Typologie der Brille - Elementare Gestaltung

Die Geschichte der Brille
Eine Arbeit von Christian Hengst und Lukas Linß - Begleitet von Prof. Lothar Schöneck und Tutor Benedikt Katernberg
Die Geschichte der Brille ist ein Musterfall
für Erfindergeist und Streben nach verbessertem Leben. Nicht nur persönliche Motivation - beide Autoren sind Brillenträger sondern auch Neugier, wie die Entstehung
der Brille und ihre Gestaltung durch die Gesellschaft beeinflusst wurde, formten das
Vorhaben, eine Typologie der Brille anzufertigen. Die Grafik erhebt keinen Anspruch
auf Vollständigkeit zu viele Exoten und
Formvarianten wären hierbei mit einzubeziehen. Die Typologie bietet einen Überblick
über die Entwicklungsgeschichte der Brille
und trägt so ihrer Bedeutung für die Menschen Rechnung.
600
v. Chr.
1580 Fadenbrille
Schneebrille
Hat erstmals keinen durchgehenden Sehschlitz mehr, und reduziert so das einfallende Sonnenlicht noch stärker. Wie in den
meisten Kulturen der Welt wurden Gebrauchsgegenstände mit Verzierungen, beispielsweise einfachen Linienornamenten,
religiösen Abbildungen oder Darstellungen
von Alltagssituationen, versehen.
Warum brauchen wir eine Brille?
Brennpunkt
Licht
Weitsichtiges Auge
Beim weitsichtigen Auge ist der Augapfel
zu kurz. Der Brennpunkt liegt hinter der
Netzhaut.
1930 Faltbrille
1911 AutoGlas Fahrbrille
Abgeleitet von der Schläfenbrille wurde
nun der Bügel nach unten durch ein Scharnier abknickbar. Dieser Bügel verlief hinter
den Ohren. Dudley Adams erfand somit die
Ohrenbrille in ihrer Funktion, wie wir sie
noch heute kennen.
Aus China kamen die ersten Versuche die
Brille mittels eines Fadens hinter den Ohren
zu befestigen. Ein Abstandhalter, der gegen
die Stirn drückte, wurde dazu am Nasenbügel angebracht um den Abstand zwischen
Glas und Auge zu wahren.
Wurde auf die Bedürfnisse des Kraftfahrzeugverkehrs angepasst. Große, auf Wunsch
getönte Gläser bieten Schutz vor Fahrtwind
und Blendung. Des weiteren ist die Brille für
eine bessere Verstaubarkeit mit einem Faltscharnier im Brückenbereich ausgestattet.
1880 Faltbarer Sonnenzwicker
Der verstellbare Sattel gewährleistet auch
bei langen Fahrten den Tragekomfort.
1623 Stirnfortsatzbrille
Kurzsichtiges Auge
Beim kurzsichtigen Auge ist der Augapfel
zu lang. Der Brennpunkt liegt vor der Netzhaut.
um
Am Nasenbügel wurde ein langes Blech befestigt, welches unter die damals sehr modische Perücke gesteckt wurde und somit
der Brille Halt verlieh.
1800 Randloser Zwicker
um
Mit Hilfe zusätzlicher Scharniere kann das
Packmaß durch Falten stark verringert werden. Gerade als Reiseutensil oder für seltene Lesetätigkeiten ist diese Brille gut geeignet. Moderne Varianten werden meist aus
Kunststoff oder Metall gefertigt.
Materialien: Nickel, Stahl, Silber, Gold oder
Messing
War besonders platzsparend transportierbar und durch Materialität und Kompaktheit äußerst robust.
Materialien: Holz, Knochen oder Horn
Gesundes Auge
Beim gesundem Auge trifft Licht durch
Hornhaut und Linse, wird dort gebrochen
und bündelt sich im Brennpunkt auf der
Netzhaut am Ende des Augapfels.
1752 Ohrenbrille
um
1955 Skibrille
Einglasige Skibrille. Die Kunststoffscheibe
konnte durch Öffnen der mittig angebrachten Druckknöpfe ausgetauscht werden. In
den 1930er Jahren tauchten die ersten Skibrillen auf. Sie waren aus dünnen, transparenten und flexiblen Kunststoffscheiben ge-
Materialien: Schildpatt
Materialien: Holz, Horn und Stahl
1970 Plastik-Brille (Porno Brille)
fertigt, die miteinander vernäht wurden. Im
Falle eines Sturzes konnten so keine Scherben entstehen und die Augen verletzen.
1990 Skibrille
Materialien: Kunststoff, Gummi
Zum Wechseln der Scheiben haben sich bei
Skibrillen Stecksysteme etabliert. Vor allem
im Bereich der Kontrastverstärkung und
Haltbarkeit der Materialien gibt es jährlich
Fortschritte.
Auch beim Zwicker setzte man die Möglichkeit, die Gläser randlos zu fixieren, um. Abgebildetes Modell ist um 1900 entstanden.
1978 Rot-Cyan-Brille
1752 Ayscough-Sonnenbrille
Nach ihrem Erfinder, dem Engländer James
Ayscough, benannt. Ayscough empfahl
blau oder grün gerfärbte Linsen zur Entlastung der Augen. Seine Brillen gelten
als wichtiger Schritt auf dem Weg zur moAbhilfe verschafft eine konvexe Linse, die
das Licht bündelt und somit den Brennpunkt nach vorne verschiebt.
n. Chr.
Einglas
Zur Vorgeschichte
Effekt, wenn er plan auf einem Gegenstand
liegt. Konkrete Ideen zu Linsen gab es aber
erst ca. 600 v. Chr. Dort finden die Meniskenlinsen die erste Erwähnung in ägyptischen Hieroglyphen. 200 v. Chr. untersuchte Archimedes die Brechungsgesetze der
Linsen und soll angeblich einen am Kopf
befestigten Kristall zur Sehkorrektur getragen haben.
Theorien oder Beobachtungen zur vergrößernden Wirkung von Linsen in der Natur
wird es sicherlich auch schon vor vielen
Jahrtausenden gegeben haben. So hat zum
Beispiel ein Wassertropfen einen derartigen
Greifbare Gedanken zur Unterstützung des
Auges mittels geschliffener Linsen oder
Kristalle hatte allerdings erst sehr viel später
der arabische Wissenschaftler Ibn al-Haitam (965-1039). Er schrieb in seinem Buch
Materialien: Messing oder Stahl
um
Der Zwicker, auch Klemmer genannt, wird
auf die Nase geklemmt. Zu dieser Zeit wurde auch die erste Maschine entwickelt, die
Brillen schnell und als Massenware anfertigen konnte. Die so genannte Nürnberger
Brille war geboren. Dies führte schnell zu
‚Schatz der Optik‘ über die Lehren des Sehens, der Refraktion und der Reflexion. Zu
dieser Zeit gab es noch keine Hilfsmittel um
seine Überlegungen umzusetzen. Erst ca.
200 Jahre später, nach Übersetzung seines
Buches durch Erazm Golek Vitello (12201280) ins Lateinische, griffen westeuropäische Mönche Ibn al Haitams Gedanken
auf und fertigten halbkugelige Plankonvexlinsen aus Beryll (welcher später auch Namensgeber der Brille wurde).
Diese spätere Variante der Richardsonbrille
besaß neben den nun statischen, farbigen
Seitengläsern ebenfalls getönte Sichtgläser
und schützte so vor direktem Licht als auch
seitlich einfallendem Streulicht, das vor allem auf langen Reisen den wohlhabenderen
Bürgern großes Unbehagen bereitete.
1800 Randlose Brille
Anfang des 19 Jhd. erkannte man die Möglichkeit, Gläser auch ohne einen Rand einzuspannen. Dadurch konnte die Brille unauffälliger im Gesicht getragen werden.
Dieses Modell ist von 1850.
einer Qualitätsverschlechterung und daher
bekam in dieser Zeit bekam die Brille ihren
schlechten Ruf. Es entwickelten sich Sprichwörter wie: ‚jemandem die Brille aufsetzen‘
oder ‚gebrillt‘, was soviel bedeutet wie jemanden zu betrügen.
Materialien: Horn, Kunststoffe
1960 Arbeitsschutzbrille
Auf Grund der gesundheitlichen Gefahren,
die von neuen Werkstoffen ausgingen oder
im Umgang mit bereits bekannten Materialien entdeckt wurden, entstand ein hoher
Bedarf an geschlossenen Sicherheitsbrillen.
Neben ihrer Temperaturbeständigkeit hal-
Ähnlich wie die Einschlaglorgnette, allerdings mit kleinerem Haltegriff. Konnte zudem noch kleiner zusammengeklappt werden, da auch die Gläser am Nasenbügel
klappbar waren.
1780 Lorgnette
Der Lesestein
Ein Lesestein ist eine sehr dicke, plankonvexe Linse. Er wird als Lupe benutzt, indem er
mit der planen Seite direkt auf eine Buchseite oder Ähnliches aufgelegt wird.
um
Lesebrille mit halb eingefassten Gläsern.
Wird auf der Nasenspitze getragen um
beim Blick in die Ferne über die Brille hinweg zu sehen.
Kugelsegmente wurden noch flacher und
näher vor dem Auge getragen. Man erkannte den Vorteil des dadurch entstandenen,
größeren Gesichtsfeldes und bediente sich
zur weiteren Verbesserung zweier solcher
Linsen. Diese zwei Eingläser wurden jetzt
an ihrem Stielende zusammen genietet und
gaben somit der Nietbrille ihren Namen.
Aus dem Lesestein, der ursprünglich aus
Beryll gefertigt wurde, entstanden Monokel und Brille, deren Bezeichnung von Beryll
abgeleitet ist.
Auch heute werden noch Lesesteine aus
Glas oder Kunststoff gefertigt und hauptsächlich von Sehbehinderten genutzt.
1991 Ballistische Brille
In den Kriegen der jüngeren Geschichte liegt besonderes Augenmerk auf dem
Schutz des einzelnen Soldaten durch leichtes, hochfunktionales Equipment. Ballistische Brillen wiegen nur wenige Gramm und
können Belastungen wie Granatsplittern
oder Beschuss durch kleine und mittlere
1930 Industriebrille
1910 Schneebrille der Inuit
Bifokalgläser
1784 erfand Benjamin Franklin die Bifokalbrille, in der zwei Gläser für feste Entfernungsbereiche kombiniert sind. 1908
wurden diese nicht mehr zusammengesetzt, sondern aus einem Stück geschliffen.
Bereits 1911 wurden zwei Gläser unterschiedlicher Brechstärken miteinander verschmolzen, um eine glatte Oberfläche zu
erreichen.
fern
nah
nah
nah
mittel
1350 Bügelbrille
nah
Trifokalgläser
Trifokalbrillen besitzen Linsen mit drei unterschiedlichen Wirkungen.
1650 Scherenbrille
Hatte erstmals einen festen Bügel zwischen
den beiden Gläsern und war somit stabiler als die Nietbrillen. Dies hatte auch den
Vorteil, dass die Brille erstmals auf die Nase
geklemmt werden konnte, dort allerdings
noch einen sehr unsicheren Halt hatte.
Gleitsichtgläser
Mehrstärkenbrillen bieten sich an, wenn
mehrere Verschiedene Fehlsichtigkeiten für
Tätigkeiten in unterschiedlichen Entfernungen korrigiert werden sollen. Nachteil dabei
ist, dass gewisse Bereiche im Sehfeld stets
verschwommen bleiben.
Die Scherenbrille war klappbar und konnte
schnell zu Hand genommen werden, wenn
sie benötigt wurde. Oft von Personen verwendet, die keine Brillen tragen wollten.
Goethe und auch Napoleon waren beispielsweise sehr eitle Persönlichkeiten und
nutzten dieses Modell als Alternative zur
konventionellen Brille.
Materialien: Eisen, Holz und Horn
Noch immer dem bewährten Schlitzprinzip zur Blendenverkleinerung folgend, wird
nun auch bei der Inuitbrille eine typische
Brillenform mit Steg und vor den Augen
liegenden optischen Bauelementen aufgegriffen.
Ist neben den stark getönten Gläsern mit
Seitenklappen aus Metalldraht ausgestattet
und somit für viele Arbeiten speziell im Bereich der Schwerindustrie geeignet. Ein anpassbarer Nasensteg erhöht den Komfort,
verbessert vor allem aber den Sitz der Brille
und damit auch die Sicherheit
Materialien: Holz, Knochen oder Horn
Materialien: Zelluloid und Nickel oder Stahl
Materialien: Schildpatt
Durchlass
Licht
um
n
Reflexion
Entspiegeltes Glas
1910 Fliegerbrille
1730 Schläfenbrille
1960er Jahren bei modernen Schlitzbrillen
wieder aufgegriffen.
Färbung der Gläser
Verhältnismäßig früh wurden
farbige,
transparente Gegenstände verwendet, um
das grelle Sonnenlicht abzuhalten. Überliefert ist beispielsweise, dass Kaiser Nero Gladiatorenkämpfe durch einen geschliffenen
Smaragd betrachtete, um vom Sonnenlicht
in den spärlich überdachten Arenen nicht
geblendet zu werden.
Bereits gegen Ende des 15. Jahrhunderts
wurden Brillen mit farbigen, zumeist grüne
noder seltener auch blauen Gläser ausgestattet. Die Sonnenschutzbrille erfreute sich
seit dem 18. Jahrhundert immer stärkerer
Beliebtheit und gewinnt vor allem in China als Fadenbrille und Schläfenbrille an Bedeutung. In Europa wurden sogar Eingläser,
Scherenbrillen, Zwicker und Monokel mit
Sonnenschutzgläsern bestückt.
1500 Schlitzbügelbrille
War meist aus weicherem Material wie z.B.
Leder und hatte Schlitze im Bügel, die die
Brille elastischer machten. Somit wurde ein
angenehmeres Tragen und ein etwas besserer Halt auf der Nase ermöglicht.
Schneebrille der Inuit - Maßstab 1:2
1797 erfand der Engländer John Richardson eine Doppelbrille, bei der sich an den
Seiten ein grünes Glas vor die eigentlichen
Brillengläser vorklappen ließ. Bis zur Mitte
des 19. Jahrhunderts blieben Lichtschutzbrillen jedoch Einzelanfertigungen, denn
die schädliche Wirkung der UV-Strahlung
war noch nicht erkannt.
Stark gewölbte Gläser weisen bei durchgefärbten
Materialien
uneinheitliche
Tönung auf, weshalb bald eine dünne
gefärbte Glasschicht auf die dadurch isochromatischen Brillengläser aufgebracht wurden.
Der französiche Arzt Fieuzal bemerkte, dass
die unsichtbaren kurzwelligen UV-Strahlen
den Augen schaden. Besonders blaue Gläser ließen sie zu dieser Zeit ungefiltert passieren, da es noch keine UV-Blocker gab.
Er empfahl daher gelbe Filtergläser, welche
1930 wird das erste Sonnenschutzglas in
Serie hergestellt. 1934 kommt die “Fliegerbrille” mit diesem Glas auf den Markt.
Im März 1937 wird von Bausch & Lomb
der Name Ray Ban ins Leben gerufen. Der
Markt wächst rasant und es zeichnen sich
zwei grundsätzliche Richtungen ab: die
billige Sonnenschutzbrille ohne optischen
Qualitätsanspruch und die individuelle Qualitäts-Sonnenschutzbrille.
In den 1950er Jahren wurden Polarisationsfilter immer beliebter. Bedampfte Gläser
sorgen im Weiteren für eine gleichmäßige
Tönung über die ganze Glasfläche. Mitte 1960 entstehen die ersten phototropen
Gläser, die bei UV-Einstrahlung die Lichtdurchlässigkeit verringern.
Die heutige weite Verbreitung von Geräten mit Flachbildschirmen bringt eine wesentlich höhere Belastung des Auges durch
kurzwelliges blaues Licht mit sich, welches
Augenermüdung und -schädigung sowie
andere physiologische Beeinträchtigungen
hervorrufen kann. Um dem entgegenzuwirken, haben verschiedene Firmen Blaulichtfilter für Alltags- und Arbeitsbrillen entwickelt.
Bereits gegen Ende des 15. Jahrhunderts
wurden Brillen zum Schutz gegen die blendenden Sonnenstrahlen mit farbigen Brillengläsern versehen.
1850 Sonnenbrille
1752 wurde die Schläfenbrille mit nach
innen klappbaren Bügeln ausgestattet um
noch mehr Halt zu gewährleisten.
Teefarbene Gläser eingefasst in einen Rahmen aus Schildpatt. Dieses Material hat
in der chinesischen Brillenherstellung eine
Lange Tradition.
Abb. mit nach innen klappbarem Bügeln
1930 Zelluloid Brille
nen wurde auch die Tönung der Gläser stärker, da das Sonnenlicht über den Wolken
stärker reflektiert und gestreut wird. Diese
Brille wurde mit einem Zugband befestigt
und meist in Kombination mit einer Lederkappe getragen.
Joshua D. Silver entwickelte im Jahre 2008
eine Brille mit variabler Brennweite. Diese
Funktion wird durch Verformen durchsichtiger Kunststoffmembranen mit Hilfe einer
dazwischenliegenden, mit einer Spritze einund abpumpbaren Flüssigkeit erzeugt. Brillen dieser Art werden vor allem in Entwicklungsländern eingesetzt.
1983 Brille von Helmut Kohl
Modell einer 3D-Brille der Firma Polaroid
zum Anklemmen an eine reguläre Korrekturbrille. In den 1950er Jahren entstanden
etwa 50 Filme in 3D-Technik.
1965 Schweißerbrille
Neben dem Schutz eines großen Teils des
Gesichts vor Hitze und Partikeln bietet diese Brille die Möglichkeit, die stark getönten,
für Schweißarbeiten gedachten Gläser nach
oben zu klappen und somit ohne Absetzen
der Brille das Werkstück betrachten zu können. Arbeitseffizienz und -qualität werden
hierdurch merklich gesteigert.
Materialien: Papier
Materialien: Zelluloid
Materialien: Kunststoff
Materialien: Stahlblech, Leder
Materialien: Schildpatt
1797 Richardsonbrille
Materialien: Leder, Holz und Horn
um
Vom Engländer John Richardson entwickelte Doppelbrille, bei der ursprünglich seitlich
ein getöntes Glas vor die eigentlichen Brillengläser geklappt werden konnte. Der Brillentyp war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hinein sehr beliebt.
um
1950 Nerd Brille
1985 Katzenaugen Brille
2010 Partybrille
Vor allem in der Partyszene beliebt. Schützt
das Auge durch das Schneebrillen-Prinzip
vor flackerndem Stroboskoplicht in Diskotheken. Partybrillen werden billig und in hohen Stückzahlen produziert, da sie in Partyhochburgen auf der ganzen Welt beliebte
Werbegeschenke sind.
Materialien: Stahl oder Nickel
1550 Monokel
Das Monokel wird zwischen Wange und
Oberlid vor dem Auge eingeklemmt und
somit gehalten. Man unterscheidet beim
Monokel zwischen Monokel mit und ohne
Galerie. Als Galerie wird beim Monokel ein
Klemmträgerrand bezeichnet, der aus zwei
Stegen an der Ober- und Unterseite des
Monokels besteht. Die Galerie ist jeweils bis
zu fünf Millimeter vom Glas entfernt und
Der Physiker Hans Hartinger (1868-1951)
unterteilt Licht in fünf physiologische
Gruppen
Das langwellige Infrarot über 1300nm
schädigt nur die äußeren Teile des Auges.
Das
kurzwellige
Infrarot
zwischen
1300nm und 760nm schädigt bei übermäßiger Intensität die Iris, die Augenlinse,
die Netzhaut und die Aderhaut.
Verwendung beispielsweise im Amerikanischen Sezessionskrieg. Diese Brille besitzt
konstrastverstärkende orange-gelbe Gläser,
die durch ihre Farbe ebenfalls Teile des Augen-schädigenden Lichtspektrums filtern.
Ein spezieller Linsenschliff, der in der Mitte
der Gläser angebracht ist, vergrößert weit
Entferntes.
soll neben der besseren Griffigkeit auch
dazu dienen, das Glas auf Abstand von den
Wimpern zu halten und vor Verschmutzung
durch diese zu schützen.
1750 Industriebrille
Monokel mit Galerie haben immer eine Fassung. Monokel ohne Galerie können mit
und ohne Fassung geliefert werden.
Bei der Stirnreifenbrille wurde ein Lederoder Drathband mit angehangenen Gläsern
um den Kopf gebunden. Somit hingen die
Gläser vor den Augen. Beide Hände waren
also zur Benutzung verfügbar.
1910 Schweißerbrille
Zeichnet sich durch große, stark getönte
Gläser und ein leichtes Drahtgestell aus.
Dieses Modell bietet im Gegensatz zu modernen Schweißmasken nur Schutz für die
Augen und auch dies nur gegen frontal
auftreffendes Licht und Funkenflug, wird
jedoch durch den enorm hohen Rüstungsbedarf der Folgejahre vielfach eingesetzt.
Materialien: Stahl oder Nickel
Zur Arbeit am Hochofen und später auch
zum Schweißen verwendet. Große, stark
getönte Gläser verschaffen ein weites Sehfeld und schützen die Augen vor grellem
Licht, hohen Temperaturen und Funkenflug.
Das Leder liegt am Gesicht an und verhindert das Eindringen von Streuchlicht oder
Partikeln von der Seite.
1572 Stirnreifenbrille
Das sichtbare Licht zwischen 760nm und
400nm kann bei starker Intensität Blendung und Rotsehen verursachen.
1970 Schwimmbrille
1860 Schützenbrille
Geschliffener Edelstein - Maßstab 1:1
um
durch Beimengung von Eisen oder Kupferoxid hergestlellt wurden.
Bügel, die über das Ohr gehen, aber zunächst seitlich an die Schläfe drückten. Da
zu dieser Zeit viele Perücken getragen wurde, war eine Form, die hinter die Ohren griff
unpraktisch.
Analog zu den Anfängen der Geschichte
des Motorflugs entstanden. Durch verstellbare Klemmen und ein weiches Polstermaterial lässt sich die Brille problemlos an das
Gesicht des Trägers anpassen. Die großen,
leicht getönten Gläser ermöglichen eine geringe Einschränkung des Sichtfelds. Mit der
schnell wachsenden Flughöhe der Maschi-
2008 Brille mit variabler Brennweite
1950 3D-Aufsteck-Brille
In den 1930er Jahren waren Brillen aus Zelluloid (auch Zellhorn genannt) in Mode. Der
Kunststoff, der 1869 erfunden wurde, war
in allen Farben herstellbar. Nachteil war,
dass er sich bei Wärme z.B. durch Sonneneinstrahlung verziehen konnte. Auch die
Bügel waren aus Zelluloid.
fle
Nicht entspiegeltes Glas
Weitere Entwicklung
Mit der beginnenden Industrialisierung im
18. Jahrhundert gewann der Augenschutz
an Bedeutung. Nicht nur vor Licht mussten
die Augen nun geschützt werden, sondern
auch vor Partikeln, Flüssigkeiten, Gasen sowie extremen Temperaturen. Brillen wurden
zu diesem Zweck weiterentwickelt und modifiziert. Seitlich angebrachte Materialien
wie Stoff, Leder und Metallbleche oder -gitter schirmten beispielsweise Licht und Partikel zusätzlich ab.
Materialien: Kunststoff
2001 Ballistische Brille
xio
Schneebrille
Etwa 1200 vor Christus entwickelten die
Inuit die sogenannte Schneebrille. Eis und
Schnee ihrer Heimat reflektieren das Sonnenlicht und intensivieren somit die Lichteinwirkung auf das Auge. Um den Lichteinfall zu verringern, werden Materialien wie
Horn, Knochen, Holz oder seltener Leder
mit einem schmalen Sichtschlitz versehen.
Die zunächst geschlossene Maskenform
bietet zusätzlichen Schutz gegen Wind oder
Schneestürme. Dieses Prinzip wird in den
In den 1980er Jahren waren große auffällige Brillen mit gewagten Formen in Mode.
Gutenberg erfindet Buchdruck. Anfrage an Brillen steigt enorm.
Schutzbrillen
Dass zu helles beziehungsweise zu energiereiches Licht für das menschliche Auge
sehr unangenehm ist und ihm sogar schaden kann, ist keine Entdeckung der modernen Wissenschaft.
Die Iris, die als Blende des Auges den Lichteinfall reguliert und das Blinzeln des Augenlids sind als natürlicher Schutzmechanismus
nicht immer ausreichend. In verschiedenen
Kulturen entwickelten sich höchst unterschiedliche Wege, um Abhilfe zu schaffen.
Materialien: Kunststoffe, z.B. Polycarbonat
1980 Damenbrille
Im Spritzgussverfahren hergestellt. Solarex
Sonnenbrillen der Firma Bachmann Bros.
wurden unter anderem von dem Amerikanischen Streitkräften im Zweiten Weltkrieg
getragen.
Besitzt verschreibungsfreie blaugrün getönte Aqua-Linsen. Brillengläser mit dieser
Färbung hatten den Ruf, die Augen zu entlasten, beispielsweise bei langen, anstrengenden Lesetätigkeiten. Die flache Silhouette der Brille ermöglicht das Hinwegschauen
über ihren Rand, sodass sie beim Blick auf
Entfernteres nicht abgesetzt werden muss.
Re
Je nach Grad der Entspiegelungswirkung
können verschiedene Entspiegelungsgrade
genutzt werden: Einfach-, Mehrfach- oder
Superentspiegelungen.
1943 Solarex
Kaliber standhalten, ohne zu splittern. Dieser Brillentyp bedeckt einen großen Teil des
Gesichts, schützt so vor Staub und grellem
Licht und ermöglicht ein weites Sehfeld.
1840 Lesebrille
1445 Erfindung des Buchdruckes
Entspiegelte Gläser
1959 produzierte Carl Zeiss erste entspiegelte Brillengläser. Entspiegelungen verringern störende Lichtreflexe auf dem Brillenglas durch eine Antireflexbeschichtung und
sorgen für ein angenehmeres Sehen ohne
störende Spiegelbilder, insbesondere unter
künstlichen Beleuchtungsverhältnissen.
Materialien: Textil
Erhielt ihren Namen durch die Verwendung
im Eisenbahnverkehr und wurde mit der Eröffnung der ersten Fernlinie zwischen Dresden und Leipzig eingeführt. Ihre Aufgabe
ist es, die Augen des Personals vor Funkenflug, grellem Licht und großer Hitze am offenen Heizkessel zu schützen.
Wie ihr Formgeber, nur mit dem Unterschied, dass die Brille in den Stiel einklappbar war. Meist von Damen genutzt.
her, die verschieden starke Kurz- und Weitsichtigkeiten korrigieren konnten.
unschärfenbereich
1960 Lennon Brille
zu können. Mit der Zunahme des internationalen Flugverkehrs nahm auch die Nutzung von diesem Typ von Brillen zu. Vor
allem auch auf Langstrecken- und Nachtflügen sind sie sehr beliebt.
1839 Eisenbahnerbrille
Materialien: Stahl oder Nickel
mittel
Wann eine Schlafbrille zum ersten Mal verwendet wurde ist nicht genau belegt. Sie
bedeckt die Augen und hält Licht fern.
Besonders Personen, die einen unruhigen
Schlaf haben, greifen zu Schlafbrillen, um
Störfaktoren wie zum Beispiel Scheinwerferlicht vorbeifahrender Autos eliminieren
Materialien: Messing und Gold, Nickel oder
Stahl
um
1980 Schlafbrille
Materialien: Nickel oder andere Metalle
Die Entwicklung der Linsen
fern
um
der als Stoßschutz fungiert. Die bekannteste Brillenglasfarbe ist das G15–Graugrün
mit einer Lichtdurchlässigkeit von 15 %.
Runde Brille mit schmalem Rand. Geprägt
von John Lennon oder Gandhi.
1789 Einschlaglorgnette
fern
Seit 1941 bei der U.S. Air Force in Verwendung. Der Rahmen besteht zunächst aus
mit Gold dubliertem Messing, später werden auch andere Materialien wie Stahl oder
Nickel verwendet. Neben uneingeschränkter Anpassbarkeit des Metalldrahtrahmens
durch Biegen wird die Form der Brille vor allem durch den oberen Nasenbügel definiert,
Materialien: Zelluloid und Nickel oder Stahl
Materialien: Eisen, Holz und Horn
gierten die Weitsichtigkeit. 200 Jahre später stellten Linsenschleifer bereits konkave,
bikonkave und auch konvex-konkave Linsen
Materialien: Kunststoff, Gummi
1937 AN 6531 Pilotenbrille
Besitzt nun auch Seitenklappen, die seitlich
auftreffende Luftströmungen abhalten. Der
komplette Rahmen, inklusive der Klappen,
besteht aus Zelluloid. Lediglich die Bügelenden sind aus einem Metall gefertigt, um
eine Anpassung an die Ohren und somit
besten Halt zu ermöglichen.
1910 Halbrand Brille
ten diese auch reizende Stäube oder feinste
Fasern von den empfindlichen Bindehäuten
des Auges fern.
1990 Damenbrille
1925 Fahrbrille
1285 Nietbrille
Materialien: Papier, später auch Plastik
Material: vorwiegend Nickel
1818 Gelenklorgnette
Damit sind wir am Anfang unserer Geschichte der Brille: Dem Lesestein.
sind bis heute erhältlich und findet bei einigen bildschirmgebundenen Darstellungen,
wie zum Beispiel Videospielen und vereinzelt bei DVD- oder BlueRay-Datenträgern
Anwendung.
1990 Halb-Randlose Herrenbrille
Materialien: Stahl oder Nickel
Ein seitlicher Stielgriff, an dem das Brillengestell befestigt ist. Bis nach dem zweiten
Weltkrieg hatten Optiker diese Form der
Brille in ihren Katalogen.
Um 1300 wurden erstmals konvexe Linsen
für Brillen geschliffen. Sie bestanden aus
Silikaten oder Halbedelsteinen und korri-
Wurde bei der deutschen Bundeswehr dazu
entwickelt, unter einer Gasmaske getragen
zu werden. Diese Brille gab es mit Bügeln
oder elastischem Band als Halterung. Soldaten hatten bei Bedarf die Möglichkeit diese
Brille von der Bundeswehr zu bekommen.
Die Panto Brille ist seit den 1920er ein bis
heute beliebtes Brillenmodell. Sie hat den
Ruf Intellekt auszustrahlen.
1890 Richardsonbrille
1640 Zwicker
Lesesteine wurden flacher und in Fassungen mit Stiel eingebunden.
1935 Gasmasken Brille
1920 Panto Brille
Beim kurzsichtigen Auge wird das Licht
durch eine konkave Linse gestreut und der
Brennpunkt wird nach hinten verschoben.
1270
Probleme mit der Sehschärfe gibt es wahrscheinlich schon seit Menschengedenken,
Korrekturobjekte dafür allerdings erst seit
verhältnismäßig kurzer Zeit. In den Jahrtausenden, in denen sich die Menschen ihre
Nahrung selber jagen mussten, konnte dies
im schlimmsten Fall sogar ein Todesurteil
oder zweifellos die Abhängigkeit von anderen Personen bedeuten.
dernen Sonnenbrille. Größere Bekanntheit
erlangte er jedoch durch den Bau äußerst
hochwertiger Mikroskope.
Im Jahr 1978 wurde in verschiedenen Ländern ein mehrtägiges 3D-Testprogramm
ausgestrahlt. Dieser Brillentyp wurde in
Deutschland zu diesem Zweck von der Firma Zeiss, West Germany kostenlos verteilt.
Der 3D-Effekt wird hierbei durch den Einsatz von Farbfiltern erzielt. Rot-Cyan-Brillen
um
1800 Randlose Sonnenbrille
Frühes randloses Gestell aus China. Die
Gläser sind typisch für die chinesische Brillenkultur teefarben getönt und kommt
somit der europäischen Rauchglasfärbung
sehr nahe. Brücke und Bügel sind mit blumenähnlichen Ornamenten verziert.
Materialien: Stahl, Leder und Bindfaden
1930 Nod-and-Shake-Brille
1952 Ray Ban Wayfarer
Durch ein elastisches Kopfband und einen
breiten Gummirahmen absolut rutschsichere Arbeitsschutzbrille, die speziell für Überkopfarbeiten und Tätigkeiten mit viel Bewegung konzipiert wurde.
Mit der Wayfarer gelang es Ray Ban einen
echten Klassiker zu erschaffen. Seit den
1950er Jahren ist diese Brille bis heute sehr
beliebt und zeitlos. Die Wayfarer ist auch
ein sehr beliebtes Sonnenbrillen Modell.
Schützt das Auge vor Chlor- beziehungsweise Salzwasser, sowie leichtem Überdruck
in geringen Tiefen. Durch ihre bewegliche
Brücke, ein verstellbares Kopfband und
flexible Dichtungen ist die Schwimmbrille Wasserdicht und verhältnismäßig ange-
Materialien: Kunststoffe
nehm zu tragen. Erste Schwimmbrillen wurden bereits von persischen Tauchern im 14.
Jahrhundert genutzt. Sie gerieten jedoch
zunächst in Vergessenheit und wurden erst
1970, nach erneuter 60-jähriger Entwicklung zum Wettkampfsport zugelassen.
um
1985 Titan Brille
In den 1980er Jahren wurden die ersten Brillen aus Titan gefertigt. Brillen aus diesem
Material sind sehr leicht und stabil. Dieses
Modell ist von 2010 und wiegt 9 Gramm.
Materialien: Kunststoff, Gummi
Material: Titan
2012 Google Glasses
Materialien: Gummi
Materialien: Nickel
Kürzlich stellte Google ihr Brillenmodell mit
eingebautem Mini-Computer vor und gibt
damit den Weg der Zukunft vor. Die Brille
wird per Sprachsteuerung bedient. Diese
Brille gibt es auch in Kombination mit Korrekturgläsern und weiteren Gestellen.
Materialien: Messing
Das langwellige UV-Licht zwischen 400nm
und 314nm weist noch keine dauernden
Schädigungen vor.
Das kurzwellige UV-Licht unter 314nm
kann dagegen Bindehaut- und Hornhautentzündungen verursachen.
Alle Angaben beruhen auf eigenen Recherchen. Die Brillen sind, sofern nicht anders vermerkt, im Maßstab 1:1 dargestellt. Quellennachweise: www.wikipedia.de; www.geschichte-der-brille.de;
www.optiker.at; www.brillen-sehhilfen.de; www.schlossmuseum.de; fraenkisches-museum.byseum.de; blueaquasports.wordpress.com; inventors.about.com; www.uvex-sports.de; www.ee.umd.edu;
eyeglasses.about.com; www.jas-townsend.com; www.esseyepro.com; Literatur: Vor Augen - Formen, Geschichte und Wirkungen der Brille (1986); Eyewear - A Visual History (Taschen Verlag)
Evangelist Lukas
1404
Klosterneuburger
Flügelaltar
1439
Napoleon Bonaparte
um 1800
Goethe
1828
Joseph Chamberlain
um 1880
Theodor Roosevelt
1904
Bob Burman
1912
Ruth Gordon
1919
Mahatma Gandhi
1947
Thomas Mann
um 1950
Heinz Rühmann
um 1955
Buddy Holly
1956
Audrey Hepburn
1961
John Lennon
1964
Janis Joplin
1967
Bill Gates
um 1977
Blues Brothers
1980
Woody Allen
1980
Erich Honecker
1982
Tom Cruise
1983
Helmut Kohl
1987
Nelson Mandela
1994
Steve Urkel
um 1995
Elton John
2004
Michael Jackson
2004
Franziska van Almsick
2004
Steven Spielberg
2005
Bono
2006
Harry Potter
2007
Karl Lagerfeld
2007
Angela Merkel
2008
Udo Lindenberg
2009
Nora Tschirner
2009
Sido
2009
Guido Westerwelle
2009
Atze Schröder
2010
Brad Pitt
2010
Loriot
2010
Claudia Roth
2010
Steve Jobs
2010
Westernhagen
2010
Dalai Lama
um 2010
Joko Winterscheidt
2011
Angela Merkel
2011
Heinz Rudolf Kunze
2012
Jürgen Klopp
2012
Günther Jauch
2012
Katy Perry
2012
Götz Alsmann
2012
Heino
2013
Helge Schneider
2013
Jennifer Aniston
2013
Johnny Depp
2013
Edward Snowden
2013