Hofstelle im Emscherbruch errichtet um 1100 Um die Wende vom 11. zum 12. Jh. befand sich in Horst eine Hofstelle aus Schwellbalkenbauten. Im Hauptgebäude stand einer der frühesten derzeit bekannten Kachelöfen Wes�alens. Ein umfriedetes Gelände zwischen den Häusern diente als Koppel oder Nutzgarten. Wahrscheinlich gab es auch eine kleine Gutskapelle, die aber hölzern - nicht wie im Bild zu sehen aus Stein - gewesen sein dür�e. Der Hof war kein einfaches Bauerngehö� (dafür ist ein Kachelofen zu komfortabel), diente aber wohl auch nicht als Wohnsitz eines Adligen. Er könnte als Fang- und Zuchtbetrieb für die wild lebenden Pferde des Emscherbruches, die "Dickköppe", erbaut worden sein. Zur Entstehungszeit des Hofes erlebte Europa unruhige Zeiten: Konflikte um die Besetzung des Mailänder Bischofsstuhls führten 1076 zum jahrzehntelangen Inves�turstreit zwischen Kaiser und Papst, der erst im Wormser Konkordat 1122 beigelegt wurde. Der Erste Kreuzzug, begonnen 1096, endete mit der Eroberung Jerusalems 1099. Im Reich regierten ab 1056 die letzten beiden Salierkönige Heinrich IV. und Heinrich V., gefolgt von Lothar III. aus dem Hause Supplinburg, bevor ab 1138 die Dynas�e der Staufer das Zepter übernahm. Der Ri�er dieser Zeit trug Tex�l- oder Lederrüstung, o� auch einen Schuppenpanzer (Tex�l mit eingearbeiteten Metallschuppen), dazu meist einen Nasalhelm. Im Laufe des 12. Jh. kamen Ke�enrüstung und Top�elm auf. Beim GAUDIUM.2016 stellen 4 Gruppen die Zeit der Hofstelle dar: Kommende Alstaden, Freie Sippe von Assnidi, Amator Massa und Communis Pris�na. Kommende Alstaden (Kommende: Niederlassung eines Ri�erordens) dargestellte Zeit: 1. Häl�e des 12. Jahrhunderts Herkun�sort: Oberhausen-Alstaden www.kommende-alstaden.de Diese Interessengemeinscha� widmet sich der Darstellung des Johanniterordens und der Lebensumstände des gewöhnlichen Volkes. Sie verfügt über echtes Rüstzeug, schaukamp�augliche Schwerter und ist auf den Freikampf nach Tallhoff spezialisiert. In ihrem Lager werden aber auch handwerkliche Tä�gkeiten gezeigt, zum Beispiel das Nähen von Kleidern nach historischem Vorbild oder die Herstellung der eigenen Lageraussta�ung (Stühle, Tische, Schwertständer, etc.). 4 Akteure der 1. Horster Burgphase um 1100 bis um 1170 Freie Sippe von Assnidi (Assnidi: mi�elalterlicher Name der Stadt Essen) dargestellte Zeit: frühes 12. Jahrhundert Herkun�sort: Essen Gezeigt wird hier das Leben in einer freien Bauerscha� bei Essen mit Lehenstreue zum Kloster Werden. In der bäuerlichen Selbstversorgungsgemeinscha� werden verschiedene Handarbeiten ausgeübt. Nebenbei wird die Essener Stadtgeschichte des beginnenden Hochmi�elalters vermi�elt. Amator Massa “Haufen von Liebhabern” dargestellte Zeit: 12. Jahrhundert Herkun�sort: Kevelaer Die Gruppe stellt das Lagerleben des einfachen Volkes im Mi�elalter dar und ahmt die damalige Lebensweise weitgehend nach: Schlafen auf Fellen, Waschen auf dem Waschbre� und Kleidung mit authen�scher Farbgebung. Die Akteure kochen unter Verwendung authen�scher Zutaten und zeigen handwerkliche Tä�gkeiten wie Bre�chenweben, S�cken und Holzbearbeitung. 5 Communis Pristina “Alte, ehrwürdige Gemeinscha� ” dargestellte Zeit: 12. Jahrhundert Herkun�sort: Grevenbroich www.communis-pris�na.de Der eingetragene Verein COMMUNIS PRISTINA e. V. stellt die Ri�erscha� des erzbischöflich–kölnischen Ministerialen Harper von Helpenstein dar, bestehend aus Adeligen, Kriegern, Geistlichen sowie Frauen und Kindern. Sie zeigen das typische Lagerleben mit Kochen auf offenem Feuer, Schlafen auf Fellen sowie Spinn- und Webarbeiten und führen gelegentlich Schaukämpfe vor. Ihre Ausrüstung, Aussta�ung und das Mobiliar stellt die Gruppe selbst her. 6 Akteure der 1. Horster Burgphase um 1100 bis um 1170 2. Horster Burgphase: Hölzerne Wasserburg errichtet um 1170 Die erste Horster Burg entstand im späten 12. Jahrhundert und war eine hölzerne Befes�gung, geschützt durch eine Palisade und einen Wassergraben. Am höchsten Punkt eines etwa 2 Meter hohen, künstlich aufgeschü�eten Hügels stand das zentrale Wohn- und Repräsenta�onsgebäude. Daneben befand sich ein ca. 15 Meter hoher mehreckiger Torturm als Abschluss des hölzernen Torweges der von der Brücke und dem ersten Tor in die Burg führte, im unteren Bereich eingeschossige Wohnbauten. Ein Brunnen auf dem Hochplateau neben dem Hauptgebäude versorgte die Anlage mit Wasser. Die Vorburginsel beherbergte Wirtscha�sgebäude und eine Burgkapelle. Die Burg wurde im frühen 13. Jahrhundert durch einen Brand zerstört. Die Zeit der Holzburg fällt zusammen mit der großen Zeit der Stauferkaiser Friedrich I. Barbarossa (1152-1190), Heinrich VI. (1191-1197) und Friedrich II. (1212-1250), unterbrochen durch den Thronstreit zwischen Staufern und Welfen von 1197 bis 1215. Der Dri�e Kreuzzug (1189-1192) zur Rückeroberung Jerusalems blieb erfolglos, wurde aber wegen der En�ührung des englischen Königs Richard Löwenherz durch den Herzog von Österreich bekannt. Auf dem Vierten Kreuzzug (1202-1204) wurde unvorhergesehen das christliche Konstan�nopel erobert. Die typische Ri�errüstung dieser Epoche war die Ke�enrüstung, geschmiedet aus vielen einzelnen Ringen, darunter trug man einen gepolsterten Gambeson, darüber einen Wappenrock. Den Kopf schützte ein Top�elm. Beim GAUDIUM.2016 stellen 3 Gruppen die Zeit der ersten Burg Horst dar: Circulus Amicorum, Anno Domini 1189 und Sicitur ad astra. Circulus Amicorum “Freundeskreis” dargestellte Zeit: 12./13. Jahrhundert Herkun�sort: Ruhrgebiet / Niederlande www.circulusamicorum.info Die Mitglieder dieser Gruppe kommen aus dem Ruhrgebiet und den Niederlanden. Sie zeigt das typische Lagerleben mit authen�schem Kochen und mehr, auch unter Beteiligung umherlaufender Kinder. Einzelne Mitglieder widmen sich Schwertund Schaukamp�echniken, dem Bogenschießen und mi�elalterlichen Tänzen. Besucher sind stets willkommen und eingeladen, sich Dinge zeigen und erklären zu lassen. 8 Akteure der 2. Horster Burgphase um 1170 bis um 1215 Anno Domini 1189 “Im Jahre des Herrn 1189” dargestellte Zeit: um 1189 Herkun�sort: Duisburg h�p://anno-domini-1189.de Der Fokus dieser Gruppe liegt auf der Darstellung rund um den urkundlich erwähnten Ri�er von Heldorp sowie dessen fik�onale Familie im Jahr 1189. Sie porträ�ert das Lagerleben vom Adel bis hin zu dem Gesinde. Zum Spektrum gehören Tänze, mi�elalterliches Kochen über offenem Feuer, tradi�onelle Schwertkampfübungen und Handarbeiten wie die Anfer�gung von S�ckereien. 9 Sicitur ad Astra “So reist man zu den Sternen” dargestellte Zeit: um 1210 Herkun�sort: Gelsenkirchen / Essen h�p://sicituradastra.jimdo.com Das Heerlager von SICITUR AD ASTRA setzt sich aus Adeligen und Kämpfern aus dem Bürgerstand sowie Bediensteten zusammen. Jeder der Akteure hat eine individuelle fik�ve „Biographie“. Die Besucher können teilhaben an den vielfäl�gen Ak�vitäten des Lagers: historische Gesellscha�sspiele wie „Kubb“, Unterweisung im Bogenschießen und vieles mehr. Um 15:00 Uhr und um 17:00 Uhr wird im Lager eine szenisch interpre�erte Geschichte für Kinder und Erwachsene erzählt. 10 Akteure der 2. Horster Burgphase um 1170 bis um 1215 3. Horster Burgphase: Steinerne Turmhügelburg errichtet um 1215 Nachdem die Holzburg niedergebrannt war, wurde der Burghügel auf etwa 3 Meter erhöht. Darauf errichtete man einen steinernen Wohnturm mit einer Grundfläche von ca. 11 x 7,5 Metern. Der Zugang ins Innere erfolgte wahrscheinlich über eine Treppe an der Außenfassade. Das Dach war gedeckt wie im Bild oder von einer Aussichtspla�orm mit Zinnenkranz bekrönt. Der Bau dür�e gleichzei�g Wohn-, Repräsenta�ons- und Lagerzwecken gedient haben. Die Turmhügelburg war zur Verteidigung von einer steinernen Ringmauer umgeben. Im Laufe des 13. Jahrhunderts wurde auch die Vorburginsel vergrößert und mit steinernen Gebäuden (darunter eine steinerne Kapelle) ausgesta�et. Nach dem Tod des letzten Stauferkönigs Konrad IV. 1254 trat das Reich in das Interregnum ein, die kaiserlose Zeit mit mehreren konkurrierenden Königen, die mangels Rückhalt unbedeutend blieben. Die allgemein anerkannte Königswahl Rudolfs I. von Habsburg beendete 1273 diese Episode. Seitdem kamen die Könige und Kaiser im Reich im Wechsel nur noch aus den drei Dynas�en der Habsburger, Luxemburger und Wi�elsbacher. 1291 besiegelte der Fall der letzten Kreuzri�erbas�on Akkon das Ende der christlichen Kreuzfahrerstaaten. Noch immer schützten Ri�er sich mit Ke�enrüstung und Topf- oder Kübelhelm. Allmählich entwickelte sich auch der Pla�enpanzer, der sich noch lange Zeit mit der Ke�enrüstung ergänzte. Fußsoldaten in leichter Rüstung als Pikeniere, Bogen- oder Armbrustschützen wurden zur Verstärkung der Ri�erheere immer wich�ger. Beim GAUDIUM.2016 stellen 8 Gruppen die Frühzeit der Steinburg dar: Gericheym 1236, Amicorum Gra�a, Freye Raben vom Rhein, Märkische Freiheit, Freye Wölfe vom Caternberg, Malleus Paganorum, Falcones Vena�cae und Dortmunder Stadtwache 1388. Gericheym 1236 dargestellte Zeit: um 1236 Herkun�sort: Raum Solingen www.gericheym1236.de Ein adeliges Paar, die Familie des Grafen von Elner, Schultheiß des Damens��es zu Gerresheim ist begleitet von anderen Adeligen mit einem Troß aus Ri�ern und Bediensteten in einem hochmi�elalterlichen Reiselager aus mehreren „Sachsenzelten“ unterwegs. Die Gruppe führt auch ihre Jagdausrüstung und ein Skriptorium für das Verwaltungsschri�gut mit sich. Alles ist nach Quellen und historischen Vorbildern so detailgetreu wie möglich rekonstruiert. Amicorum Gratia “Um der Freunde willen” dargestellte Zeit: um 1251 Herkun�sort: Essen www.amicorum-gra�a.de Diese Akteure stellen Gefolgsleute der Essener Äb�ssin Berta von Arnsberg dar, die für ihre Herrin in wich�gen Geschä�en unterwegs sind. Sie schlüpfen gleichermaßen in die Rollen von Ri�ern, Händlern und Geistlichen. Der lateinische Gruppenname ist für die Mitglieder zugleich Mo�o: als Gemeinscha� von Freunden legen sie neben detailfreudiger Aussta�ung großen Wert auf ein „familienkompa�bles“ Lagerleben. 12 Akteure der 3. Horster Burgphase um 1215 bis um 1400 Freye raben vom Rhein dargestellte Zeit: um 1289 Herkun�sort: Düsseldorf und Bergisches Land www.freye-raben.com Dieses reisende Lager setzt sich zusammen aus einem verarmten Ri�er, einem erfolglosen Händler und einem ehemaligen Brückenwächter samt ihren Frauen und Kindern sowie einer befreiten Adelsdame, die im Dunstkreis der Stadt Düsseldorf (die 1289 Stadtrechte erhielt) ihre Dienste anbieten und versuchen, dort sessha� zu werden, während die Frauen des Lagers sich vor allem der Nähkunst widmen, die ihnen auch ein wenig Geld einbringt. Märkische Freiheit Castrum et Oppidum “Märkische Freiheit, Burg und Stadt” dargestellte Zeit: um 1290 Herkun�sort: We�er/Ruhr und Umgebung Diese Gruppe spiegelt die poli�schen und administra�ven Strukturen des Amtes We�er an der Ruhr und die Lebensweise der Bewohner der Freiheit We�er um die Zeit kurz nach der Schlacht von Worringen (1288). Die Mitglieder spielen Gefolgsleute und Dienstmannen des Grafen Eberhard I. von der Mark, der infolge der Niederlage des Erzbischofs von Köln bei Worringen 13 sein Territorium erweitern konnte und nun auf der Grafenburg zu We�er residiert. Freye Wölfe vom Caternberg dargestellte Zeit: 13. Jahrhundert Herkun�sort: Essen-Katernberg h�p://ri�er-aus-essen.de Die FREYEN WÖLFE reisen und lagern mit einer Gruppe von Menschen und Irischen bzw. Spanischen Wolfshunden. In dem offenen Lager mit selbstgebauter Aussta�ung dürfen Besucher sogar Helme aufsetzen, Rüstungsteile anlegen und sich mit den Akteuren fotografieren lassen. Es ist auch erlaubt, die riesigen, aber san�mü�gen Wolfshunde zu streicheln. 14 Akteure der 3. Horster Burgphase um 1215 bis um 1400 Malleus Paganorum “Heidenhammer” dargestellte Zeit: spätes 13. und frühes 14. Jh. Herkun�sort: NRW (verschiedene Orte) www.malleus-paganorum.de Die Akteure von MALLEUS PAGANORUM empfinden das Leben der Menschen an der Wende vom Hoch- zum Spätmi�elalter nach. Schwerpunkt ist die Darstellung der Ministerialität, des niederen Dienstadels, der sich durch Kriegs- und Verwaltungsdienst für hochadlige Herren von seiner ursprünglich unfreien Herkun� emanzipierte und um 1300 den größten Teil der Ri�erscha� in deutschen Landen ausmachte. Berücksich�gt werden aber auch der Hochadel (mit Bezug auf belegbare Charaktere) und das städ�sche Bürgertum (Handwerker/Kaufleute). Falcones Venaticae “Jagdfalken” dargestellte Zeit: um 1350 Die FALCONES VENATICAE sind ein Söldnertrupp aus der Mi�e des 14. Jahrhunderts, ein bunt gemischer Haufen aus Schwertkämpfern, Bogenschützen und Drückebergern, begleitet auch von einigen Trossfrauen. 15 Unter der Führung von Jörg Ri�er zu Meiderich bereist die Gruppe mi�elalterliche Veranstaltungen im rheinisch-wes�älischen Raum. Dortmunder Stadtwache 1388 dargestellte Zeit: 1388 / 1389 Herkun�sort: Dortmund www.dortmunder-stadtwache.de Die Akteure stellen die Verteidiger der Reichsstadt Dortmund während der Zeit der Großen Dortmunder Fehde von 1388 bis 1389 dar. Die Stadtwache repräsen�ert das gesamte Spektrum der mi�elalterlichen Dortmunder Stadtbevölkerung: Patrizier (städ�sche Führungsschicht), Geistliche, Bewaffnete sowie zivile Knechte und Mägde. Ausrüstung und Kleidung sind, basierend auf entsprechender Quellenrecherche, akkurat auf die genau da�erte Zeit der Fehde ausgerichtet. 16 Akteure der 3. Horster Burgphase um 1215 bis um 1400 4. Horster Burgphase: Spätmittelalterlicher Ausbau der Steinburg ab ca. 1400 bis um 1550 Die steinerne Burganlage wurde in mehreren Abschni�en ausgebaut. Zuerst wurde der Wohnturm vergrößert. Im frühen 15. Jahrhundert wurden ein weiterer Gebäudeteil, ein Kloakenanbau und ein Rundturm angefügt. Um die Mi�e des 16. Jahrhunderts kam ein weiterer Bau hinzu. Die Ausbauten brauchten so viel Platz, dass Teile der Ringmauer weichen mussten und einige Bauten auf Pfahlrosten ruhend in den Burggraben hinein ausgriffen. Ab ca. 1400 wurde die Vorburginsel mit Befes�gungsanlagen aus Backstein versehen. In der zweiten Häl�e des 15. Jahrhunderts wurde dort eine neue Kapelle im go�schen S�l errichtet. 1554 fiel die Burg einem Brand zum Opfer. Seit 1378 spaltete das Große Abendländische Schisma die Christenheit unter zwei, dann gar drei Päpsten. Beigelegt wurde es auf dem Konstanzer Konzil 1414-1417. Auf diesem Konzil wurde auch der tschechische Reformator Jan Hus als Ketzer verurteilt und 1415 verbrannt. Seine Forderungen nach Kirchenreform deuteten bereits auf die Reforma�on voraus. Ab Albrecht II. (1438/39) und Friedrich III. (1440-1493) regierten im Reich bis zu seinem Ende 1806 nur noch die Habsburger. Friedrich III. ließ sich als Letzter in Rom zum Kaiser krönen, sein Sohn und Nachfolger Maximilian I. nahm 1508 den Titel Erwählter Kaiser an, die letzte Kaiserkrönung durch einen Papst überhaupt erhielt Maximilians Enkel Karl V. (1519-1556) 1530 in Bologna. Der Ri�er zeigte sich im "maximilianischen" Vollharnisch, meist mit SchallerHelm. Doch war die große Zeit der Ri�erheere vorbei, Söldner (Schweizer "Reisläufer" oder deutsche "Landsknechte") und Kanonen (Bombarden und Feldschlangen) übernahmen allmählich die Regie auf den Schlach�eldern. Alle Zeichen standen auf Wandel. Beim GAUDIUM.2016 stellen 2 Gruppen die Zeit des Spätmi�elalters dar: Hirschensteiner Söldnerlanze und Trosslück. Hirschensteiner Söldnerlanze dargestellte Zeit: um 1380 bis um 1420 Herkun�sort: St. Englmar-Re�enbach www.hirschensteiner.de Der Hundertjährige Krieg (1337 bis 1453) zwischen England und Frankreich bildet die Basis für die Ak�vitäten der HIRSCHENSTEINER, die eine Söldnerschar in der Zeit zwischen 1380 und 1420 darstellen. Gebräuchliche Waffen dieser Epoche wie Stangenwaffen, Hakenbüchsen, Bombarden, Armbrust und Bogen werden im Rahmen einer Waffenschau erklärt und vorgeführt. Trosslück dargestellte Zeit: um 1480 bis um 1520 Herkun�sort: Raum Aachen - Düren Diese Akteure bemühen sich um eine möglichst lebensnahe Darstellung der Zeit des ausgehenden Spätmi�elalters und der frühen Renaissance. Darstellungsschwerpunkte sind der militärische Bereich des Söldnerwesens und das zivile Leben im der Truppe folgenden Tross aus Versorgungseinheiten, Handwerkern und Händlern. Es gibt Einblicke in die Waffenga�ungen, die Entwicklung der Rüstung und der Kamp�ak�ken, ebenso in die sich wandelnde Mode und die alltäglichen Ak�vitäten der Wende vom Mi�elalter zur Neuzeit. 18 Akteure der 4. Horster Burgphase um 1400 bis um 1550 5. Horster Burgphase: Renaissanceschloss errichtet von 1554 bis um 1573 An die Stelle der ausgebrannten Burg trat ein großzügiges, komfortables und repräsenta�ves Schloss im modernen Renaissance-S�l. Die um einen Innenhof gruppierte Vierflügelanlage orien�erte sich an italienischer Palazzoarchitektur (hofsei�ge Galerien) und französischer Festungsbauweise (quadra�scher Grundriss mit Pavillontürmen). Der verputzte Ziegelbau war reich mit Bauschmuck aus Sandstein dekoriert, dessen ornamentale Detailverliebtheit typisch für den niederländischen Manierismus, eine Spielart der Spätrenaissance, ist. Der Schlossbau fällt hinein in eine Zeit des Umbruchs. Die Renaissance, Wiedergeburt der An�ke in Kunst und Architektur, und der Humanismus mit neuem Welt- und Menschenbild setzten sich von Italien her ab ca. 1500 in ganz Europa durch. Ab 1517 führte die Reforma�on zu zahlreichen Auseinandersetzungen und veränderte die religiöse und poli�sche Struktur im Reich. 1555, ein Jahr nach Baubeginn, erlaubte der Augsburger Religionsfrieden protestan�schen Fürsten die Bildung obrigkeitlich geführter Landeskirchen. Nach Abdankung Kaiser Karls V. 1556 regierte sein Bruder Ferdinand I. bis 1564, dann Maximilian II., von dem man vergeblich ein protestan�sches Kaisertum erho�e, dann ab 1576 der geisteskranke Rudolf II. In Spanien trieb König Philipp II. (1556-1598), Sohn Karls V., die Gegenreforma�on voran. Von Osten dehnte sich seit Ende 15. Jh. eine neue Großmacht nach Europa aus: das Osmanische Reich. Militärisch beherrschend war der Landsknecht, meist leicht gerüstet, behelmt mit Morion oder Birnhelm. Modisch war er weit vorn: Die Schlitzmode der Renaissance stammt vom "zerhauenen Zeug" der Landsknechte. Beim GAUDIUM.2016 stellen 4 Gruppen das 16. Jh. dar: Das FrundsbergFähnlein, Bundtschuh, das Lipper Fähnlein und ein Osmanisches Feldlager. Frundsberg-Fähnlein dargestellte Zeit: Anfang bis Mi�e des 16. Jahrhunderts Herkun�sort: Mindelheim www.frundsberg.de Dieser Landsknechthaufen ist nach Georg von Frundsberg (1473-1528), dem „Vater der Landsknechte“ benannt und stammt aus seinem Geburts- und Sterbeort Mindelheim. Das Fähnlein besteht aus der Truppe der Landsknechte, dem Troß aus Marketenderinnen, Kindern, Gauklern, Spielleuten und einer TrommlerGruppe. Unter den Söldnern gibt es auch Arkebusiere, die mit Handfeuerwaffen kämpfen. Bundtschuh Bundschuh= einfacher Bauernschuh, Symbol der Bauernbewegung im 16. Jh. dargestellte Zeit: um 1525 Herkun�sort: Bremen www.bundtschuh.de Diese Landsknechtro�e steht für die großen Umwälzungen des frühen 16. Jahrhunderts, das Ende des Mi�elalters, den Beginn der Neuzeit, die Reforma�on und den Bauernkrieg sowie die große Zeit der Landsknechtheere. Die Vereinigung heißt BUNDTSCHUH wie die einfachen bäuerlichen Schnürschuhe, denn auf Seiten der Bauern kämp�en auch Landsknechte. Auch eine Fechtschule gehört zur Gruppe. 20 Akteure der 5. Horster Burgphase 1554 bis um 1573 Gruppenfoto der Landsknechte von BUNDTSCHUH und LIPPER FÄHNLEIN beim GAUDIUM.2014 Lipper Fähnlein dargestellte Zeit: um 1534 Herkun�sort: Ostwes�alen h�p://lipperfaehnlei.npage.de Das LIPPER FÄHNLEIN besteht aus herrenlosen Landsknechten auf der Suche nach einem neuen Herrn und Arbeitgeber. Die meisten von ihnen sind Doppelsöldner, welche eine besondere Ausbildung zum Kampf mit dem Bidenhänder (dem großen zweihändig geführten Landsknechtsschwert) erhalten haben und deshalb doppelten Sold bekommen. Während ihrer Reise zeigen sie den Besuchern das in Landsknechtslagern übliche Brauchtum und Handwerk sowie ihre Kamp�echniken. 21 Osmanisches Feldlager dargestellte Zeit: Mi�e des 16. Jahrhunderts Herkun�sort: Raum Gelsenkirchen / Essen Das Osmanische Reich, das unter Sultan Süleyman dem Präch�gen (1520-1566) stark expandierte, drängte sich in die überkommene europäische Staatenwelt hinein. Schlag auf Schlag wurden Belgrad (1521), Rhodos (1522) und Teile Ungarns (ab 1526) erobert. 1529 gelangte das osmanische Heer sogar bis vor die Tore Wiens, zog aber nach 19 Tagen wegen des Wintereinbruchs wieder ab. Der Versuch König Ferdinands I., das 1541 kampflos durch Süleyman eingenommene Buda (Teil des heu�gen Budapest) zurückzuerobern, blieb erfolglos. Auch Dietrich von der Horst, der jüngere Bruder des späteren Schlossherrn Rutger, nahm als Gefolgsmann der Essener Fürstäb�ssin an dem gescheiterten Feldzug teil, während Rutger selbst 1543 in Recklinghausen den "Türkenpfennig" zahlte, eine seit 1454 immer wieder beschlossene Reichssteuer zur Abwehr der "Türkengefahr". Doch gab es vielfäl�ge Handels- sowie diploma�sche Beziehungen der Osmanen zu west-europäischen Reichen (vor allem zu Venedig und Frankreich) sowie kulturellen Austausch in beide Richtungen. Im Osmanischen Lager des Deutsch-Türkischen Freundeskreises Gelsenkirchen in Zusammenarbeit mit dem Ins�tut für Interkulturelle Musik und Bühnenkünste e. V. können Besucher in einem gigan�schen Herrscherzelt osmanische Lebensweise und Kultur um die Mi�e des 16. Jahrhunderts erleben, vermi�elt durch kleine Spielszenen und typische Speisen- und Getränkeangebote. 22 Akteure der 5. Horster Burgphase 1554 bis um 1573 Großes Ritterturnier der Rheinischen Ritter Die RHEINISCHEN RITTER aus der Gegend des Dreiländerecks bei Aachen, bestehend aus deutschen, niederländischen, belgischen und französischen Recken, bereichern das GAUDIUM durch ein Ri�erturnier spätmi�elalterlichen S�ls, als We�bewerb nach festen Regeln. Die Ri�er treten in verschiedenen Disziplinen wie Sauhatz, Ringstechen, Apfelschlagen und Rolandreiten gegeneinander an. Höhepunkte sind der Tjost und ein abschließender Feuerri�, der die Verbundenheit von Ross und Reiter besonders deutlich macht. Der Ausgang des Turniers ist stets offen und richtet sich nach der tatsächlichen Kamp�unst, Geschicklichkeit und Tagesform der Mitwirkenden. Musik und Gaukelei Die Spielleut‘ Andronikus der Barde spielt mi�elalterliche Musik auf Harfe, Laute und anderen Instrumenten. Spielmann Michel von der Voelkelweyde gibt “Sang und Tanz aus alterthümlichen Zeiten” zum Besten, alte Minnelieder ebenso wie Eigenkomposi�onen, begleitet von Laute, Zither, Sackpfeife und vielen anderen Instrumenten. Fanny Her bst spielt im Schlosses , die beide Kaminzimmer des n B Kunst auf dem Festp arden zeigen ihre latz, wann immer es un ihnen gera de güns�g d wo scheint. Fanny Herbst spielt Musikstücke des Mi�elalters und der Renaissance auf einer historischen Harfe. 24 Musik und Gaukelei Capella Fontegara Mit reichhal�gem historischem Instrumentarium spielt diese Gruppe Musik vom ausgehenden Mi�elalter bis zum Frühbarock mit Schwerpunkt auf dem 16. Jahrhundert und der Musik der Landsknechte, die auch als CD- Einspielung vorliegt. Die CAPELLA FONTEGARA tri� im Kaminzimmer und auf der Marktbühne auf. Die Galgenvögel spielen ein Repertoire von feuch�röhlichen Trinkliedern und schlüpfrigen Zoten bis hin zu getragenen Balladen und höfischen Tänzen. Dabei geht es nicht immer hundertprozen�g historisch korrekt zu, sondern o� mit einem Augenzwinkern. Jedes Ensemblemitglied beherrscht mehrere Instrumente. Sie treten auf der Marktbühne und spontan auf dem Festgelände auf. 25 Gaukler und Unterhaltungskünstler Robert der Gaukler Bertholder erzählt Märchen und Geschichten aus den verschiedensten Kulturkreisen und schlüp� dazu in unterschiedliche Rollen. unterhält mit Feuerzauber, kleineren Tricks und Kunststücken. Lupus begeistert mit atemberaubender Feuerjonglage und Akroba�k Fridolin Fadentüddel lässt die Puppen tanzen für ein Ri�erturnier der anderen Art: Marione�en kämpfen hoch zu Roß um die Gunst des Publikums. 26 Musik und Gaukelei Handwerker & sonstige Akteure Stadtteilbibliothek Horst Das Team der Stad�eilbibliothek auf der Vorburg heißt Sie willkommen im Reich der Bücher. Die Bibliothek bietet eine Oase der Ruhe im Fes�rubel, wo Besucher ein wenig verschnaufen können bevor sie sich wieder ins Getümmel stürzen. Hier tri� auch der Erzähler "Bertholder" (siehe Seite 26) auf. Historische Druckwerkstatt Auf einer "Reise in die Bleizeit - von Gutenberg bis zum Kompjuther" wird deutlich, durch welche komplexen Vorgänge ein Druckwerk entsteht. Das Herzstück der Werksta� auf der Vorburg ist der originalgetreue Nachbau einer Gutenbergpresse. Buchmalerei Dagmar Laubenstein gehört zur Gruppe EXPERIMENTUM und zeigt in der Glashalle Buchmalerei im S�l der Zeit um 1300. Gezeichnet wurden solche Kunstwerke mit dem Gänsekiel, ausgemalt mit Wasser- oder Deckfarben (gebunden mit Fischleim, Eiklar oder Gummi), vergoldet mit Bla�gold. Handwerker und Sonstige Akteure 27 Schneiderei “Erlkönig” aus Gelsenkirchen-Bulmke ist spezialisiert auf authen�sche historische Gewandung und sta�et unter anderem auch die Museumspädagogik im Schloss Horst aus. Korbflechterei Körbe aus Weiden- oder Haselruten sind gängige Transport- und Au�ewahrungsbehälter des Mi�elalters. In der Glashalle des Schlosses kann man beim GAUDIUM selbst einen Korb flechten. Tretradkran Krane mit Laufradantrieb waren schon im Altertum bekannt , tauchen ab Mi�e des 13. Jh. wieder in französischen Buchmalereien auf und waren spätestens im 14. Jh. europaweit verbreitet. Einer oder mehrere Windeknechte treten im Inneren des Laufrades auf der Stelle und treiben es so an. Auf diese Weise lassen sich sehr große und schwere Lasten in beliebige Höhen (entsprechend der Länge des Kranarms) bewegen. Die Experimentalarchäologen der Gruppe EXPERIMENTUM führen einen den Bildquellen akkurat nachgebauten Kran vor. 28 Handwerker und Sonstige Akteure Blide Die Blide, vom frühen 13. bis ins 16. Jahrhundert europaweit nachweisbar, ist ein Wurfgeschütz, dessen Technik wohl im Mi�elmeerraum entwickelt wurde. Die Belagerungswaffe hat einen Schleuderarm an einer Drehachse. Ein Gewicht an der unteren kürzeren Seite des Schleuderarms reißt den Hebel herum, die lange Seite schnellt nach oben und schleudert das Geschoß in hohem Bogen auf das angepeilte Ziel. Die nach Bildquellen gefer�gte funk�onstüch�ge Blide der Gruppe EXPERIMENTUM wird mehrmals täglich vorgeführt. Falknerei “Eulenbann und Federspiel” Die Beizjagd war die sehr beliebte Jagd mit abgerichteten Greifvögeln auf Kleinwild. Hierzu verwendete man Habichte, Sperber, seltener Adler, am häufigsten aber Falken. Von der behandschuhten Hand seines Trägers aus wurde der Vogel auf die Beute angesetzt, nachdem man ihn von Langfessel und sichtbehindernder Falkenhaube befreit ha�e. Ein mit Glocken behängtes Geschüh erleichterte es, ihn im Auge zu behalten. Nachher kehrte er per Lockruf auf die Hand seines Herrn zurück. Auch Frauen konnten bei Falkenjagden teilnehmen. Das Abrichten der Jagdvögel erforderte viel Geschick und Kenntnisse. Der passionierte Falkenjäger Kaiser Friedrich II. verfaßte im 13. Jh. das Buch „De Arte venandi cum avibus" (Über die Kunst mit Vögeln zu jagen). Die Falknerei EULENBANN UND FEDERSPIEL aus GelsenkirchenHorst präsen�ert faszinierende Greifvögel und Eulen aus nächster Nähe und erklärt Interessierten deren Verhalten und Bedürfnisse. Manchmal wird auch ein vorwitziges Fre�chen vorgeführt. 29 Konzep�on, Redak�on, Layout und Druck: GAUDIUM.2016 ist eine Veranstaltung der Referat Kultur in Koopera�on mit der
© Copyright 2024 ExpyDoc