"Fakt ist!" aus Erfurt Expertin wirbt für differenzierte Debatte über Islam Die Frankfurter Ethnologin Susanne Schröter hat für eine differenzierte Diskussion über den Islam in Deutschland geworben. Viele deutsche Nichtmuslime wüssten sehr wenig über den Islam, sagte sie am Montagabend in der MDR-Sendung "Fakt ist!". Daher sei es eine wichtige Aufgabe muslimischer Gemeinden wie beispielsweise der Ahmadiyya-Gemeinde, den Menschen zu erklären, wer sie seien. Die muslimischen Gemeinden sollten sich "kontinuierlich dem Gespräch stellen". Schröter sagte weiter, es gebe unter den Muslimen in Deutschland viele verschiedene Gruppen und Richtungen. Bei Themen wie dem Bau von Moscheen gehe es weniger um die Frage, ob es sich dabei um ein unscheinbares Gebäude handele, sondern darum, wer eine Moschee bauen wolle: "Ist es eine Gruppe, die Gefahr läuft, in die Radikalität abzudriften oder ist es eine Gruppe, die ungefährlich ist." Deutschland sei Islam-Expertin Prof. Dr. Susanne Schröter derzeit in der "historisch einmaligen Situation, dass Bildrechte: Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam man hier einen demokratischen und humanistischen Islam entwickeln kann". Dazu müssten liberale und friedfertige Strömungen gefördert werden, während man gegenüber radikalen Gruppen "klare Kante zeigen" müsse. Die Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums globaler Islam verwies darauf, dass der Islam in Deutschland "eine Realität ist". Es gebe keinen Grund, "warum man seine Religion in den Grenzen des Grundgesetzes nicht leben sollte". Jedoch dürfe das Recht auf Religionsfreiheit nicht missbraucht werden. „Wenn die Sharia ein Korsett aus Regeln und Normen ist, muss man darüber diskutieren, welche Normen das sind und ob sie mit den Regeln des Grundgesetzes und unserer Gesellschaft zusammenpassen.“ Susanne Schröter Der Vorsitzende der islamischen Ahmadiyya- Abdullah Uwe Wagishauser Bildrechte: Abdullah Uwe Wagishauser Gemeinde in Deutschland, Abdullah Uwe Wagishauser, sagte mit Blick auf Pläne zum Bau einer Moschee in Erfurt-Marbach, die Gemeinde habe in ganz Deutschland 45.000 Mitglieder. "Da ist es selbstverständlich, dass man auch ein Gotteshaus haben will, in dem man seine Religion leben will." Wagishauser betonte, seine Gemeinde stehe auf dem Boden des Grundgesetzes und sei für eine klare Trennung zwischen Religion und Staat. In ihren Moscheen werde auf Deutsch gepredigt. Gleichwohl gebe es unter dem Dach der muslimischen Verbände in Deutschland auch "Einzelgemeinden, die in eine problematische Richtung gehen". "Wenn es irgendwo einen Hassprediger gibt, dann gehen auch wir zum Verfassungsschutz und sagen, dass das nicht sein darf." Wagishauser verwies darauf, dass in Deutschland derzeit rund 4,5 Millionen Muslime leben. Viele von ihnen seien als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen und trügen zum Bruttosozialprodukt im Land bei. Deutschland habe heute eine multikulturelle, multireligiöse und pluralistische Gesellschaft. "Da müssen auch Religionen die Möglichkeit haben, sich zu entwickeln." „Wir wollen aus den Hinterhöfen raus, wollen auch wie Christen und Juden und Buddhisten zu unserem Tempel stehen, und der soll dann auch wie eine Moschee aussehen.“ Abdullah Uwe Wagishauser Björn Höcke Bildrechte: Björn Höcke Der Thüringer AfD-Vorsitzende Björn Höcke sagte in der Sendung, seine Partei lehne den Islam ab. Der Plan zum Bau einer Moschee in Erfurt sei ein "LandnahmeProjekt", gegen das sich die AfD wehren werde. "Wir wollen Vertreter einer Mehrheit sein, die gegen diese Moschee ist." Das Grundgesetz garantiere Religionsfreiheit, schreibe aber nicht vor, "dass es eine Moschee mit Kuppel und Minarett geben muss". Dass islamische Gemeinden Gebetsräume hätten, sei normal. "Diese müssen aber nicht nach außen sichtbar sein." Höcke sagte weiter, für ihn sei der Islam klar verfassungsfeindlich, wenn er sich auf die Scharia berufe. Die AfD lehne in Thüringen die multikulturelle Gesellschaft ab, wie es sie im Westen gebe. "Das werden wir mit allen Möglichkeiten verhindern." Jedoch könne die AfD Muslime akzeptieren, die den Glauben auf Grundlage des Grundgesetzes lebten. „Wir lehnen in Thüringen die multikulturelle Gesellschaft ab, wie es sie im Westen gibt.“ Björn Höcke Zuletzt aktualisiert: 07. Juni 2016, 00:30 Uhr
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