Nur aufgeschoben?

Report: Dolomiten
NUR
AUFGESCHOBEN?
Die angekündigte Fenstersperre des Sella-Jochs ist abgeblasen –
zumindest für 2016. Politiker und Institutionen drängen jedoch
mit Nachdruck auf Verkehrsbeschränkungen in den Dolomiten.
Ist die Sperre also nur aufgeschoben, nicht aufgehoben?
Von Eva Breutel; Fotos: Klaus Daams, Rossen Gargolov, Jörg Künstle
E
s klang erschreckend konkret: Ab
diesem Sommer sollte es auf dem
Sella-Joch, im Herzen der Dolomiten, zu sogenannten Fenstersperrungen kommen, der motorisierte Verkehr
im Juli und August täglich um die Mittagszeit für drei Stunden komplett gestoppt
werden. Zudem stand im Raum, die
Sperrung in den folgenden Jahren auf die
ganze Sella-Runde auszudehnen, also
auch auf Grödner Joch, Campolongo- und
Pordoi-Pass. Eine Art der Verkehrsberuhigung, die Politikerkreise in Südtirol und
Trentino schon länger im Sinn hatten, die
aber erst Anfang 2016 möglich wurde,
weil der italienische Ministerrat im Februar
eine entsprechende Bestimmung genehmigt hatte: Danach dürfen Südtirol und
Trentino nun in Eigenregie „verkehrsbe-
11 2
MAGA ZIN
schränkende Maßnahmen zum Schutz
von Umwelt und Landschaft“ festlegen.
Doch die anliegenden Gemeinden
der Sella-Runde, von Canazei bis Corvara,
und erst recht die Hotel- und Restaurantbetreiber liefen Sturm gegen den Plan; sie
befürchten enorme Einbußen beim Tourismus, in den Dolomiten seit Jahrzehnten
die Haupteinnahmequelle. Und so machten die Politiker aus Südtirol und dem
Trentino erst mal wieder einen Rückzieher.
„In diesem Jahr wird es nicht zu Sperren
auf den Dolomitenpässen kommen“,
sagt Florian Zerzer, Direktor des Ressorts
Raumentwicklung, Umwelt und Energie
der Landesregierung Südtirol und Koordinator der Arbeitsgruppe „Dolomitenpässe“, im Gespräch mit MOTORRAD. „Wir
suchen aber weiter nach Möglichkeiten,
MAGA ZIN
113
ÖSTERREICH
Trotz gepfefferter Preise nahm am Timmelsjoch zwischen Österreich und Italien der Verkehr zu – daher ist eine Mautgebühr in den Dolomiten derzeit kein ernsthaftes Thema
Report Dolomiten
den motorisierten Verkehr zu reduzieren.“
Generell wolle man mehr Touristen in die
Dolomiten locken, gleichzeitig aber den
Motorrad- und Autoverkehr verringern.
Als Begründung für das gesteigerte
Verlangen nach Öko-Tourismus wird gern
der Titel „Weltnaturerbe“ vorgeschoben,
den die Dolomiten seit 2009 tragen. Die
UNESCO, so heißt es, verlange ein funktionierendes Mobilitätskonzept, sonst drohe
die Aberkennung des Titels. Doch auf die
Anfrage eines Abgeordneten antwortete
die Südtiroler Landesregierung noch im
letzten Oktober, dass „kein Hinweis dieses
eventuellen Risikos vorliegt“. Und schreibt
weiter: „Was die Pässe in Südtirol betrifft,
so weisen wir darauf hin, dass keiner im
Bereich des Welterbegebietes liegt.“ Warum also sollte es dann am Sella zur Sperre
kommen? Insider vermuten, dass Politik
und Verbände damit von eigenen Versäumnissen ablenken wollten. Denn es
gab viele Verkehrskonzepte für die Dolomiten, von einer schnellen Zugverbindung
über schadstofffreie Busse bis hin zum
großen Radwanderweg; umgesetzt wurde
jedoch so gut wie nichts. Im Herbst 2016
steht nun tatsächlich eine Inspektion der
UNESCO an, bei der es auch um das Tourismusmanagement geht. Da liegt es nahe,
mittels einer Streckensperrung noch
Danach sieht es allerdings nicht aus, wie
Osvaldo Finazzer nachdrücklich versichert.
Bereits vor zehn Jahren gründete der
Trentiner, der zwei Hotels hoch oben auf
dem Pordoi-Pass unterhält, ein Komitee
der Wirtschaftstreibenden auf den Pässen,
Timmelsjoch
Sterzing
Staller Sattel
Moos
SCHWEIZ
Karte: MAIRDUMONT/Claudia Werel
Weltnaturerbe Dolomiten: Angeblich sind
Sperren wegen dieses UNESCO-Titels nötig
schnell Aktionismus zu beweisen. Von
einer Maut hingegen sind die Politiker
erst mal abgerückt; als abschreckendes
Beispiel dient ihnen das Timmelsjoch,
wo trotz saftiger Preise (einfache Fahrt
mit dem Motorrad: 14 Euro) der Verkehr
zugenommen hat. Und das will man in
den D
­ olomiten ganz und gar nicht.
Nach der vorerst geplatzten Fenstersperrung gibt es aber bereits neue Projekte. Geplant sind zahlreiche „Green Events“,
beispielsweise Radsporttage mit angeschlossenem E-Bike-Verleih für die nicht
ganz so Sportlichen, oder auch Volksfeste
auf den Passhöhen; die jeweilige Passstraße würde bei diesen Anlässen für den
Motorrad- und Autoverkehr gesperrt.
Am besten, so heißt es in einem Strategiepapier, sollten solche Veranstaltungen alle
zwei Wochen stattfinden. Offensichtlich
hofft man, die widerspenstigen Einheimischen, die sich gegen die Sperren wehren,
damit allmählich mürbe zu machen.
MERAN
Südtirol
Stilfserjoch
Stilfser
Joch Prad
ITALIEN
25 km
BOZEN
Grödner Joch
Pso. di Valparola
Sellajoch
Pso. di Falzarego
Pordoijoch Arabba
Trentino
CANAZEI
Veneto
Im Visier: die Sella-Runde, unter anderem mit den Pässen Grödner Joch, Sella und
Pordoi. Doch auch am Stilfser Joch (links) gibt es neue Pläne (siehe nächste Seite)
das sich vehement gegen mögliche Sperren ausspricht. Organisiert sind dort inzwischen 79 Betriebe mit mehr als 600 Mitarbeitern aus den Provinzen Bozen, Trento
und Belluno, die alle an die Sella-Runde
angrenzen. „Was die Politiker sagen, zählt
nicht“, schnaubt Finazzer. „Wir leben und
arbeiten schließlich hier, nicht die.“ Selbstverständlich seien entlang der ganze
Sella-Runde Touristen per pedes, Fahrrad
oder Elektromobil hochwillkommen, doch
dürften diese nicht gegen Motorrad- und
Autofahrer ausgespielt werden: „Ohne
die verödet hier doch alles.“
Schon jetzt wirkt die Stimmung unter
den verschiedenen Touristengruppen in
den Dolomiten gereizt. Besonders Motorradfahrer stehen im Kreuzfeuer der Kritik,
in Internet-Blogs beklagen sich Alpinisten
und Wanderer bitterlich über sie. Dabei
geht es zum einen um hohe Geschwindigkeit, vor allem jedoch um den Lärmpegel.
Ein Thema, mit dem sich auch eine jüngst
vorgestellte Studie des privaten Instituts
Interview
„Fenstersperrungen hätten allenfalls Symbolcharakter“
Foto: Eurac
Anna Scuttari (30) arbeitet für das private Forschungsinstitut Eurac in Bozen. Im Auftrag der Stiftung
Dolomiten UNESCO erarbeitete die Tourismus- und Wirtschaftswissenschaftlerin gemeinsam mit
mehreren Kollegen eine Studie* zur Verkehrslage auf den Dolomitenpässen, speziell der Sella-Runde.
Was haben Sie
und Ihre Kollegen in der Studie „Dolomitenpässe“ genau untersucht?
Unter anderem das
Verkehrsaufkommen mittels einer Verkehrszählung. Außerdem
analysierten wir die Abgas- und Geräuschemissionen, machten Einzelbefragungen von Touristen
am Sella-Joch, interviewten Bürgermeister und
Repräsentanten der Tourismusverbände und
analysierten die Praktiken auf anderen alpinen
Pässen wie Timmelsjoch oder Großglockner.
Und Ihre Ergebnisse?
Grundsätzlich stellt sich das Verkehrsproblem
auf den Pässen vor allem im Sommer, besonders
an Wochenenden mit schönem Wetter, was ja
zu erwarten war. Nach unseren Berechnungen
passieren allein das Sella-Joch rund 1,2 Millionen
Fahrzeuge pro Jahr, 70 Prozent davon im Sommer. In Sachen Geräuschemissionen stellten wir
fest, dass die Lautstärke weniger vom Verkehrsmittel abhängt, sondern von der Geschwindigkeit und vom Fahrstil. In aller Regel sind es die
Motorradfahrer, die schneller unterwegs sind.
Haben Sie auch nach der Reaktion auf mögliche Sperren oder Mautgebühren gefragt?
Ja. Bei einer Maut würden die meisten befragten
Touristen auf den Besuch des Sella-Jochs verzichten; von den Motorradfahrern war allerdings
die Hälfte bereit, zu zahlen. Sollte der Sella für
zwei oder drei Stunden am Tag gesperrt werden,
wollen die meisten Touristen eben vorher oder
nachher hinauffahren. Solche Fenstersperrungen hätten also allenfalls Symbolcharakter, den
Verkehr würden sie nicht reduzieren, es käme
sogar zu mehr Staus. Eine weiter gefasste Sperre
könnte nach unseren Ergebnissen funktionieren,
aber nur, wenn es alternative Verkehrsverbindungen gibt, beispielsweise Busse. Das ist aber
im Moment nicht der Fall, und da liegt auch das
Hauptproblem. Die Dolomiten gehören zu drei
verschiedenen Regionen mit über 130 Gemeinden, die müssten sich alle koordinieren.
Was ist nun Ihre Schlussfolgerung?
Dass es einfache Lösungen für die Dolomiten
nicht gibt, wenn man den Individualverkehr reduzieren möchte. Jeder Pass ist anders und braucht
eigene Maßnahmen, das können nur weitere
Untersuchungen klären. Generell könnten ökologisch verträgliche Veranstaltungen helfen, die
Einheimischen und Touristen zu sensibilisieren.
Nach den Messungen der Studie sind Motorräder, die ohnehin nur zehn Prozent des Verkehrs auf der Sella-Runde ausmachen, nicht
lauter als Autos. Warum werden sie trotzdem
für den Lärm verantwortlich gemacht?
Da gibt es einmal auffällige Einzelfälle, ein einziges lautes Motorrad ist auf der ganzen Passstraße zu hören, das stört alle anderen. Außerdem wird das Geräusch eines Motorrads bei
gleicher Dezibelzahl als durchdringender wahrgenommen als das eines Autos. Und schließlich
kommt es auf die Messpunkte an: Hätten wir an
anderen Stellen gemessen, wären die Ergebnisse
vielleicht schlechter für Motorräder ausgefallen.
Sie fahren selber eine Ducati Monster. Was
raten Sie Motorradfahrern in den Dolomiten?
Viele Politiker und Verbände kritisieren, dass sich
Motorradfahrer nicht für die Dolomiten, sondern
nur für die Straße interessieren, also den Pass
hinauffahren, kurz einkehren, und weiter geht’s.
Mehr Aufmerksamkeit für die Natur wäre hilfreich, wobei es natürlich schwierig ist, mit Helm,
Stiefeln und Kombi eine Wanderung zu unternehmen, ich kenne das ja selber. Eine Lösung
wären vielleicht Strukturen auf den Pässen, wo
Motorradfahrer ihre Ausrüstung sicher verwahren können. Bislang gibt es so etwas aber nicht.
*Eurac Research: I Passi Dolomitici. Analisi del traffico e dei suoi impatti e proposta di misure di gestione. Bolzano 2015
11 4
MAGA ZIN
12/2016
NS E N !
I
F R- G
U
A AH NÜ
F ERG
V
JEDES ABENTEUER BEGINNT MIT EINER TIGER. TESTEN SIE IHR PERSÖNLICHES
LIEBLINGSMODELL NOCH HEUTE.
Wohin auch immer Ihr Abenteuer Sie führt: Die brandneue Tiger Explorer, die
brandneue Tiger Sport und die Tiger 800 bieten puren Fahrspaß für jeden
Geschmack!
Buchen Sie noch heute eine Probefahrt – online oder direkt bei einem Händler
in Ihrer Nähe – und überzeugen Sie sich selbst!
triumphmotorcycles.de
Report Dolomiten
Eurac in Bozen (siehe Interview Seite 114)
zum Verkehr auf den Dolomitenpässen
beschäftigt. Zwar stellten die Forscher an
ihren Messpunkten keine überhöhten
Lärmpegel der Motorräder fest, zitierten
aber Wanderer, die durch den MotorradSound schwer genervt sind. Auch Sperrengegner Osvaldo Finazzer, selbst engagierter Treiber einer Harley Ultra Limited,
gibt zu, dass immer wieder Motorradfahrer mit leer geräumten Auspufftöpfen
für viel Unmut sorgen. Das seien zwar
nur einige wenige, doch sie brächten die
ganze Gruppe in Verruf. „Ich kann nur
appellieren, mit vorschriftsmäßigem Auspuff zu fahren. Zumal es inzwischen
verstärkt Geräuschkontrollen der Polizei
auf der Sella-Runde gibt.“
Bleibt die Frage, um wie viele Fahrzeuge
es eigentlich geht. Die erwähnte Studie
zum Verkehr auf den Dolomitenpässen
kommt zu dem Ergebnis, dass pro Jahr
rund 1,2 Millionen Fahrzeuge das SellaJoch überqueren. Klingt erst mal viel, doch
selbst im Sommer sind das im Schnitt
nicht mehr als 1830 Fahrzeuge pro Tag,
davon 384 Motorräder. Die in der Studie
festgestellten Abgasemissionen liegen
weit unter denen im Tal, ebenso die Geräuschemissionen. Hotelier Finazzer kann
sich die ganze Aufregung um die Passstraßen ohnehin nicht recht erklären: „Der
Verkehr ist in den letzten Jahren weniger
geworden, ich sehe das doch Tag für Tag,
auch ohne Studie. Ein Urlaub in den Bergen ist nicht billig, und gerade die Italiener
haben durch die Wirtschaftskrise weniger
Geld zur Verfügung als früher.“ Zu Staus
Auf die Straße fixiert, kaum am Welterbe Dolomiten interessiert: Nur wenige Biker genießen die Natur
Osvaldo Finazzer, Sperrengegner und
Hotelbesitzer am Pordoi: „Ohne Motorradfahrer könnten viele Hotels zumachen“
Stilfser Joch – bald ebenfalls Welterbe der UNESCO?
Foto: Rossen Gargolov
Ausbau zur Panoramastraße, neue Streckenführung auf der Passhöhe, Untertunnelung – am Stilfser Joch gibt es viele Projekte.
Foto: fact
Die 48 Kehren der Nordost-Rampe machen
das Stilfser Joch zu einem der letzten Motorradabenteuer in Mitteleuropa. Derzeit wird
die Kehre 46 in Trafoi (links) neu gestaltet
A
uch das Stilfser Joch, rund 200 Kilometer
westlich der Dolomiten gelegen und mit
2757 Metern eine der höchsten Passstraßen
Europas, möchte sich von der UNESCO ver­
edeln lassen: Nach dem Willen der Südtiroler
Landesregierung soll die eindrucksvolle
Passstraße bald „technisches Weltkultur­
erbe“ werden. Das hat sie mit ihren zahlreichen Kehren – 48 auf Südtiroler Seite, 34
in der Lombardei – und der atemberaubenden Streckenführung zweifellos verdient.
Fragt sich nur, was das für den Individualverkehr und damit auch für Motorradfahrer
bedeutet. Im Jahr 2012 wollte Südtirol unbedingt eine Maut fürs Stilfser Joch einführen,
doch dann spielten die italienische Region
Lombardei und die Schweiz, die beide ebenfalls an die Passhöhe grenzen, nicht mit,
und die Pläne verliefen im Sand. Der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher
brachte eine Maut zwar kürzlich wieder ins
Spiel, und auch der Bürgermeister von Stilfs
bezeichnete sie als „Riesengeschäft“, doch
bislang folgten den Worten keine Taten.
Ein alternativer Plan von Südtirol und der
Lombardei sieht nun vor, das Stilfser Joch
aufzuwerten und zur Panoramastraße aus-
zubauen. Dafür will man unter anderem
mehrere Aussichtspunkte und Parkplätze
anlegen und manche Haarnadelkurve entschärfen. Auf Südtiroler Seite gestaltet man
derzeit die Kehre 46 in Trafoi neu, der Kurvenradius wird von 8,8 auf 14 Meter erhöht,
um „für mehr Sicherheit zu sorgen“. Im
Gespräch ist außerdem, die Straßenführung
auf den letzten Höhenmetern völlig zu
ändern; die Passhöhe wäre dann nur noch
zu Fuß erreichbar. Dort geht es derzeit
zugegebenermaßen arg eng zu, mangels
Parkflächen drängeln sich an Sommertagen
Motorräder und Autos in wildem Kunterbunt
am Straßenrand. Immerhin hat man bei den
Umbauplänen die Motorradfahrer nicht vergessen: „Damit sie relativ unbeschwert zu
Fuß hinaufkommen, soll es Schließfächer für
Helme und Jacken geben“, erzählt Hugo
Ortler, Besitzer des Hotels „Tannenheim“ in
Trafoi am Joch und mehrmals Gastgeber des
Alpen-Mas­ters, dem großen Alpentest von
MOTORRAD. Noch ist es aber nicht so weit;
erst mal soll eine Studie zum Umbau erstellt
werden. Damit nicht genug, soll eine weitere Studie auf Betreiben der Lombardei
klären, ob sich ein Bahn- oder Autotunnel
unter dem Stilf­ser Joch lohnt. Aller Voraussicht nach dürfte das Projekt aber an den
­enormen Kosten für rund 40 Kilometer Tunnelbau quer durchs Ortler-Massiv scheitern.
Und wie sieht es für Motorradfahrer am Joch
aktuell aus? „Bei allen, die am Stilfser Joch
leben und arbeiten, sind sie hochwillkommen“, sagt Hotelier Hugo Ortler. Ausschließlich auf sanften Öko-Tourismus vorwiegend
mit Radfahrern zu setzen, wie es manche
Politiker propagieren, hält er für falsch.
„Davon können wir nicht leben, der Großteil
der Touristen würde ausbleiben“, meint er
lakonisch. „Wenn erst mal nichts mehr los ist,
wird es von ganz allein sanft. Allzu sanft.“
und Gedrängel auf den Parkplätzen
kommt es nach seinen Beobachtungen
„nur an ganz wenigen Tagen im Jahr“.
Nämlich im Hochsommer, und auch dann
nur, wenn gutes Wetter herrsche.
Doch die Landespolitiker aus Südtirol
und dem Trentino geben so schnell nicht
auf. Um ihren geplanten Maßnahmenkatalog – weniger Parkplätze entlang der Passstraßen, mehr Geschwindigkeitsbeschränkungen, Fensterschließungen und deutlich
mehr „Green Events“ – wissenschaftlich
zu untermauern, soll es zwischen Juni und
September 2016 erneut eine Erhebung auf
MAGA ZIN
12/2016
Osvaldo Finazzer sieht das anders.
„Gerade die Motorradfahrer, die ja in der
Zwischensaison von Mai bis Mitte Juli
und im September und Oktober kommen,
brauchen wir hier jeden Tag, ohne die
könnten viele Hotels gleich zumachen.“
Kämpferisch fügt er hinzu: „Die Sella-Runde ist dieses Jahr offen, und sie wird weiter
offen bleiben, dafür sorgen wir schon.“
Angesichts der Uneinigkeit zwischen Politikern, Verbänden und Bevölkerung in
den Dolomiten-Regionen Südtirol, Trentino und Veneto könnte er durchaus recht
haben – zumindest bis auf Weiteres.
MOTORS
DER NEUEN SAISON
ENTGEGEN...
Mit Schwung und passendem Equipment
die nächste Ausfahrt nehmen
www.ebay.de/motorrad
MOTORRADZUBEHÖR
11 6
den Dolomitenpässen geben. „Wir wollen
wissen, wo der Verkehr herkommt und
wo er hinströmt, um ihn dann gegebenenfalls zu kanalisieren“, sagt Florian Zerzer
von der Südtiroler Landesregierung, der
die Arbeitsgruppe „Dolomitenpässe“ koordiniert. Gegen Motorradfahrer im Speziellen, so Zerzer, richteten sich die Maßnahmen aber nicht: „Selbstverständlich sind
sie weiterhin willkommen, bei den Dolomiten handelt es sich ja schließlich um ein
touristisches Gebiet.“ Allerdings könnte
künftig vielleicht nicht jeder Pass an jedem
Tag Motorradfahrern offenstehen.
REIFEN & FELGEN
MOTORRADTEILE
KLEIDUNG & HELME