Erfahrungsbericht London I. Vorbereitung 1. Faecherwahl War die Bewerbung um einen Studienplatz am King’s College erfolgreich, so erhaelt man vom King’s ein Dokument zur Faecherwahl. Laut diesem Dokument sind eine der angebotenen Faecherkombinationen (z.B. Tort und Contract Law) und zwei weitere frei waehlbare Faecher zu waehlen. Dieser Vorgabe ist zunaechst Folge zu leisten, allerdings bestand bei mir – in Absprache mit dem Pruefungsamt des King’s – die Moeglichkeit, die vorgegebene Faecherkombinationen zu umgehen und alle vier Faecher frei zu waehlen. Die Moeglichkeit, Faecher umzuwaehlen besteht in den ersten zwei Wochen des ersten Terms im Pruefungsbuero der Faculty of Law. Ich selbst habe die Faecher Contract Law, European Law, Human Rights Law und Company Law gewaehlt. Contract und European Law kann ich uneingeschraenkt weiterempfehlen. Company Law ist im Vergleich zu den First Year Modules deutlich anspruchsvoller, aber mit einem entsprechend groesseren Arbeitsaufwand gut schaffbar. Human Right Law sei nur demjenigen empfohlen, der wirklich Interesse an diesem Fach, da die Unterrichtsmethode doch recht gewoehnungsbeduerftig ist. Wer sich entscheidet Kurse aus dem zweiten oder dritten Jahr zu waehlen, sollte sich nicht davon abschrecken lassen, dass laut mancher Kursbeschreibungen die Belegung anderer Kurse Voraussetzung fuer die Belegung eines Third Year Modules sei. (Beispielsweise setzt Company Law den Besuch der Trust Law Veranstaltung voraus). Die Vorlesungen am King’s bauen nicht auf einander auf, so dass jeder Kurs unabhaengig und ohne Vorkentnisse besucht werden kann. Insgesamt wuerde ich fuer die Faecherwahl eine Kombination aus First Year Modules und Modules aus hoeheren Semestern empfehlen. Die First Year Modules halten sich vom Arbeitsaufwand in Grenzen und vermitteln Grundsaetze des englischen Rechtssystems. Allerdings sind sie eher auf Wissensvermittlung als auf eine Auseinandersetzung mit dem Recht angelegt, weshalb man mit Second oder Third Year Modules oft mehr gewinnen kann und erfahrungsgemaess bessere Vorlesungen hat. 2. Wohnen Zusammen mit den Unterlagen fuer die Faecherwahl erhaelt man vom King’s eine Broschuere ueber die universitaeren Wohnheime. Empfehlenswert sind dabei die Wohnheime in Uninaehe wie z.B. die Garden Halls, die Stampford Street Apartments oder das Wolfsen House. Bei den Wohnheimen ist zu beachten, dass die sanitaeren Anlagen nicht unbedingt den deutschen Gepflogenheiten entsprechen und die Regeln zum Teil sehr restriktiv gehandhabt werden. So muss in den Garden Halls jeder Besuch an der Rezeption angemeldet werden und Uebernachtungen Dritter sind kostenpflichtig und begrenzt. Andererseits bieten die Wohnheime eine gute Gelegenheit andere Studenten kennen zu lernen und sind fuer Londonder Verhaeltnisse einigermassen bezahlbar. Aufgrund eines administrativen Fehlers der Uni bestand in meinem Jahr das Problem, dass kaum ein Erasmus-Student einen Wohnheimsplatz bekommen hat. Deswegen sollte man sich ebenfalls mit dem privaten Wohnungsmarkt in London auseinandersetzen. Dies gilt auch fuer diejenigen, die zu Hause gerne ihre Ruhe haben, was in den Wohnheimen nicht immer garantiert ist. Grundsaetzlich gilt, dass Wohnungen in London relativ kurzfristig zu haben sind. Am besten sucht man ueber das Internet, beispielsweise ueber www.gumtree.co.uk. Empfehlenswert ist es, sich erstmal in einem Hostel einzumieten und Wohnungen vor Ort zu suchen. Auf keinen Fall sollte man eine Wohnung mieten, die man zuvor nicht gesehen hat. Ausserdem gilt es zu beachten, dass zu gute Angebote verbunden mit einer hohen Kaution oft ein Betrug sind. Relativ uninah gelegen, aber auch teuer sind die Stadtteile Westminster und Bloomsbury. Billiger ist es in Angel und Islington, sowie in Shoreditch. Alle drei Stadtteile sind gut zu erreichen und sehr studentisch gepraegt. Die Miete wird grundsaetzlich in Wochen berechnet und man sollte davon ausgehen zwischen £ 100 – 120 die Woche zu bezahlen. 3. Information Leider musste ich feststellen, dass das King’s vor Studienbeginn nicht sonderlich auskunftsfreudig ist. Deshalb sollte man sich nicht wundern, wenn im August noch keine Informationen vorliegen. Wichtig ist jedoch, dass bis ca. Ende August die Immatrikulationsunterlagen vorhanden sind und man die Anmeldung fuer die Einfuehrungswoche erhalten hat. Alles andere ergibt sich dann vor Ort. II. In London 1. Einfuehrung Die Einfuehrungsveranstaltungen in London sind relativ knapp gehalten und wenig informativ. Bei Fragen sollte man sich deshalb direkt an die Faculty of Law wenden. Immer ansprechbar und hilfsbereit ist dabei Christopher Norton, an den man sich am Besten direkt wendet. Konkrete Informationen zu den Faechern, den Ablauf des Jahres und Materialien erhaelt man in den Vorlesungen selber. Seinen persoenlichen Stundenplan kann man sich auf der Homepage des King’s ausdrucken. 2. Unterrichtsmaterialien Die Bibliotheken des King’s sind war gross, aber relative schlecht ausgestattet. Es ist deshalb ueblich, sich die vorlesungsbegleitenden Buecher selber zu kaufen. Dafuer sollte man mindestens £ 200 einplanen. Zwei Wochen nach Studienbeginn besteht die Moeglichkeit, Buecher aus zweiter Hand zu erwerben. Allerdings sollte man darauf achten, dass zumindest die Fallbuecher nicht aelter als ein Jahr sind. Welche Auflagen gekauft werden koennen, spricht man am Besten mit seinem Tutor im jeweiligen Fach ab. Jeder Professor gibt fuer seine Vorlesung unterrichtsbegleitende Lehrbuecher an, an denen sich die Vorlesung auch meistens orientiert. Trotzdem sollte man diese Empfehlungen nicht blind kaufen, sondern sich vorher mit dem jeweiligen Buch und seinen Alternativen auseinandersetzen. Es ist besser sich ein anderes, einem persoenlich besser liegendes Buch zu kaufen, als mit dem empfohlenden, aber fuer sich ungeeigneten Buch zu lernen. 3. Studium Der Unterricht in einem Fach besteht jeweils aus zwei Vorlesungen und einer Stunde Tutorial in der Woche. Waehrend das Tutorial verpflichtend ist und Anwesenheitskontrollen durchgefuehrt werden, besteht fuer die Vorlesung keine Anwesenheitspflicht. Allerdings ist es absolut empfehlenswert beide Veranstaltungen zu besuchen, da diese aufeinander aufbauen und die Klausuren sich stark am Inhalt der Vorlesung orientieren. Wichtig ist es, dass man im Tutorial so viel wie moeglich mitnimmt, da hier am effektivsten gelernt wird. Kommt man deshalb mit seinem Tutor nicht zurecht oder hat das Gefuehl, dass einem die Lehrmethode nicht liegt, sollte man unbedingt das Tutorial auch gegen Widerstand der Administrative wechseln. In dieser Angelegenheit sehr hilfsbereit ist wiederum Christopher Norton. Waehrend des Jahres sollte man bedenken, dass am Ende des Jahres in kurzen Abstaenden vier Klausuren zu schreiben sind. Es ist deshalb unabdingbar waherend des gesamten Jahres den Stoff aufzuarbeiten, ansonsten stoesst man schnell an seine Grenzen, wenn es darum geht bis zu 200 Faelle pro Fach auswendig zu lernen. In den meisten Faellen ist es ausreichend, die Tutorials gut vorzubereiten und alle angebotenen Essays mitzuschreiben. 4. Freizeit Eine gute Moeglichkeit, Leute kennen zu lernen bieten die Societies und Sportclubs des King’s. In der Einfuehrungswoche gibt es verschiedene Messen, auf denen man sich ueber die Angebote informieren kann. Die ersten Wochen bieten alle Vereine, die Moeglichkeit an Einfuehrungsveranstaltungen teilzunehmen. Dies sollte man unbedingt nutzen, um sich in der Fuelle der Angebote orientieren zu koennen. Fuer Juristen bieten sich die Law oder Bar Society an, obwohl es auch nicht schadet, sich in fachfremden Societies zu engagieren. 5. Fortbewegung in London Ein wichtiger Punkt in London sind die Verkehrsmittel. Wer mutig genug ist sollte auf jeden Fall auf ein Fahrrad zurueckgreifen, da die Busse und Tubes oft sehr unzuverlaessig und ueberfuellt sind. Allerdings sollte man vorsichtig sein, da der Linksverkehr und das hohe Verkehrsaufkommen ihren Tribut fordern. Wer sich lieber mit oeffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegt, dem sei eine StudentenOysterkarte empfohlen. Diese kann man nach der Immatrikulation auf der Homepage des Transport for London bestellen (tfl). Trotz dieser Karte kostet eine Monatskarte jedoch immernoch £ 75, was man bei seiner finanzielle Planung beruecksichtigen sollte. Bis man eine Studentenkarte beantragen kann, sollte man sich eine normale Oystercard besorgen. Diese sind an allen U-Bahn-Stationen oder Kiosken erhaehltlich und erlauben es, Fahrkarten mit 30 – 50 % Rabatt zu kaufen. Innerhalb Englands bewegt man sich mit Bus oder Bahn fort. Gute Busunternehmen sind Megabus oder National Express, bei denen man bei frueher Buchung billige Fahrkarten erwerben kann. Wer lieber Zug faehrt, sollte sich eine Railcard besorgen oder in Gruppen reisen. Gruppentickets gibt es fuer vier Personen direkt an den Bahnhoefen (nicht von den teuren Internetpreisen irritieren lassen) und kosten oft bis zu 70 % weniger als Einzeltickets.
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