1 2 Entwurf des Leitantrags zum LPT – NRW am 11./12.06.2016 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 NRW braucht einen gesellschaftlichen Aufbruch gegen soziale Spaltung und Rassismus Die Flüchtlingsfrage steht derzeit im Fokus der öffentlichen Debatte. Die Bundesrepublik präsentiert sich in dieser Frage als ein gespaltenes Land. Auf der einen Seite sind sehr viele Menschen in der „Refugees Welcome-Bewegung“ aktiv und leisten konkrete Flüchtlingshilfe. Auch viele Mitglieder der LINKEN haben Flüchtlinge auf Bahnhöfen begrüßt, engagieren sich in lokalen Flüchtlingsinitiativen und tragen dazu bei, dass ihnen die Ankunft erleichtert wird. Damit haben sie auch den Druck auf die Bundesregierung verstärkt, sich zumindest verbal von vielen Regierungen in den europäischen Nachbarländern abzugrenzen, die von Anfang an auf Flüchtlingsabwehr und Grenzschließung gesetzt haben. Auf der anderen Seite hat die Bundesregierung, auch zusammen mit Teilen der Grünen, eine weitere Asylrechtsverschärfung durchgesetzt und durch den schmutzigen Deal mit dem Despoten Erdogan „das Problem“ vor die Grenzen der EU ausgelagert. Gleichzeitig wird die gesellschaftliche Spaltung durch die herrschende Politik weiter vorangetrieben. Unter maßgeblich deutscher Federführung wurde die griechische Regierung im Sommer letzten Jahres gezwungen, die Privatisierungs- und Kürzungspolitik noch weiter zu verschärfen. In Frankreich beabsichtigt aktuell die Regierung Hollande, die arbeitsrechtlichen Standards im Interesse des französischen Kapitals zu deregulieren. In Portugal versucht die Euro-Gruppe den dortigen Reformprozess abzuwürgen, um nach Griechenland ein weiteres Exempel zu statuieren. Unter deutscher Regie soll die Schröder'sche Agenda 2010-Politik auf ganz Europa ausgedehnt werden. Fluchtursachen haben nicht nur mit imperialistischen Kriegen weltweit zu tun. Mit verantwortlich ist dafür eine jahrzehntelange Politik der Freihandelsverträge, die zum Beispiel auf dem afrikanischen Kontinent die Staaten zwingt, ihre Wirtschaftspolitik im Interesse der großen europäischen und amerikanischen Konzerne auszurichten. Diese Politik ist seit vielen Jahren mit der Vertreibung vor allem jüngerer Menschen verbunden, die überwiegend nach Europa fliehen, weil sie sich dort eine bessere Lebensperspektive erhoffen. Dass diese Hoffnungen jedoch an einer rassistischen Flüchtlingspolitik zerschellen, wird ihnen aktuell von nahezu allen europäischen Regierungen brutal vor Augen geführt. Rund ein Fünftel aller nach Deutschland Flüchtenden, wird in Nordrhein-Westfalen 1 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 aufgenommen.1 Ende Februar standen in den Aufnahmeeinrichtungen des Landes insgesamt rund 74.200 Unterbringungsplätze zur Verfügung, davon waren nur rund 33.500 Plätze belegt. Vor dem Deal zwischen Erdogan und Merkel fanden ca. 4.000 bis 5.000 Flüchtlinge pro Woche ihren Weg nach NRW. Inzwischen sind die Zahlen stark rückläufig. Derzeit kommen nur noch ca. 1.200 Flüchtlinge pro Woche. Dieser Rückgang ist nicht auf eine Entspannung der politischen Lage in den Herkunftsländern zurückzuführen, sondern auf das grausame Geschäft auf höchster politischer Ebene: Geld gegen türkisches Grenzregime. Dabei gilt die schreckliche Wahrheit: je höher die Zäune um Europa, desto mehr Leichen füllen die Meere. Denn die Menschen haben in Ihrer Heimat meist nichts mehr zu verlieren als ihr Leben. Für die Hoffnung sich in Europa eine Zukunft aufbauen zu können, setzen sie alles aufs Spiel. Wer vor Krieg und Terror flieht, wird sich von einem Zaun nicht aufhalten lassen. Die Auseinandersetzung um die Aufnahme der Flüchtlinge und ihre Integration in die deutsche Gesellschaft wird durch die jahrelange Kürzungs- und Sozialabbaupolitik zu einer Verteilungsfrage zwischen Flüchtlingen und der bestehenden Gesellschaft gemacht. „Die kriegen alles und was kriegen wir?“ ist eine häufige Frage vieler Menschen. DIE LINKE ist hier gefordert, gemeinsam mit unseren Bündnispartnern deutlich zu machen, dass die Grenzen nicht zwischen den Geflüchteten und Alteingesessenen liegen, sondern zwischen Arm und Reich, zwischen Unten und Oben. In NRW wächst die Armut rasanter an als in anderen Bundesländern. Auch wenn die SPD immer zu Wahlkampfzeiten ihre soziale Agenda entdeckt und links blinkt, hat sie während der Regierungszeit die wachsende Armut nicht nur schlicht ignoriert, sondern weiter befördert. Diese Landesregierung braucht Opposition von links, damit soziale und progressive Forderungen kontinuierlich auf der Tagesordnung des Landtags stehen. Dies ist auch bitter nötig, denn Teile des Kapitals versuchen die flüchtlingspolitische Debatte dazu zu instrumentalisieren, um auch in Deutschland die sozialpolitischen Standards weiter abzusenken. So wird Druck ausgeübt, die Hartz-Gesetze weiter zu verschärfen und damit nicht nur millionenschwere Einsparungen vorzunehmen, sondern auch die repressiven Elemente der Arbeitsmarktpolitik erneut zu verstärken. Der Mindestlohn wird für Flüchtlinge in Frage gestellt. Die soziale Frage offensiver stellen DIE LINKE.NRW steht vor der Aufgabe, Antirassismus und soziale Frage zu verknüpfen und so zuzuspitzen, dass sich gesellschaftliche Mehrheiten einer sozialen Politik bilden und sich auch durch realen Protest manifestieren können. Die Bekämpfung von 1 Berechnet wird das nach dem sogenannten „Königsteiner Schlüssel“, der die Bevölkerungszahl und die Steuereinnahmen eines Landes berücksichtigt. Mit einer Verteilungsquote von 21,2 Prozent steht NRW an der Spitze bei der Zuteilung von Flüchtlingen. Es folgen Bayern mit 15,3 Prozent und Baden Württemberg mit 12,9 Prozent. (Quelle: http://www.bezreg-arnsberg.nrw.de) 2 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 Rassismus muss zentral mit dem Kampf gegen Armut und gesellschaftliche Ausgrenzung verbunden werden, weil es nach wie vor richtig ist, dass diese Probleme nicht in erster Linie Ausdruck unterschiedlicher Kulturen sind, sondern nach wie vor ein Problem von Oben und Unten. Deshalb müssen wir auch weiterhin konsequent daran festhalten, dass der immer tiefer werdende Graben zwischen Arm und Reich die Hauptursache für Rassismus und gesellschaftliche Spaltung ist. Oder wie es die Schriftstellerin Daniela Dahn formulierte: „Wer nicht über den Kapitalismus reden will, der sollte über Fluchtursachen schweigen.“ DIE LINKE.NRW steht deshalb vor neuen Herausforderungen. Es gilt die Spaltung der Gesellschaft entlang nationaler oder ethnischer Grenzen zu verhindern und den gemeinsamen Kampf für soziale Errungenschaften zu stärken. Wir stehen für eine soziale und solidarische Gesellschaft Das Land NRW: eine Oase von Besitz, Macht und Vermögen Das Land NRW gehört seit vielen Jahrzehnten zu den Bundesländern, in denen Besitz und Vermögen einiger weniger Familien Geschichte geschrieben haben. So waren es zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Namen Krupp und Thyssen, die nicht nur zu den größten deutschen Rüstungsschmieden gehörten, sondern auch durch millionenschwere Spenden an die NSDAP Hitler den Weg zur Macht ebneten. Trotz dieser unheiligen Allianz wurden sie jedoch nicht daran gehindert, nach dem zweiten Weltkrieg ihre Wirtschaftsimperien in nahezu alter Dimension fortzuführen. Doch es sind neue Namen hinzugekommen, die für weltweit aufgestellte Kapital- und Firmengruppen stehen: Albrecht (Aldi), Haub (Tengelmann Gruppe), Mohn (Bertelsmann), Deichmann (Deichmann Schuhe), Grotkamp (WAZ-Konzern), um nur einige zu nennen, die im vorderen Ranking der Multimilliardäre zu finden sind. Neben diesen Familienunternehmen existieren in NRW weitere Großkonzerne wie E.ON, RWE, Evonik oder Bayer Leverkusen, die bundesweit Marktführer sind und in denen hunderttausende Beschäftigte den Konzernumsatz erarbeiten. Große Handelsketten wie die MetroGruppe, REWE oder EDEKA vervollständigen das Bild von in NRW konzentriertem Reichtum, der gleichzeitig eine gewaltige wirtschaftliche und auch politische Macht verkörpert. Im Gegensatz dazu, und das sind zwei Seiten einer Medaille, ist NRW jedoch auch das Land mit dramatischen Armutsverhältnissen: seit Jahren wächst die Armut in NordhreinWestfalen mehr als doppelt so schnell wie in den anderen Bundesländern. Das Ergebnis ist verheerend: in Städten wie Dortmund oder Duisburg liegen die Armutsquoten inzwischen bei 25 %, jedes vierte Kind ist dort von Transferleistungen abhängig. In NRW leben aktuell ca. 1,17 Mio. erwachsene Menschen und ca. 480.000 Kinder und Jugendliche von Hartz IV. Mehr als 25 % der Leistungsbezieher*innen sind zwar berufstätig, gehören aber zu den sog. „Aufstockern“, weil sie von ihrem Lohn nicht leben können. Und zigtausende wohnungs- und obdachlose Menschen komplettieren das Bild eines sozial tief gespaltenen Landes. 3 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 Damit wird deutlich, die Armut in NRW hat nicht annähernd etwas mit dem erhöhten Flüchtlingszuzug zu tun, denn die Armutsverhältnisse waren bereits vorher da. Sie steht vielmehr in einem unmittelbaren Zusammenhang mit den Reichtums- und Machtverhältnissen und wurde in den letzten 15 Jahren durch gigantische Steuergeschenke für die oberen Zehntausend, durch die Agenda 2010-Politik und insbesondere durch die sog. Hartz-Reformen noch weiter vertieft. Statt einer Abkehr von dieser Politik gibt es nur lauwarme Worte von den politisch Verantwortlichen in der Landesregierung. Frauen- und Altersarmut Die Armut von Frauen stellt sich grundsätzlich noch einmal diskriminierender dar, als die von Männern. Frauen erhalten immer noch für dieselbe Arbeit 22 % weniger Lohn, ihre Altersrente beträgt durchschnittlich 503 € und ist damit halb so hoch wie die für Männer, bei Arbeitslosigkeit liegen 82 % der Frauen beim ALG I unterhalb der Armutsrisikogrenze, während dies „nur“ 61 % der Männer trifft. Auch in der Grundsicherung ist in der Regel die Integrationsquote nur halb so hoch wie bei Männern und auch bei der SGB II-Quote sind Frauen in NRW deutlich überrepräsentiert. Auch die Altersarmut hat in NRW in den letzten Jahren durch die sogenannten Rentenreformen, eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit bei über 50jährigen und völlig unzureichenden Leistungen in der Grundsicherung im Alter erheblich zugenommen. So registriert die offizielle NRW-Arbeitsmarktstatistik, dass die über 50jährigen Menschen ca. 50 % aller registrierten Arbeitslosen ausmachen und diese in der Regel nur sehr geringe Chancen auf Beendigung ihrer Arbeitslosigkeit haben. 10,8 % der Männer und 15,3 % der Frauen über 65 verfügen über Renten unterhalb der Armutsschwelle. Tendenz steigend. Auch die öffentliche Armut wächst Doch neben der die persönlichen Lebensverhältnisse prägenden Armut gibt es seit vielen Jahren auch eine zunehmende öffentliche Armut in Form von kommunalen Haushalten, die von Jahr zu Jahr zusammengespart werden und nahezu keine Investitionen in die kommunale Daseinsfürsorge und Infrastruktur mehr zulassen. Die Folge davon sind in allen Kommunen im großen Umfang durchgeführte Schließungen von Schwimmbädern, Bibliotheken, Jugendzentren, etc. Die kommunale „Schuldenbremse“ in Gestalt des „Stärkungspakt Stadtfinanzen“ wurde bereits 2012 vom Land NRW den überschuldeten Kommunen zwangsweise verordnet. Diese Art neoliberaler Haushaltspolitik führt unter der Mogelpackung der Haushaltskonsolidierung auf der einen Seite zur sozialen und kulturellen Austrocknung ganzer Städte und öffnet auf der anderen Seite in Form von Privatisierung die Tür für kapitalkräftige Investoren, die dann ehemals preiswerte kommunale Leistungen nur noch gewinnbringend anbieten und somit einen großen Teil ärmerer Menschen von jeglicher Teilhabe am öffentlichen Leben ausschließen. 4 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 208 209 210 211 212 Oppositionsrolle stärken – Alternativen aufzeigen DIE LINKE lässt sich von dem Grundsatz leiten „Wer den Reichen nichts nimmt, kann den Armen nichts geben.“ Die Entwicklung der letzten 15 Jahre ist Ausdruck einer neoliberalen Politik, die die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer gemacht hat. Die seit 1998 von der Schröder/Fischer-Regierung durchgeführten Steuerreformen haben zu einer gigantischen Umverteilung zugunsten der Besitz- und Machteliten geführt. Für die Menschen, die weder ein Unternehmen noch Aktienpakete besitzen, wurde dagegen das Leben härter: die Agenda 2010 und die sog. HartzReformen hatten von Anfang an das Ziel, durch Deregulierung der Arbeitsmarktpolitik, Ausweitung prekärer Beschäftigung und umfangreicher Lohnsubventionierung den Faktor Arbeit für die Unternehmen billiger zu machen. DIE LINKE lehnt diese Politik ab und fordert ihre Rücknahme. Wir wollen sozialstaatliche Leistungen die den Namen auch verdienen und eine Besteuerung des Reichtums, welche das Auseinanderdriften der Einkommen und Vermögen beendet. Wir legen uns mit den Mächtigen an – und mit einer Politik, die seit Jahren Gesetze für sie beschließen und die Bevölkerung die Zeche zahlen lassen! Gemeinsam und entschlossen gegen Rassismus und soziale Kälte Als LINKE stehen wir nicht vor wahltaktischen Entscheidungen. Wir stehen vor einem gesellschaftspolitischen Scheideweg, der das Klima in Deutschland über viele Jahre prägen wird: Werden die Menschen in Deutschland sich gegen die nationalistischrassistischen Tendenzen wehren und erkennen, dass nicht der Flüchtling ihre Existenz bedroht, sondern die Reichen Schuld an ihrer Armut, an ihrer schwierigen sozialen Situation sind? Oder werden die Menschen in Deutschland den neuen Rechten, wie der AfD, mehr und mehr Gehör schenken? Es steht zu befürchten, dass der vorhandene Rassismus sich immer weiter Bahn bricht. Er rückt immer näher – rassistische Wortfetzen begegnen einem an jeder Ecke, an der Ladentheke, im Büro, an der Werkbank, in der Stammkneipe oder in Sportvereinen. Diesen Rassismus zu bekämpfen ist eine der Hauptaufgaben der LINKEN. Doch wir werden diesen Kampf nicht alleine gewinnen. Deswegen setzt sich DIE LINKE. NRW für breite Bündnisse gegen Rassismus ein. Zusammen mit Menschen, die von Rassismus betroffen sind, antirassistischen und antifaschistischen Initiativen, Gewerkschaften, Sportvereinen, Jugendverbänden sowie anderen Parteien und zivilgesellschaftlich organisierten Gruppen, die sich zum Antirassismus bekennen, wollen wir uns dieser gesellschaftspolitischen Aufgabe stellen. Erst das gemeinsame Handeln mit vielen Menschen erlaubt es auch, glaubhaft mit den Menschen über die sozialen Ursachen des Aufstiegs der AFD zu diskutieren und somit nicht nur im Parlament und auf Parteisitzungen die soziale Frage zu thematisieren, sondern im realen Gespräch mit den Menschen. Dabei können wir nur gewinnen, denn 5 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233 234 235 236 237 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 254 255 256 die soziale Frage ist unsere Stärke, unser Alleinstellungsmerkmal. Dort wo andere politische Antworten zu Phrasen verkommen, zeigen wir einen Weg auf, wie wir gegen die Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich, in Oben und Unten gemeinsam agieren. Nächstes Jahr wollen wir mit einem guten Ergebnis wieder in den Landtag von NRW einziehen. Doch die Aufgabe vor der wir stehen, ist wesentlich größer. Es geht darum einen gesellschaftlichen Wandel einzuläuten. DIE LINKE NRW stellt sich diesen Aufgaben und wird In anti-rassistischen und anti-faschistischen Initiativen und Bündnissen weiterhin aktiv sein und sich für breite Bündnisse gegen Rechts einsetzen und diese ggf. initiieren. Die Zusammenarbeit mit migrantischen Organisationen verstärken und diese in die politischen Debatten einbeziehen. Gewerkschaftliche Kämpfe um Lohn- und Arbeitsverbesserungen aktiv unterstützen und politisch flankieren. Sich verstärkt in die politische Quartiersarbeit einbringen. Ihre Strukturen noch offener für Menschen gestalten, die noch keine Parteimitglieder sind und hierfür insbesondere das Projekt Linksaktiv für NRW vorantreiben. Die Protestbewegungen in NRW, insbesondere die Klima- und Umweltbewegung, die sich gegen die Kohle-Energiekonzerne RWE und Eon richten, unterstützen. Unseren Kampf für ein besseres Leben in NRW können wir aber nicht nur hier führen, sondern wir brauchen ein enges Zusammenwirken von Landes- und Bundespolitik. Deshalb fordern wir auf der Bundesebene Eine Steuerreform, die den monströsen Reichtum durch Einführung einer Vermögenssteuer in Form einer Millionärssteuer abschöpft, die Einkommenssteuer für Großverdiener deutlich anhebt und durch eine spürbare Anhebung des Einkommenssteuerfreibetrages Geringverdiener*innen nachdrücklich entlastet. Ein Investitionsprogramm 5x5: 25 Milliarden für die notwendigsten Ausgaben in den Bereichen Wohnungen, Bildung, Stärkung des Öffentlichen Dienstes, Öffentliche Beschäftigung sowie Bekämpfung von Fluchtursachen. Ein öffentliches Wohnungsbauprogramm, das den Kommunen nachhaltige Investitionen in einen kommunalen Wohnungsbau ermöglicht und mit bezahlbaren Mieten auch für Geringverdiener*innen und Transferbezieher*innen verbunden ist. 6 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268 269 270 271 272 273 274 275 276 277 278 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293 294 295 296 297 298 299 300 Die Abschaffung der sog. Hartz-Reformen und die Einführung einer armutsfesten Mindestsicherung von mindestens 1050 €, die allen deutschen und nichtdeutschen Menschen (auch Flüchtlingen) zur Verfügung steht. Zur Vermeidung von Altersarmut eine Rentenreform, die dafür sorgt, dass endlich alle Einkommensarten einbezogen werden und eine lebensstandardsichernde Rente in Höhe von 53 % des letzten Nettoeinkommens, aber mindestens 1050 € beträgt. Die Ersetzung von Minijobs durch reguläre und tariflich bezahlte Teilzeitjobs. Die Vereinfachung der Allgemeinverbindlichkeitserklärung von Tarifverträgen, damit der zunehmenden Tarifflucht endlich entgegengesteuert werden kann Für das Land NRW fordern wir eine soziale Offensive, die Armut und Not eine konsequente Absage erteilt. Deshalb benötigen wir: Ein nachhaltiges Investitionsprogramm für NRW, das vorrangig die soziale Infrastruktur verbessert und gleichzeitig Arbeitslosigkeit bekämpft. Ein Landes-Wohnungsbauprogramm, das eine ausreichende und bezahlbare Wohnraumversorgung für alle Menschen sicherstellt. Ein öffentliches Beschäftigungsprogramm mit tariflicher Vergütung, das der Langzeitarbeitslosigkeit den Kampf ansagt und diese nachhaltig verringert. Ein Ende der sozialen Selektion im Bildungssystem. Bildung darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Eine nachhaltige Ausbildungsplatzoffensive. Einen konsequenten Ausstieg aus der Kohlepolitik und nachhaltigen Ausbau regenerativer Energien. Einen konsequenten Ausbau des ÖPNV mit dem Ziel autofreier Innenstädte und einer deutlichen Reduktion von CO²-Emissionen. Die Einführung eines kostenlosen ÖPNV, um diesen entschieden attraktiver zu gestalten und ihn allen, insbesondere den von Armut betroffenen Menschen, zur Verfügung zu stellen. Die Abschaffung der kommunalen „Schuldenbremse“ Investitionshemmnis für die Kommunen. als entscheidendes 7 301 302 303 304 305 306 307 308 309 310 311 312 313 314 315 Eine Ablehnung der Schuldenbremse auf Landesebene, da diese wichtige Investitionen in Infrastruktur und Soziales verhindert. Als Handlungsorientierung für DIE LINKE.NRW schlagen wir vor: Da es nicht reichen wird diese Forderungen einfach nur zu deklarieren, braucht es eine Mobilisierungsoffensive. Hierfür wird der Landesvorstand gemeinsam mit den Kreisverbänden, eingebettet in den Wahlkampf zu den Landtagswahlen 2017, unmittelbar nach der Sommerpause ein Mobilisierungskonzept „LINKE 2017“ erarbeiten. Ziel ist es, kreative und öffentlichkeitswirksame Aktionen sowohl auf Landesebene als auch vor Ort zu konzipieren und zu unterstützen. DIE LINKE muss im Alltag der Menschen dort, wo sie leben, wahrnehmbarer werden, damit aus Unzufriedenheit aktiver Protest wird, an dem sich viele Menschen beteiligen können und wollen. Wir haben viel zu gewinnen im kommenden Jahr. 8
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