Entwurf Jahrespresskonferenz 12

SENDESPERRFRIST:
Montag, 30. Mai 2016, 10.15 Uhr
Rede
Michael Ludden
Vorsitzender Fachverband Abfall- und
Recyclingtechnik / Geschäftsführender
Gesellschafter der LM Group
anlässlich der VDMA-Pressekonferenz
zur IFAT 2016 in München
ES GILT DAS GESPROCHENE WORT!
„Gold und Silber lob ich mir“ – Technik
ermöglicht Wertstoffrecycling aus Wasser,
Luft und Abfall
Herzlich Willkommen, meine Damen und Herren,
und dieses Willkommen möchte ich auf diese
Pressekonferenz am Eröffnungstag genauso beziehen
wie auf die gesamte IFAT 2016.
Stellvertretend für die fast 200 ausstellenden Mitglieder
und die Umwelttechnikbranche Maschinenbau möchte
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ich Ihnen Antworten auf noch nicht gestellte Fragen
geben, wie z.B.: Wie geht es uns Maschinenbauern?
Warum ist uns die IFAT wichtig? Was können wir?
Das Gold und das Silber im Titel der Rede stehen dabei
für die Werthaltigkeit von Ressourcen, aber auch für die
Werthaltigkeit der Produkte und Technologien, die von
unseren Mitgliedsunternehmen entwickelt werden. Sie
tragen dazu bei, einen effizienten und nachhaltigen
Umgang mit Ressourcen zu gewährleisten und - auch
das möchte ich hervorheben – beim Anwender oder
Betreiber profitabel anwendbar zu sein.
Nur so war es 2013 bspw. möglich, 100% der 600.000
Tonnen Elektroaltgeräte-Abfalls zu recyceln,
99% der 7,6 Mio. Tonnen Papier, Pappe, KartonagenAbfälle wiederzuverwenden oder eben den Goldschatz
von 350 Kilogramm Gold zu heben, der in 1.000 Tonnen
Handyschrott enthalten ist.
Das effiziente Nutzen von Ressourcen und Energie,
und somit auch das Recycling ist der Leitgedanke, der
sich mit fast allem verbinden lässt, was auf dieser
Technik-Show IFAT zu sehen ist.
Und das Beste daran, Sie können es teilweise auch live
im Einsatz sehen, u.a. im 150 qm großen VDMA Live
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Garden in Halle B3 und den VDMA Praxistagen im
Freigelände und natürlich an vielen Ständen unserer
Mitglieder.
Der „Live Garden“ des Fachverbandes Allgemeine
Lufttechnik steht unter dem Motto „Luftreinhaltung ist
mehrWert! Präventiv. Integriert. Rückgewinnend.“
Aus Abluft Gold gewinnen können wir noch nicht, das
wäre Stoff für eine eigene Pressekonferenz dazu …
Aber acht VDMA Mitgliedsunternehmen vermitteln
praxisnah die Vorteile moderner
Luftreinhaltungstechnik. Diese punktet nicht nur mit
ihrer Leistungsfähigkeit, sondern auch mit einer hohen
Energieeffizienz und der Möglichkeit, Sekundärrohstoffe
aus Abluftströmen zurückzugewinnen.
Hier können Sie erleben wie
• Gefahrstoffe effektiv an der Quelle erfasst werden,
• durch Brikettierung staubarm entsorgt wird,
• effiziente Laborabsaugungen funktionieren,
• Schlauchfilteranlagen zur Energieeffizienz
beitragen,
• Filtermedien abgereinigt werden und
• wirksamer Explosionsschutz gewährleistet wird.
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Ein wunderbares Referenzprojekt für die
Rückgewinnung von Wertstoffen bei gleichzeitiger
Wasserwiederverwertung hat das VDMA-Mitglied
Antech-Gütling Wassertechnologie umgesetzt: 99
Prozent Zurückgewinnung von - tatsächlich - Gold und
Silber. In einem Produktionswerk in Tschechien, in dem
hauptsächlich Steckverbindungen und Kabelstränge für
die Automobilindustrie hergestellt werden, wird Gold
und Silber aus Abfallwasser zurückgewonnen. Mittels
Verfahrenskombination von Verdunstung, Elektrolyse
und Ionenaustausch konnte eine fast 100-prozentige
Recyclingquote für die Edelmetalle Gold und Silber
erreicht werden.
Ausgewählte Produkte und Technologien werden Ihnen
auch im Forum „Deutsche Wassertechnik für aktuelle
Herausforderungen – ein Technologie-Schaufenster“
am Donnerstag präsentiert, auf das ich Sie aufmerksam
machen möchte.
Neben Wertstoffen dreht sich bei den Herstellern von
Kompressoren, Druckluft- und Vakuumtechnik auf der
IFAT alles um Energieeffizienz. So werden u.a.
Lösungen vorgestellt, mit denen Betreiber von
Kläranlagen ihre biologischen Becken energiesparend
belüften oder Wasser in Schwimmbecken aufbereiten
können. Das Unternehmen Atlas Copco beziffert die
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Energieeinsparung durch den Einsatz von
drehzahlgeregelten Schraubengebläsen mit bis zu 30
Prozent.
Bei der europäischen Ökodesign-Richtlinie denken viele
an das Glühlampenverbot. Aber die Richtlinie ist auch
für die Pumpenhersteller ein heißes Eisen. Die Branche
strebt den erweiterten Produktansatz an, d.h. die
energetische Bewertung des Gesamtaggregats
bestehend aus Pumpe, Motor und Regelung bzw.
Steuerung. Typisch für Anwendungen in der
Abwassertechnik ist der Zielkonflikt aus
Energieeffizienz und Verfügbarkeit: Um Verstopfungen
und damit den Ausfall zu vermeiden, setzt man im
Zulauf von Kläranlagen beispielsweise Pumpen mit
offenem Laufrad ein, die zwar im Vergleich zu
Klarwasserpumpen einen schlechteren Wirkungsgrad
haben, aber dafür wenig anfällig für Verstopfungen sind.
„Tausche Energieeffizienz gegen weniger Verfügbarkeit“
ist für den Maschinen- und Anlagenbau kein gangbarer
Weg.
Wissen Sie, was Digitalisierung, Armaturen und
Leckagen miteinander zu tun haben?
Neben Ressourceneffizienz ist die fortschreitende
Digitalisierung das Thema vieler Hersteller, die auch vor
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der Wasserbranche nicht Halt macht. Neue
Anwendungen im Armaturenbereich sind hier z.B. die
per Handy-App ferngesteuerte Bedienung von
Wasserenthärtungsanlagen oder der Leckageschutz.
Allein in Deutschland entstehen jährlich und 1,4
Millionen Leitungswasserschäden und verursachen
dabei Kosten in Milliardenhöhe. Zur deren Verhinderung
bietet die Armaturenindustrie internetgestützte
Technologien an. Dabei sind in einem Objekt oder
Leitungsnetz mehrere Leckageschutzarmaturen
miteinander via Server verbunden und sichern durch
automatisiertes Öffnen oder Schließen an
entsprechenden Stellen die Peripherie gegen
Wasserschäden ab.
Ressourcenschutz ist und bleibt die Grundlage für eine
moderne Abfallwirtschaft. Allein in Deutschland fallen
pro Jahr fast 400 Mio. t Abfälle an. Davon sind fast die
Hälfte Bau- und Abbruchabfälle, etwa 8 Prozent
Siedlungsabfall und nochmals 8 Prozent Industrie- und
Gewerbeabfälle.
Sowohl die Bundesregierung als auch die EU
Kommission streben an, einen möglichst hohen Anteil
dieser Abfälle zu recyceln. Auf EU-Ebene heißt die
Überschrift Circular Economy Package. Das Ziel ist die
Überarbeitung unterschiedlicher Abfall-Richtlinien, aber
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auch mehr Design-for-Recycling. Doch politische
Lippenbekenntnisse helfen bei der Abkehr von der
Deponierung und der Erhöhung der Recyclingquote
nicht weiter. Die eben genannten Zahlen zeigen: die
Musik spielt nicht nur im Bereich des Hausmülls,
sondern auch der Gewerbe- und Industrieabfälle. Mit
der Novellierung der Gewerbeabfall-Verordnung und
einem sinnvollen Wertstoff-Gesetz wäre in Deutschland
ein großer Schritt getan.
Insgesamt verfügt Deutschland über 4.300 Sortier- und
Abfallbehandlungsanlagen und 870 Anlagen zur
thermischen Behandlung. Keine dieser Anlagen würde
ohne den Maschinen- und Anlagenbau existieren. Vor
allem für Siedlungs-, Gewerbe- und Industrieabfälle
zeigen die Mitglieder des Fachverbandes Abfall- und
Recyclingtechnik Neuigkeiten. Alle reden über
Energiewende, wir machen sie möglich! Unter anderem
durch neue Vergärungstechnologien.
Auf den VDMA Praxistagen auf dem Freigelände
nördlich der Hallen C2 und C3 können Sie die geballte
Ladung neuer Zerkleinerungs- und Siebtechnik hautnah
erleben. Unter anderem präsentiert die Willibald GmbH
den „kleinen Hai“: ein Schredder für kleine
Durchsatzmengen, dafür aber mit umweltfreundlichem
Antrieb. Alles aus Holz wird zuverlässig zerkleinert.
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Die Palette ist breit gefächert. Darum möchte ich Sie
auch auf unsere Veranstaltungen im Rahmenprogramm
der diesjährigen IFAT verweisen: heute Nachmittag
finden im Forum der Halle B3 die VDMAVeranstaltungen „Abfall- und Recyclingtechnik erobert
den Weltmarkt“ und „Altholzverwertung in der
deutschen Sackgasse“ statt. Sie sind herzlich
eingeladen.
Meine Damen und Herren,
Umwelttechnik oder Greentech ist in aller Munde. Die 6
auf der IFAT vertretenen VDMA Fachverbände bilden
die Basis der Umwelttechnik. Der Oberbegriff
suggeriert, dass Umwelttechnik eine Branche sei. Ein
Blick in die Märkte und auf die konjunkturelle
Entwicklung zeigt, dass dies nicht der Fall ist. Vielmehr
sind Kundestrukturen und regionale Märkte und
Marktentwicklungen höchst unterschiedlich.
Abfall- und Recyclingtechnik
Da das Exportgeschäft ein Wachstumsmotor der
Teilbranche bleibt, sehen die deutschen Hersteller von
Abfall- und Recyclingtechnik trotz nachlassendem
Umsatzwachstum den konjunkturellen
Herausforderungen zuversichtlich entgegen, so eine
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aktuelle Konjunkturumfrage des Fachverbandes unter
seinen Mitgliedsunternehmen.
Im Trend liegt das Auslandsgeschäft. Der internationale
Anteil am Neugeschäft aller befragten Unternehmen
liegt inzwischen bei durchschnittlich 79 Prozent. Wie
schon im zurückliegenden Berichtsjahr kompensiert das
stärker werdende Exportgeschäft die weiterhin nur
zögerlich erwachende Inlandsnachfrage.
Inzwischen drehen die Konjunkturindikatoren leicht in
eine positivere Richtung – dies macht Hoffnung für
einen insgesamt positiven Geschäftsverlauf in 2016.
Allgemeine Lufttechnik
Die deutschen Hersteller und Anlagenbauer von
Luftreinhaltungstechnik konnten ihre Umsätze 2015 um
3 bis 5 Prozent auf etwa 2,2 Milliarden Euro steigern
und erwarten auf Grund positiver Konjunkturprognosen
wichtiger Kundenbranchen wie Bauwirtschaft, Chemie
und Automobilindustrie auch für 2016 leichte Zuwächse.
Bei einer Exportquote der Teilbranche von derzeit 50
Prozent wird mit einem Anstieg der Quote gerechnet,
wenn sich der Trend zu mehr Umweltschutz und
Nachhaltigkeit international durchsetzt, der auch in
Zielsetzungen der Europäischen Gemeinschaft in
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puncto Reduzierung des Schadstoffausstoßes bzw.
einheitlicher Umweltstandards begründet ist.
Industriearmaturen
Aktuelle markseitige Impulse vermissen wir noch im
Fachverband Armaturen. Nominal schloss die Branche
das vergangene Jahr mit einem Umsatzminus von 1
Prozent ab. Auf den ausländischen Märkten waren die
Umsatzentwicklungen gemischt. Während die Umsätze
im Euroraum um 3 Prozent zurückgingen, konnten die
Hersteller deutscher Industriearmaturen ihre Umsätze
auf den Märkten außerhalb der Eurozone um 1 Prozent
steigern.
Auf den Top 3 Märkte für deutsche Industriearmaturen
China, USA und Frankreich entwickelte sich nur der
Export in die USA positiv. Der zweitgrößte Markt für
deutsche Industriearmaturen profitierte dabei
hauptsächlich vom schwächeren Euro. Alles in allem
sanken die deutschen Ausfuhren von
Industriearmaturen im gesamten Jahr 2015 um 2,5
Prozent auf einen Wert von 3,5 Milliarden Euro.
Kompressoren, Druckluft- und Vakuumtechnik
In 2015 exportierten die deutschen Hersteller von
Kompressoren, Druckluft- und Vakuumtechnik (ohne
Druckluftwerkzeuge) bei einem leichten Rückgang der
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Exporte insgesamt Waren im Wert von 5 Milliarden
Euro, dabei war Europa weiterhin wichtigster
Abnehmer. 50 Prozent der Ausfuhren blieben auf dem
alten Kontinent, 84 Prozent davon gingen in die EU.
Zweitgrößte Abnehmerregion war Asien, allerdings mit
24,7 Prozent weniger Ausfuhren. Nennenswerte
Zuwächse verzeichnete die Nachfrage aus Nord- und
Mittelamerika. Wie auch bei den anderen hier
betrachteten Teilbranchen des Maschinen- und
Anlagenbaus war die erhöhte Nachfrage der USA ein
positiver Faktor für die Exportentwicklung.
Pumpen+Systeme
In einem insbesondere durch die Handelssanktionen
gegenüber Russland schwierigem Marktumfeld
verringerten sich die Exporte deutscher
Pumpenhersteller leicht auf 5,1 Milliarden Euro in 2015.
Durch die Handelssanktionen gegenüber Russland
wurden 2015 und 2014 ein Vierteil bzw. ein Fünftel
weniger Pumpen nach Russland exportiert als in den
Vorjahren. Mit annähernd 60 Prozent der Ausfuhren
bleibt Europa wichtigster Absatzmarkt für deutsche
Flüssigkeitspumpen. Weiterhin rückläufig sind die
Ausfuhren nach China. In Afrika und insbesondere in
Nordafrika hat sich die Nachfrage nach Pumpen
deutlich erhöht.
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Wasser- und Abwassertechnik / Verfahrenstechnik
Mit dem Schwerpunkt auf Innovationen, die neben der
Optimierung der Reinigung vor allem auf der
energetischen und stofflichen Nutzung des Abwassers
bzw. der im Abwasser enthaltenen Inhaltsstoffe zielen,
haben sich die deutschen Anbieter von Komponenten
und Systemen zur Wasseraufbereitung, Abwasser- und
Schlammbehandlung 2015 am Weltmarkt behauptet.
Trotz des erneut drastischen Rückgangs der Exporte
nach Russland um rund 39 Prozent (nach minus 35
Prozent in 2014) und einem Stagnieren der Exporte in
den Kernmarkt EU-28 stiegen die Exporte insgesamt
gegenüber dem Vorjahr um fast 3 Prozent auf rund 977
Millionen Euro.
Damit liegt die Wasser- und Abwassertechnik leicht
über der Exportentwicklung für die Gesamtheit
verfahrenstechnischer Maschinen und Apparate. Hier
verzeichnen im Jahr 2015 ein Plus von einem Prozent
auf insgesamt 5,5 Mrd. Euro.
Übereinstimmung besteht bei der Verschiebung der
Bedeutung von Einzelmärkten: Russland fällt mit
deutlichen Rückgängen zurück, China entwickelt sich
auf hohem Niveau eher seitwärts und die USA trägt
maßgeblich zur positiven Entwicklung bei.
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Meine Damen und Herren,
das war natürlich nur ein kurzer Überblick zur aktuellen
Lage der während der IFAT engagierten Teilbranchen
und über das, was Sie hier auf der Messe erwartet.
Sechs Fachverbände des VDMA sind vertreten, fast
200 Mitglieder stellen aus. Sehen Sie sich die
Neuheiten am besten selber an!
Die ausstellenden Mitgliedsunternehmen und ihre
Platzierung auf dem Messegelände finden Sie im Flyer
„VDMA Mitglieder auf der IFAT 2016“ in Ihrer
Pressemappe.
Haben Sie vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Und
jetzt freuen wir uns auf Ihre Fragen.
In Abwandlung eines Sprichwortes:
Reden ist Silber, Fragen ist Gold …
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