Individualität in 3D

M E TA L L & B A U
Schmuck und Schutz: Lichteffekte
durch gekantete Paneele an der
Dämmfassade des Ateliers von Xavier
Fromont in Douvaine/Frankreich.
Prefa
Individuelle Fassadengestaltung am
Beispiel der WU Wien: Vier Jahrzehnte
Garantie auf Material und Oberfläche.
FA S S A D E N B A U
Individualität in 3D
Beim immer stärkeren Wunsch nach Individualität in der Gebäudefassade kann Aluminium seine
Stärken ausspielen. T E X T : K A R I N L E G A T
L
aut Mike Bucher, dem Geschäftsführer
des auf Dächer und –Fassaden spezialisierten niederösterreichischen Aluminiumspezialisten Prefa, findet sich der Wunsch
nach Individualität immer stärker auch in
Architektur und Bauwesen. Genau hier kann
der Werkstoff Aluminium seine Stärken voll
ausspielen, das zeigen nicht zuletzt die Zahlen: Bei vorgehängten hinterlüfteten Fassaden (VHF) liegt der Metallanteil bei mehr als
35 Prozent. „Mehr als die Hälfte aller Metallfassaden werden bereits in Aluminium ausgeführt“, weiß Simon Rümmele, Vorstand
für Kommunikation beim Österreichischen
Fachverband für hinterlüftete Fassaden,
ÖFHF.
Verbaut werden vor allem Aluverbundplatten, Alu-Sidings und Aluschindeln, und
mit einigem Abstand einschalige Kassetten oder diverse Profiltafeln. Im großvolumigen Bau fällt die Entscheidung vor allem
wegen der Leichtigkeit und Gestaltungsvielfalt zugunsten von Aluminium. Und
für Spenglereien, die zum Beispiel Giebelverkleidungen und kleinere Fassaden fertigen, zählt zunehmend der Faktor Nachhaltigkeit, denn das Leichtmetall gilt als besonders langlebig. Auf Farbechtheit und
UV-Beständigkeit werden mittlerweile zwischen 20 und 40 Jahre Gewährleistung ge-
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geben. „Aluminium ist einfach zu verarbeiten, es besteht keine Kaltbruchgefahr. Die
Recyclingquote liegt bei etwa 85 Prozent“,
ergänzt Heiko Zadow vom Dach- und Fassadenspezialisten Kalzip.
Lebendiges Lichtspiel
Der Wunsch nach Individualität bringt laut
Mike Bucher Entwicklungspotenzial vor
allem für Metall-Fassaden. Bei Prefa etwa
sorgt die Alu-Fassade FX.12 mit ihrer unregelmäßigen Kantung für ein lebendiges
Lichtspiel. Je nach Sonnenstand zeigen die
Paneele ein anderes Bild. Die Kanten versteifen zusätzlich die Paneele und erhöhen
damit die Widerstandskraft. Prefa garantiert nicht weniger als 40 Jahre auf Material und Farbe. „Das ist die größte Innovation
der letzten drei Jahre, geeignet auch für kleine Fassaden“, betont Bucher.
Oberflächen-Horizont
Heiko Zadow von Kalzip spricht zusätzlich
einen technologischen Aspekt an. „Bei VHFSystemen stellt sich immer die Frage nach
dem einzuhaltenden Hinterlüftungsspalt
zwischen Witterungsschutz und Dämmung.“
Der Lösungsweg von Kalzip: Das FC Fassadensystem ist mit offenen Fugen versehen,
wodurch die Be- und Entlüftung gewährlei-
stet wird – geeignet sowohl für Neubau wie
Sanierung. Zadow weist ebenso auf die enorme Gestaltungsfreiheit der Alu-Fassade in
Form, Farbe und Oberfläche hin. Dazu nennt
er Kalzip-Produkte wie „CF Pure“ mit stucco-dessinierter Prägung, „CC Classic“, ein
Farbsystem auf Polymerharzbasis und „CC
Tec“, das sich selbst reinigt.
Hinter der Fassade
Einer der nächsten Schritte im Fassadenwesen liegt laut ÖFHF in der gemeinsamen
und integrativen Planung von Unterkonstruktion, Befestigung und Fassadenplatten. Denn mit der Fassade allein ist es nicht
getan. Es braucht eine abgestimmte und justierbare Unterkonstruktion und eine den
Anforderungen entsprechende Wärmedämmung und Befestigung der Fassadenplatten. Hier besticht der Stockerauer Dämmspezialist Isover mit der nichtbrennbaren
Glaswoll-Dämmplatte „Multimax“. Und der
Bauzulieferer Hilti bietet neben der normalen Aluminium Unterkonstruktion auch die
thermisch getrennte Kunststoff-Aluminium-Verbund Konsole FOX T, an. „Der Trend
geht hin zu wärmebrückenfreien und gut
gedämmten Lösungen, im Neubau wie auch
vermehrt in der Sanierung“, betont ÖFHFSprecher Simon Rümmele.