das land der moderne - Naumburger Tageblatt

BAUHAUS
DAS LAND DER MODERNE
Sonderbeilage zu den Ausstellungen „Große Pläne!“ in Sachsen-Anhalt
ZEICHNUNG: MORITZ GÖTZE, HALLE (SAALE) - REPRO: JO SCHALLER - DAS BILD BEFINDET SICH IN DER LADY HAMILTON AUSSTELLUNG IM SCHLOSS WÖRLITZ
LAND
DER M O D E R N E
BAUHAUS DAS
2
❱❱
EDITORIAL
Liebe
Leserinnen
und Leser,
Ihr
Hartmut Augustin
IMPRESSUM
Verleger: Mediengruppe Mitteldeutsche
Zeitung GmbH & Co. KG, Delitzscher Straße
65, 06112 Halle
Geschäftsführer: Tilo Schelsky
Chefredaktion: Hartmut Augustin
Anzeigen: Heinz Alt
Redaktion: Andreas Montag
Titelbild: Moritz Götze, Maler aus Halle (Saale)
Layout: Frank Neumann
Druck: Schenkelberg Druck Weimar GmbH
Österholzstraße 9, 99428 Nohra
Die Bauhaus-Beilage erscheint in folgenden
Tageszeitungen:
Mitteldeutsche Zeitung/Naumburger Tageblatt, Berliner Zeitung, Hannoversche Allgemeine Zeitung, Leipziger Volkszeitung, Magdeburger Volksstimme, Märkische Allgemeine,
Thüringer Allgemeine
WELTBERÜHMTER ANBLICK
Das Bauhausgebäude in Dessau ist eine Ikone der Moderne im doppelten
Sinne: Als Gebäude, das mit seiner Klarheit überwältigt. Und als Geburtsort von
Ideen, die das Leben umfassend verbessern sollten.
FOTO: JENS SCHLÜTER
Leben in spannenden Zeiten
S
achsen-Anhalt - Land der Moderne? Ja, sagt der Ministerpräsident. Er sieht das Bauhaus-Erbe als Chance. Mit Reiner
Haseloff sprach Andreas Montag.
Herr Ministerpräsident, wie viel
Moderne verträgt Sachsen-Anhalt
eigentlich? Sieht man auf den
Wahlerfolg der AfD, weist es sich
eher als ein Land der Anti-Moderne aus.
Haseloff: Mehr als 75 Prozent der
Wähler sind allerdings nicht dem
Programm der AfD gefolgt. Also
kann man auch sagen: Drei Viertel
bekennen sich zu dem, was das Land
erkennbar machen soll. Freilich sind
die 25 Prozent, die sich anders entschieden haben, zu viel. Man muss
trotzdem differenzieren, es werden
auch verschiedenste Motive eine
Rolle gespielt haben. Man darf dabei
auch den aktuellen internationalen
Trend zum Rechtspopulismus nicht
übersehen.
Also steht das Bauhaus doch am
richtigen Ort?
Haseloff: Davon können Sie fest
ausgehen. Wir sind ein Land, in dem
viel Neues auf den Weg gebracht
wurde. Von der Zeit Kaiser Ottos bis
zum Bauhaus in Dessau gibt es eine
lange Reihe von historischen Marken, die dafür stehen. Das verpflichtet uns dazu, die Linie der Moderne,
der Entwicklung fortzuschreiben.
Deshalb gibt es auch das Ausstellungsprojekt „Große Pläne!“.
Gehören aber nicht die Schwierigkeiten mit der Moderne zu dieser
Tradition? Denken wir nur an die
komplexen, auch kriegerischen
Folgen der Reformation. Das Bauhaus kam nach Dessau, weil es in
Weimar vertrieben worden war.
Und wurde später abermals vertrieben.
Haseloff: Neuanfänge sind nie
leicht. Aber sowohl die Reformation
als auch das Bauhaus sind zugleich
immer eine Plattform für Internationalität gewesen. Die Bauhäusler kamen aus ganz Europa. Dabei ist zudem interessant, dass sie nicht mit
riesigen Ressourcen ausgestattet
waren - außer ihrer Kreativität. So
ist Walter Gropius zum Beispiel auch
in der Region, in Wörlitz, unterwegs
gewesen, um sich im Schloss an-
Reiner Haseloff, der Ministerpräsident
von Sachsen-Anhalt,
im Gespräch über „Große Pläne!“
❱❱
Beispielhaft ist,
dass Kreativität
eine Chance
bekam
REINER HASELOFF
FOTO: PA/DPA
es ist nicht mehr lange hin, dann
feiert 2019 das weltberühmte
Bauhaus seinen 100. Geburtstag.
Die neue Ausstellung „Große Pläne! Moderne Typen, Fantasten und
Erfinder“ hat dieses Jubiläum
schon im Blick und bezieht dabei
nicht nur Dessau, sondern ganz
Sachsen-Anhalt mit ein. Für unsere Redaktion war das ein guter Anlass, für eine umfangreiche Berichterstattung. Das Ergebnis halten Sie jetzt in den Händen.
Die Zeit der Bauhaus-Gründung
in Weimar und der Umzug nach
Dessau fallen in eine Periode gravierender gesellschaftlicher Umbrüche in Mitteldeutschland. Die
Industrialisierung der Region bekam einen Schub. Es war eine
wunderbare
Zeit für Fantasten, Erfinder
und Spinner.
Heute, mit
der Digitalisierung der Gesellschaft, stehen wir erneut
vor HerausforHARTMUT
derungen, für
AUGUSTIN
Chefredakteur
die wir oftmals
Mitteldeutsche
noch keine LöZeitung Halle
sungen haben.
Wir brauchen wieder Fantasten,
Erfinder und Spinner, die uns aufregen - und ganz sicher auch anregen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß
beim Lesen der Beilage.
hand der Einbauten inspirieren zu
lassen auf der Suche nach schönen,
einfachen, funktionalen und kostengünstigen Lösungen. Das heißt für
uns, es muss beides zusammengehen: Die Offenheit gegenüber den
Möglichkeiten in der Region - und
die Internationalität. Ohne diesen
Zweiklang hat es nie funktioniert
und wird es nicht funktionieren.
Der Sinn für das Praktische wie
das Offene gehört für Sie dazu?
Haseloff: Unbedingt. Interessant
ist zum Beispiel, dass einer meiner
frühen Amtsvorgänger, Erhard Hübener, im umfassenden Sinne von
Mitteldeutschland als Region gedacht hat. Darauf nimmt die Ausstellung im Bauhaus Dessau auch starken Bezug und bestätigt damit unsere Anstrengungen nach mehr Kooperation zwischen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und zu Beginn der Weimarer Republik musste schon aus der
Not heraus Fantasie freigesetzt
werden.
Haseloff: Der Krieg selbst hat eine
wichtige Rolle gespielt: So ist hier,
weit entfernt von der Westfront, dieser industrielle Schmelztiegel entstanden. Überhaupt müssen wir,
auch mit Blick auf das jüngste Wahlergebnis, geschichtliche Bezüge
noch stärker aufarbeiten. Ich meine
Entwicklungen, die unterbrochen
oder abgebrochen wurden. Meine
Generation und die folgenden tragen
nicht die Schuld an Weltkrieg und
deutscher Teilung. Aber wir tragen
Verantwortung, und wir tragen heute noch an den Lasten unserer Geschichte.
Und das bedeutet?
Haseloff: Wir müssen nach vorn sehen und erkennen, worin unsere
Chance liegt. Die Bauhäusler kamen
seinerzeit in eine liberale Stadt wie
Dessau, in ein liberales Land. Aber
es ist auch wahr: Im damaligen Anhalt kamen bereits 1932 die Nazis an
die Macht - durch freie und geheime
Wahlen. Hier muss man wach und
sensibel sein, darin besteht die politische Verantwortung in dieser Zeit.
Damals, als die Bauhäusler und
andere Fantasten ins Land kamen,
galt es, aus der Krise heraus etwas
zu gestalten. Verstehen Sie das also als Ermutigung?
Haseloff: Es kommt immer darauf
an, was man unter Krise versteht und von welchem Niveau man ausgeht. In Syrien oder dem Irak wird
man Krise anders definieren.
Aber wir sehen in Sachsen-Anhalt
schon politische Verunsicherung.
Haseloff: Ja, es gibt diese Symptome, weil die Verunsicherung als
Identitätskrise empfunden wird,
egal, ob das rational zu begründen
ist oder nicht. Auffällig ist dabei,
dass mehr Jüngere als Ältere dieser
Verunsicherung mit ihrer Wahl Ausdruck verliehen haben. Die Älteren
haben Erfahrung mit der Diktatur.
Deshalb ist es wichtig für die Koalition, die jetzt das Land regiert, eine
Stabilisierung der demokratischen
Mitte zu erreichen. Hier ist der Bezug auf Reformation und Bauhaus
wichtig: Wir brauchen Fantasie und
Mitwirkung auch derer, die zu uns
kommen. Am Netzwerk, das sich um
die Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle entwickelt hat,
sieht man, wie so etwas gelingen
kann.
Würde einer, der heute mit solch
kühnen Fantasien antritt, wie sie
der spätere Magdeburger Stadtplaner Bruno Taut in den 1920er Jahren hatte, nicht als Spinner fortgeschickt werden?
Haseloff: Einige Entwürfe von Taut
waren tatsächlich nicht umsetzbar.
Beispielhaft aber ist, dass Kreativität eine Chance bekam. Wir brauchen solche „Spinner“, sie müssen
aber mit beiden Beinen auf der Erde
stehen.
Viele Menschen fremdeln immer
noch mit der Moderne. Wie kann
man ihnen die Ängste nehmen?
Haseloff: Schön wäre es, könnten
auch jene Menschen, denen die Moderne noch fremd ist, etwas Positives damit verbinden. Und bei allen
Geschmacksfragen im Einzelnen:
Für mich ist das Entscheidende,
dass wir ohne diese Moderne heute
nicht den Lebensstandard bieten
könnten, wie wir ihn haben. Ohne
die serielle Fertigung von Wohnbauten und Einrichtungsgegenständen
hätte heute längst nicht jeder, unabhängig vom Einkommen, eine menschenwürdige Unterkunft.
Hier kommt auch das Bauhaus
wieder ins Spiel. Seine Philosophie
wird bei Kursen mit internationalen
Teilnehmern fortgeschrieben ins
21. Jahrhundert.
Gibt es noch große Pläne im Land?
Haseloff: Natürlich, es ist noch
nicht alles erfunden. Und vieles ist
noch möglich. Keine Pläne hieße
Stillstand und der ist uns in Sachsen-Anhalt fremd.
LAND
DER M O D E R N E
BAUHAUS DAS
Alles auf Aufbruch
❱❱
„Große Pläne! Moderne Typen, Fantasten und Erfinder“
heißt eine Ausstellung im Bauhaus
Dessau. Sie widmet
sich der Angewandten Moderne in
Sachsen-Anhalt in
den Jahren von 1919
bis 1933.
ZUR PERSON
Die Visionen
des Erhard
Hübener
OB
VON ANDREAS MONTAG
D
❱❱ Denkfabrik der Moderne
Beispielhaft dafür, aber eben nicht
allein, steht das Bauhaus: 1919, vor
fast 100 Jahren, in Weimar gegründet und von dort 1925 durch die erstarkenden rechten und nationalistischen Kräfte vertrieben, kam die
schnell zu großem Ansehen gelangte Denkfabrik der Moderne von
Walter Gropius ab 1926 in Dessau
BAU DER FILTERANLAGE
zu neuer Blüte. Bis 1932, als das
Bauhaus auch hier schließen musste, um noch für ein Jahr in Berlin
fortexistieren zu können, entstanden eine Vielzahl von Ideen und
Entwürfen in den verschiedensten
Sparten - von der Architektur über
die Bildende Kunst bis hin zu den
Tanz-Visionen Oskar Schlemmers.
Stets ging es den Bauhaus-Meistern und ihren aus aller Welt hinzugekommenen Kollegen darum, den
sozialen, wirtschaftlichen und auch
psychologischen Herausforderungen der neuen Zeit mit neuen Lösungen zu begegnen. Das schloss
die Kontroverse bei der Suche danach keineswegs aus, im Gegenteil:
Streit war erwünscht.
Berühmt ist das Bauhaus bis heute weltweit für seine Philosophie,
das Einfache mit dem Schönen, das
Nützliche mit dem Praktikablen zu
verbinden. Etwas Besseres hätte
Mitteldeutschland nicht passieren
können, das schon vor dem Ersten
Weltkrieg und während seines Verlaufs von einer agrarisch geprägten,
kulturhistorisch bedeutsamen Region in die erste Liga deutscher Industriestandorte befördert oder gezwungen worden war - je nachdem,
wie man die Entwicklung bewerten
will. Städte wuchsen rasant, neue
Siedlungen entstanden an den Tagebauen und Chemiebetrieben, die
Verkehrsinfrastruktur musste dringend ausgebaut werden, um Pendlerströme bewegen zu können. Und
auch das Alltagsleben der Menschen veränderte sich.
❱❱ Bauhaus war kein Solitär
Hier kam das Bauhaus aufgeschlossenen, liberalen politischen Planern wie dem damaligen Landeshauptmann der preußischen Provinz Sachsen und späteren ersten
Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalts, Erhard Hübener, entgegen
und gelegen (siehe auch den nebenstehenden Beitrag).
Freilich war, was oft übersehen
worden ist, das Bauhaus kein Solitär, der einsam in der Wüste gestan-
Schrecklich, wenn alle
einer Meinung wären
Gespräch mit Claudia Perren, seit 2014
Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau
Claudia Perren hebt die Meinungsvielfalt am Bauhaus hervor. Sie hofft, dass
das Projekt „Große Pläne!“ mit der Erinnerung an kühne Ideen aus der Weimarer Republik Menschen ermutigt,
selbst etwas zu tun. Mit Claudia Perren
sprach Andreas Montag.
Frau Perren, was macht eigentlich
das Bauhaus? Ist es ein Museum?
Eine Schule? Und wozu wird es gebraucht?
Perren: (lacht) Hier ist die Wahrnehmung, nicht nur in der Region, verschieden. International steht Bauhaus
zuerst für eine Marke, für Produkte, die
dort entstanden sind und die man heute noch gern zu Hause hat. Dann ist das
Bauhaus aber auch als Schule sehr bekannt – wegen seiner Pädagogik und
dem Gebäude mit dem vertikalen
Schriftzug.
Und wie kommt diese Ikone in der
Gegenwart an?
Perren: Das Bild der Stiftung Bauhaus
Dessau, die es ja erst seit 20 Jahren
gibt, hat sich noch nicht klar eingeprägt. Auch haben sich ihre Schwerpunkte gewandelt - von der Internationalen Bauausstellung über die
schrumpfenden Städte.
Jetzt läuft es inhaltlich stark auf das
Museum zu, das wir in Dessau bauen,
um unsere Sammlung erstmalig umfassend zu zeigen. Museen sind inzwischen aber längst auch, und dieser
Trend ist weltweit zu beobachten, lebendige Orte und Treffpunkte für die
Stadtgesellschaft. Wir verstehen das
Museum daher auch als offene Bauhausbühne zur Stadt.
Gibt es schon inhaltliche Pläne?
Perren: Die konzeptionelle Linie steht
und die ersten Umsetzungen erfolgen
bereits. Unser Ansatz ist es, immer das
historische Erbe mit den zeitgenössischen Perspektiven in Bezug zu setzen.
Ein gutes Beispiel ist das Bauhaus Residenzprogramm. Seit Anfang diesen
Jahres wohnen und arbeiten in den
im Wasserwerk Daspig für das
Leuna-Werk - Aufnahme vom
23. Mai 1917, zu sehen im
Schloss Merseburg REPRO: P. WÖLK
den hätte. Vielmehr waren die Bauhäusler schon durch ihr Herkommen auf vielfache, persönliche Weise mit anderen Gestaltern verbunden und pflegten diese anregenden
Kontakte zum gegenseitigen Vorteil, von dem auch das Gemeinwesen kräftig profitierte.
Genau das ist der Gedanke, der
hinter dem dezentralen Ausstellungsprojekt „Große Pläne!“ steckt.
Es hat seinen Nukleus in der Stiftung Bauhaus Dessau und verzweigt sich von dort aus über das
Land Sachsen-Anhalt.
Elbingerode, Halle, Leuna, Magdeburg, Merseburg und Quedlinburg sind teils mit mehreren interessanten Expositionen vertreten,
von denen eine Auswahl in dieser
Sonderbeilage ausführlicher vorgestellt wird.
Meisterhäusern Muche / Schlemmer
zeitgenössische Künstler. Gleichzeitig
arbeiten wir daran, im Meisterhaus
Klee / Kandisky das Leben der 1920er
Jahre verstärkt zu thematisieren.
Das Bauhaus hat Denkangebote geliefert - und liefern sollen. Sehen Sie
jetzt eine vergleichbare Offenheit gegenüber dem Neuen?
Perren: Es war damals selbstverständlich eine andere Zeit als heute mit großen Herausforderungen durch die Industrialisierung. Aber vielleicht war
deshalb auch die Notwendigkeit größer, sich dem Neuen zuzuwenden, nach
neuen Lösungen zu suchen. Uns geht
es heute viel besser.
Wenn man dergleichen laut sagt, hagelt es Widerspruch.
Perren: : In solchen Situationen empfehle ich stets, für eine Weile im Ausland zu leben. Das rückt das Bild zum
Leben in Deutschland wieder gerade.
Aber es gibt in der Tat auch neue Herausforderungen. Das Bauhaus hat seinerzeit erklärt: Alles, was mechanisiert
werden kann, wird mechanisiert werden. Heute könnte das heißen: Alles,
was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert werden. Aber was bedeutet
das für unser Leben, für unser Wohnen,
unsere Beziehungen? Solchen Fragen
müssen wir uns stellen, nicht nur nostalgisch in Schlemmer schwelgen.
Ein spannendes Thema!
❱❱
Ob Politiker auch Visionäre sind,
darüber gehen die Urteile auseinander. Erhard Hübener aber hat
beides vereint. Anfang der 1920er
Jahre ließ der Landeshauptmann
der preußischen Provinz Sachsen,
der 1947 erster Ministerpräsident
von Sachsen-Anhalt wurde, die
Bürgerinnen und Bürger Mitteldeutschlands in einem Rundfunkvortrag an seinem Flug über die
Region teilhaben. Mit dieser
ungewöhnlichen Reportage
wollte Hübener,
der 1881 in Tacken in der Prignitz geboren
wurde und 1958
in Bad Salzuflen ERHARD
HÜBENER
starb, auf die ra- Landeshauptmann
der preußischen
sante Veränderung des Landes Provinz Sachsen
FOTO: PA
durch die Industrialisierung aufmerksam machen. Hübener sah die neue Struktur, die sich über alle Lebensbereiche erstreckte, als Herausforderung und Chance.
AMO
Schauen über den
eigenen Tellerrand hinaus
CLAUDIA PERREN
FOTO: LUTZ SEBASTIAN
ie Zeiten waren aufregend damals, nach dem Ende des
Ersten Weltkrieges und der
Novemberrevolution 1918. Deutschland war wirtschaftlich und politisch angeschlagen, soziale Unruhen wie der mitteldeutsche Arbeiteraufstand vom März 1921 erschütterten zumal auch das Gebiet des
heutigen Sachsen-Anhalt.
Das Land befand sich in einer
Identitätskrise - das heißt, es musste sich nach dem Abschied vom Kaiserreich überhaupt erst einmal finden. Dass es aber in den wenigen,
von politischen Kämpfen und der
heraufziehenden Gefahr des Nationalsozialismus überschatteten Jahren der ersten deutschen Demokratie, der Weimarer Republik, zugleich auch eine förmliche Explosion an gestalterischen Ideen gab, gehört zu den wichtigsten, erinnernswertesten Phänomen jener Epoche
zwischen den beiden furchtbaren
Weltkriegen.
3
Perren: Als Stiftung sind wir gehalten,
dicht an unserem Gegenstand, dem
Bauhaus, zu bleiben. Wir werden also
nicht alle diese Fragen aufnehmen können. Aber natürlich sind wir vernetzt in
den zeitgenössischen kulturellen Diskurs und schauen damit immer über
den eigenen Tellerrand hinaus.
Und sind ein Forum für Kritik?
Perren: Das Wichtigste ist, eine Plattform für verschiedene Perspektiven zu
sein. Ich würde mich ja sehr erschrecken, wenn wir alle einer Meinung wären. Die Offenheit, das Verschiedene
auszuhalten und als produktiv zu begreifen, ist auch eine Stärke des Bauhauses gewesen. Wenn man wie ich in
anderen Ländern gearbeitet hat, versteht man auch direkter, wie sehr man
auf die Toleranz der anderen angewiesen ist. Ein Bauhaus ohne Neugierde,
Offenheit und die Freiheit anders zu
denken, kann es nicht geben.
Was geben Sie den „Großen Plänen“
auf den Weg?
Perren: Uns ist es wichtig zu zeigen,
dass das Bauhaus kein Solitär gewesen
ist, sondern sich mitten in einer Bewegung für die Moderne befand mit einer
Vielzahl von Kontakten zu Gleichgesinnten– regional wie international.
Und ich hoffe, dass Besucher der
Ausstellung angesichts dieser großen
Geschichte Mut fassen, selbst aktiv zu
werden, sich Verbündete zu suchen
und den modernen Typen, Fantasten
und Erfindern einen festen Platz in unserer Gesellschaft einräumen.
LAND
DER M O D E R N E
BAUHAUS DAS
4
Himmelsstürmer
❱❱
VOR ORT
Dessauer
Museum für
Hugo Junkers
DAS
Das Technikmuseum „Hugo Junkers“ in Dessau-Roßlau ist dem Erfinder und Ingenieur Junkers gewidmet. 2001 wurde es auf dem
Gelände der ehemaligen Flugzeugwerke eröffnet, ein Förderverein
ist der Träger. Junkers wurde am
3. Februar 1859 in Rheydt (Rheinland) geboren und starb am 3. Februar 1935 in Gauting bei München. 1895 gründete er in Dessau
die Firma Junkers & Co. und war
bis 1932 Eigentümer der Junkers
Motorenbau GmbH und Junkers
Flugzeugwerk AG. Junkers ging es
vor allem um die Entwicklung der
zivilen Luftfahrt.
AMO
In den späten 1920er Jahren unternahmen in Silberhütte und Magdeburg
Max Valier und Rudolf Nebel Raketenexperimente.
VON ANDREAS MONTAG
D
er Traum vom Fliegen ist vermutlich so alt wie die
Menschheit. Der französische Autor Jules Verne hatte 1873 in
seinem Roman „Von der Erde zum
Mond“ davon fabuliert, die Gründerzeit hat mit der stürmischen Entwicklung der Technik auf allen Gebieten solche Visionen noch beflügelt - denn nun rückten sie dank immer neuer Leistungen der Ingenieurskunst deutlich in den Bereich
des Möglichen.
Dass am Ende die Raketentechnik
nicht nur hochfliegende Träume erfüllen, sondern vor allem auch militärischen Zwecken dienen würde,
war vielleicht absehbar, allerdings
nicht in der ganzen grausamen Konsequenz, wie sie sich zum Ende des
Zweiten Weltkrieges zeigte. Ab 1944
wurden die deutschen Raketen vom
Typ Aggregat 4, allgemein besser
als V 2 bekannt, in großer Zahl abgefeuert und richteten unter anderem in London schwere Verwüstungen an. Die Waffe war seit 1939 in
der Heeresversuchsanstalt Peenemünde auf Usedom unter Leitung
von Wernher von Braun entwickelt
und konstruiert worden.
Seit den 1920er Jahren trieben andere Raketenpioniere wie Max Valier und Rudolf Nebel die Entwicklung zur bemannten Raumfahrt voran, auch auf dem Boden des heutigen Sachsen-Anhalt haben damals
spektakuläre Versuche stattgefun-
TRAGENDE
ROLLE
Rudolf Nebel mit
Wernher von
Braun (r.) auf dem
ersten Raketenflugplatz der
Welt, dem Schießplatzgelände in
Berlin-Reinickendorf (retuschiert),
am 27. September
1930
FOTO: ULLSTEINBILD
den. Valier, der 1895 in Bozen (Südtirol) geboren worden war, war während des Ersten Weltkriegs in der
Luftaufklärung und Flugzeugerprobung eingesetzt, das Thema ließ ihn
nicht mehr los.
Der studierte Physiker und Astronom gründete 1927 den „Verein für
Raumschifffahrt“, wie einer Veröffentlichung der Stiftung Bauhaus
Dessau zu entnehmen ist. Mit von
der Partie war Johannes Winkler
(1897-1947), der 1931 bei Dessau die
erste europäische Flüssigkeitsrakete startete. Valier selbst experimentierte in Silberhütte im Harz, an einem traditionellen Standort zur Herstellung von Pyrotechnik, mit sei-
nen Raketenwagen, wofür er zeitweilig auch den Autoindustriellen
und Rennfahrer Fritz von Opel begeistern und als Sponsor gewinnen
konnte. 1928 erreichte ein „EisfeldValier-Rak1“ genannter, raketengetriebener Wagen eine Geschwindigkeit von 300 Kilometern pro Stunde.
Valier, besessen von seiner Leidenschaft, ist auch deren Opfer geworden: 1930 kam er in Berlin bei einer
Explosion während einer Raketenerprobung ums Leben.
Nicht weniger besessen als Valier
war Rudolf Nebel (1894-1978), der
1933 in Magdeburg eine erste bemannte Rakete in den Weltraum
schicken wollte. Entsprechend groß
war die Aufregung, zumal der Versuch ursprünglich mitten in der
Stadt durchgeführt werden sollte
und Hunderttausende Besucher zu
dem Spektakel erwartet wurden.
Allerdings überwogen bei den
Verantwortlichen der Stadt dann
doch die Sicherheitsbedenken, sie
verlegten den Start nach Wolmirstedt vor die Tore Magdeburgs. Auch
der Testflieger bekam es mit der
Angst zu tun und stieg aus, bevor er
eingestiegen war in den Himmelsstürmer. Doch siehe: Immerhin
60 Meter flog die Rakete in die Höhe. Was heute fast lächerlich wirkt,
war es damals keineswegs. Und
zweifellos ein Meilenstein.
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LAND
DER M O D E R N E
BAUHAUS DAS
5
❱❱
ZUR PERSON
Prediger und
Kämpfer: zwei
Haltungen
DIE
LUFTAUFNAHME
So präsentiert sich die Gartenstadt
Leuna bei Merseburg in diesen Tagen.
Barocke Moderne
VON GÜNTER KOWA
D
en Ostergottesdienst warteten die Beamten noch ab,
dann überreichten sie den
Bauern die Bescheide zur Zwangsenteignung. Sieben Quadratkilometer Ackerland wechselten so im
Frühling 1916 unfreiwillig den Besitzer. Im Dorf Rössen bei Merseburg sollte über Nacht die Agrarder Industriegesellschaft weichen.
Die mitteldeutschen Braunkohlelager gerieten in den Fokus der Industriekapitäne von Rhein und
Main: Die Ludwigshafener BASF
Aktiengesellschaft baute ihr Ammoniakwerk Leuna.
Die Moderne, sagt man, kam
nach Mitteldeutschland, weil ihr
die stürmisch expandierende Industrie den Boden bereitet; den Boden der Massen-Gesellschaft mit
ihren schlagartig veränderten Lebensverhältnissen, ihrem neuartigen Bedarf an Wohnung und Gütern. Alle reden vom Bauhaus.
Aber Leuna? Kommt die „Angewandte Moderne“ auch dorthin?
Ende 1915 wird der Architekt
Karl Barth (1877-1951) vom Militärdienst freigestellt, um für die
BASF die Werkssiedlung Neu-Rössen zu entwerfen. Der gebürtige
Wiesbadener ist im Thema Gartenstadt zuhause und auch seinen
Auftraggebern gut bekannt: Er war
als Mitarbeiter pfälzischer Architekturbüros an Gartenstadtprojekten in Ludwigshafen, Landau und
Speyer beteiligt. Seine eigene Publikation „Aus dem Siedlungswesen“ von 1922 ließ erkennen, dass
er zu zahlreichen Architekten auf
diesem Gebiet Kontakt hielt.
FOTOS: S. KISON, PICTURE ALLIANCE
Der pfälzische Architekt Karl Barth
und die Planung der Gartenstadt
Leuna bei Merseburg
mehr Grün und besserer Hygiene,
doch mit der schnellen Ausdehnung des Eisenbahnnetzes konnte
die Idee der geplanten Vorstadt
Fuß fassen: 1898 machte der Engländer Ebenezer Howard Furore
mit seiner Vision einer Radialstadt
innnerhalb konzentrischer Kreise
von Straßen und einem Eisenbahnring.
Nicht minder einflussreich war
1909 der englische Gartenstadtarchitekt Raymond Unwin mit seinem Buch über „Stadtplanung in
der Praxis“, das die rigorose Systematik der Planungstheorie mit der
Maßgabe verband, die Bauten hätten in ihrer Gestaltung einer Art
mittelalterlichem Ideal verpflichtet
zu sein.
Bis zu Gropius’ Siedlung Törten
war und blieb die Gartenstadt-Architektur eine Übung in großbürgerlichem Konservatismus. Mit
Karl Barth hat man einen geradezu
idealtypischen Vertreter dieser
Haltung vor sich.
Leuna öffnet dafür erstmals
Barths eigenes Haus. Zu DDR-Zeiten als Kinder- und Pflegeheim genutzt, ist es wieder in Familienhand und teilweise vermietet. Die
Stadt hat für die Dauer der Ausstellung die leer stehende Nobeletage
übernommen, oder was davon übrig ist: Die altväterliche Einrichtung, die dunkle Wandtäfelung, die
Glasmalereien, die schweren eichenen Möbel muss man sich auf den
anhand lebensgroß ausgedruckter
historischer Fotos dazu denken.
Zinnteller in Vitrinen, und die Familie aufgereiht auf der Gartenterrasse vor hochherrschaftlicher Fassade mit Halbsäulen und Giebel.
Barth pocht auf sein Künstlertum, plant in der Gartenstadt jedes
Haus, auch wenn die Fülle an Zierrat letztlich das Produkt einer geschickten Verwendung gestalterischer Versatzstücke ist.
Barth versteht es, die den Werkskolonien eigene soziale Hierarchie
teils zu kaschieren, teils zu betonen. Jedem „Stand“ sein Statussymbol. Werksdirektoren bekommen freistehende Villen, die Akademiker gediegene Ensembles.
Meister, Angestellte und Arbeiter
ziehen in Doppel- und Reihenhäuser. Barth legt den Stadtgrundriss
so an, dass die Rangunterschiede
auch im Straßenbild zur Geltung
kommen. Es gibt bevorzugte größePRÜFENDER BLICK
Karl Barth, der Erbauer der
Gartenstadt Leuna, nimmt in
der Saalestraße sein Werk mit
kritischem Blick, aber zweifellos auch stolz in Augenschein.
FOTO: LHASA
❱❱ England gab Ausschlag
Die Gartenstadt-Bewegung ist ein
Teil der Transformation der Stadt
unter dem Einfluss der Industrialisierung. England gab den Ausschlag mit den ersten Arbeitersiedlungen im Dunstkreis ihrer Fabriken, aber auch der Franzose
Charles Fourier träumte schon
1829 von „Le Nouveau Monde Industriel“ als idealer Gemeinschaft,
die er sich freilich in einem
Schlossbau nach Art von Versailles
vorstellte. Der Moloch Großstadt
mit seinem ungebremsten Bevölkerungswachstum verlangte nach
re und kleinere Plätze, und die
herrschaftlicheren Villen stehen
am Stadtrand oder am Endpunkt
von Sichtachsen.
Das Erbe dieser Idealstadt einer
geradezu im absolutistischen Zeitalter verankerten „Moderne“ wurde nach der Wende in die Hände
der Bewohner gelegt. Zwar war es
im Ursprung Werkspolitik, die
Mietzahlung langfristig in Eigentum münden zu lassen, war es
doch im Interesse des Unternehmens, die Arbeitnehmer dauerhaft
zu binden.
❱❱ Einheitssinn verloren
Aber Krieg und DDR-Zeit verhinderten diese Entwicklung. Unter
den
Nach-Wende-Verhältnissen
ging aber auch, wie in so vielen
Siedlungen dieser Art, der Sinn für
die gestalterische Einheit der Gartenstadt, ihrer Häuser, Straßen und
Grünanlagen verloren.
Die Stadt hat eine „Bau-Fibel“
aufgelegt, die um das Bewahren
der gestalterischen Details wirbt,
die Eigenheiten von Türen, Giebeln, Fensterrahmen, Dachziegeln,
auf die einstigen Klappläden hinweist, den historischen Putz, die
Straßen- und Wegebeläge, die Zäune und Hecken. Eine Bestandsaufnahme und die Grundsanierung
der Häuser wurden gefördert,
schließlich kam die Siedlung unter
Denkmalschutz – der Erfolg war
aber sichtlich beschränkt. Einigen
mustergültig wieder hergestellten
Fassaden steht ein Vielfaches an
Entstellungen gegenüber, die weniger mit Eigensinn als mit der Verfügbarkeit von konfektionierter
Baumarktware zu tun haben.
Jedoch erinnert die Ausstellung
in Barths Villa auch an das Kapitel
der NS-Zeit, als Leuna zum Zentrum der Benzinproduktion aus
Braunkohle und der Herstellung
synthetischer Nahrungsmittel werden sollte. Unter neuen Vorzeichen
wurde die Moderne zu Ende gedacht und vom letzten bürgerlichen Ballast befreit.
Leuna sollte eine rasterartig geplante Industriemetropole werden,
die fast ganz Merseburg und auch
„Neu-Rössen“ unter sich begraben
hätte. Unter anderem war es Karl
Barth, der dafür die Pläne gezeichnet hat.
Die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg waren von extremen Gegensätzen bestimmt. Eine Revolution
hatte stattgefunden, eine Räte-Republik war in München ausgerufen
und niedergeschlagen worden, reaktionäre Militärs putschten gegen die junge Weimarer Republik.
Auch in Mitteldeutschland, wo
sich die Arbeiterschaft konzentriert hatte, gab es blutige Unruhen. Neben dem Anarchisten Max
Hoelz trat hier der 1893 in Opperode bei Ballenstedt am Harz geborene Karl Plättner besonders in
Erscheinung. Aber auch Weltverbesserer wie der Wanderprediger
Gustav Nagel,
GUSTAV NAGEL
der 1874 in
Wanderprediger
und WeltverbesWerben nördlich von Stendal serer
zur Welt gekommen war,
barfuß durch
Deutschland
pilgerte und
sich schließlich
in Arendsee in
der Altmark
niederließ. Dort
errichtete er eine Bade- und
Tempelanlage,
hielt Vorträge
und verkaufte
Fruchtsäfte. Er
erfand auch eiKARL PLÄTTNER
ne vereinfachte Arbeiter und
Mitbegründer der
RechtschreiKAPD
bung und bewarb sich namens seiner „Deutschen Kristlichen Folkspartei“ um
ein Mandat im Reichstag.
Ein trauriges Ende hat es mit
beiden, Nagel wie Plättner, genommen. Nagel wurde während
und nach der NS-Zeit in die Nervenheilanstalt Uchtspringe bei
Stendal eingeliefert, wo er 1952
auch starb. Plättner, der die „Kommunistische Arbeiter Partei
Deutschlands“ (KAPD) mitgegründet hatte, war bis 1945 in verschiedenen Konzentrationslagern
interniert. 1945, kurz nach seiner
Befreiung, ist er gestorben.
AMO
6/7
LAND
DER M O D E R N E
BAUHAUS DAS
ELBINGERODE
„Große Pläne!“
im Überblick
Das DIAKONISSEN-MUTTERHAUS Elbingerode –
faszinierendes Zeugnis einer gelebten Idee
Die Ausstellungsorte in
Sachsen-Anhalt auf einen
Blick - einige der
Expositionen werden hier
kurz vorgestellt.
Empfohlene Routen finden
Sie auf der Seite 11.
Ausstellung im Forum Gestaltung
läuft bis bis zum 11. Dezember,
täglich von 12 - 18 Uhr, donnerstags von 12 bis 20 Uhr
Nach dem Ersten Weltkrieg und dem
Ende des Kaiserreichs entdeckt Magdeburg neue Gestaltung als Reagenz
moderner städtischer Identität. Neben der Architektur setzen Reklame
und Ausstellungswesen entscheidende Akzente. Der Bogen spannt sich
von Bruno Tauts Aufruf zum farbigen
Bauen bis zur weltweit rezipierten
Deutschen Theater-Ausstellung 1927,
von den Firmenzeichen und Ausstellungsgestaltungen Wilhelm Deffkes
bis zu den Reklamesäulen und Plakaten von Walter Dexel und den Fotos
des Bauhäuslers Xanti Schawinsky.
FOTOS:
CHRIS WOHLFELD (2),
PETER WÖLK (2, REPRO),
THOMAS RUTTKE,
FRANK NEUMANN,
FORUM GESTALTUNG
MAGDEBURG, NACHLASS
WALTER DEXEL, PLAKAT
SPORTAUSSTELLUNG
KARTE (S. 6/7): STIFTUNG BAUHAUS
DESSAU
Ausstellung bis zum 31. Oktober - Führungen nach dem Gottesdienst - von Mai bis Oktober
an jedem ersten Sonntag im Monat ab 11 Uhr - Um Anmeldung wird gebeten
Das Hauptgebäude des Diakonissen-Mutterhauses in Elbingerode wurde 1932 bis 1934 nach
Plänen von Godehard Schwethelm erbaut. Er
nannte es sein „liebstes Kind“. Das Gebäude ist
bis heute originalgetreu erhalten.
MARAMM
MAGDEBURG –
Reklame - und
Ausstellungsstadt
der Moderne
MAGDEBURG
❱❱ KONTAKT
Unter den Birken 1, 38875 Elbingerode,
Telefon: 039454/80
E-Mail: [email protected]
Internet: www. neuvandsburg.de
❱❱ KONTAKT
Brandenburger Straße 10, 39104 Magdeburg, Telefon: 0391/886 41 97
E-Mail: [email protected], Internet: www.forum-gestaltung.de
DESSAU
MERSEBURG
GROSSE PLÄNE !
Moderne Typen, Fantasten und Erfinder
MENSCHEN IN LEUNA – Fotokunst
für das Werk
WEITERE INFORMATIONEN RUND UM DAS
PROJEKT „GROSSE PLÄNE !“ FINDEN SIE IM
INTERNET AUF:
Ausstellung im Kulturhistorischen Museum Schloss Merseburg, bis zum 31. Oktober
täglich von 9 – 18 Uhr
Die nahe Merseburg errichteten Leuna-Werke
beschäftigten eigene Werksfotografen. Rund
120 Fotografien aus den Jahren 1916 bis 1928
zeigen eindrucksvolle Bilder des Betriebes und
arbeitender Menschen.
❱❱ KONTAKT
Domplatz 9, 06217 Merseburg
Telefon: 03461/40 13 18
E-Mail: [email protected]
Internet: www.saalekreis.de
www.bauhaus-dessau.de/grosse-plaene.html
Ausstellung in der Stiftung Bauhaus Dessau
geöffnet bis zum 6. Januar, täglich von 10 – 17 Uhr
Die Ausstellung in Dessau-Roßlau geht über das
Bauhausgebäude hinaus und reicht in die Region
hinein. Mit den Verbundausstellungen wird Sachsen-Anhalt als Modellgebiet und Themengelände
gezeigt.
❱❱ KONTAKT
Gropiusallee 38, 06846 Dessau-Rosslau
Telefon: 0340/650 82 50
E-Mail: [email protected]
www.bauhaus-dessau.de
ODER DIREKT ÜBER DEN
NEBENSTEHENDEN
QR-CODE
HALLE
QUEDLINBURG
Informationen über das
Reiseland Sachsen-Anhalt,
erhalten Sie auf:
www.sachsen-anhalt-tourismus.de/kultur/
das-bauhaus
„100 JAHRE LEUNA –
Alltag,
LEUNA
Krisen,
Welterfolge“
Die LYONEL-FEINIGER-GALERIE Quedlinburg –
Werkschau des berühmten Bauhäuslers
Vom 25. Juni bis 19. September zeigt die Feininger-Galerie für grafische Künste die Schau
„Bauhaus am Schlossberg. 30 Jahre Lyonel-Feininger-Galerie“. Mi-Mo, feiertags 10-18 Uhr
2016 jährt sich nicht nur der 60. Todestag des
amerikanischen Malers Lyonel Feininger, sondern auch zum 30. Mal die Gründung der Feiniger-Galerie, die dem Bauhäusler Hermann
Klumpp zu danken ist.
❱❱ KONTAKT
Schlossberg 11, 06484 Quedlinburg
Telefon: 03946 / 689 59 30
E-Mail: [email protected]
Internet: www.feininger-galerie.de
Bis zum 31. Oktober Fr bis So 10 – 18 Uhr
Kulturhistorisches Museum Merseburg (Schloss)
Im 1916 gegründeten Ammoniakwerk Merseburg (Leuna-Werke)
wurde von Beginn an chemische Forschung großtechnisch in
Massenproduktion umgesetzt - natürlich spielte auch der Krieg
eine Rolle dabei. Das riesige Werk veränderte
nicht nur Merseburg und Mitteldeutschland, seine Produkte –
zunächst Sprengstoff, später Düngemittel, Braunkohle-Benzin
und Polyethylen – spielten in der Geschichte des 20. Jahrhunderts auch über
Deutschland und Europa hinaus eine zentrale Rolle. Die Ausstellung
informiert
über Entstehung und
❱❱ KONTAKT
Entwicklung dieses
Domplatz 9 (Schloss)
bedeutenden Indust06217 Merseburg
riestandorts und seiTelefon: 03461/40 13 18
ne Auswirkungen auf
E-Mail: museum.schloss.merdas Leben in der [email protected]
on Leuna-Merseburg.
Internet: www.saalekreis.de
Die TEXTILKUNST an der Burg Giebichenstein in
den 1920er Jahren
Zu sehen im Kunstverein Talstrasse e.V. vom 11. August bis zum 20. November. Mittwochs
bis freitags geöffnet von 14 bis 19 Uhr, an den Wochenenden von 14 bis 18 Uhr.
Im Mittelpunkt stehen die hallesche Textilkunst
und der Einfluss des Bauhauses. Zudem wird an
Jean Lurçat erinnert, dessen Werke Mitte der
1950er Jahre erstmals in Deutschland zu sehen
waren.
❱❱ KONTAKT
Talstraße 23, 06120 Halle
Telefon: 0345/550 75 10
E-Mail: [email protected]
Internet: www.kunstverein-talstrasse.de
LAND
DER M O D E R N E
BAUHAUS DAS
8
❱❱
VOR ORT
Die Künste
lassen Halle
leuchten
IN
In den späten 1920er Jahren stand
Halle bei den Bauhäuslern hoch
im Kurs. „Halle is the most delightful town“, die herrlichste Stadt,
schwärmte Lyonel Feininger. Oskar Schlemmer lobte das Leben
vor Ort. Mehr Kunst, mehr Kultur,
mehr Austausch als in Dessau oder in Weimar. Die Moderne gehörte zur Stadt auf eine unangestrengte Weise. Das ist bis heute
nachzuerleben: im Kunstmuseum
Moritzburg und in der Kunsthochschule Burg Giebichenstein.
Die Moritzburg-Galerie verdankt
ihren Ruf Max Sauerlandt. 1908
wurde der Kunsthistoriker von
Hamburg weg nach Halle geholt,
wo er das 1885 gegründete Museum für Kunst und Kunstgewerbe
für die Avantgarde öffnete. Er war
es, der 1913 den ersten Ankauf eines Gemäldes von Emil Nolde für
eine öffentliche Sammlung in
Deutschland durchführte. Im Torturm-Atelier arbeitete Lyonel Feininger von 1929 bis 1931 an seinem Zyklus von elf Halle-Bildern,
von denen heute drei in der Moritzburg zu sehen sind - neben der
„Brücke“-Sammlung Gerlinger.
Was Sauerlandt für die
Galerie, war
Paul Thiersch
für die Kunsthochschule.
Die entwickelte der Münchner Architekt
PAUL
von 1915 an
THIERSCH
aus der Städti„Vater“ der Burg
Giebichenstein
schen HandFOTO: BURG ARCHIV
werkerschule.
Im Gegensatz zum Bauhaus war
die „Burg“ der 1920er Jahre vor allem eine Stätte des Kunsthandwerks, nicht der Produktgestaltung für die Industrie. Unweit der
Hochschule findet sich heute die
Galerie des Kunstvereins Talstraße. Unter dem Titel „Eros & Apokalypse“ präsentiert das Haus bis
24. Juli eine Schau mit Werken von
Rudolf Schlichter, einem Maler
der Neuen Sachlichkeit.
CEG
LYONEL FEININGER 1932
mit einem der von ihm selbstgebauten Segelbootmodelle.
Endstation Harz
Was Feininger 1937
in Deutschland
zurückließ, bildet
den Kern der
Feininger-Galerie
in Quedlinburg.
VON CHRISTIAN EGER
F
eininger hat Quedlinburg nie
besucht. Jedenfalls ist kein
Hinweis überliefert. Um so
mehr erstaunt die Tatsache, dass
sich in einer Stadt, die Feininger
nie gesehen hat, eine der größten
Kollektionen seiner Kunst befindet. Rund 1 000 Werke insgesamt.
Druckgrafiken vor allem, aber auch
Aquarelle, Zeichnungen, einige Gemälde, darunter das „Selbstporträt
mit Tonpfeife“ von 1910.
Dass das so gekommen ist, hat
persönliche und politische Ursachen. Die führen zurück in die
1920er Jahre, zurück nach Dessau,
wohin der Deutsch-Amerikaner Lyonel Feininger 1925 gemeinsam
mit dem Bauhaus gezogen war. Feininger, 1871 in New York geboren
und 1887 seinen Musiker-Eltern
nach Deutschland gefolgt, gehörte
von Anfang an der Schule an, die
man heute als Fachhochschule führen würde. Der Maler, der den von
ihm gepflegten Kubismus „Prismaismus“ nannte, war ein Bauhäusler
der ersten Stunde.
Mit entsprechenden Vorrechten.
Hatte Feininger in Thüringen noch
die Druckwerkstatt leiten müssen,
konnte er in Dessau als „Meister“
ohne Lehrverpflichtung ganz seinen Interessen folgen. Ein „artist in
residence“, der mit seiner Berühmtheit kulturbetriebliche Aufmerksamkeit und Schüler anzog.
Zu diesen gehörte der Quedlinburger Hermann Klumpp (19021987). Am Bauhaus studierte der
promovierte Jurist von 1929 bis
1932 bei Mies van der Rohe Architektur. Nebenbei schrieb er ein
Buch über Feininger, Kandinsky
und Klee, das 1932 unter dem Titel
„Abstraktion in der Malerei“ im
Deutschen Kunstverlag erschien.
Der Kontakt zu Feininger war unausweichlich. Und schnell familiär.
Klumpp wohnt auf Zeit bei den Feiningers, er begleitet den Maler an
FOTOS: PA/DPA; FEININGER GALERIE
ein erster Prozess, der 1976 endet:
49 Gemälde reisen aus nach Amerika, drei gehen an die Ostberliner
Nationalgalerie. Mit der Dauerleihgabe der Grafik-Sammlung ermöglicht Hermann Klumpp 1986 die
Gründung der Feininger-Galerie in
Quedlinburg. 2007 kommt es zu einem letztgültigen Vergleich mit
den Feininger-Erben: 200 Papierarbeiten verlassen Deutschland. - Die
heute von dem Kunstwissenschaftler Michael Freitag geleitete Galerie präsentiert
MIT TONPFEIFE
sich als ein „MuDas Selbstbildnis
seum für Grafivon 1910 hatte
sche
Künste“,
Feininger verwordas von Feininfen. Es wurde aus
ger aus die Welt
dem Müll gerettet.
von Zeichnung,
Druck und Padie Ostsee. Er verehrt. Und hilft. pier erfasst. Dass es tatsächlich der
Darauf sind die Feiningers nach Harz war, in dem Feininger 1918
1933 angewiesen. 1937 emigriert seine ersten Holzschnitte fertigte,
die Familie nach Amerika. 64 Ge- empfiehlt den Standort inhaltlich.
mälde, die alsbald als „entartet“ Hinzu kommt, dass Feininger, den
gelten, lassen sie in Quedlinburg Paul Westheim 1917 den „Spitzweg
bei Hermann Klumpp zurück, zu- des Kubismus“ nannte, eine tiefe
dem Möbel und Grafiken. Klumpps Liebe zur deutschen Provinz hegte.
Fehler: Er trifft mit dem Freund „Immer alt, immer charaktervoll“,
keine juristisch eindeutigen Verfü- notierte er über die Dörfer bei Weigungen. Was ist treuhänderisches mar. „Es gibt Kirchtürme in gottGut, welcher Teil „Besitz“ oder „Ei- verlassenen Nestern, die mit das
gentum“? Lyonel Feininger stirbt Mystischste sind, was ich von soge1956 in New York. Seine Frau 1970. nannten Kulturmenschen kenne.“
Nach dem Tod der Mutter klagen
Die Dauerausstellung ist handdie Söhne den Quedlinburger verlesen. Und sie bietet nicht nur
Nachlass ein. In Halle beginnt 1974 Kunst wie das Gemälde „Vollersro-
da I“. In der Galerie steht die Staffelei, auf der Feininger um 1930 seine Halle-Bilder malte, sein ausladender Grafikschrank, eines der
vielen Modellboote, die er gebaut
hatte, eine Kollektion der von ihm
geschnitzten
Spielzeughäuser:
„Die Stadt am Ende der Welt“, die
wie Quedlinburg anmutet.
Feininger ist immer auch ein Romantiker geblieben. Ein Maler mit
Sinn für Landschaft, Humor, Melancholie. Jede seiner Schaffensphasen ist in Quedlinburg mit Werken belegt, das neuerdings gezeigte Skizzenbuch von 1905 inklusive.
Vom 24. Juni an zeigt die Galerie
aus Anlass ihres 30-jährigen Bestehens die Sammlung Klumpp neu.
Im Bauhaus-Jahr 2019 will man
sich der Künstlerfamilie Feininger
widmen: nicht nur den allbekannten Söhnen T. Lux und Andreas,
sondern auch der zweiten Feininger-Ehefrau Julia und Lore, Tochter
aus der ersten Ehe, eine Avantgarde-Fotografin der 30er Jahre.
Doch bei aller Schönheit des
Hauses und seiner Sammlung: Ohne die Vertreibung des Künstlers
würde es diese Galerie nicht geben.
Das Glück der Kollektion verdankt
sich einem persönlichen Unglück.
Eine ausführliche Dokumentation
dieser Herkunft wäre deshalb geboten. Sollte Feininger „Große Pläne“ in Deutschland gehegt haben,
endeten diese 1937. Auch davon erzählt Quedlinburg.
Beckett sucht Feininger
1936 reist der Autor nach Halle, um die verfemte Kunst zu sehen.
Einmal fort aus England. Einmal eine
Auszeit nehmen. Im Herbst des Jahres
1936 fasst der Schriftsteller Samuel Beckett (1906-1989, „Warten auf Godot“)
den Entschluss, die Insel hinter sich zu
lassen, um endlich einmal Deutschland
zu sehen. Der Ire mit britischem Pass,
der 1969 den Literaturnobelpreis erhalten soll, hegt ein leidenschaftliches Interesse für die bildende Kunst. Vor allem
für die Maler von Brücke, Blauer Reiter
und Bauhaus. „Good Feininger“ allen voran. Von Dresden her trifft Beckett am
22. Januar 1937 in Halle ein. Am Morgen
darauf besucht er die „Schreckenskammer“ der Galerie Moritzburg. Die 1935 zu
ideologischen „Schulungszwecken“ eingerichtete Schau auf dem Dachboden des
SAMUEL
BECKETT
Irischer Autor und
Nobelpreisträger
FOTO: PA/DPA
Ostflügels zeigt die aussortierten Arbeiten von Heckel, Klee, Marc, Kokoschka,
Kandinsky und Feininger. Nach Zahlung
eines zusätzlichen Eintrittsgeldes hat
sich jeder Gast mit Namen und Adresse
in das Besucherbuch einzutragen. Dieses
Buch hat sich bis heute erhalten - und es
zeigt Becketts Eintrag. Der zog weiter,
um Felix Weises Expressionisten-Sammlung zu besichtigen. Von Halle aus reist
Beckett nach Erfurt und Weimar, am 26.
Januar besucht er „in dichtem Schnee
und sterilisierender Kälte“ Naumburg,
um den „stupenden“ Dom zu besichtigen. Über die Nazi-Deutschen schreibt
er: „Sie müssen bald kämpfen (oder platzen)“. Bis heute sind Becketts „German
Diaries“ nur in Auszügen bekannt. CEG
LAND
DER M O D E R N E
BAUHAUS DAS
VON GÜNTER KOWA
W
Gebaute
Utopien
enn einer „Große Pläne“
hatte, dann war es der junge Bruno Taut. Das Staunen war groß, als Magdeburgs neuer, 1918 gewählter SPD-Oberbürgermeister Hermann Beim ausgerechnet ihn zum Stadtbaurat ernannte,
der bis zu seinem Amtsantritt im
Mai 1921 entweder als Fantast verschrien oder als Utopist bewundert
worden war. Taut wollte die Welt
verändern, wenn auch vorerst nur
auf dem Papier.
1904 schreibt er in „Natur und
Kunst“ noch spätromantisch: Bauen ist das Abbild der Herrlichkeit
des Waldes. „Der Architekt muss
Künstler sein“, sagt er 1913 vor der
Deutschen Gartenstadtgesellschaft.
1917 fantasiert er in der „Stadtkrone“, das „höchste Bauwerk“, das
„als reine Architektur über dem
Ganzen (der Stadt) thront.“ 1918
will er in „Alpine Architektur“ ganze Berge umbauen. 1919 fordert er
die „Auflösung der Städte“. Es ist
aber ein fast spirituelles Bauwerk,
mit dem er sich
ins Bewusstsein
TRAUMSTADT
weiter
Kreise
Die Fassaden eieinschreibt. 1914
ner 1904-1916 in
findet in Köln die
Magdeburg-SuAusstellung des
denburg errichteDeutschen Werkten Häuserzeile
bundes
statt.
stattete Carl Krayl
Und obwohl sie
1922 unter Bruno
einen Tag nach
Tauts Leitung mit
Kriegsbeginn abeiner Bemalung
rupt geschlossen
aus, die 1995 reswird und Tauts
tauriert wurde.
Beitrag so aus
Nur in Fotos überdem
Rahmen
liefert: Das visiofällt, dass ihm
näre „Glashaus“,
nur ein Platz am
das Taut 1914 für
Rand zugewiesen
die Kölner Werkwird, ist die Rebund-Ausstellung
sonanz enorm.
entwarf.
Sein
Glashaus
FOTOS: ULLSTEINBILD/PA
mit spargelförmiger Kuppel auf einem geschwungenen Betonsockel war als die Produktschau der Glasindustrie annonciert, hatte aber keinen praktischen Gebrauchswert, sondern war
ein mit Mystik und Symbolik aufgeladenes Ideen-Bauwerk.
Noch in der unmittelbaren Nachkriegszeit stand Taut unter Architekten keineswegs allein, die der
Meinung waren, das Bauen müsse
die Menschheit auf eine neue geistige Stufe heben und nicht nur Bedürfnisse erfüllen. Im Berlin der schen Korrespondenz zusammen
Arbeiter- und Soldatenräte im No- fanden. Viele der Namen sind vervember 1918 schmiedete Taut den gessen, aber Carl Krayl gehörte da„Arbeitsrat der Kunst“, um der Idee zu, Tauts Amtskollege in Magdevon der durch Kunst erneuerten Ge- burg, Hans Scharoun und Walter
sellschaft Nachdruck zu verlei- Gropius – der allerdings zur Korrehen – unter Führung der Architek- spondenz nichts beitrug.
Die „Gläserne Kette“ schwebte in
tur. Ein Jahr später fand sich aus
dem Kreis der beteiligten Architek- vollkommen entrückten Sphären,
ten eine Gruppe zusammen, die im Naturempfinden, Weltenraum,
sich unter dem Namen „Gläserne Urkristall, „Rauschtraum“. Aber es
Kette“ zu einer geheimbündleri- war irgendwann genug: „Ich will
Der Weg des Architekten und Planers
Bruno Taut vom Fantasten zum
Stadtbaurat in Magdeburg
jetzt nicht mehr Utopien zeichnen,
Utopien in principio, sondern
höchst handgreifliche“, heißt es in
einem der letzten „Ketten“-Briefe
Tauts. Da kam der Ruf aus Magdeburg gerade recht. Taut war auf
zwölf Jahre ernannt, blieb aber
kaum drei Jahre lang.
Die Inflation machte das, was er
konkret an „Großen Plänen“ für die
Stadt entwarf, unerreichbar. Nur
ein Entwurf aus seiner Hand ist
Wirklichkeit geworden, die Viehmarkthalle, von ihm „Halle Stadt
und Land“ genannt. Sie war im
rhombusförmigen Entwurf noch
beeindruckender als in der rechtwinkligen Ausführung mit kühn
gewölbten Stahlbetonstreben, aber
1958 entstellte der Umbau zur
Sporthalle das Oberlicht und andere prägende Elemente.
Obwohl Taut parteipolitische Vereinnahmung verweigerte, wusste
der instinktsichere Sozialdemokrat
Beims das Charisma Tauts sehr
wohl zu nutzen und stellte seine
Partei als die heraus, die mit Leuten
wie Taut den Imagewandel Magdeburgs vom unscheinbaren „Stiefkind“ zur Idealstadt der Moderne
bewerkstelligt. Zwar hatte die SPD,
wie die Architekturhistorikerin Regina Prinz dargestellt hat, Taut ins
Amt gehoben und unterstützt, er
fand aber stets auch das Wohlwollen breiter bürgerlicher Kreise.
Obwohl Taut schon 1924 in Berlin
den Posten des Siedlungsarchitekten der Baugenossenschaft Gehag
übernahm, hatte er dafür gesorgt,
dass dieser Wandel weitergehen
konnte. Er war in Magdeburg mit
unermüdlichen Vorträgen, Diskussionsrunden und Zeitungsartikeln,
aber auch mit seiner spektakulären
Aktion des „Bunten Magdeburg“
zur Berühmtheit geworden – wobei
allerdings seine zu abstrakter Malerei verwandelten Hausfassaden
nicht nur auf Zustimmung stießen.
Einige davon sind sogar in jüngster
Zeit rekonstruiert worden.
Vor allem hatte Taut in der Bauverwaltung fähige Kollegen eingesetzt, die seine, mittlerweile doch
sehr am realen Leben orientierten
Wohnungsbauprojekte fortführten.
Die Siedlungen sind sein bleibendes Erbe, obwohl sie anderen Namen zuzuschreiben sind, Carl
Krayl, Johannes Göderitz und Konrad Rühl vor allem. Auch diese Anlagen, die hinter dem Welterbe-Niveau von Tauts Berliner Siedlungen
nicht zurückstehen, sind mittlerweile farblich aufgefrischt und wiederbelebt. Noch vor seiner Amtszeit
hatte er als Architekt Einfluss genommen auf den Bau der „Gartenstadt-Kolonie Reform“, und blieb
auch noch bis 1930 Architekt der
Wohnungsgenossenschaft.
Ein Programm intensiver Bauforschung und Restaurierung hat auch
in der Siedlung Reform die Farbigkeit der Häuser wieder originalgetreu hergestellt, konnte aber eine
Reihe von entstellenden Eingriffen
nicht verhindern, die das Bild stören – durch Parkflächen anstelle
von Vorgärten zum Beispiel. Als
Magdeburgs einflussreichster Baurat die Stadt mit seinen Ideen und
Vorstellungen zu einem Bewusstsein moderner Architektur führte,
kam die ironische Bemerkung
„Jetzt taut’s“ auf – auf den Straßen
der „Reform“ taut es bis heute.
9
❱❱
ZUR PERSON
Frauen sollen
am Webstuhl
sitzen
SO
So sehr sie an die Moderne glaubten - in der Frauenfrage waren die
Herren des Bauhauses ihrer Zeit
nicht voraus. Walter Gropius
schrieb 1921, es wäre am besten,
wenn die Frauen sich mit textilen
Arbeiten beschäftigen würden.
Keinesfalls sollten sie Architektinnen werden. So wurde auch Gertrud Arndt (1903-2000) Weberin
am Bauhaus. Als sie einen Architekten heiratete, wurde sie dessen Assistentin.
Dass sie eine
begabte Fotografin war, wurde erst 1979 bekannt. Eine, die
es geschafft
hat, war Gunta
Stölzl (1897GUNTA STÖLZL
1983), die zwar Weberin, erste
ebenfalls Webe- Meisterin am Bauhaus
rin - aber auch
die erste Bauhaus-Meisterin wurde. Und Edith Dinkelmann (18961984), die nach dem Architekturstudium in Braunschweig in Dessau arbeitete, legte sich mit Gropius an: Der von ihr entworfene
Straßenzug an der Fichtenbreite
sei nicht weniger großzügig, aber
sparsamer als die Bauhaus-Siedlung in Dessau-Törten.
AMO
„Ohne einen Glaspalast ist das Leben eine Last“
Paul Scheerbart, Bruno Taut und das „Glashaus“: Visionen eines Bauens im Lichtglanz
Das legendäre „Glashaus“ der Kölner Werkbund-Ausstellung war
das Ergebnis von Tauts Zusammenarbeit mit einem noch reineren, weil literarischen Utopisten
als ihm, dem Berliner Bohemien
und Romancier Paul Scheerbart.
Bei ihm gingen literarische Gestalt
und reales Leben eine unauflösliche
Einheit ein, die sich in vielen zeitgenössischen Schilderungen des zechfreudigen Wirts- und Kaffeehausphilosophen und seinem markerschütternden Lachen niederschlug – einer
Heiterkeit von abgründiger Gesellschaftskritik allerdings.
Scheerbart verfasste Lautgedichte
und fantastische Romane, aber
nichts verfolgte er mit größerer Leidenschaft als die halb absurde, halb
ernst gemeinte Konstruktion des
„Perpetuum mobile“ – quasi das nehmlich durch ein großes Licht, das
Sinnbild seiner eigenen unerschöpf- den ganzen Raum erfüllte. Und der
lich dynamischen Schaffenskraft – Myste empfand die Wirkung dieses
und daneben die „GlasLichts so ungeheuerlich
architektur“.
Die
überwältigend, dass er
Schrift mit diesem Naauf die Knie sank ...
men erschien 1914.
Dieses große Licht ist
Kennengelernt hatten
der Kern der Mysterien.
sich Taut und er schon
Ihn wollen wir auch
zwei Jahre zuvor, als
heute noch festhalten
Scheerbart „Das große
und in unseren GlaspaLicht“
veröffentlicht
lästen wieder zur Wirhatte. Das Buch war eikung bringen.“
ne Form von mystisch
Die „Glasarchitektur“
überhöhter Architekwar eine Folge von
turfantasie, die Taut zu
durchnummerierten
dieser Zeit geradezu
Glaubens- und Bezwangsläufig
zu
kenntnissätzen, durchScheerbart hinführen
mischt auch mit konPAUL SCHEERBART
musste: „Die eleusinikreten BauanweisunDichter und Visionär,
schen Mysterien im algen oder MaterialempFreund von Bruno Taut
ten Hellas wirkten vorfehlungen. Heute liest
FOTO: BDK
man sie in einer Mischung aus Bewunderung für prophetischen Weitblick einerseits und Kopfschütteln
über weltfremdes Spinnertum andererseits.
Scheerbart hielt es für möglich,
dass Glas alles traditionelle Baumaterial ablöst (den „Backstein“, den er
wiederholt zum Gegensatz erhebt)
und zur Modernisierung der Welt
hinführt, nämlich zur Elektrifizierung, zur Energieeinsparung (mit
„doppelten Glaswänden“) und zu einer neuen Ästhetik von Mobiliar aus
Metall – andererseits aber prinzipiell farbig daherkommt und ein neues
„Paradies auf der Erde“ schafft.
Taut bat Scheerbart, die Essenz seines Buches in ein paar Merkverse zu
fassen, die er auf die umlaufenden
Gesimse des Glashauses anbringen
ließ. In ihrer Verkürzung von Gedan-
kensträngen im Buch haben die Reime etwas unfreiwillig Komisches
(„Ohne einen Glaspalast ist das Leben eine Last“) oder zugespitzt Simplistisches an sich („Das bunte Glas
zerstört den Hass“), aber das Buch
erhebt auch Anspruch auf eine Fortschrittsvision.
Die beruht allein auf dem Verbund
von Glas und Eisenbeton: Fabriken,
Paläste, Domen, Villen aus Glas, und
ganze Städte getaucht in ein „Farbenlichtmeer“.
Zieht man den Mystizismus ab, hat
Scheerbart das massenhafte Bauen
in Glas und Stahl vorhergesehen und
mit dem Siegeszug des elektrischen
Lichts in Verbindung gebracht, das
die Nacht zum Tag macht und den
Himmel überstrahlt: „Die Observatorien muss man in stillen Bergschluchten bauen.“
GKO
LAND
DER M O D E R N E
BAUHAUS DAS
10
❱❱
ZUR PERSON
Autodidakt
entwirft zwei
Bauhäuser
EIN
Ein Architekt war er nicht, dennoch hat er die Baukunst des
Bauhauses in Weimar und Dessau
maßgeblich geprägt. Georg Muche
entwarf 1922 jenes berühmte
„Haus am Horn“ in Weimar, das
stilprägend für die moderne Architektur werden sollte. Auch das
Stahlhaus in Dessau, das Muche
gemeinsam mit dem Gropius-Assistenten Richard Paulick – dem
späteren Planer von Halle-Neustadt – 1925/26 entwickelte, war
ein Versuch, den Wohnhausbau
zu revolutionieren. Während das
Musterhaus in der Goethe-Stadt
zum Klassiker avancierte, kam
das Stahlhaus
wegen des ungelösten
„Warm-KaltProblems“
über das Experimentalstadium nicht hinaus.
Muches BeiGEORG
träge zur ArchiMUCHE
Bauhaus-Meister
tektur müssen
in Weimar und
umso mehr
Dessau
FOTO: BPK
überraschen,
da der 1895 in Querfurt geborene
und 1987 in Lindau am Bodensee
gestorbene Künstler, Autodidakt
war. Mit 17 verließ er die Schule
ohne Abitur, ging nach München
und, als ihn die bayerische Akademie als Studenten abgelehnt
hatte, nach Berlin. Dort nahm ihn
Herwarth Walden unter seine
Fittiche. In dessen Galerie
„Sturm“ erhielt Muche 1916 seine
erste Ausstellung. Obwohl ohne
Ausbildung, wurde der 21-Jährige
im selben Jahr Lehrer für Malerei
„Sturm“-Kunstschule.
1920 von Walter Gropius an das
Bauhaus nach Weimar berufen,
leitete Muche zunächst die Klasse
für Holzschnitzerei, von 1921 bis
1927 die Webereiklasse. Im Jahr
1923 war er Vorsitzender des
Ausschusses für die erste Bauhaus-Ausstellung, in deren Mittelpunkt das von ihm entworfene
„Haus am Horn“ stand.
KAG
Wie vor 80 Jahren
Das Mutterhaus
der Diakonissen
in Elbingerode
von Godehard
Schwethelm ist ein
Gesamtkunstwerk.
VON KAI AGTHE
E
s ist nicht Bauhaus, es ist
Schwethelm.“ Das pflegte der
Architekt Godehard Schwethelm zu entgegnen, wenn Besucher des von ihm entworfenen Diakonissen-Mutterhauses in Elbingerode Parallelen zur architektonischen Ästhetik der Weimarer und
Dessauer Designschule zogen, sagt
Reinhard Holmer. Der 59-jährige
Theologe steht der Einrichtung als
Direktor vor, ihm zur Seite Schwester Kerstin Malycha als Oberin.
Unter allen Entwürfen sei der Gebäudekomplex des DiakonissenMutterhauses Schwethelms „liebstes Kind“ gewesen, weiß Holmer zu
berichten. Daran habe der auf
Krankenhausbauten spezialisierte
Architekt, der in der Bundesrepublik lebte und seinen Lebensabend
in der Schweiz verbrachte, bei Besuchen im Harz 1980 und 1983 immer wieder gern erinnert.
Wer sich durch das DiakonissenMutterhaus in Elbingerode führen
lässt – was bis einschließlich Oktober an jedem ersten Sonntag im
Monat ab 11 Uhr möglich ist – wird
verstehen, warum Schwethelm
(1899-1992) besonders an diesem
Entwurf hing: Zwischen 1932 und
1934 im Stil der Neuen Sachlichkeit errichtet, ist das Mutterhaus
ein Gesamtkunstwerk, in dem
Schwethelm – der zusammen mit
seiner Frau Isolde auch das InnenDesign entwarf – nichts dem Zufall
überließ: Vom Baukörper bis zu
den Lampen und Türklinken – für
alles zeichnete der junge Architekt
verantwortlich.
❱❱ Begeisterter Landesvater
Schwethelm hatte damals als Referenzobjekt die Heilstätte für an Tuberkulose erkrankte Kinder vorzuweisen, die nach seinen Entwürfen
zwischen 1929 und 1931 im Städtchen Harzgerode errichtet wurde.
Dass das Mutterhaus in Elbingerode nun ein Korrespondenzstandort der Ausstellung „Große Pläne!“
ist, hat eine Vorgeschichte, sagt
Holmer. Noch in seiner Funktion
als Wirtschaftsminister SachsenAnhalts war Reiner Haseloff (CDU)
hier zu Gast. Später machte er auf
einer Sommertour, nunmehr Ministerpräsident, Station in der Herberge, die ein Wohnhaus für die
Schwesternschaft ist, aber auch
Quartiergäste aufnimmt. Begeistert
von der Anlage, sagt Holmer, habe
Haseloff Claudia Perren, der Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau,
empfohlen, sich Schwethelms Bau
anzusehen. Die kam und war ähnlich fasziniert wie der Landesvater:
„Ihr Haus ist die Ausstellung“, erklärte Perren dem Hausherrn im
Vorfeld der „Große Pläne!“-Schau.
Dennoch wird die Geschichte des
Schwethelm-Baus in einer kleinen,
sehenswerten Schau erläutert.
Die Geschichte des Mutterhauses, das den Namen „Neuvandsburg“ trägt, beginnt im Ostpreußen
des späten 19. Jahrhunderts. Im
Jahr 1900 ins westpreußische
Vandsburg übersiedelt, mussten
die deutschen Schwestern nach
dem Ersten Weltkrieg den nun zu
Polen gehörenden Ort verlassen. In
Berlin gründeten sie 1920 die
Schwesternschaft „Neuvandsburg“
und übernahmen ein Jahr später in
Elbingerode das christliche Kurhotel. Zur Erinnerung an die weit im
Osten liegenden Ursprünge der
Schwesternschaft bekam das
Schwethelm-Gebäude den Namen
„Neuvandsburg“.
„Es soll so dauerhaft wie möglich, so praktisch wie möglich und
so ästhetisch wie möglich gebaut
werden“, habe Schwethelm gesagt,
als er der Direktion des Mutterhauses, damals wie heute aus einer
Doppelspitze aus Direktor und
Oberin bestehend, seine Pläne für
den Neubau präsentierte. Die wurden weitgehend so umgesetzt wie
von Schwethelm vorgeschlagen. Es
war Schwester Klara Sagert (18841968), die damalige Oberin, die bei
dem Projekt den Grundsatz vertrat:
„Das Teuerste ist das Billigste.“ Soll
heißen: Qualität hat ihren Preis,
sorgt aber für eine hohe Wertbeständigkeit. Nach 80 Jahren zeigt
sich: Die weitblickende Diakonisse
hat Recht behalten. „Das Haus präsentiert sich wie zur Erbauungszeit“, sagt Pfarrer Holmer, dessen
Direktorenbüro so erhalten ist, wie
es Schwethelm entworfen hat, inklusive eines in die Wandtäfelung
eingefügten Waschbeckens.
KLASSISCH
Das Hallenbad platzierte Schwethelm
unter dem Kirchsaal. Als Zeichen
seines Respekts
stiftete der Architekt das Glasfenster
im Treppenhaus.
Der abgerundete Erker über dem mit
„Neuvandsburg“ beschrifteten Haupteingang ist Teil des
Büros der Oberin.
FOTOS: CHRIS WOHLFELD
❱❱ Dampf fürs Hallenbad
Die aus zwei Gebäuden bestehende
Anlage bildet einen annähernd Lförmigen Grundriss. Das Haupthaus besteht aus einem fünfgeschossigen Stahlskelettbau mit
Spaltklinkerverblendung
und
Flachdach. Der angeschlossene
zweigeschossige Seitenflügel ist
ähnlich konstruiert.
Mit farbigen Klinkern und dynamischen Rundungen optisch hervorgehoben sind der Eingangsbereich, das rückseitig liegende Treppenhaus sowie der halbseitig geöffnete Säulengang im Erdgeschoss.
Hinzu kommt, versteckt im abschüssigen Gelände, das sogenannte „Maschinenhaus“, mit dem seinerzeit Dampf erzeugt wurde, so
dass sich das Haus autark mit
Energie versorgen konnte.
Da die Hochdruckkessel 24 Stunden arbeiteten, empfahl Schwethelm, den nachts anfallenden
Dampf entweder für ein Gewächshaus oder ein Hallenbad zu nutzen.
Da sich die Schwesternschaft für
letzteres entschied, fügte der Architekt im Keller des Seitenflügels,
in dem sich der Kirchsaal mit bis
zu 450 Plätzen befindet, ein
Schwimmbad ein, dessen Becken
20 Meter lang und sechs Meter
breit und an seiner tiefsten Stelle
drei Meter tief ist. Die Wände sind
gelb, die Säulen braun gefliest.
Besonders eindrucksvoll ist die
äußere Stirnseite des Kirchsaals.
Die fasziniert durch einen apsidialen Abschluss, dem wiederum zwei
Rundbauten vorgesetzt sind, die,
über eine Freitreppe und eine Ter-
rasse zugänglich, den Haupteingang zum Kirchsaal bilden.
Schwethelm war bei diesem Auftrag übrigens nicht nur der Nehmende, sondern auch ein Gebender: Das sich über alle Etagen ziehende Bleiglasfenster des Treppenhauses, in dem graue und grüne
Glaselemente von schmalen blauen, orange-gelben und schwarzen
Scherben ergänzt werden, war, wie
eine in das Fenster eingearbeitete
Widmung deutlich macht, ein Geschenk des Architekten und seiner
Frau an die Schwesternschaft.
LAND
DER M O D E R N E
BAUHAUS DAS
Entdeckungsfahrten
ROUTE 3
SIEDLUNGSBAU UND
ARCHITEKTUR
In den 1920er Jahren ist entschieden worden, wie sich Sachsen-Anhalt
entwickeln wird - das stürmisch industrialisierte Land musste zu einem
modernen Lebensraum entwickelt werden. In Leuna und Merseburg
finden sich Zeugnisse davon, ebenso in Dessau und Magdeburg. Und
Elbingerode hält eine hochkarätige Entdeckung bereit.
Unterwegs auf drei Routen, die von der
Stiftung Bauhaus empfohlen werden
Sechs Korrespondenz-Standorte, die sich um den Nukleus, das
Bauhaus Dessau versammeln das ist das Konzept von „Große
Pläne!“. Mitarbeiter der Stiftung
Bauhaus Dessau haben mehrere
Reiserouten zusammengestellt,
die sich als Angebote verstehen,
sich die einzelnen Ausstellungen
systematisch zu erschließen. Drei
der Routen von fünf stellen wir Ihnen hier vor - auswählen müssen
Sie selbst. Parallel dazu hat die
Stiftung Bauhaus auch ein umfangreiches Begleitprogramm aufgelegt, das Sie zu thematischen
Führungen oder Vorträgen in die
„Salons der Großen Pläne“ einlädt.
Burg Giebichenstein, Kunsthochschule Halle
Neo Luna Park - Vergnügen suchen, Vergnügen gestalten,
am 16. und 17. Juli (Jahresausstellung), 10 – 18 Uhr
Magdeburg
Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen
Xanti Schawinsky, Retrospektive, 21. Juni bis zum 25. Sept.,
Di bis Fr 10 – 17 Uhr, Sa bis So 10 – 18 Uhr
Kulturhistorisches Museum Merseburg
100 Jahre Leuna - Alltag, Krisen, Welterfolge, bis zum 31. Oktober
Dessau
Magdeburg
Stiftung Bauhaus Dessau
Große Pläne! Moderne Typen, Fantasten und Erfinder - bis zum 6. Januar 2017
Magdeburg
Quedlinburg
Halle
Merseburg
9
Kulturhistorisches Museum Magdeburg
Bunte Stadt – Neues Bauen. Die Baukunst von Carl
Krayl, vom 28. Oktober bis zum 12. Februar, Di bis Fr
10 - 17 Uhr und Sa bis So 10 - 18 Uhr
Leuna
ROUTE 2
Dessau
38
HÖHENFLÜGE
Feininger-Galer
in Quedlinburg ie
ASTIAN, BAUER
Motorflugzeuge und Pilotenraketen - die 1920er Jahre waren eine
Zeit der technischen Visionen. Auf dieser Reiseroute besuchen Sie
in Dessau und Magdeburg die damaligen Wirkungsstätten der Luftund Raumfahrt-Visionäre. Beginnen Sie in Dessau, über dessen
Stadtgebiet damals die Junkers-Maschinen dröhnten. Der Flugzeugtyp F 13 war das erste Passagierflugzeug aus Ganzmetall.
Dessau
FOTOS: ANDERS, SEB
Halle
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Merseburg
Elbingerode
Quedlinburg
Lyonel Feininger: Paris 1912, Die Rückkehr eines verschollenen
Gemäldes, 24. Oktober bis zum 29. Januar, Mo, Di, Do bis So
und feiertags 10 – 18 Uhr
Diakonissen-Mutterhaus
Das Diakonissen-Mutterhaus – Bleibendes Zeugnis einer gelebten Idee, bis zum 31. Oktober
14
Hier liegt der Schwerpunkt auf Menschen mit Eigenarten: Beginnen Sie Ihre Tour zu den Fantasten und Visionären im Technikmuseum „Hugo Junkers“ in DessauRoßlau. Von dort bis zum Bauhaus Dessau ist es nur ein
Katzensprung. Halle, Merseburg und Leuna könnten sich
anschließen - falls Sie nicht zuvor über Elbingerode und
Quedlinburg nach Magdeburg reisen wollen.
Halle
Kunstmuseum Moritzburg Halle
Stadt Leuna - Gartenstadt 100, 29. März — 17. September
Elbingerode
2
6
MODERNE TYPEN
Lyonel-Feininger-Galerie. Museum für grafische Künste
80 Jahre Feininger in Quedlinburg. 1936 – 1956 – 1986 –
2016. 30 Jahre Lyonel-Feininger-Galerie, vom 25. Juni bis
zum 19. September
Leuna
SachsenAnhalt
❱❱ Weitere Reisetipps finden Sie auf:
www.grosse-plaene.de/reiserouten
ROUTE 1
11
Stiftung Bauhaus
Große Pläne! Moderne Typen, Fantasten und Erfinder, bis zum 6. Januar
Technikmuseum „Hugo Junkers“
Hugo Junkers. Visionär, Erfinder, Unternehmer, Förderer der Moderne bis zum 31. Oktober, täglich 10 – 16 Uhr
Magdeburg
„Hugo
Technikmuseum au
ss
De
in
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Junker
Hochschul
GiebichensteienBurg
in Halle
Technikmuseum Magdeburg
Magdeburger Pilotenrakete, Himmelsstürmer, Visionäre, Erfinder - Dauerausstellung, bis zum 31. Oktober Di bis So 10 – 17 Uhr, vom1. November bis zum 31. März: Di bis So 10 – 16 Uhr
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Die Burg der Moderne
Die Moritzburg in Halle (Saale) steht für 500 Jahre Baugeschichte und 130 Jahre Museumsgeschichte. Sie ist nicht
mehr Burg und noch nicht Schloss und beherbergt seit 1904 das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), das
Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt.
gründete Städtische Museum
für Kunst und Kunstgewerbe. Zu
diesem Zweck wurde ab 1904
das ehemalige Talamt – Sitz des
Salzgrafen, des Vogtes der erzbischöflichen Verwaltung, später
Sitz der Pfännerschaft, der Besitzer der halleschen Salzquellen
– in der Burg als Ausstellungshaus für das Museum in einem
historisierenden Nachbau errichtet. Noch heute enthält dieser
Gebäudeteil die wertvollen originalen historischen Repräsentationsräume, das Festzimmer und
das Gerichtszimmer, einzigartige
Beispiele der Raumausstattung
um 1600. Bis 1913 entstanden unter dem ersten Direktor
des Museums, Max Sauerlandt,
als Erweiterung des Museums
neue Räumlichkeiten zwischen
Talamt und Eingangstorturm. In
Letzterem hatte 1929 bis 1931
Lyonel Feininger ein Atelier und
schuf seinen weltberühmten
Halle-Zyklus. Unter Max Sauerlandt und seinem Nachfolger
Alois Schardt entstand bis 1933
neben den historischen Sammlungen eine Kunstsammlung
zur Moderne, die die Moritzburg zu einem der wichtigsten
deutschen Museen machte. Die
Kunst- und Kulturpolitik der Nationalsozialisten bereiteten dieser
Entwicklung mit der Aktion „Entartete Kunst“ ein jähes Ende.
Nahezu die gesamte Sammlung
der Moderne fiel ihr zum Opfer.
Nach dem Krieg versuchte man,
Werke der klassischen Moderne
nach Halle zurückzuholen, was in
einigen Fällen gelang, aber erst
nach 1990 durch gezielte Rückerwerbungen fortgeführt werden
konnte.
Mit der Sanierung des Talamtes um 2000 erwuchs auch
der Traum von einer musealen
Nutzung des nach wie vor ruinösen Westflügels wie auch
des Nordflügels der Moritzburg.
2008 konnten diese beiden
Gebäudeteile nach Entwürfen
des spanischen Architektenduos
Sammlungspräsentationen im Westflügel
Fuensanta Nieto und Enrique Sobejano ihrer musealen Bestimmung übergeben werden. Seitdem verbindet die Moritzburg
Baukunst vergangener Epochen
mit architektonischen Visionen
des 21. Jahrhunderts. Im Inneren zeigt das Kunstmuseum
des Landes Sachsen-Anhalt in
schwebenden Kuben und weiten
Sälen in wechselnden Präsentationen die eigenen Sammlungen
vornehmlich aus Mittelalter bis
Barock, dem 19. Jahrhundert,
der Moderne und der Gegenwart sowie die einmalige Brücke-Sammlung von Professor
Hermann Gerlinger. Mit weit beachteten Sonderausstellungen
wie „Zurück in Amerika: Lyonel
Feininger 1937–1965“ (2009),
„Emil Nolde. Farben heiß und
heilig“ (2013) oder der ersten
deutschen Retrospektive des
amerikanischen Fotografen Nickolas Muray (2015) macht das
Museum immer wieder auf sich
aufmerksam.
Gemäldesammlung
18.–21. Jahrhundert
Grafisches Kabinett
15.–21. Jahrhundert
Sammlung Plastik
12.–21. Jahrhundert
Sammlung Fotografie
19.–21. Jahrhundert
Sammlung
Kunsthandwerk
700 v. Chr.–21. Jahrhundert
Landesmünzkabinett
vormünzliche Zahlmittel, Münzen, Papiergeld und
Medaillen von der Antike bis in die Gegenwart
Sammlung
Hermann Gerlinger
ca. 1.000 Werke der Künstlervereinigung
Die Brücke
Nachlass
Einar Schleef
der bildkünstlerische Nachlass des Regisseurs
und Schriftstellers mit ca. 7.000 Gemälden und
Arbeiten auf Papier
Kunstbibliothek
ca. 80.000 Titel
Innenhof der Moritzburg mit Blick auf Nordflügel und
Foto: © Marcus-Andreas Mohr
Maria-Magdalena-Kapelle, Foto: © Falk Wenzel
Félix Vallotton: La Blanche et la Noire, 1913,
Hahnloser/Jaeggli Stiftung, Winterthur, Foto: Reto Pedrini, Zürich
HALLE
KUNSTMUSEUM MORITZBURG SAALE
www.magiedesaugenblicks.com
Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)
Ernst Ludwig Kirchner: Im Park (Ausschnitt), 1906, Öl auf Karton auf Hartfaser aufgezogen, 49,5 x 70 cm, Foto: Archiv Gerlinger
Die spätgotische Vierflügelanlage wurde um 1500 auf Geheiß
Ernsts von Sachsen als Residenz der Erzbischöfe von Magdeburg errichtet und markiert
baugeschichtlich einen wichtigen Schritt zwischen Gotik und
Renaissance. Von 1514 bis 1541
nutzte sie Kardinal Albrecht als
Residenz und ließ sie prächtig
ausstatten. Hier und im benachbarten Komplex von Neuer Residenz und Stiftskirche etablierte
er sein sogenanntes Hallesches
Heilthum. 1637 wurde das Ensemble durch einen Brand so
schwer beschädigt, dass die
Moritzburg über die nächsten
Jahrhunderte in großen Teilen
nur als Ruine existierte. Erst im
ausgehenden 19. Jahrhundert
begann mit der Weihe der Maria-Magdalena-Kapelle im Jahr
1899 die Wiedererrichtung des
Nordflügels.
Um 1900 beschloss die Stadt
Halle (Saale) eine Nutzung des
Südflügels für das 1885 ge-
Wissenswertes zu den Sammlungen
Die Sammlungen des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale)
umfassen ca. 220.000 Objekte und erstrecken sich über einen
Zeitraum von der Antike bis zur Gegenwart mit Schwerpunkt auf
der Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts, darunter Werke von: Caspar David Friedrich, Carl Blechen, Anselm Feuerbach, Hans von
Marées, Max Klinger, Max Slevogt, Lovis Corinth, Gustav Klimt,
Max Beckmann, Karl Schmidt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner,
Erich Heckel, Emil Nolde, Otto Mueller, August Macke, Franz Marc,
Wassily aLissitzky, Erich Buchholz, Walter Dexel, Georg Schrimpf,
Christian Schad, Wilhelm Lehmbruck, Gerhard Marcks, Ernst Barlach, Wolfgang Mattheuer, Werner Tübke, Willi Sitte, Bernhard
Heisig, A. R. Penck, Hermann Glöckner, Hermann Bachmann,
Herbert Kitzel, Moritz Götze, Horst Antes, Per Kirkeby, Ulrike
Grossarth.
SAM M LU N
N
G H E R MA N
Édouard
Henri
Henri
Pierre
Die Sonderausstellung „Magie des Augenblicks. Van
Gogh, Cézanne, Bonnard,
Vallotton, Matisse. Meisterwerke aus der Sammlung
Arthur und Hedy HahnloserBühler“ (noch bis 11. September 2016) bietet die einmalige
Gelegenheit, eine einzigartige
Sammlung zu erleben. Das Ehepaar Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler aus Winterthur bei
Zürich trug zwischen 1906 und
1936 mit großem Sachverstand
und viel Enthusiasmus eine Kollektion zeitgenössischer französischer Kunst zusammen.
In ihrer Konzentration auf den
Post-Impressionismus und Fau-
Auguste
Aristide
vismus schlägt sie den Bogen
von den Vätern der Moderne,
wie van Gogh und Cézanne,
über die Mitglieder der Künstlergruppe der Nabis, wie Bonnard,
Denis, Vallotton, bis hin zu Arbeiten von Matisse und Marquet.
Mit 160 Werken (Gemälden,
Aquarellen, Pastellen, Zeichnungen, Druckgrafiken und Bronzegüssen) können die Besucher
Meisterwerke jener Künstler
kennenlernen, mit denen sich
die jungen Expressionisten auseinandersetzten, deren Arbeiten dauerhaft im Kunstmuseum
des Landes Sachsen-Anhalt zu
sehen sind. Hier bietet die Gemäldepräsentation „Kraft des
Odilon
Paul
Aufbruchs. Heckel, Kirchner,
Mueller,
Pechstein,
Schmidt-Rottluff. Gemälde
1905–1964“ aus der Sammlung
Hermann Gerlinger eine ideale
Fortsetzung im Rundgang durch
das Museum.
Ab 10. Oktober 2016 läuft die
Ausstellung „Gewebte Träume. Der Bildteppich in Mitteldeutschland. Reflexionen
auf Jean Lurçat“ (bis 29. 01.
2017). Das Erlebnis der farbintensiven figurativen Gobelins
des französischen Künstlers
Jean Lurçat führte in den späten
1950er Jahren zu einer Neubelebung der Textilen Kunst in Mitteldeutschland. Die Ausstellung
Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt, Friedemann-Bach-Platz 5
06108 Halle (Saale), Telefon +49 (0) 345 212 59-0, Fax +49 (0) 345 202 99 90, [email protected]
Félix
Albert
Henri de
Vincent
Kerr-Xavier
täglich 10–18 Uhr geöffnet
Mittwoch geschlossen
M U E LLE R
Maurice
zeichnet die Spuren nach, die
die französischen Vorbilder in
der Textilen Kunst der 1960er
und 1970er Jahre in Mitteldeutschland hinterließen.
Ab 24. Oktober 2016 zeigt das
Museum die Ausstellung „Lyonel Feininger: Paris 1912. Die
Rückkehr eines verlorenen
Gemäldes“ (bis 29. 01. 2017).
Im Mittelpunkt stehen das zerstört geglaubte Gemälde „An
der Seine, Paris“ (1912) von Lyonel Feininger und Fragen, die
sich um das rätselhafte Fragment ranken. Hinzu gesellen
sich Werke des Künstlers, die
typisch sind für seine stilistische
Ausrichtung in der Zeit der Ent-
R
PE CH STE I
R
N S C H M I DT-
E MÄ LD E
OTT LU F F G
190 5 – 196 4
16
K TO B E R 20
2015 – 30. O
T
S
U
G
U
A
.
30
I R CH N E R
H EC K E L K
Meisterwerke aus der Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler:
Vuillard Cézanne Vallotton
van Gogh
Manguin Matisse Bonnard
Rodin
Maillol Redon
Toulouse-Lautrec Marquet
Roussel
Denis
G E R LI N G E
stehung des Werkes vor dem
Ersten Weltkrieg – Eine Kabinettausstellung mit besonderem
Blick auf die Werkgenese, Werkintegrität und kunsttechnologische Aspekte innerhalb des
Œuvres von Lyonel Feininger.
In der Sammlung Hermann Gerlinger wird ab 6. November 2016
die Sonderpräsentation „Inspiration des Fremden. Die
Brücke-Maler und die afrikanische Kunst“ gezeigt.
Weitere Formate, unter anderm
zum 100-jährigen Jubiläum der
Leuna-Werke oder zum 75. Geburtstag des halleschen Künstlers Wasja Götze, runden das
Ausstellungsjahr ab.
www.kunstmuseum-moritzburg.de
Für die kommenden Jahre sind
Expositionen unter anderem zu
Alexej von Jawlensky und Georges Rouaualt, zur künstlerischen
Fotografie im wiedervereinten
Deutschland und Gustav Klimt
geplant.
„Mit überregional wahrzunehmenden Sonderausstellungen und
einer Stärkung der Sammlungen
wollen wir in den kommenden Jahren das Renommee weiter ausbauen und vielen Menschen eindrucksvolle Stunden mit der Kunst
an einem ganz besonderen Ort
bescheren – der Burg der Moderne!“, so Thomas Bauer-Friedrich,
Direktor des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale).
kunstmuseum-moritzburg.de