SWR2 Zeitwort

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SWR2 Zeitwort
31.05.1859:
"Big Ben" wird in Betrieb genommen
Von Hans-Jürgen Maurus
Sendung: 31.05.2016
Redaktion: Ursula Wegener
Produktion: SWR 2016
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O-Ton Big Ben:
Autor:
Jeder kennt ihn, oder glaubt ihn zu kennen. Big Ben, das Wahrzeichen Londons.
Gegossen wurde der Big Ben 1858 von einem gewissen George Mears und die
Inschrift lautet: Big Ben, the great Bell of Wesminster.
Sein Geburtsort existiert heute noch. Eine kleine Werkstatt in der Whitechapel Bell
Foundry, im Londoner East End. Eine Gießerei, die vor 400 Jahren gegründet wurde.
Doch Big Ben ist bereits das zweite Exemplar, da die erste Glocke, die aus Stocktonon-Tees kam, viel zu schwer und unbrauchbar war. Daher nahmen die Spezialisten
der Whitechapel Bell Foundry den alten Big Ben in Zahlung und gossen ein neues
Werk, Big Ben Nr. 2 - erzählt Hauptgeschäftsführer Alan Hughes.
O-Ton von Alan Hughes:
Übersetzung:
Big Ben ist die größte Glocke, die wir je gegossen haben, und zwar 1858. Sie hat
einen Durchmesser von 3 Metern und wiegt 13 ½ Tonnen. Big Ben unterscheidet
sich in vielerlei Hinsicht von anderen Glocken. So stammt das Design nicht von uns,
sondern von einem anderen Herrn, dessen Idee eine bestimmte Mantelform
verlangte, und auch die Buchstabenvorlage für die Inschrift der Glocke wurde speziell
angefertigt. Den Glockenmantel und die Inschrift haben wir heute noch. so dass wir
theoretisch in der Lage sind, einen neuen Big Ben zu gießen, falls dies erforderlich
wäre.
Autor:
Big Ben ist übrigens keine perfekte Glocke, sondern ist gesprungen, weil der Klöppel
viel zu schwer war und doppelt so viel wog, als die Experten von der Whitechapel
Giesserei empfohlen hatten. Glücklicherweise hat sich der Riss nicht ausgedehnt.
Zudem hat man versucht, durch Drehung der Glocke um 45 Grad und Reduzierung
des Klöppels den Schaden zu begrenzen. Durch regelmäßige Aufzeichnungen weiß
man, dass sich der Riss in den letzten 100 Jahren nicht verändert hat.
Immer wieder herrscht Verwirrung, was eigentlich mit Big Ben genau gemeint ist.
Viele Touristen bezeichnen den Ostturm des Parlamentsgebäudes oder die Uhr oder
die Glocke - oder alles zusammen als den Big Ben. Welche Bezeichnung ist korrekt?
O-Ton von Alan Hughes:
Übersetzung:
Big Ben ist die große Glocke, die zur vollen Stunde schlägt. Insgesamt befinden sich
5 Glocken im Turm. Die 4 kleineren schlagen jeweils die Viertelstunde, Big Ben zur
vollen Stunde. Der Name ist ein Spitzname, denn ursprünglich sollte die Glocke
anders heißen. Nachdem man Big Ben installiert hatte, wurde im Parlament
diskutiert, wie man sie taufen sollte, und der Gentleman, der den Westminster Palast
samt dem Turm mit der Glocke entworfen hatte, hieß Sir Benjamin Hall. Ein
ausgesprochen beleibter Herr, und sein Spitzname lautete Big Ben, weil er wirklich
eine enorme Erscheinung war. Und während einer sehr ernsthaften Debatte im
Unterhaus wurde in einem witzigen Zwischenruf vorgeschlagen, die Glocke doch
nach Sir Benjamin Big Ben zu benennen. Und wie das gelegentlich vorkommt, ist
dieser nicht ganz ernst gemeinte Vorschlag hängen geblieben.
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Autor:
Wenn Sie also diese Klänge hören
O-Ton Big Ben:
Autor:
Handelt es sich nicht um den Big Ben, aber das hier ist er.
O-Ton Big Ben:
Autor:
Und wenn wir schon dabei sind mit ein paar Mythen aufzuräumen: Der berühmte
Westminster Klang, der in Tausenden von Stuben aus Wand- und Standuhren in der
ganzen Welt zu hören ist, hat ursprünglich weder etwas mit dem Big Ben, noch mit
dem Glockenspiel im Ostturm des Hauses of Westminster zu tun. Wieso nicht?
O-Ton von Alan Hughes:
Übersetzung:
Der Westminster-Klang sind jene Quartalsschläge, die alle 15 Minuten zu hören sind.
Doch diese Klangformation ist von einer Glocke in Cambridge kopiert und dann als
Westminster Klang verkauft worden, zumal das Unterhaus und der Turm mit dem Big
Ben viel berühmter sind, als Cambridge. Und so ist der Westminster-Klang
entstanden.
Autor:
Der Westminster-Klang ist als Melodie übrigens der Strophe aus Händels Messias
„Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ nachempfunden.
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